Verankerungsvorrichtung
Die Vorliegende Erfindung betrifft eine Verankerungsvorrichtung, insbesondere für Ausgabevorrichtungen, eine Seilverankerung und eine Ausgabevorrichtung mit einer derartigen Verankerungsvorrichtung.
Unter einer Ausgabevorrichtung werden Geräte verstanden, die zur Abgabe von Wertgegenständen wie Banknoten, Briefmarken und dergleichen Objekten benutzt werden. Diese stehen meist in Eingängen von Post- und Bankfilialen. Da solche Ausgabeautomaten auch ausserhalb der Schalteröffnungszeiten zugänglich sein müssen, sind sie üblicherweise im von aussen leicht zugänglichen Eingangbereich der Gebäude angeordnet. Oft liegt dieser gar angrenzend an eine Strasse oder einen Parkplatz.
In der letzten Zeit häuften sich Diebstähle von ganzen Ausgabevorrichtungen, bei denen die Diebe mittels Angriffsmitteln wie Seilen oder Ketten, die an Zugfahrzeugen befestigt waren, die Vorrichtung aus ihrer boden- oder wandseitigen Verankerung rissen. Aus hier verständlichen Gründen wird an dieser Stelle nicht näher auf die Details dieser Angriffstechnik eingegangen, die jedoch der Polizei bekannt ist. Die Diebe hatten dabei ein relativ einfaches Spiel, da die Vorrichtungen bloss über relativ schwache Befestigungsmittel entweder am Boden oder einer vertikalen Wand fixiert waren. Nach dem blitzschnellen Ausreissen und anschliessenden Verladen auf das Fahrzeug konnte der Vorrichtungsinhalt in aller Ruhe an einem sicheren Ort ausgeräumt werden. Denkbar ist auch, dass in Zukunft in einer Wand plan eingebaute Ausgabevorrichtungen mittels vorgängig angebrachter Zugseile mit vergleichbarer Technik aus der Wand gerissen werden.
Es ist aus der DE 198 02 916 ist ein Geldausgabeautomat bekannt, der eine Sollbruchstelle zwischen Gehäuseober- und am Boden verankerten Gehäuseunterteil aufweist. Dieser Automat verfügt zudem über spezielle Mittel, die während eines Angriffs die Geldscheine unbenutzbar machen. Nachteilig ist hier einerseits, dass bereits bestehende Ausgabeautomaten durch neue, gemäss der Lehre der DE 198 02 916 ausgebildete Geräte ausgetauscht werden müssen. Zudem müssen die unbenutzbar gemachten Geldscheine je nach Geldpolitik des Staates entweder abgeschrieben oder versichert werden.
Die vorliegende Erfindung hat zum Ziel, die obengenannten Nachteile zu überwinden und Vorschläge zu unterbreiten, die den Entfernungsvorgang in mindestens zwei Einzelschritte aufteilen. Dazu wird einerseits ein Hilfsmittel in Form einer Verankerungsvorrichtung vorgeschlagen, das auf einfache, d.h. nur geringen Umbauaufwand erfordernde und kostengünstige Weise an bestehende Ausgabevorrichtungen angebracht werden kann und diese damit sicher vor einem ungewollten Abtransport zu schützen. Weiter hat die Erfindung zum Ziel, eine vom vorgesehenen Einsatzplatz entfernungssichere Ausgabevorrichtung vorzuschlagen. Mit zur Erfindungsaufgabe gehört auch ein Vorschlag für eine Seilverankerung, d.h. die technische Lehre, wie ein Seilende im Boden (Fundament) oder einer senkrechten Wand des Gebäudes hochreissfest verankert werden kann.
Gelöst werden diese Aufgaben durch die in den unabhängigen Patentansprüchen 1 , 8 und 9 angegebenen Merkmale. Bevorzugte Ausführungsformen der Verankerungsvorrichtung bzw. der Seilverankerung bzw. der Ausgabevorrichtung sind in den entsprechenden abhängigen Patentansprüchen definiert.
Anhand von ausgiebigen und kostenumfangreichen Versuchen wurde gefunden, dass sich durch den Einsatz vertretbarer konstruktiver Massnahmen nicht verhindern lässt, dass die Ausgabevorrichtung bei einem vorbeschriebenen Angriffs- und Entfernungsversuch umreissen bzw. zu Boden reissen lässt. Es zeigte sich im Gegenteil, dass dieses Umreissen Vorteile bringt, indem es den Entfernungsvorgang in zeitlicher Hinsicht verlängert und erschwert. Weiter gleitet das Seil oft ab und muss nochmals neu befestigt werden, was zu einer Verlängerung des Entfernungsvorganges führt. Aus diesen Erkenntnissen leitet sich die Längendimensionierung bzw. der Anbringungsort des Seiles an der Ausgabevorrichtung ab. Ohne hier im einzelnen konkrete Angaben zu machen sei darauf verwiesen, dass die Seillänge bzw. der Anbringungsort es erlauben müssen, dass die Ausgabevorrichtung beim Angriff sich zu Boden reissen lässt.
Mittels Anbringung einer Verankerungsvorrichtung, die aus einem flexiblen, langgestreckten Befestigungselement besteht, z.B. einem aus Litzen geflochtenen Drahtseil, an der von der Bedienungsseite der Ausgabevorrichtung nicht einsehbaren Rückwand oder Seitenwand und im Fundament, auf dem die Ausgabevorrichtung steht, wird zu Beginn des Angriffs die Ausgabevorrichtung schräggestellt oder umgerissen. Die dazu notwendige Zugkraft ist infolge der üblicherweise schwach dimensionierten Befestigungsmittel der bisher bekannten
Ausgabevυrrichtimgen gering. Sobald die Ausgabevorrichtung am Boden liegt, ist sie nur noch über das Befestigungselement mit dem Fundament des Gebäudes verbunden. Dieses kann frei dimensioniert werden und stellt daher aufgrund seiner zweckmässigerweise hohen Reisskraft ein markantes Hindernis bei einem Entfernungsangriff auf die Ausgabevorrichtung dar.
Die Befestigung des Befestigungselementes an der Ausgabevorrichtung erfolgt in bekannter Weise, beispielsweise über eine mit dem Gehäuse der Ausgabevorrichtung verschraubten oder verschweissten Platte. Die Dimensionierung dieser Platte ist so zu wählen, dass nicht sie, sondern das Befestigungselement im Angriffsfall zerstört wird. Das Befestigungselement kann dabei entweder durch Löcher in der Platte geführt oder mittels einer an dem der Ausgabevorrichtung näheren Ende angebrachten Schlaufe, die einen mit der Platte in Verbindung stehenden Schraubenschaft umschlingt, befestigt sein. Derartige und weitere Befestigungstechniken sind dem Fachmann durchaus geläufig.
Das der Ausgabevorrichtung abgewandte Ende des Befestigungselementes ist aufgefächert, d.h. im Falle eines Stahllitzenseiles in seine Litzen oder seine einzelnen Drahtseile aufgegliedert. Dieses so aufbereitete Ende steckt einbetoniert oder mittels spezieller (aushärtender) Befestigungsmittel eingegossen in einem Loch des Bodens, auf dem die Ausgabevorrichtung steht. Die heutige Bautechnik stellt dazu ausgezeichnete Mittel bereit, die eine sehr solide Verankerung des Seilendes erlauben. Die Auffächerung fuhrt zu einer intensiven und äusserst reissfesten Verankerung des Elementes in dem Bohrloch. Im Gegensatz zu herkömmlichen Verankerungen unter Verwendung von Stahlrundstäben kann beim derart befestigten Seil kein Abscheren im Bereich der Fundamentoberfläche erfolgen. Das Seil legt sich unter Zug- und Querbelastung an die durch die Belastung im Untergrund leicht eingedrückte, d.h. sich abrundende Eingangsstelle des Seils in das Fundament an. Der Kraftverlauf im Seil ist daher sehr homogen und es treten keine Knicke im Seil auf.
Vorzugsweise wird das Befestigungselement mittels einer am Gehäuse der Ausgabevorrichtung oder an der Platte befestigten Haube abgedeckt. Diese Abdeckhaube stellt ein weiteres Element dar, das bei einem Angriff zusätzlich überwunden werden muss. Die Aussenfläche des flexiblen Befestigungselements ist weiter zumindest stellenweise durch einzelne Rohrsegmente, die sich frei um das Befestigungselement drehen können, abgedeckt. Dadurch wird einem Angriff auf die Befestigungselemente mittels Schneidgeräten oder
Trennscheiben etc ein zusatzlicher Widerstand entgegengestellt. Falls diese Abdeckung durch zwei oder mehr übereinander liegende und frei drehbare Rohrsegmente gebildet ist, erhöht sich diese Sicherheitsmassnahme markant. Vorzugsweise werden die Rohrsegmente durch Sicherungselemente gegen axiales Verschieben gesichert.
Die hier vorgeschlagene neue Lösung beinhaltet weiter den Vorteil, dass die erfindungsgemäss im Fundament verankerten aufgespleissten Drahtseile eine deutlich kürzere Verankerungslänge als bekannte Fixiermittel aus festen Elementen (Stabstahl, Gewindeelement) benötigen. Aus diesem Vorteil leitet sich auch die Ausdehnung des beanspruchten Schutzumfanges für das verankerte Seil auf eine Seil Verankerung ab (Patentanspruch 9). Derartige Seilverankerungen werden zweckmässigerweise bei den erfindungsgemässen Seilverankerungsvorrichtungen eingesetzt, eignen sich aber generell zur zugfesten Verankerung eines Seilendes in einem Untergrund, z.B. einem Fundament, Wand oder Zwischenboden.
Wie gezeigt, lassen sich diese konstruktiven Massnahmen an bestehenden Ausgabevorrichtungen ohne grossen Aufwand, in kurzer Zeit und kostengünstig anbringen. Ein Ziel der Erfindung ist jedoch auch die Schaffung einer neuen Ausgabevorrichtung, die werkseitig mit diesen Mitteln versehen ist und bei der die Verankerung zweckmässigerweise im geschützten Innenraum des Schrankes liegt.
Im Folgenden wird anhand der beiliegenden Figuren die Erfindung beispielsweise erläutert.
Es zeigen:
Figur 1 eine Ausgabevorrichtung bekannter Art, nachgerüstet mit einer erfindungsgemässen Verankerungsvorrichtung (Ansicht von hinten) - Figur 2 eine Ausgabevorrichtung bekannter Art, nachgerüstet mit einer erfindungsgemässen Verankerungsvorrichtung (Ansicht von der Seite) Figur 3 eine Ausgabevorrichtung bekannter Art, nachgerüstet mit einer erfindungsgemässen Verankerungsvorrichtung (Ansicht von oben) Figur 4 eine erfindungsgemässe Ausgabevorrichtung mit einer Verankerungsvorrichtung (Ansicht von der Seite)
Figur 5 zeigt die gleiche Vorrichtung wie Figur 1 , weist jedoch nur eine ein/ige Bodenverankerung auf. Figur 6 zeigt die gleiche Vorrichtung wie Figur 3, weist jedoch nur eine einzige Bodenverankerung auf. - Figur 7 zeigt die gleiche Vorrichtung wie Figur 1 , weist aber zwei Verankerungen auf den beiden Enden von nur einem Seil auf.
Bei der in den Figuren 1 -3 in verschiednen Ansichten gezeigten Ausgabevorrichtung A handelt es sich um einen Geldausgabeautomaten bekannter Bauart. Der Geldausgabeautomat weist ein ihn allseitig umgebendes Gehäuse aus Stahlblech auf. Derartige Geräte stehen in grosser Anzahl insbesondere im Eingangsbereich von Bankgebäuden. Sie weisen im oberen Bereich einen Kassenschrank K mit Geldscheinausgabevorrichtung, Kreditkartenleser und Bedienungstastatur/Bildschirm auf. Der untere Bereich E kann die elektronischen Komponenten enthalten und ist in der Regel gleichzeitig als Verankerungseinrichtung konzipiert. Letztere dient zum Fixieren der Ausgabevorrichtung A am Boden oder einer benachbarten Wand und ist nicht besonders stabil ausgebildet. Sie lässt sich insbesondere mit relativ geringem Kraftaufwand zerstören oder wegreissen.
Damit der Geldsausgabeautomat sich nicht ohne grösseren Aufwand von seinem Aufstellplatz entfernen lässt, ist er mit einer erfindungsgemässen Verankerungsvorrichtung nachgerüstet. Diese enthält ein flexibles langgestrecktes Element 1 in Form eines Drahtseils. Am automatenseitigen Ende ist es zu einer Schlaufe 3 geformt, die mittels einer Hülse 10 verpresst ist. Die Schlaufe umfasst den Schaft einer Schraube 7, welche durch eine erste Montageplatte 8 und das Gehäuse des Geldausgabeautomaten geführt ist und im Automateninnern mit einer inwendigen Montageplatte 8' verschraubt ist. Die beiden Montageplatten 8 und 8' sind Teile der erfindungsgemässen Verankerungsvorrichtung und dienen zur Verstärkung der relativ dünnwandigen Gehäusewandung des Automaten.
Das entgegengesetzte Ende des Drahtseils ist in seine Litzen aufgelöst und weist daher einen grösseren Durchmesser als das Seil auf. Dieses Ende ist in einem im Fundament (meist Betonboden mit darüberliegendem Unterlagsboden) angebrachten Bohrloch mittels bekannter Vergussmassen eingegossen. Um den fundamentnahen Bereich des Drahtseils ist eine Hülse 4 frei beweglich angeordnet und dient als Trennscheibensicherung.
Vorzugsweise wird zur Erhöhung der Trennsicherheit um diese I lülse 4 eine zweite mit Spiel frei um die erste Hülse 4 drehbare weitere Hülsen (in den Figuren nicht dargestellt) angebracht.
Eine aussen auf den Geldausgäbeautomaten angebrachte Abdeckhaube 5 verhindert einen freien Blick auf die Sicherungselemente und dient als zusätzliches Sicherungsmittel. Die Haube 5 ist mit dem Gehäuse des Automaten und/oder dem Fundament verbunden, z.B. verschraubt.
Der Geldausgabeautomat kann mit einer oder mehreren Seilverbindungen, die alle im oben beschriebenen Sinne an ihm und dem Fundament befestigt sind, geschützt werden. Auf der rechten Seite von Figur 1 ist eine Variante mit längerem Seil gezeigt. Dieses ist im Mittenbereich zu einer Schlaufe geformt, die über eine Bügelklemme 1 1 fixiert ist. Bei einem Angriff löst sich je nach gewählter Festigkeit der Bügelklemme diese Schlaufe und gibt im Sinne einer Verzögerungsbremse die volle Seillänge frei. Dadurch wird ermöglicht, dass sich der Geldausgabeautomat bei einem Reissangriff mit seiner Frontoder Seitenwandung auf den Boden legt und dabei das Reissseil vom Gehäuse abgleitet.
Wie in der vorstehenden Beschreibung gezeigt, muss bei bestehenden Geldausgabeautomaten deren Gehäuse im Befestigungsbereich der Verankerungsvorrichtung durch verschraubte Montageplatten verstärkt werden. Diese Montagehilfsmittel können bei erfindungsgemässen Ausgabevorrichtungen direkt und eleganter, d.h. raumsparender und kostengünstiger, in deren Gehäuse integriert werden. Wie in Figur 4 gezeigt, kann eine derartige Verstärkung durch einen auf das Gehäuse aufgeschweissten Seilträger realisiert werden. Bei der hier gezeigten Ausführungsform handelt es sich um ein mit seinen Schenkeln aufgeschweisstes U-Profilstück. Das im vorbeschriebenen Sinne mit seinen aufgespleissten Enden im Fundament verankerte Drahtseil ist durch den Hohlraum des U- Profilstücks geführt.
Die in den Figuren 5 und 6 gezeigten Ausführungsvarianten kommen dann zum Zuge, wenn das Fundament eine tiefe Verankerung des Seiles zulässt. Bei dünneren Betonkonstruktionen empfiehlt sich jedoch, zwei separate Bodenverankerungen vorzusehen oder zwei Verankerungen, die aus den beiden Enden eines Seils, welches mit einer Schlaufe und Bügelklemmen am Schrank befestigt ist, in der Betonkonstruktion zu verankern.
Selbstverständlich kann das Drahtseil auch mittels anderer, hier nicht gezeigter Befestigungsmittel am Gehäuse des Geldausgabeautomaten befestigt sein. Dabei ist einzig wesentlich, dass eine bessere und schwerer trennbare Verbindung zwischen Drahtseil und Gehäuse erreicht wird.
Ebenso selbstverständlich kann des Drahtseil auch über andere Hilfsmittel als eine Schlaufe am Geldausgabeautomaten befestigt sein. Denkbar sind beispielsweise endseitig aufgepresste Hülsen mit oder ohne Befestigungsmittel. Im letzteren Fall kann beispielsweise das Seil durch eine Öffnung in der Montageplatte geführt sein, die nur einen geringfügig grösseren Durchmesser als das Seil aufweist. Das Seil wird nach dem Einführen mittels einer aufgepressten oder aufgehämmerten Hülse gesichert.
Anstelle von Stahldrahtseilen lassen sich Kunststoffseile in beschriebener Weise verwenden.