Coriolis-Verfahren und -Vorrichtung zur Steuerung der Polymerherstellung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Polymers aus einer Polymerschmelze in einer Anlage mittels wenigstens eines Reaktorsystems, in dem in der Polymerschmelze eine durch wenigstens einen Reaktionsparameter bestimmte chemische Reaktion zur Bildung des Polymers durchgeführt wird, wobei wenigstens eine Zustands- größe der Polymerschmelze erfasst und der wenigstens eine Reaktionsparameter des Reaktorsystems in Abhängigkeit von der Zustandsgröße gesteuert wird.
Die Erfindung betrifft des Weiteren eine Anlage zur Herstellung eines Polymers aus einer Polymerschmelze, mit wenigstens einem Reaktorsystern, in dem in der Polymerschmelze eine von Reaktionsparametern bestimmte chemische Reaktion durchführbar ist, mit einem wenigstens eine Zustandsgröße der Polymerschmelze erfassenden Sensor, und mit einer Steuereinheit, das mit dem Sensor datenü bertragend verbunden ist und durch welche wenigstens ein Reaktionsparameter in Abhängigkeit von der Zustandsgröße steuerbar ist.
Unter einem Reaktionsparameter des Reaktorsystems ist eine physikalische Größe zu verstehen, durch die das Reaktionsgleichgewicht der im Reaktor ablaufenden Reaktion bestimmt wird. Solche Reaktionsgrößen können beispielsweise die Temperatur, der Druck und/oder eine chemische Größe wie Konzentration eines Polymerbestandteils und/oder deren Molgewicht sein. Durch die Reaktionsparameter wird die im Reaktorsystem ablaufende Reaktion definiert bzw. gesteuert. In Abhängigkeit von den Reaktionsparametern der Reaktion ändert sich der Zustand der Polymerschmelze, der durch die Zustandsgrößen der Polymerschmelze, wie beispielsweise der Konzentration der Nebenprodukte, dem Polymerisationsgrad, der Temperatur und der Viskosität, um nur einige zu nennen, bestimmt ist. Das Anlagenvolumen schließlich umfasst den Raum, der von der Polymerschmelze mit den Neben- und Spaitprodukten sowie den von der Polymerschmelze gebildeten Gasen und Dämpfen im Zuge der Herstellung des Polymers durchströmt wird.
Verfahren und Systeme der eingangs genannten Art sind aus dem Stand der Technik bekannt.
In der US-A-5 155 184 ist beschrieben, dass die molekulare Struktur eines Polymers durch Absorptionsmessungen mittels eines Infrarot-Spektrofotometers ermittelt werden kann. In Abhängigkeit vom Ergebnis der Absorptionsmessungen werden die einem Reaktor zugeleiteten Stoffströme und die Entleerungszyklen des Reaktors gesteuert. Dieses Verfahren ist gemäß US-A-5 155 184 zur Steuerung der Polymerisation von einem oder mehreren Olefin- oder Vinylmonomeren geeignet.
Der Nachteil des Verfahrens der US-A-5 155 184 liegt, wie bei allen Verfahren basierend auf optischen Messungen, darin, dass in die Außenwandungen des Anlagenvolumens an den Messstellen lichtdurchlässige Bereiche, beispielsweise Glasscheiben, eingebaut werden müssen. Ohne derartige lichtdurchlässige Bereiche kann eine optische Untersuchung der Polymerschmelze im Inneren des Anlagenvolumens nicht stattfinden. Der Nachteil solcher Einbauten besteht darin, dass die mechanische Festigkeit des Leitungssystems deutlich herabgesetzt wird. Bei einer Reihe von Polymeren, insbesondere bei spontan exotherm reagierenden Polymerenkann eine derartige Herabsetzung der mechanischen Festigkeit nicht toleriert werden, da im Falle einer spontanen exothermen Reaktion Bruchgefahr besteht.
Ein weiteres Messprinzip ist aus der US-A-4448 943 bekannt. Bei diesem Messprinzip wird mittels eines elektromagnetischen Wechselfeldes die Dielektrizitäts-Konstante eines Polymers bestimmt. Die Prozessvariablen des Herstellprozesses für das Polymer werden so gesteuert, dass sich die gemessene Dielektrizitäts-Konstante der Dielektrizi- täts-Konstanten des Polymers mit der gewünschten Zusammensetzung annähert. Neben der Dielektrizitäts-Konstanten kann zusätzlich ein Dissipationsfaktor berechnet und zur Zustandsbestimmung des Polymers herangezogen werden. Gemäß der Lehre der US-A-4 448 943 wird bei Frequenzen unterhalb von 20 kHz die Dielektrizitäts-Konstante stark von ionischen Verunreinigungen beeinflusst, so dass dieser Frequenzbereich zur Kontrolle der Zusammensetzung der Polymerschmelze herangezogen werden kann. Bei Frequenzen zwischen 20 kHz und 1 MHz soll gemäß dieser Druckschrift die Dielektrizitäts-Konstante einen konstanten, materialtypischen Wert erreichen.
In der US-A-5 208 544 sind ein ringförmiger, dielektrischer Sensor und ein kontinuierliches Messverfahren beschrieben, durch welche die Viskosität eines Polymers in Abhängigkeit vom dielektrischen Verlustfaktor bestimmt werden kann. Der Sensor erzeugt
elektromagnetische Wechselfelder mit Frequenzen zwischen 0,5 Hz und 200 kHz und ist lediglich für Leitungen mit einem Innendurchmesser von maximal 8 cm geeignet. Ein derartiger Leitungsdurchmesser ist für großindustrielle Anwendungen zu klein.
Insgesamt ergibt sich, dass im Bereich der Polymerherstellung, insbesondere im Bereich der Herstellung von Polymeren robuste, genaue und zuverlässige Verfahren und Steuersysteme fehlen.
Gerade bei modernen Verfahren zur Herstellung von Polymeren ist es jedoch erforderlich, die Reaktionsbedingungen besonders stabil und konstant auf vorgegebene Werte zu halten. Dies ist nicht nur unbedingt erforderlich, um Produkte gleichmäßiger Qualität zu erzeugen, sondern auch um unerwünschte Nebenreaktionen zu unterbinden, die bei einem Über- oder Unterschreiten der eingestellten Reaktionsbedingungen auftreten. Derartige Nebenreaktionen haben nicht nur einen Einfluss auf die Produktqualität und Produktausbeute, sondern machen auch besondere Maßnahmen erforderlich, um das Verfahren umweltfreundlich zu halten. Gerade unter dem zunehmend wichtiger werdenden Aspekt der Umweltfreundlichkeit bzw. -Verträglichkeit der Herstellverfahren ist es besonders wichtig, die Reaktionsbedingungen genau einzuhalten.
Diese Aufgabe wird für das eingangs genannte Verfahren erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass als die wenigstens eine zur Steuerung des wenigstens einen Reaktionsparameters verwendete Zustandsgröße eine von der Polymerschmelze erzeugte Coriolis- Kraft verwendet wird.
Der Begriff „Polymerschmelze" wird im Zusammenhang mit der Erfindung im Folgenden für alle in den erfindungsgemäßen Systemen auftretenden Fluide verwendet, die Oligo- mere und/oder Polymere enthalten können, auch wenn einige dieser Mischungen auch als Lösungen bezeichnet werden könnten.
Für die eingangs genannte Anlage ergibt sich als erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe, dass als Sensor ein Coriolis-Kraft-Sensor vorgesehen ist und dass die Steuereinheit ausgestaltet ist, den wenigstens einen Reaktionsparameter in Abhängigkeit von der gemessenen Coriolis-Kraft zu steuern.
Beide Lösungen sind insofern einfach, als Coriolis-Kraft-Sensoren bereits in Anlagen zur Polymerherstellung verwendet werden.
Erfindungsgemäß wird die vom Coriolis-Kraft-Sensor erfasste Coriolis-Kraft dazu verwendet, Aussagen über den Zustand der Polymerschmelze zu erhalten und darüber die Reaktion im Reaktorsystem zu steuern. Dies kann entweder durch eine Auswertung der Momentanwerte der Coriolis-Kraft und/oder durch eine Auswertung des Zeitverlaufs der Coriolis-Kraft erreicht werden. Bei der Auswertung des Zeitverlaufs wird darauf geachtet, wie sich die Coriolis-Kraft über die Zeit entwickelt hat, z.B. ob plötzliche Änderungen und Sprünge oder ob ein stetiger langsamer Abfall auftritt. Der Zeitverlauf der Coriolis-Kraft kann beispielsweise durch Berechnen der ersten und weiteren zeitlichen Abteilung erfolgen.
Der erfindungsgemäße Einsatz des Coriolis-Kraft-Sensors zur Steuerung einer Reaktion bei der Polymerherstellung unterscheidet sich grundsätzlich von dem bekannten Einsatz der Coriolis-Kraft-Sensoren bei der Herstellung von Polymeren oder der Verarbeitung von ternären Cellulose-Mischungen, wie in der FR 2 821 175 A1 und der DE 100 44 491 A1 bzw. der DE-A-199 49 726 und der WO-A-01 25517 beschrieben ist. Dort werden Coriolis-Kraft-Sensoren nämlich nicht für die Steuerung einer Reaktion, sondern lediglich zur Steuerung der Zusammensetzung einer Polymer- bzw. Cellulose-Mischung verwendet, deren Anteile ohne Reaktion in Lösung gehen.
Die FR 2 821 175 A1 betrifft ein Verfahren zur Steuerung einer Produkteigenschaft, wie beispielsweise dem Produkt einer Synthese oder einer Polyaddition. Das Verfahren wird mit Hilfe eines mathematischen Modells gesteuert, welches das Verhältnis zwischen den Produkteigenschaften und den charakteristischen Verfahrensgrößen, beispielsweise der mittels rheometrischer, spektrometrischer oder Ultraschall-Verfahren bestimmter Schmelzfließfähigkeit, wiedergibt. In der FR 2 821 175 A1 ist ferner offenbart, dass der Durchsatz eines Depolymerisationsmittels von einem Coriolis-Sensor erfasst wird.
Dadurch ist in dieser Druckschrift, im Gegensatz zu der vorliegenden Erfindung, jedoch nicht erwähnt, dass die von der Polymerschmelze erzeugte Coriolis-Kraft zur Steuerung wenigstens eines Reaktionsparameters verwendet wird. In der FR 2 821 175 A1 wird
nämlich lediglich die Erfassung des Durchsatzes eines Depolymerisationsmittels, das der Reaktion zugeführt wird, mittels eines Coriolis-Sensors beschrieben.
In der DE 100 44 491 A1 ist eine Dichtemesseinrichtung zur Ermittlung der Dichte einer gasbeladenen und unter Druck stehenden Flüssigkeit, insbesondere einer fließfähigen Kunststoffmasse, mittels einer Coriolis-Messzeile beschrieben. Ferner befasst sich die DE 100 44 491 A1 mit einer Einrichtung zur Erfassung und Steuerung der Gasbeladung der Flüssigkeit, wobei die Gasbeladungsmesseinrichtung die Dichtemesseinrichtung aufweist.
In der DE 100 44 491 A1 erfolgt zwar die Erfassung und Steuerung der Zusammensetzung von gasbeladenen und unter Druck stehenden Flüssigkeiten, beispielsweise Kunststoffschäumen, allerdings ohne dass eine chemische Reaktion und die Steuerung dieser Reaktion stattfindet. Folglich ist auch in der DE 100 44 491 A1 nicht offenbart, dass eine durch wenigstens einen Reaktionsparameter bestimmte chemische Reaktion zur Bildung eines Polymers mit Hilfe eines Coriolis-Sensors überwacht und gesteuert wird.
In der WO-A-01 25517 werden die Dichte und der Massendurchfluss der ternären Cellu- lose-Lösung durch einen Coriolis-Kraft-Sensor ermittelt werden. In Abhängigkeit von der Dichte wird der Wassergehalt der Celluloselösung bestimmt und ein Ventil in der Beschickungsleitung des Aminoxids betätigt.
In der DE-A-199 49 726 ist ebenfalls eine Ausführungsform beschrieben, bei der die Dichte der ternären Celluloselösung aus Cellulose, Wasser und Aminoxid mittels eines Coriolis-Kraft-Sensors gemessen wird. Die Dichte ist eine von zwei Zustandsgrößen, mit deren Hilfe die Zusammensetzung der Celluloselösung gesteuert wird.
Die Coriolis-Kraft-Sensoren der DE-A-199 49 726 und der WO-A-01 25517 werden weder für die Herstellung einer Polymers, noch zur Steuerung einer Reaktion in einem chemischen Reaktor eingesetzt, sondern lediglich zur Steuerung einer nicht reagierenden Lösung, in der bereits die Cellulose als fertiges, nicht mehr herzustellendes Polymer enthalten ist.
In Abhängigkeit von der gemessenen Coriolis-Kraft oder von einer für die Coriolis-Kraft repräsentativen Zustandsgröße kann insbesondere in dem wenigstens einen Reaktorsystem das Reaktionsgleichgewicht verschoben werden, indem wenigstens einer der Reaktionsparameter verändert wird. Bei einer Verschiebung des Reaktionsgleichgewichts ändern sich die Mengen und Konzentrationen der bei der Reaktion im Reaktorsystem erzeugten Reaktionsprodukte, außerdem können neue Reaktionsprodukte entstehen oder das Entstehen von Reaktionsprodukten verhindert werden. Eine solche Änderung kann auch die des Polymerisationsgrades beispielsweise bei einer Polykonden- sationsreaktion zur Bildung langkettiger Polyester sein. Der Polymerisationsgrad kann durch den Coriolis-Kraft-Sensor insofern mitbestimmt werden, als mit zunehmender Kettenlänge in der Polymerschmelze die Viskosität ansteigt und die Coriolis-Kraft beein- flusst.
Beispielsweise können als Reaktionsparameter das Verhältnis der miteinander reagierenden Substanzen bzw. Monomere und/oder die Konzentration des Katalysators gesteuert werden. Besonders bevorzugt kann über den Coriolis-Kraft-Sensor ferner die Temperatur der Polymerschmelze gesteuert werden. Die Temperatur beeinflusst nämlich sowohl die Reaktion der Monomere miteinander als auch die Viskosität unabhängig von der Reaktion. Dieser gemeinsame Effekt kann einfach und schnell durch Messung der Coriolis-Kraft ermittelt werden.
Ebenfalls besonders bevorzugt kann über den Coriolis-Kraft-Sensor der Druck im Gasraum des Reaktors über der Polymerschmelze gesteuert werden. Dieser Druck beeinflusst ebenfalls die Reaktion der Monomere oder Polymerketten miteinander und damit die Viskosität, da er die Entfernung des bei der Polykondensationsreaktion gebildeten Wassers aus der Polymerschmelze beeinflusst.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung muss der Zusammenhang zwischen der gemessenen Coriolis-Kraft und dem Zustand bzw. der Zusammensetzung der Polymerschmelze nicht im Vorhinein analytisch untersucht werden, sondern kann experimentell bei unterschiedlichen, kontrollierten Zuständen der Polymerschmelze punktweise durch ein Eichverfahren bestimmt werden. Aus den einzelnen Messpunkten lässt sich dann ein Kennfeld bestimmen, das den gemessenen Coriolis- Kräften eindeutig bestimmte Zustände der Polymerschmelze zuordnet. Mit diesem
Kennfeld kann dann das Reaktorsystem basierend auf rein empirischen Messungen gesteuert werden, ohne dass der theoretische Zusammenhang zwischen der gemessenen Zustandsgröße Coriolis-Kraft und den Reaktionsparametern bekannt sein muss. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass die Zustandserfassung und die Reaktionssteuerung über die Coriolis-Kraft bei einer Vielzahl von völlig unterschiedlichen Herstellverfahren erfolgreich eingesetzt werden kann.
In der Steuereinheit kann das Kennfeld auf verschiedene Art implementiert sein. Eine erste Möglichkeit besteht darin, das Kennfeld in Form von Look-up-Tabellen abzuspeichern, bei denen einer gemessenen Coriolis-Kraft bzw. einem gemessenen Zeitverlauf der Coriolis-Kraft bestimmte einzustellende Reaktionsparameter des Reaktorsystems gegenübergestellt sind. Werden Coriolis-Kräfte gemessen, die zwischen tabellier- ten Werten der Look-up-Tabelle liegen, so kann die Tabelle interpoliert werden.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Kennfeld in Form einer interpolierten, an die Messpunkte angepassten Gleichung, wie einem Polynom oder einer Fourier-Reihe, in der Steuereinheit abzulegen. Mit Hilfe dieser Gleichung können die einzustellenden Reaktionsparameter des Reaktorsystems den gemessenen Werten der Coriolis-Kraft eindeutig zugeordnet werden.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, ein computerimplementiertes neuronales Netzwerk mit Hilfe der Messpunkte zu trainieren. Dabei werden als Trainingswerte für das neuronale Netzwerk einerseits die Messpunkte der Coriolis-Kraft und andererseits diejenigen Reaktionsparameter verwendet, die beim Reaktorsystem eingestellt werden müssen, um ausgehend vom erfassten Zustand den gewünschten Zustand der Polymerschmelze zu erhalten.
Natürlich kann auch eine einfache PID-Regelung verwendet werden, bei der die Reaktionsparameter am Reaktorsystem in Abhängigkeit von einer Abweichung der gemessenen Coriolis-Kraft von einer Soll-Coriolis-Kraft eingestellt werden. Hierzu kann beispielsweise die gemessene Coriolis-Kraft mit einem vorab bestimmten, für einen Soll- Zustand der Polymerschmelze repräsentativen Sollwert verglichen und das Reaktorsystem in Abhängigkeit vom Ergebnis dieses Vergleichs gesteuert werden.
Natürlich können durch das Kennfeld in seinen verschiedenen Formen nicht nur die einzustellenden Reaktionsparameter mit ihren absoluten Werten, sondern auch die einzustellenden Änderungen der derzeit vorliegenden Reaktionsparameter als Relativwerte vorgegeben werden.
Das Reaktorsystem kann in Abhängigkeit von der Coriolis-Kraft insbesondere so gesteuert werden, dass der Anteil wenigstens einer Komponente der Polymerschmelze im Reaktorsystem in Abhängigkeit von der genannten Coriolis-Kraft verändert wird. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn durch diese Komponente die Dichte und Zähigkeit der Polymerschmelze beeinflusst werden. Die Zusammensetzung der Polymerschmelze im Hinblick auf derartig wirkende Komponenten ist über die Coriolis-Kraft-Messung besonders leicht festzustellen.
Da die Zähigkeit und die Dichte von Polymerschmelzen temperaturabhängig sein können, kann die Genauigkeit der Steuerung des Reaktorsystems in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung dadurch verbessert werden, dass die Temperatur der Polymerschmelze im Anlagenvolumen bzw. Messvolumen gemessen und bei der Steuerung des Reaktorsystems berücksichtigt wird. Dies kann beispielsweise auf einfache Weise dadurch geschehen, dass der Einfluss der Temperatur auf die Coriolis-Kraft-Messung experimentell (oder analytisch) bestimmt und/oder die Temperatur als weitere Größe in dem für die Steuerung verwendeten Kennfeld aufgenommen wird. Als weitere Möglichkeit können auch temperaturbedingte Schwankungen der Coriolis-Kraft mittels einer Kompensationsgleichung kompensiert werden. In einer solchen Kompensationsgleichung ist der Einfluss der Temperatur auf die Coriolis-Kraft berücksichtigt.
Das Steuersystem kann vorteilhaft so ausgestaltet sein, dass bestehende Anlagen damit nachgerüstet werden können. Insbesondere kann eine Messeinheit des Steuersystems als eine Baueinheit ausgestaltet sein, in dem wenigstens ein Sensor einstückig in eine bestehende Anlage integriert ist. Das Steuersystem kann also auch zum bereits bestehendem Coriolis-Kraft-Sensor anschließbar ausgestaltet sein, so dass eine bestehende Anlage nicht oder nur in einem geringen Maß umgebaut werden muss.
Das erfindungsgemäße Verfahren und Messsystem lässt sich beispielsweise bei der Herstellung von Polymeren aus Polymerschmelzen oder bei der Änderung der Konzent-
ration von Komponenten, Endgruppen oder dem Polymerisationsgrad während einer Polymerisation, Polyaddition oder Polykondensation einsetzen.
Vorteilhaft werden das Verfahren und das Messsystem nach Reaktoren eingesetzt, in denen Veresterungsreaktionen zu Polymeren von aromatischen und aliphatischen Di- carbonsäuren oder Dicarbonsäureestem mit Dialkoholen oder Hydroxysäuren zu Poly- estern, beispielsweise Terephthalsäure oder Dimethylterephthalat mit Ethylenglycol, 1 ,2- , 1 ,3-Propylenglycol oder 1 ,4-Butandiol zu Polyestem, von Bisphenolen und Diphenyl- und Diarylcarbonaten zu Polycarbonaten oder von aromatischen Disäuren mit aromatischen Diphenolen zu Polyacrylaten bei Temperaturen über 200°C stattfinden, wobei bei einer konstanten Betriebsweise eine Steigerung der Ausbeute durch nahes Heranfahren an die thermodynamischen Grenzen erreicht werden kann.
Weitere vorteilhafte Anwendung kann das Verfahren und die Vorrichtung gemäß der Erfindung bei der Verfolgung des Reaktionsfortschrittes oder des Zustandes des Produktes im Laufe von Polymerisationreaktionen finden, die sowohl in der Schmelze, als in Lösung oder in Suspension durchgeführt werden. In diesem Fall können die Coriolis- Kraft-Sensoren insbesondere jeweils hinter, vorzugsweise unmittelbar jeweils hinter den Reaktorsystemen angeordnet sein. Setzt man die Coriolis-Kraft-Sensoren hinter Veresterung-, Umesterungs- oder Vorkondensationsreaktoren ein, so ist das Polymer an diesen Messstellen noch nicht vollständig umgesetzt, so dass korrigierend bzw. nachregulierend auf die in die Polykondensation gehende Polymerschmelze durch Steuerung der Reaktionsparameter in den Veresterungs-, Umesterungs- und Vorkondensationsre- aktorsystemen eingegriffen werden kann.
In den Polykondensationsreaktoren, in denen die weitere Polymerisation bis zum gewünschten Endprodukt stattfindet, läßt sich durch den Einsatz eines Coriolis-Kraft- Sensors insbesondere die Endviskosität des Polymeren überwachen und bei Abweichungen gegebenenfalls in die Reaktorsteuerung eingreifen. Beispielsweise ist es bei der Herstellung von Polyethylenterephthalat möglich, bei einem Absinken der Endviskosität unter einen Sollwert den Druck im Gasraum des Polykondensationsreaktors zu verringern, um die Entfernung von Wasser aus der Polymerschmelze zu verstärken und damit die Bildung längerer Polyethylenterephthalatketten zu fördern.
Ein weiterer Coriolis-Kraft-Sensor kann an einer Rücklaufkolonne angeordnet sein, um die Rücklaufmenge bilanzieren zu können und die Einspeisemenge der Polymere zu berücksichtigen.
Im Folgenden wird eine Ausführungsform der Erfindung beispielhaft mit Bezug auf die Figur und eine Tabelle erläutert. Wie aus der obigen allgemeinen Beschreibung der Erfindung hervorgeht, können dabei einzelne Merkmale der Ausführungsform weggelassen werden, wenn es auf die mit diesen Merkmalen verbundenen Vorteile im speziellen Anwendungsfall nicht unmittelbar ankommt.
Es zeigen:
Fig. 1 eine erste Anlage zur Polymerherstellung mit einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens und des erfindungsgemäßen Messsystems in einer schematischen Darstellung.
Fig. 2 eine schematische Darstellung des Zusammenhangs zwischen der Coriolis- Kraft und dem Molverhältnis der Monomere.
Tabelle 1 zeigt eine Übersicht über Versuchsbeispiele.
Fig. 1 zeigt beispielhaft und schematisch eine Anlage 1 zur Herstellung von Polyethylenterephthalat PET aus Terephthalsäure TPA als erstem Monomer 2 und Ethylenglycol EG als zweitem Monomer 3. Terephthalsäure und Ethylenglycol werden im Molverhältnis 1 :1 ,8 mit 200 ppm Antimon als Katalysator 4 in einem Veresterungsreaktor 5 bei einem Durchsatz von 100 kg/h bei Temperaturen zwischen 250°C und 280°C und Drücken zwischen 1700 mbar und 0,5 mbar zur Reaktion gebracht. Eine im Prinzip ähnliche Anlage ist beispielsweise in der DE-A-3 544 551 beschrieben.
Das Produkt aus dem Veresterungsreaktor 5 wird über ein Leitungssystem 6 zu einem Umesterungsreaktor 7 und von dort zu zwei nacheinander geschalteten Prepolykonden- sationsreaktoren 8 und 9 geleitet. Vom letzten Prepolykondensationsreaktor 9 wird die Polymerschmelze zu einem Endreaktor bzw. Ringscheibenreaktor 10 geleitet, aus dem das Polymer Polyethylenterephthalat als Endprodukt 11 erhalten wird. Aus den Reaktor-
Systemen 8 ,9 und 10 werden Nebenprodukte über Ableitungen 12 durch eine Vakuumerzeugungseinrichtung 13 abgesaugt und von dort über eine Sammelleitung 14 zu einer Spaltproduktrektifikation 15 unterworfen und als Spaltprodukte 16 aus der Anlage geleitet. Der Spaltproduktrektifikation 15 werden außerdem über eine Ableitung 17 Spaltprodukte vom Veresterungsreaktor 5 zugeführt, die mengenmäßig den größten Anteil an Spaltprodukten ausmachen. Durch die Rektifikation werden die Ausgangsrohstoffe abgetrennt und über eine Rückleitung 18 wieder dem Veresterungsreaktor 5 zugeführt werden.
Wie aus der Fig. 1 ferner hervorgeht, ist in Durchleitungsrichtung der Polymerschmelze hinter den Reaktorsystemen 5, 7, 8 und 9 jeweils ein Messsystem 19, 20, 21 und 22 zur Coriolis-Kraft-Messung angeordnet. Ein weiteres Coriolis-Kraft-Messsystem 23 ist in der Rückleitung für die Produkte von der Spaltproduktrektifikation 15 zum Veresterungs- Reaktorsystem 5 angeordnet. Als Messsysteme 19 - 23 können beispielsweise Coriolis- Kraft-Sensoren der Fa. Krohne Typ Optimass MFS 7000, oder der Fa. Emerson Pro- cess, Baureihe Series 2000, verwendet werden.
Auf die Anzahl der in der Anlage verwendeten Coriolis-Kraft-Messsysteme kommt es im übrigen nicht an, es sind lediglich beispielhaft fünf derartige Messsysteme vorgesehen; erfindungsgemäß ist wenigstens ein derartiges System 19 - 23 in der Anlage 1 vorhanden.
Von den Messsystemen 19 - 23 werden über Datenleitungen 24 bzw. Datenübertragungsstrecken die für die Coriolis-Kraft als Zustandsgröße der Produkte repräsentativen Signale an eine Steuereinheit bzw. an ein Kontrollsystem 25 geleitet, von dem aus über die bidirektionalen Steuerleitungen 26 die Reaktorsysteme 5, 7 - 10, 13, 15 gesteuert werden. Über entsprechende, in der Fig. 1 nicht dargestellte Sensoren in den Reaktorsystemen werden die dort eingestellten bzw. herrschenden Reaktionsparameter erfasst und über die Steuerleitungen 26 an das Kontrollsystem 25 geleitet. Das Kontrollsystem 25 kann einen Mikrocomputer mit Prozessor und Speicher nutzen.
Ein Auswertesystem 27 ist ebenfalls datenübertragend mit dem Kontrollsystem 25 verbunden. Über von Hand durchgeführte Produktanalysen des Endproduktes, schematisch durch den Pfeil 28 dargestellt, sowie in Abhängigkeit von den Signalen der Coriolis-
Kraft-Messsysteme und in Abhängigkeit von den in Reaktorsystemen gemessenen Reaktionsparametern wird im Auswertesystem 27 eine Kennfeldcharakteristik 29 berechnet, mit deren Hilfe das Kontrollsystem 25 die Reaktorsysteme steuert.
In der Fig. 1 ist beispielhaft eine Kennfeldcharakteristik 29 in Form einer aus diskreten Eichpunkten 30 aufgebauten Fläche gezeigt, durch welche die dem Reaktorsystem 5 zuzufügende Menge an Katalysator 4 in Masse-Prozent (m-% KAT) einer im Reaktorsystem 5 gemessenen Temperatur T5 und der vom Coriolis-Kraft-Messsystem 19 gemessenen Coriolis-Kraft Fc zugeordnet ist.
Eine derartige Kennfeldcharakteristik 29 kann für jedes Coriolis-Kraft-Messsystem 19 bis 22 und dem jeweils zugeordneten Reaktorsystem 5, 7 - 10, 13, 15 vom Auswertesystem 27 berechnet werden. Alternativ zu dieser Einzelsteuerung der Reaktorsysteme, oder ergänzend dazu, kann auch eine mehrdimensionale, zeichnerisch nicht mehr darstellbare Kennfeldcharakteristik 29 erstellt werden, welche als eine Hyperfläche die gemessenen Coriolis-Kräfte aller Messsysteme und die an mehreren oder allen Reaktorsystemen einzustellenden Reaktionsparameter miteinander korreliert. Bei einer derartigen Steuerung sind die Reaktionsparameter der verschiedenen Reaktorsysteme zu einem Parameterfeld zusammengefasst, das gleichzeitig von den Zustandsgrößen gesteuert wird. Diese Art der Steuerung hat gegenüber einer separaten Steuerung jedes einzelnen Reaktors durch einen ihm zugeordneten Coriolis-Kraft-Sensors den Vorteil, dass auch Abhängigkeiten der Reaktionsparameter verschiedener Reaktorsysteme berücksichtigt werden. Reaktionsparameter, die auf diese Weise gesteuert werden können, sind beispielsweise der Anteil des ersten Monomers, des zweiten Monomers und des Katalysators 4 im Reaktorsystem 5 sowie der Druck, die Verweilzeit und die Temperatur in den jeweiligen Reaktorsystemen.
Die Erzeugung der Kennfeldcharakteristik 29 ist im Folgenden anhand der Herstellung von Polycarbonat mit der Anlage gemäß Fig. 1 beispielhaft beschrieben:
Die Versuchsanlage nach Fig. 1 wurde zunächst ohne Coriolis-Kraft-Messung auf die in Tabelle 1 eingetragenen Werte optimiert und auf einen konstanten dauerhaften Betrieb eingeregelt. Die Reaktionsparameter und Produkteigenschaften werden im Steuersystem gespeichert.
Danach wurden die Coriolis-Kraft-Messsysteme zugeschaltet und die Reaktionsbedingungen in der Anlage konstant gehalten. Anschließend wurden die Reaktionsbedingungen in einem Reaktorsystem gezielt verändert, um deren Einfluss auf die Coriolis-Kraft- Messung zu verfolgen und deren Auswirkungen zu speichern. Auf diese Weise wurde mit sämtlichen Parametern bei jedem einzelnen Coriolis-Kraft-Messsystem verfahren, bis die Kennfeldcharakteristik über einen Bereich der Zustandsparameter berechnet werden konnte, der im Betrieb der Anlage 1 zu erwarten ist.
Das Polycarbonat (PC) wird dabei aus Bisphenol A (BPA) als erstem Monomer und Diphenylcarbonat (DPC) als zweiten Monomer sowie Natriumphenolat als Katalysator hergestellt. Bei konstant gehaltener Temperatur, konstantem Durchsatz, Druck und bei konstanter Katalysatorkonzentration in sämtlichen Reaktorsystemen werden die Molverhältnisse der beiden Monomere stufenweise im Bereich von 0,9 bis 2,0 während des laufenden Betriebs der Anlage 1 verändert. Nach jeder stufenweisen Veränderung folgt eine ca. zweistündige Haltephase des eingestellten Molverhältnisses. Sowohl während der Übergangsphase als auch während der Haltephase werden die Coriolis-Kräfte an den Coriolis-Kraft-Sensoren gemessen und den Reaktionsparametern an den Reaktorsystemen zugeordnet. Auf diese Weise erhält man einen ersten Eichpunkt 30 der Kennfeldcharakteristik 29, der die Coriolis-Kräfte an den Messsystemen mit den Reaktionsparametern der Reaktorsysteme korreliert. Fig. 2 zeigt beispielhaft, wie die vom Coriolis- Kraft-Sensor gemessene Coriolis-Kraft mit dem Molverhältnis zusammenhängt. Von der gemessenen Coriolis-Kraft kann somit auf das Molverhältnis geschlossen werden.
Nach der Änderung des Molverhältnisses werden die übrigen Reaktionsparameter bei einem festen Molverhältnis von 1 :1 in beispielsweise jeweils zehn Stufen verändert. So kann die Temperatur des Versterungsreaktors zwischen 200 °C und 350 °C, der Druck zwischen 2 bar und 10 mbar, der Durchsatz um ± 50 % und die Katalysatorkonzentration um - 50 % und + 200 % um den jeweils im stabilen Zustand erreichten Wert variiert werden. Während der Änderung eines Reaktionsparameters sind die übrigen Reaktionsparameter auf einen für den stabilen Betrieb festgelegten Wert gehalten.
Aus der Menge dieser Variationen erhält man eine Vielzahl von Eichpunkten, welche zusammen die Kennfeldcharakteristik 29 ergeben und Reaktionsparameter mit dem durch die Coriolis-Kraft-Sensoren erfassten Größen in Zusammenhang bringen.
Im Betrieb der Anlage kann dann die Kennfeldcharakteristik 29 beispielsweise als mehrdimensionale Look-up-Tabelle verwendet werden, bei der bei einem Satz von gemessenen Coriolis-Kräften nachgeschlagen wird, welche Änderung der Reaktionsparameter eingestellt werden muss, damit der stabile Soll-Zustand erreicht wird.
Alternativ kann mittels der Kennfeldcharakteristik auch ein neuronales Netz mit den gemessenen Coriolis-Kräften als Eingangsvektoren und den zur Erreichung des Soll- Zustandes einzustellenden Änderungen der Reaktionsparametern als Ausgangsvektoren trainiert wird. Die Funktionsweise eines solchen neuronalen Netzes ist beispielsweise in Ritter, Helge, „Neuronale Netze: Ein Einführung in Neuroinformatik selbstorganisierter Netzwerke", Addison-Wesley, 1991 , beschrieben. Das aus dem Training resultierende neuronale Netzwerk wird dann von der Steuereinheit 25 zur Steuerung der Anlage 1 ausgeführt.
Das Verfahren und die Vorrichtung können genauso wirkungsvoll bei der Herstellung und Verarbeitung von Nebenprodukten der Polymerherstellung eingesetzt werden.
Anhand dreier Versuchsbeispiele wird im Folgenden die Wirkung der erfindungsgemäßen Steuerung mit Hilfe der Coriolis-Kraft erläutert. Tabelle 1 gibt eine Übersicht über die Beispiele.
Beispiel 1
Bei Beispiel 1 wurde gemäß dem oben beschriebenen Herstellverfahren PET als Endprodukt 11 hergestellt.
Wie aus der Tabelle 1 hervorgeht, konnte durch die Coriolis-Kraft-Steuerung die Schwankungsbreite der Produkteigenschaften um bis zu 20% verringert werden.
Beispiel 2
In der Versuchsanlage gemäß Fig. 1 wurde als Endprodukt 11 Polybutylenterephthalat (PBT) aus Terephthalsäure (TPA) als ersten Monomer und 1 ,4-Butandiol (BD) als zweiten Monomer im Molverhältnis 1 :2,5 mit 100 ppm Titankatalysator bei einem Massendurchsatz von 130 kg/h und typischen Reaktionsbedingungen von Temperaturen zwischen 220°C und 260°C sowie Drücken zwischen 0,5 mbar und 900 mbar vorgestellt.
Durch das erfindungsgemäße Steuerverfahren konnte auch hier die Schwankungsbreite der Produkteigenschaften um mehr als 20% verringert werden.
Beispiel 3
In der Versuchsanlage gemäß Fig. 2 wurde als Endprodukt 11 Polycarbonat (PC) aus Bisphenol A (BPA) als ersten Monomer und Diphenylcarbonat (DPC) als zweiten Monomer im Molverhältnis 1 :1 ,2 bei 100 ppm Natriumphenolat als Katalysator bei einem Massendurchsatz von 150 kg/h und typischen Reaktionsbedingungen mit Temperaturen zwischen 250°C und 330°C und Drücken zwischen 0,3 mbar und 950 mbar betrieben. Wie der Tabelle 1 zu entnehmen ist, verbessert sich der Yellowness-Index durch die Verwendung der Steuerung über die Coriolis-Kraft-Messung.
Tabelle 1