Die
oben beschriebenen Nachteile sollen durch die vorliegende Erfindung
behoben werden.
Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines hochmolekularen
Polykondensates mit hoher Durchsatzleistung aus einem verfestigten
Pre-Polykondensat durch Festphasen-Polykondensation in zumindest
zwei nacheinander geschalteten Polykondensationsreaktoren unter
Durchströmung
eines Gasstromes, wobei ein Teil des Prozessgases zumindest einen
in Produktflussrichtung vorgeschalteten Reaktor von unten nach oben
bis zu einem Gasaustrittspunkt hin durchströmt und ein anderer Teil des
Prozessgases den selben Reaktor von oben nach unten bis zu einem
Gasaustrittspunkt hin durchströmt
und ein Teil des Prozessgases einen in Produktflussrichtung nachgeschalteten
Reaktor durchströmt
und anschliessend den in Produktflussrichtung vorgeschalteten Reaktor
durchströmt.
Die
Erfindung bezieht sich auch auf eine Anlage zur Herstellung eines
hochmolekularen Polykondensates, bestehend aus zwei hintereinadergeschalteten
Polykondensationsreaktoren, die durch eine Produktförderleitung
verbunden sind, durch Leitungen für ein Behandlungsgas mit einem
Gasreinigungssystem verbunden sind, sowie durch eine Leitung für ein Behandlungsgas
untereinander verbunden sind, wobei im vorgeschalteten Reaktor Gaseintrittsöffnungen
im oberen und im unteren Bereich und zumindest eine dazwischenliegende
Gasaustrittsöffnung
vorgesehen sind.
Ausführliche
Beschreibung
Das
erfindungsgemässe
Verfahren sowie die erfindungsgemässe Anlage dienen zur kontinuierlichen
Herstellung eines Polykondensates.
Polykondensat
Bei
dem Polykondensat handelt es sich um ein kristallisierbares, thermoplastisches
Polykondensat, wie zum Beispiel Polyamid, Polyester, Polycarbonat
oder Polylactid, das durch eine Polykondensationsreaktion unter
Abspaltung niedermolekularer Reaktionsprodukte (Spaltprodukte) gewonnen
wird. Dabei kann die Polykondensation direkt zwischen den Monomeren
erfolgen oder über
eine Zwischenstufe, die anschliessend durch Transesterifikation umgesetzt
wird, wobei die Transesterifikation wiederum unter Abspaltung eines
niedermolekularen Reaktionsproduktes oder durch Ringöffnungspolymerisation
erfolgen kann. Im wesentlichen ist das so gewonnene Polykondensat
linear, wobei eine geringe Anzahl an Verzweigungen entstehen kann.
Bei
Polyamid handelt es sich dabei um ein Polymer, das durch Polykondensation
aus seinen Monomeren, entweder einer Diamin-Komponente und einer
Dikarbonsäure-Komponente oder einem bifunktionellen
Monomer mit einer Amin- und einer Karbonsäureendgruppe, gewonnen wird,
wobei die Reaktion auch über
eine Ringöffnungspolymerisation,
zum Beispiel aus Lactamen erfolgen kann.
Bei
Polyester handelt es sich dabei um ein Polymer, das durch Polykondensation
aus seinen Monomeren, einer Diol-Komponente und einer Dikarbonsäure-Komponente,
gewonnen wird. Verschiedene, meist lineare oder zyklische Diol-Komponenten kommen
zum Einsatz. Ebenso können
verschiedene meist aromatische Dikarbonsäure-Komponenten zum Einsatz kommen. Anstelle
der Dikarbonsäure kann
auch ihr entsprechender Dimethylester eingesetzt werden.
Typische
Beispiele der Polyester sind Polyethylenterephthalat (PET), Polybutylenterphthalat (PBT)
und Polyethylennaphthalat (PEN), die entweder als Homopolymere öder als
Copolymere zum Einsatz kommen.
Bei
dem Polykondensat kann es sich um ein Neumaterial oder um ein Rezyklat
handeln.
Dem
Polykondensat können
Additive zugegeben werden. Als Additive eignen sich zum Beispiel Katalysatoren,
Farbstoffe und Pigmente, UV-Blocker, Verarbeitungshilfsmittel, Stabilisatoren,
Schlagzähmodifikatoren,
Schäummittel
chemischer und physikalischer Art, Füllstoffe wie zum Beispiel Nukleierungsmittel,
Barriere oder mechanische Eigenschaften verbessernde Partikel, verstärkende Körper, wie
Kugeln oder Fasern, sowie reaktive Substanzen, wie zum Beispiel
Sauerstoffabsorber, Acetaldehydabsorber oder molekulargewichtserhöhende Substanzen.
Polyester
Eine
bevorzugte Ausführung
dient zur Herstellung eines Polyesters, insbesondere eines Polyethylenterephthalates
oder eines seiner Copolymere.
Bei
dem Polyethylenterephthalat handelt es sich um einen kristallisierbaren,
thermoplastischen Polyester. Das Polyethylenterephthalat wird bevorzugterweise
aus seinen Monomeren, einer Diol-Komponente und einer Dikarbonsäure-Komponente,
gewonnen, wobei die Diol-Komponenten zum Grossteil aus Ethylenglykol
(1,2 Ethandiol) und die Dikarbonsäure-Komponenten zum Grossteil
aus Terephthalsäure
bestehen. Als Comonomere kommen weitere lineare, zyklische oder
aromatische Diol- und Dikarbonsäureverbindungen
in Frage. Typische Comonomere sind Diethylenglykol (DEG), Isophthalsäure (IPA)
oder 1,4-Bis-hydroxymethyl-cyclohexan (CHDM).
Herstellung
der Polykondensatschmelze
In
einem ersten Prozessschritt wird eine Pre-Polykondensatschmelze
hergestellt.
Die
Herstellung der Polykondensatschmelze erfolgt dabei durch Polymerisation
bzw. durch Polykondensation der Polykondensatmonomere in flüssiger Phase
(Schmelze phasen-Polykondensation). Üblicherweise erfolgt die Herstellung
der Polykondensatschmelze in einem kontinuierlichen Prozess.
Bei
der Herstellung einer Polyesterschmelze aus dessen Rohprodukten
finden üblicherweise
zunächst
eine Stufe zur Vermischung von Monomeren (Pastenherstellung), eine
Veresterungsstufe und dann eine Pre-Polykondensationsstufe statt.
Im konventionellen Polyesterherstellprozess folgt eine Polykondensationsstufe
im Hochviskositätsreaktor
(auch Finisher genannt). (Vergleiche zum Beispiel: Modern Polyesters,
Wiley Series in Polymer Science, Edited by John Scheirs, J. Wiley & Sons Ltd, 2003;
Kapitel 4.2). Die Polyesterherstellung kann auch in einem Batch
Prozess erfolgen (Vergleiche zum Beispiel: Modern Polyesters, Wiley
Series in Polymer Science, Edited by John Scheirs, J. Wiley & Sons Ltd, 2003; Kapitel
4.1)
Alternativ
kann die oben erwähnte
Polykondensationsstufe im Hochviskositätsreaktor weggelassen werden.
Dadurch entsteht ein niedrigviskoses Polyesterprepolymer.
Die
Herstellung der Polykondensatschmelze erfolgt alternativ auch durch
Aufschmelzen von Polykondensaten als Rohprodukt. Dies kann zum Beispiel
durch einen kontinuierlichen Kneter oder Extruder erfolgen. Nach
dem Aufschmelzen kann optional ein weiterer Polykondensationsschritt
erfolgen. Ebenso kann durch Aufschmelzen und Depolymerisieren ein
bereits höher
polykondensiertes Polykondensat auf ein niedrigeres Viskositätsniveau
gebracht werden. Die Polykondensate liegen dabei in fester Form
vor, zum Beispiel als Granulate, Pulver oder Schnitzel.
Üblicherweise
ist es vorteilhaft Polykondensate vor dem Aufschmelzen zu trocknen.
Granulation
In
einem weiteren Prozessschritt wird die Pre-Polykondensatschmelze
zu Pore-Polykondensatpartikeln geformt und verfestigt.
Das
Verfestigen und Formen der Polykondensatschmelze erfolgt üblicherweise
durch Granulation.
Bei
der Granulation wird die Polykondensatschmelze z.B. durch eine Düse mit einer Öffnung (Loch)
oder einer Vielzahl von Öffnungen
gepresst und geschnitten oder vertropft.
Die
Düsenöffnungen
sind üblicherweise rund,
können
aber auch ein anderes Profil, wie z.B. schlitzförmige Öffnungen darstellen. Es ist
darauf zu achten, die Produktflussmenge pro Düsenloch zeitlich und örtlich in
einem engen Bereich zu halten, wobei die Standardabweichung der
einzelnen Produktflussmengen zwischen 0.1 und 10% gehalten werden soll.
Um dies zu erreichen, kann je nach Position eines Düsenloches
deren Durchmesser oder Länge variiert
sein. Gleichzeitig ist auf möglichst
gleichmässige
Anströmbedingungen
(Druck, Geschwindigkeit, Temperatur, Viskosität usw.) der einzelnen Düsenlöcher zu
achten.
Das
Schneiden kann sowohl direkt am Düsenaustritt erfolgen oder aber
erst nach Durchlaufen einer Behandlungsstrecke.
Durch
die Abkühlung
wird die Polykondensatschmelze verfestigt. Dies kann mit Hilfe eines
flüssigen
Kühlmediums
(z.B. Wasser, Ethylenglykol) oder gasförmigen Kühlmediums (z.B. Luft, Stickstoff, Wasserdampf)
erfolgen, oder durch Kontakt mit einer kalten Oberfläche, wobei
auch Kombinationen der Kühlmedien
denkbar sind.
Die
Abkühlung
kann sowohl gleichzeitig, wie auch vor oder nach dem Formen zu Partikeln
statt finden.
Bekannte
Granulationsprozesse sind zum Beispiel Rotoformen, Stranggranulation,
Wasserringgranulation, Unterwassergranulation oder Kopfgranulation
(auch hot face – Granulation),
sowie Vertropfen oder Zerstäuben.
Solche Verfahren sind z.B. in den Schriften WO 00/23497 Matthaei,
WO 01/05566 Glöckner
et al., DE-Anmeldung 102004012579.1 Christel et al., WO 03/054063
Culbert et al. sowie WO96/22179 Stouffer et al. beschrieben, die
mit in die vorliegende Erfindung eingeschlossen werden.
Die
mittlere Granulatgrösse
liegt üblicherweise
zwischen 0.4 mm und 10 mm, bevorzugterweise zwischen 1 mm und 3
mm. Als mittlere Granulatgrösse
gilt der statistische Mittelwert des mittleren Granulatdurchmessers,
der sich aus dem Durchschnitt aus Granulathöhe, -länge und -breite ergibt.
Die
Granulatgrössenverteilung
soll in einem engen Spektrum gehalten werden. Bevorzugterweise ist
die Standardabweichung der Granulatgewichte von 100 gemessenen Granulaten
zwischen 2 und 20%. Die Granulate können eine definierte Granulatform,
wie zum Beispiel zylinderförmig,
kugelförmig, tropfenförmig, kugelähnlich oder
eine Design-Form, wie sie zum Beispiel in
EP 0541674 Yau vorgeschlagen ist,
aufweisen.
Es
können
massive Granulate oder poröse Granulate,
die zum Beispiel durch Schäumung,
Sinterung und dergleichen gewonnen werden, verwendet werden.
Optional
erfolgt während
der Granulation oder direkt anschliessend an die Granulation ein
teilweises Kristallisieren des Polykondensates zur Herstellung zumindest
teilweise kristalliner Polykondensatpartikel, wobei das Kristallisieren
vor, während oder
nach dem Formen der einzelnen Partikel erfolgen kann.
Die
Kristallisation ist dabei direkt mit der Granulation gekoppelt und
erfolgt hauptsächlich
unter Ausnutzung der inneren Wärme
des verfestigten Polykondensates.
Dazu
wird die Abkühlung
so gesteuert, dass das Polykondensat ohne wesentliche Aufheizung
in einem geeigneten Temperaturbereich gehalten wird und zumindest
teilweise kristallisiert.
Geeignete
Pre-Polyesterpartikel, werden zum Beispiel mittels Stranggranulation
aus einer Polyethylenterephthalatschmelze gewonnen, die ohne Verwendung
eines Hochviskositätsreaktors
hergestellt wurde. Eine geeignete Partikelgrösse besteht bei einem durchschnittlichen
Partikeldurchmesser von 1.5-3 mm.
Ein
geeigneter Viskositätswert
liegt bei einer intrinsischen Viskosität (gemessen in Phenol : Dichlorbenzol
= 1 : 1) zwischen 0.20 und 0.5 dl/g insbesondere zwischen 0.3 und
0.45 dl/g.
Kristallisation
Vor
der thermischen Behandlung der Pre-Polykondensatpartikel zur Festphasen-Polykondensation
erfolgt üblicherweise
eine Kristallisation. Die Kristallisation kann eigenständig oder
gekoppelt mit der Granulation statt finden. Sie kann in einem Schritt
oder in mehreren Schritten und somit in einem oder in mehreren Vorrichtungen
stattfinden.
Das
Anheben des Kristallisationsgrades der Pre-Polykondensatpartikel
erfolgt nach den im Stand der Technik bekannten Verfahren, zum Beispiel durch
thermische Kristallisation, durch lösemittelinduzierte Kristallisation
oder durch Kristallisation durch mechanische Verstreckung.
Bevorzugterweise
erfolgt die Kristallisation auf thermischem Weg, wodurch ein thermisch
teilkristallisiertes Polykondensat entsteht. Dazu müssen die
Pre-Polykondensatpartikel bei einer geeigneten Kristallisationstemperatur
behandelt werden. Bei der Kristallisation soll zumindest ein Kristallisationsgrad erreicht
werden, der eine Behandlung in der nachfolgenden Festphasen-Polykondensation
erlaubt, ohne, dass es dort zu Verklebungen oder Klumpenbildungen
kommt, und der deutlich über
dem Kristallinitätsgrad
des durch Abschreckung gekühlten
Polykondensates liegt.
Der
geeignete Temperaturbereich wird ersichtlich, wenn man die Kristallisationshalbwertszeit (t½)
als Funktion der Temperatur aufzeichnet. Er ist nach oben und unten
begrenzt durch die Temperatur, bei der die Kristallisationshalbwertszeit
das ungefähr 10-Fache der minimalen
Kristallisationshalbwertszeit erreicht. Da sehr kurze Kristallisationshalbwertszeiten
(t½)
nur schwer bestimmbar sind, wird als Minimalwert t½ =
1 Minute eingesetzt.
Bei
Polyethylenterephthalat liegt der Temperaturbereich zwischen 100
und 230°C,
und es wird ein Kristallisationsgrad von zumindest 20%, bevorzugterweise
von zumindest 30% erreicht.
Nach
Erreichen einer Teilkristallisation kann das Granulat auf eine Temperatur
ausserhalb des Kristallisationstemperaturbereiches gebracht werden.
Ein Abkühlen
auf eine Temperatur unterhalb des Kristallisationsbereiches soll
jedoch bevorzugterweise vermieden werden.
Liegt
die Temperatur der Pre-Polykondensatpartikel, nachdem diese von
der im Granulationsprozess verwendeten Flüssigkeit getrennt sind, unterhalb
der geeigneten Kristallisationstemperatur, so müssen die Pre-Polykondensatpartikel
aufgeheizt werden. Dies kann zum Beispiel über eine beheizte Wand des
Kristallisationsreaktors, über
beheizte Einbauten im Kristallisationsreaktor, durch Strahlung oder
durch das Einblasen eines heissen Prozessgases erfolgen.
Die
Kristallisation kann aus dem Glaszustand, das heisst nach vorübergehender
Abkühlung auf
eine Temperatur unterhalb der Kristallisationstemperatur, insbesondere
unterhalb der Glasübergangstemperatur
Tg erfolgen.
Geeignet
sind auch Verfahren, bei denen die Kristallisation zumindest teilweise
aus der Schmelze erfolgt, wobei ein Anstieg der Kristallinität während der
Abkühlphase
und/oder einer Haltephase bei erhöhter Temperatur erfolgt.
Die
geeignete Kristallisationszeit ergibt sich aus der Zeit, um das
Produkt auf die Kristallisationstemperatur aufzuheizen, plus zumindest
der Kristallisationshalbwertszeit bei der gegebenen Temperatur, wobei
bevorzugterweise 2-20 Halbwertszeiten zur Aufheizzeit dazugezählt werden,
um eine ausreichende Vermischung zwischen kristallinem und amorphen
Produkt zu erreichen.
Um
ein Verkleben der kristallisierenden Pre-Polykondensatpartikel zu
verhindern, sollen diese relativ zueinander in Bewegung gehalten
werden. Dies kann zum Beispiel durch den Einsatz eines Rührwerkes,
eines bewegten Behälters
oder unter Einwirkung eines Fluidisierungsgases erfolgen.
Besonders
geeignete Kristallisationsreaktoren sind Fliessbett- oder Wirbelbettkristallisatoren,
da diese nicht zur Staubbildung neigen.
Gleichzeitig
mit dem Anheben des Kristallisationsgrades, werden auch allfällige Reste
der Flüssigkeit
aus dem Granulierprozess entfernt.
Wird
im Kristallisationsprozess ein Prozessgas im Kreislauf verwendet,
so muss diesem genügend
Frischgas oder gereinigtes Prozessgas zugesetzt werden, um eine übermässige Anreicherung der
Flüssigkeit
oder anderer ausdiffundierender Substanzen zu verhindern. Als Prozessgas
kommen Luft oder Inertgase wie zum Beispiel Stickstoff oder CO2 sowie Gemische aus Prozessgasen in Frage.
Die Prozessgas können
Additive enthalten, die entweder reaktiv auf das zu behandelnde
Produkt einwirken oder sich passiv auf dem zu behandelnden Produkt ablagern.
Die zur Festphasen-Polykondensation verwendeten Prozessgase können auch
im Kristallisationsschritt eingesetzt werden, wobei in den unterschiedlichen
Prozessstufen auch unterschiedliche Prozessgase zum Einsatz kommen
können.
Festphasen-Polykondensation
Das
Molekulargewicht der Pre-Polykondensatpartikel wird durch eine Festphasen-Polykondensation
erhöht.
Die
Festphasen-Polykondensation umfasst einen optionalen Schritt des
Aufheizens auf eine geeignete anfängliche Polykondensationstemperatur und
einen Schritt der Polykondensationsreaktion.
Erfindungsgemäss erfolgt
zumindest die Polykondensationsreaktion kontinuierlich.
Haben
die Pre-Polykondensatpartikel nach der Kristallisation eine geeignete
anfängliche
Polykondensationstemperatur erreicht, so können diese direkt einem Schritt
der Polykondensationsreaktion zugeführt werden.
Optional
kann vorgängig
ein Aufheizen von der Kristallisationstemperatur auf die anfängliche
Polykondensationstemperatur und/oder ein Tempern bei einer Temperatur
oberhalb der anfänglichen
Polykondensationstemperatur erfolgen. Die Aufheizzeit und/oder Temperungszeit
ist dabei von der gewünschten
Kristallstruktur abhängig
und kann einige Minuten bis einige Stunden betragen. Die Temperung kann
bei einer Temperatur innerhalb oder oberhalb des Kristallisationstemperaturbereiches
erfolgen, wobei die Temperungstemperatur bis wenige Grad unterhalb
des kristallinen Schmelzpunktes des Polykondensates betragen kann.
Nach einer Temperung ist es notwendig die Polykondensattemperatur
geringfügig
auf eine geeignete anfängliche
Polykondensationstemperatur abzusenken.
Erfolgt
das Aufheizen im wesentlichen durch Einwirkung eines Prozessgases,
so wird eine Gasmenge zu Produktmenge mg/mp = 2-15, insbesondere
2.5-10 verwendet, wodurch sich im wesentlichen die Temperatur des
Produktes an die Temperatur des Gases annähert. Dabei ist mp die Summe
aller dem Prozess zugeführter
Produktströme,
und mg die Summe aller dem Prozess zugeführter Gasströme. Als
Prozessgas wird ein Inertgas, wie z.B. Stickstoff oder CO2, oder ein Gemisch aus Inertgasen verwendet.
Für Polyethylenterephthalat
ist eine Temperungszeit von 10 Minuten bis 2 Stunden und eine Temperungstemperatur
von 200°C
bis 245°C
typisch. Der Sauerstoffgehalt des Inertgases soll unter 100 ppm,
insbesondere unter 20 ppm betragen. Eine Variante sieht vor, dass
das Aufheizen in einem Zeitraum kleiner als 10 Minuten erfolgt.
Dies ist in der Schrift WO 02/068498 Borer beschrieben, die mit
in die vorliegende Erfindung eingeschlossen wird.
Die
Polykondensationsreaktion erfolgt in einem Temperaturbereich von
5 bis 60°C
unterhalb des kristallinen Schmelzpunktes der Polykondensatpartikel.
Die geeignete Nachkondensationszeit liegt im Bereich von 6-100 Stunden,
wobei aus wirtschaftlichen Gründen
Verweilzeiten von 12-40 Stunden bevorzugt sind.
Für Polyethylenterephthalat
liegt die geeignete Nachkondensationstemperatur in einem Temperaturbereich
von 190°C
bis 240°C,
wobei Temperaturen unter 220°C
bevorzugt sind.
Die
Festphasen-Polykondensationsreaktion kann sowohl bei Normaldruck,
bei erhöhtem
Druck oder unter Vakuum stattfinden.
Erfindungsgemäss erfolgt
die Polykondensationsreaktion in fester Phase in zumindest zwei
nacheinander geschalteten Reaktoren. Die Polykondensatpartikel durchfliessen
die Reaktoren dabei als Festbett, was auch als bewegtes Festbett
bezeichnet wird. Dabei wird ein möglichst enges Verweilzeitspektrum
der einzelnen Partikel angestrebt. Eine Verwirbelung oder anderweitig
aktive Durchmischung der Partikel soll vermieden werden. Geeignete
Reaktoren sind Schachtreaktoren, die auch als Festbettreaktoren
oder Bewegtbettreaktoren bezeichnet werden. Ein Schachtreaktor weist üblicherweise
eine zylindrische Form mit zum Beispiel rundem oder rechteckigen
Querschnitt und ein L/D-Verhältnis
von über
4, typischerweise von 5 bis 15, auf. Der Schachtreaktor kann Einbauten
aufweisen, die zum Beispiel zur Vergleichmässigung der Strömungsverhältnisse,
als Gaseintritt oder zur Reduktion des Produktdruckes dienen. Derartige
Reaktoren sind zum Beispiel in der Schrift
EP 1337321 Wagner beschrieben, die
mit in die vorliegende Erfindung eingeschlossen wird.
Von
den zumindest zwei Reaktoren wird ein in Produktflussrichtung vorgeschalteter
Reaktor als vorgeschalteter Reaktor (RV)
bezeichnet und ein in Produktflussrichtung nachgeschalteter Reaktor
als nachgeschalteter Reaktor (RN) bezeichnet.
Die Polykondensatpartikel durchfliessen zunächst Reaktor RV von
einer Produkteintrittsöffnung
im oberen Bereich zu einer Produktaustrittsöffnung im unteren Bereich des
Reaktors und dann Reaktor RN von einer Produkteintrittsöffnung im
oberen Bereich zu einer Produktaustrittsöffnung im unteren Bereich des
Reaktors. Je nach vertikaler Anordnung der Reaktoren kann ein direkter Übergang
der Polykondensatpartikel erfolgen oder ein Übergang erfolgt mittels einer
Fördervorrichtung.
Der Produktfluss in und aus den Reaktoren wird durch Absperrvorrichtungen,
wie Zellradschleusen oder Schieber, und/oder Fördervorrichtungen reguliert.
Als
Fördervorrichtungen
eignen sich mechanische Fördervorrichtungen,
wie Schnecken-, Ketten- oder Becherfördervorrichtungen. Besonders
geeignet sind pneumatische Fördervorrichtungen,
die mit einem Inertgas betrieben werden. Die Fördergasmasse beträgt dabei
bevorzugterweise zwischen 3% und 15%, insbesondere weniger als 10%,
bezogen auf die geförderte
Produktmasse. Die Fördergastemperatur
wird so gewählt,
dass sich die Polykondensatpartikeltemperatur in der Förderung
nicht wesentlich verändert,
wobei insbesondere ein Temperaturanstieg vermieden werden soll.
Das Fördergas
wird entweder direkt zur Förderung
zurückgeführt oder
mit einem anderen Inertgasstrom vermischt. Üblicherweise wird das Fördergas
vor einer Weiterverwendung von Polykondensatstaub gereinigt.
Erfindungsgemäss werden
die Polykondensatpartikel in beiden Reaktoren von Prozessgas durchströmt. Als
Prozessgas werden Inertgase, wie zum Beispiel Stickstoff oder CO2, sowie Gemische aus Prozessgasen verwendet.
Das Prozessgas kann Additive enthalten, die entweder reaktiv auf
das zu behandelnde Produkt einwirken oder sich passiv auf dem zu
behandelnden Produkt ablagern. Das Prozessgas wird im wesentlichen
im Kreislauf geführt. Um
eine Beeinträchtigung
der Polykondensationsreaktion zu vermindern, muss das Prozessgas
von unerwünschten
Produkten, insbesondere Spaltprodukten der Polykondensationsreaktionen,
gereinigt werden. Typische Spaltprodukte wie Wasser, Diole (z.B. Ethylenglykol,
Butandiol), Diamine oder Aldehyde (z.B. Acetaldehyd) sollen dabei
auf Werte unter 1000 ppm reduziert werden. Dabei sollen Spaltprodukte der
reversiblen Polykondensationsreaktionen (bei Polyethylenterephthalat
Wasser und Ethylenglykol) auf Werte unter 100 ppm reduziert werden.
Die ppm Angaben sind als Gewichtsanteile gegeben. Die Reinigung
kann durch im Stand der Technik bekannte Gasreinigungssysteme wie
zum Beispiel katalytische Verbrennungssysteme, Gaswäscher, Adsorptionssysteme
oder Kühlfallen
erfolgen. Mehrere Reinigungssysteme können verwendet werden. Zusätzliche
Reinigungsschritte können
vorgesehen werden. Ein Abtrennen von Feststoffen kann zum Beispiel durch
Filter oder Zyklone erfolgen. Verschiedene Inertgasströme können zur
Reinigung in ein Gasreinigungssystem zusammengefasst oder einzeln
behandelt werden.
Dem
vorgeschalteten Reaktor (RV) und dem nachgeschalteten
Reaktor (RN) wird gereinigtes Prozessgas
zugeführt.
Dafür wird
eine Gasaustrittsöffnung
eines Gasreinigungssystems mit zumindest einer Gaseintrittsöffnung in
den jeweiligen Reaktor verbunden.
Im
nachgeschalteten Reaktor (RN) wird eine Gasmenge
zu Produktmenge mg/mp = 0.1- 1.4,
insbesondere 0.2-0.8, verwendet. Im vorgeschalteten Reaktor (RV) wird eine Gasmenge zu Produktmenge mg/mp
= 0.3-2, insbesondere 0.6-1.4, verwendet. Insgesamt wird in den
Reaktoren für
die Polykondensationsreaktion eine Gasmenge zu Produktmenge mg/mp
= 0.3-2, insbesondere 0.6-1.4, verwendet. Dabei ist mp die Summe
aller dem jeweiligen Reaktor zugeführter Produktströme, und
mg die Summe aller dem jeweiligen Reaktor zugeführter Gasströme. Die Angabe
dieser Gasmengen bezieht sich auf Ausführungen, in denen die Polykondensatpartikel
vorgängig
zur Behandlung in den Reaktoren ausreichend vorgeheizt sind und
somit die Temperatur der Polykondensatpartikel im vorgeschalteten
Reaktor (RV) nicht wesentlich verändert werden
muss. Dabei weicht die Eintrittstemperatur der Polykondensatpartikel
in den Reaktor nicht mehr als 25°C,
insbesondere nicht mehr als 15°C,
von deren Austrittstemperatur aus dem Reaktor ab.
Eine
besondere Ausführung
der vorliegenden Erfindung sieht jedoch vor, dass eine wesentliche
Temperaturveränderung
im oberen Teil des vorgeschalteten Reaktors (RV)
angestrebt wird. Dafür wird
eine Gasmenge zu Produktmenge mg/mp = 2-15, insbesondere 2.5-10
verwendet. Diese Gasmenge kann unter Berücksichtigung einer Austauschgasmenge
im Kreislauf geführt
werden.
Die
Temperatur der Prozessgasströme,
die den jeweiligen Reaktoren zugeführt werden, kann über, im
oder unter dem Temperaturbereich der Nachkondensationsreaktion liegen.
Soll die Temperatur der Polykondensatpartikel beim Gaseintritt nicht verändert werden,
so muss das jeweilige Prozessgas auf die Temperatur der Polykondensatpartikel
aufgeheizt werden. Sollen die Temperatur der Polykondensatpartikel
vor dem Austritt aus einem Reaktor gesenkt werden, so kann dem unteren
Bereich des jeweiligen Reaktors Prozessgas mit tieferer Temperatur
zugeführt
werden. Auch im oberen Bereich des vorgeschalteten Reaktors (RV) kann eine Temperaturreduktion, zum Beispiel
zur Temperatursenkung nach einer Temperung, durch den Einsatz eines
kälteren
Gas stroms erreicht werden. Wird eine wesentliche Temperaturveränderung
im oberen Teil des vorgeschalteten Reaktors (RV)
angestrebt und dazu ein hohes Gasmenge zu Produktmenge Verhältnis verwendet,
so muss die Prozessgastemperatur höher sein als die angestrebte
anfängliche
Polykondensationstemperatur.
Erfindungsgemäss wird
der vorgeschaltete Reaktor (RV) von einem
Teil des Prozessgases von unten nach oben bis zu einem Gasaustrittspunkt
hin durchströmt
und von einem anderen Teil des Prozessgases von oben nach unten
bis zu einem Gasaustrittspunkt hin durchströmt. Dafür befindet sich zumindest eine
Gaseintrittsöffnung
im unteren Bereich des Reaktors und zumindest eine Gaseintrittsöffnung im
oberen Bereich des Reaktors. Weiterhin befindet sich zumindest eine
Gasaustrittsöffnung
zwischen der zumindest einen oberen und der zumindest einen unteren
Gaseintrittsöffnung.
Der obere Bereich des Reaktors umfasst dabei den Bereich, in dem
das Prozessgas im wesentlichen im Gleichstrom durch die Polykondensatpartikel
fliesst. Der untere Bereich des Reaktors umfasst dabei den Bereich,
in dem das Prozessgas im wesentlichen im Gegenstrom durch die Polykondensatpartikel
fliesst. Optional kann das Prozessgas auch in mehreren Stufen im Kreuzstrom
(quer zur Produktflussrichtung) geführt werden, wobei die Flussrichtung über mehrere
Stufen der beschriebenen Flussrichtung im entsprechenden Reaktorbereich
entspricht.
Anstelle
einer Gaseintrittsöffnung
kann sich im jeweiligen Reaktorbereich eine Vielzahl von Gaseintrittsöffnungen
befinden. Dabei ist es von Vorteil, wenn die Hauptströme der Prozessgase
auf ungefähr
gleicher Höhe
in den Reaktor einströmen.
Anstelle
einer Gasaustrittsöffnung
können sich
eine Vielzahl von Gasaustrittsöffnungen
zwischen den Gaseintrittöffnungen
befinden. Dabei ist es von Vorteil, wenn die Hauptströme der Prozessgase
auf ungefähr
gleicher Höhe
aus dem Reaktor ausströmen.
Befinden sich zwei Gasaustrittsöffnungen oder
zwei Gruppen von Gasaustrittsöffnungen
auf unterschiedlicher Höhe,
so ergibt sich ein Zwischenbereich. In diesem Zwischenbereich entsteht
je nach Steuerung der einzelnen Gasströme ein Gleichstrom oder Gegenstrom.
Bei gleicher Zufuhr und Wegfuhr des Prozessgases im jeweiligen Reaktorbereich kann
eine nicht durchströmte
oder nur ungenügend durchströmte Totzone
entstehen. Derartige Totzonen sollen durch die konstruktive Anordnung
der Gasaustrittsöff nungen
sowie durch die Steuerung der Gasströme minimiert werden. Bevorzugterweise
beträgt die
Gasmenge in allen Bereichen des Reaktors zwischen den Gaseintrittsöffnungen
zumindest 10%, insbesondere zumindest 20% der gesamten Gasmenge,
die dem Reaktor zugeführt
wird und/oder die Verweilzeit der Polykondensatpartikel in einer
Totzone beträgt
weniger als 10%, insbesondere weniger als 5%, der gesamten aktiven
Verweilzeit m Reaktor.
Die
aktive Verweilzeit im vorgeschalteten Reaktor (RV)
soll zwischen 3 und 50 Stunden betragen. Bevorzugt ist eine aktive
Verweilzeit von 6 bis 20 Stunden. Die aktive Verweilzeit umfasst
dabei die Verweilzeit der Polykondensatpartikel in allen Bereichen
des Reaktors zwischen den Gaseintrittsöffnungen. Bei einer Durchsatzkapazität von 12-60
Tonnen/Stunde ergeben sich typische Reaktorvolumen von 90 m3 bis 1500 m3.
Der
nachgeschalteten Reaktor (RN) wird von einem
Teil des Prozessgases durchströmt.
Das Prozessgas kann dabei im Gleichstrom, Gegenstrom oder ebenfalls
aufgeteilt in Teilströme,
sowohl im Gleichstrom wie im Gegenstrom, geführt werden. Dafür befindet
sich zumindest eine Gaseintrittsöffnung und
zumindest eine Gasaustrittsöffnung
im Reaktor.
Bevorzugt
ist, zumindest im unteren Bereich des Reaktors einen Gegenstrom
zu erzeugen.
Die
Verweilzeit im nachgeschalteten Reaktor (RN)
soll zwischen 3 und 50 Stunden betragen. Bevorzugt ist eine Verweilzeit
von 6 bis 30 Stunden. Bevorzugterweise ist die Verweilzeit im nachgeschalteten
Reaktor (RN) länger als im vorgeschalteten
Reaktor (RV). Bei einer Durchsatzkapazität von 12-60
Tonnen/Stunde ergeben sich typische Reaktorvolumen von 90 m3 bis 2250 m3.
Erfindungsgemäss soll
Prozessgas, das aus dem nachgeschalteten Reaktor (RN)
austritt, in den vorgeschalteten Reaktor (RV)
geführt
werden. Dafür verbindet
eine Leitung zumindest eine Gasaustrittsöffnung des nachgeschalteten
Reaktors (RN) mit zumindest einer Gaseintrittsöffnung des
vorgeschalteten Reaktors (RV). Es ist dabei
nicht zwingend, dass die gesamte Gasmenge die den nachgeschalteten Reaktor
(RN) durch strömt, in den vorgeschalteten
Reaktor (RV) geführt wird. Es ist aber vorteilhaft,
wenn ein Grossteil der Gasmenge, die den nachgeschalteten Reaktor
(RN) durchströmt, in den vorgeschalteten Reaktor
(RV) geführt
wird. Zwischen den beiden Reaktoren kann die Zusammensetzung und/oder
der Zustand des Prozessgases verändert
werden, was zum Beispiel ein Erhitzen oder Kühlen mittels eines Wärmetauschers,
ein Verdichten mittels eines Ventilators, das Reinigen mittels eines
Filters und/oder Zuspeisen von Additiven oder Gasen anderer Zusammensetzung,
insbesondere Zuspeisen von Frischgas oder gereinigtem Gas, beinhaltet.
In
der Anlage sind die einzelnen Gasaustrittsöffnungen und Gaseintrittsöffnungen
sowie das Gasreinigungssystem mittels Leitungen, insbesondere Rohrleitungen,
derart verbunden, dass sich ein Kreislauf ergibt, wobei insbesondere
ein im wesentlichen geschlossener Kreislauf bevorzugt ist. Weitere Aggregate,
wie Wärmetauscher,
Separieraggregate, wie Filter oder Zyklone, Gasförderaggregate, wie Gebläse, Kompressoren
oder Ventilatoren, Gasreinigungssysteme, wie Gaswäscher, Verbrennungssysteme
oder Adsorptionssysteme, oder Armaturen, wie Klappen, Ventile oder
Abzweigungen, können
in den Kreislauf integriert werden. Allfällige Abzweigungen können mit
weiteren Reaktoren verbunden sein. Grundsätzlich ist eine Einspeisung
von Frischgas notwendig, um allfällige
Prozessgasverluste, zum Beispiel über Zellradschleusen, auszugleichen.
Die
während
der Polykondensationsreaktion abgespaltenen niedermolekularen Spaltprodukte sammeln
sich im Prozessgas an. Bei der Herstellung von Polyethylenterephthalat
handelt es sich dabei vor allem um Ethylenglykol und Wasser. Mit
zunehmender Kontaktzeit des Prozessgases im Polykondensat erhöht sich
die Konzentration der Spaltprodukte im Prozessgas. Vor allem bei
einem niedermolekularen Polykondensat entstehen grosse Mengen an
Spaltprodukten. Gleichzeitig ist aber auch die Gleichgewichtskonzentration
der Spaltprodukte bei einem niedermolekularen Polykondensat höher. Deshalb
kann das relativ wenig mit Spaltprodukt belastete Prozessgas aus
dem nachgeschalteten Reaktor (RN) im vorgeschalteten
Reaktor (RV) weiter verwendet werden. Gleichzeitig
ist es aber von Vorteil, im vorgeschalteten Reaktor (RV)
eine insgesamt grössere
Gasmenge einzusetzen. Ein besonderer Vorteil der Gasführung mit
zwei Gaseintritten im vorgeschalteten Reaktor (RV)
liegt darin, dass die Spaltproduktkonzent ration zu Beginn der Polykondensationsreaktion
weit unterhalb der Gleichgewichtskonzentration liegt, wodurch ein
Anstieg des Molekulargewichts gegenüber einem Anstieg der Kristallisation
bevorzugt ist.
An
jeder Stelle der Reaktoren kann ein Konzentrationsverhältnis Q
gebildet werden, das die Summe der Spaltproduktkonzentrationen der
reversiblen Polykondensationsreaktionen im Gas im Verhältnis zur
Summe der Gleichgewichtskonzentrationen der Polykondensationsreaktionen
im Polykondensat bezeichnet. Dieses Konzentrationsverhältnis Q
soll über
den gesamten Reaktionsverlauf minimal gehalten werden.
Gemäss einer
Ausführung
der vorliegenden Erfindung erfolgt der Transfer des Gases aus dem nachgeschalteten
Reaktor (RN) in den oberen Bereich des vorgeschalteten
Reaktors (RV). Dafür verbindet eine Leitung zumindest
eine Gasaustrittsöffnung
des nachgeschalteten Reaktors (RN) mit zumindest
einer Gaseintrittsöffnung
im oberen Bereich des vorgeschalteten Reaktors (RV).
Bei dieser Anordnung erfolgt die Zufuhr von gereinigtem Prozessgas
sowohl in den nachgeschalteten Reaktor (RN)
als auch in den unteren Bereich des vorgeschalteten Reaktors (RV). Optional kann auch eine zusätzliche
Zufuhr von gereinigtem Prozessgas in den oberen Bereich des vorgeschalteten
Reaktors (RV) erfolgen. Mit dieser Anordnung
ergibt sich der Vorteil, dass das saubere Prozessgas für Polykondensat
mit höherem
Molekulargewicht verwendet wird, wodurch das Konzentrationsverhältnis für eine gegebene
Gas- zu Produktmenge minimal gehalten werden kann.
Gemäss einer
weiteren Ausführung
der vorliegenden Erfindung erfolgt der Transfer des Gases aus dem
nachgeschalteten Reaktor (RN) in den unteren
Bereich des vorgeschalteten Reaktors (RV).
Dafür verbindet
eine Leitung zumindest eine Gasaustrittsöffnung des nachgeschalteten
Reaktors (RN) mit zumindest einer Gaseintrittsöffnung im
unteren Bereich des vorgeschalteten Reaktors (RV).
Bei dieser Anordnung erfolgt die Zufuhr von gereinigtem Prozessgas
sowohl in den nachgeschalteten Reaktor (RN)
als auch in den oberen Bereich des vorgeschalteten Reaktors (RV). Optional kann auch eine zusätzliche
Zufuhr von gereinigtem Prozessgas in den unteren Bereich des vorgeschalteten
Reaktors (RV) erfolgen. Mit dieser Anordnung
ergibt sich der Vorteil, dass das saubere Pro zessgas zu Beginn der
Polykondensationsreaktion eingesetzt wird und somit eine an fänglich Behinderung
der Polykondensationsreaktion minimiert ist.
Eine
vorteilhafte Ausführung
der vorliegenden Erfindung ergibt sich, wenn ein Teil des Prozessgases
einen nachgeschalteten Reaktor (RN) im wesentlichen
von unten nach oben durchströmt.
Bei dieser Anordnung erfolgt die Zufuhr von gereinigtem Prozessgas
in den unteren Bereich des nachgeschalteten Reaktors (RN).
Mit dieser Anordnung ergibt sich der Vorteil, dass das saubere Prozessgas für das Polykondensat
mit dem höchsten
Molekulargewicht verwendet wird.
Erfindungsgemäss soll
die zumindest eine Gasaustrittsöffnung
im vorgeschalteten Reaktor (RV) zwischen
Gaseintrittsöffnungen
im oberen und unteren Bereich des Reaktors angeordnet sein. Die
genaue Position der einen oder mehreren Gasaustrittsöffnungen
wird gemäss
einer weiteren Ausführung der
vorliegenden Erfindung aufgrund der Spaltproduktkonzentrationen
aus dem oberen und unteren Bereich des Reaktors bestimmt. Dabei
wird angestrebt, dass das Prozessgas, das den Reaktor von oben nach
unten zu einer Gasaustrittsöffnung
hin durchströmt
hat, und das Prozessgas, das den Reaktor von unten nach oben zu
einer Gasaustrittsöffnung hin
durchströmt
hat, ähnliche
Spaltproduktkonzentrationen aufweist. Die beiden Spaltproduktkonzentrationen
sollen dabei weniger als 30%, insbesondere weniger als 15%, von
ihrem gemeinsamen Mittelwert abweichen. Dabei wird als Spaltproduktkonzentration die
Summe der Spaltproduktkonzentrationen der reversiblen Polykondensationsreaktionen
verwendet.
Wenn
spezifisch die Konzentration eines Spaltproduktes optimiert werden
soll, so gelten die oben erwähnten
Kennzahlen analog für
das eine Spaltprodukt.
Je
nach Gasführung,
Gasmengenverhältnissen
und Molekulargewichtsverlauf der Polykondensatpartikel ergeben sich
daraus Verweilzeiten und davon abgeleitet auch Höhen und Volumen für den oberen
und unteren Bereich des Reaktors. Dazu wird die Polykondensatverweilzeit
im vorgeschalteten Reaktor (RV) in zwei
Zeitabschnitte aufgeteilt, wobei der erste Zeitabschnitt die Zeit
umfasst, in der das Polykondensat von einem oberen Gaseintrittspunkt
zu einem darunter liegenden Gasaustrittspunkt fliesst, und der zweite
Zeitabschnitt die Zeit umfasst, in der das Polykondensat von einem
Gasaustritts punkt zu einem unteren Gaseintrittspunkt fliesst. Sind
mehrere Gasaustrittspunkte vorhanden, so wird für den oberen Zeitabschnitt
die unterste Öffnung,
durch die Gas vom oberen Gaseintrittspunkt fliesst, berücksichtigt und
für den
unteren Zeitabschnitt die oberste Öffnung, durch die Gas vom unteren
Gaseintrittspunkt fliesst, berücksichtigt.
Ein Überkreuzen
der Gasströme
wird dazu ausgeschlossen. Der erste Zeitabschnitt bildet zum zweiten
Zeitabschnitt ein Verhältnis.
Das Verhältnis
soll zwischen 1 zu 20 bis 1 zu 1, insbesondere zwischen 1 zu 9 bis
1 zu 3, betragen. Dabei soll der erste Zeitabschnitt zumindest 1
Stunde, insbesondere zumindest 1.5 Stunden, betragen.
Zur
Einhaltung der geforderten Toleranz der Spaltproduktkonzentrationen
kann es notwendig sein die Gasströme entweder durch Einstellung
der Gasfördervorrichtungen,
wie Ventilatoren oder Gebläse, oder
durch Absperrvorrichtungen, wie Ventile oder Klappen, zu steuern
und gegebenenfalls zu regeln. Eine weitere Steuerungsmöglichkeit
ergibt sich durch Anpassen der Füllhöhe im Reaktor.
Eine besondere Ausführung
sieht vor, dass sich zwischen einer oberen und einer unteren Gaseintrittsöffnung in
den vorgeschalteten Reaktor (RV) eine Ausgleichsleitung
befindet, wobei auch hier Gasfördervorrichtungen
oder Absperrvorrichtungen zum Einsatz kommen können. Zur Steuerung der Gasmenge,
die durch die Ausgleichsleitung fliesst, können Absperrvorrichtungen wie,
Klappen oder Ventile, in den Prozessgasleitungen eingesetzt werden.
Die
Angabe dieser Verhältnisse
bezieht sich auf Ausführungen,
in denen die Temperatur der Polykondensatpartikel im vorgeschalteten
Reaktor (RV) nicht wesentlich verändert werden
muss.
Wird
jedoch eine wesentliche Temperaturveränderung im oberen Teil des
vorgeschalteten Reaktors (RV) angestrebt,
so soll das Verhältnis
zwischen 1 zu 100 bis 1 zu 15, insbesondere zwischen 1 zu 60 bis
1 zu 30, betragen und der erste Zeitabschnitt soll zumindest 10
Minuten, insbesondere zumindest 30 Minuten betragen.
Die
Aufteilung der Verweilzeit in beiden Reaktoren wird aufgrund des
maximalen Konzentrationsverhältnisses
Q in beiden Reaktoren bestimmt. Dabei wird angestrebt, dass das
maximale Konzentrationsverhältnis
im nachgeschalteten Reaktor (QRN max) ähnlich ist
dem maximalen Konzentrationsverhältnis
im vorgeschalteten Reaktor (QRV max). Die beiden
maximalen Konzentrationsverhältnisse
sollen dabei weniger als 30%, insbesondere weniger als 15%, von
ihrem gemeinsamen Mittelwert abweichen. Eine vorteilhafte Ausführung sieht
vor, dass (QRN max) grösser ist als (QRV
max).
Wenn
spezifisch das Konzentrationsverhältnis eines Spaltproduktes
optimiert werden soll, so gelten die oben erwähnten Kennzahlen analog für das eine
Spaltprodukt.
Je
nach Gasführung,
Gasmengenverhältnissen
und Molekulargewichtsverlauf der Polykondensatpartikel ergeben sich
daraus Verweilzeiten und davon abgeleitet auch Höhen für die beiden Reaktoren. Die
Polykondensatverweilzeit im vorgeschalteten Reaktor (tRV)
bildet zur Polykondensatverweilzeit im nachgeschalteten Reaktor
(tRN) ein Verhältnis. Das Verhältnis tRV/tRN soll zwischen
1 zu 4 bis 4 zu 1, insbesondere zwischen 1 zu 2 bis 1 zu 1, betragen.
Die
Temperatur der Polykondensatpartikel wird in beiden Reaktoren durch
deren Eintrittstemperatur, die zugeführten Gasströme, die
frei werdende Reaktions- und Kristallisationswärme sowie Wärmeverluste beeinflusst. Dabei
wird angestrebt, dass die maximale Temperatur im nachgeschalteten
Reaktor (TRN max) ähnlich ist der maximalen Temperatur
im vorgeschalteten Reaktor (TRV max). Die
beiden maximalen Temperaturen sollen dabei weniger als 12°C, insbesondere
weniger als 7°C,
von ihrem gemeinsamen Mittelwert abweichen. Eine vorteilhafte Ausführung sieht
vor, dass (TRV max) grösser ist als (TRN
max) Dies hat den Vorteil, dass sich ein übermässiger Kristallisationsanstieg
vermeiden lässt.
Zusätzlich zu
den beiden beschriebenen Reaktoren können weitere Reaktoren für die Polykondensationsreaktion
zum Einsatz kommen. Die Verwendung der erfindungsgemässen Anordnung
mit zumindest zwei hintereinandergeschalteten Reaktoren eignet sich
vor allem, wenn ein hoher Viskositätsanstieg in der Festphasenpolymerisation
angestrebt wird und wenn die Eintrittsviskosität in den ersten Festphasenpolymerisationsreaktor
relativ niedrig ist.
Bei
der Festphasenpolymerisation von Polyestern soll die intrinsische
Viskosität
auf einen Wert, der zwischen dem 1.7 bis 5-fachen, insbesondere dem
1.8 – 3-fachen,
der Ausgangsviskosität
liegt, angehoben werden. Bei Polyamiden kann ein Anstieg auf einen
Maximalwert, der bis zum 15-fachen der Ausgangsviskosität beträgt, erfolgen.
Bei
Polyethylenterephthalatpartikeln soll ein Anstieg der intrinsischen
Viskosität
von insgesamt zumindest 0.3 dl/g, insbesondere zwischen 0.4 und 0.7
dl/g, erfolgen.
Im
Anschluss an den Schritt der Polykondensationsreaktion kann das
Polykondensat auf eine zur Lagerung geeignete Temperatur abgekühlt werden, oder
direkt weiterverarbeitet werden. Die Kühlung erfolgt dabei durch im
Stand der Technik bekannte Verfahren, zum Beispiel in Plattenwärmetauschern,
in Fliessbettkühlern,
in Förderanlagen
mit einem Überschuss
an Kühlmedium,
durch direkten Eintrag in eine Kühlflüssigkeit
oder durch Kontakt mit einer kalten Oberfläche. Nach Abschluss der Festphasen-Polykondensation
können
die Polykondensate zu verschiedenen Produkten, wie zum Beispiel
Fasern, Bändern,
Folien oder Spritzgussteilen, verarbeitet werden. Polyethylenterephthalat
wird zu einem grossen Teil zu Hohlkörpern wie zum Beispiel Flaschen verarbeitet.