Verfahren und Vorrichtung zur Rundum-Bearbeitung eines Rohlings
TECHNISCHES GEBIET
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Rundum-Bearbeitung eines als Stange zugeführten Rohlings mit einer computergestützten NC-Bearbeituπgs- maschine wie beispielsweise einer NC-Fräsmaschine. Ausserdem betrifft diese Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
STAND DER TECHNIK
Im Bereich der Herstellung von Turbinenschaufeln wird üblicherweise mit einer Mehrspindelbearbeitung gearbeitet. Dies bedeutet, dass ein Rohling zunächst einer groben Vorbearbeitung unterzogen wird, anschliessend der Blattbereich im Detail ausgearbeitet wird, dann der Kopf und zuletzt der Fuss gefertigt wird. Zwi- sehen diesen einzelnen Bearbeitungsschritten muss das Werkstück jeweils von Hand oder durch einen Roboter umgespannt werden, dies weil sowohl häufig die Fräsmaschinen nur in der Lage sind, einzelne Bearbeitungsschritte durchzuführen, und insbesondere weil jede Fassung respektive Halterung des Werkstückes immer nur die Bearbeitung eines bestimmten Bereichs erlaubt. Diese Art der Ferti- gung wird üblicherweise als sogenannte " isfcenfertigung" bezeichnet, da üblicherweise jeweils eine Maschine für einen bestimmten Bearbeitungsschritt verantwortlich zeichnet, und weil nach jedem Bearbeitungsschritt das Werkstück in einer Kiste zwischengelagert wird.
Problematisch an einer derartigen Fertigung ist unter anderem die Tatsache, dass die Geschwindigkeit einer solchen Fertigungsstrasse stets von der Geschwindigkeit des langsamsten Bearbeitungsschrittes bestimmt wird. Ausserdem erfordert die Vielzahl von Transferprozessen von Werkstücken zwischen den einzelnen Einheiten wie Fräsmaschinen, Messstation, Waschstationen etc. aufwändige Einrichtungen und führt zu erheblichen Zeitverlusten im Herstellungsprozess.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von Werkstücken aus Rohlingen vorzuschlagen, bei welchem die Rohlinge rundum in einer Bearbeitungsmaschine bearbeitet werden. Konkret geht es um die Verbesserung eines Verfahrens zur Rundum-Bearbeitung eines als Stange resp. Stab zugeführten Rohlings mit einer computergestützten NC- Bearbeitungsmaschine wie beispielsweise einer NC-Fräsmaschine.
Die Lösung dieser Aufgabe wird gemäss kennzeichnendem Teil des Hauptanspruches dadurch erreicht, dass der Rohling in einem ersten Bearbeitungsschritt von wenigstens einer ersten Spannvorrichtung bevorzugt ausschliesslich einseitig gehalten wird und von der Bearbeitungsmaschine ein erster Bereich in seine der bestimmungsgemässen Verwendung entsprechende Form gebracht wird, und dass in einem zweiten Bearbeitungsschritt der von der ersten Spannvorrichtung einseitig gehaltene teilbearbeitete Rohling von wenigstens einer zweiten Spann- Vorrichtung im ersten bearbeiteten Bereich gefasst wird, der teilbearbeitete Rohling von der Stange abgetrennt wird, und aπschliessend der verbleibende Bereich des teil bearbeiteten Rohlings von derselben Bearbeitungsmaschine in seine der bestimmungsgemässen Verwendung entsprechende Form gebracht wird, sodass abschliessend ein fertig bearbeitetes Werkstück vorliegt. Der Kern der Erfindung besteht somit darin, tatsächlich sämtliche Bearbeitungsschritte zur Herstellung dar dreidimensionalen endgültigen Form in und unter Verwendung ausschliesslich einer Maschine derart zu gestalten, dass zunächst das eine Ende einer Stange vollständig fertig bearbeitet wird, und anschliessend dieses teilweise fertiggestellte Werkstück im fertig bearbeiteten Bereich von einer zweiten Spannvorrichtung gegriffen wird. Diese zweite Spannvorrichtung erlaubt es, anschliessend das teilweise fertiggestellte Werkstück von der Stange abzutrennen und das der Stange zugewandte Ende endgültig fertig zu bearbeiten. Dies ist möglich, da die zweite Spannvorrichtung nicht nur eine temporäre Halterungsfunktion beispielsweise zur Übergabe an einen Roboter oder Ähnliches überneh- men kann, sondern in der Lage ist, das teilweise fertiggestellte Werkstück für dessen endgültige Fertigstellung genügend fest zu halten.
Normalerweise handelt es sich beim Rohling um einen Rohling aus Metall oder einem Keramikwerkstoff in Form einer zylindrischen Stange mit rechteckigem, quadratischem, vieleckigem, kreisrundem, oder ovalem Querschnitt, wobei die Stange insbesondere ein unbearbeiteter Guss- oder Schmiederohling sein kann. Ausser- dem handelt es sich bevorzugt beim fertig bearbeiteten Werkstück um eine Verdichterschaufel oder Turbinenschaufel, insbesondere für eine Gas- oder Dampfturbine, d.h. um eine Leit- oder Laufschaufel, wobei es sich beim ersten Bereich um den Kopf der Schaufel, den Blattbereich der Schaufel und den Fuss der Schaufel handelt, und wobei am Kopf und/oder am Fuss nach dem ersten Bear- beitungsschritt Überstände stehenbleiben, welche anschliessend im zweiten Bearbeitungsschritt entfernt werden.
Eine erste bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Spannvorrichtung vor dem ersten Bearbeitungsschritt mit einem zweiten Spannadapter mit insbesondere weichen, be- vorzugt aus Aluminium bestehenden Spannbacken ohne Spannkontur bestückt wird, und dass vor dem Fassen des teilbearbeiteten Rohlings diese Spannbacken von der Bearbeitungsmaschine zur erforderlichen Schaufelspannkontur bearbeitet werden. Diese automatisierte Herstellung der spezifischen Spannbacken für eine vorgegebene Schaufel erlaubt eine besonders flexible und schnelle Fertigung. Die entsprechenden Daten zur Berechnung der Kontur für die Spannbacken können gegebenenfalls automatisch oder teil-automatisch aus den Formdaten der zu fertigenden Schaufel ermittelt werden und entsprechend können so die jeweils optimalen Spannbacken jederzeit zur Verfügung gestellt werden.
Eine andere bevorzugte Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass vor dem ersten Bearbeitungsschritt eine Stange, insbesondere aus einem Stangenmagazin, durch die erste Spannvorrichtung hindurch bis zu einem Längsanschlag in einen Arbeitsbereich der Bearbeitungsmaschine geschoben wird, wobei dieser Längsanschlag bevorzugt an einem die zweite Spannvorrichtung tragenden Kreuzschlitten steuerbar (verschiebe-)beweglich angeordnet ist. Auf die Verwendung eines Roboters oder die Notwendigkeit von Personal kann beim vorliegenden Verfahren vollständig verzichtet werden, wenn nach dem zwei-
ten Bearbeitungsschritt das fertig bearbeitete Werkstück über eine steuerbar beweglich ausgestaltete, in diesem Moment in den Arbeitsbereich oder unter den Arbeitsbereich geschwenkte oder verschobene Rutsche durch Öffnen der zweiten Spannvorrichtung aus dem Arbeitsbereich entfernt wird. So reicht es, das Stan- genmagazin mit einem Roboter oder von Hand zu füllen, und neben respektive vor den Arbeitsbereich der Maschine eine passende Kiste zu stellen. Anschliessend kann die Bearbeitungsmaschine aus den Stangen die mögliche Anzahl Werkstücke herstellen, ohne dass eine weitere Einflussnahme durch Personal/Roboter erforderlich wäre. Typischerweise finden im vorliegenden Verfahren Stangen (Stäbe) einer Länge von bis zu 6 Metern Anwendung, normalerweise haben die Stangen einer Länge von 3 oder 1 Metern (letzteres insbesondere wenn die Bearbeitungsmaschine keinen drehbaren Bearbeitungskopf aufweist). Normalerweise haben die Stangen dabei Durchmesser im Bereich von 10 mm bis 120 mm.
Besonders flexibel lässt sich der Fertigungsprozess fahren, wenn die drehbare zweite Spannvorrichtung auf dem iViaschinentisch auf einem Kreuzschlitten steuerbar verschiebebeweglich gelagert ist, wobei die zweite Spannvorrichtung zudem bevorzugt um eine zweite Drehachse, welche bevorzugt im wesentlichen orthogonal zur Drehachse der zweiten Spannvorrichtung, der A2-Gegenachse, und parallel zur Ebene des Maschinentischs gelagert ist, und im zweiten Bearbeitungs- schritt um diese zweite Drehachse in eine zum Bearbeituπgswerkzeug geeignete Lage gebracht wird.
Das Verfahren kann in Bezug auf Genauigkeit und Qualitätssicherung weiter verbessert werden, wenn der teilbearbeitete Rohling und/oder das fertig bearbeitete Werkstück nach dem ersten respektive zweiten Bearbeitungsschritt gereinigt und/oder vermessen und/oder im Falle des fertigen Werkstücks ev. sogar beschichtet oder verpackt wird.
Weitere bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemässen Verfahrens sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung eine Bearbeitungsmaschine wie bei- spielsweise Fräsmaschine zur Durchführung eines Verfahrens, wie es oben be-
schrieben wurde. Das Verfahren zeichnet sich dabei insbesondere dadurch aus, dass die Bearbeitungsmaschine einen in drei Raumrichtungen verschiebbaren Bearbeitungskopf (Frässpindel) aufweist, mit welchem das Werkstück in einem Arbeitsbereich bearbeitet werden kann. Die Bearbeitungsmaschine weist wenig- stens einen ersten Halterungsschlitten auf, mit welchem das Werkstück für den ersten Bearbeitungsschritt in einer ersten Spaπnvorrichtuπg gehaltert werden kann. Ausserdem weist die Bearbeitungsmaschine wenigstens einen zweiten, auf einem Kreuztisch angeordneten Halterungsschlitten auf, mit welchem der teilbearbeitete Rohling mit wenigstens einer drehbaren zweiten Spannvorrichtung im er- sten bearbeiteten Bereich für den zweiten Bearbeitungsschritt gehaltert werden kann. Zur einfachen Ablängung der Stangen beim Hineinschieben in den Arbeitsbereich erweist es sich als vorteilhaft, einen steuerbar beweglich angeordneten Längsanschlag vorzusehen, welcher bevorzugt am die zweite Spannvorrichtung tragenden Kreuzschlitten angeordnet ist. Eine bevorzugte Ausführungsform der Bearbeitungsmaschine ist dadurch gekennzeichnet, dass eine steuerbar beweglich ausgestaltete, in den Arbeitsbereich oder unter den Arbeitsbereich (NC-gesteuert) schwenkbare oder verschiebbare Rutsche zur Abführung des fertigen Werkstücks aus dem Arbeitsbereich vorhanden ist. So können Roboter- oder Personal-geführte Prozesse innerhalb der Fertigung vermieden werden.
Insbesondere, wenn der Bearbeitungskopf (Frisspindel) nicht drehbar gelagert ist, ist es vorteilhaft, die drehbare zweite Spannvorrichtung auf einem iViaschinentisch auf einem Kreuzschlitten steuerbar verschiebebeweglich zu lagern, und insbesondere weiterhin die zweite Spannvorrichtung zudem bevorzugt um eine zweite Drehachse drehbar auszugestalten, welche zweite Drehachse bevorzugt im wesentlichen orthogonal zur Drehachse des Sonderspannadapters, der A2-Gegen- achse, und parallel zur Ebene des Maschinentischs gelagert ist.
Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung des genannten Verfahrens respektive der genannten Bearbeitungsmaschine zur Herstellung einer Turbinenschaufel.
Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den weiteren abhängigen Ansprüchen beschrieben.
KURZE ERLÄUTERUNG DER FIGUREN Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine 4-Achsen Tischmaschine mit drei Linearachsen und einer Drehachse in einer Frontansicht (a) und einer Seitenansicht (b);
Fig. 2 eine Maschine gemäss Fig. 1 mit zusätzlicher A1 -Rundachse sowie A2-Ge- genachse auf einem Kreuzschlitten in einer Seitenansicht von rechts (a), in einer Seitenansicht von links (b) sowie in einer Frontansicht (c);
Fig. 3 Fertigungsschritte für eine Turbinenschaufel in einer Maschine gemäss Fig. 2, a) Stange bis zum Längsanschlag vorschieben, b) A2-Gegenachse aus dem Arbeitsbereich schieben und Start des Bearbeitungsprozesses, c) Ende des Bearbeiiungsprozesses bei Halterung in der A1-Rundachse, d) Spannen in A2-Gegenachse und Abstechen von halbfertiger Schaufel, e) Bearbeitung der Schaufel bei Halterung in A2-Gegenachse, f) Abführen der fertigen Schaufel aus dem Arbeitsbereich ;
Fig. 4 eine 4-Achsen Tischmaschine mit drei Linearachsen und einer Drehachse im Werkstück in einer Frontansicht (a) und einer Seitenansicht (b); und
Fig. 5 Fertigungsschritte für eine Turbinenschaufel in einer Maschine gemäss Fig. 4, a) Stange bis zum Längsanschlag vorschieben, b) A2-Θegenachse aus dem Arbeitsbereich schieben und Start des Bearbeitungsprozesses, c) Ende des Bearbeitungsprozesses bei Halterung in der A1 -Rundachse, d) Spannen in A2-Gegenachse und Abstechen von halbfertiger Schaufel, e) Verschieben von A2-Gegenachse, f) Bearbeitung der Schaufel bei Halterung in A2-Gegenachse unter unterschiedlichen Halterungswinkeln, g) Abführen der fertigen Schaufel aus dem Arbeitsbereich.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
Fig. 1 zeigt eine Standard-4-Achsen Flachbett NC-Fräsmaschine 1. Eine derartige Maschine ist nach dem Stand der Technik bekannt. Sie umfasst einen Maschinentisch 2, auf welchem sich der Arbeitsbereich der Maschine befindet, sowie ein Ma- schinenbett 9, auf welchem der Maschinentisch 2 angeordnet ist. Hinter dem Maschinentisch 2 ist ein Werkzeugaufbau 3 angeordnet. Dieser umfasst einen X- Achsenschlitten 4, welcher eine Verschiebbarkeit des Aufbaus entlang der Längsachse X des Maschinentisches 2 erlaubt. Ausserdem umfasst der Werkzeugaufbau 3 einen Y-Achsenschlitten 5, welcher eine Verstellbarkeit des Werkzeugs in vertikaler Richtung (Y-Achse) ermöglicht. Die Verschiebbarkeit in die dritte Raumrichtung, die Z-Richtung wird durch einen Z-Achsenschlitten 6 ermöglicht, welcher an seiner Vorderseite einen Bearbeitungskopf 8 oder die sog. Frässpindel trägt. Dieser Bearbeitungskopf 8 ist um eine Spindeldrehachse 7 drehbar gelagert.
Der IVlaschinenaufbau bedingt eine 4-Achsen Flachbett NC-Maschine, auf der eine Zusatzrotationsachse und die Gegenspindel montiert ist.
Eine Standard 4-Achsen Flachbett NC-Fräsmaschine (z.B. CHIRON Mill 2000) ist zur automatisierten Stangendrehfräsmaschine wie folgt umzubauen bzw. nachzurösten:
Grundmaschine ist eine 4-Achsen-Standard-Fräsmaschine mit drei Linearachsen X, Y, Z und einer oder mehreren Rundachsen B in der Frässpindel.
Als Basis sei exemplarisch für viele Grundmaschinen das Upgrading an den beiden Typen a) Mill 800 oder 2000 (Fa. CHIRON - WERKE GmbH & CO. KG, Tuttlingen. DE), wie in den Figuren 1-3 dargestellt und b) Maschinen der Fa. STAMA, Schlierbach, DE, wie in den Figuren 4 und 5 dargestellt.
Der konstruktive Unterschied zwischen beiden Varianten a) und b) ist, dass in der Version a) die B-Achse in der Frässpindel liegt und in der Variante b) die B-Achse
im Werkstück liegt.
Das Upgrading der Version a) am Beispiel Mill 2000 ist aus Fig. 2 ersichtlich.
Auf der rechten Maschinentischseite wird eine A1 -Rundachse 10 (hydrostatische Lagerung, Direktantrieb) mit einer integrierten ersten Spannvorrichtung (Stab-/ Stangenspannsystem) installiert. Die Spannvorrichtung 35 umfasst einen Spannadapter 17 sowie Spannbacken 19. Die Stangen werden durch die erste Spannvorrichtung 35 hindurch zugeführt und in den Arbeitsbereich zur Bearbeitung gefahren.
Dahinter steht ein als Stangenlade- und Wechsel magazin ausgebildetes Stangen- magazin 11, in welchem einzelne Stangen 12 zur Zuführung bereitgehalten und verwaltet werden.
Das Stangenmagazin 11 und die erste Spannvorrichtung 35 sind so konzipiert, dass sie sowohl Rund- als auch Rechteckmaterial aufnehmen können. Die Materiallänge kann bis zu 6 m sein, normal sind 3 m. Auf άer linken Maschinentischseite wird ein Kreuzschlitten 39 montiert, der in der U-Achse 14 (Spindellängsverfahrachse) einen Verfahrweg über den kompletten iViaschinentisch 2 hat. Die V-Achse 13 (Spindelquerverstellachse) senkrecht dazu hat einen kleineren Verfahrweg.
Auf dem Kreuzschlitten 39 ist eine A2-Gegenachse 15 (Gegenspindel zur A1- Rundachse) montiert. Die Spindelnase der A2-Gegenachse 15 ist mit einer Hohlschaftkegelschnittstelle (HSK-Schnittstelle) versehen. In dieser Schnittstelle wird eine zweite Spannvorrichtung 36 aufgenommen, welche einen Spannadapter 18 mit auswechselbaren Spannbacken 20 (weiche Backen oder Sonderformbacken) aufweist. In der Mitte des Maschinentisches 2 ist eine Rutsche 16 mit einer Klappe montiert, mittels welcher die fertigen Schaufeln aus der Maschine respektive aus dem Arbeitsbereich der Maschine geführt werden.
Ein© derartige Maschine kann zur Durchführung des vorgeschlagenen Verfahrens verwendet werden. Die einzelnen Schritte dieses Verfahrens in der Maschine ge-
mäss Fig. 2 sollen in der Folge angeführt werden.
Fertigungsprozessfolge für Variante a): a1 : Das Stabmagazin 11 wird mit dem benötigten Stangenmaterial 12 geladen (Rund- oder Rechteck/Quadratmaterial bis zu 6 m Länge). a2: Die NC-Steuerung erhält das NC-Fertigungsprogramm. a3: Die benötigten Zerspanungswerkzeuge werden in das Werkzeugmagazin geladen. a4: In den Spannadapter 18 werden neue weiche Spannbacken 20 (meist Aluminiumbacken) ohne Spannkontur befestigt. a5 Im ersten Schritt werden die später benötigten Schaufelspannkonturen von der Bearbeitungsmaschine mittels eines NC-Programms in die weichen Spannbacken 20 gefräst. Dies ist notwendig, um ein definiertes Spannen der fertigen Schaufel garantieren zu können. Nach dieser einmalig, für jede neue Schaufelgeometrie durchgeführte Operation, beginnt der eigentliche Fertigungsprozess. a6: Durch Ausfahren eines Längsanschlages 21 , welcher ebenfalls auf dem Kreuzschlitten 39 der A2-Gegenachse 15 verschiebebeweglich gelagert ist, und Positionieren der U-Achse 14, wird die erforderliche Anschlagposition definiert. a7: Das Stangen material 12 wird durch die AI -Rundachse 10 bis zu diesem Längsanschlag 21 geschoben. Der Überstand vor der A1 -Rundachse 10 bildet einen zu bearbeitenden Rohling 22, welcher der fertigen Schaufellänge plus einer definierten Zugabe, die vom Fertigungsprozess und den eingesetzten Werkzeugen abhängt, entspricht). Diese Situation ist in Fig. 3a) dar- gestellt. a8: Das Stangenmaterial wird durch die in die A1 -Rundachse 10 integrierte erste Spanπvorrichtung 35 gespannt (vgl. Fig. 3a). Der Längsanschlag 21 wird wieder aus dem Arbeitsbereich heraus gefahren. a9: Nach dem Spannen des Stangenmaterials 12 wird der Rohling 22 in einem
ersten Bereich 37 mittels des geladenen NC-Programms und der dazugehörigen Bearbeitungswerkzeuge 23 (Fräser, Bohrer, etc.) in seine der bestimmungsgemässen Verwendung entsprechende Form gebracht. Dies, nachdem die A2-Gegenachse 15 genügend weit aus dem Arbeitsbereich nach links verschoben wurde. Diese Situation ist in Fig. 3c) dargestellt. a10: Ist eine Verbesserung der gefrästen Oberflächen notwendig, werden diese durch Polierschleifen oder durch den Einsatz der Ultrasonicglättungstech- nologie mit den notwendigen NC-Programmen hergestellt. Ausserdem ist es möglich, an dieser Stelle den nunmehr teilbearbeiteten Rohling 24 (au- tomatisch) auszumessen, und gegebenenfalls Korrekturen nachzuführen. Auch eine Reinigung des teilbearbeiteten Rohlings 24 kann an dieser Stelle vorgenommen werden. a1 1 War der Ausgangsquerschnitt eine Rechteckstange, werden die Ecken vor dem darauf folgenden Abstechprozess rundgefräst. Diese Operation ist not- wendig, wenn der Abstechprozess mit einem sehr schmalen Abstechwert (ca. 1 mm breit) erfolgt. a12: Die A1 -Rundachse 10 wird in die festgelegte Übergabeposition gedreht. a13: Die A2-Gegenachse 15 mit der zweiten Spannvorrichtung 36, d.h. mit dem Spannadapter 18 und den Spannbacken 20 wird ebenfalls in die Rotations- Übergabeposition gedreht. a14: Die profilierten Spannbacken 20 werden geöffnet. a15: Zum Spannen des gefrästen, teilbearbeiteten Rohlings wird die A2 -Gegenachse 15 mit der zweiten Spannvorrichtung 36 durch ein NC-Verfahren der U- und V-Achse 14, 13 zur Spannposition gefahren. a16: Durch Schliessen der weichen Spannbacken 20 wird der teilbearbeitete Rohling 24 gespannt. a17: Die erste Spannvorrichtung 35 in der A1 -Rundachse 10 wird gelöst. a18: Durch NC-Verfahren der U-Ächse 14 wird der teilbearbeitete Rohling 24 incl. der Stange 12 so weit nach vom gezogen, bis das benötigte neue
Stangenmaterial für den nächsten Rohling 22 vor der A1 -Rundachse 10 positioniert ist. a19: Danach werden sowohl der teilbearbeitete Rohling 24 in der zweiten Spannvorrichtung 36 als auch die Stange 12 in der ersten Spannvorrichtung 35 eingespannt. Diese Situation ist in Fig. 3d) dargestellt. a20: Ein Abstechdrehmeissel 26 (1 mm Breite) wird im Bearbeitungskopf 8 (z.B. Spindel) oder in einer anderen definierten Spannstelle am Bearbeitungskopf 8 befestigt. a21 : Mittels des Abstechdrehmeissels 26 wird der teilbearbeitete Rohling 24 von der Stange 12 abgestochen (vgl. Fig. 3d). Dieser Prozess kann auch durch Fräsen erfolgen, wenn die Materialkosten keine Bedeutung haben. a22: Der so in der A2-Gegenspindel 15 gespannte teilbearbeitete Rohling 24 wird zur letzten Fertigungsoperation mittels der U- und V-Achse 14, 13 in die linken Referenzpunkte gefahren. a23: Mittels des letzten NC-Programms und der dazugehörigen Werkzeuge wird in einem zweiten Bearbeitungsschritt der verbleibende Bereich des teilbearbeiteten Rohlings 24, d.h. wenigstens die abgestochene oder abgefräste Restfläche (Schaufelfussende) fertig gefräst, resp. bearbeitet (vgl. Figur 3e). Es entsteht das fertige Werkstück 28 resp. die fertige Schaufel. Diese kann ggf. in der Aufspannung noch ausgemessen und erforderlichenfalls nachbearbeitet werden. a24: Die Rutsche 16 mit der Klappe wird, wie in Figur 3f) dargestellt, in Position gefahren (NC-Steuerung). a25: Die weichen Spannbacken 20 werden geöffnet. Hierdurch fällt die fertige Schaufel in die Rutsche 16 und verlässt so die Maschine.
Für die Herstellung der nächsten Schaufel 28 werden die Positionen a9 bis a25 durchgeführt, wenn es sich bei der nächsten Schaufel um eine identische Schaufel handelt, und wenn die weichen Spannbacken 20 unversehrt sind. Sind neue
Spannbacken 20 erforderlich, so werden ausserdem die Schritte a4 und a5 vorgeschaltet. Soll die nächste zu fertigende Schaufel eine andere Kontur erhalten, so werden die Schritte a2-a25 durchgeführt.
In Fig. 4 ist der Aufbau einer Maschine des genannten Typs b) dargestellt. Auch diese Maschine verfügt über 3 Linearachsen 30 (X), 31 (Y) sowie 32 (Z). Der Werkzeugaufbau 3 verfügt hier aber nicht über eine drehbare Spindel, d.h. diese weitere Drehachse B muss, wenn erforderlich, im Werkstück angeordnet werden. Die einzelnen Schritte unter Verwendung einer Maschine des Typs gemäss Fig. 4 sind in Fig. 5 dargestellt. Grundsätzlich werden dabei im wesentlichen die gleichen Schritte wie bei einem Modell des Typs a) durchlaufen, entsprechend sollen nur die Unterschiede zum Verfahren gem. der Fertigungsprozessfolge a1-a25, wie oben beschrieben, erläutert werden.
Wie in Fig. 5 erkennbar, verfügt die A1 -Rundachse 10 über eine Drehachse 33, welche es erlaubt, den Rohling 22 relativ zum Bearbeitungswerkzeug 23, welches eben seinerseits nicht gedreht werden kann, auszurichten. Auch die A2-Gegen- achse 15 ist ihrerseits um eine Drehachse 34 drehbar gelagert. Da die Verwendung von Stangen 12 die Beweglichkeit um die Drehachse 33 einschränkt, ist es in diesem Aufbau je nach gewünschter Schaufelform (und damit je nach der erfor- derlichen Bearbeitung) in vielen Fällen nicht möglich, ein Stangenmagazin 11 , welches eine Bewegung um die Drehachse 33 verunmöglicht zu verwenden. Muss Beweglichkeit um die Drehachse 33 gewährleistet sein, empfiehlt es sich, nur Stangen einer Länge von weniger als 1 m zu verwenden. Fig. 5 a) entspricht Fig. 3 a) und damit den Bearbeitungsschritten a7 resp. a8. Fig. 5b) entspricht Fig. 3 b), und stellt damit den Schritt a9 dar, wobei nun aber gegebenenfalls bei der Bearbeitung auch um die Drehachse 33 gedreht werden kann, um die Zugänglichkeit vom Bearbeitungswerkzeug 23 zum Rohling 22 zu gewährleisten. Fig. 5c) entspricht Fig. 3 c) und stellt das Ende von Schritt a9 respektive Schritt a10 dar. Fig. 5 d) entspricht Fig. 3 d) und stellt den Schritt a21 dar. Fig. 5 e) entspricht Fig. 3 e) und zeigt, wie die A2-Gegenachse 15 derart verschoben wird, dass die Weiterbearbeitung des teilbearbeiteten Rohlings 24 möglich wird (Verschiebung über die
V-Spindellängsverfahrachse 14, Schritt a22). Fig. 5f stellt dar, wie der teil bearbeitete Rohling 24 unter Verwendung der Drehung um die Drehachse 34 weiterbearbeitet wird. Es ist dabei nicht nur eine vertikale Position möglich, sondern auch beliebige schräge Positionen. Diese Figur 5f) stellt den Schritt a23 dar. Fig. 5g) ent- spricht Fig. 3f) und beschreibt den Schritt a24.
Mit dem Verfahren können insbesondere Schaufeln mit einer Gesamtlänge von bis 450 mm und mit einem maximalen Querschnitt (Sehne/Rhombus) von bis zu 110 mm hergestellt werden. Das Gewicht sollte nicht mehr als 15 kg betragen.
BEZUGSZEICHENLISTE
1 Grundmaschine
2 Maschineπtisch
3 Werkzeugaufbau
4 X-Achsenschlitten 5 Y-Achsenschlitten
6 Z-Achsenschlitten
7 Spindeldrehachse
8 Bearbeitungskopf
9 Maschinenbetl 10 A1 -Rundachse
11 Stangenmaga∑in
12 Stangen
13 V-Spindelquerverstellachse
14 U-Spindellängsverfahrachse 15 A2-Gegenachse
16 Rutsche
Spannadapter Spannadapter Spannbacke Spannbacke Längsanschlag Rohling Bearbeitungswerkzeug teil bearbeiteter Rohling spätere Trennstelle Abstechdrehmeissel Werkstück, Schaufel X-Achsenschlitten Y-Achsenschlitten Z-Achsenschlitten B1-Achse von 10 B2-Achse on 15 erste Spannvorrichtung zweite Spannvorrichtung erster Bereich von 22 verbleibender Bereich von 22 Kreuzschlitten