Prägemaschine und Verfahren zum Prägen von Werkstücken
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Prägemaschine nach dem Oberbegriff von Anspruch 1, ein Verfahren zur Prägung von Werkstücken nach dem Oberbegriff von Anspruch 7 sowie die Verwendung einer derartigen Prägemaschine.
Prägemaschinen sind in verschiedensten Ausführungen seit langem bekannt. Das Hauptwerkzeug dieser Maschinen ist ein Stempel, welcher gegen das in der Regel auf einer Matrize aufliegende oder dagegen anliegende Werkstück unter Aufwendung von Druck bis zu einer definierten Tiefe in Anschlag gebracht wird. Durch die Prägung wird eine plastische Verformung des Materials am bereffenden Bereich des Werkstücks erzielt. In der Regel wird auf der Seite des Stempels eine Einbuchtung und auf der Seite der Matrize ggf. eine Ausbuchtung geschaffen.
Als Werkstücke werden mit derartigen Maschinen vornehmlich Metalle bearbeitet, was bedingt, dass die mit dem Stempel aufzubringenden Kräfte sehr gross sein müssen, um plastische Verformung des Materials zu erreichen.
Die hierfür aufzubringenden Kräfte werden herkömmlicherweise entweder mechanisch über eine Exzenterwelle oder hydraulisch direkt auf den Stempel übertragen. Die herkömmlichen mechanischen Maschinen weisen in der Regel sehr grosse Abmessungen auf, da die Kraft unmittelbar am Ort des Stempels aufgebaut und übertragen werden muss, und eignen sich daher für die Bearbeitung von grossen Einzelteilen. Die hydraulischen Maschinen können, da der Druckaufbau getrennt vom
Stempel erfolgt, auch kleiner aufgebaut sein und eignen sich auch für die Bearbeitung von kleineren Teilen.
Aus der EP 1 074 320 ist eine mechanische Stanz- und Prägemaschine bekannt, bei welcher durch eine Zwangskoppelung der Bewegung von Matrize und Stempel mit sehr kleinen Relativbewegungen zwischen Stempel resp. Matrize und Werkstück eine Stanz- oder Prägewirkung erzielt wird.
Diese Maschine eignet sich insbesondere gut für relativ kleine hohlzylindrische Werkstücke, bei welchem die Stanzungen resp. Prägungen entlang eines einzigen, definierten Radius rotationssymmetrisch ausgeführt werden müssen.
Wenn nun aber bei rotationssymmetrischen, tellerförmigen Werkstücken, insbesondere mit konkaven oder konvexen Oberflächen, die Prägungen an unterschiedlichen Positionen am Werkstück ausgeführt werden müssen, so weist die Maschine durch ihre feste, nur um eine Achse rotierbare Werkstückaufnahme Nachteile auf. So muss das Werkstück mehrfach nacheinander in mehrere solchen Maschinen für die unterschiedlichen Stanz- resp. Prägepositionen jeweils separat eingerichtet und eingesetzt werden. Dies bedeutet einen nachteilig grossen Aufwand und hohe Produktionszeiten.
Der Einsatz von hydraulischen Maschinen ist aufgrund der damit verbundenen hohen Fertigungstoleranzen für derartige Werkstücke ebenfalls nicht geeignet. Die für die Erreichung einer präzisen Prägetiefe notwendige Prägehaltezeit ist von versch. Parametern abhängig, deren präzise Einhaltung nicht gewährleistet werden kann.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung lag darin, eine Prägemaschine zu finden, welche eine genaue, schnelle Prägung insbesondere von rotationssymmetrischen Werkstücken erlaubt, wobei die Prägungen an unterschiedlichen radialen Positionen mit voneinander verschiedenen Wandneigungen resp. Krümmungen ausgeführt werden müssen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch eine Maschine mit den Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst. Weitere, bevorzugte Ausführungsformen der Maschine ergeben sich aus den Merkmalen der Ansprüche 2 bis 6.
Dadurch, dass der Werkstückhalter einerseits in einer Ebene gegenüber dem Maschinengestell bewegbar ist, und andererseits auch um eine Achse senkrecht zu dieser Ebene verschwenkbar ist, kann das Werkstück schnell und einfach in die entsprechende Bearbeitungsposition gebracht werden. Die Bearbeitung der in der Regel entlang des Umfanges des Werkstückes in definierten Abständen anzubringenden Prägungen kann vorzugsweise einfach dadurch bewerkstelligt werden, dass der Haltedorn des Werkstückes im Werkstückhalter rotierbar angeordnet ist.
Vorzugsweise wird dieser Rotationsantrieb, der vorteilhaft mit einer Steuerung zur exakten Positionierung versehen ist, direkt im Werkstückhalter untergebracht. Neben dem Haltedorn ist im Werkstückhalter vorzugsweise ein Gegenhalter angebracht, welcher rotierbar ausgebildet ist. Damit ist eine zuverlässige und drehfeste Fixierung des Werkstückes im Werkstückhalter gewährleistet. Gleichzeitig lässt sich das Werkstück aber auch einfach auf den Werkstückhalter aufbringen resp. von diesem wieder entfernen.
Um insbesondere voneinander in Bezug auf die Umfanglinie am Werkstück beabstandete Prägungen vorzunehmen, wird vorzugsweise ein Sensor eingesetzt. Dieser Sensor, vorzugsweise ein optischer Sensor, ist vorteilhaft direkt an der Werk- stückhalterung angeordnete und erfasst die Position der bereits ausgeführten Prägungen. Aufgrund dieser Information ist es mittels einer entsprechend eingerichteten Steuerung, welche die Verdrehung des Haltedornes steuert, einfach und präzise möglich, das Werkstück in die für den folgenden Prägevorgang korrekte Stellung zu verschwenken.
Damit können einfach, schnell und insbesondere präzise Prägungen insbesondere an tellerförmigen Werkstücken ausgeführt werden. Derartige Werkstücke sind beispielsweise Wandlerteller für den Einsatz in automatischen Getrieben, wie sie in Fahrzeugen in grossen Stückzahlen zum Einsatz gelangen. Einerseits handelt es sich dabei um verhältnis- mässig kleine Werkstücke, bei welchen die Prägungen mit hoher Präzision ausgeführt werden müssen, da diese zur Aufnahme der Leitschaufeln dienen.
Vorzugsweise weist die erfindungsge asse Prägemaschine eine Zuführ- resp. Entnahmevorrichtung für die Werkstücke auf, welche die Werkstücke dem Werkstückhalter automatisch zuführt resp. diese nach erfolgter Bearbeitung wieder entfernt .
Um am selben Werkstück unterschiedliche Prägungen möglichst rationell und schnell ausführen zu können, wird weiter vorzugsweise vorgeschlagen, dass mehrere Bearbeitungsstationen parallel zueinander angeordnet werden. Eine Bearbeitungsstation weist im Wesentlichen den Stempel und zugehörige Matrize sowie jeweils einen zugehörigen Werkstückhalter
auf. Der Transport von einer Bearbeitungsstation zur nächsten kann beispielsweise durch die Zuführ- und Entnahmevorrichtung erfolgen. Damit ist es vorteilhaft möglich hohe Produktionsraten auch bei Werkstücken mit mehren, unterschiedlichen Prägeformen zu erreichen, welche mit unterschiedlichen Stempeln und Matrizen erzeugt werden müssen.
Die Aufgabe wird weiter durch ein Verfahren entsprechend der Merkmale von Anspruch 7 gelöst. Weitere bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den Merkmalen der weiteren Ansprüche 8 und 9.
Durch das bevorzugte Erfassen der bereits vorhandenen Prägungen können weitere Prägungen mit unterschiedlichen Stempeln oder an einer anderen Umfanglinie mit hoher Präzision und schnell ausgeführt werden.
Die Kombination der sehr präzisen und effizienten mechanischen Prägeeinrichtung zusammen mit einer flexiblen und präzise gesteuerten Werkstückhalterung führt zu den erwünschten hohen Produktionsraten bei hoher Genauigkeit.
Erfindungsgemäss wird eine derartige Maschine entsprechend Anspruch 10 verwendet.
Durch die erfindungsgemässe Anordnung resp. Verschiebe- und Verschwenkbarkeit des Werkstückhalters können Prägungen exakt und mit hoher Geschwindigkeit und Präzision an den dafür vorgesehenen Positionen am jeweiligen Werkstück ausgeführt werden.
Ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird nachstehend anhand von Zeichnungen noch näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 den schematischen Längsschnitt durch eine er- findungsgemässe Maschine mit einem tellerförmigen Werkstück, welches mit dem Stempel von der Innenseite her bearbeitet wird;
Fig. 2 den schematischen Längsschnitt im Bereich von Stempel und Matrize mit eingeführtem Werkstück; und
Fig. 3 den schematischen Längsschnitt im Bereich des Werkstückhalters bei der Beschickung mit dem Werkstück.
In Figur 1 ist schematisch der Längsschnitt durch eine er- findungsgemässe Prägemaschine dargestellt. Das zu bearbeitende Werkstück 1 ist in einem Werkstückhalter 15 gehalten, welcher mit dem Maschinengestell 16 verbunden ist. Dabei ist das Werkstück 1 um seine Symmetrieachse w rotierbar gehalten.
Über eine Antriebswelle 3, beispielsweise als Kardanwelle ausgeführt, wird die Exzenterwelle 4 angetrieben. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Exzenterwelle 4 koaxial mit der Steuerscheibe 5 angeordnet.
Die Steuerscheibe 5 weist an ihrer Unterseite eine Steuerbahn in Form einer umlaufenden Nut 6 auf. Die Nut 6 kann beispielsweise als exzentrisch zur Drehachse der Exzenterwelle ausgebildete, umlaufende Nut ausgebildet sein. In diese Nut 6 greift ein Zapfen 7 ein, welcher mit dem Zustellschlitten 2 verbunden ist.
Die Zustellung des Zustellschlittens 2 kann beispielsweise über eine Gewindespindel 18 von einem mechanischen oder elektrischen Antrieb 19, der mit dem Maschinengestell 16
fest verbunden ist, in Richtung der Achse h zum Werkstück 1 eingestellt werden. Diese Einstellung erfolgt vorzugsweise NC gesteuert.
Die Exzenterwelle 4 ist im Matrizenrahmen 8 gelagert, welcher parallel in Richtung der Bearbeitungsachse h verschiebbar im Maschinengestell 16 geführt ist. Beim Antrieb der Antriebswelle 3 wird nun der Matrizenrahmen 8 entsprechend der Ausbildung der Nut 6 der Steuerscheibe 5 periodisch in seiner Führung hin und her bewegt, womit die am Ende des Matrizenrahmens 8 angeordnete Matrize 9 gegen die entsprechende Aussenseite des Werkstückes 1 in Anschlag gelangt resp. davon abgehoben wird. Entsprechend der Ausbildung der Nut 6 erfolgt diese Bewegung mit einem grösseren oder kleineren Weg, jeweils einmal pro Umdrehung.
Am Exzenterzapfen 17 der Exzenterwelle 4 ist eine Pleuelstange 10 angeordnet, welche beispielsweise über einen Verbindungszapfen 11 mit dem Stempelarm 12 verbunden ist. Dieser Stempelarm 12 ist ebenfalls in radialer Richtung in Bezug auf die Werkstückachse w verschiebbar im Matrizenrahmen 8 angeordnet. Bei der Umdrehung der Exzenterwelle 4 wird damit auch der Stempelarm 12 bei jeder Umdrehung einmal hin- und herbewegt und damit auch der am Ende des Stempelarmes angeordnete Stempel 13.
Durch die dargestellte Anordnung der Exzenterwelle 4, Steuerscheibe 5 und Exzenterzapfen 17 wird eine gekoppelte, zwangsgeführte Bewegung sowohl der Matrize 9 wie auch des Stempels 13 bewirkt, wobei die Relativbewegung des Stempels 13 in Bezug auf das Werkstück 1 je nach Ausführung und Anordnung der Nut 6 der Steuerscheibe 5 im Verhältnis zum Hub des Exzenterzapfens 17 sehr klein ausfallen kann.
Der Werkstückhalter 15 ist nun erfindungsgemäss derart ausgebildet, dass darin das Werkstück 1 sowohl um die Symmetrieachse w rotierbar gehalten ist, aber auch eine Vertikalbewegung entlang der Achse v ausführen kann und zusätzlich eine Schwenkbewegung um die Achse s, welche senkrecht zur Achse h und v steht, ausführen kann. Weiter können Stempel 13 und Matrize 9 entlang der Achse h verschoben resp. positioniert werden. Damit ist es möglich, dass Werkstück 1 an die vorgesehene Position zur Anbringung einer Prägung zwischen Stempel 13 und Matrize 9 zu positionieren. Diese Bewegungen erfolgen vorteilhaft NC gesteuert. Anschliessend können durch jeweils definiert ausgeführte Drehbewegungen um die Achse w mit hoher Präzision entlang des Umfangs des Werkstückes 1 die vorgesehenen Prägung ausgeführt werden.
Insbesondere tellerförmige, am Rand eine konkave oder konvexe Oberfläche aufweisende Werkstücke 1 können durch diese Maschine besonders präzise und schnell bearbeitet werden.
Wenn weitere Prägungen mit demselben Prägwerkzeug 13 entlang einer weiteren Umfanglinie am Werkstück 1 ausgeführt werden müssen, kann dies durch entsprechende Neupositionierung des Werkstückhalters 15 und damit des Werkstückes 1 in Bezug auf Stempel 13 resp. Matrize 9 sehr einfach und schnell erfolgen.
Durch Detektion der bereits ausgeführten Prägungen, beispielsweise mittels eines optischen Sensors, kann die Startlage des Werkstückes 1 leicht ermittelt und eingestellt werden. Damit können mit hoher Präzision auch nicht zusammenhängende Prägungen in definierter Lage schnell erstellt werden. Dies ist beispielsweise erforderlich für Komponenten von automatischen Getrieben, wie beispielsweise
Wandlerteller, bei denen in diese Prägungen anschliessend Leitschaufeln eingesetzt werden müssen. Dabei werden sehr hohe Anforderungen an die Präzision der Prägung an sich wie auch deren Positionierung am Werkstück 1 gestellt.
Wenn am selben Werkstück 1 mehrere Prägungen mit unterschiedlicher Ausgestaltung, d.h mit unterschiedlichen Stempelformen, ausgeführt werden müssen, so wird eine Vorrichtung bereitgestellt, bei welcher mehrere, beispielsweise zwei oder drei solcher Prägestationen parallel zueinander angeordnet und betrieben werden, und die Werkstücke 1 nach einer vollständigen Bearbeitung auf einer dieser Stationen der nächsten Station zugeführt werden. Damit können die Werkstücke 1 praktisch parallel bearbeitet werden und eine sehr hohe Produktionsrate erzielt werden.
Figur 2 zeigt in einem kleineren Ausschnitt detaillierter den Bearbeitungsbereich der erfindungsgemässen Prägemaschine. In der dargestellten Position ist das Werkstück 1 bereits durch Verfahren und Verschwenken des Werkstückhalters 15 in die gewünschte Bearbeitungsposition gebracht. Die zu bearbeitende Stelle des Werkstückes 1 liegt genau in der Bearbeitungsachse h der Prägemaschine, d.h. zwischen dem Stempel 13 und der Matrize 9. Durch das Zusammenwirken der Bewegungen von Stempel 13 und Matrize 9 in bekannter Weise kann nun der Prägevorgang ausgelöst werden, wobei die Position des Werkstückes 1 unverändert bleibt. Da in der Regel mehrere Prägungen entlang des Umfangkreises des Werkstückes 1 in regelmässigen, definierten Abständen angebracht werden müssen, kann dies einfach durch Rotieren des Werkstückes 1 um die Werkstückachse resp. Haltedornachse w erfolgen. Damit das Werkstück 1 in dieser Lage nicht vom Haltedorn 20
abfällt, ist ein Gegenhalter 21 vorgesehen, welcher das Werkstück 1 zuverlässig und gegen ungewollte Verdrehung gesichert an den Haltedorn 20 anpresst. Der Gegenhalter 21 ist vorteilhaft axial bewegbar am Werkstückhalter 15 angeordnet, um das Werkstück 1 auch wieder freizugeben.
Weiter ist aus Figur 2 das Einführen des Werkstückes 1 in diese Bearbeitungsposition augrund der gestrichelt dargestellten Ausgangsposition des Werkstückes 1' ersichtlich. In dieser Position befindet sich das Werkstück 1 im Vergleich zur Bearbeitungsachse h in einer vertikalen Lage, und kann von oben nach unten zwischen Stempel 13' und Matrize (hier nicht dargestellt) eingeführt werden. Anschliessend kann das Werkstück 1 durch kombiniertes Absenken und Verschwenken in die in Figur 2 gezeigte Position gebracht werden, d.h. die Lage der Drehachse s' verschiebt sich zur Position s. Gleichzeitig werden auch Stempel 13 und Matrize 9 gemeinsam in ihre Ausgangsposition bewegt. Durch diese gemeinsamen, aufeinander abgestimmten Bewegungen kann praktisch jede Position des Werkstückes in eine Bearbeitungsposition zwischen Stempel 13 und Matrize 9 gebracht werden.
In Figur 3 ist schliesslich noch die Beschickungs- oder Ladesituation dargestellt. Der Werkstückhalter 15 ist derart verschwenkt, dass das Werkstück 1 nach oben gerichtet zu liegen kommt. Von einer Zuführeinrichtung 22 wird das Werkstück 1 nach unten abgesenkt, bis es auf den Haltedorn 20 in Auflage gelangt. Anschliessend kann der Gegenhalter 21 über das Werkstück 1 positioniert werden und dieses von oben gegen den Haltedorn anpressen. Nun kann der Werkstückhalter 15 entsprechend der vorangegangenen Beschreibung be-
wegt, d.h. verschoben und verschwenkt werden, wobei das Werkstück 1 zuverlässig gehalten ist.
Das Entfernen des bearbeiteten Werkstückes 1 kann nun einfach in gleicher Weise in umgekehrter Reihenfolge durchgeführt werden.