Leitapparat für eine Abgasturbine
Die Erfindung betrifft einen Leitapparat für eine Abgasturbine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Aus der US 2 860 827 A ist ein Turbolader mit einer Ab¬ gasturbine und einem Verdichter bekannt, wobei das Laufrad mit den Laufschaufeln der Abgasturbine über eine Antriebswelle das Laufrad eines Verdichters antreibt. Die Antriebswelle ist in einem Lagergehäuse gelagert, das Teil eines Turbinengehäuses ist. Die Laufschaufeln werden seitlich mit Spiel von einer Konturhülse begrenzt, die mit einem axial gerichteten Ende über einen radialen Dichtring dichtend in einen Austrittsquerschnitt eines Spiralgehäuses eingesetzt ist. Zwischen dem sich radial nach außen erstreckenden Teil der Konturhülse und einem Lagerring sind radial nach außen an die Laufschaufeln anschließend Leitschaufeln vorgesehen, die in dem Lagerring drehbar gelagert sind und durch einen im Lagergehäuse gelagerten Verstellmechanismus verstellt werden können. Die Konturhülse und Lagerring sind durch Schrauben miteinander verschraubt und werden durch Abstandsrippen auf Distanz gehalten.
Ein flexibler Montagering hält und zentriert den Lagerring im Gehäuse. Hierzu besitzt der Montagering ein z- förmiges Querschnittprofil, wobei ein radial nach außen gerichteter äußerer Flansch in die Trennfuge zwischen dem
Lagergehäuse und dem Spiralgehäuse eingreift und mit den Gehäuseschrauben gleichzeitig gehalten wird, während ein innerer, radial gerichteter Flansch den Lagerring am äußeren Umfang übergreift und mit dem Lagerring verschraubt ist. Zwischen dem inneren und äußeren Flansch besitzt der Montagering einen relativ dünnen zylindrischen Teilabschnitt, durch den die Konturhülse mit dem Leitapparat flexibel gehalten wird, so dass sie in Verbindung mit der radialen Dichtung am Austritt der Abgasturbine in der Lage ist, sich thermisch auszudehnen, ohne die VerStelleinrichtung der Leitschaufeln zu verspannen. Die Art der Lagerung der Versteileinrichtung ist aufwändig in der Herstellung und Montage. Ferner besitzt der Montagering unterschiedliche Wandstärken, so dass seine Herstellung kostspielig ist.
Aus der EP 1 227 221 ist eine Leitschaufel für eine Stelleinrichtung für einen Turbolader bekannt, bei der eine Leitschaufelträgerplatte, Leitschaufeln, Hebel und ein Verstellring als ein Modul hergestellt, transportiert und eingebaut werden können, wobei die Einzelteile nach dem Verbinden von Leitschaufelachsen und Leitschaufelhebeln unverlierbar mit der Leitschaufelträgerplatte verbunden sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Stellring für verstellbare Leitschaufeln einer Gasturbine eines Turboladers auf einfache Weise und kostengünstig zu lagern. Sie wird gemäß der Erfindung durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Nach der Erfindung ist das ringförmige Stützelement als ein Bauteil mit einer konstanten Wandstärke spanlos und/oder spanabhebend hergestellt. Dadurch kann es mit wenig Aufwand kostengünstig hergestellt werden, z.B. als
Blechteil. Zudem ist es besonders leicht. Ferner können seine Wärmedehnungen und Verformungen auf Grund seiner einfachen Konfiguration leicht vorher bestimmt werden.
Zweckmäßigerweise ist der Lagerring über eine Nietverbindung unverlierbar mit dem Distanzelement, mit der Konturhülse sowie dem Stützelement verbunden und bildet vorzugsweise mit den Leitschaufeln, die zwischen dem Lagerring und der Konturhülse verstellbar gelagert sind, eine Montageeinheit. Diese wird in dem Gehäuse der Abgasturbine gehalten und zentriert, indem ein äußerer, radial gerichteter Flansch des Stützelements zwischen einem Lagergehäuse und einem Spiralgehäuse der Abgasturbine eingespannt wird.
Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Distanzelemente Dichtbolzen sind, an denen stirnseitig Nietköpfe angeformt sind. Mit diesen werden die Distanzbolzen einerseits an der Konturhülse und andererseits an dem Lagerring befestigt. Es ist aber auch möglich, den Lagerring, die Konturhülse sowie das Stützelement unabhängig von dem Distanzelement miteinander ü- ber eine Nietverbindung, eine Schraubenverbindung, eine Schweißverbindung oder eine Pressverbindung unverlierbar zu verbinden, damit sie eine Montageeinheit bilden. Das Distanzelement kann in diesem Fall beliebig ausgeführt werden und z.B. durch eine Abstandsrippe an der Konturhülse und/oder dem Lagerring gebildet werden.
Zweckmäßigerweise wird das Stützelement auf der dem Abgas abgewandten Seite mit dem Lagerring verbunden, so dass der innere Flansch nicht unmittelbar den heißen Abgasen ausgesetzt ist und das Stützelement aus einem kostengünstigen Werkstoff hergestellt werden kann. Mit der gleichen Befestigung wie für das Stützelement kann ein Halteblech am Lagerring angebracht werden, das mit angeformten Hai-
tewinkeln zum Stützelement hin einen Aufnahmeraum für einen Stellring für die Leitschaufeln bildet. Sowohl der Haltering als auch der Stellring sowie weitere Teile eines Stellmechanismus für die Leitschaufeln können zu der Montageeinheit hinzugefügt werden, indem sie mit dem Lagerring unverlierbar verbunden werden. Dadurch wird einerseits die Montage vereinfacht, zum anderen ergeben sich einfache, kurze Bauteile, deren Wärmedehnungen sehr gering sind. Dennoch kann es zweckmäßig sein, zum axialen Kalibrieren des Einbauraums des Stellrings einen Ausgleichsring zwischen dem Haltering und dem Stützelement bzw. dem Lagerring vorzusehen. Der Ausgleichsring ist zwischen dem Halteblech und dem Stützelement angeordnet und vorzugsweise mit den gleichen Befestigungsmitteln wie für dieses am Lagerring befestigt.
Um die Wärmespannungen in der Aufhängung des Stützelements zu verringern, kann es ferner zweckmäßig sein, das Stützelement auf der dem Abgas zugewandten Seite mit dem Lagerring zu verbinden.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung. In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Die Zeichnung, die Beschreibung und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination. Der Fachmann wird die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen.
Dabei zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt durch eine Abgasturbine,
Fig. 2 einen Teillängsschnitt durch einen Leitapparat ohne Leitschaufeln und
Fig. 3 einen Teillängsschnitt im Bereich eines Stellrings für die Leitschaufeln.
Eine Abgasturbine 10 eines Abgasturboladers besitzt ein Lagergehäuse 27, in dem eine Welle 14 eines Laufrads 13 um eine Rotationsachse 16 drehbar gelagert ist. Über die Welle 14 treibt das Laufrad 13 der Abgasturbine 10 das nicht dargestellte Laufrad eines Verdichters des Turboladers an. Das Laufrad 13 besitzt Laufschaufeln 15, denen Abgas über einen radial außen liegenden Leitapparat 17 in Strömungsrichtung 35 zugeführt wird. Das Abgas wird über einen Turbinenaustritt 36 in ein nicht dargestelltes Abgassystem einer Brennkraftmaschine geleitet.
Der Leitapparat 17 umfasst im Wesentlichen eine Konturhülse 18, die mit Spiel eine seitliche Begrenzung der Laufschaufeln 15 bildet und über Distanzelemente 20 in Form von Distanzbolzen zu einem Lagerring 22 auf Abstand gehalten wird. Die Distanzbolzen 20 weisen stirnseitig Nietköpfe 21 auf, durch die die Konturhülse 18 und der Lagering 22 gegen Anschläge der Distanzelemente 20 gedrückt werden. Zwischen dem radial nach außen gerichteten Teil der Konturhülse 18 und dem Lagerring 22 sind verstellbare Leitschaufeln 19 drehbar gelagert. Sie werden durch einen Verstellmechanismus 28 über einen Stellring 39, Stellhebel 41 und mit den Leitschaufeln 19 verbundenen Stellwellen 29 in Abhängigkeit von Betriebsparametern verstellt. Der Lagerring 22 und die mit ihm zu einer Montageeinheit unverlierbar verbundenen Komponenten, insbesondere die Konturhülse 18, die Leitschaufeln 19, die Distanzelemente 20, der Lagerring 22 und Teile des Stell- mechnismus 28, werden im Gehäuse 11, 27 der Abgasturbine 10 durch ein ringförmiges flexibles Stützelement 23 gehalten und zentriert. Das Stützelement 23 hat einen im Wesentlichen z-förmigen Querschnitt mit einem äußeren radialen Flansch 24 und einem inneren radialen Flansch 25.
Zwischen den beiden Flanschen 24, 25 befindet sich ein zylindrischer Teil 26, der auf Grund seiner Dimensionierung wesentlich zur Flexibilität des Stützelements 23 beiträgt. Das Stützelement 23 besitzt eine konstante Wandstärke und wird zweckmäßigerweise aus Blech gefertigt. Während der innere Flansch 25 am Lagerring 22 befestigt ist, wird der äußere Flansch 24 zwischen einem Befestigungsflansch 30 des Lagergehäuses 27 und einem Befestigungsflansch 31 eines Spiralgehäuses 11 verspannt, indem die beiden Befestigungsflansche 30, 31 durch einen im Querschnitt v-förmigen Spannring 32 zusammengehalten werden.
Das Spiralgehäuse 11 besitzt einen Spiralkanal 12, dessen Strömungsquerschnitt sich von einem nicht dargestellten tangentialen Einlass in bekannter Weise über den Umfang des Spiralgehäuses 11 verjüngt. In das Spiralgehäuse 11 ist die Konturhülse 18 mit ihrem axial verlaufenden Teil begrenzt axial verschiebbar eingesetzt und an dessen äußerem Umfang durch einen radialen Dichtring 34 abgedichtet, der in einer Nut 33 eingebettet ist. Somit kann sich der Leitapparat 17 auf unterschiedliche Wärmedehnungen während des Betriebs der Abgasturbine 10 einstellen, ohne dass es zu Verspannungen benachbarter Bauteile, insbesondere des Verstellmechanismus 28 kommt.
Während bei der Ausführung nach Fig. 1 das Stützelement 23 mit seinem inneren Flansch 25 den Lagerring 22 übergreift, und mit dem inneren Flansch 25 an dem Lagerring 22 befestigt ist, ist das Stützelement 23 nach Fig. 2 mit seinem inneren Flansch 25 an der dem Abgas abgewandten Seite des Lagerrings 22 befestigt und ist somit gegenüber den heißen Abgasen geschützt. Zum Befestigen des Stützelements 23 kann gleichzeitig das Distanzelement 20 in Form eines Distanzbolzens dienen, der stirnseitig Nietköpfe 21 aufweist. Ferner kann durch das Distanzelement 20 ein Halteblech 37 am Lagerring 22 befestigt werden.
Das Halteblech 37 bildet mit seinen angeformten Haltewinkeln 38 zum Stützelement 23 hin einen Einbauraum für den Stellring 39.
Zur Kontrolle des notwendigen axialen Spiels für den Stellring 39 unter den wechselnd heißen Betriebsbedingungen der Abgasturbine 10 ist zwischen dem Haltering 37 und dem Stützelement 23 ein Ausgleichsring 40 vorgesehen. Da er sich unter den Betriebsbedingungen ähnlich verhält wie der Haltering 37, bleibt sein Abstand vom Haltering 37 bzw. seinen Haltewinkeln 38 konstant, so dass das eingestellte Spiel während des Betriebs erhalten bleibt und sich Wärmedehnungen und Verformungen nicht auf die Funktion des Stellmechanismus nachteilig auswirken.