Vorrichtung zum Schutz von Personen bei einem Frontalaufprail auf ein Kraftfahrzeug
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Jährlich ereignen sich zahlreiche Unfälle, bei denen Fußgänger, Skater oder Zweiradfahrer, von einem Kraftfahrzeug angefahren, auf die Frontoder Motorhaube sowie gegen die Windschutzscheibe geschleudert werden, und dabei zumindest schwere Verletzungen erfahren. Dabei ist insbesondere der Kopf sowie der Oberkörper eines erwachsenen Fußgängers bzw. Zweiradfahrers gefährdet, da dieser bei einem Zusammenprall mit einem Kraftfahrzeug - wie Crash-Versuche und auch die praktischen Erfahrungen gezeigt haben -, etwa im hinteren, relativ hartem Bereich an der Fronthaube am Übergang zur Windschutzscheibe aufschlägt und dabei erheblich verletzt wird.
Aufgrund von entsprechenden Forderungen arbeitet die Fahrzeugindustrie intensiv an dem Problem, den Personenschutz insoweit zu verbessern.
Es sind eine Reihe von Möglichkeiten zur Lösung dieses Problems bekannt geworden.
So zeigt die DE 27 37876 A als Aufprallschutz ein sensorgesteuert auslösbares, den vor der Windschutzscheibe liegenden Fronthaubenbereich in der Fahrzeugbreite überspannendes, folien- oder netzartiges Auffangelement. Diese Lösung verändert mit Nachteil das typische Aussehen einer Motorhaube im Übergangsbereich zur Windschutzscheibe.
Die DE 27 11 338 A zeigt eine vergleichbare Konstruktion, bei der sich ein sensorgesteuert aufblasbarer Luftsack im Aufprallfall in den Übergangsbereich zwischen Windschutzscheibe und Frontscheibe legt. Auch bei dieser Lösung bedarf es einer relativ aufwendigen, den üblichen Grundaufbau verändernden Konstruktion im sogenannten Übergangsbereich.
Die DE 27 11 339 A zeigt Lösungen, bei der die Fronthaube im Aufprallfall längsverschiebbar gehaltert ist und dabei Deformationszonen erzeugt. Diese Lösungen bewirken ebenfalls eine Abkehr von der bewährten Halterung der Fronthaube über das vordere Schloss und die hinteren Scharniere. Ferner besteht die Gefahr, dass bei einem Aufprall mit einem großen Hindernis die Fronthaube in die Windschutzscheibe eindringt.
Die DE 28 14 107 A in Verbindung mit der DE 2841 315 zeigt ein Lösungsprinzip zur Verringerung der Verletzungsgefahr beim Aufprall von Personen auf die Fronthaube, das auf der Überlegung beruht, das im hinteren Bereich der Fronthaube liegende, relativ harte und unnachgiebige Aufschlaggebiet wesentlich zu entschärfen. Dies wird durch eine mittels eines Aufprall-Sensors betätigte Vorrichtung zur Verstellung der Fronthaube aus einer Ruheposition in eine demgegenüber angehobene, nachgiebige Aufprallposition, d.h. durch eine sogenannte „aktive Fronthaube" bewirkt. Dadurch, dass die Fronthaube bei der von dem Aufprall-Sensor erfassten Kollision mit einer Person in eine gegenüber ihrer Ruhe - d.h. Normalfallstellung angehobene Aufprallstellung nachgiebig verstellt wird, wird ein beim Brust- oder Kopfaufprall der Person im Sinne eines günstigeren Energieabbaues zur Wirkung kommender Deformationsweg der Fahrzeugkarosserie geschaffen, der für verringerte Kopf- und Brustverzögerungen und damit für geringere Verletzungsrisiken sorgt.
Im Fall der vorgenannten DE 28 14 107 A wird dabei die Fronthaube von mindestens einem im Aufprallfall aufblasbaren Gassack angehoben. Die dargestellte Konstruktion ist jedoch nur für Kraftfahrzeuge anwendbar, bei denen die Fronthaube um eine an der vorderen Oberkante des Vorderwagens liegende Achse schwenkbar ist. Bei Kraftfahrzeugen, bei denen die Fronthaube windschutzscheibenseitig über Scharniere drehbar an den Vorderwagen angelenkt ist, ist die bekannte Konstruktion jedoch nicht anwendbar. Ferner besteht im bekannten Fall die große Gefahr, dass bei einem stärkeren Aufprall des Fahrzeuges auf ein Hindernis die Fronthaube in die Windschutzscheibe eindringt. Ferner zeigt die Fronthaube beim Aufprall ein starkes Nachfedern, was die Verletzungsgefahr wiederum erhöht.
Entsprechendes gilt für die vorgenannte DE 28 41 315 A, die eine entsprechende Sicherheitseinrichtung zeigt, bei der der Gassack durch eine Hubkolben-Zylindereinheit ersetzt worden ist, die pyrotechnisch oder hydraulisch bzw. pneumatisch betrieben werden kann. Die Rückbewegung des Kolbens bei einem Aufprall kann dabei durch eine Kraftbegrenzungsvorrichtung gesteuert werden.
Eine nach dem vorgenannten Lösungsprinzip der im Kollisionsfall nachgiebig aufstellbaren Fronthaube arbeitende Konstruktion, jedoch bei windschutzscheibenseitig über Scharniere drehbeweglich angeschlagener Fronthaube, zeigt die DE 201 06478 U1. Sie sieht einen vorgespannten Feder-Kraftspeicher vor, der im Kollisionsfall elektromotorisch freigegeben, d.h. ausgelöst wird und auch elektromotorisch wieder gespannt, d.h. reversiert werden kann. Diese Konstruktion, die einen pyrotechnischen Antrieb vermeiden will, hat jedoch eine relativ lange Auslösezeit.
Die DE 197 12 961 A1 schließlich zeigt ebenfalls einen Aufprallschutz durch eine im Kollisionsfall nachgiebig aufstellbarer Fronthaube, die windschutzscheibenseitig über eine Scharnieranordnung drehbar angeschlagen ist. Diese Scharnieranordnung ist über einen schwenkbar oder verschiebbar gelagerten Scharnierträger so an der Karosserie des Vorderwagens befestigt, dass im Falle einer Kollision des Fahrzeuges mit einer Person die Fronthaube mittels einer an dem Scharnierträger angreifenden energiespeichernder Einrichtung, z.B. einem Feder- Kraftspeicher, nach oben verschwenkt bzw. verschoben, d.h. angehoben werden kann.
Dieser bekannten Konstruktion liegt der Gedanke zugrunde, die Scharnieranordnung selbst mit dem angelenkten Scharnierträger gegenüber der Karosserie anzuheben, so dass es nicht notwendig ist, eine komplexe Entkoppeleinrichtung zwischen Scharnieranordnung und Fronthaube im Falle eines Aufpralles vorzusehen. Durch die Zwangsführung über den drehbar oder verschiebbar gelagerten Scharnierträger wird ferner eine sichere Fixierung der Fronthaube erreicht, was bei einem stärkeren Aufprall des Fahrzeuges auf ein Hindernis ein Eindringen der Fronthaube in die Windschutzscheibe zuverlässig verhindert.
Von diesem Konstruktionsprinzip geht auch die Erfindung aus.
Im bekannten Fall sind drei Ausführungsformen dargestellt.
Bei der ersten Ausführungsform ist der Scharnierträger, der quasi die Grundplatte für die Scharnieranordnung bildet, an seinem vorderen Endabschnitt über eine Drehachse an einer Anschraubplatte mit dem Stützträger für den vorderen Kotflügel gelenkig verbunden. An seinem hinteren Endabschnitt ist der Scharnierträger über eine sensorgesteuerte Verriegelungseinrichtung mit einem exzentrisch
gelagerten Riegel arretiert. In einem vorgegebenen Abstand zur Drehachse greift eine energiespeichernde Einrichtung, z.B. eine vorgespannte Schraubenfeder, an dem Scharnierträger gelenkig an. Im Kollisionsfall wird die Verriegelungseinrichtung gelöst und der Scharnierträger freigegeben. Dieser schwenkt infolge der vorgespannten Schraubenfeder um die Drehachse schnell nach oben und hebt die Fronthaube samt der Scharnieranordnung um einen vorgegebenen Winkel an. Neben der Ausführung mit dem schwenkbar gelagerten Scharnierträger sind auch zwei Ausführungsformen dargestellt, bei denen der Scharnierträger im Kollisionsfall ohne Drehlager durch Kulissenführungen um einen begrenzten Hub nach oben aufgestellt wird. Bei der einen Ausführungsform sitzt der Scharnierträger auf zwei bogenförmig gekrümmten Führungsarmen. Bei der anderen Ausführung ist eine schräg angeordnete Kolben- Zylindereinheit vorgesehen, die über ein kräfteumlenkendes Zwischenelement mit dem Schamiertrager verbunden ist.
Die bekannten Ausführungsformen weisen folgende Nachteile auf.
Sowohl im Fall der Aufstellung mit einem Führungsarm als auch im Fall mit zwei Führungsarmen sind bei der Aufstellung Kraftumlenkungen notwendig. Dadurch entstehen neben Reibungsverlusten Kräfteverluste durch Komponentenzerlegung, was sich gerade beim Einsatz von Federspeichen zur Aufstellung nachteilig bemerkbar macht, da diese entsprechend größer dimensioniert werden müssen und damit erheblichen Raum beanspruchen, der am Ort, wo die Aufstellvorrichtung angebracht werden muß, nicht immer zur Verfügung steht.
Ferner ist im Fall der Führung mit zwei Führungsarmen eine gekrümmte Bahn notwendig, was zusätzlich zu dem beschriebenen Nachteil eine gebogene Bahn für die Feder des Federspeichers notwendig macht, die
nur sehr aufwendig zu realisieren ist, damit sie auch sicher den Scharnierträger aufstellt. Schließlich bietet die bekannte Vorrichtung keine konstruktive Perspektive für eine deformierbar Verrastung sowie das Reversieren der aufgestellten Fronthaube.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs bezeichnete Vorrichtung zum Schutz von Personen bei einem Frontalaufprall auf ein Kraftfahrzeug so auszubilden, dass keine Kraftumlenkung beim Aufstellen der Vorderhaube durch einen Federspeicher notwendig ist, und dass sie konstruktive Perspektiven für ein Reversieren der aufgestellten Vorderhaube bietet.
Die Lösung dieser gelingt bei einer Vorrichtung zum Schutz von Personen bei einem Frontalaufprall auf ein Kraftfahrzeug, welches eine den Vorderwagen abdeckende, bis zur vorderen Windschutzscheibe führende Fronthaube aufweist, die windschutzscheibenseitig an beiden Fahrzeugseiten jeweils über eine Scharnieranordnung drehbeweglich an der Karosse des Vorderwagen angelenkt ist, bestehend aus einem Scharnierträger für die mittelbare karosserieseitige Anlenkung der Scharnieranordnung, der aufstellbar an der Karosse des Vorderwagens angebracht ist, und aus einer an dem Scharnierträger angreifenden energiespeichernden Einrichtung in Form einer Federspeicher- Anordnung sowie aus einer sensorgesteuerten Haltevorrichtung für einen Wirkeingriff mit dem Scharnierträger derart, dass im Normalzustand der Scharnierträger niedergehalten ist und im Kollisionsfall sensorbetätigt für eine begrenzte Aufstellbewegung, freigebbar ist erfindungsgemäß dadurch, dass eine rechteckige Aufstellplatte für den Scharnierträger vorgesehen ist, die im Normalzustand die obere Abdeckplatte eines Gehäuses bildet, und die an ihren schmalseitigen Enden jeweils mit einer linear aufstellbaren Antriebs-Druckfeder in Wirkverbindung steht, die jeweils in dem Gehäuse linear geführt aufgenommen ist, und dass mindestens eine Schere mit zwei über
Kreuz angelenkten Schenkeln vorgesehen ist, die mit ihren einen paarigen Enden bodenseitig am Gehäuse und mit ihren anderen paarigen Enden an der Aufstellplatte jeweils drehbeweglich und jeweils mit mindestens einem der Schenkel-Enden auch linear verschiebbar angelenkt sind, und dass ein Klinkensystem in Verbindung mit einem sensorbetätigten Aktuator zum lösbaren Niederhalten der Schere mit der Aufstellplatte als sensorgesteuerte Haltevorrichtung vorgesehen ist.
Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen ist es mit einfachen Mitteln möglich, eine verkantungsfreie lineare Aufstellung des Scharnierträgers zu erreichen, bei kompaktem Bauraum der Aufstellvorrichtung.
Um einen vorgegebenen Aufstellhub bei kleinen Abmessungen der Aufstellvorrichtung zu erzielen, ist diese zweckmäßig gemäß einer Weiterbildung der Erfindung so ausgestaltet, dass zwei Scheren hintereinander geschaltet sind, indem die einen paarigen Enden der Schenkel der ersten Schere bodenseitig im Gehäuse angelenkt sind und die anderen paarigen Enden der ersten Schere mit paarigen einen Enden der Schenkel der zweiten Schere über eine frei bewegliche Achse drehbeweglich verbunden sind, wobei die anderen paarigen Schenkel-Enden der zweiten Schere an der Aufstellplatte angelenkt sind. Grundsätzlich kann jedoch auch, bei entsprechend größeren Abmessungen der Scherenschenkel, nur eine Schere vorgesehen sein. Prinzipiell ist es denkbar, alle Schenkelenden der Doppel-Schere in der Aufstellplatte und im Gehäuseboden linear verschiebbar drehbeweglich anzulenken. Es hat sich jedoch für die Stabilität der Aufstellung bei geringem Konstruktionsaufwand als günstig erwiesen, jeweils nur einen Schenkel linear verschiebbar anzulenken, indem gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ein Schenkel der ersten Schere bodenseitig über eine Achse in einem Langloch am Gehäuse und der mit ihm drehbeweglich verbundene Schenkel der zweiten Schere über eine Achse in einem Langloch an der Aufstellplatte linear verschiebbar
angelenkt sind, und indem der andere Schenkel der ersten Schere bodenseitig um eine gehäusefeste Achse und der mit ihm drehbeweglich verbundene Schenkel der zweiten Schere um eine feste Achse an der Aufstellplatte jeweils drehbeweglich angelenkt sind.
Für das die Schere gegen die Kraft der Federspeicher lösbar niederhaltende Klinkensystem sind eine Reihe von konstruktiven Möglichkeiten gegeben. Eine besonders einfache und dennoch wirksame Konstruktion ist gegeben, wenn das Klinkensystem mindestens eine mittels einer Schenkelfeder im verklinkendem Sinne vorgespannte Drehklinke für einen niederhaltenden Wirkeingriff mit einer Achse der Schere aufweist.
Bei einem Doppel-Scherensystem wird dieses Prinzip konstruktiv besonders einfach umgesetzt, indem eine erste Drehklinke (Halteklinke) an der bodenseitigen gehäusefesten Achse für einen Wirkeingriff mit der frei beweglichen Verbindungsachse von Schenkeln der ersten und zweiten Schere und eine zweite Drehklinke (Halteklinke) an der frei beweglichen Verbindungsachse der beiden anderen Schenkel der beiden Scheren für einen Wirkeingriff mit der bodenseitigen linear verschiebbaren Achse drehbeweglich angelenkt ist, und indem an der frei beweglichen Achse im Kreuzungspunkt der Schenkel der ersten Schere eine dritte Drehklinke (Steuerklinke) angelenkt ist, die einmal in lösbarer Wirkverbindung mit den beiden Halteklinken, diese im Normalzustand im verklinkendem Zustand haltend, und zum anderen in Wirkverbindung mit dem sensorgesteuerten Aktuator steht.
Wird das Scheren-System zu Prüf- bzw. Inspektionszwecken oder ungewollt ausgelöst, dann muß es in seine Ausgangsstellung reversiert werden können. Zu diesem Zweck ist die Aufstell-Vorrichtung so ausgebildet, dass an der frei beweglichen Achse im Kreuzungspunkt der Schenkel der zweiten Schere eine Gewindebuchse drehbeweglich
mit der Öffnung zur Aufstellplatte hin angelenkt ist, und dass fluchtend mit der Gewindebuchse in der Aufstellplatte eine Öffnung, durch die ein Reversierelement von außen in die Gewindebuchse einschraubbar ist, ausgebildet ist.
Weitere ausgestaltende Merkmale ergeben sich aus der Beschreibung eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles.
Es zeigen:
Fig. 1 in einer aufgeschnittenen isometrischen Darstellung die erfindungsgemäße Aufstellvorrichtung mit einem Doppelscheren-Aufstellsystem im Normalzustand mit zusammengefalteten verklinkten Scheren,
Fig. 2 die Vorrichtung nach Fig. 1 in einer Längsschnitt-
Darstellung,
Fig. 3 die Vorrichtung nach Fig. 2 unmittelbar nach der
Auslösung der Scheren durch einen Aktuator,
Fig. 4 die Vorrichtung nach den Figuren 1 bis 3 im aufgestellten
Zustand mit ausgefahrenen Scheren,
Fig. 5 die Vorrichtung nach Fig. 4 mit einem eingesetzten
Reversierwerkzeug am Beginn der Reversierung, und
Fig. 6 die Vorrichtung nach Fig. 5 am Ende des
Reversiervorganges mit zusammengefalteten, verklinkten Scheren entsprechend dem Normalzustand in Fig. 2, und
Fig. 7 die Vorrichtung nach Fig. 1 mit der dazugehörigen
Scharnieranordnung
Die erfindungsgemäße, in den Zeichnungen in verschiedenen Ansichten und Zuständen dargestellte Vorrichtung 100 zum Schutz von Personen bei einem Frontalaufprall auf ein Kraftfahrzeug beruht auf dem Prinzip, dass im Fall einer Kollision mit der Person die
windschutzscheibenseitig angeschlagene Fronthaube des Kraftfahrzeuges einschließlich ihrer Scharnieranordnung im Anschlagbereich um einen vorgegebenen Hub gegenüber der Karosse des Vorderwagens aufgestellt wird.
Die Vorrichtung 100 weist zunächst ein Gehäuse 1 auf, das die sensorgesteuerten Komponenten für das Aufstellen der Fronthaube enthält, und das über Bohrungen 1 a an der Karosse des Vorderwagens im Bereich der Scharnieranordnungen, vorzugsweise am Stützträger des Kotflügels, befestigt ist. Dabei ist an beiden Seiten des Vorderwagens jeweils eine derartige Vorrichtung angebracht.
Das Gehäuse 1 ist kopfseitig durch eine Aufstellplatte 2 abgedeckt, die aufstellbar in dem Gehäuse gehaltert ist, wie später noch näher erläutert werden wird. Diese Aufstellplatte 2 steht in Verbindung mit der zugehörigen Scharnieranordnung, wie es beispielhaft in Fig. 7 dargestellt ist. In dieser Ausführung ist di e Aufstellplatte 2 als nach oben offenes U-Profil ausgebildet, wobei die Seitenschenkel des Profils in Fahrtrichtung abgeschrägt sind (Positi oi n 2 g). Die Aufstellplatte weist an den Schenkeln ferner jeweils eine außermittige fluchtende Öffnung 3 zur axial gesicherten Aufnahme eines Bolzens 200 auf, um den ein Scharnierträger 300 drehbeweglich angelenkt ist . Auf diesem Scharnierträger 300, der vorzugsweise als nach unten offenes U-Profil ausgebildet ist, ist die jeweilige Scharnieranordnung 400 für die Fronthaube 500 karosserieseitig befestigt. Durch die vordere Abschrägung 2 g der Aufstellplatte 2, die Raum für eine Schwenkbewegung gibt, und die gegen die Fahrtrichtung außermittige drehbewegliche Anlenkung des Schamiertragers 300, ist dieser als Wippe ausgebildet, d.h. er kann sich beim Ausfahren zum Ausgleich der Bewegung in der Horizontalen, d.h. in X-Richtung, in Fahrtrichtung, neigen. Wird nun die Aufstellplatte 2 von dem Gehäuse 1 weg ausgefahren, wird der Scharnierträger 300 in gleicher Weise und
ebenso die Scharnieranordnung 400 mit dem hinteren Teil der Fronthaube 500 aufgestellt.
Die wippenförmige Anlenkung ist nur als Ausführungsbeispiel zu betrachten. Der Scharnierträger 300 kann auch anders als U-förmig ausgebildet und anders mit der Aufstellplatte 2, die auch als eine flache Platte ausgebildet sein kann, verbunden sein.
Die Konstruktion zum Aufstellen der Aufstellplatte 2 weist ein Doppel- Scherensystem 3 in Verbindung mit zwei Druckfedern und einem Klinkenauslösesystem aus, was im folgenden näher erläutert wird.
Das Doppel-Scherensystem 3 besteht, wie insbesondere die Fig. 4 zeigt, aus zwei hintereinander geschalteten Scheren mit Schenkeln 3 a,
3 b, 3 c, 3 d, die sich zwischen dem Boden des Gehäuses und der Aufstellplatte erstrecken. Die erste Schere weist die Schenkel 3 a und 3 c auf, die im Scheren-Kreuzungspunkt mittels einer frei beweglichen Achse 9 drehbeweglich miteinander verbunden sind. Das bodenseitige Ende des einen Schenkels 3 a ist über eine Achse 4 in einem bodenseitigen Langloch 1 b im Gehäuse linear verschiebbar angelenkt, wogegen das bodenseitige Ende des anderen Schenkels 3 c mittels einer Achse 6 ortsfest bodenseitig im Gehäuse angelenkt ist.
Die zweite Schere weist die Schenkel 3 d und 3 b auf, die im Scheren- Kreuzungspunkt mittels einer frei beweglichen Achse 10 drehbeweglich miteinander verbunden sind. Der Schenkel 3 d dieser zweiten Schere ist mit seinem unteren Ende über eine frei bewegliche Achse 8 mit dem oberen Ende des Schenkels 3 c der ersten Schere drehbeweglich verbunden, und der Schenkel 3 b der zweiten Schere ist mit seinem unteren Ende über eine ebenfalls frei bewegliche Achse 1 c mit dem oberen Ende des Schenkels 3 a der ersten Schere drehbeweglich verbunden.
Der Schenkel 3 d der zweiten Schere ist mit seinem oberen Ende mittels einer Achse 7 in einem Fortsatz 2 c der Aufstellplatte 2 drehbeweglich angelenkt, und der andere Schenkel 3 b der zweiten Schere ist mit seinem oberen Ende mittels einer Achse 5 in einem Langloch 2 a eines weiteren seitlichen Fortsatzes 2 b der Aufstellplatte linear verschiebbar drehbeweglich angelenkt. Über die Achsen 1 c, 8 sind daher beide Scheren hintereinander geschaltet.
In den Fig. 1 bis 3 ist dieses scherenförmige Hebelsystem im „zusammengefalteten" Zustand dargestellt und vollständig im Gehäuse 1 aufgenommen. Dieser Zustand ist der Grundzustand der erfindungsgemäßen Scheren-Aufstellvorrichtung 100.
Das Doppel-Scherensystem wird in diesem Grundzustand durch ein Klinken-System mit drei federvorgespannten, drehbeweglich angelenkten Dreh-Klinken, den Halteklinken 11 , 13 und einer Steuerklinke 12, gegen die Vorspannkraft von zwei Aufstell-Druckfedern 14, 15 niedergehalten. Wird das Klinken-System 11 - 13 über die Steuerklinke 12 mittels eines Aktuators 16 sensorgesteuert oder zu Testzwecken ausgelöst, fährt das Doppel-Scherensystem, wie aus Fig. 4 zu erkennen ist, scherengitterartig aus und stellt die Aufstellplatte 2 samt den Scharnieren der Motorhaube um einen vorgegebenen Hub, z.B. 50 mm, auf.
Die Halteklinken 11 und 13 besitzen jeweils eine hakenförmige Haltenase 11 a bzw. 13 a, wobei im Grundzustand die Haltenase 11 a die linear verschiebbare Achse 4 und die Haltenase 13 a die frei bewegliche Welle 1 c jeweils verklinkend umfasst, unter Niederhalten des gesamten Doppel-Scherensystems. Die Halteklinke 11 ist dabei mittels einer Schenkelfeder 17 und die Halteklinke 13 mittels einer entsprechenden Schenkelfeder 18 im verklinkenden Sinne
vorgespannt. Die Halteklinke 11 ist um die freie Achse 8 und die Halte- Klinke 13 ist um die gehäusefeste Achse 6 drehbeweglich angelenkt.
Die Steuerklinke 12 ist um die freie Achse 9 drehbar angelenkt und ist mittels einer Schenkelfeder 19 gegen den Uhrzeigersinn vorgespannt. Sie steht mit ihren Steuernocken 12 a bzw. 12 b im Wirkeingriff mit entsprechenden Fortsätzen 11 b bzw. 13 b der Halteklinken 11 bzw. 13 und dient der Betätigung dieser Halterklinken.
Die Antriebs-Druckfedem 14, 15 sind von außen in dem Gehäuse 1 aufgenommen. An der Aufstellplatte 2 sind ferner Federführungs- Zylinder 2 e, 2 f angebracht, die die Druckfedern von innen her aufnehmen, um eine knickfreie, lineare Aufstellung zu gewährleisten.
Der sensorgesteuerte Aktuator 16 kann ein üblicher Auslösemagnef sein, oder er kann, wie in den Zeichnungen dargestellt, durch einen pyrotechnischen Akutator in Form eines pyrotechnischen Auslösers 16 a, der in einer entsprechenden Aufnahme des Gehäuses gehaltert ist, und im Auslösefall einen Stift 16 b ausstößt, der in Wirkverbindung mit einer Steuerfläche 12 c des Steuernockens steht, gebilde sein.
Die erfindungsgemäße Aufsteil-Vorrichtung arbeitet wie folgt:
1. Aktivierung der Fronthaube
Wird der Aktuator 16 in der Grundstellung nach den Figuren 1 und 2 ausgelöst, sei es sensorgesteuert im Fall einer (drohenden) Kollision oder zu Testzwecken, dann stößt er den Stift 16 b aus. Dieser verdreht die Steuerklinke 12 im Uhrzeigersinn, wobei diese über den Formschluß zwischen den Steuernocken 12 a bzw. 12 b und den zugehörigen Fortsätzen 11 b bzw. 13 b die Halteklinken 11 bzw. 13 jeweils gegen den Uhrzeigersinn aus dem verklinkenden Wirkeingriff mit den
Achsen 4 bzw. 1 c verschwenkt. Dieser Zustand ist in Fig. 3 dargestellt.
Dadurch ist das Doppel-Scherensystem insgesamt entklinkt und fährt durch die Vorspannkraft der Druckfedern 14, 15 unter Aufstellen der Aufstellplatte 2 und damit der Fronthaube aus. Dieser aufgestellte Zustand ist in Fig. 4 dargestellt. Als Ergebnis dieser Aufstellbewegung ist die Fronthaube 500 im windschutzscheibenseitigen Bereich um einen vorgegebenen Hub, beispielsweise 55 mm, aufgestellt.
Die Anordnung des Doppel-Scherensystems ermöglicht dabei mit Vorteil eine parallele Ausfahrbewegung der Aufstellplatte und des daran befestigten Schamiertragers. In dieser obersten Position haben die Druckfedern noch eine gewisse Vorspannung, welche dafür sorgt, dass beim Aufprall eines Körpers ein Teil der Aufprallenergie verzehrt und der Körper damit entsprechend geschützt wird.
Rowarsierung
Um die Vorrichtung 100 aus der aufgestellten Position in die Grundstellung zurückzubringen, ist es notwendig, das Doppel- Scherensystem gegen die Federkraft der Antriebs-Druckfedem 14, 15 zusammenzudrücken, bis die Halteklinken 11 , 13 mit ihren Haltenasen 11 a bzw. 13 a wieder mit den Achsen 4 bzw. 1 c verklinken.
In den Figuren 5 und 6 ist eine Möglichkeit zur Reversierung der Vorrichtung dargestellt. Dazu wird in eine buchsenförmige Gewindemutter 20, die drehbeweglich auf der Achse 10 im Kreuzungspunkt der beiden Schenkel 3 d, 3 b der zweiten Schere angelenkt ist, durch eine Öffnung 2 d in der Aufstellplatte
2 und eine federnd anliegende Führungshülse 22 hindurch ein Gewindeabschnitt 21 a eines Werkzeuges 21 in Form einer abgewinkelten Stange eingeführt, die sich mittels einer bauchigen Verdickung 21 b an der Öffnung 2 d abstützt. Wird nun das Werkzeug 21 manuell gedreht, wird der Gewindeabschnitt 21 a immer tiefer in die Gewindebuchse 20 eingeschraubt unter Zusammenfalten des Doppel- Scherensystems im Gehäuse. Das Doppel-Scherensystem zieht dabei sozusagen die Aufstellplatte 2 nach unten. Kurz vor dem Einrasten fahren dabei die Vorderflanken der Haltenasen 11 a, 13 a der Halteklinken 11 , 13 an den Haltebolzen 4, 1 c vorbei, drücken sie dabei etwas in Öffnungsrichtung weg, bis sie aufgrund der Vorspannung der Schenkelfedern 17, 18 die Haltebolzen verklinkend umfassen.
Das System ist dann reversiert. Dieser Zustand ist in Fig. 6 dargestellt.
Auch andere Systeme zum Reversieren sind möglich, z.B. durch Einstecken eines Stabes in die Buchse 20 jedes der beiden Vorrichtungen an den Wagenseiten und Niederdrücken der Fronthaube, die als Hebel benutzt wird.
Auch ein Reversieren nach dem in der DE 101 11 096 A1 beschriebenen Prinzip beim Aufklappen der Fronthaube unter Schaffung eines weiteren Anlenkpunktes für die Fronthaube als Hebel ist möglich.
Die in den Figuren dargestellte Vorrichtung weist zwei Halteklinken 11 und 13 zum Niederhalten des Scheren- Hebelsystems auf. Es ist auch eine Konstruktion mit nur einer
Halteklinke denkbar, die bevorzugt einen der mittleren Drehpunkte des Doppel-Scherensystems niederhält.
Ferner weist die dargestellte Aufstellvorrichtung zwei hintereinander geschaltete Scheren auf. Prinzipiell ist es auch denkbar, nur eine Schere vorzusehen. Durch die Anordnung mehrerer Scheren übereinander lassen sich bei relativ kleinen Abmessungen größere Hubhöhen erzielen.