Mesostruktur für implantatgetragenen Zahnersatz
Die Erfindung betrifft eine Haltevorrichtung für zahntechnische Implantat- Suprastrukturen, bei der auf drei Implantaten ein die Form eines Zahnbogens aufweisender Steg angeordnet ist, auf den eine Stegprothese aufbaubar ist.
Eine derartige Haltevorrichtung lässt sich der WO 01/54609 A1 entnehmen. Die Implantate sind jeweils zapfenförmig ausgebildet und weisen einen mit einem Außengewinde versehenen, in den Kieferknochen einschraubbaren Abschnitt sowie ein den Kieferknochen überragendes, mit einem Innengewinde versehenes Distanzstück auf, auf dem der Steg befestigt wird. Die Befestigung erfolgt durch drei Schrauben, die in die dem Kiefer abgewandte Oberseite des Steges eingeführt und mit ihrem unteren Ende in das Distanzstück des zugeordneten Implantats eingeschraubt werden.
Nachteilig bei dieser vorbekannten Haltevorrichtung ist die starre, voluminöse Gestaltung des industriell vorgefertigten Steges sowie die daraus resultierende geringe Variabilität bei der Implantatinsertion mit der Notwendigkeit, erhebliche Mengen Knochen abzutragen. Chirurgisch problematisch ist die Parallelisierung der drei Implantate und- die daraus resultierende Notwendigkeit, die Implantate in einer Ebene senkrecht zum vorgefertigten Steg anzuordnen. Bei unpräziser Platzierung der Implantate ergeben sich Spannungen in der SupraStruktur. Die voluminöse Ausbildung der Haltevorrichtung verhindert deren Anordnung im Oberkiefer.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung der vorstehend zum Stand der Technik genannten Nachteile die eingangs beschriebene Haltevorrichtung hinsichtlich ihrer Anpassung an anatomische Gegebenheiten variabler zu gestalten, dennoch aber eine stabile Verankerung des Zahnersatzes sicherzustellen.
Ausgehend von der eingangs beschriebenen Haltevorrichtung wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass jedes der drei Implantate je einen okklusalen Aufbaupfosten aufweist, der endseitig als Kugelkopf ausgebildet ist, und dass der Steg für jeden der drei Kugelköpfe eine als Lagergehäuse passgenau ausgebildete Aufnahme aufweist, von denen das erste und zweite Lagergehäuse in den beiden endständigen Stegdritteln und das dritte Lagergehäuse im mittleren Stegdrittel angeordnet sind, wobei zumindest das erste und zweite Lagergehäuse jeweils eine zylindrische, sich etwa in Steg- Längsrichtung erstreckende Lagerfläche aufweisen. Dabei ist es zweckmäßig, wenn das dritte Lagergehäuse eine kugelförmige Lagerfläche aufweist.
Um eine transversale Flexibilität des Steges zu erreichen, kann der Steg zumindest eine eine entsprechende Verformung ermöglichende Verformungszone aufweisen, die durch biegeelastisch oder plastisch verformbares Material, durch eine verringerte Materialstärke, durch Perforationen, Schlitze oder dgl. oder aber durch ein Gelenk, insbesondere Scharniergelenk gebildet sein kann.
Die anatomisch bedingten Asymmetrien des Kieferbogens können durch eine gewisse Variabilität der Implantatposition in allen Raumebenen ausgeglichen werden. Dadurch lässt sich z.B. eine vorhandene Knochenstruktur optimal nutzen; dennoch ist eine stabile Verankerung des Zahnersatzes sofort erzielbar.
Die Notwendigkeit zur Parallelisierung der Implantate entfällt bei der erfindungsgemäß gestalteten Haltevorrichtung; Spannungen aufgrund einer unpräzisen Platzierung der Implantate können nicht auftreten.
Erfindungsgemäß sollte die Steghöhe größer sein als die Stegbreite, so dass sich vertikal ein größerer Stegquerschnitt ergibt als horizontal. Erfindungsgemäß lässt sich der Steg somit grazil gestalten, soweit es die Relation von
Materialeigenschaften und Kaukräften zulassen.
Um während der Anpassung des Steges Zugang für die Implantatanker zu schaffen, ist es zweckmäßig, wenn jedes Lagergehäuse kieferseitig zumindest ein offen- bzw. verschließbares Gehäuseteil aufweist, das zur Montage bzw. Demontage der Kugelkopfverbindung dient und in seiner Schließstellung den zugeordneten Kugelkopf in Längsrichtung des Aufbaupfostens abdeckt, gegebenenfalls formschlüssig fixiert. Dabei können die offen- bzw. verschließbaren Gehäuseteile mit dem zugeordneten Lagergehäuse verklebbar, verschraubbar oder über eine Schnapphalterung festlegbar sein. Nach Einfügen der Halteelemente in die Lagergehäuse lässt sich durch das Wiederzusammenfügen der verschließbaren Gehäuseteile eine
Kompressionswirkung und kraftschlüssige Fixation der Kugelköpfe erreichen. Zusätzlich kann jedes Lagergehäuse noch mit einer Siegelmasse befüllt sein. Die vestibulär oder der Zahnreihe abgewandt gelegenen verschließbaren Gehäuseteile erleichtern die Einführung der Kugelköpfe, über die dann die Implantatanker formschlüssig mit dem Steg verbunden sind.
Auf der den Aufbaupfosten bzw. dem Kiefer abgewandten Oberseite des Steges können zur Fixierung eines Zahnersatzes Retentionselemente vorgesehen sein, die eine herkömmliche Ausbildung aufweisen und beispielsweise aus parallelwandig oder sternförmig angeordneten Lamellen bestehen können. Diese Retentionselemente sind vorzugsweise im Bereich der Prämolaren bzw. der Eckzähne angeordnet. Zur Vereinfachung der Anwendung kann die Herstellung passgenauer Matritzen in der Basis des Zahnersatzes vorgesehen sein. Im einfachsten Fall sind lediglich Bohrungen zur Aufnahme von Schrauben vorgesehen, die eine Verschraubung des Zahnersatzes ermöglichen. Der Zahnersatz sollte frei modellierbar sein; ggf. können vorgefertigte Zahnreihen und thermosplastischer Kunststoff verwendet werden.
In der Zeichnung ist eine als Beispiel dienende Ausführungsform der Erfindung schematisch dargestellt.
Die dargestellte Haltevorrichtung für zahntechnische Implantat-Suprastrukturen umfasst einen die Form eines Zahnbogens aufweisenden Steg 1 , auf den eine in der Zeichnung nicht näher dargestellte Stegprothese aufbaubar ist.
Der Steg 1 ist formschlüssig mit drei Implantaten 2, 3, 4 verbunden. Jedes der drei Implantate 2, 3, 4 weist einen okklusalen Aufbaupfosten 5 auf, der endseitig als Kugelkopf 6 ausgebildet ist. Für jeden der drei Kugelköpfe 6 weist der Steg 1 eine als Lagergehäuse passgenau ausgebildete Aufnahme auf, von denen das erste Lagergehäuse 7 sowie das zweite Lagergehäuse 8 in den beiden endständigen Stegdritteln 1 a, 1 b und das dritte Lagergehäuse 9 im mittleren Stegdrittel 1 c angeordnet sind. Das erste Lagergehäuse 7 sowie das zweite Lagergehäuse 8 weisen jeweils eine zylindrische, sich etwa in Steg- Längsrichtung erstreckende Lagerfläche auf, während das dritte Lagergehäuse 9 mit einer kugelförmigen Lagerfläche versehen ist.
Der Steg 1 weist eine eine transversale Stegverformung ermöglichende Verformungszone 10 auf, die in der Zeichnung nur symbolisch angedeutet ist, und die durch biegeelastisch oder plastisch verförmbares Material, durch eine verringerte Materialstärke, durch Perforationen, Schlitze oder dgl. oder aber durch ein Gelenk, insbesondere Scharniergelenk gebildet sein kann.
Jedes Lagergehäuse 7, 8, 9 weist kieferseitig ein offen- bzw. verschließbares Gehäuseteil 1 1 auf, das zur Montage bzw. Demontage der Kugelkopfverbindung dient und in seiner Schließstellung den zugeordneten Kugelkopf 6 in Längsrichtung des Aufbaupfostens 5 abdeckt, vorzugsweise formschlüssig fixiert. Jedes dieser Gehäuseteile 1 1 ist mit dem ihm zugeordneten Lagergehäuse 7, 8 oder 9 verklebbar, verschraubbar oder über eine Schnapphalterung festlegbar.
Die Zeichnung lässt erkennen, dass der Steg 1 eine Steghöhe h aufweist, die größer ist als seine Stegbreite b. Hierdurch wird die Verschmutzung der Haltevorrichtung verringert bzw. deren Reinigung erleichtert.
Beim Einsetzen des Steges 1 werden zuerst die beiden Kugelköpfe 6 in die Öffnungen des ersten und zweiten Lagergehäuses 7, 8 bzw. in deren zylindrischen Aufnahmen eingeführt. Da die genannte Öffnung an der dem Kiefer zugewandten Seite liegt, ist ein Durchtritt des Ankerelementes dauerhaft gestattet. Durch Verformung des Steges 1 im Bereich seiner Verformungszone 10 in der Haupterstreckungsebene lassen sich leicht abweichende Implantatpositionen ausgleichen. Ein Ausgleich unterschiedlicher Neigungswinkel der Implantate 2, 3, 4 erfolgt über die Kugelanker also über die jeweils mit einem Kugelkopf 6 bestückten Aufbaupfosten 5. Nach Einführen der beiden distalen Implantate 2, 3 bzw. des ihnen zugeordneten Kugelkopfes 6 in die Lagergehäuse 7, 8 wird das mittlere Implantat 4 mit seinem Kugelkopf 6 in das dritte Lagergehäuse 9 eingeführt. Dies kann bei Positionsabweichungen der Implantate 2, 3, 4 in allen Raumdimensionen erfolgen, wobei ggf. eine Deformation des Steges 1 in der vorgesehenen Deformationszone in Verbindung mit einer Verschiebung der Ankerelemente 5, 6 in den beiden endständigen Aufnahmen der beiden Lagergehäuse 7, 8 erfolgen kann. Die endgültige Fixation erfolgt dann über Wiederverschließen der Gehäuseteile 1 1 .