Reaktionskairrmersystem zur Bearbeitung von Proben
Die Erfindung betrifft ein Reaktionskammersystem zur
Bearbeitung von Proben gemäß der im Oberbegriff des Anspruches 1 angegebenen Art.
Aus der WO 98/20965 ist ein derartiges Reaktionskammer- system zur Bearbeitung von Proben bekannt. Bei diesem Reaktionskammersystem werden mehrere flüssige oder in Flüssigkeit gelöste, aggressive oder gefährliche Proben gleichzeitig bearbeitet. Das Reaktionskammersystem ist dabei mit einer Reaktionskammer versehen, in der ein Probenträger zur Aufnahme einzelner Probengefäße angeordnet ist. Der Probenträger wird durch einen außerhalb der Reaktionskämmer angeordneten und mit dem Probenträger magnetisch gekoppelten Antrieb während des Betriebes bewegt. Die Reaktionskämmer ist oben mit einem De- ekel verschlossen, der transparent ausgebildet ist. 0- berhalb des Deckels sind Heizstrahler, insbesondere Infrarotstrahler, angeordnet, mit deren Hilfe die in den Probengefäßen befindlichen Proben während des Betriebes des Reaktionskammersystems bedarfsweise erwärmt werden können. Die Erwärmung der in die Probengefäße eingebrachten Proben erfolgt hierbei im wesentlichen durch Wärmestrahlung und zu einem geringeren Teil durch Wärmeleitung. Letzteres erfolgt dadurch, dass die Heiz-
strahier auch den Probenträger erwärmen, der dann das Probengefäß und damit auch die Probe erwärmt.
Das dort offenbarte Reaktionskammersystem ist Teil ei- nes als Schüttler ausgebildeten Vakuumkonzentrators .
Daher ist die Reaktionskammer über Vakuumleitungen mit einer Vakuumpumpe verbunden. Die Schüttelbewegung wird über den Schüttelantrieb magnetisch auf den vollständig innerhalb der Reaktionskämmer angeordneten Probenträger übertragen.
Das bekannte Reaktionskammersystem hat den Nachteil, dass die dort offenbarten Heizmittel einen äußerst geringen Wirkungsgrad aufweisen. Zudem wird die Heizener- gie im wesentlichen von oben in die Probe eingebracht. Für die meisten Verfahren ist es jedoch günstiger, wenn die Heizenergie von unten eingebracht wird. Beispielsweise werden bei einer Anwendung der bekannten Reaktionskammersysteme die Probengefäße mit einer flüssigen Probe und mit einem leichtflüssigen Lösungsmittel befüllt, welches im Vakuum unter Wärmeeinwirkung verdampft. Ziel dabei ist es, dieses Verdampfen des Lösungsmittels in der Reaktionskammer möglichst zu beschleunigen. Hierfür muss die Wärmeenergie optimal auf das Probengefäß bzw. die Probe übertragen werden.
Aus der US-PS 3,977,935 ist ein Reaktionskammersystem bekannt, das einen Probenträger für mehrere Proben aufweist. Die Reaktionskammer wird von diesem Probenträger und einem auf dem Probenträger angeordneten Deckel begrenzt. Von außerhalb der Reaktionskammer kann der Probenträger beheizt oder gekühlt werden, wobei die Kühlung über ein Kühl-/Heizfluid und die Heizung über ei-
nen Heizdraht durch Konvektion über das benachbarte angeordnete Kühl-/Heizfluid erfolgt. Das Ganze ist an einen Schütteiantrieb angeschlossen.
Nachteilig hierbei ist, dass das Reaktionskammersystem relativ groß baut und die bewegten Massen sehr groß sind. Zudem kommt es aufgrund der ausschließlichen Erhitzung der Proben zu Kondensatbildung in der Reaktionskammer, was die Messergebnisse verfälscht.
Aus der EP 1 027 933 AI, ist eine Vorrichtung zum Bearbeiten von Proben in Probengefäßen bekannt. Die Probengefäße sind in einem Probenbehälter - Rack - eingebracht, der in einem Gehäuse mit .Schüttelmotor gelagert ist. In dem Gehäuse befindet sich eine Heizplatte, die das Rack, die Probengefäße und die Proben von unten erwärmt. Die Reaktionskammer wird durch die Probengefäße und einer Abdichtplatte gebildet. Es sind somit viele, der Anzahl der Probengefäße entsprechende Reaktionskam- mern vorgesehen, die über die Abdichtplatte miteinander verbunden sind. Heizmittel und Antrieb befinden sich außerhalb der Reaktionskammer.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Reakti- onskammersystem gemäß der im Oberbegriff des Anspruches 1 angegebenen Art derart weiterzubilden, dass unter Vermeidung der genannten Nachteile eine verbesserte und zielgerichtete Reaktion der Probe in der Reaktionskammer unter Beibehaltung einer bestimmten Reaktionskam- merkonstruktion ermöglicht wird, ohne dass die Reaktion durch Kondensat oder ähnlichem verfälscht wird.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 in Verbindung mit seinen Oberbegriffsmerkmalen gelöst.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass eine möglichst probennahe Anordnung der Heizmittel im evakuierten Raum den Wirkungsgrad des Reaktionskammersystems erheblich erhöhen kann und sich dadurch Kondensatbildung durch die Erwärmung des Reaktionsraumes vermeiden lässt. Zudem ist hierüber auch eine bessere Steuerung und Regelung der Erwärmung möglich.
Nach der Erfindung sind daher die Heizmittel am Probenträger innerhalb der Reaktionskammer angeordnet und mit dem Probenträger im Betrieb bewegbar und in Form von zumindest einem elektrisch betriebenen Heizdraht ausgebildet. Hierdurch wird eine optimale Übertragung der Wärmeenergie von der Quelle, also den Heizmitteln, auf die Proben gewährleistet. Zudem wird der evakuierte Raum, also die Reaktionskämmer erwärmt, sodass Kondensat während der Reaktion vermieden wird. Zudem ergeben sich keine Dichtungsprobleme durch die Zuführung von Energie in die Reaktionskammern, da durch die elektrische Leitung über einen Kontakt die Heizdrähte einfach an eine Stromversorgung anschließbar sind.
Vorzugsweise sind die Heizmittel in den Probenträger integriert und befinden sich insbesondere vollständig innerhalb des Probenträgers. Daraus ergibt sich eine platzsparende Ausbildung.
Um die Wärmeübertragung auf die Probe weiter zu optimieren, umgeben die Heizmittel die Proben zumindest be-
reichsweise. Vorzugsweise umfassen die Heizmittel die Proben dabei bereichsweise vollständig. Die Wärmeenergie wirkt dadurch möglichst vielseitig auf die Probe ein, wodurch die Erwärmung weiter beschleunigt wird.
Der Wirkungsgrad des Reaktionskammersystems in Bezug auf die Aufwärmung der Proben kann beispielsweise dadurch weiter erhöht werden, indem die Wärmeübertragung von den Heizmitteln zu den Proben im wesentlichen durch Wärmeleitung erfolgt.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist die Reaktionskammer luftdicht verschließbar sowie als Vakuumkammer ausgebildet, die mit einer Vakuumpumpe zusammen- wirkt. Dadurch können beispielsweise die Bearbeitungsschritte durchgeführt werden, wie sie bei einer kombinatorischen chemischen Synthese benötigt werden.
Die Energiequelle der Heizmittel ist insbesondere au- ßerhalb der Reaktionskammer angeordnet. Hierfür ist zumindest eine Versorgungsleitung vorgesehen, die über eine Kammeröffnung nach draußen zur Wärme- bzw. Energiequelle führt. Die Versorgungsleitung versorgt die Heizmittel mit der notwendigen Energie bzw. Wärme.
Vorzugsweise ist in die Kammeröffnung eine Leitungskupplung eingebracht, mittels der die Versorgungsleitung trennbar ausgebildet ist. Hierdurch wird eine einfache Montage des Reaktionskammersystems ermöglicht. Zudem ist ein Austausch des Probenträgers zusammen mit Heizmitteln ohne weiteres möglich, da die Versorgungsleitungen über die Kupplung einfach von der Leitungs-
kupplung und somit von der Energiequelle abgetrennt werden können.
Um die Bewegung des Probenträgers im Betrieb ausglei- chen zu können, ist der Bereich der Versorgungsleitung zwischen der Kammeröffnung und dem Probenträger so dimensioniert, dass die Versorgungsleitung in diesem Bereich eine die Bewegung ausgleichende Länge aufweist.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist der Probenträger zur Aufnahme von die Proben enthaltenden, insbesondere zur Reaktionskammer hin offen ausgebildeten, Probengefäßen ausgeführt.
Um ein Befüllen und Entleeren der Probengefäße auch während des Betriebs des Reaktionskammersystems zu ermöglichen, weist die Reaktionskammer entsprechende Leitungsanschlüsse auf.
Die Vakuumpumpe ist separat von der Reaktionskammer angeordnet.
Die bewegten Massen im Betrieb des Reaktionskammersystems können auf einfache Weise dadurch niedrig gehalten werden, wenn der Probenträger aus einer Leichtmetalllegierung oder aus Leichtmetall ausgeführt ist.
Vorzugsweise ist der Antrieb als Magnetantrieb entsprechend der WO 98/20 965 ausgebildet.
Das Reaktionskammersystem wird insbesondere als Teil eines Vakuumkonzentrators verwendet, beispielsweise für
die chemisch kombinatorische Synthese, als Verdampfer oder ähnliches.
Nach der Erfindung ist es günstig, dass die Probe im wesentlichen von unten erwärmt wird. Weiterhin wird der Wirkungsgrad dadurch gesteigert, wenn die Probe im wesentlichen durch Wärmeleitung erwärmt wird. Möglich ist es aber auch, zunächst den Probenträger zu erwärmen und darüber dann die Probe.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung einer Ausführungsform der Erfindung in Zusammenhang mit der Zeichnung. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenschnittansicht eines Reaktionskammersystems nach der Erfindung mit einem Teilschnitt durch einen Probenträger gemäß einer Ausführungsform der Erfindung; und
Fig. 2 eine vergrößerte Seitendarstellung einer Leitungskupplung von Fig. 1.
In Fig. 1 ist ein Vakuumkonzentrator 10 gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung dargestellt. Bei dem Vakuumkonzentrator 10 handelt es sich um einen Schüttler zum Bearbeiten von hier nicht dargestellten Proben.
Der Vakuumkonzentrator 10 besteht aus einer Reaktionskammer 12, die einen Anschluss 14 aufweist. Der An- schluss 14 ist über eine Vakuumleitung 16 mit einer
Hochvakuumpumpe 18 verbunden. Mit der Hochvakuumpumpe 18 kann der Innenraum der Reaktionskammer 12 evakuiert werden.
Die Reaktionskammer 12 weist einen abnehmbaren Deckel 20 auf, der im betriebsbereiten Zustand luftdicht mit einem Unterteil 22 abschließt. Hierfür sind entsprechende Dichtungen 24 vorgesehen. Innerhalb der Reaktionskammer 12 befindet sich ein Probenträger 26, der mehrere Probengefäße 28 aufnimmt. In den Probengefäßen 28 werden die zu bearbeitenden Proben eingebracht.
Der Probenträger 26 wirkt mit einem Schüttelantrieb 30 zusammen und ist auf einer Schüttelplatte 32 angeord- net. Die Schüttelplatte 32 weist nach unten gerichtete Lagerzapfen 34 auf. Die Lagerzapfen 34 ragen in fest mit dem Unterteil 22 der Reaktionskammer 12 verbundene Lagerschalen 36 hinein.
Die Schüttelplatte 32 weist mindestens drei Lagerzapfen 34 auf, die in entsprechende Lagerschalen 36 des Unterteils 22 der Reaktionskammer 12 hineinragen. Der Probenträger 26 steht auf den Lagerzapfen 34, die wiederum in den Lagerschalen 36 aufliegen. Die Lagerschalen 36 bestehen aus elektrisch nicht leitenden Glaseinsätzen, wohingegen das Unterteil 22 der Reaktionskammer 12 aus einer Leichtmetalllegierung besteht.
Unterhalb der Reaktionskammer 12 ist der Schüttelan- trieb 30 angeordnet. Dieser weist jeweils unterhalb einer Lagerschale 36 zwei Treibermagnete 38 und 40 auf. Diese Treibermagnete sind auf einer Welle 42 gelagert. Die Welle 42 wirkt über eine Getriebe 44 mit einem Mo-
tor 46 zusammen. Jeder Lagerschale 36 sind zwei Treibermagnete 38 und 40 auf einer Welle 42 zugeordnet. Alle Wellen 42 sind über das Getriebe 44 mit dem Motor 46 verbunden, durch den diese miteinander angetrieben wer- den.
Der Probenträger 26 weist an die Probengefäße 28 ange- passte Ausnehmungen 48 auf. Zudem sind in dem Probenträger 26 Heizleitungen 50 eingebracht, die die Proben- gefäße 28 bereichsweise umfassen. Hierfür sind die
Heizleitungen 50 benachbart der Ausnehmungen 48 vorgesehen. Die Heizleitung 50 ist mit einer Kupplung 52 verbunden. Die Kupplung 52 wird weiter unten im Zusammenhang mit Fig. 2 noch näher beschrieben. Zwischen der Kupplung 52 und dem Probenträger 26 ist die Heizleitung so lang bemessen, dass die Schüttelbewegungen des Probenträgers 26 während des Betriebs ausgeglichen werden.
Die Heizleitungen 50 werden durch Heizdrähte gebildet, die sich bei Anliegen elektrischer Spannung erwärmen. Insofern ist die Kupplung 52 an ein Netzteil 54 angeschlossen.
Wie der Fig. 1 zu entnehmen ist, ist die Heizleitung 50 in den Probenträger 26 integriert. Der wirksame Bereich befindet sich vollständig innerhalb des Probenträgers 26. Die Wärmeübertragung erfolgt hierbei durch Wärmeleitung.
Die Kupplung 52 ist vergrößert in Fig. 2 dargestellt.
Das Unterteil 22 der Reaktionskammer 12 ist hierbei nur bereichsweise dargestellt und weist eine Kammeröffnung 56 auf. In der Kammeröffnung 56 ist ein unteres Kupp-
lungsteil 58 fest verankert, das mit der Heizleitung 50, die mit dem Netzteil 54 verbunden ist, fest verkuppelt ist. Das untere Kupplungsteil ist mit dem Bezugszeichen 58 gekennzeichnet und als Muffe ausgebildet, wohingegen das gegengleiche obere Kupplungsteil 60 als Stecker ausgebildet ist.
In Fig. 2 ist das Kupplungsteil 52 im zusammengesteckten Zustand gezeigt, d.h., das obere Kupplungsteil 60 steckt in dem unteren Kupplungsteil 58.
Bezugszeichenliste
Vakuumkonzentrator Reaktionskammer Anschluss Vakuumleitung Hochvakuumpumpe Deckel Unterteil Dichtungen Probenträger Probengefäße Dichtungen Schüttelantrieb Schüttelplatte Lagerzapfen Lagerschalen Treibermagnet Treibermagnet Welle Getriebe Motor Ausnehmungen Heizleitungen Kupplung Netzteil Kammeröffnung unteres Kupplungsteil oberes Kupplungsteil