Dämmstoffelement
Die Erfindung betrifft ein Dämmstoffelement, insbesondere eine Mineralfaserdämmstoffbahn oder eine Mineralfaserdämmstoffplatte, vorzugsweise aus Stein- und/oder Glaswolle mit insbesondere hoher Dichte und/oder großflächiger Ausbildung, beispielsweise für die Dämmung von flachen und/oder flach geneigten Dächern, mit einem Dämmstoffkörper, der zwei parallel und im Abstand zueinander angeordnete große Oberflächen sowie im wesentlichen hierzu rechtwinklig verlaufende, die Oberflächen verbindende Seitenflächen aufweist, von denen jeweils zwei parallel bzw. im wesentlichen rechtwinklig zueinander angeordnet und vorzugsweise als Längsseiten oder Schmalseiten ausgebildet sind.
Derartige Dämmstoffelemente sind aus dem Stand der Technik bekannt und werden beispielsweise für die Dämmung von flachen oder flach geneigten Dachflä- chen, aber auch für geneigte Dachflächen in Form von großformatigen Dämmplatten oder lang gestreckten Dämmstoffbahnen verwendet. Bei den Mineralfaserdämmstoffplatten sind handelsübliche Formate, beispielsweise 2 m lang und 0,6 bzw. 1,2 m breit, wobei Dicken zwischen 8 und 16 cm üblicherweise verwendet werden. Bei Rohdichten zwischen 130 und 180 kg/m3 weist jede Mineralfaser- dämmstoffplatte ein Gewicht von ca. 25 bis ca. 69 kg auf.
Der Transport bzw. die Bereitstellung derartiger Mineralfaserdämmstoffplatten erfolgt entweder auf stabilen Holzpaletten oder gemäß der DE 198 61 057 C2 auf Streifen aus tragfähigem Dämmstoffmaterial. Mit diesen Streifen ist ein Stapel die- ser Mineralfaserdämmstoffpiatten durch Banderolen oder Folien verbunden und bildet insgesamt eine stabile Transporteinheit. Diese Transporteinheiten können beispielsweise mit Kränen auf einer zu dämmenden Dachfläche verteilt werden. Von diesen Lagerstellen aus werden sodann die einzelnen Mineralfaserdämmstoffpiatten von zwei Personen von dem Plattenstapel abgehoben und zur Einbau- stelle getragen. Eine alternative Verteilung der Transporteinheiten sieht eine Verwendung von beispielsweise Schrägaufzügen und auf der Dachfläche verfahrbare Transportgeräte vor, die vorzugsweise auf Profilblechen laufend eine einfache
Verteilung der Transporteinheiten in unmittelbarer Nähe der Einbauorte der Dämmstoffelemente ermöglichen.
Aufgrund der hohen Reibungskoeffizienten der Mineralfaserdämmstoffplatten ist es nicht ohne weiteres möglich, die flach gelagerten Mineralfaserdämmstoffplatten mit ihrem hohen Gewicht relativ zueinander zu verschieben oder zu verdrehen. Dennoch erfolgt eine derartige Bewegung unter erheblichem Kraftaufwand, wobei die Mineralfaserdämmstoffplatten in Richtung ihrer parallel zu den großen Oberflächen ausgerichteten Achsen soweit verschoben werden, bis ein freies Ende erfasst und nach dem Abkippen über die Längskante der darunter liegenden Platte ebenfalls im gegenüberliegenden Bereich angehoben und anschließend in voranstehender Weise manuell transportiert werden kann. Bei dieser unsachgemäßen Behandlung kann die aufzunehmende Mineralfaserdämmstoffplatte soweit verschoben werden, dass sie vom Stapel abrutscht und auf die Unterkonstruktion der zu dämmenden Dachfläche auftrifft, wodurch es zu erheblichen Beschädigungen insbesondere der Kantenbereiche der Mineralfaserdämmstoffplatte kommen kann, so dass mit derart beschädigten Mineralfaserdämmstoffplatten ein zufriedenstellendes Dämmergebnis nicht unbedingt erzielbar ist.
Alternativ werden die Mineralfaserdämmstoffplatten mit einem hohen Gewicht um 90° gedreht, um sie an den gewünschten Seiten anheben zu können. Die Drehung um 90° kann im Übrigen auch ergänzend zu der erstgenannten Art und Weise der Aufnahme der schweren Mineralfaserdämmstoffplatten vorgenommen werden. Insbesondere die Oberflächen und die Kantenbereiche der Mineralfaserdämm- stoffplatten sind hierbei einer erheblichen Beschädigungsgefahr ausgesetzt.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die A u f g a b e zugrunde, ein Dämmstoffelement derart weiterzuentwickeln, dass die manuelle Handhabung dieses Dämmstoffelementes insbesondere bei der Entnahme von einem Stapel vereinfacht ist, wobei Beschädigungen der Seitenbereiche des Dämmstoffelementes möglichst verhindert werden.
Zur L ö s u n g dieser Aufgabenstellung ist nach einer ersten Ausführungsform vorgesehen, dass im Bereich zumindest einer großen Oberfläche randseitig und damit zu einer Seitenfläche hin ausgerichtet zumindest eine offen ausgebildete Ausnehmung als Griffmulde angeordnet ist.
Durch diese Griffmulde, insbesondere sind mindestens zwei Griffmulden vorgesehen, ist ein vorheriges Verschieben oder Verdrehen des Dämmstoffelementes im oder auf dem Stapel nicht notwendig. Vielmehr kann das Dämmstoffelement im Bereich der Griffmulde in einfacher Weise ergriffen und vom Stapel abgehoben werden.
Eine alternative L ö s u n g der voranstehenden Ausführungsformen sieht vor, dass im Bereich zumindest einer großen Oberfläche randseitig und damit zu einer Seitenfläche hin ausgerichtet zumindest ein Bereich mit gegenüber dem Dämm- stoffkörper reduzierter Rohdichte und damit flexiblen Eigenschaften angeordnet ist, der in verdrängter Stellung als Griffmulde dient.
Bei dieser Ausgestaltung besteht der Vorteil, dass das Dämmstoffelement über sein gesamtes Volumen mit gleicher Breite, Länge und vor allem Materialstärke ausgebildet ist. Dennoch besteht die Möglichkeit, ein solches Dämmstoffelement in einfacher und vorteilhafter Weise vom Stapel abzuheben, ohne dass das Dämmstoffelement zuvor verschoben oder verdreht werden muss. Diese Handhabungserleichterung wird durch den Bereich, vorzugsweise zwei zumindest Bereiche mit gegenüber dem Dämmstoffkörper reduzierter Rohdichte erzielt, welche Bereiche flexible Eigenschaften haben, so dass bei einem Ergreifen des Dämmstoffelementes die Bereiche reduzierter Rohdichte verdrängt werden und sich Griffmulden ausbilden. Wird das Dämmstoffelement anschließend am Einbauort abgelegt, so reicht die Flexibilität der Bereiche reduzierter Rohdichte aus, um die zuvor verdrängten Mineralfasern wieder zurückzustellen, so dass das Dämmstoff- element seine ursprüngliche Form wieder einnimmt. Die Bereiche reduzierter Rohdichte können beispielsweise durch örtliche Elastifizierung, beispielsweise durch Walken ausgebildet sein. Bei dieser Ausführungsform besteht ferner der
Vorteil, dass der Wärmedurchlasswiderstand des Dämmstoffelementes nicht beeinträchtigt ist.
Nach einem weiteren Merkmal der beiden voranstehend genannten Ausführungs- formen der Erfindung ist vorgesehen, dass die Ausnehmungen bzw. Bereiche paarig angeordnet sind, um ein Tragen des Dämmstoffelementes mit beiden Händen einer Person in einfacher Weise zu ermöglichen.
Vorzugsweise sind die Ausnehmungen bzw. Bereiche an zwei gegenüberliegend angeordneten Kanten zwischen einer Seitenfläche und einer großen Oberfläche vorgesehen, wobei es sich nach einem weiteren Merkmal der Erfindung als vorteilhaft erwiesen hat, die Ausnehmungen bzw. Bereiche an gegenüberliegenden Kanten in gleicher Anzahl, insbesondere paarig vorzusehen.
Es ist ferner vorgesehen, dass die Ausnehmungen bzw. Bereiche an gegenüberliegenden Kanten versetzt zueinander angeordnet sind. Bei dieser Ausführungsform ist es vorteilhaft, dass bei der üblicherweise vorgesehenen fugenversetzten Verlegung der Dämmstoffelemente, insbesondere die Mineralfaserdämmstoffplatten keine größeren Hohlräume oberhalb der Dachschale ausbilden, wenn die Ausnehmungen beispielsweise nebeneinanderliegend angeordnet werden.
Die Ausnehmungen bzw. Bereiche weisen eine Breite von 70 bis 140 mm und/oder eine Höhe von 20 bis 30 mm und/oder eine Breite von zumindest 25 mm, vorzugsweise 30 mm auf. Diese Dimensionen reichen für die üblichen Handbrei- ten zum Anheben der Dämmstoffelemente aus und schwächen das Dämmstoffelement insgesamt nicht. Die Dimensionen sind darüber hinaus derart gewählt, dass auch ein Ausreißen von oberhalb der Ausnehmungen bzw. Bereichen angeordneten Mineralfasern vermieden wird.
Der Abstand zwischen paarig angeordneten Ausnehmungen bzw. Bereichen beträgt vorzugsweise zwischen 500 und 1000 mm, insbesondere zwischen 600 und 800 mm, was dem Tragekomfort der großformatigen Dämmstoffelemente entgegenkommt.
Die Wandungen der Ausnehmungen bzw. Bereiche können parallel und im rechten Winkel zueinander angeordnet sein oder aber auch handgerecht abgerundet sein, wie es beispielsweise nach einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgese- hen ist, wonach die Ausnehmungen bzw. die Bereiche im Längsschnitt kreisbo- genabschnittförmig, vorzugsweise maximal halbkreisförmig, insbesondere rotati- onsellipsoidal oder keilförmig ausgebildet sind.
Nach einem weitere Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass mehr als zwei identisch ausgebildete Ausnehmungen bzw. Bereiche in gleichmäßigen Abständen im Bereich zumindest einer Kante zwischen einer großen Oberfläche und einer Seitenfläche angeordnet sind. Durch diese Ausgestaltung wird der Tragekomfort der Dämmstoffelemente wesentlich verbessert, da beispielsweise das Dämmstoffelement in Abhängigkeit des maximalen Tragekomforts von unterschiedlichen Personen unterschiedlich gegriffen werden. Bei dieser Ausführungsform können die Ausnehmungen oder Bereiche deutlich kleiner dimensioniert sein, da sie häufig nur dazu dienen, die Platten mit den Spitzen von drei Fingern anzuheben und anschießend mit der gesamten Hand zu ergreifen.
Um die durch die Ausnehmungen gegebenenfalls entstehenden Reduzierungen des Wärmedurchlasswiderstandes zu vermeiden, ist es nach einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen, dass die Ausnehmungen vollständig oder teilweise mit Dämmstoffeinsätzen geringerer Rohdichte und insbesondere flexiblen Eigenschaften ausgefüllt sind. Die Dämmstoffeinsätze können einstückig mit dem Dämmstoffkörper ausgebildet sein. Da die Dämmstoffeinsätze eine gegenüber dem Dämmstoffkörper reduzierte Rohdichte aufweisen, lassen sich diese Dämmstoffeinsätze beim Anheben leicht zusammendrücken und durch die flexiblen Eigenschaften expandieren die Dämmstoffeinsätze nach dem Ablegen des Dämmstoffelementes in ihre ursprüngliche Form und Größe.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnung, in der bevorzugte Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen Dämmstoffelementes dargestellt sind.
In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 eine Mineralfaserdämmstoffplatte in Draufsicht;
Figur 2 die Mineralfaserdämmstoffplatte gemäß Figur 1 in Seitenansicht;
Figur 3 eine zweite Ausführungsform einer Mineralfaserdämmstoffplatte in
Draufsicht und
Figur 4 eine dritte Ausführungsform einer Mineralfaserdämmstoffplatte in
Draufsicht.
In den Figuren 1 und 2 ist eine erste Ausführungsform eines Dämmstoffelementes in Form einer Mineralfaserdämmstoffplatte 1 mit einem Dämmstoffkörper 2 dargestellt. Der Dämmstoffkörper 2 weist zwei große Oberflächen 3 und 4 auf, die parallel und beabstandet zueinander angeordnet sind.
Die Oberflächen 3, 4 sind über rechtwinklig hierzu angeordnete Seitenflächen, nämlich Längsseiten 5 und Schmalseiten 6 miteinander verbunden, wobei die Längsseiten 5 parallel zueinander und rechtwinklig zu den Schmalseiten 6 verlaufend angeordnet sind. Demzufolge sind zwischen den Oberflächen 3, 4 und den Längsseiten 5 bzw. den Schmalseiten 6 Kanten 7, 8 ausgebildet.
Der Dämmstoffkörper 2 weist im Bereich seiner großen Oberfläche 4 vier Ausnehmungen 9 auf, die jeweils paarig im Bereich der Kante 7 zwischen den Längsseiten 5 und der großen Oberfläche 4 angeordnet sind. Zwischen den Ausnehmungen, die bei dem Ausführungsbeispiel nach den Figuren 1 und 2 gegenüber- liegend angeordnet sind, ist ein Abstand von ca. einem Drittel der Kantenlänge des Dämmstoffkörpers 2, mithin ca. 70 cm angeordnet.
In Figur 3 ist eine zweite Ausführungsform des Dämmstoffelementes dargestellt, welches sich dadurch von der Ausführungsform nach den Figuren 1 und 2 unterscheidet, dass die Ausnehmungen 9 im Bereich der Kante 8 zwischen einer Schmalseite 6 und der großen Oberfläche 4 angeordnet sind. Die Ausnehmungen 9 sind wiederum paarig im Bereich der Schmalseiten 6 angeordnet, wobei die Ausnehmungen 9 im Bereich einer Schmalseite 6 einen geringeren Abstand zueinander haben, als die Ausnehmungen 9 im Bereich der gegenüberliegenden Schmalseite 6. Darüber hinaus sind Dämmstoffeinsätze 10 in die Ausnehmungen 9 eingesetzt, die gegenüber dem übrigen Dämmstoffkörper 2 eine wesentlich ver- ringerte Rohdichte sowie eine wesentlich erhöhte Flexibilität aufweisen.
Die Ausnehmungen 9 der Ausführungsbeispiele gemäß den Figuren 1 bis 3 sind im Längsschnitt rechtwinklig ausgebildet. Alternative Ausgestaltungen hierzu zeigt Figur 4, bei der die Ausnehmungen 9 rotationsellipsoidal ausgebildet sind.
Beim Ausführungsbeispiel nach Figur 4 sind die Ausnehmungen 9 wiederum im Bereich der Längsseiten 5 angeordnet, wobei die eine Längsseite 5 zwei Ausnehmungen 9 und die gegenüberliegende Längsseite 5 fünf Ausnehmungen 9 aufweist, die in gleichmäßigen Abständen über die Länge des Dämmstoffkörpers 2 verteilt angeordnet sind.
Neben den voranstehend dargestellten Ausführungsbeispielen sind natürliche weitere Ausführungsmöglichkeiten denkbar, wie beispielsweise die Anordnung von Ausnehmungen 9 an allen Längsseiten 5 und Schmalseiten 6 sowie im Bereich beider großen Oberflächen 3 und 4. Die Dämmstoffeinsätze 10 können werksseitig nach Erstellung der Ausnehmungen 9 eingesetzt sein oder aber auch durch entsprechende mechanische Vorgänge, beispielsweise Walken, Nadeln oder dergleichen im Dämmstoffkörper 2 ausgebildet werden.