Verfahren zum kontaktelektrischen Aufladen eines Aleuronteilchen/Schalenteilchen-Gemisches
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum kontaktelektrischen Aufladen eines aus Aleuronteilchen und Schalenteilchen bestehenden Teilchen-Gemisches gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Verfahren, bei denen ein aus mehreren Teilchensorten bestehendes Pulver durch einen ersten Verfahrensbereich transportiert werden und während ihres Verweilens in einem ersten Verfahrensbereich relativ zu mindestens einer Festkörperoberfläche bewegt werden, wobei wiederholte Kontakte zwischen den Pulverteilchen und der mindestens einen Festkörperoberfläche stattfinden, sind an sich bekannt. Dabei erfolgt eine unterschiedliche elektrische Aufladung der verschiedenen Teilchensorten jeweils zu einem unterschiedlichen elektrischen Zustand. Die so behandelten Teilchen können dann in einem elektrischen und/oder magnetischen Feld bewegt und sortiert werden.
Damit eine anschliessende Sortierung der bewegten Aleuronteilchen und Schalenteilchen in einem elektrischen und/oder einem magnetischen Feld erfolgreich durchgeführt werden kann, ist eine ausreichend starke und ausreichend unterschiedliche Aufladung der Aleuronteilchen und der Schalenteilchen erforderlich.
Diese Aufgabe wird nach Anspruch 1 dadurch gelöst, dass während des Kontaktes zwischen den Teilchen (Aleuronteilchen oder Schalenteilchen) und der mindestens einen Festkörperoberfläche eine Änderung des Bewegungszustands der Teilchen aufgrund einer Beschleunigung der Teilchen durch eine Kraftübertragung zwischen den Teilchen und der Festkörperoberfläche erfolgt. Die Beschleunigung der Teilchen ändert den Geschwindigkeitsvektor der bewegten Teilchen. Sowohl eine Änderung des Betrags als auch der Richtung der Geschwindigkeit der bewegten Teilchen während des Kontaktes mit der mindestens einen Festkörperoberfläche bedingt eine Kraftübertragung zwischen der Festkörperoberfläche und dem sie kontaktierenden Teilchen. Die von der Festkör-
peroberfläche auf das sie kontaktierende Teilchen übertragene Kraft kann in eine normale und eine tangentiale Komponente zerlegt werden. Reale Teilchen, wie z.B. Aleuronteilchen und Schalenteiichen, sind keine vollelastischen Massenpunkte, sondern haben eine endliche Ausdehnung und sind in der Regel nur teilelastisch. Wenn ein derartiges Teilchen mit einer gegebenen kinetischen Energie auf die Festkörperoberfläche auftrifft, erfolgt je nach Form und Beschaffenheit (Elastizität oder Plastizität) des Teilchens sowie je nach Form und Rauhigkeit der Festkörperoberfläche durch die Normalkraft und die Tangentialkraft eine Reflexion, bleibende Deformation und Rotation des Teilchens, wobei das Teilchen nicht nur mit einem Punkt seiner Oberfläche, sondern mit einem etwas ausgedehnteren Teil seiner Oberfläche mit der Festkörperoberfläche in Kontakt gerät. Wenn das in der Regel elektrisch schwach oder praktisch nicht leitende Teilchen z.B. entlang der Festkörperoberfläche rollt und/oder gleitet, wird der Kontakt intensiviert, und es erfolgt eine stärkere Aufladung an der Oberfläche eines solchen Teilchens. Mit dem Begriff "Kontaktelektrizität" wird im folgenden übrigens die Übertragung elektrischer Ladungen allein durch Berührung zwischen einem Teilchen und der Festkörperoberfläche beschrieben, während mit dem Begriff "Triboelektrizität" eine spezielle Form der Kontaktelektrizität bei auftretender Reibung, insbesondere Gleitreibung, zwischen einem an der Festkörperoberfläche entlanggleitenden Teilchen gemeint ist.
Die aufgeladenen Teilchen des Aleuronteilchen/Schalenteilchen-Gemisches können während ihres Verweilens in einem zweiten Verfahrensbereich in einem elektrischen und/oder magnetischen Feld bewegt werden, so dass die in dem ersten elektrischen Zustand vorliegenden Aleuronteilchen von den in dem zweiten elektrischen Zustand vorliegenden Schalenteilchen getrennt bzw. sortiert werden (Entmischung des Aleuron- teilchen/Schalenteilchen-Gemisches).
Gemäss einem ersten Gesichtspunkt der Erfindung weist der erste Verfahrensbereich zwei ihn begrenzende Festkörperoberflächen auf, die vorzugsweise relativ zueinander bewegt werden. So kann selbst bei im wesentlichen ruhenden Aleuronteilchen und Schalenteilchen eine intensive tribo-elektrische Aufladung der Teilchen erfolgen.
Bei einer bevorzugten Ausführung wird der erste Verfahrensbereich zur kontaktelektrischen Aufladung des Aleuronteilchen/Schalenteilchen-Gemisches durch einen spaltar-
tigen Zwischenraum zwischen der Aussenfläche eines Drehkörpers und der Innenfläche eines den Drehkörper umgebenden Hohlkörpers gebildet, wobei die Aussenfläche des Drehkörpers relativ zur Innenfläche des Hohlkörpers bewegt wird. Durch die Oberflächenreibung des bewegten Drehkörpers werden die Teilchen entlang der Umfangsrich- tung durch den Spalt zwischen den beiden Zylinderflächen transportiert. Gegebenenfalls wird der Transport durch den Spalt durch einen Gasstrom in dem Spalt unterstützt.
Der Drehkörper kann z.B. ein Zylinder und der Hohlkörper ein Hohlzylinder sein. Alternativ kann als Drehkörper ein Kegel und als Hohlkörper ein Hohlkegel verwendet werden. Als Drehkörper und Hohlkörper kommen auch eine paraboloidförmige Aussenfläche bzw. eine paraboloidförmige Innenfläche in Frage.
Vorzugsweise befinden sich in dem ersten Verfahrensbereich zusätzlich zu den Aleuronteilchen und den Schalenteilchen des Gemisches Kollisionskörper bzw. Ladungstransferkörper. Die Abmessungen dieser vorzugsweise kugelförmigen Kollisionskörper sind zweckmässigerweise um mehr als das Zehnfache grösser als die Abmessungen der aufzuladenden Teilchen. Diese Kollisionskörper täuschen ähnlich wie die den ersten Verfahrensbereich begrenzende Festkörperoberfläche Ladungen mit den aufzuladenden Teilchen aus und tragen somit insgesamt zur angestrebten Aufladung der Aleuronteilchen und/oder der Schalenteilchen bei. Um zu verhindern, dass die Kollisionskörper eine zu hohe Masse haben und sich weniger gut als die Aleuronteilchen und die Schalenteilchen fluidisieren lassen, sind die Kollisionskörper zweckmässigerweise hohl oder porös ausgebildet.
Es können sich auch von der mindestens einen Festkörperoberfläche stiftartige Erhebungen in den ersten Verfahrensbereich erstrecken. Dadurch wird die exponierte Festkörperoberfläche und die Wahrscheinlichkeit eines Stosses bzw. Kontaktes mit einem Teilchen erhöht, was ebenfalls insgesamt zur angestrebten Aufladung der Aleuronteilchen und/oder der Schalenteilchen positiv beiträgt.
Die Drehachse des Drehkörpers und/oder die Drehachse des Hohlkörpers können vertikal angeordnet sein. Dadurch kann der Einfluss der Schwerkraft auf das Teiichenge- misch in dem spaltartigen Zwischenraum des ersten Verfahrensbereichs ausgenützt
werden. So kann z.B. bei der vertikalen zylinderförmigen oder kegelförmigen Geometrie des ersten Verfahrensbereichs eine Überlagerung der vertikal nach unten gerichteten Schwerkraft und der entlang der Umfangsrichtung wirkenden Reibungskraft bzw. Mitnahmekraft auf die Teilchen erzielt werden. Dadurch ergibt sich letztendlich eine im wesentlichen schraubenförmige Bahn der Teilchen in dem spaltartigen Zwischenraum, so dass eine relativ hohe Verweilzeit und Einwirkungszeit für die angestrebte Teilchen- Aufladung erreicht wird. Besonders vorteilhaft ist dabei die Tatsache, dass sich die Verweilzeit und damit auch das Ausmass der Teilchen-Aufladung durch Verändern der Drehzahl des Drehkörpers auf einfache Weise einstellen lassen.
Der Drehkörper und/oder der Hohlkörper sind vorzugsweise rotationssymmetrisch ausgebildet, können dabei aber je nach Bedarf konzentrisch oder exzentrisch zueinander angeordnet sein. Die konzentrische Anordnung hat eine konstante Spaltweite, während die exzentrische Anordnung eine veränderliche Spaltweite entlang der Umfangsrichtung hat. Dies ist insbesondere bei einer Anordnung mit im wesentlichen horizontaler Drehachse vorteilhaft, da auf diese Weise der unterschiedliche Einfluss der Schwerkraft entlang der Umfangsrichtung zumindest teilweise ausgeglichen werden kann. So kann z.B. bei einer horizontalen Anordnung der Drehkörper nach unten hin exzentrisch bezüglich des Hohlkörpers gelagert sein, wodurch sich ein von oben nach unten verjüngender Spalt ergibt. Dadurch wird das Einzugsverhalten des Spaltes verbessert, und der Spalt ist in seinem unteren Bereich besonders eng, wodurch die Einwirkung durch die Oberfläche des Drehkörpers von oben her auf den Transport der Teilchen und deren Aufladung verstärkt wird.
Der Drehkörper und/oder der Hohlkörper können auch einen polygonalen Querschnitt senkrecht zur Drehachse haben. Dadurch treten in dem Spalt neben der ansonsten dominierenden Gleitreibung auch wiederholte intensive Stösse an den zueinander abgewinkelten Polygonflächen auf. Dies wirkt sich positiv auf die insgesamte Aufladung der Teilchen aus.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführung erfolgt der Transport der Teilchen durch den ersten Verfahrensbereich hindurch mit einer mittleren Teilchen- Transportgeschwindigkeit durch Mitführung in einem Gasstrom.
Ergänzend oder alternativ kann der Transport der Teilchen durch den ersten Verfahrensbereich hindurch durch Mitführung an der mindestens einen bewegten Festkörperoberfläche durch Oberflächenreibung erfolgen, wobei zwischen der Geschwindigkeit der mindestens einen bewegten Festkörperoberfläche und der mittleren Teilchen-Transportgeschwindigkeit zweckmässigerweise eine Differenz besteht. Vorzugsweise sind die Geschwindigkeit der mindestens einen bewegten Festkörperoberfläche und die mittlere Teilchen-Transportgeschwindigkeit entgegengesetzt zueinander. Dadurch wird eine maximale Geschwindigkeitsdifferenz zwischen der Festkörperoberfläche und den Teilchen und eine hohe Stossintensität erzielt. An dieser Stelle sei bemerkt, dass die hohe Intensität eines Stosses (praktisch reibungsfreie Einmal-Berührung) an sich zu keiner Intensivierung des Ladungstransfers von oder auf die Teilchen führt. Die hier aufzuladenden Aleuronteilchen und Schalenteilchen sind aber mehr oder weniger elastisch und/oder plastisch verformbar, so dass zumindest während des Kontaktes zwischen einem Teilchen und der Festkörperoberfläche eine Abplattung des Teilchens und somit eine Vergrösserung der Kontaktfläche erfolgt. Dadurch wird der kontaktelektrische Ladungstransfer von oder zu den Teilchen verbessert.
Je nach der Art der verwendeten Kollisionskörper und der Art des Ladungstransfers zwischen den Aleuronteilchen, den Schalenteilchen, der Festkörperoberfläche und den Kollisionskörpern werden die Kollisionskörper in einem Kreislauf geführt, auf dem sie durch einen dritten Verfahrensbereich hindurchgeführt werden, in welchem ihr elektrischer Ladungszustand verändert wird, oder werden die Kollisionskörper als Kollisions- körper-Schwarm in dem ersten Verfahrensbereich gegen den Strom des in dem Transportgas mitgeführten Teilchengemisches im Gleichgewicht gehalten.
Die Kreislaufführung durch einen dritten Verfahrensbereich hindurch ist z.B. dann sinnvoll, wenn die Kollisionskörper aus demselben Material wie die Festkörperoberfläche bestehen und genau wie diese als "Kontaktpartner" für den definitiven Ladungstransfer von bzw. zu den Aleuronteilchen oder Schalenteilchen fungieren. In dem dritten Verfahrensbereich erfolgt dann eine Wiederherstellung des ursprünglichen Ladungszustands der Kollisionskörper, den sie vor ihrem Durchtritt durch den ersten Verfahrensbereich hatten. Die Kollisionskörper können in dem dritten Verfahrensbereich z.B. durch Erdung
elektrisch entladen werden, oder sie können erneut elektrisch aufgeladen werden. Bei diesem Fall der Kreislaufführung werden die Kollisionskörper und das Teilchen- Gemisch vorzugsweise im Gegenstrom zueinander bewegt, um die Intensität der einzelnen Stösse zwischen den Teilchen und den Kollisionskörpem wegen der weiter oben genannten Gründe zu erhöhen.
Das Halten der Kollisionskörper im Gleichgewicht ist z.B. dann sinnvoll, wenn die Kollisionskörper aus einem anderen Material als die Festkörperoberfläche bestehen und den Ladungstransfer zwischen Aleuronteilchen und Schalenteilchen unterstützen, indem sie z.B. von den Aleuronteilchen Ladung aufnehmen und diese Ladung dann an die Schalenteilchen abgeben oder umgekehrt. Die auf die Kollisionskörper einwirkende gleichgewichtserzeugende Gegenkraft ist vorzugsweise eine Massenkraft, insbesondere die Schwerkraft und/oder eine Fliehkraft, die durch eine Bewegung der Kollisionskörper auf einer Kreisbahn zustande kommt.
Gemäss einem zweiten Gesichtspunkt der Erfindung kann der erste Verfahrensbereich für die Aufladung der Teilchen eine Vielzahl in Serie angeordneter Ablenkflächen aufweisen, mittels derer die in einem Gasstrom mitgeführten Aleuronteilchen und Schalenteilchen des Teilchen-Gemisches auf ihrem Weg durch den ersten Verfahrensbereich wiederholt abgelenkt werden. Denkbar ist z.B. eine einem statischen Mischer ähnliche Anordnung. Die Ablenkflächen sind vorzugsweise zickzackförmig angeordnet, wobei die jeweiligen Ablenkflächen jeweils eben oder konkav gekrümmt sein können. Die ebene Version begünstigt intensive Einzelstösse zwischen den Teilchen und der Ablenkfläche, (rein kontaktelektrische Aufladung), während die konkav gekrümmte Version ein Gleiten der Teilchen entlang der Ablenkfläche begünstigt (tribo-elektrische Aufladung).
Gemäss einem dritten Gesichtspunkt der Erfindung ist die mindestens eine Festkörperoberfläche die Innenfläche eines Hohlköpers, bei dem es sich vorzugsweise um eine Hohltrommel handelt. Ähnlich wie bei dem ersten Gesichtspunkt der Erfindung können sich im Innern des Hohlkörpers zusätzlich zu den Aleuronteilchen und den Schalenteilchen des Gemisches Kollisionskörper befinden, und ergänzend oder alternativ können sich von der Innenfläche des Hohlkörpers stiftartige Erhebungen ins Innere des Hohlkörpers erstrecken.
Die Drehachse des Hohlkörpers ist hier vorzugsweise horizontal angeordnet. In diesem Fall erfolgt der Teilchentransport durch den Hohlraum des rotierenden Hohlkörpers durch einen die Teilchen mitführenden Gasstrom mit einer Komponente entlang der axialen Richtung parallel zur Drehachse des Hohlkörpers.
Alternativ kann die Drehachse des Hohlkörpers zur Horizontalen geneigt angeordnet, sein, so dass eine Komponente der auf die Teilchen einwirkenden Schwerkraft zum Transport durch den Hohlkörper ausgenützt werden kann.
Vorzugsweise ist der Neigungswinkel zwischen der Drehachse und der Horizontalen kleiner als der Neigungswinkel eines Schüttkegels des Teilchen-Gemisches. Dadurch wird gewährleistet, dass bei ruhendem Hohlkörper mit Hohlzylinderform die Teilchen entlang der Innenfläche des Hohlzylinders nicht herabgleiten. Das Anhalten des Hohlzylinders bewirkt dann auch ein Anhalten des Teilchentransports.
Der Hohlkörper kann rotationssymmetrisch ausgebildet sein, oder er kann einen polygonalen Querschnitt senkrecht zur Drehachse haben. Dies bringt dieselben Vorteile wie beim ersten Gesichtspunkt der Erfindung mit sich.
Der Transport der Teilchen durch den Hohlkörper hindurch kann mit einer mittleren Teilchen-Transportgeschwindigkeit durch Mitführung in einem Gasstrom erfolgen. Ergänzend oder alternativ erfolgt der Transport der Teilchen durch den Hohlkörper hindurch durch Mitführung an der Innenfläche des Hohlkörpers. Die Kombination aus der Oberflächenreibungs-Mitführung entlang der Umfangsrichtung des Hohlkörpers und der Gasstrom-Mitführung entlang der axialen Richtung des Hohlkörpers führt auch hier zu einer schraubenartigen Bewegung der Teilchen in dem Hohlkörper und zu einer Verlängerung ihrer Verweilzeit, Auch hier lässt sich die Form der schraubenartigen Bahn und die Verweilzeit der Teilchen in dem Hohlkörper über die Drehgeschwindigkeit des Hohlkörpers sowie über die Dichte und die Geschwindigkeit des Gasstroms durch den Hohlkörper einstellen.
Vorzugsweise besteht zwischen dem Geschwindigkeitsvektor der Innenfläche des Hohlkörpers und dem Geschwindigkeitsvektor der mittleren Teilchen- Transportgeschwindigkeit eine Geschwindigkeitsvektor-Differenz. Hieraus ergibt sich dann eine resultierende Bahngeschwindigkeit der Teilchen entlang einer Schraubenbahn.
Analog zum ersten Gesichtspunkt der Erfindung können die Kollisionskörper auch hier in einem Kreislauf geführt werden, auf dem sie durch einen dritten Verfahrensbereich hindurchgeführt werden, in welchem ihr elektrischer Ladungszustand verändert wird, oder die Kollisionskörper und das Teilchen-Gemisch werden im Gegenstrom zueinander bewegt.
Um eine optimale kontaktelektrische oder tribo-elektrische Aufladung der Aleuronteilchen und/oder der Schalenteilchen gemäss der Erfindung zu erzielen, sollte das Gas zumindest in dem ersten Verfahrensbereich eine relative Feuchtigkeit von ca. 5-30% und vorzugsweise von 10-20% bezogen auf die Taupunkt-Feuchtigkeit haben, wobei das Gas zumindest in dem ersten Verfahrensbereich eine Temperatur von ca. 10-60°C und vorzugsweise von 20-40°C haben sollte. Als Gas kann Luft verwendet werden.
Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich aus der nun folgenden Beschreibung nicht einschränkend aufzufassender Ausführungsbeispiele, wobei:
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung zeigt;
Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung zeigt;
Fig. 3 ein drittes Ausführungsbeispiel der Erfindung zeigt; und
Fig. 4 ein viertes Ausführungsbeispiel der Erfindung zeigt.
Fig. 1 zeigt die Aufladung des aus Aleuronteilchen und Schalenteilchen bestehenden Teilchengemisches 1 durch intensive Reibung an einer rotierenden Welle 3, bzw. ent-
lang der Innenwand des zylinderförmigen Gehäuseteils 2b. Durch Veränderung der Drehzahl bzw. der Umfangsgeschwindigkeit wird der Teilchenkontakt bzw. die Reibung mit der Gehäuseinnenwand intensiviert. Das Teilchengemisch 1 wird über den Einzeltrichter 2a zugeführt und gelangt dann zunächst unter Einwirkung der Schwerkraft in den Ringspalt A1, der bei diesem Ausführungsbeispiel den ersten Verfahrensbereich bildet, in dem die weiter oben geschilderte Aufladung des Teilchengemisches 1 erfolgt. Die Verweilzeit des Teilchengemisches 1 wird durch die Drehzahl der rotierenden Welle 3 und/oder durch eine Schleuse 4 im Auslauf 2c eingestellt. Die aufgeladenen Teilchen 1' verlassen den Auslauf 2c und gelangen anschliessend in einen (nicht gezeigten) zweiten Verfahrensbereich, in dem die Teilchen unter der Einwirkung eines elektrischen und/oder magnetischen Feldes durch Ausnutzung ihres unterschiedlichen elektrischen Ladungszustands in Aleuronteilchen und Schalenteilchen sortiert werden.
Fig. 2 zeigt die pneumatische Förderung des Teilchengemisches 1 durch ein geschlän- geltes Rohr 5, in welchem die durch den Luftstrom mitgeführten Aleuronteilchen und Schalenteilchen wiederholt zu einem Richtungswechsel ihrer Bewegung gezwungen werden, so dass sich die Aleuronteilchen und Schalenteilchen während ihres Durchtritts durch das geschlängelte Rohr 5 in den konkaven Bereichen 5a, 5b, ..., 5k schwarmartig anreichern, aber dennoch weitertransportiert werden. In diesen konkaven Bereichen 5a, 5b, ..., 5k erfolgt ein intensiver Kontakt zwischen der Innenwand des geschlängelten Rohres 5 und dem Teilchengemisch 1. Am Ende des Rohres treten die aufgeladenen Teilchen 1' aus.
Fig. 3 zeigt die pneumatische Förderung des Teilchengemisches 1 durch einen statischen Mischer 6. Der hier schematisch gezeigte statische Mischer 6 weist drei Bereiche 6a, 6b und 6c mit jeweils unterschiedlichen Einbauten (Ablenkblechen) auf. Gegenüber dem geschlängelten Rohr 5 (siehe Fig. 2) wird bei dem hier schematisch gezeigten statischen Mischer eine Vergrösserung der Kontakt-Oberfläche sowie eine Erhöhung der Anzahl der Stösse zwischen den Teilchen und den Einbauten erzielt. Somit kann insbesondere gegenüber der Förderung in einem "einfachen" glatten Rohr die Gesamtlänge der für die elektrostatische Aufladung erforderlichen Förderstrecke verkürzt werden. Am Ende des statischen Mischers 6 treten dann die aufgeladenen Teilchen 1* aus.
Fig. 4 zeigt die Aufladung des Teilchengemisches 1 unter Zuhilfenahme von Kollisionskörpern bzw. Ladungstransferkörpern 9, die z.B. in Form von Kügelchen vorliegen können, im Inneren einer rotierenden zylinderförmigen Trommel 7. Das Teilchengemisch 1 wird über einen Einfülltrichter 8 zusammen mit den Kollisionskörpern 9 in das weiter oben liegende Ende 7 der geneigten Trommel 7 eingeleitet, woraufhin es durch die Drehbewegung der Trommel 7 um ihre Zylinderachse zusammen mit den Kollisionskörpern 9 intensiv durchmischt wird. Dabei kommt es zu einer sehr hohen Anzahl von Kontakten zwischen den Teilchen des Teilchengemisches 1 und der Innenwand der zylindrischen Trommel 7 sowie den Oberflächen der Kollisionskörper 9. Dadurch wird eine wirkungsvolle unterschiedliche elektrische Aufladung der Aleuronteilchen und der Schalenteilchen des Teilchengemisches 1 erzielt. Die Innenwand der zylindrischen Trommel 7 besteht im vorliegenden Fall ebenso wie die Kollisionskörper 9 aus einem leitenden Material, insbesondere aus Stahl, wodurch letztendlich die Aleuronteilchen und die Schalenteilchen elektrisch unterschiedlich aufgeladen werden und als aufgeladenes Teilchengemisch 1' die Trommel an ihrem unteren Ende verlassen und herabfallen. Während die aufgeladenen Teilchen 1' in einem elektrischen und/oder magnetischen Feld (nicht gezeigt) sortiert werden, werden die ebenfalls elektrisch geladenen Kollisionskörper 9 in einem Magnetfeld abgelenkt und auf ein Förderband 11 geleitet, von wo aus eine schematisch angedeutete Rückführung 12, während der die geladenen Kollisionskörper durch Erdung entladen werden, für eine erneute Zuführung der Kollisionskörper 9 zusammen mit stets neu zugeführtem Teilchengemisch 1' in den Einfülltrichter 8 sorgt.
Während bei Fig. 1 der erste Verfahrensbereich für die kontaktelektrische bzw. tribo- elektrische Aufladung des Teilchengemisches 1 durch den Ringspalt A1 gebildet wird, wird er in Fig. 2 durch den Innenraum A2 des geschlängelten Rohres 5, in Fig. 3 durch den Innenraum A3 des statischen Mischers 6 und in Fig. 4 durch den Innenraum A4 der rotierenden Zylindertrommel 7 gebildet.
Bei allen vier Ausführungsbeispielen ist grundsätzlich eine Konditionierung der Umge- bungs- bzw. Förderluft erforderlich, um eine effiziente Aufladung zu erzielen. Tendenziell zeigt sich bei geringer relativer Luftfeuchte (ca. 10 bis 20 %) und Temperaturen zwischen 20°C und ca. 60° C eine deutlich verbesserte kontaktelektrische bzw. tribo-
elektrische Aufladung sowie eine bessere Abscheidung im anschliessenden elektrischen und/oder magnetischen Feld.
Bezugszeichenliste
1 Teilchengemisch (Aleuronteilchen plus Schalenteilchen)
2 Gehäuse
2a Einfüllrichter des Gehäuses
2b zylinderförmiger Teil des Gehäuses
2c Äuslauf des Gehäuses
3 rotierende Welle
4 Schleuse
5 geschlängeltes Rohr
5a, 5b 5k konkave Bereiche des geschlängelten Rohres
1' aufgeladene Teilchen
6 statischer Mischer
6a, 6b, 6c unterschiedliche Bereiche mit unterschiedlichen Einbauten (Ablenkblechen)
7 rotierende Zylindertrommel
8 Einfülltrichter
9 Kollisionskörper
10 Permanentmagnet
11 Förderband
12 Rückführung für Kollisionskörper A1 Verfahrensbereich zur Aufladung A2 Verfahrensbereich zur Aufladung A3 Verfahrensbereich zur Aufladung A4 Verfahrensbereich zur Aufladung