Verfahren zur gezielten Deformation eines optischen Elements
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur gezielten Deformati- on eines optischen Elements, insbesondere eines Spiegels, welches in einem optischen System angeordnet ist, wobei das optische Element oder ein Trägerelement, auf das das optische Element derart aufgebracht wird, dass auf das Trägerelement wirkende Kräfte eine Deformation des optischen Elements selbst verursachen, über Befestigungsmittel unmittelbar oder über Anbindungsglieder mit einer festen Struktur verbunden ist. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Justage eines optischen Elements gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 8.
Bildfehler, beispielsweise verursacht durch Hitze, Umgebungsbedingungen, Positionsabweichungen von Spiegeln, Abweichung der Form der optischen Fläche von der Sollform, durch Schichtspannungen und Anzugsmomente von Schrauben, in Fassun- gen induzierte Deformationen und durch Fertigungsfehler, beeinträchtigen die Bildqualität eines optischen Systems, z.B. einer Projektionsbelichtungsanlage für die ikrolithographie erheblich. Diese Problematik verstärkt sich insbesondere im EUV-Bereich, wo Manipulatoren und Optik keine ausreichende Entkopplung mehr aufweisen. Eine Bildfehlerkorrektur z.B. zum Ausgleich von Fertigungsungenauigkeiten des Projektionsobjektivs wird mittels einer Manipulation der optischen Elemente über spezielle Manipulatoren bzw. Aktuatoren durchgeführt. Nachteilig ist dabei,- dass die Manipulatorbewegungen selbst in der Regel nicht deformationsfrei auf das optische Element wirken. Die Bildfehler durch die parasitäre Verformung der Oberfläche des optischen Elements aufgrund der Manipulatorbewegungen könnten in einzelnen Fällen sogar größer werden, als die Bildfehler die durch die Bewegung eigentlich korrigiert werden sollten. Es besteht das Risiko, dass eine Objektivjus- tage ohne Berücksichtigung dieser Verformungen nicht mehr zu-
verlässig möglich ist. Diese Problematik wird durch sogenannte parasitäre Bewegungen der Manipulatoren, also durch ungewollte zusätzliche Bewegungen der Manipulatoren, insbesondere in anderen Freiheitsgraden noch verschärft. Der Justagepro- zess des neu angefertigten Projektionsobjektivs wird dadurch wesentlich verlängert und kompliziert.
Bisher sind auch Maßnahmen zur Korrektur der Bildfehler bekannt, die auf dem Eintrag von Kräften oder Drehmomenten auf optische Elemente, insbesondere Spiegel, basieren. Dieser Eintrag von Kräften oder Drehmomenten erfolgt bei allen bisher eingesetzten optischen Elementen und Fassungen immer über speziell dafür ausgebildete Aktuatoren, Stellschrauben oder dergleichen.
Hinsichtlich des benötigten Bauraums in den Objektiven bzw. Abbildungseinrichtungen stellt dies jedoch häufig eine sehr komplizierte und aufwendige Lösung dar, welche einen nicht unerheblichen konstruktiven Aufwand verursacht, wenn alle da- für notwendigen Bauteile ihren Platz in dem Objektiv finden sollen. Des weiteren muss- darauf geachtet werden, dass sämtliche Stellschrauben für eine Manipulation auch zugänglich bleiben bzw. dass im Fall des Einsatzes von Aktuatoren die Möglichkeit des elektrischen, pneumatischen oder sonstigen Anschlusses an ein Betätigungsmedium immer gegeben ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Verfahren der eingangs erwähnten Art zu schaffen, die die Nachteile des Standes der Technik lösen, insbesondere soll eine gezielte Korrektur von Bildfehlern eines optischen Systems in einem möglichst einfachen und kurzen Justageprozess durch genaue Manipulationen bzw. gezielte Deformationen der optischen Elemente ermöglicht werden, wobei hierzu auf den Einsatz von speziellen und aufwendigen Aktuatoren verzichtet werden soll.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch .1 gelöst. Sie wird ebenfalls durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 8 gelöst.
Durch diese Maßnahmen wird in einfacher und vorteilhafter Weise der Eintrag der Kräfte bzw. Drehmomente im Bereich von für die Befestigung des optischen Elements ohnehin benötigten Haltemitteln, wie etwa Klemmen, Kleber oder Schrauben, zur gezielten Deformation des optischen Elements genutzt. Dies erspart den Einsatz aufwendiger Aktuatoren, deren Hauptfunktion die Verformung des optischen Elements wäre. Es wird kein zusätzlicher Bauraum benötigt und kein zusätzlicher erheblicher konstruktiver Aufwand verursacht. Dementsprechend wird in günstiger Weise eine Manipulation eines aktiven optischen Elements ermöglicht.
Von Vorteil ist es, wenn das Bild des optischen Systems in der Bildebene bzw. auf einem Substrattisch durch die gezielte Deformation des optischen Elements beeinflusst wird und Bild- fehler des optischen Systems in der Bildebene bzw. auf dem Substrattisch durch die gezielte Deformation des optischen Elements wenigstens annähernd beseitigt werden.
Demzufolge wird ein einfaches Verfahren geschaffen, um ohne großen Aufwand Bildfehler eines optischen Systems durch Deformationen eines optischen Elements auszugleichen. Dies kann ohne großen Aufwand nur mit Hilfe der ohnehin benötigten Halte- bzw. Befestigungsmittel des optischen Elements erfolgen.
Vorteilhaft ist, wenn als optisches Element ein Spiegel verwendet wird. Es können sowohl beschichtete als auch unbeschichtete Spiegel zur Korrektur der Bildfehler eines optischen Systems deformiert werden. Des weiteren kann als optisches Element auch eine Retikelmaske verwendet werden.
Vorteile bezüglich Anspruch 8 ergeben sich dadurch, dass das
optische Element unter Einbezug der durch die Manipulation selbst zu erwartenden zusätzlichen parasitären Effekte in vorteilhafter Weise genauer und schneller justiert werden kann.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den weiteren ünteransprüchen und aus den nachfolgend anhand der Zeichnung prinzipmäßig beschriebenen Ausführungsbeispielen.
Es zeigt:
Figur 1 eine prinzipmäßige Darstellung eines optischen Systems mit sechs Spiegeln;
Figur 2 eine Draufsicht auf einen Spiegel mit Trägerelement ;
Figur 3 eine Seitenansicht eines Spiegels mit einer Anbin- düng an eine feste Struktur in einer ersten Ausführungsform;
Figur 4a eine Seitenansicht eines Spiegels mit einer Anbin- dung an eine feste Struktur in einer zweiten Aus- führungsform durch einen Manipulator;
Figur 4b eine weitere Seitenansicht eines Spiegels mit einer Anbindung an eine feste Struktur in einer zweiten Ausführungsform durch einen Manipulator;
Figur 5 eine graphische Darstellung einer möglichen Deformation der optischen Fläche eines Spiegels; und
Figur 6a eine Prinzipdarstellung einer parasitären Bewegung eines Z-Manipulators;
Figur 6b eine Kompensation der parasitären Bewegung des Z- Manipulators aus Figur 6a durch eine Bewegung in • x- und in rot x-Richtungen; und
Figur 7 einen prinzipmäßigen Aufbau einer EUV-Projektions- belichtungsanlage mit einer Lichtquelle, einem Beleuchtungssystem und einem Projektionsobjektiv.
Wie aus Figur 1 ersichtlich, weist ein optisches System 1 sechs Spiegel 2a, 2b, 2c, 2d, 2e, 2f auf. Der Strahlengang 3 des Lichtes ist prinzipmäßig skizziert. Ein derartiges optisches System 1 kann, wie in Figur 7 dargestellt, in einer EUV-Projektionsbelichtungsanlage 11 für die Mikrolithographie als Projektionsobjektiv 1 eingesetzt sein.
Figur 2 zeigt den Spiegel 2d, der auf einem Trägerelement 4 befestigt ist. Im vorliegenden- Ausführungsbeispiel ist das Trägerelement 4 über Schrauben 5, 5a, 5b, 5c mit einer beispielsweise in den Figuren 3, 4a und 4b näher dargestellten festen Struktur 6, die ein festes Teil des Projektionsbelich- tungsobjektives sein kann, direkt (Figur 3) oder über Manipulatoren 10 (Figuren 4a und 4b), verbunden. Besonders wichtig ist, dass zwischen dem Spiegel 2d, d.h. der optisch wirksamen Fläche, und dem Trägerelement 4 eine feste, hinsichtlich Kräften nicht entkoppelte Verbindung besteht. Optimal wäre die Verwendung eines Einblock-Spiegels, ein Kleben des Spiegels 2d auf das Trägerelement 4 ist jedoch ebenfalls möglich, wenngleich dabei eine entsprechende Dämpfung der Krafteinwirkungen erfolgt. Die beim Anziehen der Schrauben 5, 5a, 5b, 5c für das Trägerelement 4 auftretenden Kräfte, Spannungen und Drehmomente werden dementsprechend an den Spiegel 2d weitergeleitet. Diese Kräfte, Spannungen und Drehmomente werden aktiv genutzt, um- den Spiegel 2d bzw. dessen optisch wirksame Fläche über das Trägerelement 4 indirekt zu manipulieren bzw. zu deformieren, um so Bildfehler des optischen Systems 1 zu verringern. Neben der einfachen Möglichkeit, das Anzugsmoment der einzelnen Schrauben 5, 5a, 5b, 5c zu verändern, besteht
zusätzlich die Möglichkeit, dies über aktive Elemente, insbesondere longitudinal veränderliche Aktuatoren, wie Pie- zostacks, zu erreichen. Eine derartige Vorgehensweise ist insbesondere in den Figuren 3, 4a und 4b skizziert.
Wie aus Figur 3 ersichtlich, ist der Spiegel 2d auf dem Trägerelement 4 aufgebracht und über Schrauben 5, 5a mittels einer Fassung 7 mit der festen Struktur 6 verbunden. Piezoele- mente 8 sind zwischen metallischen Unterlegscheiben 9 derart um die Schrauben 5, 5a eingebracht, dass bei einer Längenveränderung der Piezoelemente 8 in Richtung des Trägerelements 4 der darauf ausgeübte Druck die Halte- bzw. Klemmkraft der Schrauben 5, 5a verstärkt und somit einen Eintrag von Kräften auf das Trägerelement 4 mit dem Spiegel 2d liefert. Zur Ver- änderung der Halte- bzw. Klemmkraft der Schrauben 5, 5a können in einem anderen Ausführungsbeispiel selbstverständlich andere Mittel anstelle von Piezoelementen 8 verwendet werden. Die elektrischen Anschlüsse der Piezoelemente 8 sind nicht dargestellt. Demzufolge kann in einfacher und vorteilhafter Weise die Kraft im Bereich der für die Befestigung des Trägerelements 4 mit dem Spiegel 2d an der Fassung 7 bzw. der festen Struktur 6 ohnehin benötigten Schrauben 5, 5a erfolgen.
In den Figuren 4a und 4b sorgt ein Manipulator 10 für die An- bindung des Trägerelements 4 mit dem Spiegel 2d an die feste Struktur 6. Manipulatoren 10 ermöglichen die translatorische und rotatorische Bewegung des Trägerelements 4 mit dem Spiegel 2d. Zusätzlich kann der Manipulator 10 auch eingesetzt werden, um Kräfte bzw. Drehmomente auf die Schrauben 5, 5a bzw. auf das Trägerelement 4 und damit auf den Spiegel 2d auszuüben.
Figur 4b zeigt eine Seitenansicht der in Figur 4a dargestell- ten Ausführungsform.
Eine mögliche Form der Deformation der optisch wirksamen Fläche des Spiegels 2d nach Eintrag von Kräften ist beispielhaft in Figur 5 dargestellt.
Figur 6a zeigt parasitäre Bewegungen eines Z-Manipulators 10a, es entstehen ungewollte Bewegungen in der X-Richtung Px und in der rotX-Richtung Protx- Dazu werden im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein X-Manipulator 10b und ein rotX- Manipulator 10c zur Kompensation der parasitären Bewegungen Px, Protx benutzt (Figur 6b) . In vorteilhafter Weise ist es in weiteren Ausführungsbeispielen möglich, die übrigen Manipulatoren 10, insbesondere in 5 Freiheitsgraden zur Kompensation der parasitären Bewegungen eines Manipulators 10 zu verwenden.
Wie aus Figur 7 ersichtlich, weist die EUV-Projektions- belichtungsanlage 11 eine Lichtquelle 12, ein EUV-Beleuch- tungssystem 13 zur Ausleuchtung eines Feldes in einer Ebene 14, in der eine strukturtragende Maske angeordnet ist, sowie das Projektionsobjektiv 1 zur Abbildung der strukturtragenden Maske in der Ebene 14 auf ein lichtempfindliches Substrat 15 auf. Das EUV-Beleuchtungssystem 13 betreffend wird auf die EP 1 123 195 AI verwiesen.
Hauptziel der durch den Eintrag von Kräften oder Drehmomenten über die Schrauben 5, 5a, 5b, 5c bzw. die Manipulatoren 10 verursachten Deformationen und Bewegungen ist es, Bildfehler des optischen Systems 1 auszugleichen. Derartige Bildfehler entstehen beispielsweise durch Fertigungsungenauigkeiten (Passefehler - Abweichung der Form der optischen Fläche von der Sollform, durch Schichtspannungen induzierte Deformationen, durch Schraubenanzugsmomente bedingte Deformationen) , Positionsabweichungen, Hitze und Umgebungsbedingungen. Dieses Hauptziel soll dadurch erreicht werden, dass Kräfte auf den Spiegel 2d bzw. dessen Trägerelement 4 eingebracht oder der Spiegel 2d bzw. dessen Trägerelement 4 von den Manipulatoren
10 in allen 6 Freiheitsgraden bewegt werden. Durch die ent- stehenden Deformationen der optischen Fläche des Spiegels 2d und durch eine etwaige Kippung/Positionsänderung wird das Bild des optischen Systems 1 in der Bildebene bzw. auf einem Substrattisch beeinflusst, um Bildfehler zu korrigieren. Es ist auch möglich, kurzzeitige Bildfehler, bedingt durch Hitze oder Temperaturveränderungen in der Umgebung zu korrigieren. Die durch die Manipulatoren 10 oder die Schrauben 5, 5a, 5b, 5c induzierten Deformationen stellen zwar ebenfalls .Störungen des optischen Systems 1 dar, jedoch können diese sozusagen künstlichen Störungen bzw. deren Stärke oder Amplitude kontrolliert werden. Aus diesen Gründen stellen diese kontrollierten Deformationen ein sehr effektives Mittel zur Verbesserung der Bildqualität oder zur Anpassung der Eigenschaften des optischen Systems 1 dar. Demzufolge bilden diese kontrollierten Deformationen, bedingt durch das Anzugsmoment der Schrauben 5, 5a, 5b, 5c und durch die Krafteinwirkung bzw. Drehmomenteinwirkung der Manipulatoren 10, Freiheitsgrade zur Korrektur der Bildfehler im optischen System 1. Denkbar ist ein Einsatz des beschriebenen Verfahrens sowohl zur Korrektur von statischen Bildfehlern bei der Justage des optischen Systems 1, als auch von dynamisch auftretenden Bildfehlern (z.B. durch Hitze, Temperaturdriften, o.a.). Problematisch sind nun noch - wie vorstehend bereits angesprochen - sogenannte para- sitäre Effekte der Manipulatoren 10, die zusätzlich zu den gezielten Bewegungen, Kraft- und Drehmomenteinwirkungen ungewollt auftreten. Es handelt sich hierbei sowohl um zusätzlich induzierte Deformationen als auch um Bewegungen entlang anderer Richtungen. Die Bildfehler durch die parasitäre Verfor- mung der Oberfläche der optischen Elemente könnten in einzelnen Fällen sogar größer werden, als die Bildfehler die durch die Bewegung eigentlich korrigiert werden sollten. Diese parasitären Effekte der Manipulatoren 10 (und auch evtl. der Schrauben 5, 5a, 5b, 5c) werden nun erfindungsgemäß schon mit in die Berechung der Justagestellwege und in die Auswahl der zu verstellenden Manipulatoren 10 bzw. der Schrauben 5, 5a,
5b, 5c, d.h. in den Justagealgorithmus einbezogen. Diese Integration wird durch eine mathematische Beschreibung ermöglicht. Aus einem gemessenen Bild kann man die Bildfehler des optischen Systems 1 bestimmen und die nötigen Bewegungen der 5. Manipulatoren 10 berechnen. Die zu erwartenden Verformungen der optischen Flächen werden sozusagen als PseudoManipulatoren gekoppelt mit den realen Manipulatoren 10 in den Justagealgorithmus integriert.
0 Die an der optischen Fläche gezielt erzeugten Deformationen bewegen sich im Nanometerbereich (für eine Kraft von 1 N und Momenten von 10 Nmm an den Manipulatoren 10) und erlauben fast alle Typen von Bildfehlerkorrekturen. Durch den Einsatz der Manipulatoren 10 bzw. durch die Variation der Schrauben 5 5, 5a, 5b, 5c, die wie in Figur 2 dargestellt um den Spiegel 2d auf dem Trägerelement 4 annähernd symmetrisch angeordnet sind, lassen sich z.B. rotationssymmetrische Deformationen erzeugen. Dies sind z.B. Radiusänderungen in x- oder y- Richtung durch radiale Kompression des Trägerelements 4 mit 0 dem Spiegel 2d (für die Korrektur des Bildversatzes, Astigmatismus). Die Korrektur von Dreiwelligkeit kann beispielsweise durch auf den Spiegel 2d eingebrachte Drehmomente erfolgen. Eine symmetrische Anordnung ist natürlich nicht zwingend notwendig. Mit Hilfe einer asymmetrischen Anordnung der Manipu- 5 latoren 10 bzw. der Schrauben 5, 5a, 5b, 5c könnten auch a- symmetrische Bildfehler korrigiert werden.
Folgendes Verfahren wird zur Korrektur der Bildfehler im optischen System 1 angewendet: 0 In einem ersten Schritt erfolgt eine Analyse der durch die Schrauben 5, 5a, 5b, 5c und auch durch die Manipulatoren 10 in der Bildebene bzw. auf dem Substrattisch des optischen Systems 1 induzierbaren Veränderungen bezüglich des Bildes bzw. der Bildfehler; 5 in einem zweiten Schritt erfolgt eine Analyse (durch Rechnung, Messung oder Simulation) der aktuellen Störungen des
optischen Systems 1 in der Bildebene; und in einem dritten Schritt erfolgt eine Minimierung der in Schritt zwei ermittelten Bildfehler durch eine lineare Kombination der in Schritt 1 ermittelten induzierbaren Bildverän- derungen mit Hilfe von geeigneten mathematischen Methoden (z.B. SVD o.a.), wonach die Bildfehler, die durch die Störungen des optischen Systems 1 hervorgerufen werden, durch die Veränderungen der Kräfte bzw. Drehmomente auf die Schrauben 5, 5a, 5b, 5c korrigiert werden, wobei durch die Koeffizien- ten der linearen Kombination die jeweiligen Intensitäten bzw. Amplituden der jeweils zu verwendenden Kräfte bzw. Drehmomente angegeben werden.
Das folgende Ausführungsbeispiel zeigt, dass mit Hilfe der Variation des Anzugsmoments der Schrauben 5a, 5b, 5c des Spiegels 2d auf dem Trägerelement 4 Bildfehler des optischen Systems 1 korrigiert werden können und die optische Qualität des Systems verbessert werden kann. Die Veränderung des Anzugsmoments der Schrauben 5a, 5b, 5c ist äquivalent zu einer Veränderung des Druckes auf den Kontaktpunkt der Schraube 5a, 5b, 5c mit dem Trägerelement 4 bzw. mit dem Spiegel 2d. In diesem Ausführungsbeispiel wurden nur drei Schrauben 5a, 5b, 5c quasi als einstellbare Freiheitsgrade verwendet, bei der Verwendung aller Schrauben 5, 5a, 5b, 5c könnten neun Frei- heitsgrade zur Verfügung stehen. Die Zahl der Möglichkeiten zur Reduktion der Bildfehler steigt natürlich mit der Verwendung möglichst vieler Freiheitsgrade an.
Zur Vereinfachung wurden nur einige spezielle Bildfehler ex- emplarisch behandelt. Diese sind: Verzeichnung (VERZ.), Bildfeldkrümmung (BFK) , Astigmatismus (AST) , Wellenfrontfehler (WFF) , Koma und sphärische Abberation (SPA) . Diese Bildfehler betreffen das optische System 1 in hohem Maße.
Das obige Verfahren wurde wie folgt in einem ersten Ausführungsbeispiel angewendet:
Im ersten Schritt wurden die Anzugsmomente der Schrauben 5a, 5b, 5c (siehe Figur 2) des Spiegels 2d des optischen Systems 1 vorübergehend um jeweils 500 N erhöht, um die dadurch indu- zierbaren Bildfehler zu bestimmen.
Anschließend wurden im zweiten Schritt die Bildfehler des optischen Systems 1 durch induzierte Störungen bestimmt.
Im letzten Schritt wurde durch eine lineare Kombination der in Schritt eins ermittelten induzierbaren Bildveränderungen durch Variation des Anzugsmoments der Schrauben 5a, 5b, 5c um -500 N eine Minimierung der in Schritt zwei ermittelten Bildfehler des optischen Systems 1 errechnet. Der Faktor gibt die Minderung des jeweiligen Bildfehlers durch die lineare Kombination an. Die Koeffizienten vor den Bezugszeichen der Schrauben 5a, 5b, 5c geben den linearen Koeffizienten an, der nötig ist, um einen minimalen Bildfehler zu erzielen. Dementsprechend ergibt sich für die Schraube 5a bei einer Verstärkung des Anzugsmoments um 2,9 x 500 N, von Schraube 5b um 3,3 x 500 N und von Schraube 5c um 2,5 x 500 N eine Minimierung der Bildfehler. .
In einem zweiten Ausführungsbeispiel wurde versucht, die Bildstörungen des optischen Systems 1, bedingt durch eine Erhöhung des Anzugsmoments der Schraube 5a des Spiegels 2d auf dem Trägerelement 4, durch eine entsprechende Korrektur der Anzugsmomente der Schrauben 5b, 5c auszugleichen.
Dabei wurden im ersten Schritt die Auswirkungen der Variation des Anzugsmoments der Schrauben 5b und 5c um 500 N ermittelt.
In einem zweiten Schritt wurden die Bildfehler, bedingt durch die Erhöhung des Anzugsmoments der Schraube 5a, ermittelt.
Im dritten Schritt wurde wieder durch die lineare Kombination eine Minimierung des in Schritt zwei ermittelten Fehlers mit Hilfe der Ergebnisse aus Schritt 1 durchgeführt. Wie im obigen Ausführungsbeispiel gibt der Faktor die Minderung des jeweiligen Bildfehlers an.
In einem dritten Ausführungsbeispiel wurden Bildfehlerkorrekturen durch Manipulatoren 10 gemäß den Figuren 4a und 4b ein- gebracht. Es wurden acht Freiheitsgrade in Form von Manipulatoren 10 verwendet, die auf die Punkte der Schrauben 5a, 5b
wirken. Hier wurden lediglich acht Freiheitsgrade verwendet, wenn zwölf Freiheitsgrade pro Spiegel 2a, 2b, 2c, 2d, 2e, 2f zugrunde gelegt werden, ergibt das eine Gesamtzahl von maximal 72 Freiheitsgraden für das optische System 1, die für die Korrektur von Bildfehlern zwar grundsätzlich zur Verfügung stehen, von denen jedoch, bedingt durch mechanische bzw. physikalische Gründe, nicht alle verwendet werden können.
Im ersten Schritt wurden wiederum die Auswirkungen der Varia- tion der Krafteinwirkungen der Manipulatoren auf die durch die Schrauben 5a und 5b des Spiegels 2d auf dem Trägerelement 4 gebildeten Stellen gemessen. Dabei wurden folgende Kräfte und Drehmomente auf den Spiegel 2f zugrunde gelegt: Radialkraft (RF) , Radialmoment (RM) , Tangentialmoment (TM) , Moment längs bzw. in Richtung der optischen Achse (ZM) .
Im zweiten Schritt wurden die aktuellen Störungen des Bildes des optischen Systems 1 ermittelt, diese wurden induziert durch eine Deformation des Spiegels 2d.
Im dritten Schritt wurden die optimalen Bildkorrekturen aufgrund der in Schritt eins aufgezeigten Manipulationen ermit-
telt.
Gezielte Bewegungen der Manipulatoren können annähernd Radi- usänderungen um 5 x 10~8 m Δr/r pro Spiegel 2a, 2b, 2c, 2d, 2e, 2f erzeugen und damit die folgenden Bildfehler in folgenden Größenordnungen korrigieren:
2a: 100 Nm BFK und AST und 1 nm Koma 2b: vernachlässigbar
2c: vernachlässigbar
2d: 200 nm VERZ., 300 nm BFK und AST, 2 nm WFF, 1 nm Koma,
0,2 nm SPA
2e: vernachlässigbar 2f: 100 nm VERZ., 0,2 nm SPA.
Im folgenden wird prinzipmäßig auf einen Justagealgorithmus eingegangen, bei dem zusätzlich die parasitären Effekte der Manipulatoren 10 eines optischen Systems in die Berechnung der Justagestellwege und in die Auswahl der zu verstellenden Manipulatoren einbezogen werden.
Bei einem perfekt justierten optischen System wird eine Bewegung der Manipulatoren Bildfehler erzeugen, einerseits durch die Positionsveränderung der optischen Elemente und andererseits durch deren Verformung. Die Verformung ist abhängig von der Größe der Kräfte und Momente, die auf die optischen Elemente wirken und diese wiederum von der Einstellung der Manipulatoren.
In einer linearen Näherung lassen sich diese Effekte als bD —AD -x beschreiben, wobei bD die Bildfehler darstellen, die
durch die reine Manipulation x entstehen. Die Sensitivitäts- matrix AD stellt den Zusammenhang zwischen bD und x gemäß dem Design des optischen Systems her.
In gleicher Weise beschreibt br = Äv - x die Bildfehler br , die durch die zusätzlichen parasitären Verformungen bei der Manipulation x entstehen. Dabei berücksichtigt die Sensitivitätsmatrix Av nur die Effekte der zusätzlichen Verformungen. Die Korrektur dieser verformungsabhängigen Bildfehler bv benötigt mehrere Freiheitsgrade, die entweder durch eine zusätzliche Bewegung desselben Manipulators oder durch die Bewegung eines oder mehrerer anderer Manipulatoren erreicht werden kann.
Durch Addition der beiden Effekte bD und bv ergibt sich eine tatsächliche Wirkung einer Manipulation auf die Bildfehler.
Die n bis a stellen die ermittelten Faktoren zur Beschreibung des Zusammenhangs zwischen den zu verfahrenden Stellwegen und den daraus resultierenden Bildfehlern dar .
Das eigentliche Justageproblem kann in bekannter Weise mittels SVD-Verfahren (Singulärwertanalyse) gelöst werden.
Da die Abbildungsoptik für die EUV-Lithographie extrem hohe
Anforderungen an die Bildgüte und damit an die Größe der Restfehler stellt, müssen sehr viele Manipulatoren verwendet
werden. Daher werden alle optischen Elemente (außer Referenzelement) in allen sechs Freiheitsgraden manipuliert. Dies kann jedoch, verbunden mit einer endlichen Messgeriauigkeit der Bildfehler, zu Instabilitäten des Verfahrens führen, z.B. im Ergebnis zu extrem hohen (eventuell nicht umsetzbaren) Stellwegen von einigen Manipulatoren führen, während andere gar nicht bewegt würden. Nach dem Stand der Technik müsste deshalb eine Manipulatorauswahl getroffen werden. Das heisst es würde versucht werden, eine Minimalmenge von Manipulatoren zu verwenden, die zur Justage ausreicht, während andere, die ähnliche Aufgaben durchführen, ignoriert würden. Dadurch würde sich jedoch das Restniveau der Bildfehler nach der Justage erhöhen und u.U. wären genau die ignorierten Manipulatoren für ein bestimmtes Problem, insbesondere bei den hohen Anforderungen im EUV-Bereich, maßgebend.
Dieser Widerspruch wird von den Erfindern durch ein sogenanntes selbst-konditionierendes Verfahren gelöst, das Instabilitäten vermeidet und gleichzeitig alle Manipulatoren verwen- det. Dazu wird die Matrix A zu Ask erweitert, so dass sich die Stellwege auf die Bildfehlerseite übertragen.
G-bsk = G-Ask -x, mit
Das heisst, es wird ein um die Stellwege erweiterter Bildfehlervektor bsk definiert. Gleichzeitig werden Gewichtungsfaktoren g( eingeführt, die es ermöglichen Stellwege und Bild-
fehler unterschiedlich stark zu gewichten. Wird nun eine Messung der Bildfehler um die Stellwege 0 erweitert, so ergibt eine Optimierung mittels SVD-Analyse ein Ergebnis, das automatisch von allen Manipulatoren nur diejenigen benutzt, die im speziellen Fall zu einer Verbesserung der Bildfehler führt und gleichzeitig möglichst geringe Manipulatorwege (Stellwege) benötigt. Auf diese Weise ist es möglich alle optischen Elemente (außer Referenzelement) zur Manipulation zu verwenden und gleichzeitig einen stabilen Prozess zu gewährleisten. Als sehr wichtig hat sich in der Praxis die optimale Auswahl der Gewichtungsfaktoren g, herausgestellt. Wird eine Messung der Bildfehler um die Auslenkung der Manipulatoren erweitert, so ergibt eine Optimierung mittels SVD-Analyse ein Ergebnis, das automatisch neben den Bildfehlern die absolute Auslenkung der Manipulatoren minimiert. Dies gewährleistet die Einhaltung der physikalisch möglichen Stellbereiche der Manipulatoren (Rangekontrolle) .