Verwendung von Stimulatoren der löslichen Guanylatcyclase zur Behandlung von Glaukom
Die vorliegende Erfindung betrifft die Nerwendung von Stimulatoren der löslichen Guanylatcyclase zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von Glaukom.
Unter Glaukom versteht man verschiedene Erkrankungen des Auges, die mit einer vergrößerten Excaratio papillae nervi optici mit entsprechenden Gesichtsfeldausfall und einer Erhöhung des Augemimendrucks einhergehen. Die verschiedenen morphologischen und funktionell unterschiedlichen Formen des Glaukoms sind typischerweise durch einen erhöhten Augeninnendruck charakterisiert, von dem man annimmt, dass er ursächlich mit der Krankheitsentwicklung verknüpft ist. Unter okulier Hypertonie versteht man einen Zustand bei dem der Augeninnendruck zwar erhöht, es aber noch nicht zu einem Sehverlust gekommen ist. Solche Patienten stehen unter einem hohen Risiko eines allmählichen Sehverlustes, assoziiert mit einem Glaukom. Einige Patienten mit einem glaukomatösen Gesichtsfeld haben einen geringen Augeninnendruck. Auch diese Patienten können von Substanzen profitieren, die den Augeninnendruck senken. Wird ein Glaukom, bzw. eine intraokulare Hypertonie rechtzeitig diagnostiziert und mittels Medikamenten therapiert, die den Augeninnendruck senken, dann kann der Verlust der Sehfähigkeit, sowie die Verschlechterung der Erkr,ankung verringert bzw. gestoppt werden. Solche Therapien werden entweder systemisch oder topisch verabreicht. Die existierenden Glaukomatherapien sind noch nicht zufriedenstellend. Deshalb sind neue Therapieprinzipien erforderlich.
Zusammen mit Stickstoffmonoxid (ΝO), das aus dem Endothel freigesetzt wird und hormonelle und mechanische Signale überträgt, bildet cGMP das ΝO/cGMP-System. Die Guanylatcyclasen katalysieren die Biosynthese von cGMP aus Guanosintriposphat (GTP). Die bisher bekannten Vertreter dieser Familie lassen sich sowohl nach strukturellen Merkmalen als auch nach der Art der Liganden in zwei
Gruppen aufteilen: Die partikulären, durch natriuretische Peptide stimulierbaren Guanylatcyclasen und die löslichen, durch NO stimulierbaren Guanylatcyclasen. Die löslichen Guanylatcyclasen bestehen aus zwei Untereinheiten und enthalten höchstwahrscheinlich ein Häm pro Heterodimer, das ein Teil des regulatorischen Zentrums ist. Dieses hat eine zentrale Bedeutung für den Aktivierungsmechanismus. NO kann an das Eisenatom des Häms binden und so die Aktivität des Enzyms deutlich erhöhen. Hämfreie Präparationen lassen sich hingegen nicht durch NO stimulieren. Auch CO ist in der Lage, am Eisen-Zentralatom des Häms anzugreifen, wobei die Stimulierung durch CO deutlich geringer ist als die durch NO.
Durch die Bildung von cGMP und der daraus resultierenden Regulation von Phosphodiesterasen, Ionenkanälen und Proteinkinasen spielt die Guanylatcyclase eine entscheidende Rolle bei unterschiedlichen physiologischen Prozessen, insbesondere bei der Relaxation und Antiproliferation glatter Muskelzellen, der Plättchen- aggregation und -adhäsion und der neuronalen Signalübertragung sowie bei Erkrankungen, welche auf einer Störung der vorstehend genannten Vorgänge beruhen.
Zur therapeutischen Stimulation der löslichen Guanylatcyclase wurden bisher ausschließlich Verbindungen wie organische Nitrate verwendet, deren Wirkung auf NO beruht. Dieses wird durch Biokonversion gebildet und aktiviert die lösliche Guanylatcyclase durch Angriffe am Eisenzentralatom des Häms. Neben den Nebenwirkungen gehört die Toleranzentwicklung zu den entscheidenden Nachteilen dieser Behandlungsweise.
In den letzten Jahren wurden einige Substanzen beschrieben, die die lösliche Guanylatcyclase direkt, d.h. ohne vorherige Freisetzung von NO stimulieren, wie beispielsweise 3-(5'-Hydroxymethyl-2'-furyl)-l-benzylindazol (YC-1, Wu et al., Blood 84 (1994), 4226; Mülsch et al., Br.J.Pharmacol. 120 (1997), 681), Fettsäuren (Goldberg et al, J. Biol. Chem. 252 (1977), 1279), Diphenyliodonium-hexafluoro- phosphat (Pettibone et al., Eur. J. Pharmacol. 116 (1985), 307), Isoliquiritigenin (Yu
et al., Brit. J. Pharmacol. 114 (1995), 1587) sowie verschiedene substituierte Pyra- zolderivate (WO 98/16223).
Weiterhin sind in der WO 98/16507, WO 98/23619, WO 00/06567, WO 00/06568, WO 00/06569 und WO 00/21954, etc. Pyrazolopyridinderivate als Stimulatoren der löslichen Guanylatcyclase beschrieben.
Es war die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Möglichkeit zur Behandlung von Glaukom zu finden.
Diese Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung durch die Verwendung von Stimulatoren der löslichen Guanylatcyclase zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von Glaukom gemäß Anspruch 1 gelöst. Stimulatoren der löslichen Guanylatcyclase sind in der Lage, den intraokularen Druck zu erniedrigen bzw. zu normalisieren, und können somit zur Behandlung von Glaukom eingesetzt werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung von Verbindungen der Formel (I),
R1 für 4-Pyridinyl oder 3-Pyridinyl steht;
R für H, NH2 oder Halogen steht;
sowie Salze, Isomere und Hydrate davon, zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von Glaukom.
Gemäß einer alternativen Ausfuhrungsform betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung von Verbindungen der Formel (I), bei denen
R1 für 4-Pyridinyl oder 3-Pyridinyl steht;
R2 für H, NH2 oder CI steht;
sowie Salze, Isomere und Hydrate davon, zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von Glaukom.
Gemäß einer weiteren alternativen Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung von Verbindungen der Formel (I), bei denen
R1 für 4-Pyridinyl oder 3-Pyridinyl steht;
R2 für H steht;
sowie Salze, Isomere und Hydrate davon, zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von Glaukom.
Die Verbindungen der Formel (I) können auch in Form ihrer Salze vorliegen. Im allgemeinen seien hier Salze mit organischen oder anorganischen Basen oder Säuren genannt.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden physiologisch unbedenkliche Salze bevorzugt. Physiologisch unbedenkliche Salze der erfindungsgemäßen Verbindung können Salze der erfindungsgemäßen Stoffe mit Mineralsäuren, Carbonsäuren oder Sulfonsäuren sein. Besonders bevorzugt sind z.B. Salze mit Chlorwasserstoffsäure, Bromwasserstoffsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Me hansulfonsäure, Ethansul- fonsäure, p-Toluolsulfonsäure, Benzolsulfonsäure, Naphthalindisulfonsäure, Essigsäure, Propionsäure, Milchsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Fumarsäure, Maleinsäure oder Benzoesäure.
Physiologisch unbedenkliche Salze können ebenso Metall- oder Ammoniumsalze der erfindungsgemäßen Verbindung sein, welche eine freie Carboxylgruppe besitzen. Besonders bevorzugt sind z.B. Natrium-, Kalium-, Magnesium- oder Calciumsalze, sowie Ammomumsalze, die abgeleitet sind von Ammoniak, oder organischen Aminen wie beispielsweise Ethyl.amin, Di- bzw. Triethylamin, Di- bzw. Triethanolamin, Dicyclohexylamin, Dimemylaminoetlranol, Arginin, Lysin oder E ylendiamin.
Die Verbindungen der Formel (I) können in tautomeren Formen vorliegen. Dies ist dem Fachmann bekannt, und derartige Formen sind ebenfalls vom Umfang der Erfindung umfasst.
Weiterhin können die Verbindungen der Formel (I) in Form ihrer möglichen Hydrate vorkommen.
Halogen steht im Rahmen der Erfindung für Fluor, Chlor, Brom und Iod.
Die Verbindungen der Formel (I) können hergestellt werden durch die Umsetzung der Verbindung der Formel (II)
A) mit einer Verbindung der Formel (ID),
R1 wie vorstehend definiert ist;
gegebenenfalls in einem orgamschen Lösungsmittel unter Erhitzen zur Verbindung der Formel (I);
oder
B) mit einer Verbindung der Formel (IV),
R1 wie vorstehend definiert ist;
in einem organischen Lösungsmittel unter Erhitzen zu Nerbindungen der Formel (V),
R1 wie vorstehend definiert ist;
anschließend mit einem Halogenienmgsmittel zu Verbindungen der Formel (VI),
R wie vorstehend definiert ist;
R2 für Halogen steht;
sowie abschließend mit wässriger Ammoniaklösung unter Erhitzen und erhöhtem Druck.
Die Verbindung der Formel (II) lässt sich gemäß folgendem Reaktionsschema herstellen:
Die Verbindung der Formel (II) ist in einer mehrstufigen Synthese aus dem literaturbekannten Natriumsalz des Cyanobrenztraubensäureethylesters (Borsche und Manteuffel, Liebigs. Ann. Chem. 1934, 512, 97) erhältlich. Durch dessen Umsetzung mit 2-Fluorbenzylhydrazin unter Erhitzen und Schutzgasatmosphäre in einem inerten Lösungsmittel wie Dioxan erhält man den 5-Amino-l-(2-fluorbenzyl)-pyrazol-3- carbonsäureethylester, der durch Umsetzung mit Dimethylaminoacrolein im sauren Medium unter Schutzgasatmosphäre und Erhitzen zum entsprechenden Pyridin- derivat cyclisiert. Dieses Pyridinderivat l-(2-Fluorbenzyl)-lH-pyrazolo[3,4-b]pyri- din-3-carbonsäureethylester wird durch eine mehrstufige Sequenz, bestehend aus Überführung des Esters mit Ammoniak in das entsprechende Amid, Dehydratisie-
rung mit einem wasserentziehenden Mittel wie Trifluoressigsäureanhydrid zum entsprechenden Nitrilderivat, Umsetzung des Nitrilderivats mit Natriumethylat und abschließende Reaktion mit Ammoniumchlorid in die Verbindung der Formel (II) überfuhrt.
Die Verbindungen der Formel (III) können aus den (z.B. bei Aldrich) käuflich erhältlichen Verbindungen t-Butoxybis(dimethylamino)methan und 4-Pyridylaceto- nitril beziehungsweise 3-Pyridylacetonitril durch Umsetzung dieser Reaktanden vorzugsweise in äquimolaren Mengen vorzugsweise bei Normaldruck und Rühren der Reaktionslösung für mehrere Stunden, beispielsweise 2 Stunden, bei erhöhter Temperatur, beispielsweise 60 bis 130°C, vorzugsweise 80 bis 120°C, insbesondere 100°C hergestellt werden.
Die Umsetzung der Verbindungen der Formeln (II) und (HI) zu den Verbindungen der Formel (I) kann durch Einsatz der Reaktanden in äquimolaren Mengen beziehungsweise unter Verwendung der Verbindung der Formel (III) im leichten Über- schuss in einem organischen Lösungsmittel, beispielsweise einem Kohlenwasserstoff, vorzugsweise einem aromatischen Kohlenwasserstoff und insbesondere Xylol, vorzugsweise in Gegenwart von 0,1-1 Äquivalenten, vorzugsweise 0,3 Äquivalenten einer Lewis-Säure wie beispielsweise BF3'Et O oder Trimefhylsilyltrifluor- sulfonat (TMSOTf), vorzugsweise bei Normaldruck und Rühren der Reaktionslösung für mehrere Stunden, beispielsweise 12 Stunden, bei erhöhter Temperatur, beispielsweise 80 bis 160°C, vorzugsweise 100 bis 150°C, insbesondere 140°C, durchgeführt werden.
Die Verbindungen der Formel (IV) sind kommerziell erhältlich (z.B. bei Mercachem) oder können auf dem Fachmann bekannte Weise dargestellt werden.
Die Umsetzung der Verbindungen der Formeln (II) und (IV) zu den Verbindungen der Formel (V) kann durch Einsatz der Reaktanden in äquimolaren Mengen beziehungsweise unter Verwendung der Verbindung der Formel (TV) im leichten Über-
schuss in einem organischen Lösungsmittel, beispielsweise einem Kohlenwasserstoff, vorzugsweise einem aromatischen Kohlenwasserstoff und insbesondere Toluol, vorzugsweise bei Normaldruck und Rühren der Reaktionslösung für mehrere Stunden, beispielsweise 12 Stunden, bei erhöhter Temperatur, beispielsweise 80 bis 160°C, vorzugsweise 100 bis 150°C, insbesondere 140°C, durchgeführt werden.
Die Umsetzung der Verbindungen der Formel (V) zu Verbindungen der Formel (VI) kann durch Reaktion der Verbindungen der Formel (V) mit einem Halogeme- rungsmittel, gegebenenfalls in einem für derartige Reaktionen herkömmlich verwendeten organischen Lösungsmittel wie beispielsweise Dimethylformamid (DMF), vorzugsweise bei Normaldruck und Rühren der Reaktionslösung für mehrere Stunden, beispielsweise 3 Stunden, bei erhöhter Temperatur, beispielsweise 80 bis 160°C, vorzugsweise 100 bis 120°C, durchgeführt werden. Erfindungsgemäß bevorzugt kann als Halogenierungsmittel POCl3 eingesetzt werden.
Die Umsetzung der Nerbindungen der Formel (NI) zu den erfindungsgemäßen Nerbindungen der Formel (I) kann durch Reaktion der Nerbindungen der Formel (NI) mit wässriger Ammoniaklösung vorzugsweise bei erhöhtem Druck, beispielsweise durch Ablauf der Reaktion in einem Autoklaven so dass die Reaktion unter dem Eigendruck der Reaktionsmischung verläuft, und Rühren der Reaktionslösung für mehrere Stunden, beispielsweise 12 Stunden, bei erhöhter Temperatur beispielsweise 80 bis 160°C, vorzugsweise 100 bis 150°C, insbesondere 140°C, durchgeführt werden.
Darüber hinaus umfasst die Erfindung die Nerwendung einer Kombination von Stimulatoren der löslichen Guanylatcyclase, insbesondere der Nerbindungen der Formel (I), mit organischen Nitraten und NO-Donatoren zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von Glaukom.
Organische Nitrate und NO-Donatoren im Rahmen der Erfindung sind im allgemeinen Substanzen, die über die Freisetzung von NO bzw. NO-Species ihre therapeutische
Wirkung entfalten. Bevorzugt sind Natoumnitroprussid, Nitroglycerin, Isosorbid- dinitrat, Isosorbidmononitrat, Molsidomin und SIN-1.
Außerdem umfasst die Erfindung die Nerwendung einer Kombination von Stimulatoren der löslichen Guanylatcyclase, insbesondere der Nerbindungen der Formel (I), mit Nerbindungen, die den Abbau von cyclischem Guanosinmonophosphat (cGMP) inhibieren, zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von Glaukom. Diese den Abbau von cychschem Guanosinmonophosphat (cGMP) inhibierenden Nerbindungen sind insbesondere Inhibitoren der Phosphodiesterasen 1, 2 und 5; Nomenklatur nach Beavo und Reifsnyder (1990) TiPS 11 S. 150 bis 155. Durch diese Inhibitoren wird die Wirkung der erfindungsgemäßen Verbindung potenziert und der gewünschte pharmakologische Effekt gesteigert.
Die Stimulatoren der Guanylatzyklase könnten in verschiedenen pharmazeutischen Zusammensetzungen enthalten sein, beispielsweise in Tabletten, Kapseln, Lösungen, Suspensionen und anderen Darreichungsformen für die orale Anwendung, in Lösungen und Suspensionen für die parenterale Anwendung und in Lösungen und Suspensionen für topische opthalmologische Depot- oder intraokulare Injektionen.
Die Stimulatoren der löslichen Guanylatcyclase können gemäß der vorliegenden Erfindung in pharmazeutischen Zubereitungen verabreicht werden, die neben den Stimulatoren der löslichen Guanylatcyclase, insbesondere den erfindungsgemäßen Verbindungen der Formel (I), nicht-toxische, inerte pharmazeutisch geeignete Trägerstoffe enthalten.
Die Wirkstoffe können gegebenenfalls in einem oder mehreren der oben angegebenen Trägerstoffe auch in mikroverkapselter Form vorliegen.
Die therapeutisch wirksamen Verbindungen, insbesondere die Verbindungen der Formel (I), sollen in den oben aufgeführten pharmazeutischen Zubereitungen in einer
Konzentration von etwa 0,1 bis 99,5, vorzugsweise von etwa 0,5 bis 95 Gew.-%, der Gesamtmischung vorhanden sein.
Die oben aufgeführten pharmazeutischen Zubereitungen können außer den Stimulatoren der löslichen Guanylatcyclase, insbesondere den Verbindungen der Formel (I) auch weitere pharmazeutische Wirkstoffe enthalten.
Im allgemeinen hat es sich sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin als vorteilhaft erwiesen, den oder die erfindungsgemäßen Wirkstoffe in Gesamtmengen von etwa 0,5 bis etwa 500, vorzugsweise 5 bis 100 mg/kg Körpergewicht je 24 Stunden, gegebenenfalls in Form mehrerer Einzelgaben, zur Erzielung der gewünschten Ergebnisse zu verabreichen. Eine Einzelgabe enthält den oder die erfindungsgemäßen Wirkstoffe vorzugsweise in Mengen von etwa 1 bis etwa 80, insbesondere 3 bis 30 mg/kg Körpergewicht.
Die vorliegende Erfindung wird nachstehend anhand von nicht einschränkenden bevorzugten Beispielen näher dargestellt. Soweit nicht anderweitig angegeben, beziehen sich alle Mengenangaben auf Gewichtsprozente.
Beispiele
Abkürzung« ,ιv.
RT: Raumtemperatur
EE: Essigsäureethylester
MCPBA: m-Chlorperoxybenzoesäure
BABA: n-Butylacetat/n-Butanol/Eisessig/Phosphatpuffer pH 6
(50:9:25.15; org. Phase)
DMF: N,N-Dimethylforrnamid
Laufinittel für die Dünnschichtchromatographie:
T1 E1: Toluol - Essigsäureethylester (1:1)
TI EtOHl: Toluol-Ethanol (l:l)
CI El: Cyclohexan - Essigsäureethylester (1:1)
C1 E2: Cyclohexan - Essigsäureethylester (1 :2)
Methoden zur Ermittlung der HPLC-Retentionszeiten bzw. präparative Trenn- methoden:
Methode A = (LC-MS):
Eluent: A = Acetonitril + 0.1 % Ameisensäure,
B = Wasser + 0.1% Ameisensäure
Fluss: 25 ml/min
Temperatur: 40°C
Packungsmaterial: Symmetry C 18, 50x2.1 mm, 3.5 μm.
Methode B (präparative HPLC):
Eluent: A = Milli-Q- Wasser + 0.6g konzentrierte Salzsäure auf 11
H2O B = Acetonitril
Fluss: 50 ml/min
Temperatur: Raumtemperatur
Packungsmaterial: YMC-Gel ODS-AQS 1 lμm 250 x 30 mm
Ausgangsverbindungen:
I. Synthese von 4-[(Dimethylamino)methylen]-pyridinacetonitril (E/Z-Ge- misch)
4-Pyridylacetonitril 7.52 g (63.7 mmol) und tert-Butoxybis(dimethylamino)methan 11.09 g (63.7 mmol) wurden bei 100°C für 2 h gerührt. Dabei wurde frei werdendes Dimethylamin und t-Butanol mittels einer Vakuumpumpe durch leichten Unterdruckstrom zur Atmosphäre abgeführt. Flash-Chromatographie (CH2C12/Ethylacetat 50:1 -> 20:1) lieferte die Titelverbindung. Ausbeute: 10.2 g (93 %) RrWert: 0.29 (CH2C12/EE 20/1)
1H-NMR: (300 MHz, D6-DMSO), δ = 3.25 (s, 6 H, 2 x CH3), 7.25 (d, 2 H,
Ar-H), 7.80 (s, 1 H, Ar-H), 8.33 (d, 2 H, Ar-H). MS: (ESI pos.), m/z = 114 ([M+H]*)
II. Synthese von 3-[(Dimethylamino)methylen]-pyridinacetonitril (E/Z-Ge- misch)
3-Pyridylacetonitiil 3.00 g (25.4 mmol) und tert-Butoxybis(dimethylamino)mefhan 4.23 g (25.4 mmol) wurden bei 100°C für 2 h gerührt. Dabei wurde frei werdendes Dimethylamin und t-Butanol mittels einer Vakuumpumpe durch leichten Unterdruckstrom zur Atmosphäre abgeführt. Nach dem Abkühlen filtrierte man vom ausgefallenen Feststoff, wusch diesen mit wenig H
2O und erhielt so die Titelverbindung. Ausbeute: 4.23 g (96 %) R
rWert: 0.27 (CH
2Cl
2/MeOH 40/1)
1H-NMR: (300 MHz, D6-DMSO), δ = 3.08 (s, 3 H, CH3), 3.25 (s, 3 H, CH3), 7.29 (dd, 1 H, Ar-H), 7.57 (s, 1 H, =C-H), 7.66 (dt, 1 H, Ar-H), 8.26 (d, 1 H, Ar-H), 8.54 (d, 1 H , Ar-H). LCMS: Ret.-zeit: 0.33 min (Säule: Symmetry, C-18, 3.5 μm, 50X2.1 mm,
Fluss 0.5 ml/min, 40°C, Gradient: Wasser (+0.1 % Ameisensäure) :Acetonitril (+0.1 % Ameisensäure) bei 0 min: 90:10, bei 7.5 min 10:90)); MS: (ESI pos.), m/z = 114 ([M+Hf)
III. Synthese von l-(2-Fluorbenzyl)lH-pyrazolo[3,4-b]pyridin-3-carboxami- din
IIIA) 5-Amino-l-(2-fluorbenzyl)-pyrazol-3-carbonsäureethylester
100 g (0.613 mol) Natriumsalz des Cyanobrenztraubensäureethylester (Darstellung analog Borsche und Manteuffel, Liebigs Ann. 1934, 512, 97) werden unter gutem Rühren unter Argon in 2.5 1 Dioxan bei Raumtemperatur mit 111.75 g (75 ml, 0.98
mol) Trifluoressigsäure versetzt und 10 min gerührt, wobei ein großer Teil des Eduktes in Lösung geht. Dann gibt man 85.93 g (0.613 mol) 2-Fluorbenzylhydrazin hinzu und kocht über Nacht. Nach Abkühlen werden die ausgefallenen Kristalle des Natriumtrifluoracetats abgesaugt, mit Dioxan gewaschen und die Lösung roh weiter umgesetzt.
IIIB) l-(2-Fluorbenzyl)-lH-pyrazolo[3,4-b]pyridin-3-carbonsäureethylester
Die aus 3A) erhaltene Lösung wird mit 61.25 ml (60.77 g, 0.613 mol) Dimethylami- noacrolein und 56.28 ml (83.88 g, 0.736 mol) Trifluoressigsäure versetzt und unter Argon 3 Tage lang gekocht. Anschließend wird das Lösungsmittel im Vakuum verdampft, der Rückstand in 2 1 Wasser gegeben und dreimal mit je 1 1 Essigester extrahiert. Die vereinigten organischen Phasen werden mit Magnesiumsulfat getrocknet und einrotiert. Man chromatographiert auf 2.5 kg Kieselgel und eluiert mit einem Toluol / Toluol-Essigester=4:l -Gradienten. Ausbeute: 91.6 g (49.9 % d.Th. über zwei Stufen). Smp. 85°C Rf (SiO2, TlEl): 0.83
IIIC) l-(2-Fluorbenzyl)-lH-pyrazolo[3,4-b]pyridin-3-carboxamid
10.18 g (34 mmol) des in Beispiel 3B) erhaltenen Esters werden in 150 ml mit Ammoniak bei 0 - 10°C gesättigtem Methanol vorgelegt. Man rührt zwei Tage bei Raumtemperatur und engt .anschließend im V.akuum ein. Rf (SiO2, TlEl): 0.33
IIID) 3-Cyano-l-(2-fluorbenzyl)-lH-pyrazolo[3, 4-b]pyridin
36.1 g (133 mmol) l-(2-Fluorbenzyl)-lH-pyrazolo[3,4-b]pyridin-3-carboxamid aus Beispiel 3C) werden in 330 ml THF gelöst und mit 27 g (341 mmol) Pyridin versetzt. Anschließend gibt man innerhalb von 10 min 47.76 ml (71.66 g, 341 mmol) Trifluor- essigsäureanhydrid hinzu, wobei die Temperatur bis auf 40°C ansteigt. Man rührt über Nacht bei Raumtemperatur. Anschließend wird der Ansatz in 11 Wasser gegeben und dreimal mit je 0.5 1 Essigester extrahiert. Die organische Phase wird mit gesät-
tigter NaMumhydrogencarbonatlösung und mit 1 N HCl gewaschen, mit MgSO4 getrocknet und einrotiert.
Ausbeute: 33.7 g (100 % d.Th.)
Smp: 81°C
Rf (SiO2, TlEl): 0.74
HIE) (2-Fluorbenzyl)-lH-pyrazolo[3,4-b]pyridin-3-carboximidsäuremethylester
Man löst 30.37 g (562 mmol) Natriummethylat in 1.5 1 Methanol und gibt 36.45 g (144.5 mmol) 3-Cyano-l-(2-fluorbenzyl)-lH-pyrazolo[3,4-b]pyridin (aus Beispiel 3D) hinzu. Man rührt 2 Stunden bei Raumtemperatur und setzt die erhaltene Lösung direkt für die nächste Stufe ein.
IIIF) l-(2-Fluorbenzyl)lH-pyrazolo[3,4-b]pyridin-3-carboxamidin
HCl
Die aus Beispiel 2E) erhaltene Lösung von (2-Fluorbenzyl)-lH-pyrazolo[3,4- b]pyridin-3-carboximidsäuremethylester in Methanol wird mit 33.76 g (32.19 ml, 562 mmol) Eisessig und 9.28 g (173 mmol) Ammomumchlorid versetzt x d über Nacht unter Rückfluss gerührt. Man verdampft das Lösungsmittel im Vakuum, verreibt den Rückstand gut mit Aceton und saugt den ausgefallenen Feststoff ab. 1H-NMR (d6-DMSO, 200 MHz): δ= 5,93 (s, 2H); 7,1-7,5 (m, 4 H); 7,55 (dd, 1H); 8,12 (dd, 1H); 8,30 (dd, 1H); 9,5 (bs, 4H-austauschbar) ppm. MS (EI): m/z = 270,2 (M-HC1)
IV. Synthese von 2-[l-(2-Fluorobenzyl)-lH-pyrazolo[3,4-b]pyridin-3-yl]-5-(4- pyridinyl)-4,6-pyrimidindiol
3.27 g (12.1 ιι--mol)l-(2-Fluorobenzyl)-lH-pyrazolo[3,4-b]pyrichn-3-carboximidamid aus Bsp. III werden in 40 ml Toluol suspendiert, mit 2.88 g (12.1 mmol) Diethyl 2-
(4-pyridinyl)malonat (kommerziell erhältlich bei Mercachem) versetzt und über
Nacht bei 140°C gerührt. Zur Aufarbeitung saugt man den ausgefallenen Feststoff ab und trocknet im Hochvakuum.
Ausbeute: 2.43 g (43 %)
LC-MS : Rt = 2.69 min (Methode A).
MS (ESI pos.), m/z = 415 ([M+H]+).
Synthese von 3-[4,6-Dichloro-5-(4-pyridinyl)-2-pyrimidinyI]-l-(2- fluorobenzyl)-lH-pyrazolo-[3,4-b]pyridin
2.39 g (5.77 mmol) 2-[l-(2-Fluorobenzyl)-lH-pyrazolo[3,4-b]pyridin-3-yl]-5-(4- pyridinyl)-4,6-pyrimidindiol aus Bsp. IV werden in 10 ml Phosphorylchlorid gelöst. Dazu gibt man 3 Tropfen DMF xmd lässt 3h unter Rückfluss rühren. Zxir Aufarbeitung engt man die Reaktionslösung ein und trocknet am Hochvakuum. Ausbeute.: 0.67 g (24 %) LC-MS : Rt = 4.34 min (Methode A).
MS (ESI pos.), m/z = 451 ([M+H]+, Cli).
Beispiele
1. 2-Fl-r(2-fluoroρhenyl)methyl1-lH-ρyrazolor3,4-blρyridin-3-yll-5-(4- pyridinyl)-4-pyrimidinamin
0.50 g (1.9 mmol) l-(2-Fluorobenzyl)-lH-pyr^olo[3,4-b]pyridin-3-carboximidamid aus Bsp. m und [(Dimethylamino)methylen]-pyridineacetonitril (0.32 g, 1.9 mmol) aus Bsp. I wurden in Xylol suspendiert und mit BF3*OEt2 (71 μl, 79 mg, 0.56 mmol, 0.3 Äquiv.) versetzt. Nach 19 h bei 140°C ließ man auf Raumtemperatur abkühlen und engte im Vakuum ein. Die Titelverbindung konnte durch Flash-Chromatographie an Kieselgel (CH2Cl2:MeOH 20:1) und anschließendes Ausrühren in Acetonitril gereinigt werden. Ausbeute: 0.24 g (33 %) Rf-Wert: 0.17 (EE/MeOH 20: 1)
Fp: 254°C
Retentionzeit: 2.7 min (Säule: Symmetry, C-18, 3.5 μm, 50X2.1 mm, Fluss 0.5 ml/min, 40°C, Gradient: Wasser (+0.1 % Ameisensäure): Acetonitril (+0.1 % Ameisensäure) bei 0 min: 90:10, bei 7.5 min 10:90))
1H-NMR: (300 MHz, D6-DMSO), δ = 5.81 (s, 2H, CH2), 7.0-7.6 (m, 9 H, Ar-H,
NH2), 8.64 (mc, 3 H, Ar-H), 9.05 (d, 1 H, Ar-H) MS: (ESI pos.), m/z = 398 ([M+H]"1"), (ESI neg.), m/z = 396 ([M-H]" j
2. 2-ri-r(2-Fluorophenyl)methyll-lH-ρyrazolor3,4-blpyridin-3-yl1-5-(4-
4.00 g (14.9 mmol) l-(2-Fluorobenzyl)-lH-pyrazolo[3,4-b]pyridin-3-carboximid- amid aus Bsp. III und 3-[(Dimethylamino)methylen]-pyridinacetonitril (2.57 g, 14.9 mmol) aus Bsp. II wurden in Xylol suspendiert. Nach 12 h bei 120°C ließ man auf Raumtemperatur abkühlen und filtrierte vom ausgefallenen Niederschlag. Die Mutterlauge wurde per präparativer HPLC (Säule: Cromsil 120 ODS, C-18, 10 μm, 250x30 mm, Fluss 50 ml/min, Raumtemperatur, Gradient: Wasser Acetonitril bei 0 min: 90:10, bei 28 min 5:95) gereinigt. Der Reinigungsvorgang musste wiederholt werden.
Ausbeute: 0.024 g (0.4 %) RrWert: 0.17 (EE/MeOH 20: 1)
1H-NMR: (200 MHz, D6-DMSO), δ = 5.81 (s, 2H, OCH2), 6.95-7.6 (m, 8 H, Ar-H, NH2), 7.92 (dt, 1 H, Ar-H), 8.21 (S, 1H, Ar-H), 8.6-8.75 (m, 2 H, Ar-H), 9.03 (dd, 1 H, Ar-H).
LCMS: Ret.-zeit: 2.66 min (Säule: Symmetry, C-18, 3.5 μm, 50X2.1 mm,
Fluss 0.5 ml/min, 40°C, Gradient: Wasser (+0.1 % Ameisensäure): Acetonitril (+0.1 % Ameisensäure) bei 0 min: 90:10, bei 7.5 min 10:90)); MS: (ESI pos.), m/z = 398 ([M+H ), (ESI neg.), m/z = 396 ([M-H] )
3. 6-Chloro-2-ri-(2-fluorobenzyl)-lH-pyrazolo 3,4-blρyridin-3-yn-5-(4- ρyridinyl)-4-pyrimidinylamin
200 mg (0.443 mmol) 3-[4,6-Dichloro-5-(4-pyridinyl)-2-pyrimidinyl]-l-(2-fluoro- benzyl)-lH-pyrazolo-[3,4-b]pyridin aus Bsp. V werden in 5 ml 25 %iger wässriger Ammoniaklösung, suspendiert und im Autoklaven bei 140 °C und Eigendruck über Nacht gerührt. Die Mischung wurde dreimal mit Dichlormethan, extrahiert und die vereinigten Extrakte über Magnesiumsulfat getrocknet und zur Trockne eingeengt. Der Rückstand wurde über Kieselgel mit Dichlormethan Methanol 30:1 chromato-
graphiert. Zur weiteren Reinigung wurde das Rohprodukt über eine präparative
HPLC gereinigt (Methode B).
Ausbeute. : 34 mg (15 %)
Rf 0.45 (CH2Cl2/MeOH 20:1)
1H-NMR: (300 MHz, D6-DMSO), δ = 5.85 (s, 2H, CH2), 7.10-7.48 (m, 9H, 7Ar-
H und H2), 8.61 - 8.75 (m, 3H, Ar-H), 8.99 (dd, 1H, Ar-H). LC-MS: Rt = 3.55 min (Methode A).
MS (ESI pos.), m/z = 432.3 ([M+H]+), 885.2 (ßM+Naf).
4. 2-ri-(2-Fluorobenzyl)-lH-ρyrazolo[3,4-blpyridin-3-yll-5-(4-pyridinyl)-4,6- pyrimidindiamin
200 mg (0.443 mmol) 3-[4,6-Dichloro-5-(4-ρyridinyl)-2-ρyrimidinyl]-l-(2-fluoro- benzyl)-lH-pyrazolo-[3,4-b]pyridin aus Bsp. V werden in 5 ml 25%iger wässriger Ammoniaklösung, suspendiert und im Autoklaven bei 140 °C und Eigendruck über Nacht gerührt. Die Mischung wurde dreimal mit Dichlormethan, extrahiert und die vereinigten Extrakte über Magnesiumsulfat getrocknet und zur Trockne eingeengt. Der Rückstand wurde über Kieselgel mit Dichlormethan Methanol 30:1 chromato-
graphiert. Zur weiteren Reinigung wurde das Rohprodxxkt über eine präparative
HPLC gereinigt (Methode B).
Ausbeute: 45 mg (20 %)
Rf 0.30 (CH2Cl2/MeOH 20: 1)
1H-NMR: (300 MHz, D6-DMSO), δ = 5.82 (s, 2H, CH2), 6.02 (br.s, 4H, NH2),
7.08-7.48 (m, 7H, Ar-H), 8.57 - 8.68 (m, 3H, Ar-H), 9.13 (dd, IH, Ar-
H). LC-MS: Rt = 2.55 min (Methode A).
MS (ESI pos.), m/z = 413.3 ([M+H]"1"), 847.8 ([2M+Na]+).