Kommunikationssystem für Passagiere in einem Verkehrsmittel
Die Erfindung betrifft ein Kommunikationssystem für Passagiere in einem Verkehrsmittel, wie Flugzeug, Bahn, Bus oder Schiff.
Derzeit sind die Telekommunikationsmöglichkeiten für Passagiere in öffentlichen Verkehrsmitteln sehr beschränkt. In Bahnen stehen häufig einige wenige Kartentelefone zur Verfügung, wobei diese durch die weite Verbreitung von privaten Mobiltelefonen immer mehr an Bedeutung verlieren. Da die Verwendung von privaten Mobiltelefonen in Flug- zeugen aus Sicherheitsgründen in der Regel nicht gestattet ist, stellen viele Fluggesellschaften ihren Passagieren am Sitzplatz fest installierte Telefone zur Verfügung. Diese Telefone verfügen üblicherweise über ein Magnetkartenlesegerät, und die Abrechnung der Telefongespräche erfolgt über die Kreditkarte des Passagiers.
Beruflich reisende Passagiere nutzen heutzutage häufig die Reisezeit zum Arbeiten und führen hierfür in dem Verkehrsmittel einen eigenen Kleincomputer, wie Notebook, Laptop usw. mit. Auf diesem Computer stehen dem Passagier dann die für seine Arbeit benötigten Softwareprogramme, wie Textverarbeitung, Tabellenkalkulation usw. sowie die eigenen Daten zur Verfügung. Vor Reiseantritt muss der Passagier die benötigten Daten auf den Kleincomputer übertragen haben, damit sie ihm während der Reise zur Verfügung stehen. Erst nach Beendigung der Reise kann der Passagier dann seine bearbeiteten Daten, Briefe, E-Mails usw. über eine der verschiedenen Festnetztelekommunikati- onsmöglichkeit oder durch Ankoppeln seines Computers an ein Firmennetzwerk übertragen. Inzwischen besteht auch die Möglichkeit, Daten aus dem Computer während der Reise über ein Mobiltelefon drahtlos zu übertragen, jedoch sind diese Verbindungen aufgrund ihrer noch relativ niedrigen Übertragungsgeschwindigkeiten nur für geringe Datenmengen geeignet und in Flugzeugen wegen des Verbots der Verwendung eigener Mobiltelefone nicht möglich.
Insbesondere für beruflich reisende Passagiere besteht ein Bedarf nach einem umfassenden Kommunikationssystem, mit dem sie während der Reise komfortabel arbeiten und benötigte Daten und Informationen schnell erhalten und versenden können.
Die vorliegende Erfindung stellt daher ein Kommunikationssystem der eingangs ge- nannten Art zur Verfügung, wobei das Kommunikationssystem wenigstens folgende Komponenten umfasst:
a) wenigstens eine Kommunikationseinrichtung am Passagiersitz, b) wenigstens einen Bordserver in dem Verkehrsmittel,
c) einen oder mehrere Basisserver an einer oder mehreren Basisstationen des Verkehrsmittels,
wobei die Kommunikationseinrichtung für Eingaben durch den Passagier in das Kommunikationssystem und für Ausgaben aus dem Kommunikationssystem, die der Passagier visuell und/oder akustisch empfangen kann, ausgelegt ist, der Bordserver und die Kommunikationseinrichtung für einen drahtlosen und/oder drahtgebundenen Datenaustausch untereinander ausgelegt sind, der Bordserver für einen drahtlosen und/oder drahtgebundenen Datenaustausch mit einem oder mehreren der Basisserver für einen drahtlosen und/oder drahtgebundenen Datenaustausch mit einem oder mehreren der Basisserver an einer oder mehreren Basisstationen ausgelegt ist und der oder die Basisserver an einer oder mehreren Basisstationen für einen Datenaus- tausch mit einem offenen und/oder einem geschlossenen Netzwerk (Internet, Intranet) verbunden ist.
Das Kommunikationssystem der vorliegenden Erfindung ist dafür geeignet, dem reisenden Passagier ein virtuelles Büro zur Verfügung zu stellen, wobei er über die Kommuni- kationseinrichtung am Passagiersitz Daten und Informationen anzeigen lassen, gegebenenfalls bearbeiten und speichern oder an eine von ihm gewählte Empfangsstation weiterleiten kann, Für den Passagier bestehen verschiedene Möglichkeiten, eigene Daten und Informationen während der Reise zu erhalten.
Je nach Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Kommunikationssystems werden dem Passagier darüber hinaus noch einzelne oder mehrere der nachfolgend beschriebenen Kommunikationsanwendungen zur Verfügung gestellt.
So bietet das erfindungsgemäße Kommunikationssystem dem Passagier die Möglichkeit über die Kommunikationseinrichtung am Passagiersitz z.B. Mahlzeiten zu bestellen, Sitzplatzeinstellungen vorzunehmen, Licht ein- und auszuschalten, den Reisebegleiterruf zu betätigen, Waren zu bestellen und zu bezahlen, Reiseformulare, insbesondere Einreiseformulare zu erstellen und zu versenden, das Internet zu nutzen, Telefonate zu führen, an Videokonferenzen teilzunehmen, PC-Arbeiten auszuführen und Informationsdienste und Unterhaltungsprogramme des Verkehrsunternehmen zu nutzen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Kommunikationssystem so ausgelegt, dass die Kommunikationseinrichtung über Einrichtungen zur Steuerung der
Funktionen des Passagiersitzes selbst, wie Einstellung der Sitzposition, Sitzbeheizung usw. sowie zur Steuerung von Funktionen in der Umgebung des Sitzplatzes, wie Be-
leuchtung, Klimatisierung usw., verfügt. Sitzeinstellungen können über die Kommunikationseinrichtung am Passagiersitz vorgenommen werden, indem beispielsweise symbolisch abgebildete Sitzelemente bewegt werden. Sind Präferenzen des Passagiers für die unterschiedlichen Sitzplatzeinstellungen z.B. für die Positionen beim Essen, Lesen oder Schlafen im Server bekannt, wird das entsprechende Symbol auf dem Bildschirm betätigt und der Sitz fährt automatisch in die gewünschte Position. Licht am Passagiersitz kann über Schaltersymbole auf der Kommunikationseinrichtung ein- und ausgeschaltet werden. Der Ruf von Reisebegleitern kann über Klingelsymbole erfolgen, die auf der Kommunikationseinrichtung abgebildet sind, wobei den Reisebegleitern automatisch die Platzangabe des Passagiers übermittelt wird.
Darüber hinaus kann das erfindungsgemäße Kommunikationssystem vorzugsweise so ausgelegt sein, dass der Passagier über die Kommunikationseinrichtung am Passagiersitz Speisen und Getränke bestellen kann. Mahlzeiten, die der Verkehrsmittelbetreiber anbietet, werden auf der Kommunikationseinrichtung angezeigt. Sofern Wahlmöglichkeiten bestehen, können Speisen und Getränke ausgewählt und bestellt werden. In der Küche des Verkehrsmittel werden diese Informationen auf einem Servicebildschirm angezeigt. Der Service kann danach individuell ausgeführt werden. Die Bestellung des Essens oder von Getränken für eine gebuchte Reise, wie z.B. einen Flug, kann auch online vor Reiseantritt über das Internet oder Intranet per E-mail vorgenommen werden, wie es schon heute z.B. für koschere Kost und Diätkost manuell üblich ist. Je mehr auch bei Standardverpflegung davon Gebrauch gemacht wird, desto zielgenauer kann die Beladung des Verkehrsmittels mit Essen und Getränken erfolgen und Abfälle sowie unnötiges Gewicht vermieden werden.
Waren, wie z.B. zollfreie Ware, die auf Flügen und Schiffspassagen erworben werden kann, wird dem Passagier auf der Kommunikationseinrichtung angezeigt. Er kann die Ware über die Kommunikationseinrichtung auswählen, bestellen und z.B. per Kreditkarte bezahlen. Die Auslieferung der Ware an den Passagier erfolgt wahlweise direkt im Ver- kehrsmittel, nach Verlassen des Verkehrsmittels an der Bodenstation oder per Kurier nach der Reise an die Heimatanschrift oder jede andere vom Passagier angegebene Adresse. Neben dem Kauf im Verkehrsmittel kann der Passagier auch vor Reiseantritt eine Online-Bestellung aufgeben.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Kommunikationssystems hat der Passagier einen direkten Zugriff auf das weltumspannende Internet. Hierfür stehen die Basisserver an den Basisstationen für einen unmittelbaren Datenaustausch mit dem Internet in Verbindung. Dem Passagier steht über die Kommunikationseinrichtung am Passagiersitz entsprechende Internetsoftware zur Verfügung, wie Internetbrowser, E- Mail-Programme, FTP-Software usw. Anfragen an das Internet oder Daten, die über das
Internet versendet werden sollen, werden von der Kommunikationsseinrichtung am Passagiersitz zum zentralen Bordserver im Verkehrsmittel über eine Leitungsverbindung im Verkehrsmittel oder auch drahtlos über ein Funkverbindung übertragen. Der Bordserver im Verkehrsmittel steht über eine bi-direktionale Verbindung mit einer oder mehreren der Basisserver an den Basisstationen im Datenaustausch und leitet die Anfragen oder Daten des Passagiers an diese weiter. Die Verbindung zwischen dem Bordserver im Verkehrsmittel und den Basisservers kann eine direkte Funkverbindung sein oder vorzugsweise auf indirekt über Satellit erfolgen. Die vom Passagier gesendeten Anfragen und Daten können von den Basisservern direkt in das Internet weitergeleitet werden. Vom Passagier angeforderte Internetseiten oder Daten werden von den Basisservern empfangen und an den Bordservern im Verkehrsmittel gesendet, der diese dann an die Kommunikationseinrichtung am Passagiersitz weiterleitet. Ein Vorteil dieses Kommunikationssystems besteht darin, dass der Passagier während der gesamten Reisedauer kommunizieren und Daten austauschen kann, ohne die zeitliche Verzögerung der Reise- zeit in Kauf nehmen zu müssen. Darüber hinaus hat das System den Vorteil, dass der Passagier nicht sämtliche für seine Arbeit benötigten Daten und Informationen bereits vor Reiseantritt beispielsweise in einen Kleincomputer einspeisen muss, um sie während der Reise zur Verfügung zu haben. Er kann auch über verschiedene derzeit verfügbare Verfahren über das Internet eine Verbindung zu einem Firmennetzwerk herstellen.
Die Nutzung von Internet oder anderen Netzangeboten, wie z.B. der Zugang zum Intranet des Verkehrsmittelbetreibers, kann sowohl online als auch offline erfolgen. Online- Verbindungen von Flugzeugen aus zum Internet oder Intranet während des Fluges setzen die Verfügbarkeit einer entsprechenden Infrastruktur von Satelliten und für dein Empfang mit Spezialantennen ausgerüstete Flugzeuge voraus. Je nach Verfügbarkeit einer Datenverbindung kann ein automatischer Wechsel zwischen Inline- und Offline- Modus erfolgen. Dieser häufig vom Bewegungsmuster des Verkehrsmittels abhängige Wechsel zwischen dem Online- und Offline-Modus kann dazu genutzt werden, automatisch vom Passagier gewünschte Informationen auf den Bordserver zu laden und damit ein Maximum an Aktualität bzw. Netzverfügbarkeit zu gewährleisten. Diese Anwendungsmöglichkeit stellt eine Optimierung der Netznutzung dar, die heute im Mobilfunk durch Unterbrechung von Telefonaten infolge von Funklöchern oder gewollten Serviceeinschränkungen durch sog. Roaming nur unzureichend gegeben ist. Offline- Verbindungen stellen in vielen Fällen eine ausreichende Aktualität für den Nutzer eines Verkehrsmittels dar. Sie versetzen den Passagier eines Verkehrsmittels in die Lage, eine Vielzahl von Daten, die bis zum Abreisezeitpunkt aufgelaufen sind, wie E-Mails, SMS usw., während der Reise vom Bordserver abzurufen und ggf. zu bearbeiten oder zu beantworten. Dokumente, die während der Reise offline bearbeitet werden, lassen sich bei reinem Offline-Betrieb automatisch bei Ankunft am Zielort durch Übertragung versenden.
Erfahrungsgemäß bevorzugt umfasst die Kommunikationseinrichtung des Kommunikationssystems eine Bildschirm, besonders bevorzugt eine Flüssigkristallbildschirm, für die visuelle Ausgabe. Des weiteren verfügt die erfindungsgemäße Kommunikationseinrichtung zweckmäßigerweise über einen integrierten Lautsprecher oder einen drahtlos oder drahtgebunden an die Kommunikationseinrichtung angeschlossenen Kopfhörer für die akustische Ausgabe. Für die Eingabe von Daten oder Befehlen durch den Passagier weist die Kommunikationseinrichtung eine oder mehrere der folgenden Eingabeeinrichtungen auf: eine Computertastatur und/oder einen berührungsempfindlichen Bildschirm (Sensorbildschirm, Touchscreen) und/oder ein Mikrofon und/oder eine Computer-Maus. Ganz besonders bevorzugt sind Lautsprecher bzw. Kopfhörer und Mikrofon in einem sogenannten Headset integriert, welches drahtlos mit der Kommunikationseinrichtung verbunden ist. Hierüber kann der Passagier sowohl in der üblichen Weise telefonieren als auch die Kommunikationseinrichtung durch Spracheingabe steuern. Darüber hinaus empfängt der Passagier über die Einrichtung den Ton von Unterhaltungsprogrammen, wie Radioprogramme, Musik, Ton von Videofilmen usw., und Sprachinformationen des Begleitpersonals.
Weiterhin ist des zweckmäßig, wenn am Passagiersitz eine Haltevorrichtung für die Kommunikationseinrichtung vorgesehen ist, vorzugsweise ein flexibler oder schwenkba- rer Arm, welche so ausgelegt ist, dass die Kommunikationseinrichtung daran lösbar befestigt werden kann. Um die Kommunikationseinrichtung nicht während der gesamten Reise in den Händen halten oder irgendwo in Sichtweite mit unsicherem Halt deponieren zu müssen, ist aus ergonomischen und Bequemlichkeitsgründen eine flexible oder biegsame Haltevorrichtung zweckmäßig. Diese sollte günstigerweise mit einer Befestigungs- Vorrichtung, z.B. einer Steckverbindung, zum leicht lösbaren, aber dennoch sicheren Befestigen der Kommunikationseinrichtung ausgestattet sein. Die Verbindung zum anderen Fixpunkt der Haltevorrichtung, z.B. an der Sitz- oder Armlehne des Passagiersitzes, ist zweckmäßig so ausgelegt, dass sie nach allen Seiten flexibel und/oder schwenkbar ist. Mittels der Haltevorrichtung ist die Kommunikationseinrichtung im Sichtfeld des Pas- sagiers in jede gewünschte Position zu bringen. Sie ist mit Vorteil so ausgelegt, dass sie keine Erschütterungen auf den Bildschirm überträgt. Alternativ kann die Befestigung der Kommunikationseinrichtung auch auf dem Sitzplatztablett des Passagiersitzes erfolgen, welches entweder an der Rücklehne des Vordersitzes oder an der Armlehne des Passagiersitzes angebracht ist.
Bei einer besonders bevorzugen Ausführungsform der Erfindung ist am Passagiersitz, vorzugsweise in der Armlehne des Passagiersitzes, ein Schacht für die Aufnahme der Kommunikationseinrichtung vorgesehen, wobei der Schacht vorzugsweise mit einer e- lektrischen Ladestation zum Aufladen von der Kommunikationseinrichtung vorgesehenen Batterien ausgestattet ist. Die Ladestation ist in dem Schacht so angeordnet, dass beim
Einschieben der Kommunikationseinrichtung elektrische Anschlüsse der Ladestation und der Kommunikationseinrichtung miteinander in Kontakt gebracht werden.
Bei einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ins die Kommunikationseinrichtung mit einer Kamera (Webcam, Viewcam) ausgerüstet, über welche der Passagier online an Videokonferenzen teilnehmen kann.
Für die PC-Arbeit wird dem Passagier auf dem Bordserver oder direkt in der Kommunikationseinrichtung am Passagiersitz eine entsprechend ausgestattete Softwarebibliothek zur Verfügung gestellt.
Für den Datenverkehr zwischen der Kommunikationseinrichtung bzw. dem Bordserver im Verkehrsmittel und den Basisservern an den Basisstationen des Verkehrsmittels ist der Bordserver mit einer oder mehreren der Sende- und Empfangseinrichtungen bzw. An- tennen des Verkehrsmittel verbunden. Diese Verbindung erfolgt über bekannte Schnittstellen und ist zweckmäßigerweise drahtgebunden.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Kommunikationssystem ein Authentifizierungssystem zur Identifizierung des Passagiers und Prüfung der Berechtigung, das Kommunikationssystem zu benutzen. Die Authentifizierung des Passagiers kann über eine vom Passagier mitgeführte Chip-, Strichcodeoder Magnetkarte erfolgen, die der Passagier an der Kommunikationseinrichtung in ein entsprechend vorgesehenes Lesegerät einführt. Alternativ kann sich der Passagier an dem System auch durch Eingabe eines persönlichen Benutzernamens und/oder Pass- Wortes identifizieren. Weitere Möglichkeiten zur Authentifizierung sind die Abtastung des Fingerabdrucks oder der Iris des Passagiers durch entsprechende bekannte Einrichtungen an der Kommunikationseinrichtung oder die Identifizierung des Passagiers durch Spracherkennung.
Die Authentifizierung dient der Individualisierung bzw. Zuordnung der Daten, die der Kommunikationseinrichtung am Sitz des Passagiers zugeführt werden bzw. dort abrufbar sind. Die Individualisierung stellt einerseits sicher, dass nur der autorisierte Passagier vertrauliche und persönliche Daten an seinem Passagierplatz erhält. Darüber hinaus kann der Betreiber des Verkehrsmittels das Kommunikationssystem in der Weise ausle- gen, dass jeder Passagier nach Anmeldung an der Kommunikationseinrichtung mit einer persönlichen Begrüßung empfangen wird oder dem Passagier gleich ein wunschgemäßes Arbeitsumfeld mit einer Vorauswahl an benötigter Software oder Informations- und Unterhaltungsprogrammen präsentiert wird. Durch die Individualisierung kann der Verkehrsmittelbetreiber sein Serviceangebot jedem Passagier anpassen und die Kunden- bindung bzw. Akzeptanz für das Unternehmen steigern. Weiterhin lassen sich Daten-
ströme, die der Passagier nicht aktiv über die Kommunikationseinrichtung angefordert hat, wie E-Mails und Telefonanrufe, dem richtigen Adressaten zuordnen und zuführen. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Kommunikationseinrichtung daher so ausgelegt, dass der Passagier nach Authentifizierung an der Kommunikationseinrichtung an dem Passagiersitz über eine dem Passagier zugewiesenen individuellen Telefonnummer und/oder E-Mail-Adresse und/oder Internetadresse für Telefonanrufe und/oder Datenversand erreichbar ist.
Da das erfindungsgemäße Kommunikationssystem dem Passagier über die Kommuni- kationseinrichtung am Passagiersitz sämtliche Daten, Informationen und Arbeitsmittel zur Verfügung stellen kann, benötigt der Passagier im Verkehrsmittel keine eigene Hardware. Damit der Passagier während der Reise Daten bearbeiten kann, die er auf einem mobilen Kleincomputer bzw. einem mobilen Datenspeicher mit sich führt, ist es bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung daher vorgesehen, dass die Daten vom mobilen Gerät des Passagiers vor dem Besteigen des Verkehrsmittels zu dem Basisserver an der Basisstation des Verkehrsmittels übertragen werden. Diese Übertragung kann drahtlos durch eine Funk- oder Infrarotverbindung erfolgen oder indem der Passagier seinen Kleincomputer oder Datenspeicher an der Basisstation mit einer hierfür vorgesehenen Schnittstelle verbindet. Vom Basisserver aus werden diese Daten an den Bord- server des Verkehrsmittels weitergeleitet und dem Passagier während der Reise über die Kommunikationseinrichtung am Passagiersitz zur Verfügung gestellt. Nach Abschluss der Reise werden die vom Passagier bearbeiteten Daten bei Bedarf wiederum vom Server des Verkehrsmittels an den Basisserver an der Basisstation des Reiseziels gesendet und können nach dem Verlassen des Verkehrsmittels wieder vom Basisserver auf das mobile Gerät des Passagiers übertragen werden.
Neben persönlichen Daten des Passagiers, die diesem nur durch Authentifizierung zugänglich gemacht werden, sind auf dem Bordserver des Verkehrsmittels passagierunabhängige Daten und Informationen gespeichert, die dem Passagier während der Reise auf Anforderung an der Kommunikationseinrichtung am Passagiersitz zur Verfügung gestellt werden. Solche Daten und Informationen umfassen beispielsweise Nachrichten, Unterhaltungsprogramme, Videofilme, Computerspiele, allgemeine Reiseinformationen, Informationen über Einkaufsmöglichkeiten im Verkehrsmittel, eine Auswahl von ausgewählten Internetseiten, wie z.B. Online-Zeitungen, Börsennachrichten usw., und vieles mehr.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Kommunikationssystem weiterhin im Verkehrsmittel selbst und/oder an den Basisstationen Ausgabegeräte, die der Passagier von der Kommunikationseinrichtung am Passagiersitz aus ansteuern bzw. Daten an diese senden kann. Solche Ausgabegeräte umfassen bei-
spielsweise Drucker, über die der Passagier während der Reise erstellte Dokumente oder andere Informationen ausdrucken und beim Verlassen des Verkehrsmittels mit sich nehmen kann, Weitere Ausgabegeräte umfassen Speichermedien, wie Disketten, CD- ROM, elektronische Speicherkarten usw., auf denen der Passagier während der Reise Daten speichern und den Speicher anschließend für eine weitere Verwendung mitnehmen kann. Vorzugsweise befinden sich die Ausgabegeräte an den Basisstationen des Verkehrsmittels, was den Vorteil hat, dass im Verkehrsmittel selbst möglichst wenige solcher Peripheriegeräte vorhanden sein müssen und die an den Basisstationen vorhandenen Ausgabegeräte von verschiedenen Verkehrsmitteln ausgenutzt werden können.
Es kann erfindungsgemäß zweckmäßig sein, dass die Kommunikationseinrichtung am Passagiersitz weiterhin ein oder mehrere Lesegeräte für Datenspeicher, wie Magnetkarten, Chipkarten, Speicherchips, Disketten, CD-ROMS oder DVDs, aufweist, so dass der Passagier Daten und Informationen von selbst mitgeführten Datenspeichern in das Kommunikationssystem einspeisen kann, Weiterhin kann es zweckmäßig sein, wenn die Kommunikationseinrichtung am Passagiersitz Anschlüsse bzw. Schnittstellen für den Anschluss von mobilen Computern (Notebook, Handheld-PC, Mobiltelefon etc.) oder von mobilen Massenspeichern aufweist. Dies ermöglicht es dem Passagier, eigene Hard- und Software in Verbindung mit dem vom Betreiber des Verkehrsmittel bereitgestellten Kommunikationssystem zu nutzen.
Das erfindungsgemäße Kommunikationssystem ermöglicht es dem reisenden Passagier, insbesondere dem Geschäftsreisenden, die Reisezeit effektiv als Arbeitszeit zu nutzen. Durch die Verbindung zwischen der Kommunikationseinrichtung am Passagiersitz zum Internet oder zu einem Firmenintranet kann der Passagier im wesentlichen ohne große zeitliche Verzögerung aktuelle Daten und Informationen empfangen, be- und verarbeiten und versenden. Er kann Dokumente erstellen und direkt an einen Empfänger verschicken oder sie in gedruckter Form nach Beendigung der Reise an der Basisstation in Empfang nehmen. Er kann während der Reise E-Mails, Faxe, Sprachnachrichten usw. versenden und empfangen und damit sämtliche Kommunikationsmittel wie in einem herkömmlichen Büro nutzen.
Die drahtgebundenen oder drahtlosen Verbindungen zwischen der Kommunikationseinrichtung am Passagiersitz, dem Bordserver im Verkehrsmittel, den Basisservern an den Basisstationen und diesen in das Internet oder in ein firmeninternes Intranet erfolgen mittels bekannter oder derzeit in der Entwicklung befindlicher Technologien und sind nicht Gegenstand der eigentlichen Erfindung. Beispiele für drahtlose Datenübertragungstechnologien sind Bluetooth, Wireless LAN, RFI, Infrarotverbindungen, direkte und satellitengestützte Funkverbindungen usw. und sind auf dem Gebiet der Telekommuni- kation bekannt. Drahtgebundene Datenübertragungstechnologien umfassen sämtliche
elektronische, elektrische und datenoptische Bus- bzw. Datenleitungstechnologien, wie sie ebenfalls auf dem Gebiet der Telekommunikation gut bekannt sind.
Weitere Vorteile, Merkmale und Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der nachfolgenden Beschreibung und der dazugehörigen Figuren.
Figur 1 i st eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Kommunikationssystems, ausgelegt für ein Flugzeug als Verkehrsmittel.
Figur 2 ist eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Kommunikationseinrichtung am Passagiersitz in einem Verkehrsmittel.
Figur 1 erläutert schematisch den Einsatz des erfindungsgemäßen Kommunikationssystems in Verbindung mit einem Flugzeug als das Verkehrsmittel 20. Sämtliche oder einige der Passagiersitze 2 in dem Flugzeug 20 sind mit der erfindungsgemäßen Kommunikationseinrichtung 1 ausgerüstet. Die Kommunikationseinrichtung 1 am Passagiersitz 2 ist über eine Datenleitung 7 mit einem Bordserver 3 im Flugzeug verbunden, wie auch die weiteren Kommunikationseinrichtungen an anderen Passagiersitzen (nicht dargestellt).
Auf dem Bordserver 3 sind auf darin untergebrachten Speichermedien (Festplatte, CD- ROM etc.) Daten gespeichert, die der Passagier über die Kommunikationseinrichtung 1 an seinem Sitz 2 abrufen kann. Diese Daten umfassen beispielsweise Unterhaltungsprogramme, wie Videofilme, Computerfilme usw., vom Betreiber des Verkehrsmittels bereitgestellte Internetseiten (Offline-Bereitstellung von Internetinhalten), allgemeine Informa- tionen, wie Nachrichten, Börsenkurse usw., und ggf. Daten, die der Passagier vor Reiseantritt vom Betreiber des Verkehrsmittels zur Bereitstellung vorher angefordert hat, wie beispielsweise bestimmte vom Passagier gewünschte Internetinhalte usw. Der Bordserver 3 im Verkehrsmittel dient weiterhin der Verarbeitung und/oder Weiterleitung der vom Passagier über die Kommunikationseinrichtung 1 versandten und zum Empfang ange- forderten Daten. Der Bordserver 3 ist hierfür mit einem oder mehreren Basisservers 4,4' an Basisstationen 5,5' des Verkehrsmittels drahtlos, beispielsweise über eine Funkverbindung, im Datenaustausch. Für den Datenaustausch mit den Basisservern 4,4' bzw. entsprechenden Empfangsstationen 6,6', die mit den Basisservern in Verbindung stehen, nutzt der Bordserver 3 ein hierfür in dem Flugzeug vorgesehenes Sende- /Empfangssystem 15. Die Verbindung zwischen dem Flugzeug und den Sende- /Empfangsstationen 6,6' an den Basisstationen 5,5' kann direkt oder auch indirekt über Zwischenstationen, wie beispielsweise Satelliten 16, erfolgen.
Die Basisserver 4,4' an den Basisstationen 5,5' sind an das weltumspannende Internet angeschlossen, was in Figur 1 schematisch durch Verbindungslinien 9 angedeutet ist.
Bevorzugt stellen die Basisserver 4,4' aber auch weitere Dienste zur Verfügung, wie Verbindungen zum Firmennetzwerk des Verkehrsmittelbetreibers, Direktverbindungen zu Firmennetzwerken des Passagiers und/oder Ausgabegeräte, über die der Passagier persönliche Dokumente und Daten beispielsweise ausdrucken oder auf Medien speichern kann.
Befindet sich das Verkehrsmittel, wie das hier dargestellte Flugzeug 20, am Boden an der Basisstationen, so kann eine andere Verbindung zwischen dem Bordserver und den Basisservern verwendet werden als während der Reise, wobei diese Verbindung z.B. eine für kurze Distanzen ausgelegte Funkverbindung oder auch eine drahtgebundene Verbindung über entsprechende Schnittstellen sein kann.
Figur 2 zeigt einen Passagiersitz 2 in einem Verkehrsmittel mit einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kommunikationseinrichtung mit einem Monitor 10 als Ausgabe- einrichtung und einer Computertastatur 11 als Eingabeeinrichtung. Bei der dargestellten Ausführungsform sind der Monitor 10 und die Tastatur 1 1 an einer Halteeinrichtung befestigt, mit der sie in eine für den Passagier komfortable Position gebracht werden können. Die Kommunikationseinrichtung umfasst weiterhin Lesegeräte 13 für Speichermedien und Magnet- oder Chipkarten. Über solche Magnet- oder Chipkarten kann bei- spielsweise die Authentifizierung des Passagiers an der Kommunikationseinrichtung erfolgen. Des weiteren verfügt die Kommunikationseinrichtung über Anschlüsse bzw. Schnittstellen 14, über die der Passagier weitere Geräte an das Kommunikationssystem anschließen kann. Beispielsweise kann hieran ein vom Passagiersitz mitgeführtes Notebook oder auch ein in der Figur dargestelltes Headset 12, bestehend aus Kopfhörer mit Mikrofon, angeschlossen werden, worüber der Passagier Ton hören oder Spracheingaben tätigen kann. Über das Headset 12 kann der Passagier beispielsweise telefonieren oder den Ton von Videofilmen oder Musikprogrammen hören, ohne dass dabei der Sitznachbar gestört wird.
Die Geräte der Kommunikationseinrichtung am Passagiersitz sind über Kabelverbindungen oder auch drahtlos mit einer Zentraleinheit 19 verbunden, die bei der in Figur 2 dargestellten Ausführungsform unter dem Passagiersitz 2 angeordnet ist. Von der Zentraleinheit führen Leitungsverbindungen 7 für den Datenaustausch zum Bordserver im Verkehrsmittel.
Bezugszeichenliste
1 Kommunikationseinrichtung
2 Passagiersitz
3 Bordserver im Verkehrsmittel 4,4' Basisserver
5,5' Basisstation 6,6' SendeJEmpfangseinrichtung
7 Leitungsverbindung zwischen Kommunikationseinrichtung und Bordserver im Verkehrsmittel
8 Verbindung zwischen Server im Verkehrsmittel und Basisserver
9 Netzwerk/Internet 10 Anzeigeeinrichtung
11 Eingabeeinrichtung
12 Spracheingabe- und/oder -ausgabeeinrichtung, Headset
13 Lesegerät
14 Anschlüsse bzw. Schnittstellen 15 SendeJEmpfangssystem
16 Satellit
17 Zentraleinheit der Kommunikationseinrichtung
18 Verkehrsmittel