Wirkstoffhaltige Gelkapseln und ihre Verwendung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung aktiv- und/oder wirkstoffbeladener Gelkapseln. Des weiteren betrifft die vorliegende Erfindung die auf diese Weise hergestellten Kapselsysteme sowie deren Verwendung.
Für viele Produkte ist es heute aus ästhetischen Gründen reizvoll, Bestandteile oder Wirkstoffe separat in abgegrenzter Form zuzugeben, z. B. in Form von Kapseln, Kugeln, Tropfen oder als zweite Phase. Neben den ästhetischen Vorteilen zeigen solche räumlichen Abgrenzungen vielfach auch Stabilitäts- und Formuliervorteile.
Aktivstoffe oder Wirksubstanzen wie Duftstoffe, Duftstoffgemische, Duftstoffzubereitungen, etherische öle, Parfümöle und Pflegeöle, Farbstoffe oder pharmazeutisch aktive Wirkstoffe, die in kosmetischen und/oder pharmazeutischen Produkten oder in Wasch- und Reinigungsmitteln eingesetzt werden, verlieren häufig schon bei der Lagerung oder aber direkt bei der Anwendung ihre Aktivität. Manche dieser Stoffe können auch eine zur Verwendung nicht ausreichende Stabilität besitzen oder störende Wechselwirkungen mit anderen Produktbestandteilen verursachen.
Daher ist es von Interesse, solche Substanzen kontrolliert und am gewünschten Einsatzort mit maximaler Wirkung einzusetzen.
Aus diesem Grunde werden Aktiv- und/oder Wirksubstanzen, wie z. B. Duftstoffe, Duftstoffgemische, Duftstoffzubereitungen, Pflegeöle und antibakterielle Wirkstoffe, den Produkten in räumlich abgegrenzter, geschützter Form zugesetzt. Häufig werden empfindliche Substanzen in Kapseln verschiedener Größen eingeschlossen, auf geeigneten Trägermaterialien adsorbiert oder chemisch modifiziert. Die Freisetzung kann dann mit Hilfe eines geeigneten Mechanismus aktiviert werden, beispielsweise mechanisch durch Scherung, oder diffusiv direkt aus dem Matrixmaterial erfolgen.
Daher werden Systeme gesucht, die sich als Verkapselungs-, Transport- oder Darreichungsvehikel - oft synonym auch als "Delivery-Systeme" oder "Carrier- Systeme" bezeichnet - eignen.
Es existieren bereits zahlreiche kommerzielle Delivery-Systeme, die auf porösen Polymerpartikeln oder Liposomen basieren (z. B. Mikrosponges® von der Firma Advanced Polymer Systems oder aber Nanotopes® von der Firma Ciba-Geigy, siehe hierzu B. Herzog, K. Sommer, W. Baschong, J. Röding "Nanotopes™; A Surfactant Resistant Carrier System" in SÖFW-Journal, 124. Jahrgang 10/98, Seiten 614 bis 623).
Der Nachteil dieser herkömmlichen, aus dem Stand der Technik bekannten Delivery-Systeme besteht darin, daß sie nur ein geringes Beladungspotential aufweisen, die Partikelgröße der Polymerkugeln meist im Bereich von einigen Mikrometern bis einigen 100 μm liegt und eine Verkapselung der Wirksubstanzen in der Regel nicht in situ erfolgen kann. Die Modifizierung der Kapseloberflächen ist nicht möglich bzw. sehr aufwendig. Liposome besitzen außerdem eine für viele Anwendungen ungenügende Stabilität.
Ein weiterer Nachteil dieser herkömmlichen Systeme besteht darin, daß eine Freisetzung von Wirksubstanzen am Ort der spezifischen Anwendung häufig nicht gesteuert werden kann.
Ein weiterer Nachteil der herkömmlichen Systeme liegt ferner darin, daß sie es nicht erlauben, einen Schaltmechanismus in solche Verkapselungen einzubauen, mit dessen Hilfe eine gezielte Freisetzung der Inhaltsstoffe stattfinden kann.
Weiterhin werden bei der Herstellung von aktiv- und/oder wirkstoffbeladenen Kapseln nach dem Stand der Technik oftmals störende oder toxische, schlecht riechende oder aggressive Bestandteile in die Formulierung mit eingebracht. Oft werden die Verkapselungen unter aggressiven, die zu verkapselnden Aktiv- bzw. Wirkstoffe belastenden Bedingungen (hohe Temperaturen, lange Reaktionszeiten, Auftreten freier Radikale etc.) durchgeführt.
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist somit die Bereitstellung eines Kapselsystems in Form eines Matrix- bzw. Depotsystems, das Aktiv- bzw. Wirkstoffe enthält, mit gegenüber dem Stand der Technik verbesserten Eigenschaften sowie eines entsprechenden Herstellungsverfahrens.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Entwicklung insbesondere von Kapseln mit Temperaturschalter bzw. von Sustained-release- Kapseln mit Langzeiteffekt zur Freisetzung von Aktiv- bzw. Wirkstoffen, wie z. B. Duftstoffen, Duftstoffgemischen, Duftstoffzubereitungen, Pflegeölen, Vitaminen, hydrophoben Wirkstoffen, antibakteriell wirksamen Substanzen oder anderen Inhaltsstoffen, und eines entsprechenden Herstellungsverfahrens. Insbesondere soll es das erfindungsgemäße Verfahren ermöglichen, hochwirkstoffhaltige Kapseln mit definierter Größe herzustellen, die sich durch ihre vorteilhaften Eigenschaften vom Stand der Technik unterscheiden. Die Kapselherstellung soll dabei insbesondere ohne ein Polymerisationsverfahren, d. h. ohne den Einsatz von freien Radikalen, die Aktiv- bzw. Wirkstoffe zerstören können, erfolgen.
Außerdem soll das erfindungsgemäße Verfahren den Vorteil haben, für nahezu jeden, insbesondere hydrophoben Aktiv- bzw. Wirkstoff anwendbar zu sein. Die resultierenden Kapseln sollen möglichst stabil sein, aber auf einfache Weise den Inhaltsstoff möglichst vollständig freisetzen können. Besonders vorteilhaft ist, wenn der Inhaltsstoff aus der Kapsel bei der Anwendung des Produkts, welches die Kapsel enthält, unter Einwirkung von Temperatur oder ohne Temperatureinwirkung über lange Zeit hinweg freigesetzt wird. Dies soll möglichst ohne zusätzliche mechanische Einwirkung des Anwenders stattfinden. Außerdem soll der Anteil an Hilfsmaterial (z. B. Stoffe zur Bildung der Kapselstruktur) möglichst gering sein.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von mit Aktiv- und/oder Wirkstoff(en) beladenen Gelkapseln in Form von aktiv- und/oder wirkstoffhaltigen Matrix- und/oder Depotsystemen, das durch die folgenden Verfahrensschritte gekennzeichnet ist:
(a) Bereitstellung einer Mischung aus einer aktiv- und/oder wirkstoffhaltigen Ölphase und mindestens einem Blockcopolymer;
(b) Bereitstellung einer Wasser/Tensid-Mischung;
(c) Dispergierung der unter (a) und (b) hergestellten Mischungen, gegebenenfalls unter Erwärmen auf Temperaturen oberhalb der Gelbildungstemperatur der hierbei entstehenden Dispersion;
(d) gegebenenfalls Herstellung einer Preemulsion und/oder Makroemulsion ausgehend von der unter (c) hergestellten Dispersion unter Erwärmen oberhalb der Gelbildungstemperatur der Preemulsion und/oder Makroemulsion;
(e) Herstellung einer Miniemulsion ausgehend von der unter (c) erhältlichen Dispersion oder aber ausgehend von der gegebenenfalls unter (d) hergestellten Preemulsion und/oder Makroemulsion unter Erwärmen auf Temperaturen oberhalb der Gelbildungstemperatur der entstehenden Emulsion;
(f) Abkühlung der unter (e) hergestellten Miniemulsion unter ihre Gelbildungstemperatur, so daß sich mit Aktiv- und/oder Wirkstoffen beladene Gelkapseln in Form von aktiv- und/oder wirkstoffhaltigen Matrix- und/oder Depotsystemen bilden; und
(g) gegebenenfalls anschließende Abtrennung der auf diese Weise erhaltenen aktiv- oder wirkstoffhaltigen Matrix- und/oder Depotsysteme.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann die Bereitstellung der Mischung aus dem mindestens einen Blockcopolymer und der aktiv- bzw. wirkstoffhaltigen Ölphase dadurch erfolgen, daß das Blockcopolymer, insbesondere unter Rühren, unter Erwärmung der aktiv- bzw. wirkstoffhaltigen ölphase zugesetzt wird oder umgekehrt. Dabei sollte die Erwärmungstemperatur oberhalb der Gelbildungstemperatur der resultierenden Mischung liegen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann entweder der Aktiv- bzw. Wirkstoff selbst die Ölphase darstellen oder aber der Aktiv- bzw. Wirkstoff in einem Trägeröl gelöst sein. Im letzteren Fall kann die Trägerölphase insbesondere ausgewählt
sein aus der Gruppe von Paraffinölen, Isoparaffinölen, Silikonölen, Glyceriden, Triglyceriden, naphthalinhaltigen ölen, kohlenwasserstoffhaltigen Lösemitteln und deren Mischungen. Vorzugsweise ist die Trägerölphase inert gegenüber dem Aktiv- und/oder Wirkstoff sowie dem Blockcopolymer. Inert meint insbesondere, daß das Trägeröl keine Reaktion mit dem Aktiv- und/oder Wirkstoff bzw. Blockcopolymer eingeht.
Das Verhältnis von verwendetem Aktiv- bzw. Wirkstoff und dem gegebenenfalls verwendetem Trägeröl kann in weiten Bereichen variieren. So ist ein mengen- bzw. gewichtsbezogenes Verhältnis von Aktiv- und/oder Wirkstoff zu Trägeröl von 1 :99 bis 99:1 möglich.
Im erfindungsgemäßen Verfahren kann die Herstellung der Dispersion in Schritt (c) dadurch erfolgen, daß die in Schritt (a) hergestellte Mischung aus mindestens einem Blockcopolymer und einer aktiv- bzw. wirkstoffhaltigen Ölphase in die gemäß Schritt (b) hergestellte Wasser/Tensid-Mischung eingetragen wird oder umgekehrt.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren in Schritt (d) gegebenenfalls durchgeführte Emulgierung der unter (c) erhaltenen Dispersion kann durch Einwirkung von Scherkräften erfolgen.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren in Schritt (e) durchgeführte Herstellung der Miniemulsion kann ebenfalls durch Einwirken von Scherkräfte erfolgen. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Ultraschallbehandlung, Hochdruckhomogenisierung bzw. Microfluidizer-Behandlung.
Im erfindungsgemäßen Verfahren kann die Bildung der Miniemulsion in Schritt (e) unter einem Homogenisierdruck von 50 bar bis 30.000 bar, vorzugsweise 300 bar bis 2.500 bar, durchgeführt werden. Dabei kann die Bildung der Miniemulsion insbesondere über einen Zeitraum von 10 Sekunden bis 2 Stunden, vorzugsweise 1 Minute bis 20 Minuten, in Abhängigkeit vom Volumen der Miniemulsion, erfolgen. Die Bildung der Miniemulsion erfolgt im allgemeinen nicht zeitlich spontan, sondern durch den Energieeintrag; dies kann durch einmaliges oder
wiederholtes Homogenisieren erfolgen. Der Homogenisiervorgang hat dabei insbesondere einen Durchsatz, der von der Größe des Homogenisators abhängt; die Behandlungsdauer eines jeden Emulsionströpfchens ist nur im Bereich von Millisekunden.
Im erfindungsgemäßen Verfahren führt die Abkühlung in Schritt (f) zu einer Verfestigung, d. h. Gelierung bzw. Gelbildung, der aktiv- bzw. wirkstoffbeladenen öltröpfchen der Miniemulsion zu mit Aktiv- und/oder Wirkstoffen beladenen Gelkapseln in Form von Matrix- und/oder Depotsystemen, deren mittlere Teilchengrößen der der Ölphasentröpfchen der Miniemulsion entsprechen.
Die Gelbildung im Schritt (f) erfolgt im erfindungsgemäßen Verfahren insbesondere aufgrund von physikalischen Wechselwirkungen, insbesondere aufgrund von physikalischer Netzwerkbildung der Blockcopolymer-Moleküle in der ölphase.
Bei der im erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Miniemulsion kann es sich insbesondere um eine im wesentlichen wäßrige, durch ein Tensid stabilisierte Emulsion des oder der Blockcopolymere und der aktiv- bzw. wirkstoffhaltigen ölphase handeln. Die erfindungsgemäß erhaltene Emulsion weist vorzugsweise eine mittlere Teilchengröße der emulgierten Ölphasentröpfchen von etwa 10 nm bis etwa 600 nm, vorzugsweise etwa 20 nm bis etwa 500 nm, auf.
Miniemulsionen sind Dispersionen aus einer wäßrigen Phase, einer Ölphase und gegebenenfalls einem oder mehreren oberflächenaktiven Substanzen, bei denen ungewöhnlich kleine Tröpfchengrößen realisiert werden. Miniemulsionen können mit anderen Worten also als wäßrige Dispersionen stabiler Öltröpfchen mit Tropfengrößen von etwa 10 bis etwa 600 nm verstanden werden, die durch intensive Scherung eines Systems erhalten werden, welches Öl, Wasser, ein Tensid und ein Hydrophob enthält. Die Hydrophobe, die für die Herstellung stabiler Miniemulsion erforderlich sind, sind im vorliegenden Fall das Blockcopolymer und/oder die aktiv- bzw. wirkstoffhaltige ölphase, welche im allgemeinen eine geringe Wasserlöslichkeit aufweisen. Der Hydrophob unterdrückt den Massenaustausch zwischen den verschiedenen öltröpfchen
durch osmotische Kräfte (die Ostwald-Reifung), aber direkt nach der Miniemulsionsbildung ist die Dispersion nur kritisch stabilisiert im Hinblick auf Stöße der Teilchen, und die Tropfen selbst können immer noch in ihrer Größe durch weitere Stöße und Verschmelzen anwachsen. Dieser Effekt kann durch die Gelbildung der Öltröpfchen unterdrückt bzw. reduziert werden.
Im Unterschied zu Mikroemulsionen, die im allgemeinen als thermodynamisch stabile und optisch transparente Emulsionen mit Tröpfchengrößen von im allgemeinen etwa 2 bis höchstens etwa 50 nm, die durch Mischung von Wasser, öl, Tensid und gegebenenfalls Cotensid hergestellt werden, aufgefaßt werden können, können Miniemulsionen als kinetisch stabile und optisch opake bis trübe Emulsionen mit Tröpfchengrößen von im allgemeinen etwa 10 bis etwa 600 nm verstanden werden, die durch Mischung von Wasser, öl, Tensid und gegebenenfalls einem (weiteren) Hydrophob (z. B. auch ein öl) durch Eintrag relativ hoher Mengen an Scherenergie hergestellt werden, wobei die Tröpfchengröße in der Miniemulsion insbesondere durch den Energieeintrag und die Art und Menge der einzelnen Komponenten, insbesondere der Tenside, bestimmt wird. Im Unterschied zu herkömmlichen Emulsionen sind die Tröpfchengrößenverteilungen in Miniemulsionen nahezu monodispers. Im allgemeinen sind Miniemulsionen - im Unterschied zu Mikroemulsionen - kritisch stabilisiert, d. h. es wird im allgemeinen ein Tensidanteil benötigt, der gerade ausreicht, um die Systeme zu stabilisieren, insbesondere ein Tensidanteil von weniger als 5 Gew,-%, während im Fall von Mikroemulsionen der benötigte Tensidanteil mit etwa 5 bis 15 Gew.-% deutlich höher liegt. Des weiteren ist die Grenzflächenspannung in Miniemulsionen deutlich höher als bei Mikroemulsionen.
Zu weiteren Einzelheiten bezüglich Miniemulsionen wird verwiesen auf den Artikel von K. Landfester, F. Tiarks, H.-P. Hentze, M. Antonietti "Polyaddition in miniemulsions: A new route to polymer dispersions" in Macromol. Chem. Phys. 201 , 1-5 (2000), dessen Inhalt hiermit durch Bezugnahme eingeschlossen ist. Ferner wird verwiesen auf die dort referierte Druckschrift E. D. Sudol, M. S. Es- Aasser, in: "Emulsion Polymerization and Emulsion Polymers", P. A. Lovell, M. S. El-Aasser, Eds., Chichester 1997, S. 699, deren Inhalt ebenfalls hiermit durch Bezugnahme eingeschlossen ist.
In Verfahrensschritt (e) des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt also zunächst die Bereitstellung bzw. Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten Miniemulsion. Die Herstellung der Mikroemulsion erfolgt in an sich bekannter Weise. Es kann verwiesen werden auf die bereits zitierten Literaturstellen, nämlich den Artikel von Landfester et al., die dort referierte Druckschrift von Sudol et al. sowie auf die Offenlegungsschriften WO 98/02466, DE 196 28 142 A1 , DE 196 28 143 A1 und EP 818471 A1 , deren gesamter Inhalt hiermit Bezugnahme eingeschlossen ist.
Zur Herstellung der Miniemulsion kann zunächst in einfacher, an sich bekannter Weise eine wäßrige Preemulsion bzw. Makroemulsion hergestellt, welche die Aktiv- und/oder Wirkstoffe, das Blockcopolymer, das Tensid (oberflächenaktive Substanz) sowie Wasser enthält.
Nachdem die Mischung homogenisiert und gegebenenfalls in eine Preemulsion bzw. Makroemulsion überführt worden ist, wird die auf diese Weise gebildete Makroemulsion anschließend in üblicher, dem Fachmann bekannten Weise in eine sogenannte Miniemulsion, eine sehr stabile Art von Emulsion, überführt, z. B. mittels Behandlung der zuvor erzeugten Makroemulsion durch Ultraschall, durch Hochdruckhomogenisation oder durch einen Microfluidizer. Die Feinverteilung der Komponenten wird im allgemeinen durch einen hohen lokalen Energieeintrag erzielt.
Die mittlere Größe der Tröpfchen der dispersen Phase der erfindungsgemäß verwendeten Miniemulsion läßt sich im allgemeinen nach dem Prinzip der quasielastischen dynamischen Lichtstreuung bestimmen, wobei hierbei der sogenannte z-gemittelte Tröpfchendurchmesser der unimodalen Analyse der Autokorrelationsfunktion erhalten wird. Die Teilchengröße und Teilchengrößenverteilung der emulgierten Tröpfchen in der Miniemulsion bestimmen schließlich auch die Teilchengröße und Teilchengrößenverteilung der Endprodukte bzw. Gelkapseln und stimmt im wesentlichen hiermit überein. Auch die erhaltenen Gelkapseln können mit Hilfe der dynamischen Lichtstreuung in bezug auf ihre Teilchengröße und Monodispersität charakterisiert werden.
Die in Schritt (g) im erfindungsgemäßen Verfahren gegebenenfalls durchgeführte Abtrennung der mit Aktiv- bzw. Wirkstoff beladenen Gelkapseln kann durch übliche Methoden erfolgen. Insbesondere handelt es sich hierbei um Gefriertrocknung (Lyophilisation), Verdunsten des Dispersionsmittels, Ultrafiltration, Dialyse oder Sprühtrocknung unter schonenden Bedingungen.
Im erfindungsgemäßen Verfahren können alle Verfahrensschritte (a) bis (e) bei Temperaturen oberhalb der Gelbildungstemperatur der jeweiligen Mischungen, Dispersionen und/oder Emulsionen durchgeführt werden. Im allgemeinen können diese Temperaturen in Bereichen von 20 °C bis 200 °C, vorzugsweise von 50° bis 95 °C, liegen.
Unter Gelen versteht man erfindungsgemäß insbesondere Organogele in Form von formbeständigen, leicht deformierbaren, an Flüssigkeiten reichen dispersen Systeme aus Blockcopolymer(en) und Ölphase(n). Im vorliegenden Fall bilden diese Gele quasi "schwammartige" Strukturen aus den Blockcopolymer(en) als Gelbildner (Gelator) bzw. Geliermittel und der aktiv- und/oder wirkstoffhaltigen Ölphase als Dispersionsmittel. Diese "schwammartigen" Strukturen bestehen aus einem physikalischen Netzwerk, d. h. sie bilden einen aufgrund physikalischer Wechselwirkungen gebildeten Verbund. Gele besitzen eine Fließgrenze und sind insbesondere elastisch und/oder plastisch verformbar. Unterhalb einer für das jeweilige Gel charakteristischen Gelbildungstemperatur Tgeι - auch Gelierungstemperatur genannt - bildet der Verbund aus Geliermittel und Dispersionsmittel eine gelartige Struktur aus (T < Tgeι), während er sich bei Temperaturen oberhalb der Gelbildungstemperatur Tgeι (T > Tgeι) verflüssigt. Gele können auch mit Hilfe ihres Elastizitätsmodul G' und ihres Verlustmoduls (dissipatives Modul) G" beschrieben werden: Ein Verbund aus Gelierungsmittel und Dispersionsmittel bildet dann eine gelartige Struktur aus, wenn bei einer gegebenen Oszillations- bzw. Meßfrequenz der Elastizitätsmodul größer oder gleich dem Verlustmodul ist (G' >G"), was unterhalb der Gelbildungstemperatur Tgei der Fall ist. Oberhalb der Gelbildungstemperatur Tgeι bricht die Gelstruktur zusammen und das Verlustmodul ist größer als das Elastizitätsmodul (G' < G").
Erfindungsgemäß versteht man unter dem Begriff Gelkapseln keine herkömmlichen Kapseln mit Kern/Hülle-Strukturen, sondern vielmehr einen aufgrund von physikalischen Wechselwirkungen gebildeten Verbund aus Blockcopolymer(en) als Geliermittel und aktiv- bzw. wirkstoffhaltiger Ölphase(n) als Dispersionsmittel, die unterhalb ihrer Gelbildungstemperatur eine "schwammartige" Struktur in Form diskreter, hüllenfreier Gelteilchen ausbilden.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird das erfindungsgemäße Verfahren wie folgt durchgeführt. Zunächst erfolgt die Darstellung der Aktiv- bzw. Wirkstoffphase durch Mischung von Ölphase und Gelbildner: Dabei wird der Aktiv- und/oder Wirkstoff (z. B. ein Duftstoff) erwärmt und gegebenenfalls mit einem inerten, mischbaren Trägeröl versetzt; in diese warme Mischung wird ein insbesondere hydophober Gelbildner, vorzugsweise ein Blockcopolymer, das mit der ölphase unterhalb der betreffenden Gelbildungstemperatur (Tgeι) feste Organogele bildet, eingerührt. Die resultierende Mischung wird bei einer Temperatur oberhalb der Gelbildungstemperatur Tgeι der resultierenden Mischung aufgeschmolzen und in eine Wasser/Tensid-Mischung der gleichen Temperatur unter kräftigem Rühren einemulgiert. Die Wasser/Tensid- Mischung wird gesondert bereitgestellt. Die aus Ölphase und Blockcopolymer einerseits und aus Wasser und Tensid andererseits ausgebildete Rohemulsion wird unter Einsatz eines Hochdruck-Homogenisators bei einem Druck von 500 bis 2.000 bar in eine Miniemulsion überführt. Diese Miniemulsion zeichnet sich dadurch aus, daß sie besonders stabil gegenüber Ostwaldreifung ist und eine weitgehend einheitliche Teilchengrößenverteilung besitzt. Das Abkühlen der Miniemulsion auf Temperaturen, die unterhalb der Gelbildungstemperatur (Tgeι) der Miniemulsion liegen, vorzugsweise Raumtemperatur, führt dann zu einer Verfestigung des Kapsel- oder Partikelinhalts: Dabei wird die Miniemulsion unter Rühren auf eine Temperatur unterhalb der Gelbildungstemperatur Tgeι, die vorzugsweise unterhalb der Raumtemperatur liegt, erkalten gelassen. Dabei geliert der Gelbildner in den ölphasentröpfchen das öl und bildet rigide, gelartige, hüllenlose Kapseln oder Partikel aus. Diese Partikel besitzen eine Größe im Bereich von 10 nm bis 600 nm. Die erfindungsgemäße Gelkapsel- oder Partikeldispersion kann nun weiter verarbeitet werden, z. B. auf
Reinigungstüchern aufgetragen oder in ein Waschmittel bzw. Shampoo eingearbeitet werden.
Der im erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Aktiv- bzw. Wirkstoff ist ein insbesondere öllöslicher, vorzugsweise hydrophober Aktiv- bzw. Wirkstoff. Der Aktiv- und/oder Wirkstoff kann vorzugsweise ausgewählt sein aus der Gruppe von Duftstoffen, Duftstoffgemischen und Duftstoffzubereitungen; ölen wie etherischen Ölen, Parfümölen, Pflegeölen und Silikonölen; Antioxidantien und biologisch wirksamen Stoffen; öllöslichen Vitaminen und Vitaminkomplexen; Enzymen und enzymatischen Systemen; kosmetisch aktiven Substanzen; wasch- und reinigungsaktiven Substanzen; Proteinen und Lipiden; Wachsen und Fetten; Schauminhibitoren; Vergrauungsinhibitoren und Mitteln zum Farbschutz; Soil- repellent-Wirkstoffen; Bleichaktivatoren und optischen Aufhellern; Aminen; Farbstoffen, Farbpigmenten und/oder färbenden Substanzen; sowie Mischungen der zuvor genannten Verbindungen.
Die erfindungsgemäß verwendeten Aktiv- bzw. Wirkstoffe kann insbesondere im wesentlichen wasserunlöslich oder zumindest in der wäßrigen Phase nur schwerlöslich ausgebildet sein. Vorzugsweise sind die erfindungsgemäß verwendeten Aktiv- bzw. Wirkstoffe in einem solchen Fall in der wäßrigen Phase zu weniger als 10 %, vorzugsweise zu weniger als 5 %, insbesondere zu weniger als 1 %, löslich.
Der Gehalt an Aktiv- bzw. Wirkstoff(en) in der in Schritt (e) hergestellten Miniemulsion kann in weiten Bereichen variieren. Im allgemeinen beträgt er 0,01 Gew.-% bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 2 Gew.-% bis 30 Gew.-%. Der Gehalt an Blockcopolymer in der in Schritt (e) hergestellten Miniemulsion kann gleichermaßen in weiten Bereichen variieren; er beträgt insbesondere 0,01 Gew.- % bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 2 Gew.-% bis 20 Gew.-%. Falls ein Trägeröl für den Aktiv- und/oder Wirkstoff vorhanden ist, so kann sein Gehalt ebenfalls in weiten Bereichen variieren, insbesondere liegt dieser Gehalt im Bereich von 1 Gew.-% bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 2 Gew.-% bis 30 Gew.-%. Der in der Miniemulsion gemäß Schritt (e) verwendete Wassergehalt kann gleichfalls in weiten Bereichen variieren. Im allgemeinen beträgt er 50 Gew.-% bis 99 Gew.-%,
vorzugsweise 70 Gew.-% bis 90 Gew.-%. Der Gehalt an Tensid(en) in der in Schritt (e) hergestellten Miniemulsion kann ebenso in weiten Bereichen variieren. Er beläuft sich auf 0,01 Gew.-% bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 Gew.-% bis 5 Gew.-%.
Das im erfindungsgemäße Verfahren verwendete Blockcopolymer kann ein insbesondere hydrophobes, mit der aktiv- und/oder wirkstoffhaltigen Ölphase unterhalb der entsprechenden Gelbildungstemperatur ein Gel, vorzugsweise Organogel, ausbildendes Copolymer sein. Bei dem erfindungsgemäß verwendetem Blockcopolymer handelt es sich also insbesondere um ein Copolymer mit ölgelierenden Eigenschaften
Das Blockcopolymer, das im erfindungsgemäßen Verfahren verwendet wird, kann ein aus mindestens zwei Blöcken oder Komponenten A,B,... bestehendes Polymer (A-B-...)n (n = Anzahl der sich wiederholenden Einheiten) sein, bei dem mindestens einer der Blöcke ein Hartblock und mindestens ein anderer der Blöcke ein Weichblock ist. D. h. die Blöcke unterscheiden sich im Verhältnis zueinander durch ihre Härte, welche insbesondere durch ihre Glasübergangstemperaturen zum Ausdruck kommt.
Die Glasübergangstemperaturen der harten und weichen Blöcke des Blockcopolymers sollten sich um mindestens 50 °C, insbesondere mindestens 60 °C, vorzugsweise mindestens 70 °C, unterscheiden.
Insbesondere kann der harte Block eine Glasübergangstemperatur Tg( art) > 20 °C, insbesondere Tg(hart) 50 °C, bevorzugt Tg(hart) 90 °C, aufweisen und der weiche Block eine Glasübergangstemperatur Tg(weic ) ≤ 20 °C, insbesondere Tg(Weich) ≤ 0 °C, bevorzugt Tg{weich) ≤- 45 °C, aufweisen.
Mindestens ein Block, vorzugsweise der harte Block, des im erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Blockcopolymers sollte nicht oder nur schlecht öllöslich oder allenfalls mäßig öllöslich ausgebildet sein, während mindestens ein anderer Block des Blockcopolymers, vorzugsweise der weiche Block, öllöslich ausgebildet sein sollte. Insbesondere sollte mindestens ein Block des Blockcopolymers,
vorzugsweise der harte Block, schlechter öllöslisch als mindestens ein anderer Block des Blockcopolymers, vorzugsweise der weiche Block, ausgebildet sein.
Der harte Block des Copolymers kann vorzugsweise ausgewählt sein aus der Gruppe von Polystyrolen, Poly(meth)acrylaten, Polycarbonaten, Polyestern, Polyanilinen, Poly-p-phenylenen, Polysulfonethern, Polyacrylnitrilen, Polyamiden, Polyimiden, Polyethern, Polyvinylchloriden und deren Mischungen. Der weiche Block des Blockcopolymers kann vorzugsweise ausgewählt sein aus der Gruppe von Kautschuken, insbesondere gegebenenfalls substituierten Polyalkylenen, vorzugsweise Polybutadienen, und Mischungen von Kautschuken bzw. Polyalkylenen, wie Polybutadien-Ethylen, Polybutadien-Propylen, Poly- ethylenethylenen; Polyvinylalkoholen; Polyalkylenglykolen, wie Polyethylen- glykolen und Polypropylenglykolen; Polydimethoxysiloxanen; Polyurethanen.
Insbesondere kann das Blockcopolymer ausgewählt sein aus Styrol/Alkylen- Blockcopolymeren, wobei der (Poly-)Alkylen-Block auch ein gemischter Block sein kann, wie zuvor beschrieben (z. B. Polystyrol/Polyethylen-Polybutylen- Blockcopolymer). Vorzugsweise kann das Blockcopolymer ein Styrol/ Butadien- Blockcopolymer, Styrol/Ethylen-Butylen-Blockcopolymer, Styrol/ Propylen- Blockcopolymer, Styrol/Butylen-Propylen-Blockcopolymer oder Styrol/Kautschuk- Blockcopolymer sein. Die Glasübergangstemperatur Tg(hart) des Hartblocks eines erfindungsgemäß bevorzugten Blockcopolymers sollte insbesondere bei etwa 100 °C (z. B. Polystyrol-Hartblock) und die Glasübergangstemperatur Tg(Weich) des Weichblocks eines erfindungsgemäß bevorzugten Blockcopolymers insbesondere bei etwa -55 °C (z. B. Kautschuk-Weichblock wie Polyethylen-Butylen-Weichblock) liegen.
Möglich ist auch die Verwendung von Blockcopolymeren mit Multiarm-Blöcken, sogenannten "Stem-Blockcopolymeren".
Das im erfindungsgemäßen Verfahren zur Formulierung der Miniemulsion verwendete Tensid (grenzflächenaktive Substanz) kann ein ionisches oder nichtionisches Tensid sein.
Wird im erfindungsgemäßen Verfahren ein kationisches Tensid verwendet, so kann dieses ausgewählt sein aus der Gruppe von quartären Ammoniumverbindungen wie Dimethyldistearylammoniumchlorid (CTMA-CI); Esterquats, insbesondere quaternierten Fettsäuretrialkanolaminestersalzen; Salzen lang- kettiger primärer Amine quaternären Ammoniumverbindungen wie Hexadecyltri- methylammoniumchlorid; Cetrimoniumchlorid oder Lauryldimethylbenzyl- ammoniumchlorid.
Wird jedoch ein anionisches Tensid verwendet, so kann dieses ausgewählt sein aus der Gruppe von Seifen; Alkylbenzolsulfonaten; Alkansulfonaten; Olefinsulfonaten; Alkylethersulfonaten; Glycerinethersulfonaten; α-Methylester- sulfonaten; Sulfofettsäuren; Alkylsulfaten; Fettalkoholethersulfaten; Glycerinether- sulfaten; Fettsäureethersulfaten; Hydroxymischethersulfaten; Monoglycerid- (ether)sulfaten; Fettsäureamid(ether)sulfaten; Mono- und Dialkylsulfosuccinaten; Mono- und Dialkylsulfosuccinamaten; Sulfotriglyceriden; Amidseifen; Ethercarbon- säuren und deren Salzen; Fettsäureisothionaten; Fettsäuresarcosinaten; Fett- säuretauriden; N-Acylaminosäuren wie Acyllactylaten, Acyltartraten, Acylglutamaten und Acylaspartaten; Alkyloligoglucosidsulfaten; Proteinfettsäurekondensaten, insbesondere pflanzlichen Produkten auf Weizenbasis; Alkyl(ether)- phosphaten.
Bei der Verwendung von nichtionischen Tensiden im erfindungsgemäßen Verfahren kann dieses Tensid ausgewählt sein aus der Gruppe von (i) nichtpolymeren nichtionischen Tensiden wie alkoxylierten, vorzugsweise ethoxylierten Fettalkoholen, Alkylphenolen, Fettaminen und Fettsäureamiden; alkoxylierten Triglyceriden, Mischethem und Mischformalen; gegebenenfalls partiell oxidierten Alk(en)yloligoglykosiden; Glucoronsäurederivaten; Fettsäure-N- alkylglucamiden; Proteinhydrolysaten, insbesondere alkylmodifizierten Protein- hydrolysaten; niedermolekularen Chitosanverbindungen; Zuckerestern; Sorbitanestern; Aminoxiden; und (ii) polymeren nichtionischen Tensiden wie Fettalkohol- polyglykolethern; Alkylphenolpolyglykolethern; Fettsäurepolyglykolestem; Fett- säureamidpolyglykolethern; Fettaminpolyglykolethem; Polyolfettsäureestem; Polysorbaten.
Im allgemeinen haben die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen Gelkapseln einen Gehalt an Aktiv- und/oder Wirkstoff(en) von 95 Gew.-% bis 0,1 Gew.-%. Der Gehalt an Blockcopolymer(en) liegt vorzugsweise im Bereich von 5 Gew.-% bis 95 Gew.-%. Der Gehalt an gegebenenfalls vorhandener Trägerölphase kann bis zu etwa 95 Gew.-% betragen. Falls ein hochaktiver Wirkstoff in kleiner Konzentration eingesetzt wird, wird der Rest durch Trägeröl aufgefüllt. Es kann auf obige Ausführungen verwiesen werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind auch die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbaren, mit Aktiv- bzw. Wirkstoffen beladenen Gelkapseln in Form von aktiv- bzw. wirkstoffhaltigen Matrix- bzw. Depotsystemen.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten, mit Aktiv- und/oder Wirkstoff(en) beladenen Gelkapseln in Form von aktiv- und/oder wirkstoffhaltigen Matrix- bzw. Depotsystemen enthalten vorzugsweise mindestens eine aktiv- bzw. wirkstoffhaltige Ölphase in einer Gelmatrix auf Basis mindestens eines Blockcopolymers. Dabei kann der Aktiv- und/oder Wirkstoff selbst die Ölphase darstellen oder in einem Trägeröl gelöst sein. Im letzten Fall kann die Trägerölphase aus der Gruppe von Paraffinölen, Isoparaffinölen, Silikonölen, Glyceriden, Triglyceriden, naphthalinhaltigen ölen, kohlenwasserstoffhaltigen Lösemitteln und deren Mischungen ausgewählt sein.
Das Verhältnis zwischen dem in der Gelkapsel verwendeten Aktiv- bzw. Wirkstoff und dem gegebenenfalls verwendeten Trägeröl kann in weiten Bereichen variieren. So ist ein mengen- bzw. gewichtsbezogenes Verhältnis von Aktiv- und/oder Wirkstoff zu Trägeröl von 1 :99 bis 99:1 möglich.
Die Ausbildung der Gelmatrix in den erfindungsgemäßen Gelkapseln kann aufgrund von physikalischen Wechselwirkungen, insbesondere physikalischer Netzwerkbildung, zwischen der aktiv- bzw. wirkstoffhaltigen ölphase einerseits und dem mindestens einen Blockcopolymer andererseits erfolgen.
Die erfindungsgemäßen mit Aktiv- bzw. Wirkstoffen beladenen Gelkapseln weisen im allgemeinen eine Teilchengröße von etwa 10 nm bis etwa 600 nm, insbesondere etwa 20 nm bis etwa 500 nm, auf.
Die erfindungsgemäßen Gelkapseln aus Ölphase und Blockcopolymer bilden eine teilchenförmige, "schwammartige" Struktur aus Ölphase und Blockcopolymer aus. In dieser Struktur können die ölphase und das Blockcopolymer in homogener Verteilung vorliegen. Bevorzugt liegen aber die Blockcopolymere in assoziierter Form vor und die Ölphase ist hierin bzw. hierüber verteilt.
Die erfindungsgemäßen mit Aktiv- bzw. Wirkstoffen beladenen Gelkapseln enthalten einen insbesondere öllöslichen, vorzugsweise hydrophoben Aktiv- bzw. Wirkstoff. Dieser Aktiv- bzw. Wirkstoff kann insbesondere ausgewählt sein aus der Gruppe von Duftstoffen, Duftstoffgemischen, Duftstoffzubereitungen; ölen wie etherischen Ölen, Parfümölen, Pflegeölen und Silikonölen; Antioxidantien und biologisch wirksamen Stoffen; öllöslichen Vitaminen und Vitaminkomplexen; Enzymen und enzymatischen Systemen; kosmetisch aktiven Substanzen; wasch- und reinigungsaktiven Substanzen; Proteinen und Lipiden; Wachsen und Fetten; Schauminhibitoren; Vergrauungsinhibitoren und Mitteln zum Farbschutz; Soil- repellent-Wirkstoffen; Bleichaktivatoren und optischen Aufhellern; Aminen; Farbstoffen, Farbpigmenten und/oder färbenden Substanzen; sowie Mischungen der zuvor aufgeführten Verbindungen.
Der in den erfindungsgemäßen Gelkapseln enthaltene Aktiv- bzw. Wirkstoff kann im wesentlichen wasserunlöslich oder zumindest in der wäßrigen Phase nur schwerlöslich ausgebildet sein. Im allgemeinen ist dann der Aktiv- bzw. Wirkstoff in der wäßrigen Phase zu weniger als 10 %, vorzugsweise zu weniger als 5 %, insbesondere zu weniger als 1 %, löslich.
Die erfindungsgemäßen Gelkapseln weisen im allgemeinen einen Gehalt an Aktiv- und/oder Wirkstoff(en) von 95 Gew.-% bis 0,1 Gew.-% auf. Der Gehalt an Blockcopolymer(en) kann 5 Gew.-% bis 95 Gew.-% betragen. Falls eine Trägerölphase vorhanden ist, so kann ihr Gehalt bis zu etwa 95 Gew.-% betragen. Alle zuvor genannten Gewichtsangaben sind auf die Gelkapseln bezogen. Falls
ein hochaktiver Wirkstoff in kleiner Konzentration eingesetzt wird, wird der Rest durch Trägeröl aufgefüllt. Es kann auf obige Ausführungen verwiesen werden.
In bezug auf die chemische Natur des Bloccopolymers kann auf obige Ausführungen verwiesen werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind auch die Verwendungen bzw. Anwendungen der erfindungsgemäßen Gelkapseln.
Die Verwendungsmöglichkeiten der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten aktiv- bzw. wirkstoffhaltigen Gelkapseln sind sehr zahlreich und umfassend.
So können die nach den erfindungsgemäßen Verfahren herstellbaren Gelkapseln als Delivery-Systeme verwendet werden, insbesondere im Bereich der Kosmetik und Körperpflege (z. B. für Deodorantien, Haarbehandlungsmittel, Shampoos, Dusch- und Waschgele etc.), im Bereich der Pharmazie, bei der Klebstoffverarbeitung und/oder im Bereich der Wasch- und Reinigungsmittel (z. B. in Geschirrspülmitteln, Weichspülern, Waschmitteln für das Waschen bei unterschiedlichen Temperaturen etc.).
Insbesondere können die nach den erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten aktiv- bzw. wirkstoffhaltigen Gelkapseln als Delivery-Systeme zur kontrollierten Freisetzung von Aktiv- oder Wirkstoffen verwendet werden. Dabei erfolgt die Freisetzung der Aktiv- bzw. Wirkstoffe durch die Auswahl und/oder Menge der Zusammensetzung der Gelkapseln. Unter Zusammensetzung wird hierbei erfindungsgemäß insbesondere die Art und/oder Menge des Blockcopolymer bzw. die Art und/oder Menge der aktiv- und/oder wirkstoffhaltigen Ölphase verstanden.
Eine Steuerung der Freisetzung der Aktiv- bzw. Wirkstoffe kann insbesondere durch die Steuerung der Glasübergangstemperaturen der Polymerblöcke des Blockcopolymers und somit über die Gelerweichungstemperatur der Gelkapseln erfolgen.
Die erfindungsgemäßen Gelkapseln können insbesondere als Delivery-Systeme verwendet werden, bei denen der Aktiv- bzw. Wirkstoff über einen längeren Zeitraum durch verlängerte oder verzögerte Freisetzung abgegeben wird ("Sustained-release-Effekt"). Dabei erfolgt die Freisetzung des Aktiv- bzw. Wirkstoffes insbesondere ohne Einwirkung äußerer Kräfte.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind auch Kosmetika, Körperpflegemittel, Pharmazeutika, Klebstoffe oder Wasch- und Reinigungsmittel, welche die erfindungsgemäßen Gelkapsel in Form von aktiv- bzw. wirkstoffhaltigen Matrixbzw. Depotsystemen enthalten.
Insbesondere können die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen, mit Aktiv- und/oder Wirkstoff(en) beladenen Gelkapseln in oder auf Gegenständen, wie vorzugsweise Kosmetik- oder Dufttücher (z. B. zur Anwendung in Wäschetrocknern), Duftstreifen oder -karten aus Pappe, Karton oder Papier und dergleichen verwendet werden.
Die vorliegende Erfindung zeigt eine Reihe von Vorteilen gegenüber dem Stand der Technik.
Im erfindungsgemäß beschriebenen Verfahren erfolgt die Ausbildung der Gelstruktur aufgrund von physikalischen Wechselwirkungen. Daher sind für die Verkapselung keine Polymerisationsschritte notwendig, wie dies in dem an dem Stand der Technik bekannten Verfahren der Fall ist. Polymerisationen, die insbesondere unter Bildung freier Radikale erfolgen, führen häufig zur Zersetzung des Aktiv- und/oder Wirkstoffs. Somit wird ein auch für empfindliche Aktiv- und/oder Wirkstoffe geeignetes Verkapselungsverfahren durch die Erfindung bereitgestellt.
Außerdem hat das erfindungsgemäße Verfahren den Vorteil, das es nahezu für jeden insbesondere hydrophoben Aktiv- und/oder Wirkstoff anwendbar ist. Das Mengenverhältnis von Aktiv- und/oder Wirkstoff(en) zu gegebenenfalls verwendeten ölträgerphase ist dabei in breiten Bereichen variierbar. Gleichzeitig
wird eine nahezu monodisperse Kapselgrößenverteilung durch das Miniemulsionsverfahren erreicht.
Die durch das erfindungsgemäße Verfahren bereitgestellten Gelkapseln sind kleinere und einheitlichere Partikel als die, die durch Verfahren nach dem Stand der Technik (Vertropfungs-, Sprühtrocknungs- oder Polymerisationsverfahren) erhalten werden.
Die durch das erfindungsgemäße Verfahren erhältlichen Gelkapseln besitzen eine extrem hohe Verkapselungseffizienz. Im allgemeinen können Aktiv- und/oder Wirkstoffe bis zu einem Gehalt von 95 % verkapselt werden. Das offenporige Gel- Kapselsystem erlaubt dabei eine gleichmäßige und langsame Duftfreisetzung, die durch geeignete Zusammensetzungen der Gelkapseln steuerbar ist.
Im Gegensatz zu in Wachsen oder Triglyceriden verkapselten Aktiv- und/oder Wirkstoffen enthalten die erfindungsgemäßen Gelkapseln deutlich weniger Rückstände. Da diese Gelkapseln keine störenden, unlöslichen Kapselhüllen tragen, ist eine problemlose Weiterverarbeitung zu zahlreichen, interessanten Produkten möglich. Die zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten der erfindungsgemäßen Gelkapseln sind auch in der breiten Variationsmöglichkeit der Härte der Gelkapseln begründet.
Weitere Ausgestaltungen, Abwandlungen und Variationen sowie Vorteile der vorliegenden Erfindung sind für den Fachmann beim Lesen der Beschreibung ohne weiteres erkennbar und realisierbar, ohne daß er dabei den Rahmen der vorliegenden Erfindung verläßt.
Die vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele veranschaulicht, welche die Erfindung jedoch keinesfalls beschränken.
AUSFÜHRUNGSBEISPIELE:
Beispiel 1 :
1a) Orangenterpen wird auf 88 °C erwärmt, mit 20 % Kraton G-1651 (Styrol/Kautschuk-Blockcopolymer, Fa. Kraton Polymers) versetzt und bei 88 °C zu einer homogenen Mischung verrührt. Die so erhaltene Ölphase (15 g) wird in eine wäßrige Phase aus 150 g Wasser und 3 g SDS (Sodium Dodecylsulfat, Sigma) mittels eines Ultra-Turrax-Rührers bei einer Temperatur von 95 °C eindispergiert. Die resultierende Rohemulsion wird unter Einsatz eines Hochdruck-Homogenisators (5 Minuten bei einem Druck von 1000 bar) in eine Miniemulsion überführt. Die Miniemulsion wird unter Rühren erkalten gelassen. Dabei werden gelierte Orangenölgelpartikel gefunden, die eine Teilchengröße im Bereich von 160 nm und eine enge Teilchengrößenverteilung besitzen.
Die Partikeldispersion wird auf ein Reinigungstuch aufgetragen und entfaltet über lange Zeit einen angenehmen Duft. Der Duft ist nach Anwendung der Reinigungstücher auf einem festen Substrat (Glasscheibe) deutlich länger spürbar als bei Verwendung unverkapselter, ungelierter Düfte.
1 b) Unter analogen Versuchsbedingungen wie in Beispiel 1 wurde unter Verwendung einer Mischung von Orangenterpen und Shellsol T (Idoparaffin, Fa. Shell) im Verhältnis 20:80 eine Gelphase hergestellt.
Die Partikeldispersion wird auf ein Reinigungstuch aufgetragen und entfaltet über lange Zeit einen angenehmen Duft. Der Duft ist nach Anwendung der Reinigungstücher auf einem festen Substrat (Glasscheibe) deutlich länger spürbar als bei Verwendung unverkapselter, ungelierter Düfte.
Durch die Anwesenheit das reinigungsaktiven Trägeröls wird zusätzlich eine verbesserte Reinigungswirkung der Tücher bei fettighaltigen Anschmutzungen gefunden.
Beispiel 2:
Eine 5:95-Mischung aus Rosenöl und einem inerten Isoparaffin-Trägeröl (Isopar M, Fa. Exxon) wird auf 84 °C erwärmt, mit 27 % Kraton G-1650 (Styrol/Kautschuk- Blockcopolymer, Fa. Kraton Polymers) versetzt und bei 90 °C zu einer homogenen Mischung verrührt. Die Ölphase (15 g) wird in eine wäßrige Phase aus 150 g Wasser und 2,7 g SDS (Sodium Dodecylsulfat, Sigma) mittels eines Ultra- Turrax-Rührers bei einer Temperatur von 90 °C eindispergiert. Die resultierende Rohemulsion wird unter Einsatz eines Hochdruck-Homogenisators (5 Minuten bei einem Druck von 1000 bar) in eine Miniemulsion überführt. Die Miniemulsion wird unter Rühren erkalten gelassen. Es werden gelierte Rosenöl-Trägeröl-Partikel gefunden, die eine Teilchengröße im Bereich von 180 nm und eine enge Teilchengrößenverteilung besitzen. Die Partikeldispersion wird in einen Weichspüler eingerührt und entfaltet nach Anwendung des Weichspülers auf der Wäsche über lange Zeit einen angenehmen Duft. Der Duft ist nach der Anwendung deutlich länger spürbar als bei Verwendung unverkapselter, ungelierter Düfte.
Beispiel 3:
Eine 5:95-Mischung aus Vitamin A-Palmitat und einem inerten Trägeröl (Isopropyl Palmitate) wird auf 82 °C erwärmt, mit 24 % Versagel C HP (Blockcopolymer, Fa. Penreco) versetzt und bei 80 °C zu einer homogenen Mischung verrührt. Die ölphase (15 g) wird in eine wäßrige Phase aus 150 g Wasser und 3 g DTAB (Dodecyltrimethylamommiumbromid, Aldrich) mittels eines Ultra-Turrax-Rührers bei einer Temperatur von 80 °C eindispergiert. Die resultierende Rohemulsion wird unter Einsatz eines Hochdruck-Homogenisators (3 Minuten bei einem Druck von 900 bar) in eine Miniemulsion überführt. Die Miniemulsion wird unter Rühren erkalten gelassen. Es werden gelierte Vitamin A-in-Trägeröl-Partikel gefunden, die eine Teilchengröße im Bereich von 120 nm und eine enge Teilchengrößenverteilung besitzen.
Die Partikeldispersion wird in eine Hautcreme eingerührt und enthält das Vitamin A-Palmitat über lange Zeit stabil im Produkt. Die Stabilität ist bei Lagerung deutlich höher als bei Verwendung des unverkapselten, ungelierten Vitamin A- Palmitats.