Beschreibung
Verwendung von Tensiden mit einem Quotienten aus Hämolysewert und Denaturie- rungsindex von größer oder gleich 1 zum Erzielen oder Erhöhen der Selektivität von Reinigungszubereitungen
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Tensiden mit einem Quotienten aus Hämolysewert und Denaturierungsindex von größer oder gleich 1 zum Erzielen oder Erhöhen der Selektivität von kosmetischen oder dermatologischen Reinigungszubereitungen.
Bereits bei einer Reinigung der Haut mit Hilfe eines einfachen Wasserbads - ohne Zusatz von Tensiden - kommt es zunächst zu einer Quellung der Homschicht der Haut. Der Grad dieser Quellung hängt u. a. von der Dauer des Bads und dessen Temperatur ab. Gleichzeitig werden wasserlösliche Stoffe ab- bzw. ausgewaschen, wie z. B. wasserlösliche Schmutzbestandteile, aber auch hauteigene Stoffe, die für das Wasserbindungsver- mögen der Homschicht verantwortlich sind. Durch hauteigene oberflächenaktive Stoffe werden außerdem auch Hautfette (Oberflächen- und Barrierelipide) in gewissem Ausmaß gelöst und ausgewaschen.
Während die gemeinsame Entfernung von Oberflächenschmutz und Oberflächenlipiden, welche vornehmlich aus den Talgdrüsen stammen und maßgeblich für das Erscheinungsbild der fettigen Haut verantwortlich sind, kosmetisch durchaus gewünscht ist, kann durch Auswaschen von Barrierelipiden die Funktion der Hautbarriere gestört werden, womit ein Feuchtigkeitsverlust der Haut verbunden ist. Dies geht einher mit einer zeitweisen Erhöhung des transepidermalen Wasserverlusts (TEWL) und einer zeitweisen Verringerung der Hautfeuchte. Vor allem bei Produkten zur Reinigung der empfindlichen Gesichtshaut und hier besonders bei Produkten für fettige Haut ist eine möglichst selektive Entfernung von Oberflächenschmutz, Make-up und Hauttalg für den Verbraucher
besonders wichtig. Auf der anderen Seite bedarf vor allem die Gesichtshaut einer besonders schonenden Reinigung.
Bei gesunder Haut sind die durch das Waschen verursachten Störungen im allgemeinen zeitlich begrenzt, da die Schutzmechanismen der Haut solche leichten Störungen der oberen Hautschichten ohne weiteres kompensieren können. Aber bereits im Fall nichtpathologischer Abweichungen vom Normalstatus - z. B. durch umweltbedingte Abnutzungsschäden bzw. Irritationen, Lichtschäden, Altershaut usw. - ist der Schutzmechanismus der Hautoberfläche gestört. Unter Umständen ist er dann aus eigener Kraft nicht mehr imstande, seine Aufgabe zu erfüllen und muß durch externe Maßnahmen regeneriert werden. Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, geeignete Reinigungszubereitungen zur besseren bzw. schnelleren Regeneration der Haut zu finden, die der Haut helfen, ihre natürliche Balance zu erhalten.
Bekannte Mittel zur Reinigung und gleichzeitigen Pflege der Haut sind z. B. ölhaltige Reinigungszubereitungen oder Reinigungszubereitungen mit verschiedenen Rückfettem bzw. Hautbefeuchtern, welche die Haut bei der Reinigung gleichzeitig rückfetten bzw. befeuchten sollen. Der Stand der Technik kennt zu diesem Zweck beispielsweise Ölbadzubereitungen verschiedener Art sowie Duschöle, Reinigungscremes und dergleichen mehr.
Der Hauptnachteil derartiger Zubereitungen ist, daß ein Teil der Barrierelipide zunächst entfernt wird und eine Rückfettung der Haut anschließend mit Hilfe der zugesetzten Öl- komponenten erfolgt. Außerdem werden derartige Reinigungszubereitungen nach der Anwendung abgewaschen, so dass nur geringe Mengen der eingesetzten Additive auf der Haut verbleiben.
Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, kosmetische oder dermatologische Zubereitungen zur Verfügung zu stellen, welche den Zustand der Haut deutlich verbes- sern, insbesondere die Hautrauhigkeit vermindern und welche sich durch eine Selektivität der Reinigungsleistung auszeichnen.
Es war überraschend und für den Fachmann in keiner Weise vorhersehbar, daß die
Verwendung einer oder mehrerer grenzflächenaktiver Substanzen, gewählt aus der Gruppe der Tenside, welche einen Quotienten L/D aus Hämolysewert (L) und De- naturierungsindex (D) von größer oder gleich 1 aufweisen, zum Erzielen oder Erhöhen der Selektivität von kosmetischen oder dermatologischen Reinungszubereitun- gen, die Nachteile des Standes der Technik beseitigen würde.
Selektive Reinigungszubereitungen im Sinne der vorliegenden Erfindung waschen deutlich mehr Oberflächen- bzw. Sebumlipide als Barrierelipide aus. Bestimmt man also das Verhältnis von ausgewaschenen Oberflächen- bzw. Sebumlipiden zu ausgewaschenen Barrierelipiden, so ist dies für Zubereitungen enthaltend erfindungsgemäß verwendete Tenside mit einem Quotienten L/D von größer oder gleich 1 , bevorzugt größer oder gleich 3, besonders bevorzugt größer oder gleich 5, deutlich größer als 1. Die Steigerung der Selektivität einer Reinigungszubereitung läßt sich erfindungsgemäß z. B. im Vergleich zu Wasser bestimmen. Gemäß der vorliegenden Erfindung lassen sich Produkte formulieren, die mit hoher Selektivität Schmutz und überschüssiges Sebum entfernen und dabei die hauteigenen Lipide schonen, welche für die Verhinderung der Austrocknung der Haut essentiell sind.
Der Quotient L/D repräsentiert das Verhältnis von Hämolysewert (L) zu Denaturierungs- index (D) und wird durch den Standard RBC-Test bestimmt.
Der Standard RBC-Test dient zur Abschätzung von in-vivo Augenschleimhautreizpotenti- alen von Tensiden und tensidhaltigen Produkten. Das Verfahren beruht auf der Tatsache, dass Tenside stark mit Zellmembranen und Proteinen interagieren. Beide Effekte werden photometrisch durch Analyse des natürlichen Blutfarbstoffs Oxyhämoglobin (HbO2) bestimmt. Im Gegensatz zu anderen zellbasierten Systemen ist der RBC-Test in der Lage zwischen Schädigungen der Zellmembran (Hämolyse) und Proteindenaturierung (Dena- turierungsindex) zu differenzieren. Frische Proben von Kälberblut werden direkt vom Schlachthaus bezogen. Die roten Blutzellen werden zur Abtrennung der weißen Blutzellen und von allen Plasmaresten mehrfach gewaschen und zentrifugiert. 1. Hämolyse:
Ein definiertes Aliquot isolierter Kalbserythrozyten wird mit einer Reihe steigender Konzentration der zu untersuchenden, waschaktive Substanzen enthaltenden Muster (Stammlösung für Rohstoffe 0,1 Gew.-% Aktivgehalt der waschaktiven Substanz in PBS) für 10 Minuten unter Schütteln bei RT inkubiert. PBS ist ein üblicher Standard-Phosphat- Puffer (pH 7,4) mit folgender Zusammensetzung:
Na2HPO4 * 2 H2O 3,95 g
KH2PO4 0,76 g
NaCI 7,20 g
Glucose * 1 H2O 1 ,80 g
Aqua dest. oder „highly purified water" ad 1000 ml
Die Inkubationsperiode wird durch schnelle Hochgeschwindigkeitszentrifugation beendet. Nach Zentrifugation werden die gewonnenen Überstände photometrisch auf ihren Gehalt an freigesetztem Hämoglobin (HbO2) bei 530nm analysiert. Daraus wird der relative Hä- molysegrad bezogen auf 100%ige Hämolyse berechnet und der L-Wert [μl/ml] (i. A. auch als H50-Wert bezeichnet) als Kenngröße aus der Konzentrations-Response-Kurve bestimmt. Dieser gibt die Konzentration des Prüfmusters an, bei der 50% des Hämoglobins freigesetzt werden.
2. HbO2-Denaturierungsindex:
Ein definiertes Aliquot isolierter Kalbserythrozyten wird mit einer fixen Konzentration des Prüfmusters (bei Tensiden: 0,1% Aktivgehalt in PBS) für 10 Minuten unter Schütteln bei Raumtemperatur inkubiert und dann schnell zentrifugiert. Die Änderung der spektralen Absorption bei 575 nm und 540 nm wird im Vergleich zum nativen HbO2 gemessen. Aus dem Verhältnis der Absorptionswerte zueinander wird der Denaturierungsindex D [%] berechnet. Als 100%-Standard dient Na-Laurylsulfat (0,1% Aktivgehalt).
L/D Quotient: Der Quotient stellt das Verhältnis der Kenngrößen von Hämolyse (L) und Denaturierungsindex (D) dar und wird zur Klassifizierung und Charakterisierung der untersuchten Prüfmuster verwendet.
Das Verfahren ist auch in der INVITTOX-Datenbank zur Niederlegung von Tierversuchsalternativen unter Protokoll Nr. 37 niedergelegt und wird ferner in den folgenden Literaturstellen beschrieben:
1. Kondo, T. (1976) Mechanisms of haemolysis by surface active agents. Adv. Colloid & Interface Sei., 6, 139-172 Kondo, T. & Tomizawa, M. (1968) Haemolysis by nonionic surface-active agents. J. Pharm. Sei., 57, 1246-1248.
2. Gloxhuber, Ch. (1974) Toxicological properties of surfaetants. Arch. Toxicol., 32, 245-270.
3. Pape, W.J.W., Pfannenbecker, U. & Hoppe, U. (1987) Validation of the red blood cell test as an in vitro assay for the rapid screening of irritation potential of surfaetants.
Molecular Toxicology, 1 , 525-536.
4. Pape, W. & Hoppe, U. (1988) Second World Surfaetants Congress, Paris. Evaluation of acute irritation potentials of tensides using the in vitro alternative red blood cell test System. Proceedings, IV, 414-428. 5. Pape, W.J.W. (1990) In vitro methods for the assessment of local effects of cosmetics on skin and mueous membranes. Presented at: In-cosmetics 1990, Birmingham, UK.
6. Pape, W.J.W. & Hoppe, U. (1991) Standardisation on an in vitro red blood cell test for evaluating the acute cytotoxic potential of tensides. Arzneimittel-Forschung/Drug Research, 40(l), 4, 498-502.
7. Pape, W.J.W. & Hoppe, U. (1991) In vitro methods for the assessment of primary local effects of topically applied preparations. Skin Pharmacology (in press).
Vorteilhaft werden das oder die erfindungsgemäß zu verwendenden Tenside aus der Gruppe der Tenside gewählt, welche einen Quotienten L/D aus Hämolysewert (L) und Denaturierungsindex (D) von größer oder gleich 3, besonders bevorzugt größer oder gleich 5 aufweisen.
Insbesondere vorteilhaft werden das oder die erfindungsgemäß zu verwendenden Tensi- de aus der Gruppe Natrium N-Alkylylglutamate, Natrium Alkylsarkosinate, Natrium Alkyl- sulfosuccinate und Natriumsalze der ethoxylierten und carboxylierten Triglyceride gewählt.
Besonders bevorzugt im Sinne der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung eines oder mehrerer der folgenden Tenside: Natrium Cocoylglutamat, Natrium Lauroylsarkosinat, Dinatrium Laurylpolyglykolether Sufosuccinat , Natrium PEG-7 Olivenölcarboxylat.
Die Gesamtmenge an einer oder mehreren erfindungsgemäß verwendeten Tensiden in den fertigen kosmetischen oder dermatologischen Zubereitungen wird vorteilhaft aus dem Bereich von 0,1 bis 10,0 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 5,0 Gew.-% gewählt, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitungen.
Die Reinigungszusammensetzungen enthaltend erfindungsgemäß verwendete Tenside können wie üblich zusammengesetzt sein und der kosmetischen und/oder dermatologischen Reinigung der Haut und/oder der Haare und als Abschminkprodukt für dekorative Kosmetik dienen.
Zur Anwendung werden die Zusammensetzungen enthaltend erfindungsgemäß verwendete Tenside in der für Kosmetika üblichen Weise auf die Haut und/oder die Haare in ausreichender Menge aufgebracht.
Die Reinigungszubereitungen im Sinne der vorliegenden Erfindung enthalten ferner vor- teilhaft eines oder mehrere waschaktive Tenside der folgenden vier Gruppen A bis D:
A. Anionische Tenside
Vorteilhaft zu verwendende anionische Tenside sind Acylaminosäuren (und deren Salze), wie 1. Acylglutamate, beispielsweise Natriumacylglutamat, Di-TEA-palmitoylaspartat und Natrium Caprylic/ Capric Glutamat,
2. Acylpeptide, beispielsweise Palmitoyl hydrolysiertes Milchprotein, Natrium Cocoyl hydrolysiertes Soja Protein und Natrium-/ Kalium Cocoyl hydrolysiertes Kollagen,
3. Sarcosinate, beispielsweise Myristoyl Sarcosin, TEA-Iauroyl Sarcosinat, Natriumlau- roylsarcosinat und Natriumcocoylsarkosinat,
4. Taurate, beispielsweise Natriumlauroyltaurat und Natriummethylcocoyltaurat,
Carbonsäuren und Derivate, wie
1. Carbonsäuren, beispielsweise Laurinsäure, Aluminiumstearat, Magnesiumalkanolat und Zinkundecylenat,
2. Ester-Carbonsäuren, beispielsweise Calciumstearoyllactylat, Laureth-6 Citrat und Natrium PEG-4 Lauramidcarboxylat, 3. Ether-Carbonsäuren, beispielsweise Natriumlaureth-13 Carboxylat und Natrium PEG-6 Cocamide Carboxylat,
Phosphorsäureester und Salze, wie beispielsweise DEA-Oleth-10 Phosphat und Dilau- reth-4 Phosphat,
Sulfonsäuren und Salze, wie
1. Acyl-isethionate, z.B. Natrium-/ Ammoniumcocoyl-isethionat,
2. Alkylarylsulfonate,
3. Alkylsulfonate, beispielsweise Natriumcocosmonoglyceridsulfat, Natrium Cι2-ι4 Olefin- sulfonat, Natriumlaurylsulfoacetat und Magnesium PEG-3 Cocamidsulfat,
4. Sulfosuccinate, beispielsweise Dioctylnatriumsulfosuccinat, Dinatriumlaurethsulfosuc- cinat, Dinatriumlaurylsulfosuccinat und Dinatriumundecylenamido MEA-Sulfosuccinat
sowie Schwefelsäureester, wie
1. Alkylethersulfat, beispielsweise Natrium-, Ammonium-, Magnesium-, MIPA-, TIPA- Laurethsulfat, Natriummyrethsulfat und Natrium C12-13 Parethsulfat,
2. Alkylsulfate, beispielsweise Natrium-, Ammonium- und TEA- Laurylsulfat.
B. Kationische Tenside
Vorteilhaft zu verwendende kationische Tenside sind
1. Alkylamine,
2. Alkylimidazole,
3. Ethoxylierte Amine und 4. Quartemäre Tenside.
Quaternäre Tenside enthalten mindestens ein N-Atom, das mit 4 Alkyl- oder Arylgruppen kovalent verbunden ist. Dies führt, unabhängig vom pH Wert, zu einer positiven Ladung. Vorteilhaft sind Benzalkoniumchlorid, Alkylbetain, Alkylamidopropylbetain und Alkyl-ami- dopropylhydroxysultain.
C. Amphotere Tenside
Vorteilhaft zu verwendende amphotere Tenside sind
1. Acyl-/dialkylethylendiamin, beispielsweise Natriumacylamphoacetat, Dinatriumacyl- amphodipropionat, Dinatnumalkylamphodiacetat, Natriumacylamphohydroxypropylsulfo- nat, Dinatriumacylamphodiacetat und Natriumacylamphopropionat,
2. N-Alkylaminosäuren, beispielsweise Aminopropylalkylglutamid, Alkylaminopropion- säure, Natriumalkylimidodipropionat und Lauroamphocarboxyglycinat.
3. N-Alkyl- oder N-Alkenylbetaine mit mindestens 12 C-Atomen, wie z. B. Lauryl-ami- dopropylbetain und Oleylamidopropylbetain
D. Nicht-ionische Tenside
Vorteilhaft zu verwendende nicht-ionische Tenside sind I. Alkohole,
2. Alkanolamide, wie Cocamide MEA/ DEA/ MIPA,
3. Aminoxide, wie Cocoamidopropylaminoxid,
4. Ester, die durch Veresterung von Carbonsäuren mit Ethylenoxid, Glycerin, Sorbitan oder anderen Alkoholen entstehen, 5. Ether, beispielsweise ethoxylierte/propoxylierte Alkohole, ethoxylierte/ propoxy- lierte Ester, ethoxylierte/ propoxylierte Glycerinester, ethoxylierte/ propoxylierte Cholesterine, ethoxylierte/ propoxylierte Triglyceridester, ethoxyliertes propoxylier- tes Lanolin, ethoxylierte/ propoxylierte Polysiloxane, propoxylierte POE-Ether und Alkylpolyglycoside wie Laurylglucosid, Decylglycosid und Cocoglycosid. 6. Sucroseester, -Ether
7 Polyglycerinester, Diglycerinester, Monoglycerinester 8. Methylglucosester, Ester von Hydroxysäuren
Die Reinigungszubereitungen im Sinne der vorliegenden Erfindung enthalten besonders vorteilhaft eines oder mehrere erfindungsgemäße waschaktive Tenside aus den Gruppe der Tenside, welchen einen HLB-Wert von mehr als 25 haben, ganz besonders solche, welchen einen HLB-Wert von mehr als 35 haben .
Es ist vorteilhaft im Sinn der vorliegenden Erfindung, wenn der Gehalt an einem oder mehreren waschaktiven Tensiden in der kosmetischen oder dermatologischen Reinigungszubereitung aus dem Bereich von 1,5 bis 20 Gew.-%, ganz besonders vorteilhaft von 2,0 bis 15 Gew.-% gewählt wird, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Zube- reitung.
Die Zusammensetzungen im Sinne der vorliegenden Erfindung enthalten ferner vorteilhaft Wasser und gegebenenfalls die in der Kosmetik üblichen Zusatzstoffe, z. B. Konservierungsmittel, Konservierungshelfer, Bakterizide, Parfüme, Farbstoffe, Pigmente, die eine färbende Wirkung haben, anfeuchtende und/oder feuchhaltende Substanzen, Füllstoffe, die das Hautgefühl verbessern, Fette, Öle, Wachse oder andere übliche Bestandteile einer kosmetischen oder dermatologischen Formulierung.
Vorteilhafte Konservierungsmittel im Sinne der vorliegenden Erfindung sind beispiels- weise Formaldehydabspalter (wie z. B. DMDM Hydantoin, welches beispielsweise unter der Handelsbezeichnung Glydant ™ von der Fa. Lonza erhältlich ist), lodopropylbutyl- carbamate (z. B. die unter den Handelsbezeichnungen Glycacil-L, Glycacil-S von der Fa. Lonza erhältlichen und/oder Dekaben LMB von Jan Dekker), Parabene (d. h. p-Hydroxy- benzoesäurealkylester, wie Methyl-, Ethyl-, Propyl- und/oder Butylparaben), Phenoxy- ethanol, Ethanol, Benzoesäure und dergleichen mehr. Üblicherweise umfaßt das Konservierungssystem erfindungsgemäß ferner vorteilhaft auch Konservierungshelfer, wie beispielsweise Octoxyglycerin, Glycine Soja etc.
Die Wasserphase der Zubereitungen im Sinne der vorliegenden Erfindung kann vorteil- haft übliche kosmetische Hilfsstoffe enthalten, wie beispielsweise Alkohole, insbesondere solche niedriger C-Zahl, vorzugsweise Ethanol und/oder Isopropanol, Diole oder Polyole niedriger C-Zahl sowie deren Ether, vorzugsweise Propylenglykol, Glycerin, Ethylengly- kol, Ethylenglykolmonoethyl- oder -monobutylether, Propylenglykolmonomethyl, -mono- ethyl- oder -monobutylether, Diethylenglykolmonomethyl- oder -monoethylether und analoge Produkte, Polymere, Schaumstabilisatoren, Elektrolyte, Dihydroxyaceton sowie insbesondere ein oder mehrere Verdickungsmittel, welches oder welche vorteilhaft gewählt werden können aus der Gruppe Siliciumdioxid, Aluminiumsilikate, Polysaccharide bzw. deren Derivate, z. B. Hyaluronsäure, Xanthangummi, Hydroxypropylmethylcellulose, besonders vorteilhaft aus der Gruppe der Polyacrylate, bevorzugt ein Polyacrylat aus der
Gruppe der sogenannten Carbopole, beispielsweise Carbopole der Typen 980, 981 , 1382, 2984, 5984, jeweils einzeln oder in Kombination. Auch Moisturizer können bevorzugt verwendet werden.
Als Moisturizer werden Stoffe oder Stoffgemische bezeichnet, welche kosmetischen oder dermatologischen Zubereitungen die Eigenschaft verleihen, nach dem Auftragen bzw. Verteilen auf der Hautoberfläche die Feuchtigkeitsabgabe der Homschicht (auch trans- epidermal water loss (TEWL) genannt) zu reduzieren und/oder die Hydratation der Homschicht positiv zu beeinflussen.
Vorteilhafte Moisturizer im Sinne der vorliegenden Erfindung sind beispielsweise Glycerin, Milchsäure und/oder Lactate, insbesondere Natriumlactat, Butylenglykol, Propylen- glykol, Biosaccaride Gum-1 , Glycine Soja, Ethylhexyloxyglycerin, Pyrrolidoncarbonsäure und Harnstoff. Ferner ist es insbesondere von Vorteil, polymere Moisturizer aus der Gruppe der wasserlöslichen und/oder in Wasser quellbaren und/oder mit Hilfe von Wasser gelierbaren Polysaccharide zu verwenden. Insbesondere vorteilhaft sind beispielsweise Hyaluronsäure, Chitosan und/oder ein fucosereiches Polysaccharid, welches in den Chemical Abstracts unter der Registraturnummer 178463-23-5 abgelegt und z. B. unter der Bezeichnung Fucogel®1000 von der Gesellschaft SOLABIA S.A. erhältlich ist.
Besonders vorteilhafte Zubereitungen werden ferner erhalten, wenn als Zusatz- oder Wirkstoffe Antioxidantien eingesetzt werden. Erfindungsgemäß enthalten die Zubereitungen vorteilhaft eines oder mehrere Antioxidantien. Als günstige, aber dennoch fakultativ zu verwendende Antioxidantien können alle für kosmetische und/oder dermatologische Anwendungen geeigneten oder gebräuchlichen Antioxidantien verwendet werden.
Besonders vorteilhaft im Sinne der vorliegenden Erfindung können wasserlösliche Antioxidantien eingesetzt werden, wie beispielsweise Vitamine, z. B. Ascorbinsäure und deren Derivate.
Bevorzugte Antioxidantien sind ferner Vitamin E und dessen Derivate sowie Vitamin A und dessen Derivate.
Die Menge der Antioxidantien (eine oder mehrere Verbindungen) in den Zubereitungen beträgt vorzugsweise 0,001 bis 30 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,05 bis 20 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung.
Sofern Vitamin E und/oder dessen Derivate das oder die Antioxidantien darstellen, ist vorteilhaft, deren jeweilige Konzentrationen aus dem Bereich von 0,001 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formulierung, zu wählen.
Sofern Vitamin A bzw. Vitamin-A-Derivate, bzw. Carotine bzw. deren Derivate das oder die Antioxidantien darstellen, ist vorteilhaft, deren jeweilige Konzentrationen aus dem Bereich von 0,001 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formulierung, zu wählen.
Es ist insbesondere vorteilhaft, wenn die kosmetischen Zubereitungen gemäß der vorlie- genden Erfindung kosmetische oder dermatologische Wirkstoffe enthalten, wobei bevorzugte Wirkstoffe Antioxidantien sind, welche die Haut und/oder die Haare vor oxidativer Beanspruchung schützen können.
Weitere vorteilhafte Wirkstoffe im Sinne der vorliegenden Erfindung sind natürliche Wirk- Stoffe und/oder deren Derivate, wie z. B. alpha-Liponsäure, Phytoen, D-Biotin, Coenzym Q10, alpha-Glucosylrutin, Carnitin, Camosin, natürliche und/oder synthetische Isoflavo- noide, Kreatin, Taurin und/oder ß-Alanin.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung verdeutlichen. Die Zahlen- werte in den Beispielen bedeuten Gewichtsprozente, bezogen auf das Gesamtgewicht der jeweiligen Zubereitungen.
Beispiele:
Rezepturbeispiele