Mittel zur äußerlichen Behandlung von Schmerzen und Hauterkrankungen
Gegenstand der Erfindung ist ein dermatologisches Mittel zur Behandlung von Muskel-, Gelenk-, Haut- und/oder Nervenschmerzen, das außerdem auch noch gegen Hauterkrankungen wie Psoriasis, Akne, Hautschrunden, trockene Haut, Hautirritationen oder seborrhoische Kopfhaut- und Hauterkrankungen, aber auch zur Behandlung des androgenen Haarausfalls, mit großem Erfolg einge- setzt werden kann. Das erfindungsgemäße Mittel basiert auf pflanzlichen Rohstoffen und kann als topisches Kosmetikum oder als Arzneimittel, insbesondere bei allen Hautveränderungen, eingesetzt werden, die durch eine zu trockene Haut verursacht werden.
Zur Behandlung von Muskel-, Gelenk-, Haut- und/oder Nervenschmerzen stehen bereits zahlreiche Arzneimittel zur Verfügung. Viele von ihnen müssen innerlich verabreicht werden und sind häufig auch durch viele unerwünschte Nebenwirkungen gekennzeichnet. Demgegenüber führen äußerlich anwendbare Arzneimittel zu einer wesentlich geringeren Belastung des Organismus und weisen schon aus diesem Grund erhebliche Vorteile auf. Ganz besonders schonend ist die äußerliche Behandlung mit Arzneimitteln, die natürliche, insbesondere pflanzliche Wirkstoffe, enthalten, weil mit ihnen erheblich schonendere Therapien möglich sind und unerwünschte Nebenwirkungen viel seltener auftreten. Neurodermitis, Ischias oder Rheuma sind weit verbreitete, schmerzhafte Erkrankungen, für die es trotz vielfältiger Therapieansätze noch immer keine zuverlässigen Behandlungsmethoden gibt, die durch die äußerliche Applikation pflanzlicher Inhaltsstoffe zu überzeugenden Heilerfolgen führen.
Auch die Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine weit verbreitete Hautkrankheit, für deren Behandlung bisher keine äußerlich anwendbaren Arzneimittel zur Verfügung stehen, deren Wirkung auf pflanzlichen Inhaltsstoffen beruht. Die Psoriasis wird polygen vererbt und tritt bei etwa 2% der Bevölkerung in Erscheinung.
Sie wird traditionell zum Beispiel durch ein Teerbad mit anschließender UV- Bestrahlung oder auch durch eine lokale Therapie mit Steroiden behandelt. Da einer Teerbehandlung kanzerogene Effekte zugeschrieben werden und die Behandlung mit Steroiden von starken Nebenwirkungen begleitet ist, besteht ein erheblicher Bedarf, andere, mildere Behandlungsmethoden aufzufinden. Der gleiche Bedarf besteht auch bei der Behandlung der gegen viele übliche Therapien resistenten Neurodermitis und erst recht bei rheumatischen Erkrankungen, bei denen die Anwendung äußerlich wirksamer Arzneimittel nur zu unzureichenden und kurzzeitigen Effekten führt. Auch bei vielen Muskel-, Gelenk- und Hautschmerzen, aber auch beim androgenen Haarausfall, deren Ursache häu- fig nicht klar erkannt werden kann, stehen bisher wirksame topische Arzneimittel, die auf pflanzlichen Wirkstoffen basieren, nicht oder nicht ausreichend zur Verfügung.
Es besteht deshalb eine erheblicher Bedarf an topisch wirksamen, äußerlich applizierbaren Arzneimitteln, die zur wirksamen Behandlung von Muskel-, Gelenk-, Haut- und/oder Nervenschmerzen erfolgreich eingesetzt werden können. Insbesondere fehlen auch äußerlich anwendbare Arzneimittel auf pflanzlicher Basis zur Behandlung von Psoriasis, Akne, Hautschrunden, trockener Haut, Hautirritationen, seborrhoischen Kopfhaut- und Hauterkrankungen sowie zur Vorbeugung oder Behandlung von Sonnenbrand und androgenem Haarausfall.
Es wurde nun gefunden, dass ein diesen Anforderungen genügendes, topisch anwendbares Mittel zur äußerlichen Behandlung von Muskel-, Gelenk-, Haut- und/oder Nervenschmerzen sowie zur Behebung oder Verminderung von androgenem Haarausfall zur Verfügung gestellt werden kann, wenn es die pulverisierten oder zermahlenen Fruchtbestandteile oder einen nach einem der zahlreichen bekannten Verfahren hergestellten Gesamtextrakt aus dem Fruchtbestandteilen einer Edelnuss enthält. Unter Edelnüssen werden hierbei insbesondere die Walnuss, die Haselnuss, die Pekannuss und die Erdnuss verstan- den.
Die genannten Edelnüsse sind bisher aufgrund ihrer hohen Fett- und Eiweißanteile fast ausschließlich für den menschlichen Verzehr von Interesse gewesen. Arzneiliche Anwendung haben nicht die Früchte, sondern wie bei der Walnuss, die Walnussblätter gefunden, die sich durch einen hohen Gehalt von Gerbstoffen, insbesondere von bis zu 10% Juglon auszeichnen. Aufgrund des Gerb- stoffgehaltes können Walnussblätter extern in Form von Bädern, Spülungen und Umschlägen bei Hautleiden wie Akne, Exzemen und Geschwüren, angewendet werden. Innerlich werden Walnussblätter gelegentlich als Mittel gegen Durchfallerkrankungen eingesetzt. Eine arzneiliche Verwendung der pulverisi- ierten oder zermahlenen Bestandteile der Walnussfrucht oder des Gesamtex- traktes aus den Fruchtbestandteilen ist bisher nicht bekannt geworden.
Um so überraschender ist, dass nicht etwa nur der Samen der genannten Edelnüsse, sondern die gesamte Nuss bestehend aus Exokarp, Endokarp und dem Samen, wie sie zum Beispiel bei der Walnuss deutlich ausgeprägt sind, in pul- verisierter oder zermahlener Form oder auch in Form eines Gesamtextraktes aus den genannten Fruchtbestandteilen unerwartete therapeutische Effekte in dermatologisch anwendbaren Arzneimitteln entfaltet. Auch Embryonüsse und deren Gesamtextrakte, die auch Pulver oder Extrakte aus den Samenschalen beinhalten, haben hervorragende Effekte bei der äußerlichen Schmerzbekämp- fung, wenn sie in dermatologische Arzneimittelzubereitungen eingearbeitet werden. Neben dem Zermahlen und Pulverisieren oder dem Extrahieren der genannten Früchte können Embryonüsse auch mit der Schale kaltgepresst werden und dadurch ein Sirup gewonnen werden. Eine weitere Variante besteht darin, die noch nicht ausgereiften Nüsse in der Hitze zu extrahieren. Es ist auch möglich, die sehr fein zermahlenen Schalen und Früchte im Wasser bis zum Siedepunkt zu erhitzen und daraus eine breiförmige Substanz zu gewinnen, die nach Abkühlung auf etwa 70°C als Feuchthaltefaktor einer Salbengrundlage beigefügt werden kann.
Das durch Pulverisieren und Zermahlen gewonnene Mehl der Edelnuss- Fruchtkörper oder der daraus gewonnene Gesamtextrakt kann nun in Form einer fetthaltigen oder wasserhaltigen Creme, einer Salbe, eines Gels, eines
Haut- oder Massageöls, eines Shampoos oder einer Lotion zur Verfügung gestellt werden. Vorzugsweise wird der Extrakt in eine Basiscreme eingearbeitet.
Es ist aber auch möglich, mit einem organischen Lösungsmittel einen Gesamtextrakt aus den Fruchtbestandteilen einer Edelnuss zu gewinnen und diesen Gesamtextrakt entweder zu trocknen oder in flüssiger Form als Tinktur direkt zur dermatologischen Behandlung oder zur Behandlung der Kopfhaut bei androgenem Haarausfall einzusetzen. Ganz besonders haben sich wässrig- alkalische oder alkoholische Gesamtextrakte von Edelnüssen bewährt, wobei mit landwirtschaftlichen Alkoholen,, die aus Kartoffeln oder Getreide gewonnen werden, besonders gute Heilerfolge erzielt werden. Pulverisierte oder gemahlene Walnussblätter oder ein alkoholischer oder wässrig-alkoholischer Auszug aus Walnussblättern können die dermatologische Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Zubereitungen weiter verstärken.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Creme, Salben, Gele, Haut- oder Massageöle, Shampoos oder Tinkturen werden die fein gemahlenen Walnüsse zum Beispiel mit der Basiscreme, dem Öl oder dem Alkohol in ein Gefäß gegeben und auf eine Temperatur von 40 bis 70°C erwärmt. Bei diesen Temperaturen wird die Mischung 20 bis 90 Minuten belassen und gleichzeitig die flüssige Masse mit einem Rührwerk umgerührt. Gleichzeitig können auch die in dermatologischen Zubereitungen üblichen Konservierungsstoffe zugesetzt werden. Anschließend werden die festen Bestandteile mit Hilfe eines Siebes abgeseit und die noch flüssige Masse dann sofort mit Hilfe einer Vakuumpumpe in Tuben oder Salbenkruken luftfrei abgefüllt. Diese Behälter sollen bis zum Rande gefüllt werden. Die Creme ist dann mit einer Folie abzudecken und die Behälter zu verschließen, um oxidative Einwirkungen durch Luft oder Sauerstoff zu vermeiden. Im abgekühlten Zustand ist die Creme dann gebrauchsfertig.
Zur Behandlung ist die erkrankte oder schmerzende Hautpartie mehrmals täg- lieh mit der genannten Salbe, dem Creme, dem Gel, dem Haut- oder Massage- öl, dem Shampoo oder der Lotion oder mit dem flüssigen Extrakt der Gesamtfrucht zu behandeln. Schon nach einer Behandlungsdauer von 2 bis 3 Wochen
zeigt sich dann in der Regel eine erhebliche Verbesserung der Hauterkrankung, die zur vollständigen Beseitigung der Hauterkrankung und der Rötungen sowie zur Schmerzbefreiung führt, wenn die Behandlung über 6 bis 8 Wochen fortgesetzt wird. Dabei kann ein Einmassieren des Mittels in die Haut die Wirkung erheblich steigern.
Eine erhebliche Wirkungssteigerung lässt sich erzielen, wenn die genannten Creme, Salben, Gele, Lotionen, Haut- oder Massageöle, Shampoos und Tinkturen noch zusätzlich einen Extrakt aus den Wurzeln oder den Blättern des Beinwells enthalten. Dieser Extrakt aus den Wurzeln und/oder den Blättern des Beinwells kann als Flüssigextrakt oder als Trockenextrakt zum Einsatz kommen. Bei der äußerlichen Behandlung von Muskel-, Gelenk-, Haut- und Nervenschmerzen, insbesondere bei Neurodermitis, lässt sich durch den Beinwell- Zusatz eine bemerkenswerte Verstärkung der therapeutischen Effekte und der Wirkung bei androgenem Haarausfall erzielen.
Der Beinwells (=Symphytum officinale L., Boraginaceae) ist eine seit Jahrhunderten verwendete Arzneipflanze. Sie wird äußerlich in Form von Umschlägen und Pasten als entzündungshemmendes Mittel bei Knochenhautreizungen, Gelenkentzündungen, Gichtknoten, zur Förderung der Callusbildung bei Knochen- brüchen, bei Sehnenscheidenentzündungen, Arthritis, Distorsionen, Kontusionen, Hämatomen, bei Thrombophlebitis, Phlebitis, Mastitis, Parotitis und Drüsenschwellen sowie zur Behandlung schlecht heilender Wunden und Furunkel verwendet. Dekokte werden als Mund- und Gurgelwasser bei Parodontose, Pharyngitis und Angina eingesetzt.
Aufgrund seines breiten Wirkungsspektrums haben Beinwellextrakte auch Eingang in mehrere Fertigarzneimittel gefunden, zum Beispiel in das Präparat Kyt- ta-Salbe®, die vor allem in der Gruppe der Analgetika und Antirheumatika sowie bei den Antiphlogistika zu finden sind.
Genauere wissenschaftliche Untersuchungen haben inzwischen ergeben, dass die wirksamen Inhaltsstoffe des Beinwells das Allantoin und Pyrrolizidin-
Alkaloide wie das Intermedin, das Acetylintermedin, das Lycopsamin, das Ace- tyllycopsamin und das Symphytin sind.
Trotz seiner recht unfangreichen Anwendung ist es bisher verborgen geblieben, dass Beinwellextrakte bei Muskel-, Gelenk-, Haut- und Nervenschmerzen sowie bei der Behandlung von androgenem Haarausfall dann besondere therapeutische Effekte entfalten, wenn sie mit den pulverisierten oder zermahlenen Fruchtbestandteilen oder einem Gesamtextrakt aus den Fruchtbestandteilen einer Edelnuss kombiniert werden.
Zur Herstellung einer Creme, einer Salbe, eines Gels, eines Haut- oder Massageöls, eines Shampoos oder einer Lotion, die sowohl die pulverisierten und zermahlenen Bestandteile der Gesamtfrucht oder einen Gesamtextrakt aus den Fruchtbestandteilen einer Edelnuss und auch einen Extrakt oder die pulverisierten oder zermahlenen Wurzeln und/oder Blätter des Beinwells enthält, empfiehlt es sich, die Basiscreme, das Basisgel oder das Öl in ein Gefäß einzufüllen und die fein verteilten Pflanzenbestandteile oder Pflanzenextrakte auf etwa 30 bis 90°C zu erwärmen und die Masse dann bei dieser Temperatur etwa 10 bis 60 Minuten zu halten. Dabei können auch die in dermatologischen Zubereitungen üblichen Konservierungsstoffe zugegeben werden. Während dieser Zeit wird gerührt, zum Beispiel mit einem Rührwerk, und anschließend die Pflanzenreste abgeseit. Die noch flüssige Creme, das Gel oder die Lotion wird dann in das Verkaufsgefäß luftfrei abgefüllt, sofort mit einer Folie abgedeckt und das Gefäß verschlossen. Im abgekühlten Zustand ist die Zubereitung dann gebrauchsfertig und eignet sich zur Behandlung von Muskel-, Gelenk-, Haut- und Nerven- schmerzen am ganzen Körper, aber auch zur Behandlung von Haut erkankun- gen wie Psoriasis, Akne, Sonnenbrand, Hautschrunden, trockener Haut, Hautirritationen oder seborrhoischen Kopfhaut- und Hauterkrankungen sowie androgenem Haarausfall.
In Umschlägen und Packungen, insbesondere Thermopackungen, die Torf, Moor, Paraffin oder Kieselgel enthalten, erhöht ein Zusatz bestehend aus den pulverisierten und/oder zermahlenen Bestandteilen der Gesamtfrucht oder ein
Extrakt aus der Gesamtfrucht einer Edelnuss und/oder aus den Blättern oder Wurzeln des Beinwells die dermatologische Wirksamkeit deutlich.
Zur Behandlung der von Schuppenflechte oder Hautentzündungen befallenen Hautpartien empfiehlt es sich, das erfindungsgemäße Mittel mehrmals täglich aufzutragen und einwirken zu lassen. Schon nach einer Behandlungsdauer von 2 bis 3 Wochen zeigt sich dann in der Regel eine erhebliche Verbesserung der Hauterkrankungen und ein Nachlassen der Schmerzen, die zur vollständigen Beseitigung der Hauterkrankung oder der Schmerzsymptome führen, wenn die Behandlung über 6 bis 8 Wochen fortgesetzt wird. Die hervorragenden Ergeb- nisse, die zunächst beim Einsatz der pulverisierten oder zermahlenen Fruchtbestandteile der Walnuss oder bei einem Gesamtextrakt aus den Fruchtbestandteilen einer Walnuss beobachtet wurden, konnten auch bei der therapeutischen Anwendung anderer Edelnüsse bestätigt werden. Auch die pulverisierten oder zermahlenen Bestandteile der Gesamtfrucht der Pekannuss oder ein Ge- samtextrakt aus den Bestandteilen der Gesamtfrucht einer Pekannuss zeigt hervorragende Wirkung bei der dermatologischen Schmerzbekämpfung und der Behandlung der Neurodermitis, der Psoriasis, Akne, Hautschrunden, trockene Haut, Hautirritationen oder seborrhoischen Kopfhaut- und Hauterkrankungen. Da die Pekannuss gegen Schimmelbildung erheblich resistenter ist als die Wal- nuss, wird sie für die Zubereitung der erfindungsgemäßen Arzneimittel bevorzugt eingesetzt. Aber auch Edelnüsse wie Haselnuss, Erdnuss und andere Nussarten zeigen die gleiche pharmakologische Wirkung wie die Walnuss oder Pekannuss, wenn sie in Mitteln zur äußerlichen Behandlung von Schmerzzuständen oder zur Behandlung von Hauterkrankungen eingesetzt werden.