Galactomannan mit verändertem Mannose zu Galactose Verhältnis
Die Erfindung betrifft spezielle Cassia-Galactomannane, die dadurch gekennzeichnet sind, daß zumindest ein Teil der Mannose/Galactoseketten mit einem Mannose zu Galactose Verhältnis von weniger als 5:1 abgetrennt wurden.
Unter Galactomannanen versteht man allgemein Polysaccharide, die aus Galactose- und Mannosebausteinen aufgebaut sind und darüber hinaus in untergeordnetem Maße auch weitere Zuckerbausteine aufweisen können. Galactomannane kommen hauptsächlich in den Endospermabschnitten und Samen verschiedener Leguminosen, wie Guar, Johannisbrot, Tara, Honigbohne, Flammenbaum, Sesbania und Cassia vor. Galactomannane sind aus linearen Mannoseketten aufgebaut, die aus ß-( 1, 4)-glucosidisch verknüpften Mannopyranoseringen aufgebaut sind. An diese sind als Verzweigung einzelne
Galactopyranosereste in α-( 1, 6 ) -glucosidischer Bindung ixiert .
Galactomannane unterscheiden sich durch das Verhältnis von Mannose zu Galactose in den Mannose/Galactoseketten. So hat Güar, das wohl wichtigste Galactomannan, ein durchschnittliches Mannose zu Galactose Verhältnis von etwa 2:1, Johannisbrotkernmehl weist ein durchschnittliches Mannose zu Galactose Verhältnis von etwa 4 : 1 auf . Diese Galactomannane mit relativ niedrigem Mannose zu Galactose Verhältnis (das heißt stark verzweigte Mannose/Galactoseketten) werden schon seit langem zur Erhöhung der Viskosität verschiedenster Produkte, insbesondere auch von Nahrungsmittelprodukten, eingesetzt. Es handelt sich hierbei um übliche Verdickungsmittel .
Es gibt verschiedene Galactomannane aus der Gattung Cassia, insbesondere die Galactomannane aus den Pflanzenarten Cassia obtusifolia und Cassia tora. Die Mannose/Galactoseketten in natürlichem Cassia-Galactomannan aus dem Endosperm der Samen von Cassia obtusifolia bzw. Cassia tora haben ein relativ hohes Mannose zu Galactose Verhältnis, das im Durchschnitt 4,5:1 bis 5,5:1 beträgt. Im Endosperm der Samen finden sich Bereiche mit Mannose/Galactoseketten mit einem Mannose zu Galactose Verhältnis von 3:1 bis etwa 10:1. Es wird wegen seiner geringeren Tendenz, Produkten Viskosität zu verleihen, in der Praxis nicht als Verdickungsmittel eingesetzt. Es ist jedoch beispielsweise aus der EP-A 0 139 913 bekannt, daß Cassia-Galactomannan mit Galactanen, insbesondere mit Carrageenan und mit Xanthan, synergistische Mischungen bildet, die vorteilhaft als Gelier- und Verdickungsmittel insbesondere im Nahrungsmittelbereich aber auch in anderen technischen Bereichen einsetzbar sind. Auch aus dem EP-A 0 319 129 sind Gemische aus Cassia-Galactomannan mit Gelbildnern als Verdickungsmittel bekannt.
Cassia-Galactomannan (auch als Cassia Gum bezeichnet) hat neben vielen produktspezifischen und anwendungstechnischen Vorteilen gegenüber anderen Galactomannanen wie Guar Gum, Tara Gum und Johannisbrotkernmehlen auch chemische und anwendungstechnische Nachteile:
Zur Erlangung des vollen Viskositäts- und Gelbildungspotentials werden Hydratationstemperaturen von mindestens 80°C zur Erreichung kolloidaler Lösungen benötigt, während die benötigte Hydratationstemperatur mit Abnahme des Mannose zu Galactose Verhältnisses sinkt. So ist z.B. Guar Gum nach zweistündigem Rühren in kaltem Wasser bereits vollständig hydratisiert .
Die Viskosität wäßriger Lösungen von Cassia Gum ist deutlich niedriger als die der verwandten Produkte Guar Gum, Tara Gum und Johannisbrotkernmehl .
Gele und Lösungen aus Cassia Gum sind in der Regel trüb und eignen sich somit nicht in Anwendungen, bei denen Klarheit und hohe Transparenz gefordert wird.
Dementsprechend behauptet auch das EP-A 0 319 129 (entsprechend US-A 4,952,686), daß sich kein Cassia Gum herstellen läßt, das eine klare Lösung bildet oder sich nach der Isolierung wieder löst.
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Cassia- Galactomannan zur Verfügung zu stellen, das die Nachteile der Cassia-Galactomannane des Standes der Technik und das insbesondere einen oder mehrere der genannten Nachteile von herkömmlichem Cassia-Galactomannan wenigstens teilweise nicht mehr aufweist.
Die Lösung dieser Aufgabe beruht auf dem überraschenden Befund, daß ein modifiziertes Cassia-Galactomannan, bei dem zumindest ein Teil der hochverzweigten Mannoseketten abgetrennt wurde, die Nachteile der nicht-modifizierten Cassia-Galactomannane zumindest teilweise nicht mehr aufweist und besonders vorteilhaft als Verdickungsmittel eingesetzt werden kann. Die Erfindung stellt daher ein Verfahren zur Herstellung eines modifizierten Cassia-Galactomannans zur Verfügung und ein nach diesem Verfahren hergestelltes
modifiziertes Cassia-Galactomannan, wie es in den Ansprüchen definiert ist.
Erfindungsgemäß wurde überraschenderweise gefunden, daß je nach Hydratationstemperatur und Hydratationszeit zunächst Mannose/Galactoseketten mit niedriger Verzweigungszahl, also mit einem hohen Mannose zu Galactose Verhältnis kolloidal gelöst werden.
Dieser Befund war im Hinblick auf das Verhalten verwandter Galactomannane wie Guar-, Tara- und Johannisbrotkernmehl völlig unerwartet. Diese verwandten Galactomannane weisen ein deutlich niedrigeres Mannose zu Galactose Verhältnis als Cassia Galactomannan auf. Diese sind dennoch wesentlich besser in Wasser löslich als Cassia Galactomannan. Beispielsweise ist Guar Gum mit einem Mannose zu Galactose Verhältnis von 2 : 1 bereits in kaltem Wasser löslich. Von daher wäre zu erwarten gewesen, daß bei Cassia Gum zunächst die Bestandteile mit einem niedrigen Mannose zu Galactose Verhältnis gelöst werden.
Ferner wurde überraschend gefunden, daß die Anwesenheit starkverzweigter Ketten mit Mannose zu Galactose Verhältnissen von weniger als 5:1 zu einem erheblichen Teil dafür verantwortlich ist, daß übliche Verdickungsmittel auf der Basis von Cassia- Galactomannan eine verhältnismäßig schlechte Wasserlöslichkeit zeigen. Durch Abtrennung zumindest eines Teils dieser Ketten kann die Wasserlöslichkeit von Cassia-Galactomannan überraschend deutlich verbessert werden. Die erfindungsgemäßen Cassia-Galactomannane zeigen darüber hinaus eine erheblich verbesserte Transparenz .
Die Erfindung stellt damit ein modifiziertes Cassia- Galactomannan mit Mannose/Galactoseketten mit einem Mannose zu Galactose Verhältnis von durchschnittlich mehr als 5,5:1 bis 10:1, vorzugsweise von mehr als 6,0:1 bis 10:1, insbesondere von 6,5:1 bis 8:1 zur Verfügung. Ein derartiges modifiziertes Cassia-Galactomannan ist dadurch erhältlich, daß von natürlich vorkommendem Cassia-Galactomannan ein erheblicher Anteil der
Mannose/Galactoseketten mit einem Mannose zu Galactose Verhältnis von weniger als 5:1 abgetrennt wird. Bevorzugt wird mindestens die Hälfte der ursprünglich vorhandenen Mannose/Galactoseketten mit einem Mannose zu Galactose Verhältnis von weniger als 5:1 abgetrennt.
Die Erfindung stellt ebenfalls ein Verdickungsmittel, das ein derartiges Galactomannan, bevorzugt im Gemisch mit zumindest einem Galactan, enthält, zur Verfügung.
Weiterhin stellt die Erfindung die Verwendung eines erfindungsgemäßen Verdickungsmittels zur Anwendung in Nahrungsmitteln zur Verfügung.
Weiterhin stellt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von modifizierten Cassia-Galactomannanen zur Verfügung, bei dem natürlich vorkommendes Endosperm der Cassia tora bzw. Cassia obtusifolia mit heißem Wasser behandelt wird und der unlösliche Teil durch übliche physikalische Trennmethoden wie Filtration mit und ohne Hilfsstoffe oder Zentrifugation, bevorzugt in der Wärme, abgetrennt wird. Der in Wasser lösliche Teil kann dann durch Kristallisation oder Fällung z.B. in Ethanol oder Isopropanol isoliert werden. Schließlich stellt die Erfindung die durch die beschriebene Verfahrensführung erhältlichen Cassia-Galactomannane zur Verfügung.
Durch die erfindungsgemäße Verfahrensweise werden einmal die Mannose/Galactoseketten mit einem Mannose zu Galactose Verhältnis von weniger als 5:1 als unlösliche Bestandteile abgetrennt , darüber hinaus werden aber auch Protein- und Fettbestandteile aus dem natürlich vorkommenden Cassia Gum entfernt .
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es besonders bevorzugt, wenn die Fällung des modifizierten Cassia- Galactomannans so erfolgt, daß die wäßrige Lösung des modifizierten Cassia-Galactomannans in ein Nichtlösemittel,
insbesondere in Alkohol, eingebracht wird. Erfolgt die Fällung des modifizierten Cassia-Galactomannans derart, daß ein Nichtlösemittel, wie beispielsweise Alkohol, in die wäßrige Lösung des modifizierten Cassia-Galactomannans eingebracht wird bis der Sättigungspunkt erreicht ist und das modifizierte Cassia-Galactomannan dann ausfällt, ist die Löslichkeit des so hergestellten modifizierten Cassia-Galactomannans nicht so gut wie die Löslichkeit eines modifizierten Cassia-Galactomannans, das nach dem erfindungsgemäß besonders bevorzugten vorstehend beschriebenen Verfahren hergestellt wird.
Ferner ist es besonders bevorzugt, wenn das ausgefällte modifizierte Cassia-Galactomannan nochmals in reinem Alkohol, bevorzugt in reinem Ethanol, gerührt wird. Auch dieser Schritt ist bevorzugt, weil ein modifiziertes Cassia-Galactomannan, das diesem Verfahrensschritt unterzogen wurde, eine bessere Löslichkeit zeigt, als ein modifiziertes Cassia-Galactomannan, das diesem Verfahrensschritt nicht unterzogen wurde.
Ebenfalls ist bevorzugt, daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren das eingesetzte, natürlich vorkommende Cassia- Galactomannan zunächst durch Waschen mit organischen Lösungsmitteln und Wasser weitgehend von Fetten und Proteinen befreit wird.
Es wurde überraschend gefunden, daß bei modifiziertem Cassia Gum, das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt wurde, sowohl die Viskosität als auch die Gelstärke drastisch erhöht ist, wobei beispielsweise eine Erhöhung der Viskosität um den Faktor 10 bis 30 gegenüber natürlich vorkommendem Cassia ,Gum möglich ist.
Damit eignet sich das erfindungsgemäß hergestellte modifizierte Galactomannan in hervorragender Weise als klar lösliches Verdickungsmittel, während das Naturprodukt aus Cassia obtusifolia bzw. Cassia tora als Verdickungsmittel eine nur untergeordnete Rolle spielt.
Es ist erfindungsgemäß vorteilhaft, die Mannose/Galactoseketten mit einem Mannose zu Galactose Verhältnis von weniger als 5:1 soweit wie möglich abzutrennen, so daß ihr Gehalt in dem Cassia obtusifolia- bzw. Cassia tora- Galactomannan möglichst gering ist. Besonders bevorzugt ist es erfindungsgemäß, daß die Mannose/Galactoseketten mit einem Mannose zu Galactose Verhältnis von weniger als .5:1 soweit abgetrennt werden, wie dies technisch möglich ist.
Bei den erfindungsgemäßen Produkten ist das durchschnittliche Mannose zu Galactose Verhältnis im Bereich von mehr als 5,5:1 bis 10:1 und ist damit (wegen der Abtrennung der Mannose/Galactoseketten mit einem niedrigen Mannose zu Galactose Verhältnis) etwas höher als in dem entsprechenden Naturprodukt .
Für viele Anwendungen reicht auch die deutlich erhöhte Viskosität von wäßrigen Lösungen der erfindungsgemäßen modifizierten Cassia-Galactomannane noch nicht aus. Daher ist bevorzugt, die erfindungsgemäßen modifizierten Cassia- Galactomannane zusammen mit Galactanen, insbesondere zusammen mit Carrageenan und vor allem mit Xanthan, einzusetzen. Bei solchen Gemischen aus dem erfindungsgemäßen modifizierten Cassia-Galactomannan mit einem Galactan, insbesondere mit Carrageenan und Xanthan, zeigt sich eine synergistische Wirkung, durch die die Viskosität einer wäßrigen Lösung eines entsprechenden Gemisches nochmals deutlich erhöht wird oder ein Gel entsteht. Durch Verwendung der erfindungsgemäßen modifizierten Cassia-Galactomannane mit Carrageenan und insbesondere mit Xanthan können viskose Lösungen erhalten werden, deren Viskosität im Bereich von entsprechenden Guarlösungen liegt .
Erfindungsgemäße ist es ebenfalls möglich und bevorzugt, die modifizierten Cassia-Galactomannane mit einem Polyol oder einem Gemisch aus mehreren Polyolen zu versetzen. Bevorzugte Polyole sind Kohlenhydrate wie Glucose, Mannose, Saccharose und Galactose. Das Polyol oder das Polyolgemisch ist bevorzugt
in einem Gewichtsanteil von 1 bis 75 Gew.-%, stärker bevorzugt von 1 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht aus modifiziertem Cassia-Galactomannan und Polyol bzw. Polyolgemisch, in dem modifizierten Cassia-Galactomannan vorhanden. Das Versetzen des erfindungsgemäßen modifizierten Cassia-Galactomannans mit dem Polyol bzw. dem Polyolgemisch erfolgt . beispielsweise indem man das erfindungsgemäße modifizierte Cassia-Galactomannan in einer geeignet konzentrierten Polyollösung quellen läßt und anschließend trocknet .
Die Gemische aus dem erfindungsgemäßen modifizierten Cassia- Galactomannan und dem Polyol bzw. dem Polyolgemisch weisen den Vorteil auf, daß sie bei noch niedrigerer Temperatur und in noch kürzerer Zeit hydratisierbar sind und mit Galactanen eine noch höhere Gelstärke zur Verfügung stellen, als die erfindungsgemäßen modifizierten Cassia-Galactomannane ohne Polyole.
Die Erfindung betrifft ebenfalls Verdickungsmittel, die die erfindungsgemäßen , modifizierten Cassia-Galactomannane, gegebenenfalls ein oder mehrere Galactane, gegebenenfalls ein Polyol oder ein Polyolgemisch und gegebenenfalls übliche Hilfs- und Zusatzstoffe enthalten.
Die erfindungsgemäßen Verdickungsmittel sind auf allen Gebieten mit Vorteil einsetzbar, auf denen eine wasserverdickende Wirkung benötigt wird. Das bevorzugte Einsatzgebiet ist Nahrungsmittel und insbesondere Tierfutter, da die Galactomannane als Naturprodukte für Nahrungsmittel geeignet sind. Weitere Einsatzgebiete sind beispielsweise als Flockungs-, Absetz- und Filterhilfsmittel auf den Gebieten Bergbau und Wasserbehandlung, als Verdickungsmittel für pharmazeutische und kosmetische Zwecke, als Additive für die Papierherstellung, als Zusätze bei der Erdöl- und Wasserbohrung, als Sprengstofformulierungen, als Wasserretentionsmittel z.B. in Baustoffen, als Verdickungsmittel z.B. für textile Anwendungen wie
Druckpasten, Kleber und Schlichten, als Tabakbindemittel und als Verdickungsmittel in weiteren Gebieten.
Da die erfindungsgemäßen modifizierten Cassia-Galactomannane filmbildende Eigenschaften zeigen, sind ' sie auch für biologisch abbaubare Schichten verwendbar, beispielsweise bei der Herstellung von Verpackungen.
Der Einsatz in Nahrungs- und Futtermittel der erfindungsgemäßen Verdickungsmittel ist bevorzugt, da Nahrungs- und Futtermittel mit den erfindungsgemäßen Verdickungsmitteln häufig bessere Eigenschaften bei der Verarbeitung und bessere organoleptische Eigenschaften zeigen, als entsprechende Nahrungs- und Futtermittel, die mit anderen Verdickungsmitteln hergestellt wurden, beispielsweise mit unbehandeltem Cassia.
Die erfindungsgemäßen modifizierten Cassia-Galactomannane weisen eine Viskosität auf, die erheblich höher ist, als die Viskosität von handelsüblichem Galactomannan aus Cassia obtusifolia bzw. Cassia tora. So ist gegenüber dem unbehandelten natürlichen Produkt zumindest eine Verdopplung der Viskosität möglich, bevorzugt steigt die Viskosität um zumindest den Faktor 10, beispielsweise kann eine Viskositätssteigerung bis zu einem Faktor 50 erreicht werden.
In l%iger wäßriger Lösung der erfindungsgemäßen Produkte beträgt die Viskosität, bestimmt mit einem Brookfield Viskosimeter bei 20°C und 20 rpm, bevorzugt mehr als 1500 mPas , stärker bevorzugt mehr als 2000 mPas und am stärksten bevorzugt 3000 mPas oder mehr. Die erfindungsgemäßen Produkte machen es sogar möglich, daß in l%iger wäßriger Lösung die - wie vorstehend bestimmte Viskosität bis zu 7200 mPas beträgt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung des modifizierten Cassia-Galactomannans wird aus dem Endosperm der Pflanzenarten Cassia tora bzw. Cassia obtusifolia erhaltene
Galactomannan bei erhöhter Temperatur mit Wasser behandelt. Die Temperatur beträgt bevorzugt 20°C bis 130 °C, insbesondere 60°C bis 110°C und am stärksten bevorzugt 80°C bis 100°C. Die Behandlung erfolgt bevorzugt für 10 Minuten bis 600 Minuten, z.B. 60 Minuten bis 360 Minuten oder 120 Minuten bis 180 Minuten. Die Menge an eingesetztem Wasser ist bevorzugt 20 g bis 200 g, stärker bevorzugt 30 g bis 150 g und insbesondere 30 g bis 100 g Wasser pro 1 g eingesetztes unmodifiziertes Cassia-Galactomannan.
Die wäßrige Lösung wird dann auf an sich bekannte Art und Weise abgetrennt und das modifizierte Cassia-Galactomannan daraus auf an sich bekannte Art und Weise isoliert, beispielsweise durch Kristallisation oder bevorzugt durch Ausfällen mit einem Nicht-Lösemittel wie • Ethanol oder Isopropanol, wobei wie vorstehend erläutert besonders bevorzugt die Isolation derart erfolgt, daß die wäßrige Lösung mit dem modifizierten Cassia-Galactomannan in das Nichtlösemittel wie Ethanol oder Isopropanol, bevorzugt Ethanol, eingebracht wird und ebenfalls besonders bevorzugt das ausgefällte modifizierte Cassia-Galactomannan nochmals in dem Nichtlösemittel wie Ethanol oder Isopropanol, bevorzugt Ethanol, gerührt wird.
Bei der vorstehenden Verfahrensweise werden auch Protein- und Fettbestandteile aus dem Ausgangsmaterial abgetrennt.
Das so erhaltene modifizierte Cassia-Galactomannan kann dann gegebenenfalls wie vorstehend beschrieben mit einem Polyol oder einem Polyolgemisch versetzt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann z.B. derart durchgeführt werden, daß man Galactomannan aus Cassia obtusifolia bzw. Cassia tora mit. Wasser versetzt, wobei auf 1 g Cassia- Galactomannan beispielsweise 20 bis 200 g Wasser, bevorzugt 30 bis 150 g Wasser, insbesondere 30 bis 100 g Wasser, verwendet werden. Das Gemisch wird z.B. einige Minuten auf mehr als 90°C erhitzt. Hierbei geht der Anteil mit einem Mannose zu
Galactose Verhältnis von 5:1 oder mehr kolloidal in Lösung,, während der Anteil des Materials mit einem Mannose zu Galactose Verhältnis von weniger als 5:1 als unlöslicher Anteil zusammen mit Protein- und Fettbestandteilen zurückbleibt. Die Abtrennung der unlöslichen Fraktion kann durch übliche physikalische Trennmethoden wie Zentrifugation oder Filtration z.B. über einfache Papierfilter erfolgen, wobei zur Verringerung der Viskosität bevorzugt in der Wärme gearbeitet wird. Nach Abtrennung des unlöslichen Anteils kann das erfindungsgemäße Produkt beispielsweise durch Fällung mit einem Nichtlösemittel wie Isopropanol oder Ethanol abgetrennt werden. Nach Entfernung des Fällungsmittels kann nochmals auf übliche Art und Weise gereinigt und getrocknet werden. Das so isolierte Produkt kann z.B. mit verdünnter Salzsäure, z.B. 2-. normaler Salzsäure, unter Rückfluß hydrolysiert und das Hydrolysat einer HPLC-Analyse zur Bestimmung des Mannose zu Galactose Verhältnisses unterworfen werden. Entsprechend kann der unlösliche Rückstand nach geeigneter Aufarbeitung (Entfernen von Wasser durch Ethanol oder Isopropanol und Trocknen) und saurer Hydrolyse entsprechend bestimmt werden.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Beispiel 1: Herstellung von klar-löslichem Cassia Galactomannan
3 Teile natürliches Cassia Gum wird in 150 Teile kaltes Wasser eingerührt und anschließend 30 Minuten auf 95 °C erhitzt. Ungelöste Bestandteile werden nach Zugabe von 2 Teilen Filterhilfsmittel und 1 Teil Aktivkohle durch Filtration abgetrennt. Die klare Lösung wird durch Zugabe zu 75 Teilen Alkohol (Ethanol) gefällt und das Rohprodukt isoliert. Das Rohprodukt wird nochmals in 25 Teilen Alkohol ausgerührt, isoliert und getrocknet. Ausbeute: 1 Teil modifiziertes Cassia Gum.
Beispiel 2 : Vergleich von nach Beispiel 1 hergestelltem Cassia-Galactomannan mit natürlichem Cassia- Galactomannan (Diagum CS)
3,0.0 g Cassia Galactomannan werden in 297 g dest. Wasser klumpenfrei eingerührt. Die Suspension wird im Wasserbad unter Rühren auf 95 °C erhitzt und 15 Minuten bei dieser Temperatur gehalten. Nach Abkühlung auf 70 - 80°C wird der Wasserverlust ausgeglichen und die Lösung anschließend mindestens 3 h auf 20 temperiert .
Die Messung der Klarheit erfolgt über ein Trübungsmeßgerät von Hanna Instruments, LP 2000 Turbity Meter, nach Kalibrierung. Die Messung wurde wird am nächsten Tag zur Überprüfung der Stabilität der Lösung wiederholt.
Die Messung der Viskosität nach Temperierung der Lösung erfolgt mit einem Brookfield Digital Viscosi eter bei 20 rpm.
Beispiel 3 Herstellung eines Geliermittels
1 Teil Hydrocolloidmischung, bestehend aus 0,5 Teilen modifiziertem Cassia nach Beispiel 1 und 0,5 Teilen Kappa- Carrageenan (CGN), werden unter kräftigem Rühren in' 99 Teilen einer.0,04 mol/1 KCl-Lösung bzw. Phosphat-Pufferlösung (0,08 mol/1 Phosphat + 0,04 mol/1 KCl) eingerührt. Die Mischung wird auf 95°C erwärmt und 15 Minuten bei 95-98°C gehalten. Nach
Abkühlen auf 80 °C wird der Wasserverlust ggf. mit dest. Wasser ausgeglichen und die heiße Lösung in Gelbecher abgefüllt. Die Messung der Gelstärke erfolgt nach mindestens 4-stündigem Temperieren der Gele mittels eines Texture Analyzers .
Phosphat Puffer
CGN Cassia / CGN
1,0 % Geliermittel 163 607
0,8 % Geliermittel 96 512
0,6 % Geliermittel 46 366
KCl Lösung
CGN . Cassia / CGN
1,0 % Geliermittel 344 514
0,8 % Geliermittel 208 507
0,6 % Geliermittel 152 319
Destilliertes Wasser
CGN Cassia / CGN
1,0 % Geliermittel 234 249
0,8 % Geliermittel 138 122,5
0,6 % Geliermittel 37 90