Humane zirkulierende LEKTI Fragmente HF7072, HF7638 und HF14448 sowie ihre Verwendung
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Polypeptide (Eiweißstoffe) mit Serin-Proteinase-inhibitorischen Eigenschaften: Humane zirkulierende LEKTI Fragmente HF7072, HF7638 und HF14448 sowie ihre Verwendung.
Die Peptide HF7072, HF7638 und HF14448 konnten mit Hilfe eines biologischen Assays aus humanem Hämofiltrat isoliert werden. Diese Polypeptide besitzen eine Molekularmasse von 7072 Da, 7638 Da bzw. 14448 Da. Die gefundenen Aminosäuresequenzen entsprechen Fragmenten des LEKTI Proteins (WO 00/78963 AI) enthaltend 62, 68 bzw. 133 Aminosäuren.
Die vorliegende Erfindung beschreibt die Isolierung und Analyse der in der Zirkulation vorkommenden LEKTI Peptid-Fragmente aus Blutfiltrat. Eine vollständige Sequenzanalyse des gesamten LEKTI Proteins erfolgte durch Sequenzierung der dazugehörigen cDNA [Magert, HJ. et al, J. Biol. Chem. 1999 Jul 30; 274(31), 21499-502].
Serin-Proteinase-Inhibitoren wurden in ihrer Struktur auf Protein- und DNA- Sequenzebene und bezüglich ihrer biologischen Funktion schon umfangreich beschrieben (als Review siehe: Roberts, R.M. et al. (1995), Crit. Rev. Eukary- ot. Gene Expr., 5, 385-436).
Die hier beanspruchten Peptide sind durch ein Reinigungsverfahren ausgehend von humanem Hämofiltrat erhältlich. Dieses Hämofiltrat wurde durch Ultrafiltration des Blutes von chronisch nierenkranken Patienten in großen Mengen gewonnen. Es handelt sich um natürlich vorkommende Fragmente des LEKTI- Proteins.
Für die Präparation von Peptiden wird das humane Hämofiltrat dabei mit Wasser verdünnt und angesäuert. Der pH-Wert beträgt vorzugsweise 1,5 bis 3,5. Danach wird das Hämofiltrat über einen Kationenaustauscher geleitet, beispielsweise einem mit Sulfonsäuregruppen modifizierenden Trägermaterial
(Fraktogel SP - 650 (M), Merck, Darmstadt). Die an den Kationenaustauscher gebundenen Peptide werden mit einer relativ hoch konzentrierten Salzlösung eluiert. Die Ionenstärke der Elutionslösung entspricht dabei ungefähr einer 0,5 bis 1 molaren Ammoniumacetatlösung.
Das aufgefangene Eluat wird einer weiteren Kationenaustauscher- Chromatographie unterzogen. Diese Chromatographie ist vorzugsweise eine Stufenelution mit Puffern von ansteigenden pH-Werten.
Die die beanspruchten Peptide enthaltenden Fraktionen werden mittels prä- parativer Umkehrphasen-Chromatographie und nachfolgender semipräparati- ver Umkehrphasen-Chromatographie beispielsweise an mit C18 modifizierten Trägermaterialien und Kationenaustauscher-Chromatographie weitergereinigt. Die Reinheit wird vorzugsweise mittels analytischer Umkehrphasen- Chromatographie und Kapillarzonen-Elektrophorese überprüft.
Die Struktur der gereinigten Substanzen HF7072, HF7638 und HF14448 wurde aufgeklärt. Die Bestimmung der Molekülmassen der nativen Peptide erfolgte mittels eines ESI-Massenspektrometers. Die Sequenzanalyse erfolgte über automatisierten Edman-Abbau der Peptide mit einem ABI 473 A Sequenzer.
Neben der gentechnischen Herstellung der Peptide ist auch die aufbauende Totalsynthese an üblichen Festphasen im Sinne der Merrifield-Synthese oder einer Flüssigphasensynthese möglich. Die Synthesestrategie und der Aufbau der Peptide und von ihnen abgeleiteten Derivaten mit den entsprechend geschützten Aminosäuren sind dem Fachmann bekannt.
Gegenstand der Erfindung sind daher neben den beschriebenen Peptiden auch deren biologisch aktive Fragmente. Biologisch aktiv bedeutet, dass die Frag- mente gemäß dem in den Beispielen angegebenen Messverfahren einen maximal doppelt so hohen IC50-Wert aufweisen wie die zugrundeliegenden kompletten Peptide. Bevorzugt handelt es sich um Derivate, bei dem N- oder C- Terminal ein oder mehrere Aminosäuren fehlen. Es können jedoch auch Ami-
nosäuren aus der Sequenz deletiert sein. Solche Fragmente weisen bevorzugt nicht mehr als 10% deletierte Aminosäuren auf.
Gegenstand der Erfindung sind weiterhin solche Peptide, bei denen einzelne Aminosäuren ausgetauscht sind. Bevorzugt handelt es sich dabei um konser- vative Austausche, d.h. Aminosäuren mit ähnlichen Eigenschaften werden ersetzt, beispielweise Alanin gegen Serin, Leucin gegen Isoleucin, etc. Auch hier sind bevorzugt, dass nicht mehr als 10% der Aminosäuren in den Peptiden ersetzt werden.
Darüber hinaus können auch einzelne Aminosäuren durch nicht-natürliche Aminosäuren ersetzt sein, d.h. durch Aminosäuren, die weitere funktionelle Gruppen tragen, beispielsweise Hydroxyproline, Methylthreonine, Homocystei- ne, etc. Auch in diesem Fall sind bevorzugt nicht mehr als 10% der Aminosäuren entsprechend modifiziert. Weiterhin können die Peptide Derivatisierun- gen tragen, beispielsweise glycosiliert, amidiert, acetyliert, sulfatiert oder phosphoryliert sein.
Gegenstand der Erfindung sind auch Nukleinsäuren, die für die erfindungsgemäßen Peptide kodieren. Diese Nukleinsäuren können aus DNA, RNA, genomischer DNA oder PNA aufgebaut sein.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Vektor enthaltend die Nukleinsäu- ren sowie eine gentechnisch manipulierte Wirtszellen enthaltend den erfindungsgemäßen Vektor.
Auch Nukleinsäuren, die komplementär zur erfindungsgemäßen Nukleinsäuren sind, sind Gegenstand der Erfindung. Insbesondere Fragmente mit einer Länge von etwa 15 bis 30 Nukleinsäuren eignen sich als antisense Moleküle.
Gegenstand der Erfindung sind weiterhin Antikörper, die gegen die erfindungsgemäßen Peptide gerichtet sind sowie Arzneimittel, die Peptide oder Nukleinsäuren enthalten.
Weiterhin umfasst die Erfindung Diagnostikmittel, die die erfindungsgemäßen Antikörper oder die Nukleinsäuren enthalten.
Die beanspruchten Peptide allein, sowie ihre cDNA, ihr Gen und Analoga, Fragmente und Derivate der Peptide, der cDNA und dem Gen sowie Antikör- per, welche die Wirkung von HF7072, HF7638 oder HF14448 verstärken oder aufheben, können als Arzneimittel Verwendung finden. Ihre biologischen Aktivitäten entsprechen der anderer Serin-Proteinase-Inhibitoren, ähnlich der Kazal-Typ Inhibitoren [Kazal, LA. et al., (1948) 3. Am. Chem. Soc, 7O; 3034- 3040]. HF7072, HF7638 und HF14448 regulieren die hydrolytische Aktivität von Serin-Proteinasen wie z.B. Trypsin, und stellen somit wichtige humane endogene Regulatoren von Serin-Proteinasen dar.
Die beanspruchten Peptide können dabei in für Peptide üblicher Weise paren- teral, intravenös, intramuskulär, intranasal, lokal-topisch oder bukal verabreicht werden. Dabei kann es sinnvoll sein, die beanspruchten Peptide gebun- den an einen geeigneten Carrier zu verabreichen. Die Menge an zu verabreichendem Peptid beträgt lμg bis 1 g pro Darreichungseinheit pro Tag.
Die beanspruchten Diagnostikmittel enthalten poly- oder monoklonale Antikörper gegen die beanspruchten Peptide gegebenenfalls markierter Form, um in einem ELISA oder RIA eingesetzt zu werden. Die beanspruchten Diagnostik- mittel enthalten DNA, RNA und/oder PNA gegebenenfalls in modifizierter und/oder markierter Form zum Einsatz in dem Fachmann bekannten Testsystemen wie z.B. PCR.
Die erfindungsgemäßen Diagnostikmittel eignen sich für Testsysteme zur Kontrolle von Gewebe-, Plasma-, Urin- und Liquor cerebrospinalis-Spiegeln dieser Substanzen, als Marker für Funktionsstörungen der Muskeln, der Haut, des Nervensystems, der Lymphorgane, des Magen-Darmtraktes, des Immunsystems sowie inflammatorischen und neoplastischen Prozessen sowie als Marker bei Krebs.
Die erfindungsgemäßen Arzneimitteln eignen sich zur Behandlung von akuten oder chronischen Hautkrankheiten, Cervixentzündungen, Entzündungen der Bartholinischen Drüsen und anderer vaginaler Bereiche, Tonsillitis, Pharyngitis und Laryngitis, mit exzessiver Schleimbildung verbundener akut oder chro- nisch entzündlicher Prozesse und sich daraus ergebener akuter Notsituationen, postoperativen Blutungen aufgrund Hyperfibrinolyse, zur Prophylaxe der Lun- genemphysembildung bei αl-Proteinase-Inhibitormangel, sowie zur Therapie von Asthma, AIDS, Lungenentzündung, Tumorerkrankung und Leukämie
Die erfindungsgemäßen Peptide können auf verschiedenen Wegen erhalten werden, insbesondere durch
- Extraktion von Hämofiltrat durch Kationenaustauscher-Extraktion mit nachfolgender Elution der adsorbierten Substanzen, eine erneute Kationenaustauscher-Chromatographie des die Peptide enthaltenden Extraktes sowie mehrstufige Umkehrphasen-Chromatographie
oder
- durch Festphasensynthese im Sinne der Merrifield-Synthese sowie Flüssig- phasensynthese nach dem Fachmann bekannten Methoden mit geschützten Aminosäuren und deren Aufreinigung
oder
- durch heterologe Expression mittels gängiger biotechnologischer Vektoren.
Sequenzen der isolierten Peptide:
Das Peptid HF 7072 hat die Aminosäuresequenz:
EIVKLCSQYQNQAKNGILFCTRENDPIRGPDGKMHGNLCSMCQAYFQAENEEKKKAEA RARN
Das Peptid HF7638 hat die Aminosäuresequenz:
ESGKATSYAELCSEYRKLVRNGKLACTRENDPIQGPDGKVHGNTCSMCEVFFQAEEEE KKKKEGESRN
Das Peptid HF 14448 hat die Aminosäuresequenz:
HLARAPKATAPTELNCDDFKKGERDGDFICPDYYEAVCGTDGKTYDNRCALCAENAKT GSQIGVKSEGECKSSNPEQDVCSAFRPFVRDGRLGCTRENDPVLGPDGKTHGNKCAM CAELFLKEAENAKREGET
Figur 1 zeigt die Trypsinaktivität unter Einfluss verschiedener Konzentrationen der LEKTI-Domänen.
Figur 2 zeigt die Sequenz von LEKTI.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher beschrieben :
Beispiel 1
Chromatographische Isolierung
1. Schritt: Hämofiltrat-Batch-Extraktion
800 bis 1.000 L Hämofiltrat werden mit Salzsäure auf einen pH-Wert von 2,7 eingestellt und mit Wasser auf eine Leitfähigkeit von 5,5 mS/cm verdünnt und mit einer Flussrate von 3 L/min auf einen starken Kationenaustauscher aufgetragen.
Chromatographiebedingungen:
Säule: Vantage VA 250 (Amicon, Witten)
Säulenmaterial: Fractogel TSK SP 650 (M) , 25 cm x 20 cm
Fluss: 3 L/min
Detektion : 280 nm
Auftrag: Hämofiltrat (pH 2,7, Leitfähigkeit 5,5 mS/cm)
Elutions-Puffer: 0,5 M Ammoniumacetat
Anlage: Autopilot Chromatographiesystem, (PerSeptive Biosystems)
Nach Auftrag der insgesamt 1.000 L Flüssigkeit wird mit mehreren Säulenvolumina 5 mM HCI gespült. Die Elution der gebundenen Peptide erfolgt als Batch-Elution mit 0,5 M Ammoniumacetat. Hierbei wird eine komplette Elution der Peptide über steigenden pH-Wert (6.8 - 7.2) und steigende Leitfähigkeit in etwa 5 L Eluat erreicht.
2. Schritt: Erste präparative Auftrennunq
Die Ammoniumacetat-Eluate der Batch-Extraktion werden in Mengen von 5.000 bis 10.000 L Hämofiltrat-Peptid vereinigt. Nach pH-Einstellung auf 2,7 wird das Peptidextrakt unter Zumischung von deionisiertem Wasser mit einer Leitfähigkeit von 5.5 mS/cm auf den präparativen Kationenaustauscher aufgetragen.
Chromatographiebedingungen:
Säule: Vantage 250 VA
Säulenmaterial: Fractogel TSK SP 650 (M) , 25 cm x 20 cm
Fluss: bis zu 3 L/min. während des Auftrages 0,5 bis 1 L/min während der Elution
Detektion: 280 nm, pH, Leitfähigkeit Probe: Hämofiltrat (pH 2,7, Leitfähigkeit 5,5 mS/cm)
Anlage: Autopilot Chromatographiesystem, (PerSeptive Biosystems)
Nach Auftrag des Rohextraktes über 240 min wird die Säule mit 0,01 M HCI gespült, bis die Leitfähigkeit unter 1 mS/cm ist. Die Elution erfolgt dabei in mehreren Stufen mit den im folgenden angegebenen Puffern:
Puffer pH-Wert Puffersubstanzen Leitfähigkeit (mS/cm)
Waschpuffer 2,0 0,01 M HCI 1
Elutionspuffer 1 3,6 0,1 M Zitronensäure-1-Hydrat 2.9
Elutionspuffer 2 4,5 0,1 M Essigsäure + 0,1 M Natriumacetat 4.0
Elutionspuffer 3 5,0 0,1 M Äpfelsäure 6.2
Elutionspuffer 4 5,6 0,1 M Bernsteinsäure 6.1
Elutionspuffer 5' 6,6 0,1 M NaH2PO4 4.9
Elutionspuffer 6 7,4 0,1 M NaH2PO4 6.7
Elutionspuffer 7 9,0 0,1 M Ammoniumcarbonat 6.7
Waschschritt Wasser <1
Die Eluate 1-7 werden als pH-Pool I-VII bezeichnet. Die Elution erfolgt bis zum Erreichen einer neuen Basislinie, wobei für die einzelnen pH-Pools I bis VII Elutionsvolumina von 10 bis 25 L erreicht werden.
3. Schritt: Zweite präparative Auftrennung:
Die einzelnen pH-Pools werden zur Fraktionierung und gleichzeitigen Entsalzung über eine Umkehrphasen Chromatographie getrennt
Chromatographiebedingungen :
Säule: FineLine 100 (Pharmacia, Freiburg)
Säulenmaterial: Source RPC, 15 μm
10 cm x 12,5 cm
Fluss: 150 mL/min
Detektion : 280 nm, 214 nm
Puffer A: 10 mM HCI
Puffer B: 80% Acetonitril in 10 mM HCI
Gradient: 0-60% Puffer B in 5 Säulenvolumen
Chromatographieanlage: BioCad 250, (Perseptive Biosystems)
Nach Auftrag der pH-Pools wird die Säule mit Puffer A gespült. Während der Elution werden Fraktionen zu 200 ml gesammelt. Die Fraktionen werden ge-
friergetrocknet und bei -20°C gelagert. Aliquots der Fraktionen werden im Trypsin-Inhibitor-Bioassay getestet. Die Fraktion 18 aus dem pH-Pool III erhielt die beanspruchten Substanzen.
4. Schritt: Semipräparative Umkehrphase C18-Chromatographie:
Die im Bioassay aktive Fraktion 18 aus pH-Pool III wurde über eine semipräparative Umkehrphase Säule aufgetrennt. Die Fraktionen 16-17 enthielten die erfindungsgemäßen Substanzen.
Chrom a tographiebedingungen :
Säule: 4,7 cm x 30 cm, Kartuschensystem Füllmaterial: Bakerbond-C18, 15-30 μm
Puffer A: 10 mM HCI
Puffer B: 10 mM HCI, 80% Acetonitril
Gradient: 5-45% B in 47.5 min
Fluss: 40 ml/min Detektion: 214 nm, 280 nm
Chromatographieanlage: BioCad 250, (Perseptive Biosystems)
Fraktionen : ä 50 ml ab Start des Gradienten
5. Schritt: Semipräparative Umkehrphase C18-Chromatographie
Die aktiven Fraktionen 16-17 aus der vorhergehenden Chromatographie wur- den über eine semipräparative Umkehrphase Säule aufgetrennt. Die Fraktionen 11-12 enthielten die erfindungsgemäßen Substanzen.
Chroma tographiebedingungen :
Säule: 4,7 cm x 30 cm Stahlsäule
Füllmaterial : Vγdac C-18, 15-30 μm Puffer A: 10 mM HCI, 30% MeOH
Puffer B: 10 mM HCI, 100% MeOH
Gradient: 5-50% B in 63,3 min
Fluss: 30 ml/min
Detektion: 214 nm, 280 nm
Chromatographieanlage: BioCad 250, (Perseptive Biosystems) Fraktionen: ä 50 ml ab Start des Gradienten
6. Schritt: Semipräparative Umkehrphase C18-Chromatoqraphie
Die aktiven Fraktionen 11-12 aus der vorhergehenden Chromatographie wurden über eine semipräparative Umkehrphase Säule aufgetrennt. Die Fraktion 30 enthielt die erfindungsgemäßen Substanzen.
Chromatographiebedingungen :
Säule: 2 cm x 25 cm Stahlsäule
Füllmaterial: Biotek Silica C4, 5 μm, 100 A
Puffer A: 0,1% TFA
Puffer B: 0,1% TFA, 80% Acetonitril
Gradient: 25-55% B in 60 min Fluss: 7 ml/min
Detektion: 214 nm, 280 nm
Chromatographieanlage: Kontron 422 S
Fraktionen: ä 7 ml ab Start des Gradienten
Isolierung von HF7072
7a. Schritt: Analytische Größenausschluss-Chromatographie:
1/10 der aktiven Fraktion 30 aus der vorhergehenden Chromatographie wurde über eine analytische Gelfiltrations-Säule aufgetrennt. Die Fraktion 24 enthielt die erfindungsgemäße Substanz.
Chromatographiebedingungen :
Säule: 7.8 mm x 300 mm Stahlsäule
Füllmaterial: TosoHaas TSKgel G 3000 PWXL, 6 μm
Puffer: 0.1% TFA, 45% Acetonitril
Gradient: isokratisch
Fluss: 300 μl/min
Detektion: 214 / 280 nm Chromatographieanlage: Kontron
Fraktionen: ä 300 μl ab Start
8a. Schritt: Analytische Umkehrphase C18-Chromatographie
Die aktive Fraktion 24 aus der vorhergehenden Chromatographie wurde über eine analytische Umkehrphase Säule aufgetrennt. Die Fraktion 40 enthielt die erfindungsgemäße Substanz in hochreiner Form.
Chromatographiebedingungen :
Säule: 4.7 mm x 250 mm Stahlsäule
Füllmaterial : Dr. Maisch ReproSil-Pur C18-AQ, 5 μm
Puffer A: 0.1% TFA Puffer B: 0.1% TFA, 80% Acetonitril
Gradient: 20 - 50% B in 60 min
Fluss: 700 μl/min
Detektion: 214/280 nm
Chromatographieanlage: Kontron Fraktionen: ä 700 μ ab Start des Gradienten
Isolierung von HF7638 und HF14448
7b. Schritt: Analytische Kationenaustauscher-Chromatographie:
Die aktiven Fraktionen 25-29 aus der vorhergehenden Chromatographie 6 wurden über eine analytische Kationenaustauscher Säule aufgetrennt. Die Fraktionen 41-43 enthielten die erfindungsgemäßen Substanzen.
Chromatographiebedingungen:
Säule: 10 mm x 125 mm Stahlsäule
Füllmaterial: Biotek PepKat 1000/7
Puffer A: 50 mM NaH2PO4, pH : 3,5
Puffer B: 50 mM NaH2PO4 + 1,5 M NaCI, pH: 3,5
Gradient: 0-70% B in 70 min
Fluss: 1,75 ml/min
Detektion : 214 nm
Chromatographieanlage: Kontron 422 S Fraktionen: ä 1,75 ml ab Start
Isolierung von HF7638
8b. Schritt: Analytische Umkehrphase C18-Chromatographie
Die aktiven Fraktionen 41-43 aus der Chromatographie 7b wurden über eine analytische Umkehrphase Säule aufgetrennt. Die Fraktionen 33 und 34 ent- hielten die erfindungsgemäße Substanz HF7638 in hochreiner Form.
Chromatographiebedingungen :
Säule: 4.7 mm x 250 mm Stahlsäule
Füllmaterial: ReproSil-Pur C18-AQ, 5 μm (Dr. Maisch)
Puffer A: 0.1% TFA
Puffer B: 0.1% TFA, 80% Acetonitril
Gradient: 20 - 50% B in 60 min
Fluss: 700 μl/min
Detektion : 214/280 nm
Chromatographieanlage: Kontron
Fraktionen: ä 700 μl ab Start des Gradienten
Isolierung von HF 14448
8c. Schritt: Analytische Umkehrphase C18-Chromatoqraphie:
Die aktiven Fraktionen 41-43 aus der Chromatographie 7b wurden über eine analytische Umkehrphasen Säule aufgetrennt. Die Fraktion 36 enthielt die erfindungsgemäße Substanz HF14448 in hochreiner Form.
Chromatographiebedingungen :
Säule: 4.7 mm x 250 mm Stahlsäule
Füllmaterial : ReproSil-Pur C18-AQ, 5 μm (Dr. Maisch)
Puffer A: 0,1% TFA Puffer B: 0,1% TFA, 80% Acetonitril
Gradient: 20 - 50% B in 60 min
Fluss: 700 μl/min
Detektion: 214nm, 280 nm
Chromatographieanlage: Kontron 422 S Fraktionen: ä 700 μl ab Start des Gradienten
Massenbestimmungen
Alle Massenbestimmungen wurden auf einem ESI-Massenspektrometer durchgeführt. Folgende Molekülmassen von HF7638 und HF14448 wurden bestimmt:
HF7072 - natives Peptid
Kettenlänge 62 Aminosäuren: 7072 Da
HF7638 - natives Peptid - Kettenlänge 68 Aminosäuren: 7638 Da
HF14448 - natives Peptid - Kettenlänge 133 Aminosäuren: 14448 Da
Aminosäure-Sequenzbestimmung
Die aufgereinigten nativen Peptide, sowie durch Spaltung mit GLU-C erhaltene Fragmente, wurden mittels Edman-Abbau auf einem ABI 473 A Sequenzer analysiert. Die Proben werden auf eine BioPren-Membran in Mengen zwischen 10 und 100 prnol aufgetragen. In Übereinstimmung mit den Ergebnissen der Massenbestimmungen ergaben sich folgende N-terminale Sequenzen :
HF 7072:
Aminosäuren EIVKLCSQYQNQNQAKNGILFCTREN ...
Außerdem folgende chymotryptischen Fragmente:
-CTRENDPIRGPD -HGNLCSMCQAY
HF7638: ESGKATSYAELCSEYRKLVRNGKLACTRENDPI...
HF 14448:
HLARAPKATAPTELNCDDFKKGERDGDFICP...
Außerdem folgende durch Gln-C erhaltende Fragmente:
-AVCGTDGKTYDNRCALCAE
-NDPVLGPDGKTHGNKCAMCAE
Bestimmung der biologischen Aktivitäten der isolierten Peptide:
Die Isolierung der Peptide erfolgte anhand ihrer biologischen Aktivität, nämlich der Inhibition der Serin-Proteinase Trypsin. Dazu wurden jeweils Fraktions- Aliquots der beschriebenen einzelnen Chromatographiestufen gefriergetrocknet und anschließend dem Enzym -Substrat- Assay zugeführt. Der Assay mißt die
Aktivität bzw. die Inhibierung von Trypsin in Reaktion mit einem Substrat, welches bei erfolgter Hydrolyse durch Trypsin einen Farbstoff (p-Nitroanilid) freisetzt. Dieser Farbstoff wird bei 405 nm photometrisch detektiert.
Inhibitorische Aktivität von HF 7072, HF 7638 und HF 14448
Zur Charakterisierung der Trypsin-inhibitorischen Aktivität der LEKTI-Domänen wurden die IC50-Wen_e bestimmt.
Die Bestimmungen der IC50-Werte der Inhibitoren sowie die Analyse ihrer Wirkung auf andere Proteinasen wurden in Einzelmessung in einer Küvette durchgeführt. Der IC50-Wert bezeichnet die Konzentration eines Inhibitors, bei dem die Aktivität eines Enzyms zu 50% gehemmt ist. Die Messungen fanden in einem Gesamtvolumen von 100 μl in einer Mikro-Quarzküvette (Typ 104F-QS, 10 mm Schichtdicke, Hellma, Müllheim, D) statt. Als Spektralphotometer diente ein "DU 640" der Firma Beckman (München, D) mit temperierbarem Küvettenhalter in Verbindung mit einem "MultiTempII"-Thermostat der Firma Pharmacia (Freiburg, D). Alle Aktivitätsbestimmungen wurden bei 405 nm und 25°C durchgeführt. Die Konzentrationen von Trypsin (2 μg/ml) und Substrat (Nα-Benzoyl-L-Arginin p-Nitroanilid (L-BAPNA), 200 μg/ml) wurden konstant gehalten, während die Konzentrationen der LEKTI-Domänen variierten. Die Reaktion wurde durch Zugabe des Enzyms gestartet. Es erfolgte eine Messung der Absorption über 3-10 min mit unterschiedlichen Proteinase- und Inhibitorkonzentrationen. Aus diesen Werten wurde dann die Extinktionszunahme je Zeiteinheit (ΔE/Δt) für die einzelnen Messungen berechnet. Zur graphischen Darstellung wurde ΔE/Δt als prozentuale Enzymaktivität angegeben, wobei der Quotient der Messungen ohne Inhibitorzusatz eine Aktivität von 100% darstellt (Figur 1).
Die Messungen ergaben folgende IC50-Werte bei einer Trypsin-Konzentration von 2 μg/ml:
HF 7638 =- 35 nM
HF 7072 = 45 nM
HF 14448 = 110 nM
Sequenz HF 7072 (5. LEKTI-Domäne) Seq. ID Nr. 1: EIVKLCSQYQNQAKNGILFCTRENDPIRGPDGKMHGNLCSMCQAYFQAENEEKKKAEA RARN
Sequenz HF 7638 (6. LEKTI-Domäne mit Aminosäureaustausch N-S in Pos. 13) Seq. ID Nr. 2:
ESGKATSYAELCSEYRKLVRNGKLACTRENDPIQGPDGKVHGNTCSMCEVFFQAEEEE KKKKEGESRN
Sequenz HF 14448 (Gebildet aus der 2. und 3. LEKTI-Domäne) Seq. ID Nr. 3: HLARAPKATAPTELNCDDFKKGERDGDFICPDYYEAVCGTDGKTYDNRCALCAENAKT GSQIGVKSEGECKSSNPEQDVCSAFRPFVRDGRLGCTRENDPVLGPDGKTHGNKCAM CAELFLKEAENAKREGET