Medizinische Injektionseinrichtung
Die vorliegende Erfindung betrifft eine medizinische Injektionseinrichtung zur intrakutanen Verabreichung mindestens eines Anasthetikums, mit einer Basisfläche, auf deren einer Seite mehrere Injektoren insbesondere Injektionsnadeln flachenhaft verteilt angeordnet sind, wobei die Injektoren eine Injektionstiefe bis maximal zur Subkutis des zu behandelnden Tieres oder Menschens aufweisen.
Gattungsgemäße Injektionseinrichtungen sind aus der EP 1086718 A1 bekannt. Diese Injektionseinrichtungen dienen der Injektion von Wirksubstanzen oder Medikamenten direkt in die Haut (intrakutane Injektion) oder kann unter die Haut (subkutane Injektion). Durch die intrakutane Injektion wird das bei medizinischen Salben und Cremes bekannte Dosierungsproblem umgangen. Im Gegensatz zu den Salben und Cremes, bei denen immer das Problem besteht, daß sehr schlecht kontrolliert werden kann, wieviel Wirksubstanz und wie schnell die Wirksubstanz in die Haut eindringt, wird mittels der gattungsgemäßen Injektionseinrichtung die Wirksubstanz direkt mittels mehrerer sehr kurzer Injektoren direkt in die Haut bzw. in einzelne Hautschichten eingebracht. Die so injizierten Wirksubstanzen werden von der Haut wesentlich besser als auf die Haut aufgebrachte Salben und Cremes absorbiert. Auf die zur Verabreichung von Wirksubstanzen in Form von Salben und Cremes nötige komplizierte Gallenetik zur Aufbereitung der Wirksubstanzen kann verzichtet werden. Aus der EP 1086718 A1 ist es ebenfalls bekannt, Anästhetika mittels der gattungsgemäßen Injektionseinrichtung zu applizieren. Der Nachteil der in der EP 1086718 A1 gezeigten Varianten der Injektionseinrichtung ist es jedoch, daß Injektionseinrichtungen nach wie vor nur von geschultem Personal sicher und vor allem unter ausreichenden vorher zu schaffenden Hygienebedingungen angewendet werden kann.
Aufgabe der Erfindung ist es somit, eine Injektionseinrichtung zur intrakutanen Verabreichung mindestens eines Anasthetikums zu schaffen, bei der die Applikation weiter in der Richtung vereinfacht ist, daß sie auch von sachunkundigen und ungeschulten Personen durchgeführt werden kann.
Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die medizinische Injektionseinrichtung auf der Seite der Basisfläche, auf der die Injektoren angeordnet sind, ein Desinfektionsmittel aufweist.
Mit der erfindungsgemäßen Injektionseinrichtung kann somit eine lokale Betäubung des zu behandelnden Menschen oder Tieres mittels des in der Injektionseinrichtung vorhandenen Anasthetikums durchgeführt werden, wobei erfindungsgemäß gleichzeitig eine Desinfektion des zu behandelnden Bereiches der Haut automatisch vorgenommen wird. Dadurch ist die erfindungsgemäße Injektionseinrichtung auch von ungeschultem Personal und auch außerhalb von hygienischen Behandlungsräumen schnell und ausreichend hygienisch einsetzbar. In den einfachsten Ausführungsvarianten muß hierzu lediglich die Injektionseinrichtung auf die Haut des zu behandelnden Tieres oder Menschen aufgepreßt werden. Als Anästhetikum können im weitesten Sinne alle auf das Nervensystem wirkenden Medikamente und/oder Opioide sowie andere Typen von Anästhetika verabreicht werden. Die Injizierung kann hierbei, gesteuert durch die Länge der Injektoren, gezielt in verschiedene Hautschichten erfolgen. Dabei ist anzumerken, daß mit einer erfindungsgemäßen Inektionseinrichtung Anästhetika, vorzugsweise Lokalanästhetika, schmerzfrei in die Epidermis injiziert werden können, da in der Epidermis in der Regel keine schmerzempfindlichen Nerven vorhanden sind. Besonders günstig ist dies als vorbereitende lokale Betäubung für kleine Eingriffe, wie z.B. eine tieferreichende Injektion mit Spritze und Injektionsnadel. So sieht ein Verfahren zur Injektion mindestens einer Wirksubstanz vor, daß zunächst mit der medizinischen Injektionseinrichtung ein bestimmter Bereich des zu behandelnden Tieres oder Menschens betäubt wird und anschließend eine Injektion mit der Spritze, vorzugsweise im betäubten Bereich, gesetzt wird.
Für diese Anwendung ist in einer besonders günstigen Fortbildungsform der Erfindung ein medizinisches Set vorgesehen, welches mindestens eine steril verpackte, bereits befüllte oder leere Injektionsspritze mit Injektionsnadel oder nur eine steril verpackte Injektionsnadel mit mindestens einer medizinischen Injektionseinrichtung zusammen steril verpackt, aufweist.
Eine günstige Variante sieht vor, daß die Injektoren und/oder die Basisfläche mit Desinfektionsmittel und/oder Anästhetikum benetzt sind. Diese Ausführungsform hat besonders dann Vorteile, wenn nur geringe Mengen von Anästhetika in die Haut bzw. einzelne Hautschichten (intrakutan) und/oder knapp unter die Haut (subkutan) injiziert werden sollen. Das Anästhetikum wird hierbei beim Eindringen der Injektoren in die Haut in einfacher Weise an diese abgegeben, während das Desinfektionsmittel ebenso automatisch auf die Haut bzw. in die Haut eingebracht wird und für eine entsprechende Desinfektion des behandelten Hautbereichs sorgt.
Besonders vorteilhaft ist es bei der medizinischen Injektionseinrichtung, daß die Injektoren vor dem Gebrauch durch eine komprimierbare für die Injektoren durchdringbare Schutzschicht verdeckt sind. Hierbei sehen günstige Varianten vor, daß die Schutzschicht einen Schwamm und/oder Zellstoff und/oder Fleece aufweist. Die durchdringbare Schutzschicht hat hierbei im wesentlichen zwei Aufgaben. Zum einen sollen die Injektoren vor dem Gebrauch zur Verhinderung von ungewollten Injektionen oder zur Verhinderung ihrer vorzeitigen Zerstörung in der Schutzschicht verborgen sein. Zum anderen kann die Schutzschicht mit Anästhetikum oder Desinfektionsmittel getränkt sein. In diesem Fall verweilen die Injektoren bis kurz vor der Injektion in der mit Anästhetikum und/oder Desinfektionsmittel getränkten Schutzschicht und sind von daher ständig benetzt. Hierdurch wird ein ungewolltes Abtrocknen der Injektoren verhindert. Die Schutzschicht ist dabei jedoch in der Weise gut zusammenpreßbar, daß die Injektoren bei der Applikation der Injektionseinrichtung ihre vorgesehene Injektionstiefe erreichen.
Eine andere günstige Variante sieht vor, daß die Injektoren zur Aufbewahrung und/oder zum Transport der medizinischen Injektionseinrichtung durch eine Abdeckung abgedeckt sind, da durch die Abdeckung zunächst ebenfalls ein Schutz der Injektoren vor ungewollten Injektionen oder vor Zerstörung gegeben ist. In einer günstigen Weiterbildungsform dieser Variante ist vorgesehen, daß die Abdeckung mit einem Desinfektionsmittel und/oder einem Anästhetikum zumindest teilweise befüllt ist und die Injektoren im abgedeckten Zustand in das Desinfektionsmittel und/oder das Anästhetikum eintauchen. Hierdurch wird ebenfalls gewährleistet, daß das in den Injektoren und der Basisfläche anhaftende Desinfektionsmittel und/oder Anästhetikum nicht austrocknet, sondern die Injektoren bis kurz vor der Injektion von Desinfektionsmittel und/oder Anästhetikum umspült sind.
In einer günstigen Variante ist vorgesehen, daß das Anästhetikum ein Lokalanästhetikum ist. Hierbei sehen günstige Varianten wiederum vor, daß das Lokalanästhetikum mindestens eine der Substanzen Cocain, Procain, Likocain, Prilocain, Benzcain, Tetracain, Chinchocain, Dperodon, Dyclanin, Mepivacain-1 , Mepivacain-2, Prilocain oder Pramocain enthält.
Bezüglich des bei der medizinischen Injektionseinrichtung verwendeten Desinfektionsmittel stellen Alkohol und/oder Wasserstoffperoxid günstige Möglichkeiten dar.
Bezüglich der Injektoren sieht eine günstige Ausführungsform vor, daß mindestens ein Injektor als Vollnadel oder als teilweise flexible Vollborste ausgebildet ist. Bei dieser
Ausführungsvariante sind die Vollnadeln bzw. Vollborsten äußerlich mit Desinfektionsmittel und Anästhetikum benetzt. Diese Variante ist besonders dann günstig, wenn nur geringe Mengen von Anästhetikum verabreicht werden sollen. Darüber hinaus kann bei dieser Variante entweder durch einen oben bereits genannten flüssigen Desinfektionsmittelvorrat in einer Abdeckung oder durch eine entsprechende Schutzschicht eine ständige Benetzung der Injektoren vor der Injektion sichergestellt werden.
Zur Verabreichung größerer Mengen von Anästhetika sieht eine günstige Variante vor, daß mindestens ein Injektor als Hohlnadel oder als teilweise flexible Hohlborste ausgebildet ist. Hierbei kann in einer günstigen Weiterbildungsform vorgesehen sein, daß die medizinische Injektionseinrichtung mindestens ein Reservoir für das Anästhetikum aufweist, wobei das Reservoir mit mindestens einer Hohlnadel oder mindestens einer teilweise flexiblen Hohlborste in hydraulischer Verbindung steht, wobei das Anästhetikum durch die Hohlnadel oder die teilweise flexible Hohlborste in die Haut injizierbar ist. Hierdurch können auch größere und über das Volumen des Reservoirs steuerbare Mengen von Anästhetikum in die Haut bzw. definierte Hautschichten eingebracht werden. Hierbei ist es wiederum günstig, daß die Injektoren und/oder Gruppen von Injektoren verschiedene Injektionstiefen aufweisen, wenn die Anästhetika oder das Anästhetikum in verschiedene Hautschichten eingebracht werden soll(en). Über die Auswahl entsprechender Reservoirgrößen und entsprechender Injektionstiefen der Injektoren kann eine sehr gezielte Applikation von Anästhetika in definierte Hautschichten auch in definierten Mengen bei gleichzeitig einfacher Bedienung vorgenommen werden. Die Zahl der Injektoren pro Injektionstiefe sowie die Art und Weise ihrer flächigen Verteilung auf der Basisfläche kann dabei jeweils an die medizinische Aufgabenstellung angepaßt sein.
Vor allem für die Anwendung der medizinischen Injektionseinrichtung abseits von sterilen Räumen bzw. zum Transport der medizinischen Injektionseinrichtung ist es besonders günstig, daß sie in einer vorzugsweise aufreißbaren dichten Hülle steril verpackt ist.
Neben der Verabreichung von Anästhetika kann es in einer günstigen Weiterbildungsform der medizinischen Injektionseinrichtung auch vorgesehen sein, daß sie noch mindestens eine weitere Wirksubstanz zusätzlich zum Anästhetikum und Desinfektionsmittel aufweist. Hierfür kommen sehr viele unterschiedliche Wirksubstanzen in Frage, einige Beispiele sind hierzu Entzündungshemmer, nicht - steroidale Antirheumatika, Hormone, Hormonantagonisten und Hormonargonisten, kardiovaskuläre und/oder auf das Blut
wirkende Medikamente, vorzugsweise Gerinnungshemmer, oder aber auch diagnostische oder nicht direkt wirkende Substanzen, wie z.B. Fotosensithizer.
Weitere Merkmale und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung. Dabei zeigt:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Ausführungsform mit Vollnadeln oder Vollborsten,
Fig. 2 eine erfindungsgemäße Ausführungsform mit Desinfektionsmittelbad
Fig. 3 eine Ausführungsvariante mit einem Reservoir, Fig. 4 eine Weiterentwicklung der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsvariante,
Fig. 5 ein Beispiel für eine sterile Verpackung,
Fig. 6 ein Ausführungsbeispiel mit drei getrennten Reservoirs und drei Gruppen von verschieden langen Injektoren,
Fig. 7 eine Zylinder-Stempel-Variante zur Mehrfachanwendung, Fig. 8 eine Injektionseinrichtung als Aufsatz auf eine Standardspritze,
Fig. 9 eine schematische Darstellung zur Injektion in verschiedene Hautschichten,
Fig. 10 ein medizinisches Set mit steril verpackter Injektionsnadel und
Fig. 11 ein medizinisches Set mit steril verpackter, schon befüllter Injektionsspritze.
Fig. 1 zeigt eine einfache Ausführungsform mit einer Basisfläche 1 auf der als Vollnadel oder Vollborste ausgebildete Injektoren 2 angeordnet sind. Die Injektoren 2 sind erfindungsgemäß mit Desinfektionsmittel und Anästhetikum benetzt und vor Gebrauch wie dargestellt in einer durchdringbaren Schutzschicht 4 verborgen. Die Schutzschicht 4 hat dabei zum einen die Aufgabe, eine ungewollte Injektion vor Gebrauch der Injektionseinrichtung zu verhindern. Zum anderen kann sie aus saugfähigen Material gefertigt sein, sodaß in ihr sowohl Desinfektionsmittel als auch Anästhetikum gespeichert sein können. Hierdurch wird eine optimale Benetzung der Injektoren 2 auch über längere Zeiträume gewährleistet. Die durchdringbare Schutzschicht 4 ist günstigerweise als saugfähige Lage beispielsweise aus Cellulose, Baumwolle, textilem Gewebe oder einer Kombination davon oder als Schwamm ausgebildet. Die Basisfläche 1 kann vorzugsweise aus Kunststoff oder einem Metall- Kunststofflaminat aufgebaut sein. Günstigerweise ist die Basisfläche flüssigkeitsundurchlässig ausgebildet, sodaß ein Einwirken des Anasthetikums auf die Hand des Verabreichers verhindert wird. Günstige Ausführungsformen sehen vor, daß die Injektionseinrichtung in der Mitte der Seite der Basisfläche, welche von den Injektoren wegweist, einen Handgriff 3 aufweist. Dies erlaubt eine verbesserte Handhabung. Der Handgriff 3 ist vorzugsweise flexibel, also umlegbar ausgebildet, damit die
Injektionseinrichtung platzsparend verpackt werden kann. Die in Fig. 1 gezeigte Variante ist speziell für die Anwendung, bei der nur wenig Anästhetikum verabreicht werden soll, geeignet, da die Nadeln bzw. Borsten als Vollnadeln (dies bedeutet nicht hohle Nadeln) oder Vollborsten (dies bedeutet nicht hohle Borsten) ausgebildet sind. Neben der in Fig. 1 dargestellten Variante können die Injektoren 2 auch einzeln oder gruppenweise verschiedene Längen und damit Injektionstiefen aufweisen. Ebenso ist die Schutzschicht 4 sowie der Handgriff 3 als optional anzusehen. Die Länge der Injektoren ist darauf abgestimmt, in welche Hautschicht oder ob knapp unter die Haut injiziert werden soll.
Fig. 2 zeigt eine Variante, bei der Injektoren 2 mittels einer Abdeckung 32 bei Lagerung und Transport geschützt sind. Die Abdeckung 32 ist mit der klebenden Dichtmasse 7 an der Basisfläche 1 der medizinischen Injektionseinrichtung befestigt. Vor dem Injizieren wird die Abdeckung 32 einfach durch Abziehen entfernt, sodaß die Injektoren 2 zum Vorschein kommen. Während der Lagerung und des Transports tauchen die Injektoren 2 in das in der Abdeckung 32 vorhandene Desinfektionsmittelbad 35 ein. Dieses Desinfektionsmittelbad 35 kann ebenfalls Anästhetika enthalten. Durch diese Variante ist sichergestellt, daß die Injektoren zum einen vor physischer Zerstörung geschützt sind und zum anderen dauerhaft gleichmäßig mit Desinfektionsmittel und/oder Anästhetikum benetzt sind. Hierdurch ist eine gleichbleibende Qualität der Injektion auch über längere Zeiträume sichergestellt. Darüber hinaus schützt die Abdeckung 32 noch vor ungewollten Injektionen während der Handhabung und des Transports.
In Fig. 3 ist eine erfindungsgemäße Variante dargestellt, mit der größere Mengen Anästhetikum in definierte Hautschichten eingebracht werden können. Hierbei sind die Injektoren 2 als Hohlnadeln ausgeführt, welche in hydraulischer Verbindung mit dem Reservoir 8 stehen. Das Reservoir 8 ist durch eine flexible mit dem Finger 5 in Pfeilrichtung 6 eindrückbare Oberseite 9 abgedichtet. Die Abdichtung 9 ist seitlich von oben auf der Basisfläche 1 fixiert. Erfindungsgemäß ist auf der Seite der Injektoren eine Schicht 11 mit einem Desinfektionsmittel angeordnet. Zum Transport ist es besonders günstig, daß die Injektoren durch einen Schutzdeckel (Abdeckung) 32 verborgen sind. Dieser kann mit einem Klebstoff bzw. einer klebenden Dichtmasse 7 abnehmbar an der Basisfläche angebracht sein und die Injektoren abdecken. Dieser Schutzdeckel 32 verhindert somit ein ungewolltes Injizieren sowie die Austrocknung der Injektoren 2 bzw. des Reservoirs 8. Das Reservoir 8 kann als Hohlraum aber auch als ein saugfähiges Material aufweisender Schwamm ausgebildet sein. Im Reservoir 8 kann eine an die jeweilige Anwendung genau angepaßte Menge Anästhetikum gespeichert sein. Vor der Anwendung wird der Schutzdeckel 32
entfernt. Anschließend wird die Injektionseinrichtung in der Art auf die Haut des zu behandelnden Patienten aufgelegt, daß die Injektoren zur Haut zeigen. Durch leichten Druck in Richtung 10 werden die Injektoren in die Haut des Patienten eingeführt. Anschließend erfolgt das Entleeren des Reservoirs 8 durch das Drücken des Fingers 5 in Richtung 6 auf die dichtende Hülle 9. Das im Reservoir 8 gespeicherte Anästhetikum wird durch die Hohlnadeln 12 in eine definierte Hautschicht des Patienten injiziert. Die Hautschicht, in welche injiziert wird, kann dabei sehr genau durch die Länge der Injektoren 2 gesteuert werden. Die Menge des zu injizierenden Medikamentes oder der zu injizierenden Wirksubstanz wird durch die Größe des Reservoirs 8 festgelegt.
Fig. 4 zeigt eine Weiterbildung der in Fig. 3 gezeigten Variante. Hierbei ist das Reservoir 8 in zwei Teilreservoire 12 unterteilt. Des weiteren sind beispielhaft die Injektoren 2 in zwei Gruppen mit verschiedener Injektionstiefe, welche mit den verschiedenen Reservoirs 12 in hydraulischer Verbindung stehen, unterteilt. Darüber hinaus können optional die Injektoren wiederum in einer Schutzschicht 4, wie in Fig. 1 gezeigt, verborgen sein. Mit dieser Variante besteht nun die Möglichkeit verschiedene Anästhetika oder zusätzliche Wirkstoffe voneinander getrennt in verschiedene Hautschichten zu injizieren. Andererseits ist es nun auch möglich durch die verschieden große Ausbildung der Teilreservoirs 12 verschieden große Mengen von Anästhetika oder zusätzlichen Wirksubstanz in verschiedene Schichten der Haut zu injizieren. Hierbei ist das in Fig. 3 dargestellte Beispiel nur eine Einzelvariante aus einer Vielzahl von hier nicht dargestellten Varianten der Kombination von verschiedenen Injektoren, Reservoirs und deren Unterteilungen. Es bestehen hierbei nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, diese Teilaspekte auf die jeweilige Anwendung angepaßt zu kombinieren. Durch geeignete Ausbildung der flexiblen Trennwände 14 ist eine jeweilige Anpassung des Reservoirs möglich. Das Reservoir 8 oder die Teilreservoire 12 können hierbei als Schwämme oder als Hohlräume ausgebildet sein.
Fig. 5 zeigt eine dichte Hülle 16 aus Kunststoff oder einem Kunststoff-Metalllaminat, die ein steriles Innenvolumen 15 zur Aufnahme einer erfindungsgemäßen Injektionseinrichtung enthält, wobei die erfindungsgemäße Injektionseinrichtung bereits fertig mit Anästhetikum und eventuell mit zusätzlichen Wirksubstanzen ausgestattet bzw. getränkt ist. Die Hülle 16 weist einen Einschnitt 18 auf, um ein Aufreißen entlang der Linie 17 zu erleichtern. Die Hülle 16 kann auch andere Öffnungsmechanismen wie beispielsweise eingezogene Fäden oder dergleichen aufweisen, um ein Öffnen zu erleichtern und um ein Herausnehmen der bereits einsatzfähigen Injektionseinrichtung zu ermöglichen, ohne die später der Haut zugewandte Seite berühren zu müssen. Die Injektionseinrichtung weist hierbei die Länge L und die Breite
B auf, welche jeweils vorzugsweise zwischen 1 und 10 cm liegen. Günstige Varianten der Injektionseinrichtung weisen größte Ausdehnungen zwischen 2 cm und 5 cm auf. Hierbei ist zu betonen, daß die in Fig. 4 gezeigte sterile Hülle 16 an die jeweilige Größe der zu beherbergenden Injektionseinrichtung angepaßt ist.
Die Fig. 6 zeigt eine Variante einer erfindungsgemäßen Injektionseinrichtung, bei der drei Gruppen von Injektoren drei verschiedene Injektionstiefen aufweisen. So kann z.B. die Gruppe von Injektoren mit der geringsten Eindringtiefe zur Injektion in die Epidermis, die Gruppe mit den Injektoren mittlerer Länge zur Injektion in die Dermis und die Gruppe von langen Injektoren zur Subkutaninjektion vorgesehen sein. Im dargestellten Beispiel sind die einzelnen Gruppen von Injektoren 2 mit einzelnen Teilreservoirs 13 verbunden. Die Teilreservoirs 13 weisen im dargestellten Beispiel verschiedene Volumina auf und sind als Beutel, welche einzeln eingedrückt werden, dargestellt.
Fig. 7 zeigt eine erfindungsgemäße Variante zur Mehrfachanwendung. Hierbei ist die Injektionseinrichtung als spritzenähnlicher Zylinder 21 mit einem Stempel 19 ausgebildet. Das Reservoir 8 steht über eine poröse Trennschicht 20 mit den Injektoren 2 in Verbindung. Im dargestellten Beispiel sind die Injektoren auf einem auswechselbaren Unterteil 21 angeordnet. Hierdurch kann die Injektionseinrichtung z.B. für das Anpassen der Unterteile 21 an verschiedene Injektortiefen oder für die Mehrfachanwendung ausgerüstet sein. In einer günstigen Fortbildungsform ist zur Dosierung entweder eine Eichleiste 22 oder eine hier nicht dargestellte Rasterung angebracht. Im Falle einer Rasterung wird beim Eindrücken des Stempels 19 von einer Raste zur nächsten eine definierte Menge Anästhetikum aus dem Reservoir 8 abgegeben. Zur Handhabung ist es hierbei günstig, daß der Zylinder seitlich mit Handgriffen 3 ausgerüstet ist. Der Unterteil 21 kann hierbei wieder alle in den Figuren 1 , 2, 3, 4 und 6 dargestellten Merkmale z.B, verschiedene Injektorlängen oder verschiedenflächige Verteilung der Injektoren aufweisen. Des weiteren können zur Anpassung der Injektionseinrichtungen an bestimmte Aufgabengebiete alle in Fig. 5 und 6 gezeigten Merkmale kombiniert werden.
Fig. 8 zeigt eine Ausführungsvariante bei der die Injektionseinrichtung als Aufsatz für eine Standardspritze 34 ausgebildet ist. Hierbei wird die Standardspritze 34 über den Flansch 33 mit der Injektionseinrichtung verbunden. Günstig ist dabei die Ausbildung des Einsteckflansches 33 in einer standardisierten Form, sodaß beliebige beim Stand der Technik bekannte Spritzen z.B. Einwegwerfspritzen 34 verwendet werden können. In dieser Ausführungsform dient die Spritze 34 als Reservoir mit dem Stempel 19 als
Auspresseinrichtung. In dem in Fig. 7 dargestellten Beispiel sind auf der Basisfläche 1 zahlreiche Injektoren 2 als schräggestellte Hohlnadeln angeordnet. Bei diesen schräg angeordneten Injektoren 3 ist es vorgesehen, daß alle Injektoren im gleichen Winkel in die gleiche Richtung geneigt sind und die so ausgebildete Injektionseinrichtung seitlich auf die Haut aufgeschoben wird bis die Basisfläche 1 auf der Haut aufliegt. Hierdurch wird wiederum sichergestellt, daß die anvisierte Injektionstiefe von den Injektoren 2 exakt erreicht wird. Durch die Verwendung einer Standardspritze 34 ist die in Fig. 8 gezeigte Injektionseinrichtung besonders flexibel einsetzbar.
Fig. 9 zeigt als Beispiel einen schematischen Aufbau der menschlichen Haut mit drei in verschiedene Hautschichten reichenden, als Hohlnadeln ausgebildeten schematisch dargestellten Injektoren 2. Die in Fig. 9 schematisch dargestellte Haut zeigt die Lederhaut (stratum corneum) 24, die Epidermis 25, die Dermis 26 sowie die Subkutis 27 auf. Darüber hinaus ist schematisch ein Nervenstrang 28 in der Dermis dargestellt. Die Epidermis 25 ist im wesentlichen von keinen Nervensträngen durchzogen. Daher ist eine schmerzfreie Injektion in sie möglich. Bei einer Injektion in die Epidermis des Menschen ist eine Injektionstiefe von 0,1 mm bis 0,2 mm durch eine entsprechende Länge der Injektoren 2 zu erreichen. Für eine Injektion in die Dermis 26 sollte beim Menschen die Länge der Injektoren ungefähr 0,6 bis 0,8 mm sein. Für eine Injektion in die Subkutis (knapp unter die Haut) des Menschen sollte die Injektionstiefe des Injektors bzw. der Injektoren 2 ca. 1 bis 1 ,5 mm betragen. Das in Fig. 8 dargestellte Beispiel zeigt, wie die Injektorlänge an die jeweilige Aufgabenstellung angepaßt werden kann und somit eine gezielte Injektion in definierte Hautschichten erreicht wird.
Fig. 10 zeigt ein medizinisches Set, welches eine in einer Hülle 30 steril verborgene Injektionsnadel 31 sowie eine in einer sterilen Verpackung 16 und deren sterilen Innenvolumen 15 verpackte erfindungsgemäße Injektionseinrichtung aufweist. Das medizinische Set ist auf einem Träger 29 angeordnet und durch eine hier nicht dargestellte z.B. transparente Abdeckung steril verschlossen. Dieses medizinische Set ist besonders günstig, da zunächst die erfindungsgemäße Injektionseinrichtung zur lokalen Betäubung mittels eines Anasthetikums oder Lokalanästhetikums verwendet werden kann, um abschließend eine tiefe Injektion mit der Nadel 31 in dem betäubten Bereich durchzuführen. Hierdurch kann die weit verbreitete Angst vor Injektionen dem Patienten genommen werden, da mit der schmerzfrei applizierbaren medizinischen Injektionseinrichtung zunächst eine lokale Betäubung vorgenommen wird und anschließend kein Schmerz beim Setzen der tiefen Injektion mehr auftritt. Zur Applikation der Injektionseinrichtung muß diese nur flächig
auf die Haut aufgepresst oder seitlich auf die Haut geschoben (bei schrägen Injektoren) und anschließend eventuell noch das Reservoir ausgepresst werden. Die richtige Injektionstiefe wird hierbei von selbst erreicht.
Fig. 11 zeigt eine Variante von Fig. 10, bei der bereits eine fertig befüllte Standardspritze 34 mit Injektionsnadel 31 im medizinischen Set enthalten ist.
Abschließend ist darauf hinzuweisen, daß im Sinne einer günstigen Darstellung die Injektoren in den Fig. 1 bis 4 und 6 bis 8 überhöht und zu breit dargestellt sind. Darüber hinaus können alle in den gezeigten Ausführungsbeispielen enthaltenen Merkmale in beliebiger Form kombiniert werden. Die Basisflächen 1 der verschiedenen Ausführungsvarianten der Injektionseinrichtungen können je nach Bedarf starr oder teilweise flexibel ausgebildet sein. Die Injektoren sind in der Regel möglichst dünn auszuführen. Bei heutiger Herstellungstechnik sind hierbei maximale Dicken von 0,3 mm bis 0,4 mm, vorzugsweise von 0,2 mm bis 0, 1 mm, möglich. Des weiteren können mit der medizinischen Injektionseinrichtung verschiedenste zusätzliche Wirksubstanzen, Medikamente oder diagnostisch oder nicht direkt wirkende Substanzen, wie z.B. Photosensitiser verabreicht werden.