Beschreibung
Verfahren und Vorrichtung zum Betreiben einer Warmwalzstraße mit mindestens einem Stauchgerüst
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Warmwalzstraße mit mindestens einem Stauchgerüst und wenigstens einem Sensor zur Bestimmung der Bandendenposition, wobei mit einem Rechensystem eine Optimierung der Bandbreiten- Verteilung von mindestens einem Bandende eines Walzbandes erreicht wird.
Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zum Betreiben einer Warmwalzstraße mit mindestens einem Stauchgerüst und wenigstens einem Sensor zur Bestimmung der Bandendenposition, wobei mit einem Rechensystem eine Optimierung der Bandbreitenverteilung von mindestens einem Bandende eines Walzbandes erreicht wird.
Eine der Hauptprobleme beim Walzen von Bändern, z.B. Bandstahl, ist das Erzielen einer rechteckigen Grundform mit einer über die Länge des Bandes konstanten Breite. In einer Warmwalzstraße dienen vertikale Walzgerüste, welche auch als Stauchgerüste bezeichnet werden, zur Steuerung der Bandbrei- te. Um eine günstige Bandendenausbildung und eine gute Bandbreitenkonstanz über die gesamte Bandlänge erreichen zu können, werden die Stauchgerüste mit schnellen hydraulischen Anstellsystemen ausgerüstet.
Werden die Stauchgerüste mit konstanter Anstellung gefahren, so wird das Walzband in der Regel an den Bandenden, also dem Bandkopf und dem Bandfuß, aufgrund des unsymmetrischen Materialflusses und anderer Effekte, schmaler als im Mittelteil. Ausgehend von der rechteckigen Walzbandform erhält man nach einem Stauchvorgang, d.h. bei dem Durchlauf des Walzbandes durch das Stauchgerüst, Breiteneinschnürungen an den Bandenden.
Der Spannungszustand während des Stauchvorganges führt zu einem sogenannten Anspitzen des Bandkopfes und damit zu Breitenmaßen, die, abhängig vom Stauchmaß, weit unter dem An- stellmaß des Stauchgerüstes liegen.
In ähnlicher Weise bewirkt dieser Umformprozess, abhängig vom Stauchmaß, auch am hinteren Bandende, d.h. am Bandfuß, negative Breitenabweichungen, wobei der in einem Horizontalgerüst nachfolgende Flachstich zu einer Walzbandkontur führt, die als Fischschwanzausbildung bekannt ist.
Die an den Bandenden auftretenden Unterbreiten bzw. Breiteneinschnürungen sind in erster Linie auf die durch die Stauch- gerüste eingeleiteten asymmetrischen Druck- und Scherspannungen im Bereich der Bandenden zurückzuführen, die wegen der fehlenden Materialabstützung zu einem erhöhten Materiallängs- fluss im Bandkantenbereich führen. Bei fortschreitender Verformung tritt gleichzeitig mit Nachlassen der Längenformände- rung eine Zunahme der Höhenformänderung ein, die zur Wulstbildung entlang der Bandkanten führt. Diese Wulstbildung entlang der Bandkanten wird auch als sogenannte Hundeknochenform bezeichnet.
Um der Fischschwanzausbildung und der Ausbildung der sogenannten Hundeknochenform entgegenzuwirken, ist die Anstellposition der Stauchgerüste während des Banddurchlaufes verstellbar, wobei die Anstellung von dem Stauchgerüst beim Durchlaufen der Walzbandenden in Form kurzer Ausschläge, so- genannter „short strokes" , relativ zum Mittelteil, weiter aufgefahren wird. Diese Anstellungskorrektur an den Bandenden des Walzbandes, d.h. am Bandkopf und am Bandfuß, erfolgt entsprechend einer Fahrkurve, die durch vorgegebene Fahrkurvenparameter definiert werden kann.
Ein wesentlicher Bestandteil zur Vermeidung von der Fischschwanzausbildung und der Hundeknochenform, ist die zeitrich-
tige AufSchaltung der Fahrkurve. Abhängig der Position des Walzbandes wird an den Walzbandenden, d.h. am Bandkopf und am Bandfuß, Anstellungskorrekturen an das Stauchgerüst aufgeschaltet. Um eine Korrektur der Anstellposition von einem Stauchgerüst durchführen zu können, ist die exakte Erkennung der Bandenden notwendig. Bisher wurden in diesem Bereich ■ Sensoren eingesetzt, die auf Grund von widrigen Umgebungsbedingungen, wie z.B. Wasser und Zunder, kein zuverlässiges Messsignal für die Bandendenerkennung erzeugten.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Betreiben einer Warmwalzstraße mit mindestens einem Stauchgerüst und wenigstens einem Sensor zur Bestimmung der Bandendenposition zu finden, mit dem eine zuverlässigere Bestimmung der Bandenden- position des Walzbandes erreicht wird.
Der Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Betreiben einer Warmwalzstraße mit mindestens einem Stauchgerüst und wenigstens einem Sensor zur Bestimmung der Bandendenposition zu finden, das eine zuverlässigere Bestimmung der Bandendenposition von dem Walzband ermöglicht.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 gelöst. Die Aufgabe wird weiterhin erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung nach Anspruch 7 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens und der Vorrichtung sind in den weiteren Ansprüchen angegeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren nach Anspruch 1 umfasst eine zur Bestimmung der Bandendenposition zellenförmige Erfassung der Infrarotstrahlung des Walzbandes.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung nach Anspruch 7 zum Betreiben einer Walzstraße mit mindestens einem Stauchgerüst und wenigstens einem Sensor zur Bestimmung der Bandendenposition, wobei mit einem Rechensystem eine Optimierung der Bandbreitenverteilung von mindestens einem Bandende eines Walzbandes
erreicht wird, umfasst einen Sensor der als ein Infrarotzeilensensor ausgebildet ist, der vor und/oder hinter dem Stauchgerüst angeordnet ist.
Die eingangs dargestellte Problematik der Bestimmung der Bandendenposition von dem Walzband, welche durch schlechte Umgebungsbedingungen, wie z.B. durch auf dem Walzband befindlichen Wasser oder auch Zunder, erschwert wird, wird nunmehr mit einem Infrarotzeilensensor gelöst. Der Infrarotzeilensen- sor erfasst zellenförmig die auf einem vorgebbaren Messbereich abgegebene Infrarotstrahlung des Walzbandes.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung bei der Verwendung des Infrarotzeilensensor liegt darin, dass der vorgebbare Messbereich quer zur Bandlaufrichtung verläuft. Vorteil dieser quer zum Bandverlauf gewählten Ausrichtung liegt darin, daß zusätzlich zu der Bandendenerkennung, d.h. Bandkopf (das im Stauchgerüst zuerst einlaufende Bandende) und Bandfuß (das im Stauchgerüst auslaufende Bandende) , auch noch eine Bandkantenerkennung durchgeführt wird. Hier wird die Bandbreitenposition, bezogen auf die in Längsrichtung des Walzbandes verlaufende Walzbandmitte, ermittelt.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Verwendung des Infrarotzeilensensors liegt darin, dass der vorgebbare Messbereich längs zur Bandlaufrichtung verläuft. Bei dieser Ausrichtung beeinflussen quer zum Walzband liegende Kaltstellen die Bandendenerkennung nicht, da der längs zur Bandlaufrichtung eingestellte Messbereich einen erweiterten Längsbereich des Walzbandes erfasst, und somit auch Plausibilitätsprüfun- gen ermöglichen. Diese Plausibilitätsprüfungen stellen gleichzeitig ein höheres Maß an Sicherheit und Genauigkeit der Messwerterkennung dar.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung nach Anspruch 4 erfolgt die Erfassung der Bandendenposition vor dem Stauchgerüst .
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Erfassung der Bandendenposition nach dem Stauchgerüst..
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung nach Anspruch 6 erfolgt die Erfassung der Bandendenposition vor und nach dem Stauchgerüst.
Die Erfindung sowie weitere Vorteile und Details werden im folgenden anhand von schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen in der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
FIG 1 eine dargestellte Warmwalzstraße (reversierende Vorstraße) mit einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung, FIG 2 eine dargestellte Warmwalzstraße (durchlaufende Vorstraße) mit einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung, FIG 3 ein vom Infrarotzeilensensor ermittelter Signalverlauf.
Die in FIG 1 dargestellte Warmwalzstraße wird auch als reversierende Vorstraße bezeichnet. In der FIG 1 sind auszugsweise die einer reversierenden Vorstraße zugehörigen mechanischen Einrichtungen sowie eine beispielhafte Ausführung der Anordnung der Infrarotzeilensensoren 5 und 6 gezeigt. Als mechanische Einrichtung sind gezeigt ein Stoßofen 1, ein Rollgang 2 und ein Rollgang 7, ein Stauchgerüst 3, ein Horizontalgerüst 4, zwei Infrarotzeilensensoren 5 und 6 sowie die der reversierenden Vorstraße folgende Fertigstraße 8. Wird ein FIG 1 nicht dargestelltes Walzband vom Stoßofen 1 in Richtung Rollgang 7 transportiert, so wird dies als ungerader Walzstich bezeichnet. Wird das Walzband von dem Rollgang 7 in Richtung Stoßofen 1 transportiert, so wird dies als gerader Walzstich bezeichnet. Abhängig von der Walzrichtung wird entweder der Infrarotzeilensensor 5 oder 6 benutzt. Bei ungeraden Walzsti-
chen wird der Infrarotzeilensensor 5, bei geraden Walzstichen wird der Infrarotzeilensensor 6 für die Bandendenerkennung verwendet. Die einzelnen Walsstiche werden so oft wiederholt, bis die gewünschte Walzbanddicke erreicht ist. Anschließend wird das Walzband mit dem Rollgang 7 in Richtung Fertigstraße 8 transportiert.
Die in FIG 2 dargestellte Warmwalzstraße wird auch als durchlaufende Vorstraße bezeichnet. In der FIG 2 sind auszugsweise die einer durchlaufenden Vorstraße zugehörigen mechanischen Einrichtungen sowie eine beispielhafte Ausführung der Anordnung der Infrarotzeilensensoren 12, 12 Λ und 12 Λ Λ gezeigt. Als mechanische Einrichtung sind gezeigt ein Stoßofen 10, der Rollgang 11, die Infrarotzeilensensoren 12, 12 λ und 12,Λ, die Stauchgerüst 13, 13 und 13 λλ, die Horizontalgerüst 14, 14 λ und 14 Λ λ sowie die der durchlaufenden Vorstraße folgende Fertigstraße 15. Das Walzband wird vom Stoßofen 10 Richtung Fertigstraße 15 transportiert. Die jeweils vor den Stauchgerüsten 13, 13 Λ und 13 λ positionierten Infrarotzeilensensoren 12, 12 Λ und 12 Λ erfassen die Bandenden. Abhängig der Bandendenerkennung werden Anstellkorrekturen auf die Stauchgerüste 13, 13 Λ und 13 aufgeschaltet . Nach dem Durchlauf des Walzbandes, d.h., wenn der Bandfuß des Walzbandes das letzte Horizontalgerüst 14 Λ verlassen hat, wird das Walzband Rich- tung Fertigstraße 15 transportiert.
In FIG 3 ist ein vom Infrarotzeilensensor ermittelter Signalverlauf gezeigt. Auf der Abszisse ist ein Zeitverlauf dargestellt, der einen Zeitraum von ungefähr 2 Minuten und 50 Sekunden zeigt. Auf der Ordinate ist die vom Infrarotzeilensensor gemessene Intensität der Wärmestrahlung des Walzbandes dargestellt. Die Ermittlung des Bandkopfes des Walzbandes ist durch das Ansteigen der Intensität der Strahlung zu erkennen. Das Abnehmen der Intensität der Wärmestrahlung zeigt die Erkennung des Bandfußes des Walzbandes durch den
Infrarotzeilensensor . In dem dargestellten Diagramm sind vier Walzbanddurchläufe zu sehen, d.h. der Infrarotzeilensensor
hat vier Bandkopf- und vier Bandfußsignale erfasst. Der in dem Diagramm vierte dargestellte Walzbanddurchlauf zeigt starke Fluktuationen des von dem Infrarotzeilensensors ermittelten Signales. Diese Fluktuationen der erfassten Intensität der Wärmestrahlung des Walzbandes entstehen aufgrund von schlechten Umgebungsbedingungen, wie z.B. durch Wasserdampf. Diese Einflüsse sind jedoch eindeutig von der Wärmestrahlung des Walzbandes unterscheidbar, und beeinflussen somit die eindeutige Bandfußerkennung des Walzbandes nicht.