Verfahren zur Herstellung eines dreidimensionalen
Sensorelementes
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines dreidimensionalen Sensorelementes nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.
Als Sensoren sind z.B. elektrochemische Sensoren bekannt, die üblicherweise eine planare Struktur auf- weisen und einen Trager, beispielsweise aus Kunststoff oder Glas umfassen, auf den Elektroden, beispielsweise elektrochemisch abgeschieden werden. Je nach Verwendungszweck werden weitere Schichten aufgebracht, auf denen biologische Komponenten lmmobili- siert werden, oder die als sensitive Membranen ausgebildet sind.
Die elektrochemischen Sensoren nach dem Stand der Technik weisen den Nachteil auf, daß dreidimensionale Sensorstrukturen vielfach nicht realisierbar sind, da
eine feinstrukturierte Metallisierung auf nichtplana- ren Flachen nach dem Stand der Technik nur sehr aufwendig oder gar nicht möglich ist. Weiterhin fehlt es den planaren Sensoren oft an Halt für sensitive Mem- branen und oft können biologische Komponenten zur
Herstellung von Biosensoren nicht ausreichend mechanisch stabilisiert werden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines dreidimensionalen Sensorelementes zu schaffen, mit dem einfach und preiswert dreidimensionale Sensorstrukturen für die Massenproduktion herstellbar sind.
Diese Aufgabe wird erfmdungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Hauptanspruchs m Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffs gelost.
Dadurch, daß eine modellierbare Primerpaste zur Strukturierung der Elektroden auf den Trager aufgebracht wird, der mit Primerpaste versehene Trager anschließend dreidimensional entsprechend der gewünschten Form verformt wird und anschließend die die Elektrodenflachen vorgebende Primerpaste selektiv metal- lisiert wird und stofferkennende αnd/oder -umsetzende Substanzen m mindestens eine Formteilkavitat eingebracht werden, wird ein einfaches, preiswertes und massenproduktionstaugliches Verfahren zur Herstellung von dreidimensionalen Sensoranordnungen geliefert. Die Formgebung, Stabilisierung und Kontaktierung der Sensoren ist mit nur einem Werkstuck möglich, wobei mehrere Sensoren oder Zusatzteile, wie Fluidikteile, beispielsweise im Spritzgußverfahren zu Sensorsystemen kombiniert und miteinander emstuckig verbunden werden können. Durch die aufgrund der Formgebung gelieferten Hohlräume und Kavitaten des dreidimensiona-
len Formteils können biologische Komponenten und sensitive Membrane sehr gut mechanisch fixiert werden.
Es können eine Vielzahl von stofferkennenden und/oder umsetzenden Substanzen verwendet werden, z.B. Mikroorganismen, metallische Katalysatoren, Antikörper, Enzyme, DNA-Fragmente oder dergleichen.
Durch die m den Unteranspruchen angegebenen Maßnah- en sind weitere vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen möglich.
Ein Ausfuhrungsbeispiel der Erfindung ist m der Zeichnung dargestellt und wird m der nachfolgenden Beschreibung naher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine Ansicht auf und einen perspektivischen Schnitt durch eine Sensoranordnung m den verschiedenen Verfahrensabschnitten,
Fig. 2 mehrere Verfahrensschritte zur Herstellung eines ampero etrischen Enzymsensors,
Fig. 3 mehrere Verfahrensschritte zur Herstellung einer als potentiometπsche Elektrode ausgebildeten Sensoranordnung,
Fig. 4 eine Unteransicht und eine Schnittansicht eines Bechers mit mehreren Sensoranordnun- gen.
Fig. 5 eine schematische Schnittansicht eines m eine Durchflußmeßzelle integrierten Sensors, und
Fig. 6 Verfahrensablauf der Herstellung eines Harnstoffsensors .
In Fig. 1 sind verschiedene Herstellungsschπtte ei- ner elektrochemischen Sensoranordnung nach einem ersten Ausfu rungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Entsprechend Fig. la) wird f r die Herstellung einer elektrochemischen Sensoranordnung auf einen Trager 1 ein Mittel für die Strukturierung der für die Sen- soranordnung verwendeten Elektroden und elektrischen Zuf hrungen zu den Elektroden, die insgesamt als Leiterbahnen und elektrische Kontakt lachen ausgebildet sind, aufgebracht. Dabei können die Elektroden gleichzeitig Sensorelemente darstellen. Der Trager 1 weist formbare Eigenschaften auf und besteht beispielsweise aus Kunststoff, vorzugsweise wird eine tiefziehfahige Folie aus Polycarbonaten, Acrylnitπt- Butadien-Styrol-Copolymeren und Polyethylen (PC, ABS, PE) verwendet.
Das Mittel für die Strukturierung der Elektroden ist eine Primerpaste, die die gew nschte Elektrodenform mit Zufuhrungen vorgibt. Die Paste beinhaltet Reduktionsmittel zur chemisch reduktiven Abscheidung von z.B. Kupfer oder Nickel. Weiterhin muß der Primer nach dem Aufbringen und vor dem Metallisieren kondi- tioniert werden, z.B. 1 h bei T = 150°C, wobei die Paste dann auch durchgehartet ist. Sie laßt sich nach dem Konditionieren thermisch verformen.
Die Strukturierung des spateren dreidimensionalen Sensorkorpers beginnt bereits auf dem ebenen Substrat oder Trager 1. Das Beschichtungsverfahren wird so gewählt, daß nach der spateren Verformung ein ausrei- chender kurzschlußsicnerer Abstand zwischen den einzelnen Sensorflachen bzw. Elektroden und Zufuhrungen
vorhanden ist. Bei der Beschichtung mit der Primerpa- ste muß bedacht werden, daß eine Verformung der aufgebrachten Flache erfolgt. Die spatere dreidimensionale Struktur muß vor dem Aufbringen berechnet wer- den. Der Trager wird genau dort beschichtet, wo spater die Metallisierung des dreidimensionalen Sensorkorpers vorgenommen wird. Als Beschichtungsverfahren eignen sich z.B. Besprühen oder Bedrucken, wobei das Siebdruckverfahren eine millimetergenaue zweidimen- sionale Beschichtung mit der Primerpaste ermöglicht. Dabei kann ein weitgehend automatisiertes Beschichtungsverfahren entsprechend der modernen Siebdrucktechnologie vorgenommen werden.
Nach dem Aufbringen der Paste wird die Anordnung getrocknet bzw. konditioniert, wobei die Paste aushärtet .
In einem weiteren Schritt, dessen Ergebnis m Fig. lb) gezeigt wird, wird der Trager 1 dreidimensional verformt und bildet einen dreidimensionalen Sensor- korper bzw. ein dreidimensionales Formteil. Dazu wird eine Warmverformung durchgeführt, bei der der Trager m den weichelastischen Zustand erwärmt, unter gerin- ger Kraft verformt und danach bei anhaltender Verformungskraft unter den Einfrierbereich abgekühlt wird. Dabei können verschiedene Wärmequellen, wie Infrarotflachenstrahler, Warmeschranke, Heißluft und Heißwasser verwendet werden. Für den Verformungsprozess sind mehrere Verfahren denkbar, wie Formstanzen, Prägen,
Druckluftverfahren oder Vakuumverfahren. Welches Verfahren letztendlich zur Anwendung kommt, hangt im Wesentlichen von den Abmessungen der Sensorik sowie von der Struktur des Sensors ab. Im Ausfuhrungsbeispiel wird das Formen des Sensorkorpers oder Formteils durch Thermoverformung durchgeführt. Die Primerpaste
laßt sich gleichfalls verformen, so daß keine Risse oder dergleichen Beschädigungen auftreten können. Grundsatzlicn muß bei der Prozessfuhrung darauf geachtet werden, daß die Primerschicht m ungefähr gleicher Dicke und Homogenitat bestehen bleibt.
Nach dem dreidimensionalen Verformen wird eine chemische oder elektrochemische Metallisierung der Elektrodenflachen und Leiterbahnen vorgenommen. Alle elektrochemischen Sensoren arbeiten mit elektrisch leitenden Oberflachen, wobei die gangigen elektrochemischen Bestimmungsmethoden h ufig ein Differenzverfahren verwenden, d.h. es wird die Änderung eines elektrischen Effektes zwischen einer Arbeits- und ei- ner Referenzelektrode bestimmt. Dies wiederum bedingt, daß beide Elektroden räumlich getrennt sein müssen. Die räumliche Trennung wiederum fuhrt zur Isolation der Elektroden. In dreidimensionalen Sensorstrukturen ist die Realisierung voneinander ge- trennter Elektroden technisch sehr aufwendig. Bei den Technologien nach dem Stand der Technik wird die Beschichtung des Elektrodenraums mit elektrisch leitfa- higem Material erst nach der Ausformung einer dreidimensionalen Struktur durchgeführt. Bei der struktu- πerenden Metallisierung von Hohlkörpern wird z.B. mit Maskentechnologien gearbeitet, wobei die Anwendung von Masken eine hohe Maßhaltigkeit der dreidimensionalen Grundkorper erfordern. Häufig ist auch die mechanische Nachbearbeitung der Grundkorper not- wendig.
Bei dem erfmdungsgemaßen Verfahren kann nach Aufbringen der Primerpaste und der Verformung des Grund- korpers mit der Metallisierung begonnen werden. Die chemische Metallabscheidung dient dem Leitendmachen der mit dem Primer versehenen Kunststoffflache . Dazu
kann das Werkstuck z.B. m reduktiven Chemisch- Kupfer- oder Chemisch-Nickel-Badern mit einer relativ dünnen, den Strom leitenden Schicht versehen werden. Diese wiederum kann elektrolytisch durch Abscheidung weiteren Metalls verstärkt werden. Im Falle, daß die Primerpaste elektrisch leitend ist, kann direkt auf der Paste eine elektrochemische Metallabscheidung stattfinden.
Zur Aktivierung der Oberflache wurde die thermover- formbare Primerpaste aufgebracht, die katalytisch wirkende Substanzen beinhaltet. Die reduktive Metallisierung laßt sich durch die folgende Gleichung beschreiben:
Me' + Ren+ - Meυ + Re (n+ z
Me = das gelöste Metallion mit der Ladung z+
Ren+ = das Reduktionsmittel mit der Ladung n+ Me° = das reduzierte, abgeschiedene Metall
Re (n+z)+ = ^as oxlcjιerte Reduktionsmittel
Durch dieses Verfahren lassen sich im Grunde alle Nichtleiter nach Aufbringen der Aktivierungsschicht, d.h. der Primerpaste und der Ther overformung metallisieren. Die Schichtdicke des Metalls ist dabei an jeder Stelle, die von dem Elektrolyten benetzt wurde, gleich. Die größte Bedeutung bei der chemisch reduktiven Metallisierung haben Nickel- und Kupferbader. Die Zusammensetzung eines chemischen Verkupferungsba- des besteht m der Regel aus ionischem Kupfer, einem Reduktionsmittel, basischen Komponenten und Komplexbildnern. Als Reduktionsmittel dient z.B. Formaldehyd. Im folgenden ist die chemische Hauptreaktion bei der Metallabscheidung aufgeführt:
Cu2++4θH"+2HCHO→Cu°+2HCOO"+H2+2H20
Je nach Zusammensetzung des Bades wird eine Schichtdickenzunahme von 0,3 bis 10 μm/h erhalten. Bei der chemischen Vernickelung von Kunststoffen wird als Reduktionsmittel überwiegend Natriumhypophosphit (NaH2P02) verwendet. Das Redoxpotential liegt bei -1 4 V. Die chemische Hauptreaktion bei der Metallabscheidung läßt sich wie folgt beschreiben:
3NaH2Pθ2+3H2θ+NiSθ4→3 aH2PO;+H2Sθ4+2H2+ i0
Als Nebenprodukt entsteht Phosphor, der in die Nikkeischicht mit eingebaut wird. Die optimale Beschich- tungsgeschwindigkeit liegt zwischen 2 und 10 μm/h. Um die bei der chemischen Metallabscheidung aufgebrachten Kupfer- oder Nickelschichten zu verstärken oder zu modifizieren, können nun weitere Metalle elektrolytisch darauf abgeschieden werden. Die zu be- schichtende Fläche dient bei der elektrochemischen
Reduktion als Kathode. Die kathodische Reaktion läßt sich wie folgt beschreiben:
Men+ + n*e"→Me°
Wenn mit löslichen Anoden gearbeitet wird, ist der elektrochemische Vorgang an dieser Elektrode wie folgt:
Me°→Men+ + n*e~
Nach der Beschichtung werden die Überzüge gereinigt. Als Metalle für die elektrolytische Metallabscheidung dienen z.B. Kupfer, Nickel, Chrom, Zinn, Messing, Schwarzchrom usw. Für die Entwicklung von chemischen Sensoren werden überwiegend Metalle wie Silber, Gold
und Platin verwendet.
Ein alternatives Verfahren zur Strukturierung von Elektroden ist die sogenannte Partielle Galvanisie- rung, wie sie z.B. auch für die Herstellung gedruckter Schaltungen verwendet wird.
In Fig. lc) ist die Metallisierung bzw. sind die Elektrodenflachen durch die Linienschraffür zu erken- nen.
Fig. ld) stellt zwei Elektroden 2, 3 dar, die zwei unterschiedlichen Elektrodentypen angehören. Im Falle einer Ausbildung als amperometπscher Sensor sind die Elektroden 2, 3 z.B. eine Platm-Arbeitselektrode und eine Ag/AgCl-Referenzelektrode . In der Fig. lb) , lc) , ld) ist mittig eine Durchbrechung bzw. ein Loch 4 vorgesehen, das die Kontaktierung mit der Meßlosung ermöglicht. Die Sensoranordnung kann mit einem Flui- dikteil (nicht dargestellt) versehen sein, das beispielsweise ein mit einem oder mehreren Kanälen versehenes Kunststoffteil ist, das mit einem Spritzgußverfahren direkt an den verformten Trager 1 bzw. an das Formteil angespritzt werden kann. Auf diese Weise laßt sich die dargestellte Sensoranordnung in andere Systeme einbinden. Beispielsweise laßt sich der Sensor einbinden m die Durchflußmeßzellen, Fließmjek- tionsanalyse-Systeme, Sensorstreifen oder andere Kombinationen. Neben dem Spritzgießen gibt es weitere Verfahren zur Verknüpfung der dreidimensionalen Sensoren mit z.B. einer Fluidik. Diese Verfahren lassen sich als "Kleb- und Fugtechniken" zusammenfassen.
In die Formteilkavitat lassen sich sensitive Substan- zen einbringen oder biologische Komponenten immobilisieren, beispielsweise können Enzymmembranen und/oder
lonenselektive Membranen eingebracht werden, wodurch Biosensoren realisiert werden. Grundsätzlich müssen die Komponenten, die das Wesen des Sensors bestimmen, nach der Thermoverfor ung m die dreidimensionale Sensorstruktur eingebracht werden.
In dem m Fig. 1 beschriebenen Ausf hrungsbeispiel wurde als Trager eine modellierbare, formstabile Folie verwendet. Selbstverständlich kann auch ein ande- res Material für den Trager eingesetzt werden, beispielsweise ein leitendes oder nicht leitendes Metall. Weiterhin kann der Trager verschiedene pyhsika- lische Eigenschaften aufweisen, die für αie Funktionalität des Sensors von Bedeutung sind. So kann der Trager als elektrischer Isolator wirken, elektrisch leitend sein, f r bestimmte Substanzen permeabel sein und bestimmte mechanische, optische oder akustische Eigenschaften besitzen. Ein für Gas permeables Material ist beispielsweise Teflon. Als Dialysemembrane ausgebildete Trager sind für m Losung befindliche Substanzen permeabel.
In Fig. 2 ist ein Verfahren zur Herstellung eines am- perometrichen Enzymsensors in einer Drei-Elektroden- anordnung dargestellt. In Fig. 2A) ist ein planares thermoverformbares Kunststoffsubstrat 10 zu erkennen, das m Fig. 2B) mit einer Primerpaste 11 entsprechend der gewünschten Struktur der drei Elektroden beschichtet wird. In Fig. 2C) wird die gesamte Anord- nung verformt, z.B. durch das Formstanzen, bei dem der erwärmte pπmerbeschichtete Kunststoff 10, 11 zwischen einem Stempel und ein Gesenk gepreßt wird. Er kühlt im ungeheizten Werkzeug unter Spannung ab. Im Schritt 2D) wird das Formteil 12 bearbeitet, im dargestellten Ausfuhrungsbeispiel wird durch Laserbohren eine Öffnung 13 eingearbeitet. Im Schritt 2E)
wird das Formteil 12 mit Kunststoffmasse 15 hmter- spπtzt, derart, daß ein mit der Öffnung 13 m Verbindung stehender Kanal 14 gebildet wird. Anschließend wird entsprechend 2F) das Formteil 12 mit der hinterspritzten Kunststoffmasse 15 an den Stellen metallisiert, an denen sich der Primer 11 befindet, danach wird mit dem gewünschten Metall galvanisiert und durch Cnloπdisierungen eine Referenzelektrode hergestellt, z.B. aus einer Silberflache eine Ag/AgCl Re- ferenzelektrode gebildet. Entsprechenα Schritt 2G) wird die Kavitat des Formteils 12 mit angespritzter Kunststoffmasse 15 mit einem Enzymgel 16 befullt und die Enzymschicht 16 wird anschließend durch eine Ver- siegelungsschicht 17, z.B. aus einem UV- oder RTV- hartenden Silicon- oder Acrylatkleber abgedeckt
(Schritt 2H) ) . Das entsprechend Fig. 2 gefertigte Bauteil stellt beispielsweise einen Bestandteil einer Durchflußmeßzelle dar. Ein solcher Sensor mit Durchflußmeßzelle ist in Fig. 5 beispielhaft dargestellt.
In Fig. 3 ist die Herstellung eines potentiometπ- schen Sensors dargestellt, wobei die Schritte ahnlich zu denen nach Fig. 2 sind. Ein thermoverformbares KunststoffSubstrat 20 (A) ) wird mit einer Primerpaste 21 beschichtet (B) ) und entsprechend C) zu einem
Formteil 22 verformt. Die Primerbeschichtung 21 erstreckt sich im Wesentlichen über das ganze Kunst¬ stoffSubstrat 20. In Fig. 3D) wird das Formteil 22 bearbeitet, indem eine Öffnung 23 sowohl durch die Primerschicht 21 als auch durch das Substrat 20 vorzugsweise durch Laserbohren eingearbeitet wird. In Fig. 3E) wird das Formteil 22 mit Kunststoffmasse 25 hinterspritzt und entsprechend F) wird eine Metallisierung an den Stellen, an denen sich der Primer be- findet, vorgenommen, und anschließend wird die Metallisierung mit dem gewünschten Metall galvanisiert.
Nach Schritt G) w rd die Kavitat mit einer lonense- lektiven Membrane 26 befullt. In einem anderen Aus- fuhrungsbeispiel findet eine Befullung mit beispielsweise Ag/AgCl zur Herstellung einer Referenzelektrode statt.
In Fig. 4 ist die Anwendung einer dreidimensionalen Sensoranordnung bei einem Becher dargestellt, wobei sowohl die Unterseite als auch ein Schnitt sowie eine vergrößerte Darstellung des Sensors vorgesehen sind. In die Unterseite eines Bechers 30 sind vier Sensoranordnungen 31 eingeformt, die jeweils über eine Öffnung 32 mit dem inneren des Bechers verbunden sind. Ein solcher Becher 30 kann zur einmaligen Mes- sung benutzt werden. Der Becher wird im Thermoform- verfahren hergestellt und ist z.B. mit lonenselekti- ven Elektroden sowie Referenzelektroden versehen. Die Verwendung eines solchen Bechers ist z.B. für medizinische Untersuchungen denkbar, beispielsweise können mit einem sensorbestuckten Urinbecher sehr schnell harnpflichtige Substanzen bestimmt werden. Dazu sind Sensoren zur Bestimmung des pH-Wertes, der Elektroly- te und der Metabolite im Becher integriert.
Eine weitere Anwendung ist beispielsweise ein Joghurtbecher, bei dem mit einer integrierten Sensoranordnung, z.B. einem pH-Sensor ein Aufschluß über die Reife oder den Verderb des Produktes erzielt werden kann.
In den obigen Ausfuhrungsbeispielen diente die Primerpaste zur Herstellung einer selektiven Metallabscheidung, es ist jedoch auch denkbar, daß sie zum chemischen oder elektrochemischen Auf- oder Einbnn- gen von Polymeren verwendet wird.
Bei spiel :
Im folgenden wird als Beispiel die Herstellung und Anwendung eines dreidimensionalen Harnstoffsensors beschrieben (Fig. 6) .
Mit Hilfe der modellierbaren Primerpaste 40 f r die chemisch reduktive Abscheidung einer Metallschicht werden die Strukturen des Sensors im Siebdruckverfahren auf eine Polycarbonatfolie 41 gebracht. Die Primerpaste gibt die gewünschte Sensorform mit Ableitung vor (Fig. 6a) . Nach der thermischen Konditionierung wird die Folie mit aufgebrachter Paste mit Vakuum thermoverformt . Es wird ein dreidimensionaler Sensor- korper erhalten. Die Sensorstrukturen werden chemisch mit Kupfer 42 metallisiert (Fig. 6b) und zwar ausschließlich an den Stellen, an denen sich der Primer befindet. In die gebildete Kavitat 44 wird eine Off- nung 43 gebohrt. Die mit den metallisierten Sensorstrukturen bestuckte Folie wird zur Verkapselung mit einer Polyester-Heißklebefolie mit einem Laminierge- rat unter Druck und Warme vollständig verschlossen.
Die For teilkavitat 44 werden über die Bohrung zunächst eine ammoniumsensitive PVC-Membran 46 (Fig. 6c) und anschließend ein Gel 47, welches Urease enthalt, eingebracht (Fig. 6d) .
Für HarnstoffSensoren werden ammoniumsensitive Elektroden als Transducer eingesetzt, die mit einer biologisch aktiven Komponente gekoppelt werden. Das Meß- pnnzip des Einwegsensors basiert auf der enzymati- schen Spaltung des Harnstoffs durch immobilisierte Urease. Das Enzym katalysiert die Hydrolyse des Harnstoffs zu Hydrogencarbonationen und Ammoniumionen.
Mit Hilfe des hergestellten Biosensors werden die Ammoniumionen bestimmt.
Die Zusammensetzung des PVC-Membrancocktails zur Her- Stellung ammoniumsensitiver weist Sobacmsaure-bιs-2- ethylhexylester, Polyvinylchlorid (PVC) und Nonactin auf.
Zur Herstellung der Membran werden die Komponenten m einem Praparateglas eingewogen und durch Schwenken m organischen Losungsmitteln gelost. Als Losungsmittel werden Tetrahydrofuran und Cyclohexanon im Verhältnis 3:1 verwendet. Bis zur vollständigen Losung der Komponenten wird der Cocktail bei Raumtemperatur über Nacht stehengelassen.
Der auf diese Art und Weise erhaltene homogene zähflüssige Membrancocktail wird mit einem Dispenser manuell m die Kavitat des Sensorrohlings emgeracht. Die Kavitat wird vollständig mit Cocktail befullt. Nach 24 h ist die Membran ausgehartet.
Die biologische Komponente wird m Form einer Hydro- gellosung m die Kavitat gebracht. Dazu wird vorher das Enzym Urease in einem noch nicht polymerisierten Gelmaterial gelost. Anschließend wird das Gel m die Kavitat dispensiert und zur Polymerisation gebracht. Das Enzym ist m dem Gel immobilisiert.
Die hergestellten Sensoren werden unter Verwendung eines AufStockverfahrens kalibriert und anschließend als Emweg-Harnstoffsensoren verwendet.