Verfahren zur Konservierung von in einem Tank gelagertem Zucker-Dicksaft
Die gegenständliche Erfindung betrifft ein Verfahren zur Konservierung von in einem Tank gelagertem Zucker-Dicksaft, der eine Konzentration von insbesondere 60 Gew.-% bis 70 Gew.-% aufweist.
Bei der Herstellung von Zucker aus Zuckerrüben wird durch wäßrige Extraktion der Pflanzenteile Rohsaft gewonnen, aus welchem durch Reinigung mit Kalk und Kohlensäure geklärter Dünnsaft und aus diesem durch Verdampfung Dicksaft hergestellt wird. In der Regel werden aus dem Dicksaft anschließend durch Kristallisation Weißzucker und Melasse gewonnen. Der erhaltene Weißzucker wird in Silos gelagert. Dabei muß der Zucker nicht unmittelbar hergestellt werden, sondern es kann zunächst nur der Dicksaft hergestellt werden, welcher hierauf zwischengelagert wird.
Das Zwischenlagern von Dicksaft wurde bisher aufgrund der hierdurch anfallenden Energie- und Betriebskosten als nachteilig erachtet. Dennoch wird vor allem bei der Extraktion von Zuckerrüben die Lagerung von Dicksaft in zunehmendem Maß eingesetzt, da hierdurch die nachstehend angeführten Vorteile erzielt werden:
Es ist wichtig, aus verlustanfälligen Zuckerrüben so rasch wie möglich den Dicksaft zu produzieren. Dabei kann der Fall eintreten, daß die Kapazität der zur Verfügung stehenden Kristallisations-Station nicht ausreicht, um den Dicksaft umgehend zu verarbeiten. Eine Vergrößerung der Kristallisations- Station bedingt jedoch hohe Investitionskosten für die Kristallisation, die Zen- trifugation und die anschließende Zuckerlagerung, welche eingespart werden können, wenn es gelingt, den Dicksaft verlustfrei über lange Zeiträume zu lagern. Weiters ist eine Lagerung von Zucker in Form von Dicksaft in Tanks erheblich billiger als eine Lagerung in Form von Weißzucker. Außerdem ist eine zeitlich längere Nutzung der Kristallisations-Stationen auf jeden Fall wirtschaftlicher als die Errichtung größerer Stationen, welche dann nur entsprechend kürzere Zeit genutzt werden würden.
Aus der EP 0681029 Bl ist es bekannt, in der Zuckerindustrie Hopfenprodukte zur Bekämpfung thermophiler Mikroorganismen einzusetzen. Mit Hopfenprodukten wird bei Temperaturen über 50 °C deshalb der gewünschte keimverminderte Effekt bewirkt, weil durch diese Temperaturen Hefen und Schimmelpilze ausgeschaltet werden.
Aus der Literaturstelle "Sugar Technology" ist es bekannt, Dicksaft durch Abkühlen auf Temperaturen von 10 °C bis 15°C, durch Anheben seines pH- Wertes auf mindestens 9 und durch Einstellung des Trockensubstanzgehaltes auf 68 % bis 69 % zu konditionieren. Weiters ist es bekannt, dem Dicksaft Formalin als Stabilisierungsmittel zugegeben. Zudem ist es bekannt, dem Dicksaft Carbamat-Produkte zuzusetzen. In der Literaturstelle „Zuckerindustrie", Bd. 122 (1997), Seiten 615 bis 622 ist ausgeführt, daß bei einer Lagerung von Dicksaft ohne Zugabe von Stabilisierungsmitteln in einem von vier Tanks ein erheblicher, mit Zuckerverlust verbundener pH-Abfall auftrat, welcher durch im Inneren des Tanks befindliche mesophile Bakterien verursacht wurde.
Weiters soll trotz Zugabe von Stabilisierungsmitteln die Oberfläche des Dicksaftes in besonderer Weise geschützt werden, da durch die Anwesenheit von Luftsauerstoff ein besonders hoher Infektionsdruck gegeben ist. Die Literaturstelle „Zuckerindustrie", Bd. 122 (1997), Seiten 615 bis 622 berichtet von Infektionen durch Hefen, Schimmelpilzen und Bakterien an der Oberfläche des Dicksaftes. Als Maßnahmen gegen Oberflächeninfektionen sind einerseits die Lagerung in speziellen Tanks, wie ellipsoidförmigen Tanks ohne Kopfraum, zylindrischen Tanks mit Schwimmdeckel, Tanks mit Inertgaseinrichtungen für den Kopfraum, Tanks mit konditionierter Luftfeuchtigkeit im Kopfraum und andererseits die Lagerung in einfachen Tanks mit Beschichtung der Dicksaftoberfläche mittels Ölfilm oder Besprühen der Dicksaftoberfläche mit Formalin bekannt.
Beim Einsatz spezieller Tank-Konstruktionen zum Schutz der Oberfläche geht der gegenüber Zuckersilos bestehende Kostenvorteil zumindest teilweise verloren. Es wird daher versucht, bei der Lagerung von Dicksaft mit möglichst einfachen Tankkonstruktionen auszukommen und anstelle dessen Hilfsstoffe zur Konservierung der Oberfläche einzusetzen.
Die bekannten, auf einem Hilfsstoffzusatz basierenden Methoden zum Schutz der Oberfläche des Dicksaftes weisen jedoch mehrere Nachteile auf. So besteht bei der Überschichtung von Dicksaft mit Paraffinöl die Gefahr, daß der in wäßrigen Systemen unlösliche Hilfsstoff in den Kristallisationsprozeß und schließlich in das Endprodukt Zucker verschleppt wird. Auch beim Einsatz von Forrnalin ergibt sich das Problem der Entsorgung von Restmengen mit hohem Gehalt an Formalin. Außerdem ist in zahlreichen Staaten die Verwendung von Formalin in der Lebensrriittelindustrie unerwünscht oder selbst verboten.
Da bei Zugabe von Formalin in den gesamten Dicksaft keine Möglichkeit besteht, formalinhältige Restmengen zu entsorgen, wird eine Zugabe in den gesamten Dicksaft meist vermieden. Die Zugabe von Dithiocarbamaten in den gesamten Dicksaft ist deshalb nachteilig, da die Gefahr der Verschleppung von Restmengen in den Kristallisationsprozeß besteht. Aus diesem Grund wird oftmals ein gewisses Risiko in Kauf genommen, welches zu einer raschen, un- geplanten Verarbeitung von Dicksaft zwingen kann.
Der vorliegenden Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde, die bei der Lagerung von Dicksaft auftretenden mikrobiellen Risken ohne kostspielige Tankkonstruktionen mit Hilfe von Hilfsstoffen zu vermindern, bei welchen sich kein Restmengenproblem ergibt. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erzielt, daß dem Dicksaft ein Zusatzmittel auf Hopfenbasis beigefügt wird und daß vorzugsweise auf die Oberfläche des Dicksaftes eine Schichte von wäßriger Lauge, insbes. von Natronlauge, mit einer Konzentration von 10 Gew.% bis 30 Gew.% in einer Dicke von 1 mm bis 5 mm aufgebracht wird.
Wenngleich es an sich bekannt ist, Hopfenprodukte zur Bekämpfung von thermophilen Mikroorganismen einzusetzen, so hat es sich gezeigt, daß bei der Lagerung von Dicksaft in Tanks auch bei hohen Trockensubstanz- Konzentrationen und gleichzeitiger Abwesenheit von Sauerstoff ebenfalls reine Bakterieninfektionen auftreten können, welche durch den Zusatz von Hopfen- produkten ausgeschlossen werden können.
Es hat sich gezeigt, daß bei der Lagerung von Dicksaft bei Umgebungstemperatur auch bei hohen Trockensubstanz-Konzentrationen und gleichzeitiger Abwesenheit von Luftsauerstoff reine Bakterieninfektionen auftreten können,
zu deren Bekämpfung die bekannten Verfahren einer Hopfenanwendung im Lebensmittelbereich nicht übernommen werden können. Eine Anwendung von Hopfensäuren als isomerisierte Säuren, analog zum Bier, vermindert deren bakteriostatische Wirkung beträchtlich.
Auch die Kombination von Temperaturerhöhung und Hopfenanwendung zur Verbesserung der Löslichkeit unter gleichzeitiger Nutzung von Hitze und Hopfensäuren als keimhemmende Maßnahmen ist deshalb nicht anwendbar, da der Dicksaft bei Normaltemperatur gelagert wird.
Der bei der Dicksaftlagerung übliche pH-Wert von 9 läßt eine Wirkung von Hopfensäuren bei dessen Konservierung deshalb nicht erwarten, da Hopfensäuren bei pH 9 in hohem Maß in dissoziierter, bakteriologisch unwirksamer Salzform vorliegen. Trotzdem hat sich im Zuge der Entwicklung des Dicksaft- Lagerungsverfahrens gezeigt, daß im Gegensatz zu den Erwartungen bei solchen pH-Werten eine Wirkung von Hopfensäuren auftritt. Die Wirkung der Hopfensäuren hängt dabei mit dem geringen Wasseranteil im sirupartigen Dicksaft zusammen, weswegen sowohl für undissoziierte als auch für dissoziierte Anteile ein erhöhtes Verhältnis zwischen Komponenten und Wasser gegeben ist.
Durch die Zugabe von gelösten Hopfenprodukten wird im Inneren des Tanks, wo kein Zutritt von Luftsauerstoff möglich ist, ein Abfallen des pH-Werts verhindert oder zumindest maßgeblich verzögert. Durch die Aufbringung von Lauge werden an der Oberfläche befindliche Mikroorganismen abgetötet. Die hohen Konzentrationen an Lauge werden in der Folge durch Eindiffundieren in den Dicksaft abgebaut, wobei in der obersten Saftschichte über einen Zeitraum von mehreren Monaten keinihemmende pH- Werte erhalten bleiben. Durch Umwälzen des Tankinhaltes vor der Verarbeitung können Laugenreste, welche noch nicht in den gesamten Dicksaft eindiffundiert sind, vollständig eingemischt werden, wobei sich eine geringfügige pH -Anhebung im gesamten Dicksaft ergibt, welche jedoch weder für die nachfolgende Verarbeitung, noch für das Endprodukt störend ist.
Gegenüber dem Stand der Technik weist das erfindungsgemäße Verfahren wesentliche Unterschiede auf:
Bei der bisher üblichen Anhebung des pH-Werts im Dicksaft, welche in der Regel mit Natronlauge erfolgt und einen pH- Wert von 9,0 bis maximal 9,5 erreicht, wird nur eine Keirnhenrmung, jedoch keine Abtötung der Keime erzielt. Da hierdurch im Dicksaft mimer noch lebensfähige Keime enthalten sind, können diese bei einem Absinken des pH-Wertes sofort wieder ihre Aktivität entfalten. Meist reicht bei fehlendem Luftzutritt die Keirnhenirnung für eine Konservierung des Dicksaftes aus. Dennoch kann es auch im Inneren des Tankes zu einem Auftreten von Mikroorganismen kommen. Diesem Umstand wird entweder durch Zugabe von Formalin oder Dithiocarbamaten begegnet oder es wird ein gewisses Restrisiko in Bezug auf einen erzwungenen Abbruch der Lagerung in Kauf genommen.
Zusätzlich zu diesen Risken im Inneren des Tanks gelangt in normalen Lagertanks Luft an die Oberfläche des Dicksaftes, wodurch sich bei längerer Lagerung an der Oberfläche massive, durch Hefen und Schimmelpilze verursachte Infektionen ausbreiten können. Daher werden bisher immer die erwähnten Zusatzmaßnahmen zum Schutz der Saftoberfläche, wie spezielle Tankkonstruktionen, Paraffinöl oder Formalin, benötigt.
Zur Vermeidung dieser Nachteile wird erfindungsgemäß dem Dicksaft während der Einlagerung ein Hopfenextrakt als Stabilisierungsmittel zugegeben und wird vorzugsweise auf die Oberfläche des Dicksaftes anstelle von Paraffinöl oder Formalin Lauge in toxischen Konzentrationen aufgebracht, wodurch an der Oberfläche befindliche, gegenüber Hopfen unempfindliche Mikroorganismen abgetötet werden. Der Hopfenextrakt wird dem Dicksaft in aufgeschmolzener, gelöster oder emulgierter Form zugegeben. Dabei werden ß-Hopfen- säurekonzentationen von 2 mg bis 4 mg/kg Dicksaft eingesetzt. An der Oberfläche können jegliche Laugen, insbes. Natronlauge und Kalilauge, verwendet werden. In der Regel wird aus wirtschaftlichen Gründen Natronlauge bevorzugt. Laugenkonzentrationen von 10 % bis 30 % sind für Mikroorganismen toxisch. Bevorzugt werden Konzentrationen von 20 % bis 25 % verwendet.
Die Hopfenextrakte werden vor der Zugabe in den Dicksaft durch Erwärmen geschmolzen. Hierauf werden sie unter Berücksichtigung des Wirkstoffgehaltes über eine Mischstrecke an den Dicksaft abgegeben. Bei Verwendung eines Hopfenproduktes mit 30 % ß-Säuregehalt werden 9 g Hopfenprodukt pro
Tonne Dicksaft eingesetzt. Ergänzend wird darauf verwiesen, daß auch ein Hopfenprodukt mit einem α-Säuregehalt eingesetzt werden kann.
Zur Erleichterung der Einmischung kann der Extrakt kontinuierlich mit Alkohol im Verhältnis 1:1 verdünnt sein. Anstelle eines Extraktes kann auch eine handelsübliche ß-Säure-Emulsion mit 10 % ß-Säure in einer Menge von 30 g pro Tonne Dicksaft eingesetzt werden. Die Konzentration an ß-Säuren ist dabei so bemessen, daß sich einerseits bei der Dicksaftlagerung eine Wirkung ergibt und andererseits bei der Gewinnung von Weißzucker aus dem gelagerten Dicksaft trotz Anreicherung von ß-Säuren in der Melasse keine für die fermen- tative Verwertung der Melasse schädlichen Konzentrationen auftreten.
Insbesondere bei kürzerer Lagerungsdauer erübrigt sich nach einer Zugabe von Hopfenextrakten die Zugabe von Lauge bis zu einem pH-Wert von 9 bis 9,5, sondern kann direkt mit einem technologisch resultierenden Dicksaft-pH von 8,8 gearbeitet werden.
Bei der Aufbringung von Lauge auf die Oberfläche wird die Ausbreitung der Lauge durch pH-Messung im Oberflächenbereich des Dicksaftes kontrolliert. Bei langen Lagerungszeiten kann der pH-Wert des Oberflächenbereiches des Dicksaftes absinken. Bei einem Abfall des im Oberflächenbereich des Dicksaftes gemessenen pH-Wertes auf einen Wert unter etwa 10 wird vorteilhafterwe i- se die Beschichtung mit Lauge erneuert. Da es sich um Laugenanwendung in dünner Schicht handelt, werden nur geringe Dicksaftmengen erfaßt. Zudem werden insbesondere bei Lagerung in großtechnischer Schichthöhe im Vergleich zur Konditionierung der Dicksaftgesamtmenge nur geringe Mengen an Lauge verbraucht. Der durch Laugenanwendung herbeigeführte Abfall an Trockensubstanz an der Oberfläche wird durch Diffusionsprozesse schneller ausgeglichen als der Aikalitätsgradient.
Die Behandlung der Saftoberfläche mit Lauge ist auch im Störungsfall zur Sanierung von massiv befallenen Saftoberflächen geeignet, wobei mikrobiologisch gebildeter Invertzucker unter Entstehung von Säuren und Farbstoffen alkalisch abgebaut wird. Die Säurebildung aus Invertzucker muß im Störungsfall durch reichlichere Bemessung der eingesetzten Laugenmengen kompensiert werden. Damit die aufgebrachte Lauge an der Oberfläche verbleibt und es tat-
sächlich zu einer Überschichtung kommt, muß einerseits die Lauge mit einer Dichte unterhalb der Dicksaftdichte eingesetzt werden. Andererseits wird im Hinblick auf die Abtötung der Mikroorganismen eine möglichst hohe Konzentration gefordert. Die beiden gegensätzlichen Zielsetzungen werden durch Anwendung von Laugenkonzentrationen im Bereich von 10 % bis 30 % erreicht.
Durch die hohen Laugenkonzentrationen kommt es in der obersten Saftschicht zu einem Abbau des im Saft vorhandenen Invertzuckers unter Bildung von Säuren und Farbstoffen. Im Normalfall weisen aus Zuckerrüben gewonnene Dicksäfte nur sehr geringe Invertzuckergehalte auf. Überdies findet die Abbaureaktion nur in einer dünnen Schichte an der Oberfläche und nicht im gesamten Tank statt. Daher ist bei diesem Verfahren der Invertzuckerabbau relativ gering. Durch diesen Invertzuckerabbau verrnindert sich darüberhinaus das Farbbildungspotential für eine nachfolgende Kristallisation. Im Gegensatz zu Invertzucker ist Saccharose unter den Temperaturbedingungen der Dicksaftlagerung gegenüber alkalischen Einflüssen derart beständig, daß keine Zerstörung stattfindet.
Die Überschichtung der Dicksaftoberfläche kann durch Aufbringen der Lauge an beliebigen Stellen der Dicksaftoberfläche erfolgen. Diese Aufbringung kann zum Beispiel vom Rand oder von der Mitte her oder im Zentrum von sich etwas überlappenden Teilkreisen erfolgen. Die Lauge kann auch im Zentrum solcher Teilkreise auf die Oberfläche des Dicksaftes aufgesprüht werden. Zudem ist es auch möglich, die Lauge in untere Tankzonen einzubringen, da sie wegen der geringeren Dichte im verwendeten Konzentrationsbereich selbständig an die Oberfläche aufsteigt und sich dort ausbreitet. Allerdings können damit Laugenverluste verbunden sein und es kann eine zusätzliche Farbbildung auftreten, weswegen diese Verfahrensvariante nur unter bestimmten Bedingungen durchgeführt wird.
Ein maßgeblicher Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens ist derjenige, daß durch den Einsatz eines Hopfenproduktes zur Hemmung des Keimwachstums im Rübenextraktionsverfahren gemäß dem Stand der Technik im Dicksaft bereits ß-Säuren in geringen Konzentrationen vorhanden sind, weswegen für eine Konservierung des Dicksaftes im Tankinneren eine Erhöhung auf mindestens 1 mg/kg, insbesondere auf bis 4 mg/kg, notwendig ist. Ohne derartige Er-
höhung liegen zu niedrige Konzentrationen vor, so daß sich die Konservierung nicht allein aus der Anwendung von Hopfenprodukten im Extraktionsbereich ergibt.
Die vorzugsweise Beschichtung der Oberfläche des Dicksaftes wird in vorteilhafter Weise in einer Vorrichtung durchgeführt, welche in bekannter Weise einen Tank mit Tankdeckel, Zu- und Ablaufeinrichtungen für den zu lagernden Dicksaft und ein Düsensystem zur Versprühung der Lauge auf die Oberfläche des Dicksaftes im Tankkopfbereich aufweist. Ebenso kann aber auch eine Vorrichtung verwendet werden, bei welcher Zuführöffnungen für die Lauge mit Einspeiseöffnungen, welche in der Tankwand im Bereich oberhalb der im Tank vorgesehenen Flüssigkeitsoberfläche entlang des Tankumfangs verteilt sind, verbunden sind.
Vorzugsweise weisen solche Vorrichtungen eine Zeitschaitung für jede Ein- speiseöff ung zur alternierenden Beschickung durch die jeweilige Einspeise- öffnung auf. Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens kann auch Zuführeinrichtungen für die Lauge im Bereich oberhalb der im Tank vorgesehenen Flüssigkeitsoberfläche aufweisen, deren Austrittsöffnungen an einem Schwimmkörper münden, welcher auf die Oberfläche des gelagerten Dicksaftes aufbringbar ist. Der Schwimmkörper kann an beliebigen Stellen der Tankoberfläche vorgesehen sein. Besonders günstig für die Behandlung von Tanks mit unterschiedlichem Füllungsgrad ist eine Aufbringung der Lauge über mehrere Ketten, welche aus Rohren im Tankdach bis zum Boden hinabreichen und die zur Abdeckung von Teilkreisen gleichmäßig über das Tankdach verteilt sind. Zur sanften Ableitung der Lauge von den Ketten auf die Dicksaft-oberfläche können schwimmende Prallplatten verwendet werden, welche über ein nach unten weisendes Führungsrohr von 0,5 m bis 1 m Länge an den Ketten entlanggleiten.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist nachstehend anhand von vier Ausführungsbeispielen näher erläutert:
Beispiel 1:
Dieses Beispiel demonstriert deshalb die Wirkung von Hopfensäuren gegen pH- Abfall im Tankinneren in Labordimension, da ein Vergleich zwischen Be-
handlung und Nichtbehandlung mit beschleunigenden Verhältnissen nicht in Produktionsdimension ausgeführt werden kann:
Dicksaft mit 68 % Trockensubstanz wird auf 60 % verdünnt, um das Aufkommen mikrobieller Infektionen zu beschleunigen. Der verdünnte Dicksaft wird auf 6 Gefäße mit je 400 g Inhalt aufgeteilt. Weiters wird eine Lösung von 7,2 g eines handelsüblichen Hopfen-Extrakts mit 50 % ß-Säuren in 100 ml 96%igem Alkohol bereitet. In drei Gefäße werden jeweils 0,1 ml der alkoholischen Lösung zugesetzt, wogegen in drei Gefäßen kein Zusatz erfolgt. Somit weisen die behandelten Dicksäfte einen ß-Säuregehalt von 3 mg/kg auf. Die Dicksäfte werden mit Paraffinöl anstelle von Lauge überschichtet, um eine Auswertung des Versuches über pH-Messung zu ermöglichen, denn in kleiner Dimension beeinflußt eine Oberflächenbehandlung wegen kurzer Diffusionsstrecken die Verhältnisse im Inneren eines Gefäßes.
Nach zwei Monaten sind die Durchschnitts-pH-Werte unter den extremen Bedingungen von 60 % TS in den unbehandelten Proben um 0,68 abgefallen, in den Proben mit ß-Säurezugabe hingegen nur um 0,08.
Beispiel 2:
Aus diesem Beispiel ist die Wirkung einer zusätzlichen Beschichtung der Oberfläche des Dicksaftes mittels einer Lauge ersichtlich:
Es werden in vier zylindrische Gefäße mit 25 cm Innendurchmesser je 10 Liter Dicksaft mit 68 % Trockensubstanz abgefüllt und mit Platten abgedeckt gelagert. Die Gefäße werden bei Raumtemperatur mit natürlichen Tages- und Nachtschwankungen aufgestellt, um eine gewisse Kondenswasserbildung wie in einem Großtank zu simulieren. Auf die Oberfläche des Dicksaftes von zwei Gefäßen werden in der Gefäßmitte mittels einer Pumpe innerhalb einer Stunde unmittelbar nach Einlagerung sowie nach zwei-monatiger Lagerung, 50 ml 25%ige Natronlauge aufgebracht.
Spätestens nach vier Monaten sind an der Oberfläche der unbehandelten Gefäße Infektionen in Form von Schaum- und Mycelbildung makroskopisch sichtbar, wogegen auf den behandelten Gefäßen keine Infektionen sichtbar sind.
Beispiel 3:
In einem zylindrischen Tank mit 50 m Durchmesser und einem kuppelförmi- gen Dach wird Dicksaft innerhalb des zylindrischen Bereiches gelagert, wobei sich oberhalb der Oberfläche des Dicksaftes ein kleiner zylindrischer Restraum befindet. Am oberen Ende des zylindrischen Bereiches sind an der Tankwand sechs über den gesamten Umfang verteilte Einspeiseöff ungen für Natronlauge vorgesehen, welche einzeln beschickt werden können. Über diese Einspei- sungsstellen wird nach Abschluß der Tankbefüllung innerhalb von 24 Stunden 5 t Natronlauge mit einem Gehalt von 25 % zudosiert, wobei die einzelnen Stichleitungen alternierend in einem Rhythmus von 10 min beschickt werden. Die Natronlauge fließt an der Tankwand nach unten und breitet sich zur Mitte hin über die Oberfläche aus. An einer Probenahmestelle in der Tankmitte wird die Ausbreitung der Natronlauge durch Entnahme einer Oberflächenprobe und pH-Messung kontrolliert, wobei erforderlichenfalls eine Nachbeschichtung vorgenommen wird. Bei einem Wiederabsinken des pH-Werts unter 10 wird die Beschichtung wiederholt.
Beispiel 4:
In einem Tank mit 40 m Durchmesser ist ein Düsensystem zur Aufbringung von Hilfsstoffen auf die Tankoberfläche gemäß Stand der Technik installiert. Die Tankkonstruktion ist vollkommen dicht gestaltet, wobei während einer Oberflächenbehandlung der Tankkopfrauni nur über einen Siphon mit der Außenluft in Verbindung steht. An einer Stelle zwischen zwei Düsen wird eine dicht verschließbare KontroUöffnung installiert, an welcher Oberflächenproben gezogen werden können. Über das Düsensystem werden in den Tank 2 m 25%-ige Natronlauge eingebracht, wobei das geschlossene System einen Austritt von Aerosol aus dem Tank verhindert. Das Düsensystem wird anschließend mehrmals alternierend mit einem Luftstrom und mit einem Wasserstrom freigespült, wobei insgesamt maximal 100 1 Wasser eingebracht werden, um eine Verdünnung der Natronlauge zu vermeiden. Als Siphonflüssigkeit wird 5%-ige Natronlauge eingesetzt.
Nach einer Woche wird die ordnungsgemäße Ausbreitung der Laugenschicht an der Kontrollöffnung geprüft und erforderlichenfalls eine Nachbesprühung vorgenommen.