DE133895C - - Google Patents

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DE133895C
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lye
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C11ANIMAL OR VEGETABLE OILS, FATS, FATTY SUBSTANCES OR WAXES; FATTY ACIDS THEREFROM; DETERGENTS; CANDLES
    • C11DDETERGENT COMPOSITIONS; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS DETERGENTS; SOAP OR SOAP-MAKING; RESIN SOAPS; RECOVERY OF GLYCEROL
    • C11D3/00Other compounding ingredients of detergent compositions covered in group C11D1/00
    • C11D3/395Bleaching agents
    • C11D3/3953Inorganic bleaching agents
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12LPITCHING OR DEPITCHING MACHINES; CELLAR TOOLS
    • C12L11/00Cellar tools

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
M 133895 KLASSE 6/.
Es ist bekannt, daß die Reinigung von Geräthen, Rohrleitungen und Räumlichkeiten in den Gährungsindustrieen eine große Rolle spielt, ebenso wie diese Reinigung mit großen Schwierigkeiten verknüpft ist. In Brauereien z. B. sind die Malz-, Maische-, Würze- und Hefereste, die an vielen Stellen zurückbleiben, ein ausgezeichnetes Nährmittel für Bakterien, Schimmelpilze und Hefen, die sich schnell entwickeln und die Gegenstände mit einem zähen Schleim überziehen, der nur außerordentlich schwer entfernt werden kann. Wenn diese organischen Rückstände in das Bier geräthen, wozu sich öfter Gelegenheit bietet, verursachen sie schlechten Geschmack und andere Unannehmlichkeiten, und die darin enthaltenen Mikroorganismen rufen verschiedene Veränderungen hervor, durch welche die Güte des Bieres, verringert wird. Um sich gegen diese Betriebsstörungen zu schützen, verwendet man Reinigungs- und Desinfectionsmittel. Zu den ersteren gehören kaltes und warmes Wasser und Sodalösung. Durch Waschen und Bürsten mit diesen können die organischen Reste theilweise entfernt werden, aber nicht vollständig; denn Wasser und Soda wirken nicht genug lösend auf den Schleim und die Proteinstoffe ein, aus denen die Reste im Allgemeinen bestehen.
Um die Mikroorganismen zu tödten, muß außerdem zu einem Desinfectionsmittel gegriffen werden. Die Desinfectionsmittel, die allgemeinere Verwendung in den Gährungsgewerben gefunden haben, sind Dampf, doppeltschwefligsaurer Kalk und gelöschter Kalk. Der Dampf kann aber nur in beschränktem Maße verwendet werden und schadet vielfach dem Material. Der doppeltschwefligsaure Kalk ist nur von geringem Effect, da er die organische Substanz nicht lösen kann, weshalb diese nur in den äußersten Schichten sterilisirt wird. Außerdem entwickelt er einen so intensiv üblen Geruch, so daß es schwer ist, damit zu arbeiten. Mit dem gelöschten Kalk zu arbeiten, ist sehr unbequem, weil er in der kohlensäurereichen Luft der Brauereiräume etc. schnell in kohlensauren Kalk übergeht und deshalb immer frisch zubereitet werden muß; ferner kann er nicht überall Verwendung finden und richtet am Material häufig Schaden an. Chlorkalk wird zurückgewiesen wegen seines Geruches, der geringen Haltbarkeit der Laugen, der schädigenden Einwirkung auf Leitungen, Schläuche u. s. w., der Bildung.fest haftender Absätze von kohlensaurem Kalk etc.
Ein effectives Reinigungsverfahren muß- den Schleim und die organischen Stoffe lösen und auflockern, bequem sein und überall verwendet werden können, ohne Material und Arbeiter zu schädigen. Ein solches Verfahren ist nach vorliegender Erfindung durch die Anwendung einer Mischung von Alkalihypochlorit mit Alkalihydrat in gewissem bestimmten Verhältniß geschaffen worden.
In der »Zeitschrift für das gesammte Brauwesen« XVI, 1893, S. 172, Sp. 2, findet sich eine Mittheilung über Versuche mit Alkali-: hypochlorit bezw. mit J a ν e 11 e ' scher Lauge,
(2. Auflage, ausgegeben am S. Mai igogj
welche von Schuchardt bezogen worden war und alkalisch reagirte, indem io ecm derselben 4,1 ecm 1Z5N.-Schwefelsäure neutralisirte. In der desinficirenden Wirkung stände diese Lauge Chlorkalklösungen mit gleichem Chlorgehalt sehr nahe.
In dieser Mittheilung ist nicht angegeben, welche Substanz die alkalische Reaction hervorruft. Da die J a ν e 11 e 'sehe Lauge durch Umsetzen von Chlorkalk mit Soda hergestellt wird, muß man annehmen, daß die alkalische Reaction von einem Ueberschuß an Soda herrührt. Die Erfinder haben eine von Schuchardt bezogene J a ν e 11 e ' sehe Lauge untersucht. Der Gehalt an activem Chlor betrug 1,5 pCt.; kein Natriumhydrat, wohl aber 0,69 pCt. Natriumcarbonat war vorhanden.
Da von der Lauge, die in der Zeitschrift für das gesammte Brauwesen beschrieben ist, 10 ecm 4,1 ecm 1Z5 N.-Schwefelsäure neuträlisirten, betrug der Alkaligehalt als Soda berechnet 0,435 pCt. Bei dem Versuch wurde aber die Lauge verdünnt bis zu einem Chlorgehalt von o,3 pCt. Der Gehalt an Alkali in der Versuchsflüssigkeit betrug also ca. 0,056 pCt. Soda*, ein Gehalt, der wohl kaum als groß bezeichnet werden kann. Die in der Zeitschrift beschriebenen Versuche sind Unter Verhältnissen vorgenommen, die in der Praxis nicht vorkommen, da die Hefe frei von fremden Einmischungen war und während der ganzen Einwirkungszeit geschüttelt wurde. Auch hat die J a,v e 11 e ' sehe Lauge keine Verwendung als Desinfectionsmittel gefunden.
Von Versuchen mit der J a ν e 11 e ' sehen Lauge als Reinigungsmittel in den Gährungsgewerben als Schleim und Bierstein lösendes Mittel ist nichts bekannt geworden.
Die Erfinder haben nun ermittelt, daß dem Älkalihypochlorit bezw. der J a ν el 1 e ' sehen Lauge außer der desinficirenden auch eine große schleimlösende Kraft innewohnt, wie aus nachstehend angeführtem Versuche hervorgeht. Ein. Mittel, das als schleimlösend bekannt ist, ist das Natriumhydrat, mit welchem ebenfalls Versuche angestellt wurden, um die Wirkungen zu vergleichen. Die Wände von Bechergläsern wurden mit Hefe überzogen, welche dann der fauligen Gährung überlassen wurden, wodurch sich ein zäher Schleim auf den Wänden bildete; es gelang, diesen Schleim durch 5 stündige Einwirkung einer Natriumhypochloritiösung mit 0,3.2 pCt. activem Chlorgehalt zu entfernen.
Eine 7 pröcentige Natronlauge entfernte den Schleim nach einem Tage, während eine 5 procentige und eine 2,5 pröcentige Lauge die Entfernung des Schleimes nach drei Tagen noch nicht bewirkt hatten.
Das Hypochlorit zeigt sich also als ein hervorragend schleimlösendes Mittel, eine Eigene schaft, welche die Erfinder zuerst aufgefunden haben. Setzt man aber Alkalihydrat zu dem Alkalihypochlorit, so wirkt diese Lösung in noch höherem Grade schleimlösend, wie das Hypochlorit allein. Unter denselben Verhältnissen, wie eben erwähnt, entfernte eine Mischung von Natriumhypochlorit mit 0,32 pCt. activem Chlor und 0,32 pCt. Natriumhydrat (d. h. eine Flüssigkeit mit erheblich größerem Gehalt an Alkali, wie die in der Zeitschrift für das gesammte Brauwesen erwähnte J a ν e 11 e ' sehe Lauge, die auf 0,2 Theile Chlor nur circa 0,056 Theile Soda enthielt) den Schleim von den Wänden der Bechergläser nach drei Stunden.
Der Zusatz von Alkalihydrat bringt aber noch andere Vortheile mit sich. Die J a ν e 11 e ' sehe Lauge ist außerordentlich unbeständig, besonders wenn sie der kohlensäurereichen Luft der Gährkeller ausgesetzt wird. So hatte bei einem Versuche die J a ν e 11 e ' sehe Lauge 68,08 pCt. des activen Chlors verloren in derselben Zeit, in welcher dieselbe Lösung mit Natriumhydrat wie oben versetzt nur 2,85 pCt. einbüßte.
Die J a ν e 11 e ' sehe Lauge entwickelt ferner einen intensiven Chlorgeruch, der dem Arbeiter sehr lästig ist, während die mit Hydrat versetzte Lauge fast geruchlos ist.
Ferner steigert der Zusatz von Alkalihydrat zu dem Hypochlorit in hohem Grade die lösende Wirkung auf den Bierstein im Gährbottich, der außerordentlich schwer zu entfernen ist, eine Menge von Mikroorganismen in sich birgt und die Quelle mancher Infection bildet (vergl. »Der Böhmische Bierbrauer«, 1900, Nr. 19, Localgeschmack des Bieres).
Die Erfindung besteht nun in dem auf die obigen Erfahrungen gegründeten Verfahren, die in den Gährungsindustrieen erforderlichen Reinigungen vermittelst einer Älkalihypochlorit^ lösung von gekennzeichnetem Gehalt an Alkalihydrat zu bewirken.
Der hohe praktische Werth des neuen Reinigungsverfahrens ergiebt sich auch aus dem Vergleich mit dem in den Brauereien allgemein als Desinfectionsmittel benutzten doppeltschwefligsauren Kalk. Während das neue Mittel die organischen Reste infolge seiner energischen Lösung des Schleimes völlig durchdringt, vermag der doppeltschwefligsaure Kalk nur in die äußere Schicht einzudringen, so daß die tiefer liegenden Schichten unbeeinflußt bleiben. Der schwefligsaure Kalk ist infolge dessen von nur sehr geringem Nutzen, was auch aus folgenden Versuchen hervorgeht, die in der Praxis mit Gährbottichen vorgenommen worden sind. Die bei den Versuchen benutzte Hypochloritlösung enthielt ca. 0,25 bis 0,3 pCt. activen Chlor. Der doppeltschwefligsaure Kalk wurde in derselben Concentration verwendet, die in der betreffenden Brauerei üblich war.
Anzahl der Mikroorganismen im Gährbottich nacliWaschen mit:
alkalischer
Hypochloritlösung
Versuch ι .... ο
2 .... ο
3 .... ο
4 .... ο
doppeltschwefligsaurem Kalk
io8 500 000
23 400 000
448 000 000
49 600 000.
Das Reinigungsmittel kann in verschiedener Weise hergestellt werden. Am einfachsten geschieht es durch Umsetzen von Chlorkalk mit Soda, Trennen der gebildeten Natriumhypochloritlösung von der Kalkfällung und Zusetzen des Natriumhydrates. Wenn man die Mengen so berechnet, daß das Product 10 pCt. Natriumhypochlorit und 5 bis 10 pCt. Natriumhydrat enthält, so kann es beim Gebrauch im Allgemeinen mit 20 Theilen Wasser verdünnt werden.
Ein geringerer Alkaligehalt als der angegebene hat sich als unförderlich, ein höherer dagegen, durch Beeinträchtigung der keimtödtenden Kraft des Hypochlorits, als direct schädlich erwiesen.
Das neue Reinigungsverfahren gewährt folgende Vortheile:
Es löst und entfernt alle organischen Reste.
Es löst den Bierstein.
Es tödtet augenblicklich alle Mikroorganismen.
Es bringt das Auseinandernehmen der Bierleitungen in Fortfall. (Ueber Würzereste und einen braunen Niederschlag in Rohrleitungen vergl. Thausing »Malzbereitung und Bierfabrikation«, 5. Auflage, 1896, S. 632 und 633).
Es kann überall verwendet werden.
Es schadet den Gegenständen nicht, weder Metallleitungen noch Gummischläuchen, Bottichen etc.
Es wird kalt, ohne Beihülfe von Wärme und unter großer Verdünnung des Mittels,' ausgeführt.
Es reinigt zugleich die Luft in den Arbeitsräumen.
Es ist sehr bequem und erleichtert die Reinigungsarbeit in hohem Grade.

Claims (1)

  1. Patent-Anspruch:
    Reinigungsverfahren für die Gährungsindustrieen, gekennzeichnet durch die Anwendung einer Alkalihypochloritlösung, welche mit Alkalihydrat im Verhältniß von 1Z2 bis 1 Theil des letzteren auf 1 Theil des ersteren versetzt ist. ■
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