DE10240389B3 - Festes Filterreinigungsmaterial und Verfahren zur Reinigung von Filtern - Google Patents

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    • B01D41/00Regeneration of the filtering material or filter elements outside the filter for liquid or gaseous fluids
    • B01D41/02Regeneration of the filtering material or filter elements outside the filter for liquid or gaseous fluids of loose filtering material
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C02TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02FTREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02F2305/00Use of specific compounds during water treatment
    • C02F2305/14Additives which dissolves or releases substances when predefined environmental conditions are reached, e.g. pH or temperature

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Filtern für Flüssigkeiten mit einem im Wesentlichen aus Filtersand bestehenden Filtermaterial, bei dem ein festes Filterreinigungsmaterial, das einen Chlorabspalter bzw. einen Chlor- und Bromabspalter umfasst, eingesetzt wird. Dieses Verfahren kann insbesondere zur Reinigung von Schwimmbadfiltern verwendet werden.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Filtern für Flüssigkeiten mit einem im Wesentlichen aus Filtersand bestehenden Filtermaterial, bei dem ein festes Filterreinigungsmaterial, das einen Chlorabspalter bzw. einen Chlor- und Bromabspalter umfasst, eingesetzt wird. Dieses Verfahren kann insbesondere zur Reinigung von Schwimmbadfiltern verwendet werden. Im weiteren Text wird vornehmlich der Begriff Chlor verwendet, obwohl auch Stoffe, welche neben Chlor auch Brom abspalten, in die Erfindung miteinbezogen sind.
  • Wasser in Schwimmbädern wird im allgemeinen durch Stoffe behandelt, die sowohl oxidativ als auch keimtötend wirken. Das gebräuchlichste Mittel ist Chlor. Häufig werden aber auch verschiedene andere Produkte eingesetzt, mit dem Ziel, die dem Chlor innewohnenden Nachteile wie Chlorgeruch auf der Haut und in Räumen, Augenreizungen und trockene Haut zu vermeiden oder zu minimieren. Hierzu gehören Produkte auf Wasserstoffperoxidbasis, welche vor allem für die oxidative Entfernung von Wasserinhaltsstoffen eingesetzt werden. Wasserstoffperoxid wird auch in Kombination mit weiteren biozid wirkenden Substanzen verwendet. Dazu gehören die Kombinationen von Wasserstoffperoxid mit quaternären und polyquaternären Ammoniumverbindungen, gemischt als Einkomponentenprodukt. Eine weitere Möglichkeit besteht im Einsatz von Wasserstoffperoxid zusammen mit Produkten auf Basis von Biguaniden (Poly-hexamethylen-biguanid, PHMB), bei denen die Oxidationsmittelzugabe in bestimmten Abständen empfohlen wird.
  • Generell erreichen Methoden, welche Wasserstoffperoxid mit weiteren bioziden Wirkstoffen kombinieren, ihre volle Wirksamkeit erst, wenn die übrigen Aufbereitungsschritte, insbesondere die Filtration, einwandfrei funktionieren. Sowohl bei polyquaternären Ammoniumverbindungen als auch bei Biguaniden handelt es sich um polymere, wasserlösliche Moleküle, welche zusammen mit bestimmten Wasserinhaltsstoffen filtrierbare, im Filter verbleibende Partikel bilden.
  • Diese Partikel müssen bei der regelmäßig durchzuführenden Rückspülung möglichst vollständig entfernt werden. Es hat sich gezeigt, dass dies in der Praxis häufig nur unvollständig gelingt. Gründe dafür sind eine ungenügende Rückspülgeschwindigkeit sowie klebrige, gummiartige, organische Stoffe, welche sich aus den Schmutzpartikeln im Zusammenwirken mit den Polymeren bilden.
  • Speziell bei der Verwendung von PHMB spricht man von einem sogenannten "Zweijahresproblem". Damit ist gemeint, dass die Methode im zweiten Jahr nicht mehr zu einer befriedigenden Wasserqualität führt. Zahlreiche Untersuchungen in der Praxis haben gezeigt, dass die Ursache für die verminderte Wasserqualität ein verstopfter Filter ist.
  • Häufig würde eine Rückspülung mit einer hohen Rückspülgeschwindigkeit für eine ausreichende Filterreinigung genügen. In der Praxis geht der Trend jedoch zu niedrigen Filtergeschwindigkeiten, die ihrerseits niedrige Rückspülgeschwindigkeiten zur Folge haben. Die niedrigen Filtergeschwindigkeiten ermöglichen eine besonders gute Filtration, die damit verbundene schlechtere Beseitigung der Schmutzstoffe durch zu geringe Rückspülgeschwindigkeit verschärft andererseits das Problem. Generell betrifft dies vor allem die Filter in Privatbädern, für öffentliche Bäder gibt es Normen, in Deutschland die DIN 19643, welche eine minimale Rückspülgeschwindigkeit vorschreiben.
  • Die genannten, schwer entfernbaren Verschmutzungen und Verklebungen führen zu einer erhöhten Zehrung des Oxidationsmittels, erkennbar an der Wasserstoffperoxidkonzentration, welche nach dem Filter bei stärker verunreinigten Filtern stark erniedrigt ist. Die Zehrung ist um so stärker, je mehr Schmutz der Filter enthält. Während nämlich bei einem Filter, welcher frei von Schmutz ist, praktisch keine Konzentrationsunterschiede des Wasserstoffperoxids feststellbar sind, kann in einem stark verschmutzten Filter ein stark abnehmender Konzentrationsgradient festgestellt werden. Dieser Mangel an Wasserstoffperoxid im Schwimmbadwasser führt wiederum zu einer verminderten Wasserqualität, da sowohl die gewünschte Oxidation von Wasserinhaltsstoffen als auch die gewünschte Keimtötung bei zu niedrigem Wasserstoffperoxidgehalt nicht oder nur eingeschränkt vorhanden sind.
  • Ein probates Mittel zur Filterdesinfektion wird in der bereits erwähnten DIN 19643 genannt. Dort wird die Filterrückspülung mit stark chlorhaltigem Wasser, beispielsweise 10 mg/l freiem Chlor, empfohlen. Die Erfahrung zeigt, dass dadurch zwar eine vollständige Abtötung aller Keime gelingt, die Reduzierung der Schmutzmenge im Filter jedoch für praktische Zwecke im Allgemeinen nicht ausreichend ist.
  • Das US-Patent 3,412,021 beschreibt ein Wasserreinigungsverfahren, bei dem das zu reinigende Wasser mit Agglomeraten versetzt wird, die einen Chlorabspalter umfassen. Der Chlorabspalter wird in Konzentrationen zu dem Wasser gegeben, die dessen Reinigung und Desinfizierung bewirken.
  • Nun ist bekannt, dass Aktivchlor, d. h. hypochlorige Säure (HOCl) und Wasserstoffperoxid gemäß der folgenden Gleichung reagieren: HOCl + H2O2 → HCl + H2O + O2 (I) d. h. es findet eine gegenseitige Neutralisation statt.
  • Daraus folgt, dass sich die Verwendung von gechlortem Wasser in einem Wasserstoffperoxid enthaltendem Schwimmbadwasser eigentlich verbietet.
  • Weiterhin ist bekannt, dass PHMB mit Chlor unverträglich ist; in allen Wasserbehandlungsbroschüren der Hersteller wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Verwendung von Chlor nicht erfolgen soll, da es zur Zerstörung des PHMB, Wassertrübungen und unschönen schmierigen Ablagerungen führt.
  • Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Filterreinigung bereitzustellen, mit dem Filter für Flüssigkeiten mit einem im Wesentlichen aus Filtersand bestehenden Filtermaterial gereinigt werden können. Insbesondere soll das Verfahren auch in einem wasserstoffperoxidhaltigen Wasser und auch in einem PHMB-haltigen Wasser wirksam sein. Das Mittel gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren soll Schmutzstoffe im Filter soweit abbauen bzw. inaktivieren, dass die Wasserstoff peroxidzehrung, welche bei verschmutzten Filtern beobachtet wird, möglichst vollständig verhindert wird.
  • Diese Aufgabe wird mittels eines Verfahrens gemäß den Ansprüchen 1–12 gelöst, bei dem ein festes Filterreinigungsmaterial, welches einen Chlorabspalter resp. einen Chlor- und Bromabspalter umfasst, direkt auf dem Filtermaterial aufgebracht wird. Vorzugsweise liegt das erfindungsgemäße Material in Pulver- oder Granulatform vor. Weiterhin ist es bevorzugt, dass das Material einen Chlorabspalter umfasst, der sich langsam in Wasser auflöst, in der Größenordnung von 0,2 bis 4 Stunden, bevorzugt 0,35 bis 3 Stunden und besonders bevorzugt 0,5 bis 2 Stunden.
  • Bevorzugt handelt es sich um einen granulatförmigen, langsam löslichen Chlorabspalter, welcher direkt auf den Filter aufgebracht wird und sich dort innerhalb von 0,5 bis 2 Stunden auflöst und dabei eine hohe Chlorkonzentration an die direkt unter dem Chlorabspalter befindliche Schmutzschicht abgibt. Bei Verwendung eines konventionellen Systems mit Filtersand umfasst diese eine den schmutzenthaltende Sandschicht.
  • Vorzugsweise wird als Chlorabspalter Trichlorisocyanursäure verwendet, als Chlor- und Bromabspalter wird bevorzugt Brom-Chlor-Dimethylhydantoin verwendet, beide Stoffe besitzen in Granulatform die gewünschten Auflösungseigenschaften und können durch Einstreuen in das Umwälzsystem des Schwimmbades vor dem Filter vom Wasserstrom bis auf die oberste Schicht des Filtersandes transportiert werden.
  • Enthält nun das Schwimmbadwasser Wasserstoffperoxid in dem typischen Konzentrationsbereich, d. h. 10–30 mg/l H2O2, so findet beim Zusammentreffen des Chlors mit dem H2O2 die o. g. Neutralisationsreaktion statt. Am Entstehungsort, d. h. auf der Filteroberfläche, im Filter selbst und auch in der Rohrstrecke von 50 cm bis 3 m hinter dem Filter herrscht jedoch ein Chlorüberschuss, beim Eintritt in das viel größere Beckenvolumen wird das Chlor hingegen durch das nunmehr im Überschuss vorhandene Wasserstoffperoxid neutralisiert. Im Ergebnis findet also im Filter ein oxidativer Abbau von Verunreinigungen statt, während im Becken selber weiterhin Wasserstoffperoxid vorhanden bleibt. Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt somit darin, daß durch den erfindungsgemäßen Chlorabspalter lokal eine Chlorkonzentration erzeugt wird, welche bis zum Faktor 100 höher ist als bei einer herkömmlichen Chlorung zur Filterdesinfektion. Der Filter wird somit nicht nur desinfiziert, sondern Schmutzstoffe werden oxidativ zerstört und abgebaut, was verglichen mit der herkömmlichen Chlorung zu vorteilhaften Ergebnissen führt.
  • Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der geringen Chlormenge, die dazu führt, dass nur wenig PHMB und Wasserstoffperoxid zerstört resp. verbraucht werden.
  • Unter Chlorabspalter wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung eine Substanz verstanden, die fähig ist, in Wasser durch Abspaltung von Chlor zur Bildung von hypochloriger Säure zu führen. Darunter fallen alle dem Fachmann bekannten Verbindungen, die in Wasser chlorabspaltend wirken. Bevorzugt wird Trichlorisocyanursäure verwendet, insbesondere in Granulatform. In Analogie zu der Definition eines Chlorabspalters handelt es sich bei einem Chlor- und Bromabspalter um eine Verbindung, die Chlor und Brom abspaltet. Ein bevorzugter Chlor- und Bromabspalter ist Brom-Chlor-Dimethylhydantoin.
  • Untersuchungen haben nun gezeigt, dass der beobachtete oxidative Abbau von Verunreinigungen deutlich wirksamer war und zu einer besseren Wasserqualität führte als die gleiche Chlormenge in einem vergleichbar verschmutzten Filter, jedoch ohne die gleichzeitige Anwesenheit von Wasserstoffperoxid im Wasser. Ohne dass beabsichtigt wird, auf eine bestimmte Theorie zur Erklärung der feststellbaren Wirkung von Chlorabspaltern festgelegt zu werden, ist es denkbar, dass der bei der Neutralisationsreaktion freigesetzte Sauerstoff zusätzlich zumindest filterbettauflockernd wirkt, auch vorstellbar ist die Zusatzwirkung des intermediär gebildeten Singulettsauerstoffs. Ebenfalls nicht unbeträchtlich für den Reinigungseffekt dürfte die momentane pH-Wert Absenkung durch die gemäß der Reaktionsgleichung gebildete Salzsäure sein, da die desinfektorisch und oxidativ wirksame hypochlorige Säure sich im Dissoziationsgleichgewicht mit dem Hypochloritanion befindet, ein niedriger pH-Wert das Gleichgewicht zur undissoziierten HOCl verschiebt.
  • Teil der Erfindung ist auch die Verwendung des festen Filterreinigungsmaterials zur Reinigung von einem Sandfilter für Flüssigkeiten gemäß den Ansprüchen 13 bis 14, bei dem das Filterreinigungsmaterial direkt auf dem Filtermaterial aufgebracht wird.
  • Bei dem Filter für Flüssigkeiten gemäß der vorliegenden Erfindung handelt es sich um einen Filter mit einem im Wesentlichen aus Filtersand bestehenden Filtermaterial. Bevorzugt handelt es sich dabei um einen Schwimmbadfilter. Insbesondere eignet sich das Verfahren zur Reinigung eines Schwimmbadfilters für wasserstoffperoxidhaltiges Wasser, das gegebenenfalls zusätzlich noch Produkte auf der Basis von Biguaniden wie z. B. Poly-hexamethylen-biguanid enthalten kann. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das Material auf den Filter aufgebracht. Dies kann z. B. durch direktes Auftragen auf den Filter oder durch Dosierung in den Skimmer bei laufender Umwälzanlage vorgenommen werden. Als Filter kommen gängige Filtersysteme für Flüssigkeit in Betracht, insbesondere Schwimmbadfilter. Der Filter enthält eine Filtersandkomponente.
  • Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens kann zusätzlich zum Filterreinigungsmaterial eine alkalische Verbindung zugesetzt werden, um der pH-Wert Absenkung, die durch die gemäß Gleichung I entstehende Salzsäure verursacht wird, entgegenzuwirken. Bevorzugt können schnelllösliche alkalische Verbindungen verwendet werden wie z. B. Natriumcarbonat (Soda).
  • Die Menge an einzusetzendem Filterreinigungsmaterial im erfindungsgemäßen Verfahren hängt von mehreren Variablen ab. Dazu gehören unter anderem die Größe und Art des Filters, der Grad der Verschmutzung, die Strömungsgeschwindigkeit und der Wasserstoffperoxidgehalt des Wassers. Für 50 kg Filtersand mit starker Verschmutzung können im Bereich von 200 bis 800 g, bevorzugt 400 bis 600 g des erfindungsgemäßen Filterreinigungsmaterials eingesetzt werden.
  • Ein Vorteil einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens zur Filterreinigung mit einem granulat- oder pulverförmigen Material, das einen Chlorabspalter enthält, besteht darin, dass in einem wasserstoffperoxidhaltigen Wasser lokal ein Überschuss an Aktivchlor entsteht. Dieses Chlor ist über die Reaktion der hypochlorigen Säure mit Wasserstoffperoxid deutlich reaktiver und führt zu besseren Reinigungsergebnissen, als wenn kein Wasserstoffperoxid im Wasser vorliegen würde.
  • Ein weiterer Vorteil des Verfahrens gemäß der Erfindung ist die Abwesenheit von Chlor im Beckenwasser, wodurch chlorunverträgliche Biozide, insbesondere PHMB, im Beckenwasser nicht angegriffen werden. Das im Verhältnis zum Beckenvolumen geringe Wasservolumen, welches Chlor enthält und PHMB anzugreifen vermag, führt dazu, dass der Verlust an PHMB vernachlässigbar gering ist.
  • Die folgenden Beispiele und Versuche erläutern das erfindungsgemäße Verfahren.
  • Versuch 1
  • Vorversuch zur Überprüfung der Reichweite von Chlor in einem H2O2-haltigen Schwimmbadwasser, Massenbilanz.
  • In einem Testschwimmbecken, Wasservolumen 16 m3, Filterinhalt 50 kg Sand, H2O2-Gehalt 20 mg/l wurden bei laufender Umwälzanlage 500 g Trichlorisocyanursäure in Granulatform in den Skimmer dosiert. Das Granulat wurde durch die im Skimmer herrschende Strömung innerhalb von einer halben Minute durch die Umwälzpumpe angesaugt und auf der Filtersand-Oberfläche abgeschieden. An den Einlaufdüsen wurden von Dosierbeginn an mit Hilfe einer Spritze regelmäßig Wasserproben entnommen und auf den Chlorgehalt analysiert. Der Austritt von chlorhaltigem Wasser an den Einlaufdüsen konnte bereits 40 Sekunden nach der Dosierung festgestellt werden. Insgesamt konnte 45 Minuten lang an den Einlaufdüsen Chlor in einer Konzentration bis 1000 mg/l gemessen werden. Eine Probenahme in zunehmender Entfernung von den Einlaufdüsen zeigte, dass die maximale Reichweite des Chlors 25 cm betrug, in größerem Abstand wurde nur noch H2O2 gefunden. Trotz der hohen Chlorkonzentration reicht demzufolge die starke Vermischung und die schnell ablaufende Reaktion mit H2O2 aus, um im Beckenwasser praktisch kein Chlor zu haben.
  • Die für die Massenbilanz verantwortlichen Mengenverhältnisse seien kurz dargestellt:
    Trichlorisocyanursäure liefert gemäß Gleichung C3N3O3Cl3 + 3 H2O → C3N3O3H3 + 3 NOCl MG (CNOCl)3: 232,5
    MG HOCl: 52,5
    500 g Trichlorisocyanursäure liefern demnach 338,5 g HOCl.
  • Gemäß HOCl + H2O2 → HCl + H2O + O2 sind zur Neutralisation von 338,5 g HOCl dann 219 g H2O2 erforderlich. Gleichzeitig werden 235,3 g HCl gebildet.
  • Bei einer Konzentration von 20 mg/l N2O2, entsprechend 20 g/m3 sind in 16 m3 Wasser 320 g H2O2 vorhanden. Nach erfolgter Reaktion ist im Wasser immer noch ein Überschuss von 101 g H2O2 vorhanden. Die Konzentration ist von 20 mg/l auf 6,3 mg/l abgesunken. Diese Werte konnten innerhalb der Messgenauigkeit analytisch bestätigt werden.
  • Versuch 1.1
  • Zur Kompensation des durch HCl-Bildung absinkenden pH-Wertes wurde zum Trichlorisocyanursäuregranulat 342 g Soda zugemischt und somit ein vor und nach der Reaktion konstanter pH-Wert erhalten. Die Menge Soda ergibt sich aus der Stöchiometrie von Gleichung I und bestätigte sich im Versuch.
  • Versuch 2
  • Es wurde für die weiteren Versuche das 16 m3-Becken von Versuch 1 verwendet.
  • 100 kg Sand eines stark verschmutzten Filters, erkennbar am um 0,5 bar angestiegenen Filterdruck sowie an der hohen H2O2-Zehrung (H2O2-Konzentration vor dem Filter: 10 mg/l; nach dem Filter: < 1 mg/l) wurden in zwei 50 kg-Portionen geteilt.
  • Versuch 2.1
  • 50 kg des obigen Sandes wurden erneut in den Filter gefüllt, das Beckenwasser mit 1 mg/l Chlor versetzt und nach 24 Stunden wie in Beispiel 1 dann 500 g Trichlorisocyanursäure in den Skimmer gegeben und eine Stunde bei laufender Umwälzung wirken lassen.
  • Zur Prüfung der H2O2-Zehrung wurde dann N2O2 zugegeben. Die Konzentration im Beckenwasser betrug 10 mg/l. Die anschließend direkt hinter dem Filter gemessene N2O2-Konzentration betrug 3–4 mg/l. Damit ist eine noch deutlich vorhandene H2O2-Zehrung im Filter nachgewiesen.
  • Versuch 2.2
  • Der gleiche Versuch wie unter 2 beschrieben, wurde mit den zweiten 50 kg des Filtersandes durchgeführt. Das Beckenwasser wurde jedoch vorher mit 20 mg/l H2O2 versetzt. Nach Zugabe von 500 g Trichlorisocyanursäure betrug die H2O2-Konzentration nach einer Stunde 11 mg/l. Die anschließend direkt hinter dem Filter gemessene H2O2-Konzentration betrug 10–11 mg/l. Eine erkennbare H2O2-Zehrung war nicht mehr nachzuweisen.
  • Tabelle 1: Gegenüberstellung der Ergebnisse Versuche 2.1 und 2.2
    Figure 00090001
  • Versuch 3
  • Zur Prüfung, inwieweit PHMB durch das während der Filterreinigung in einem kleinen Volumenelement vorhandene Chlor abgebaut wird, wurde ein Schwimmbadwasser, welches PHMB zu Desinfektion enthielt, mit Trichlorisocyanursäure, wie im Versuch 2.2 beschrieben, versetzt. Der Filter war gereinigt und wies praktisch keine H2O2-Zehrung auf.
  • Die Produktkonzentration betrug gemäß Herstellerempfehlung 50 mg/l Baquacil® (Handelsname Fa. Avecia für die 20 %ige wässrige Lösung von PHMB). Nach erfolgter Filterbehandlung betrug die Baquacil-Konzentration noch mindestens 45 mg/l. Die H2O2-Konzentration war von 20 auf 7–9 mg/l abgesunken. Die typischen Trübungen und Ablagerungen, die beobachtet werden, wenn aus Versehen ein PHMB-Wasser mit Chlor versetzt wird, wurden unter diesen Bedingungen nicht beobachtet. Die Messung der Trübung des Beckenwassers ergab einen kurzzeitigen Anstieg von 0,20 NTU auf 0,26 NTU, nach 24 Stunden war jedoch wieder der Ausgangswert erreicht.
  • Versuch 4
  • Versuch 1 wurde wiederholt, jedoch an Stelle von Trichlorisocyanursäure wurden 500 g Brom-Chor-Dimethyhydantoin (Handelsname Aquabrome® der Fa. BioLab) in Pulverform verwendet. Das Pulver wurde durch die im Skimmer herrschende Strömung innerhalb von einer halben Minute durch die Umwälzpumpe angesaugt und auf der Filtersand – Oberfläche abgeschieden. An den Einlaufdüsen wurden von Dosierbeginn an mit Hilfe einer Spritze regelmäßig Wasserproben entnommen und auf den Bromgehalt analysiert. Der Austritt von bromhaltigem Wasser an den Einlaufdüsen konnte bereits 120 Sekunden nach der Dosierung festgestellt werden. Insgesamt konnte 60 Minuten lang an den Einlaufdüsen Brom in einer Konzentration bis 1000 mg/l gemessen werden. Eine Probennahme in zunehmender Entfernung von den Einlaufdüsen zeigte, daß die maximale Reichweite des Broms 25 cm betrug, in größerem Abstand wurde nur noch H2O2 gefunden. Trotz der hohen Bromkonzentration reicht demzufolge die starke Vermischung und die schnell ablaufende Reaktion mit H2O2 aus, um im Beckenwasser praktisch kein Brom zu haben.
  • Die unterschiedliche Löslichkeit zwischen Trichlorisocyanursäure und Brom-Chlor-Dimethyhydantoin zeigt sich hier erwartungsgemäß in dem späteren Auftreten der Aktivsubstanz und der längeren Zeit bis zur vollständigen Auflösung.
  • Versuch 5
  • Die Versuche 2, 2.1, 2.2 und 3 wurden mit Brom-Chlor-Dimethylhydantoin durchgeführt, innerhalb der Fehlergrenzen wurden analoge Ergebnisse wie bei Einsatz von Trichlorisocyanursäure erzielt.

Claims (14)

  1. Verfahren zur Reinigung von Filtern für Flüssigkeiten mit einem im Wesentlichen aus Filtersand bestehenden Filtermaterial, bei dem ein festes Filterreinigungsmaterial eingesetzt wird, das einen Chlorabspalter oder einen Chlor/Bromabspalter umfasst, wobei das feste Filterreinigungsmaterial direkt auf dem Filtermaterial aufgebracht wird.
  2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das feste Filterreinigungsmaterial in Pulver- oder Granulatform vorliegt.
  3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Chlorabspalter oder der Chlor- und Bromabspalter langsam in Wasser auflösen.
  4. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Chlor/Bromabspalter innerhalb von 0,2 bis 4 Stunden, bevorzugt innerhalb von 0,35 bis 3 Stunden und besonders bevorzugt innerhalb von 0,5 bis 2 Stunden auflöst.
  5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Chlorabspalter Trichlorisocyanursäure und der Chlor- und Bromabspalter Brom-Chlor-Dimethylhydantoin ist.
  6. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit Wasser ist.
  7. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit wasserstoffperoxidhaltiges Wasser ist.
  8. Verfahren gemäß Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Wasser zusätzlich Poly-hexamethylen-biguanid (PHMB) enthält.
  9. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Filter ein Schwimmbadfilter ist.
  10. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet; das zusätzlich eine alkalische Verbindung eingesetzt wird.
  11. Verfahren gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die alkalische Verbindung Natriumcarbonat ist.
  12. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass pro 50 kg Filtersand 200 bis 800 g, bevorzugt 400 bis 600 g festes Filterreinigungsmaterial eingesetzt wird.
  13. Verwendung eines festen Filterreinigungsmaterials, das in einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12 eingesetzt wird, zur Reinigung von Sandfiltern für Flüssigkeiten, wobei das Filterreinigungsmaterial direkt auf dem Filtermaterial aufgebracht ist.
  14. Verwendung gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit wasserstoffperoxidhaltiges Wasser ist.
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