Verfahren und Norrichtung zur Überlastprüfung von Ventilen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Überlastprüfung von Ventilen, vorzugsweise keramischen Ventilen für Hubkolben-Motoren, wobei der
Ventilsitz und der Ventilschaft einer Belastungsprüfung unterworfen werden.
Nach dem erfolgreichen Einsatz von Ventilen aus Siliciumnitrid-Keramik in Testfahrzeugen und im seriennahen Großversuch mit Hunderten von Fahrzeugen stellt sich die Forderung nach einem für die Serienproduktion geeigneten Prüfverfahren zur
Aussortierung fehlerbehafteter Ventile.
Ein mögliches Prüfverfahren ist dabei die sog. Überlastprüfung ("Prooftest") von keramischen Bauteilen (D. Münz, T. Fett, "Mechanisches Verhalten keramischer Werkstoffe", Werkstoff-Forschung und -Technik, Heft 8, 1989, Springer- Verlag
Berlin, Heidelberg, New York; A.G. Evans, S.M. Widerhorn, "Prooftesting of Ceramic Materials...", Int. Journ. of Fracture 10, 1974, 379-392). Bei diesen Verfahren werden die zu prüfenden Bauteile mit einer charakteristischen Spannung belastet, welche größer ist als die in der Praxis maximal auftretende Belastung. Versagende Bauteile, die z.B. im Test brechen, können so aussortiert werden. Die übrigen Bauteile sind je nach der Höhe der Überlast für den Einsatz in der Praxis ausreichend im Zeitraum der gewünschten Lebensdauer stabil.
Es wurden bereits Ventil-Prooftest- Verfahren vorgeschlagen und eingesetzt, bei denen der Ventilschaft einer Umlauf-Biegebelastung unterworfen wird. Die im
Labormaßstab bestehenden Verfahren zur Überlastprüfung keramischer Ventile sind damit aber keineswegs in der Lage, das Beanspruchungsprofϊl der Ventil-Einsatzbelastung anzunähern. So werden zwar die minderbelasteten Ventilschäfte durch Umlauf-Biegung überlastgeprüft, der mechanisch und thermisch höher belastete Bereich des Ventilsitzes wird aber - wenn überhaupt - nur durch einen undifferenzierten
Thermoschock proofgetestet. Dazu wird das um seine Achse rotierende Ventil mittels
Gasbrenner im Tellerbereich aufgeheizt und Undefiniert in einem Wasserbad thermisch abgeschreckt.
Derartige Ventil-Prooftests erfassen somit zwar den Ventilschaft, vernachlässigen aber den Ventilsitz, in dem weitaus größere Einsatzbelastungen infolge des Stoßkontakts, des Thermoschocks in jedem Ventilbewegungszyklus und bei Schubabschaltung auftreten.
Die vorliegende Erfindung hat sich demgegenüber die Aufgabe gestellt, die Nachteile des Standes der Technik zu vermeiden und Überlast-Prüfverfahren sowie zu deren
Durchführung geeignete Vorrichtungen vorzuschlagen, bei welchen der Test eine hohe Korrelation zu den Einsatzbelastungen des Ventils in der Praxis aufweist. Ferner soll damit eine serienmäßige Überlastprüfung möglich sein.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Überlastprüfung von vorzugsweise keramischen Ventilen (insbesondere aus Siliciumnitrid) gelöst, bei welchem eine Belastungsprüfung des Ventilsitzes durch Zugbelastung des Tellerrandes erfolgt. Die Zugbelastung des ringförmigen Tellerrandes besteht dabei darin, daß an verschiedenen Punkten des Tellerrandes antiparallele Kräfte angreifen, welche vorzugsweise parallel zur Achse des Ventilschaftes verlaufen.
Im Gegensatz zum Stand der Technik wird also keine undifferenzierte Thermo- schock-Prüfung vorgenommen, deren Ablauf großen Schwankungen unterworfen ist und deren Aussagekraft damit fraglich erscheint. Statt dessen wird eine Zugbelastung auf den Tellerrand ausgeübt, was sich unter präzise definierten Bedingungen durchführen läßt. Dieser Test vermeidet außerdem eine thermische Belastung des keramischen Bauteils, welche bekanntermaßen das zu prüfende Bauteil verändert und seine Stabilität in der Regel herabsetzt (A.G. Evans, S.M. Wiederhorn, "Prooftesting of Ceramic Materials - An Analytical Basis for Failure Prediction", Int. Journ. of Fracture 10, 1974, 379-392).).
Vorzugsweise erfolgt die Zugbelastung des Tellerrandes durch punktuelles Abstützen seiner Unterseite und punktuelle Kraftbelastung seiner Oberseite in Richtung der Ventilachse. Derartige Belastungen entsprechen den in der Praxis vorkommenden Bedingungen und lassen sich andererseits maschinell gut simulieren.
Die für den beschriebenen Test notwendige Abstützung der Unterseite des Tellerrandes erfolgt vorzugsweise an zwei auf dem Ventilteller diametral gegenüberliegenden Stützpunkten. Alternativ oder zusätzlich kann die punktuelle Kraftbelastung der Oberseite des Tellerrandes an zwei auf dem Ventilteller diametral gegenüberliegen- den Belastungspunkten erfolgen. Das sich damit einstellende Profil der Zugspannung
(zwei Wechsel der Kraftrichtung entlang des Tellerrandes) liefert eine sehr praxisnahe Belastung.
Dies gilt insbesondere dann, wenn die Stützpunkte und die Belastungspunkte um 90° versetzt zueinander liegen, sich also entlang des Tellerrandes eine alternierende
Folge von Stützpunkten und Belastungspunkten ergibt.
Zur Vervollständigung des Belastungstests sollte das Ventil während der Belastungsprüfung des Ventilsitzes um die Ventilachse gedreht werden, so daß jeder Punkt auf dem Tellerrand einmal die abgeprüfte Zugbelastung erfährt. Wenn wie oben beschrieben je zwei Stützpunkte und Belastungspunkte angesetzt werden, reicht hierfür bereits eine Drehung des Ventils um (mindestens) 90°. Das Prüfverfahren wird dadurch schneller und damit für den Serieneinsatz geeigneter.
Vorzugsweise wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zusätzlich der Ventilschaft einer Umlauf-Biegebelastung unterworfen, da es sich hierbei um eine zweite wichtige Belastungsart aus der Praxis handelt.
Dies kann so geschehen, daß auf den Tellerrand eine Biegekraft senkrecht zur Ventil- achse ausgeübt wird, als ob der Ventilschaft verbogen werden sollte. Damit können
Spannungen im Bereich der Schulter des Schaftes erzeugt werden.
Vorteilhafterweise wird das Ventil während der Umlauf-Biegebelastung um mindestens 180°, vorzugsweise um 360°, um die Ventilachse gedreht, damit alle Punkte des Schaftes einmal der abgeprüften Biegebelastung unterworfen werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können die Ventile aussortiert werden, welche Fehler enthalten, die unter Testbedingungen zum Bruch führen. Um aber auch solche Versagensfälle automatisiert erkennen zu können, die sich nicht durch einen offensichtlichen Bruch manifestieren, kann die Bildung von Rissen während der Überlastprüfung überwacht werden. Dies geschieht vorzugsweise durch Erfassung akustischer Emissionen, welche von einer Rißbildung ausgehen.
Zur Erfindung gehört weiterhin eine Vorrichtung zur Überlastprüfung von Ventilen, vorzugsweise keramischen Ventilen. Diese Vorrichtung enthält
a) einen Ventilhalter, in den der Ventilschaft eingesetzt werden kann,
b) mindestens ein Abstützelement, welches in Kontakt zur Unterseite des Tellerrandes eines eingesetzten Ventils steht,
c) mindestens ein Belastungselement, welches in Kontakt zur Oberseite des Tellerrandes eines eingesetzten Ventils steht,
wobei
d) das Abstützelement und/oder das Belastungselement in Richtung der Ventilachse eines eingesetzten Ventils eine Belastungskraft auf den Tellerrand ausüben können.
Die "Ventilachse eines eingesetzten Ventils" bezieht sich dabei immer auf ein Ventil, welches die Position zur Ventilsitzprüfung eingenommen hat.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es serienmäßig möglich, keramische Ventile praxisnah und mit möglichst geringer Veränderung der Ventils durch den Test zu prüfen. Die am Ventil angreifenden Prooftest-Kräfte sind bei der Vorrichtung so angeordnet, daß ihr mechanisches Spannungsfeld weitgehend dem des einsatzbelasteten Ventils entspricht.
Vorzugsweise enthält die Vorrichtung zwei Abstützelemente, welche sich in bezug auf die oben definierte Ventilachse spiegelbildlich gegenüberliegen. Die Abstützele- mente selbst können gleichartig aufgebaut sein. Die Kontaktpunkte der Abstützelemente mit dem zu prüfenden Ventil liegen sich bezüglich des Tellerrandes diametral gegenüber. Damit werden unausgewogene Belastungen für die Prüfapparatur minimiert, da an den Abstützelementen keine Verkantungen, sondern nur Kräfte in Richtung der Ventilachse auftreten.
Die Abstützelemente haben vorzugsweise eine konische Kontaktfläche mit einem eingesetzten Ventil, wobei die Konusachse senkrecht zur Ventilachse steht. Durch diese Kegelform wird eine Selbstjustierung des eingesetzten Ventils erzielt.
Die Abstützelemente sollten ferner drehbar um eine Abstützelement-Achse sein, welche senkrecht zur Ventilachse steht. Dann kann durch Rotation der Abstützelemente das auf ihnen aufliegende Ventil gedreht werden und somit eine umlaufende Belastungsprüfung desselben stattfinden.
Vorzugsweise enthält die Vorrichtung ferner zwei Belastungselemente, welche sich in bezug auf die oben definierte Ventilachse spiegelbildlich gegenüberliegen. Die Belastungselemente selbst können gleichartig aufgebaut sein. Die Kontaktpunkte der Belastungselemente mit dem zu prüfenden Ventil liegen sich bezüglich des Tellerrandes diametral gegenüber. Damit werden unausgewogene Belastungen für die Prüf- apparatur minimiert, da an den Belastungselementen keine Verkantungen, sondern nur Kräfte in Richtung der Ventilachse auftreten.
Die Belastungselemente haben vorzugsweise eine zylinderförmige Kontaktfläche mit einem eingesetzten Ventil, wobei die Zylinderachse senkrecht zur Ventilachse steht. Durch die Zylinderform wird die Rotationsinvarianz bei Drehung der Belastungsele- mente gewährleistet.
Die Drehachsen der Belastungselemente und Abstützelemente sind in der Regel identische mit den Zylinderachsen bzw. Konusachsen der Körper. Vorzugsweise stehen diese Drehachsen senkrecht zueinander (und zur Ventilachse).
Die Belastungselemente sollten ferner drehbar um eine Belastungselement-Achse sein, welche senkrecht zur Ventilachse steht. Dann kann durch Rotation der Belastungselemente das unter ihnen liegende Ventil gedreht werden und somit eine umlaufende Belastungsprüfung desselben stattfinden.
Vorzugsweise sind die Belastungselemente und/oder die Abstützelemente in Richtung der Ventilachse verschiebbar. Dann kann die Anordnung aus Belastungselementen und Abstützelementen "geöffnet" werden, um das Einsetzen eines Ventils zu ermöglichen. Andererseits liegt die während der Prüfung auszuübende Kraft gerade in Richtung der Ventilachse, d.h. die Einrichtungen zur Bewegung der Belastungsoder Abstützelemente können gleichzeitig für die Krafterzeugung eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung enthält weiterhin vorzugsweise eine Einrichtung zur Prüfung der Umlauf-Biegebelastung der Ventile. Damit kann die zweite wichtige Belastungsgröße für Ventile erfaßt werden.
Die genannte Einrichtung sollte mindestens ein Seitenbelastungselement enthalten, welches in Kontakt zum Seitenrand des Tellerrandes eines eingesetzten Ventils steht (d.h. eines Ventils, das sich in der Position zur Durchführung des Tests der Umlauf- Biegebelastung befindet). Durch dieses Seitenbelastungselement kann in definierter
Weise eine Kraft auf den Ventilteller ausgeübt werden, welche zu einer Verbiegung
des Schaftes führt. Damit können geeignete Spannungen im Bereich der Schulter des Schaftes erzeugt werden.
Vorzugsweise sind zwei Seitenbelastungselemente vorhanden, welche an zwei Punkten Kontakt zum Seitenrand des Tellerrandes eines eingesetzten Ventils haben.
Diese Punkte dürfen sich dabei auf dem Teller nicht diametral gegenüberliegen, denn dann würden sich die von den Seitenbelastungselementen ausgeübten Kräfte gerade aufheben. Vorzugsweise bilden die genannten Kontaktpunkte mit der Ventilachse einen Winkel von 20° bis 80°, besonders bevorzugt ca. 45°. Die Anordnung von zwei Seitenbelastungselementen hat den Vorteil, daß das Ventil auf den von ihnen gebildeten Stützpunkten stabil aufliegt.
Vorzugsweise ist die Kontaktfläche der Seitenbelastungselemente mit einem eingesetzten Ventil zylinderförmig, wobei die Zylinderachse parallel zur Ventilachse steht. Die Zylinderform erlaubt es, das Ventil während der Umlauf-Biegebelastung um mindestens 180°, vorzugsweise um 360°, um die Ventilachse zu drehen, damit alle Punkte des Schaftes einmal der abgeprüften Biegebelastung unterworfen werden.
Zur Gewährleistung dieser Drehbarkeit sind die Seitenbelastungselemente drehbar um eine Belastungselement-Drehachse ausgebildet, welche parallel zur Ventilachse steht.
Der Ventilhalter der erfindungsgemäßen Vorrichtung nimmt den Ventilschaft vorzugsweise so auf, daß letzterer zwar fest gehalten wird, aber drehbar um seine Achse bleibt. Dadurch wird sichergestellt, daß die oben beschriebenen Verfahren zur
Rundum-Prüfung des Ventils mittels Drehung desselben möglich sind.
Weiterhin sollte der Ventilhalter schwenkbar um eine Schwenkachse sein, vorzugsweise derart, daß ein eingesetztes Ventil durch Schwenken in eine II. Position zur Ventilsitzprüfung und gegebenenfalls in eine III. Position zur Ventilschaftprüfung der Umlauf-Biegebelastung gebracht werden kann.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann Sensoren zur Erfassung von überlastbedingten Effekten enthalten. Damit können auch solche Versagensfälle automatisiert erkannt werden, die sich nicht durch einen offensichtlichen Bruch manifestieren.
Zu diesem Zweck enthält die Vorrichtung vorzugsweise akustische Sensoren, welche vorzugsweise in den Abstützelementen, den Belastungselementen und/oder den Seitenbelastungselementen angeordnet sind. Diese Sensoren erlauben es, die akustischen Emissionen, welche von einer Rißbildung ausgehen, während der Überlastprüfung zu überwachen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren beispielhaft erläutert.
Fig. 1 zeigt die Vorrichtung von der Seite, Position I (Wechseln des Ventils). Fig. 2 zeigt die Vorrichtung von oben, Position II (Überlastungsprüfung des
Ventilsitzes). Fig. 3 zeigt die Vorrichtung von der Seite, Position III (Umlauf-Biegebelastung des
Ventilschaftes). Fig. 4 zeigt die Vorrichtung perspektivisch, Position III (Umlauf-Biegebelastung des Ventilschaftes).
Der mechanische Ventil-Prooftest im Ventiltellerbereich und im Schaftbereich erfolgt nach folgendem Prinzip:
Schritt 1 :
Das mit einer bestimmten Überlast (Prooftest) zu prüfende Ventil 1 wird gemäß Figur 1 in Position I in den Ventilhalter bzw. -aufnehmer 2 leicht drehbar eingebracht. Die leicht gängige Drehbarkeit wird durch entsprechende Kugellager erreicht.
Schritt 2:
Zum Prooftest des Ventiltellerbereiches wird das Ventil 1 aus der Position I durch Schwenken des Ventilhalters 2 um 90° um die Achse 3 gedreht (s. Pfeil in Figur 1), bis er die Position II erreicht. In dieser Position II befindet sich der Ventiltellerbereich zwischen zwei Belastungsrädern 6' und 6" und zwei Abstützrädern 4' und 4", deren Achsen 7 bzw. 5 senkrecht zueinander angeordnet sind (vgl. Figur 1 und 2).
Durch eine Bewegung der Tellerrand-Belastungsrollen 6', 6" parallel zur Ventilachse berühren diese den Rand der Ventil-Tellerplanfläche und schieben das Ventil 1 solange in Achsrichtung weiter, bis es im Bereich des kegelförmig geneigten Ventil- sitzes den kegelförmig ausgebildeten Bereich der Stützräder 4' und 4" kontaktiert.
Durch eine Proofkraft FproofSjtz der Belastungsräder 6' und 6" wird nun der Tellerrand sowohl im Bereich der Tellerplanfläche als auch im Bereich des Ventilsitzes so einer Biegebelastung ausgesetzt, daß Zugspannungen in Tellerumfangsrich- tungen auftreten, die bei Schubabschaltung auch im einsatzbelasteten Ventil entstehen.
Durch eine gegensinnige Rotation der Belastungsräder wird nun unter der Proof- last Fp-oofgjtz das Ventil um seine Rotationsachse 11 um 90° gedreht und dabei im gesamten Tellerrandbereich gleichmäßig einer Zugbelastung auf dem äußeren Rand der Tellerplanfläche und im Ventilsitz unterworfen. Die einzustellende Proof- kraft Fpj-oofsi^. ergibt sich aus Finite-Element-Spannungsanalysen, in denen die Spannungen bestimmt werden, die sich einerseits aus dem mechanischen Stoß zwischen Ventil und Ventilsitz ergeben und die durch die Thermoschockbelastung hervorgerufen werden, wenn das auf 900°C erhitzte Ventil durch Schubabschaltung plötzlich durch kalte Gase abgekühlt wird.
Schritt 3:
Für die Überlastprüfung des Ventilschaftes wird nach einer Rückbewegung der Belastungsrollen 6' und 6" das Ventil im Ventilhalter 2 um 180° in die Position III geschwenkt (s. Pfeil in Figur 3). In dieser Position III berührt das Ventil mit der
Teller-Zylinderfläche (Seitenrand des Tellers) die Stützrollen (Seitenbelastungselemente) 9' und 9" und wird durch die Kraft Fproofscι,aft derart biegebelastet, daß im Schaft/Halsradius-Übergangsbereich axiale Zugspannungen im Ventil auftreten, wie sie auch im Einsatz durch Zylinderkopfverzug entstehen können. Durch eine gleichsinnige Rotation der Stützrollen 9', 9" wird das auf Biegung belastete Ventil im gesamten Umfangsbereich des Schaft/Halsradius-Bereiches proofgetestet (Schaftum- laufbiegung). Zum Abschluß des Prooftestzyklus werden Ventil und Ventilaufnahme in die Position I zurückgedreht (siehe Figur 1).
Schritt 4:
Hat das proofgetestete Ventil die beiden einsatzrelevanten Umlauf-Biegebelastungen im Tellerrandbereich und im Übergangsbereich Halsradius/Schaft ohne Bruch und ohne Rißwachstum überstanden, so ist das Ventil für den Einsatz geeignet. Für den Nachweis einer eventuell Prooftest-verursachten Rißerweiterung dienen akustische Sensoren, die sowohl im Ventilhalter 2 als auch in den Ventil-Belastungsrädern 6', 6" und 9', 9" angeordnet sind (nicht dargestellt).
In Figur 4 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Überlast-Prüfung von keramischen Ventilen im Bereich des Ventiltellers und des Ventilschaftes perspektivisch dargestellt. Die Vorrichtung enthält eine Einrichtung 2 zur drehbaren Aufnahme des
Ventils, eine Einrichtung zur Überlast-Prüfung des Randbereiches der Tellerplanfläche und des Ventilsitzes sowie eine Einrichtung zur Überlastprüfung des Ventilschaftes im Übergangsbereich Schaft/Halsradius. Außerdem hat sie eine Einrichtung zum Nachweis von Schallemissionen, die durch das Rißwachstum auszuscheidender Ventile beim Prooftest erzeugt werden.
Die Achsen 7 der Belastungsrollen 6', 6" sind senkrecht zu den Achsen 5 der Abstützräder 4', 4" angeordnet. Die Stützrollen 4', 4" sind konusförmig ausgebildet und stützen die Ventile in axialer Richtung durch Berührung in der Ventilsitzfläche ab. Die Zylinderfläche der Belastungsrollen 6', 6" belasten den Randbereich der
Tellerplanfläche.
Durch eine gegensinnige Rotation der Belastungsrollen 6', 6" wird das rotierbar im Ventilhalter 2 eingebaute Ventil um mindestens den Winkel 90° gedreht und dabei im gesamten Umfangsbereich der Tellerplanfläche und des Ventilsitzes proofgetestet.
Der Ventilhalter 2 mit dem drehbar eingesetzten Ventil ist um einen Winkel zwischen 0° und 180° schwenkbar, und das Ventil wird durch eine äußere Kraft Fproof,Schaft am Ventilhalter zwischen zwei Seitenbelastungsräder 9', 9" derart eingedrückt, daß im Schaft-Halsradius-Übergangsbereich Zugspannungen in ventil- axialer Richtung an der Ventiloberfläche entstehen.
Durch eine Rotation der Seitenbelastungsräder 9', 9" wird das biegebelastete Ventil um bis zu 180° um seine Achse gedreht, so daß der gesamte Übergangsbereich Schaft/Halsradius einer Umlauf-Biegezugbeanspruchung unterworfen wird.
1 Ventil
I Position zum Wechseln des Ventils
2 Ventilhalter
3 Drehachse des Ventilhalters
6', 6" Belastungselemente
T, 7" Drehachsen der Belastungselemente
Kontaktfläche
4', 4" Abstützelemente
5', 5" Drehachsen der Abstützelemente
11 Ventilachse
Bewegungsrichtung
9', 9" Seitenbelastungselement
10', 10" Drehachsen der Seitenbelastungselemente
Kontakt fläche
Kontakt fläche
Zylinderachse
II Position zur Überlastungsprüfung des Ventilsitzes
III Position zur Überlastungsprüfung des Ventilschafts
Umlauf-Biegebelastung
Fproof,Schaft Proofkraft senkrecht zur Ventilachse
Pproof,Sitz Proofkraft in Richtung Ventilachse