Verfahren zur Herstellung von hochreinem Dilactid
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Dilactid, durch das sich Dilactid in hoher Reinheit und mit hoher Ausbeute herstellen lässt.
Dilactid ist zur Herstellung von Werkstoffen, aber auch auf anderen Gebieten in vielfältiger Weise als Zwischenprodukt einsetzbar. Dementsprechend sind aus Stand der Technik eine Vielzahl von Verfahren zur Herstellung von Dilactid bekannt, z.B. aus US 1 095 205 (1914), US 2 668 162 (1954), US 4 835 293, US 4 727 163 (1988),
DE 3 632 103, DE 3 708 915 (1988), US 504 358 (1991), DE 4 407 036 (1994), US 5 053 485 (1990), US 5 053 522 (1989), US 3 597 449 (1967), US 4 797 468 (1987), US 4 727 163 (1986), WO 92/00292 (1992), EP 588 222 (1993), EP 261 572 (1987), WO 95/09879 (1993).
Diese Verfahren gehen in der Regel von L-Milchsäure in wässriger Lösung aus. Es gibt auch Verfahren, bei denen erst die Herstellung des Milchsäureesters erfolgt, der dann thermisch in Dilactid umgewandelt wird, z.B. DE 4 407 035 (1994).
Ein weiteres Verfahren wird in DE 4 407 036 (1994) angegeben. Dabei wird eine
13%ige wässrige Milchsäure nach Umsetzung zum Trialkylammoniumsalz leichter entwässert und anschließend in Dilactid umgeformt.
Alle diese Verfahren zeichnen sich dadurch aus, dass die Ausbeute an Dilactid nicht optimal ist. Beschrieben sind Ausbeuten bis höchstens 86 %. Darüber hinaus ist die
Reinheit des Dilactid für die weitere Verarbeitung in der Regel nicht ausreichend.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung von hochreinem Dilactid, das durch seine Verfahrensführung die Bildung von Nebenprodukten mini- miert und dadurch eine Erhöhung der Ausbeute und der Reinheit des erfindungsgemäß hergestellten Dilactids erzielt.
Das erfindungsgemäße Verfahren besteht aus vier Schritten:
(1) Wässrige Milchsäurelösung wird nach Zusatz eines inerten Schleppmittels gleichzeitig unter Normaldruck azeotrop entwässert und ohne Katalysator zu Oligomilchsaure kondensiert.
(2) Nach der Entwässerung wird das verbliebene Schleppmittel unter vermindertem Druck abdestilliert.
(3) Die entstandene Oligomilchsaure wird unter vermindertem Druck einer kata- lytischen thermischen Spaltung zu Dilactid unterworfen.
(4) Eine zusätzliche Reinigung des so erhaltenen Dilactids.
Der erste Schritt der erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens für Dilactid wird dabei so durchgeführt, dass zunächst wässrige Milchsäure (als L-Milchsäure, D-Milchsäure, Mischung aus D- und L-Milchsäure oder auch synthetische, racemische Milchsäure) in einer für derartige Reaktionen üblichen Apparatur azeotrop mit einem Schleppmittel bei Normaldruck unter Rühren entwässert und gleichzeitig zu Oligomilchsaure polykondensiert wird, wobei die Innentemperatur der Reaktionsmischung von 105 bis 220°C, vorzugsweise von 105 bis 210°C, besonders bevorzugt von 105 bis 200°C gesteigert wird. Sobald praktisch kein Wasser mehr im Wasserabscheider abgetrennt wird, wird auf mindestens 160°C abgekühlt und im zweiten Schritt durch Anlegen von Vakuum und langsames Steigern des Vakuums restliches Wasser und
Schleppmittel entfernt.
Als Schleppmittel wird bevorzugt ein inerter Kohlenwasserstoff, insbesondere Hep- tan, Oktan oder Nonan und noch mehr bevorzugt Toluol verwendet. Ganz besonders geeignet als Schleppmittel ist Xylol.
Erfindungsgemäß wesentlich ist eine Reaktionsführung des ersten Schrittes, bei der Oligomilchsaure mit einem Molekulargewicht Mw von mindestens 5 500, vorzugsweise von 5 500 bis 10 000 erzeugt wird. Das Erreichen des entsprechenden Molekulargewichts lässt sich über die Reaktionszeit steuern und mittels GPC überprüfen. Oligomilchsäuren mit niedrigerem Mw lassen sich nach dem erfindungsgemäßen Verfahren weiterverarbeiten, fuhren aber nicht zu hochreinen Produkten.
Die Herstellung der als Zwischenprodukt anfallenden Oligomilchsaure lässt sich auch entsprechend K. Hiltunen, JN. Seppälä und M. Härkönen, Macromolecules 1997, 30, 373-379 durch Zugabe einer hochsiedenden, nichtoxidierenden Säure, vorzugsweise Dodecylbenzolsulfonsäure, in der Dosierung 0,01 bis 5 % bevorzugt 0,1 bis 0,6 % beschleunigen, so dass die Bildung der Oligomilchsaure erheblich schneller abläuft und die bevorzugten Mw- Werte im oberen Bereich anfallen.
Milchsäureverluste während der Wasserabspaltung können vermieden werden, indem beispielsweise die Destillation langsam über eine Kolonne mit hoher Bodenzahl durchgeführt wird oder auch durch langsame Destillation aus einer dünnen Schicht.
Die in diesem Verfahrensschritt stattfindende Bildung der Oligomilchsaure lässt sich durch folgende Reaktionsgleichung beschreiben:
Mw vorzugsweise 5 500 bis 10 000
n vorzugsweise 75 bis 140.
Diese Oligomilchsaure wird nun im dritten Verfahrensschritt thermisch mit Hilfe eines Katalysators depolymerisiert, wobei vom Kettenende immer Zweierbruch-
stücke abgespalten werden, die zu Dilactid cyclisieren. Diese Depolymerisation wird unter vermindertem Druck vorzugsweise bei etwa 0,1 bis 50 Torr durchgeführt. Als besonders geeignet zeigte sich ein Vakuumbereich von 10 bis 25 Torr. Die geeignetste Depolymerisationstemperatur liegt bei 170 bis 280°C, besonders geeignet hat sich ein Bereich von 190 bis 260°C im oben genannten Vakuumbereich erwiesen.
Die thermische Depolymerisation der Oligomilchsaure muss in Gegenwart eines Katalysators durchgeführt werden. Als sehr wirksam haben sich dabei Zinn- Verbindungen, insbesondere Zinn-Octoat erwiesen, welches den Vorteil flüssiger Konsistenz und damit guter Einmischbarkeit aufweist. Aber auch Zinn-Oxalat, Sn-Phthalo- cyanin, Sn-Acetat, Zinn-II-Oxid, Dibutyl-Sn-Oxid, Zinn-IV-Oxid und elementares
Zinn, insbesondere als Zinn-Pulver sind geeignete Katalysatoren. Außerdem können auch Zink- Verbindungen wie insbesondere Zink-Octoat, Zink-Lactat-Hydrat und elementars Zink, insbesondere als Zink-Pulver, eingesetzt werden. Ebenso sind Mischkatalysatoren des Zinns, in denen Zinn in verschiedenen Wertigkeiten vorliegt, geeignet, insbesondere ein Katalysator aus Zinn-II-Oxid und L-Milchsäure.
Für die Depolymerisation der Oligomilchsaure hat sich eine Katalysatormenge von 0,1 bis 1,0 Gew.-%, bezogen auf die Oligomilchsaure als vorteilhaft erwiesen. Ganz besonders günstig ist eine Katalysatormenge von 0,3 bis 0,6 Gew.-%.
Wenn, wie oben beschrieen, zur beschleunigten Kondensation noch eine nichtoxidie- rende Säure wie Dodecylbenzolsulfonsäure zugegeben wurde, ist es vorteilhaft, bei der nachfolgenden thermischen Depolymerisation einen oxidischen Katalysator vorzugsweise Zink- oder Zinn-II-oxid zu verwenden. Dadurch werden unerwünschte Crackreaktionen vermieden.
Die gesamte Reaktion kann in einem Reaktionsgefäß aber auch in Teilschritten in mehreren Gefäßen durchgeführt werden, z.B. auch über mehrere Stufen z.B. in einer Gefaßkaskade.
Die Depolymerisation wird vorzugsweise in der Schmelze durchgeführt. Alternativ, aber weniger bevorzugt, ist auch eine Durchführung in Lösung in besonders hochsiedenden Lösungsmitteln z.B. Polyphenylen möglich.
Das vor dem vierten Verfahrensschritt erhaltene "Rohdilactid" weist bereits eine Reinheit von bis zu 97 % auf (L, L + D, L + D,D-Dilactid). Für viele Anwendungen sind jedoch höhere Reinheiten erforderlich und insbesondere die Abtrennung der im Rohdilactid enthaltenen geringen Anteile von Milchsäure und Dimilchsäure, die normalerweise jeweils weniger als 1 % betragen.
Hierzu wird das Rohdilactid im vierten Verfahrensschritt einer zusätzlichen Reinigung unterzogen, vorzugsweise durch sorgfältige Destillation über eine längere Füllkörperkolonne wie sie üblicherweise für eine Feindestillation verwendet wird. Die Destillation erfolgt vorzugsweise im Vakuum bei 0,1 bis 50 Torr, insbesondere 10 bis 25 Torr und einer Sumpftemperatur von 170 bis 280°C, insbesondere 190 bis
260°C.
Das Rohdilactid kann weniger bevorzugt erfindungsgemäß auch durch fraktionierende Kondensation weiter gereinigt werden, wobei das Dilactid bei vorzugsweise 20 bis 35°C (aber auch andere z.B. höhere Kondensationstemperaturen sind möglich) durch Luftkühlung zur Kondensation gebracht wird und noch vorhandene Verunreinigungen und Spuren vom Azeotropierungsmittel und etwas Wasser durch Eintritt in eine Tieftemperaturkühlfalle (z.B. bei -80°C) ausgefroren werden.
Grundsätzlich kann die Reinigung des Rohdilactids auch durch Aufschmelzen und eingießen in Ether, z.B. Methyl-tert.-butylether zur Kristallisation gebracht werden. Man erhält aus L-Milchsäure ein hochreines LL-Dilactid (~ 98,5 %ig) mit D,L-Di- lactid und etwa 0,3 % D,D-Dilactid).
Die Synthese des Dilactids nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann kontinuierlich aber auch diskontinuierlich durchgeführt werden.
Im Falle einer kontinuierlichen Herstellung, die z.B. in einem Apparat erfolgen kann, der mit dünnen Reaktionsschichten arbeitet, z.B. einem Dünnschichtverdampfer wird die flüssige geschmolzene Oligomilchsaure gegebenenfalls mit gelöstem oder hetero- gen verteiltem Katalysator von oben im Vakuum ständig zugeführt, z.B. zugetropft bzw. eingesaugt oder auch zugepumpt, und durch den in geeigneterweise rotierenden Rotor an der mit der optimalen Temperatur versehenen Innenwand zu einer dünnen Schicht verteilt und gleichzeitig zügig depolymerisiert. Dabei ist darauf zu achten, dass die Oligomilchsaure bereits bei Eintritt in die Apparatur auf Depolymerisations- Temperatur erhitzt ist. Das Reaktionsprodukt "Rohdilactid" dampft dabei sofort ab und wird einer fraktionierenden Kondensation unterworfen. Das nach unten ablaufende nicht völlig depolymerisierte Oligolactid enthält den Depolymerisationskataly- sator, der in weiteren Synthesezyklen wiederverwendet werden kann, so dass praktisch kein Materialverlust zu beobachten ist.
Dieses Kontiverfahren kann auch mit einem beliebigen anderen Filmverdampfer ausgeführt werden.
Auch kann dieser Filmverdampfer z.B. auch ein Dünnschichtverdampfer aus einem Material bestehen, das die thermische Depolymerisation des Oligolactids katalysiert.
Als solche Materialien seien z.B. Zink, Zinn oder Zinn- Aluminium-Legierungen genannt. Bei dieser Verfahrensweise können natürlich die gesamte Apparatur oder auch nur Teile davon z.B. die Reaktionsgefäßwand oderder vorhandene Rotor alleine aus diesem katalysatoraktivem Metall bestehen. Natürlich können auch bei dieser Ver- fahrens weise noch zusätzlich Depolymerisationskatalysatoren kontinuierlich zugefügt werden, so dass die thermische Depolymerisation zusätzlich erheblich beschleunigt werden kann.
Normalerweise braucht man aber bei Verwendung eines Filmverdampfers z.B. eines Dünnschichtverdampfers als Gerät für eine kontinuierliche Herstellung des Dilactids keinen weiteren Katalysator weder in gelöster noch in ungelöster Form zuzugeben,
wenn die Verweildauer an der katalysatoraktiven Metallfläche genügend lang ist. Das dabei möglicherweise entstehende Zink-Lactat im Falle eines Dünnschichtverdampfers aus Zink wird dabei den Dünnschichtverdampfer nach unten als nichtver- dampfbare Verbindung verlassen und kann natürlich bei weiteren Syntheseexperimenten als Depolymerisationskatalysator erneut eingesetzt werden.
Beispiele
Beispiel 1
1 500 g 88 %ige L-Milchsäure der Fa. Boehringer Ingelheim werden in einem 2 1
Dreihalskolben über eine 10 cm lange Glasfüllkörperkolonne, auf der sich ein Wasserabscheider und darüber ein Rückflusskühler befindet, mit 160 ml Xylol vermischt und unter gutem Rühren zum Sieden erhitzt, wobei die Ölbadtemperatur zunächst auf 200°C eingestellt wird. In etwa 30 Minuten kocht die Mischung. Nach etwa einer weiteren Stunde, wenn die Innentemperatur 126°C erreicht hat, wird die
Ölbadtemperatur auf 230°C gesteigert. Bei weiterem Azeotropieren werden nach etwa 12 Stunden 440 ml Wasser abgeschieden, wobei die Innentemperatur von 106 bis 200°C ansteigt. Nun wird praktisch kein Wasser mehr ausgetragen. Man kühlt jetzt auf etwa 160°C ab und legt langsam Vakuum an. Die Destillationsvorlage wird gut gekühlt. Man erhält das eingesetzte Xylol nahezu vollständig zurück und zusätzlich noch etwa 5 ml Wasser. Nach Belüften der Apparatur (es verbleiben 1 047 g, 99 % d. Th. Oligomilchsaure, Mw = 10 000) werden 5 g Zinn-Oktoat unter Rühren zugegeben und unter vollem Vakuum (etwa 20 Torr) die Temperatur des der Apparatur umgebenden Ölbades auf 250°C gesteigert, wobei unter fraktionierter Kondensation das Dilactid unter Luftkühlung bei 30 bis 35 °C in einer Vorlage und die Leichtsieder vor allem Wasser, Ketone und Trimethyltrioxan sowie Dimethyldioxolan bei tiefer Temperatur in einer zweiten Vorlage kondensiert werden.
Sobald unter Temperatursteigerung etwa 200°C Innentemperatur und 220°C Ölbad- temperatur erreicht sind, beginnt die thermische Depolymerisation der Oligomilchsaure zu Dilactid. gut läuft diese Reaktion bei einer Innentemperatur von 206 bis 208°C und einer Ölbadtemperatur von 250°C. Die Siedetemperatur des Dilactids liegt bei etwa 126 bis 138°C bei 20 Torr. Zur Vermeidung von Rückfluss in der Kolonne und erneutem Kontakt des Destillates mit dem Depolymerisierungskataly- sator (damit weiterer Isomerisierung zu DL-Dilactid) wird die Kolonne von außen über den Siedepunkt beheizt. Gegen Ende der Depolymerisation steigt die Innentem-
peratur auf 232°C an, wobei die Ölbadtemperatur bei 250°C stehen bleibt. Man erhält 1 015 g rohes Dilactid, mit der entnommenen Probe an Oligomilchsaure sind dies ca. 96,5 % der Theorie, in etwa 1,5 Stunden bei einem Schmelzpunkt von 81 bis 89°C (wobei schon ab 67°C Sintern beobachtet wurde) und außerdem noch 27 g Destilla- tionsrückstand, der das entstandene Zinn-Lactat enthalten müsste, sowie 6,8 g
Leichtsieder aus ca. 5,5 g Wasser und 1,3 g gelben, organischen Verbindungen oben erwähnter Zusammensetzung. Nach der GC- Analyse besteht das rohe Dilactid aus:
0,63 % Milchsäure (dieser Wert liegt meist unter 1 %)
0,78 % 2-Ethylhexansäure
14,08 % DL-Dilactid
83,86 % LL-Dilactid (hierunter liegen noch etwa 0,6 % DD-Dilactid)
Spuren Methylethylglycolid
0,35 % Dimilchsäure
0,46 % Methylpropylglycolid
0,33 % Ringhomologe Dilactide
Beispiel 2
1 502 g wässrige L-Milchsäure der Fa. Boehringer Ingelheim wurden mit 170 ml Xylol unter gutem Rühren azeotropiert. Die Innentemperatur stieg dabei im Zuge der Wasserabscheidung bis 192°C bei einer Badtemperatur von 230°C. Insgesamt wur- den 457 ml Wasser abgeschieden. Es wurde dann auf 160°C abgekühlt und langsam evakuiert. In der Kühlfalle sammelten sich noch 3 ml Wasser und Xylol (~ insgesamt 150 ml Xylol). Nach Belüften wurde dem Ansatz eine Probe entnommen für die Molekulargewichtsbestimmung mit GPC (Polystyrol-Standrad, Laufmittel Methylenchlorid, Mw = 8 900). Anschließend gab man 5 g Katalysator, der aus Zinn-II- oxid und L-Milchsäure hergestellt wurde, zu. Dann wurde erneut Vakuum angelegt und die Ölbadtemperatur auf 250°C gesteigert. Das Dilactid destillierte bei 133°C bei 18 Torr, die Kolonne wurde dabei zusätzlich von außen beheizt, so dass in der Kolonne kein Rückfluss stattfand. Das überdestillierende Reaktionsprodukt wurde
fraktioniert kondensiert, das Dilactid bei ~ 20 bis 35°C und die Nebenprodukte bei -80°C. Man erhielt 1 008 g rohes Dilactid vom Schmelzpunkt 85 bis 95,5°C, ab 60°C Sintern. Nach einer GC-Analyse (30 m Rtx-Amine, 117 bis 300°C, 32°C/Min, 2 Min. isotherm, Blocktemperatur 250°C, FID 250°C, 1 bar Säulenvordruck mit He) bestand das Rohdilactid aus, wobei das DD-Dilactid nur bei Verwendung einer chiralen GC-Säule nachgewiesen werden kann:
0,8 % Milchsäure
11,1 % D,L-Dilactid mit ~ 0,3 % D,D-
86,5 % L,L-Dilactid Dilactid
Spuren Methylethylglycolid 0,7 % Dimilchsäure 0,51 % Methylpropylglycolid 0,4 % Ringhomologe Dilactide
Beispiel 3
1 500 g 88 %ige L-Milchsäure der Fa. Boehringer Ingelheim werden in einem 2 1 Dreihalskolben über eine 10 cm lange Glasfullkörperkolonne, auf der sich ein Wasserabscheider und darüber ein Rückflusskühler befindet, mit 150 ml Xylol vermischt und unter gutem Rühren zum Sieden erhitzt. Nach etwa 30 Minuten kocht die Mischung. Beim Azeotropieren werden nach etwa 10 Stunden 440 ml Wasser abgeschieden, wobei die Innentemperatur von 106 bis 192°C ansteigt. Die Ölbadtemperatur wird dabei im Zuge der Wasserabscheidung bis 230°C gesteigert. Anschließend wird auf 160°C abgekühlt und Vakuum angelegt. Die Destillationsvorlage wird gut gekühlt. Man erhält das eingesetzte Xylol nahezu vollständig zurück und zusätzlich noch etwa 3 ml Wasser. Nach Belüften der Apparatur wird eine Probe zur Moleku- largewichtsbestimmung entnommen (Mw = 9 500) und anschließend werden 5 g Zink-Staub unter Rühren zugegeben und die Temperatur des umgebenden Ölbades
unter vollem Vakuum auf 250°C gesteigert, wobei unter fraktionierter Kondensation das Dilactid unter Luftkühlung bei 30 bis 35 °C in einer Vorlage und die Leichtsieder vor allem Wasser, Ketone und Trimethyltrioxan sowie Dimethyldioxolan bei tiefer Temperatur in einer zweiten Vorlage kondensiert werden.
Sobald unter Temperatursteigerungen etwa 200°C Innentemperatur und 220°C Außentemperatur erreicht sind, beginnt die thermische Depolymerisation der Oligomilchsaure zu Dilactid. Gut läuft diese Reaktion bei einer Innentemperatur von 223 bis 228°C und einer Außentemperatur von 250°C ab. Die Siedetemperatur des Dilac- tids liegt bei 133°C bei 17 Torr. Gegen Ende der Depolymerisation steigt die Innentemperatur auf 249°C an, wobei die Ölbadtemperatur 255°C erreicht. Man erhält 1 005 g rohes Dilactid, mit der entnommenen Probe an Oligomilchsaure sind dies 95,6 %, in 2 Stunden und 20 Minuten bei einem Schmelzpunkt von 81 bis 89°C (wobei schon ab 67°C Sintern beobachtet wurde) und außerdem noch 18 g Destillations- rückstand, der aus der theoretischen Menge Zink-Lactat bestehen müsste, sowie 9 g
Leichtsieder aus ca. 8,5 g Wasser und 0,5 g gelben, organischen Verbindungen oben erwähnter Zusammensetzung. Nach der GC-Analyse besteht das rohe Dilactid aus:
1 ,40 % Milchsäure (dieser Wert liegt meist unter 1 %)
10,33 % DL-Dilactid
86,75 % LL-Dilactid (hierunter liegen noch etwa 0,6 % DD-Dilactid)
Spuren Methylethylglycolid
0,79 % Dimilchsäure
0,54 % Methylpropylglycolid
0,15 % Ringhomologe Dilactide
Beispiel 4
474,4 g Oligomilchsaure (Mw = 8 500) werden bei 170°C aus einem beheizbaren Tropftrichter mit 3,2 g Katalysator versehen, der aus Zinn-II-oxid und Milchsäure hergestellt wurde. Die Schmelze wurde im Vakuum bei 10 Torr in einem Dünn-
schichtverdampfer eingezogen, dessen rotor bei 13,5 cm aktiver Länge aus Teflon- Spiralen bestand. Der Dünnschichtverdampfer wurde von außen mit 250°C heißem Öl beheizt. Der Rotor lief mit 515 Umdrehungen pro Minute. Das durch Depolymerisation entstandene Dilactid dampfte ab und wurde fraktioniert kondensiert. Man erhielt in drei Stunden 459 g Dilactid-Destillat vom Schmelzpunkt 88 bis 94,9°C (Sintern ab 79°C) und 8,5 g nicht depolymerisiertes Produkt, das den Katalysator enthielt. In der Apparatur verblieben noch etwa 7 g Produkt, die GC-Analyse ergab folgende Zusammensetzung:
1,05 % Milchsäure
9,45 % DL-Dilactid
88,14 % LL-Dilactid
Spuren Methylethylglycolid
0,79 % Dimilchsäure
0,54 % Methylpropylglycolid
Spuren Homologe Dilactide
Beispiel 5
In der gleichen Apparatur wurden unter Verwendung eines Rotors aus zink-spiralen bei 250°C und etwa 500 Umdrehungen pro Minute 218 g 170°C heiße Oligomilch- säure (Mw = 8 500) ohne zusätzlichen Katalysator in 2,5 Stunden eingezogen. Das durch Depolymerisation an der Zink-Spirale entstandene rohe Dilactid (126,5 g) dampfte ab und wurde fraktioniert kondensiert. In der Apperatur verblieben etwa 18 g Produkt. Nicht depolymerisiertes Material wurde zu 74 g zurückgewonnen. Der Rotor des Dünnschichtverdampfers hätte drei bis vier mal so lang sein müssen, um vollständige Depolymerisation des eingebrachten Oligolactids zu ermöglichen. Die
GC-Analyse zeigte folgendes Ergebnis:
1,48 % Milchsäure
11,14 % DL-Dilactid
85,42 % LL-Dilactid
Spuren Methylethylglycolid
0,91 % Dimilchsäure
0,44 % Methylpropylglycolid
Spuren Homologe Dilactide
Beispiel 6
In der gleichen Apparatur wie in Beispiel 5 wird unter Verwendung des Rotors aus Zink-Spiralen dem eingezogenen Oligolactid 1,5 g eines Depolymerisationskataly- sators zugefügt, der aus Zinn-II-oxid und Milchsäure hergestellt wurde. Es wurden in 80 Minuten 291 g Oligolactid (Mw = 7 000) mit Katalysator depolymerisiert. Man erhielt 253 g Rohdilactid-Destillat vom Schmelzpunkt 88 bis 96°C, Sintern ab 70°C sowie 27,5 g nicht depolymerisiertes Material, das noch den Katalysator enthielt. In der Apparatur verblieben 10,5 g Produkt. Nach der GC-Analyse wurde folgende Zusammensetzung ermittelt:
1,16 % Milchsäure
8,25 % DL-Dilactid
89,39 % LL-Dilactid
Spuren Methylethylglycolid
0,65 % Dimilchsäure
0,52 % Methylpropylglycolid
Spuren Homologe Dilactide