Verfahren zur Herstellung von Indanderivaten
Beschreibung
Die Erfindung betrifft neue Mikroorganismen, die befähigt sind, Inden der Formel
als einzige Kohlenstoff- und Energiequelle zu verwerten, sowie deren Verwendung für ein neues Verfahren zur Herstellung von Indanderivaten der allgemeinen Formel
worin R und R gleich oder verschieden sind und eine Hydroxylgruppe, ein Wasserstoffatom oder = O bedeuten
Interessante Indanderivate sind Indandiole wie beispielsweise cis-(lS,2R)-Indandiol, das ein wichtiges Zwischenprodukt zur Herstellung von beispielsweise cis-(lS,2R)-l-Aminoindan-2-ol ist, welches wiederum ein wichtiges Zwischenprodukt zur Herstellung des HlV-Protease- Hemmstoffes Crixivan ist (WO 93/09096)
Zur Herstellung von Indanderivaten, wie z B zur Herstellung von cis-(l S,2R)-Indandiol, sind mehrere Verfahren bekannt Beispielsweise beschreibt die WO 96/1 1282 ein Verfahren zur Herstellung von cis-(lS,2R)- Indandiol ausgehend von racemischem Dihydroxydihydroinden mittels Dehydrogenase-ent- haltenden Mikroorganismen der Spezies Pseudomonas putida Nachteilig bei diesem Verfahren ist, dass zur Regenerierung des Cofaktors NADH (Nikotinamidadenindinuklotid), das für die Dehydrogenase-Reaktion notwendig ist, ein Cosubstrat, wie z B eine α-Ketosaure, hinzu- gefuhrt werden muss und dass das gewünschte Produkt in geringer Ausbeute erhalten wird
Zhang J et al (J Ferm Bioeng 80, 1 95, 244-246) beschreiben ein Verfahren zur Herstellung von cis-(l S,2R)-Indandiol ausgehend von Inden, bei dem zun chst racemisches Indenoxid
gebildet wird, welches dann mit einer Epoxid-Hydrolase enantioselektiv zum gewünschten optisch aktiven Indandiol hydrolysiert wird Auch die WO 98/06865 umfasst ein Verfahren zur Herstellung von cis-(l S,2R)-Indandiol ausgehend von Inden über Indenoxid mittels Mikroorganismen, die eine Epoxid-Hydrolase enthalten Nachteile dieser beiden Verfahren sind, dass das gewünschte Produkt in geringer Ausbeute erhalten wird
Die WO 96/37628 umfasst ein Verfahren zur Herstellung von cis-(l S,2R)-Indandiol ausgehend von 2-Acetoxyindan mittels Mikroorganismen, welche Dioxygenasen enthalten Auch dieses Verfahren hat den Nachteil, dass das gewünschte Produkt in geringer Ausbeute erhalten wird Desweiteren beschreibt die WO 97/00966 ein Verfahren zur Herstellung von cis-(l S,2R)-In- dandiol ausgehend von Inden mittels z B Toluol-Dioxygenase-enthaltenden Mikroorganismen, bei dem das gewünschte Produkt in geringer Ausbeute erhalten wird
Die WO 98/06866 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von cis-(lS,2R)-Indandiol ausgehend von Inden mittels der Toluol-Dioxygenase-enthaltenden Mikroorganismen-Spezies Rhodococcus B264-1 Nachteilig bei allen diesen Verfahren ist, dass die eingesetzten Mikro- Organismen für einen kommerziell interessanten Prozess nicht geeignet sind
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war, diese Nachteile zu beseitigen und ein wirtschaftlicheres Verfahren zur Herstellung von Indanderivaten der allgemeinen Formel II zur Verfügung zu stellen
Diese Aufgabe wird mit den Mikroorganismen gemass Anspruch 1 und dem Verfahren gemass Anspruch 3 gelost
Die erfindungsgemassen Mikroorganismen können aus Kohle, Kohlestaub, Bodenproben von Kohlehalden, Bodenproben olverschmutzter Boden, Humus oder aus Klarschlamm unter Zuhilfenahme üblicher mikrobiologischer Techniken isoliert werden
Die erfindungsgemassen Mikroorganismen sind durch Anreicherung oder Selektion in einem Nahrmedium erhaltlich, das neben fachmannisch üblichen Stickstoffquellen Inden der Formel
als einzige Kohlenstoff- und Energiequelle enthalt, wobei die Mikroorganismen in üblicher Weise gezüchtet werden Vorteilhaft wird das Inden dem Nahrmedium indirekt, d h über die Gasphase zugeführt
Die Selektion kann unter aeroben oder anaeroben Bedingungen durchgeführt werden
Gegenstand der Erfindung sind auch die Enzymextrakte dieser Mikroorganismen, die, wie fachmannisch bekannt, durch Aufschliessen der Zellen, beispielsweise mit der French-Press- oder Lysozym-Methode, erhalten werden können
Die erfindungsgemaßen Mikroorganismen können auch mit handelsüblichen Kohlenstoffquellen wie mit Zuckern, Zuckeralkoholen oder Dicarbonsauren wachsen
Als Stickstoffquellen können die Mikroorganismen Ammoniumsulfat, Ammoniumhalogenide wie Ammoniumchlorid oder Ammoniumbromid, α-Aminosauren, Harnstoff, Nitrate, Pepton und Hefeextrakt nutzen
Als Selektions- und Anzuchtmedium können die in der Fachwelt üblichen Verwendung finden, beispielsweise niedermolare Phosphatpuffer oder Mineralsalzmedium, wie z B das in Tabelle 1 beschriebene Mineralsalzmedium Vorzugsweise wird das in Tabelle 1 beschriebene Medium verwendet Als niedermolare Phosphatpuffer können 10 mM - 100 mM Kalium- oder Natriumphosphatpuffer eingesetzt werden
Wahrend der Anzucht und Selektion werden zweckmassig die wirksamen, an der Bildung der Indanderivate II aus Inden beteiligten Enzyme der Mikroorganismen induziert Als Enzyminduktoren werden zweckmäßig cyclische Kohlenwasserstoffe eingesetzt Als cyclische Kohlenwasserstoffe sind beispielsweise Inden, Naphthalin oder Toluol geeignet
Üblicherweise erfolgt die Anzucht und Selektion bei einer Temperatur von 10 bis 70°C, vorzugsweise von 25 bis 35°C, und bei einem pH-Wert von 2 bis 12, vorzugsweise von 5 bis 9
Die erfindungsgemaßen Mikroorganismen sind in der Lage, Inden in wenigstens eines der Indanderivate der allgemeinen Formel
zu überfuhren Bevorzugte Verbindungen der Formel II sind Indandiole, beispielsweise cis-Indandiole und trans-Indandiole, l-Keto-2-hydroxyindane und/oder die Inda one 1-Indanon und 2-Indanon
Die Bildungsraten für die Produkte trans-lndandiol, cis-Indandiol, l-Keto-2-hydroxyindan, 1- Indanon und 2-Indanon aus Inden liegen im Bereich von 0, 1 - 1000 mg/1 h OD6s()lιm = 10, zweckmassig im Bereich von 1 - 200 mg/1 h ODf)50ιmι = 10, insbesondere im Bereich von 1 - 65 mg/1 h OD65o„,n = 10
Besonders bevorzugte Verbindungen der Formel II, zu deren Bildung die erfindungsgemaßen Mikroorganismen in der Lage sind, sind die optisch aktiven Verbindungen cis-( l S,2R)- Indandiol, cis-(l R,2S)-Indandiol, trans-(lR,2R)-Indandiol , l -Keto-(2S)-hydroxyindan, 1- Keto-(2R)-hydroxyindan und trans-( l S,2S)-Indandiol
Besonders bevorzugte Indanderivate der allgemeinen Formel II sind die optisch aktiven Indandiole der Formel
OH
OH
III
insbesondere cis-( 1 S,2R)-Indandiol, cis-( 1 R,2S)-Indandiol, trans-( 1 R,2R)-Indandiol, und trans-(lS,2S)-Indandiol Ganz besonders bevorzugt sind cis-( l S,2R)-lndandiol und trans- (lR,2R)-Indandiol
Bevorzugte Mikroorganismen sind Mikroorgaismen der Gattungen Cellulomonas, Rhodococcus, Paenibacillus, Gordona, Arthrobacter, Fusarium oder Pseudomonas
Besonders bevorzugte Mikroorganismen sind Mikroorganismen der Spezien Cellulomonas cellulans Rhodococcus erythropolis, Rhodococcus rhodochrous, Rhodococcus ruber, Paenibacillus validus, Gordona rubropertincta, Pseudomonas stutzeri , Arthrobacter nicotianae und Fusarium solani
Beispiele bevorzugter erfindungsgemaßer Mikroorganismen sind Mikroorganismen der Spezien Cellulomonas cellulans (Tin 2-1-1 ), Rhodococcus erythropolis (Tin 4-2-16), Rhodococcus rhodochrous (Tin 4-D-3-71 ), Rhodococcus ruber (Tin 5-4-120), Paenibacillus
sp (Tin 7-2-20), Paenibacillus validus (Tin 3-1-38), Gordona rubropertincta (Tin 21-4-35), Pseudomonas stutzeri (Tin 12-4-50), Arthrobacter nicotianae (Tin 22-3-132) Gordona sp (Tin 21-4-35), Tin 10-4-44, Tin 13-4-53, Tin 13-4-54, Tin 2-1-2, Tin 19-4-31, Tin 12-4-120, Rhodococcus aiber (Tin 3-4-61 ), Rhodococcus ruber (Tin 22-3-1 16), Tin 22-3-133, Tin 6-D- 3-134, Tin 7-2-145, Tin 7-1-149, Tin 10-4-150, Tin 14-4-152, Tin 22-3-154, Tin 14-D-3-156, Rhodococcus ruber (Tin 9-4-158) Rhodococcus ruber (Tin 5-4-120), Fusarium solani (Tin 19- 4-31), sowie deren fünktionell aequivalente Varianten und Mutanten
Die Mikroorganismen Cellulomonas cellulans (Tin 2-1-1, DSM 12224), Paenibacillus validus (Tin 3-1-38, DSM 12225) und Rhodococcus ruber Tin 3-4-61 (DSM 12226) wurden am 8 6 1998 bei der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH (DSMZ), Mascheroderweg lb, D-38124 Braunschweig, gemass Budapester Vertrag hinterlegt
Unter "fünktionell aequivalente Varianten und Mutanten" werden Mikroorganismen verstan- den, die im wesentlichen dieselben Eigenschaften und Funktionen wie die Ursprungsmikroorganismen besitzen Derartige Varianten und Mutanten können zufällig, z B durch UV-Bestrahlung, gebildet werden
Eigenschaften der Mikroorganismen Rhodococcus ruber Tin 3-4-61 (DSM 12226), Tin 22-3-116 und Tin 9-4-158.
1 Morphologie und Farbe der Kolonien Kurze verzweigte Hyphen, die im Alter in Stabchen und Kokken zerfallen, Kolonien matt, beige-rot bis lachsrot RAL 3012-2022
2 Mycolsauren Rhodococcus-Mycolsauren Die Bestimmung der Mycolsaure- Kettenlange (C_4-C50) und der Vergleich der Daten mit den Eintragen in die Mycolsauredatenbank ergab eine sehr hohe Ähnlichkeit zu den Mustern der
Rhodococcus ruber Stamme
3 Fettsauremuster Unverzweigte, ges ttigte und ungesättigte Fettsauren plus Tuberculostearinsaure Dieses Fettsauremuster ist diagnostisch für alle Vertreter der Gattung Rhodococcus und ihre nahen Verwandten wie Mycobacterium, Tsukamurella, Skermania, Nocardia und Gordona Eine weitere Differenzierung zur Spezies Ebene erfolgte durch den Vergleich der qualitativen und quantitativen Unterschiede der Fettsauremuster mit Hilfe numerischer Methoden mit den Fettsaure- Datenbankeintragen Auch mit dieser Methode wurden die Stamme Rhodococcus ruber zugeordnet 4 Bei der Partial-Sequenzierung der 16S rRNA der Isolate wurde eine sehr hohe
Übereinstimmung ( 100%) mit den Sequenzen der spezifischen Regionen von Rhodococcus ruber gefunden
Das Identifizieamgsergebnis ist eindeutig, da drei voneinander unabhängige Merkmale (Mycolsauren, Fettsauren, 16S rDNA) Tin 3-4-61 , Tin 22-3-1 16, Tin 9-4-158 der Spezies
Rhodococcus ruber zugeordnet haben
Eigenschaften des Stammes Cellulomonas cellulans Tin 2-1-1 (DSM 12224)
Charakterisierung Gram-positive, coryneforme Stabchen, fakultativ anaerob, schwache Saurebildung aus Glucose unter anaeroben Bedingungen
Beweglichkeit
Sporen
Katalase + meso-Diaminopimelinsaure in der Zellwand nein
Peptidoglycan-Typ A4α, L-Lys-D-Ser-D-Asp
16S rDNA Sequenz- Ähnlichkeit Sequenzierung des Bereichs mit der grossten Variabilität ergab 99,8% mit Cellulomonas cellulans
Eigenschaften des Stammes Arthrobacter nicotianae, Tin 22-3-132 Charakterisierung Gram-positive, corynefomre Stachen, in alteren Kulturen kokkoid, jrtrikt aerob, keine Saurebildung aus Glucose
Beweglichkeit Sporen Katalase + meso-Diaminopimelinsaure in der Zellwand nein Peptidoglycan-Typ A4α, L-Lys-L-Ala-L-Glu
16S rDNA Sequenz- Ähnlichkeit Sequenzierung des Bereich mit der grossten Variabilität ergab 100,0% mit Arthrobacter nicotianae
Eigenschaften des Stammes Paenibacillus sp. Tin 7-2-20
Zellform Stäbchen
Breite μm 0,8-1,2
Länge μm 2,5-5,0
Sporenbildung + eliposoide Sporen + runde Sporen -
Anaerobes Wachstum
Voges-Proskauer Test pH in VP
Säurebildung aus
D-Glukose +
L — Arabinose -
D-Xylose +
D-Mannit +
D-Fruktose +
Gasbildung aus Glukose -
Hydrolyse von Casein -
Gelatine -
Stärke +w
Tween 80 (w)
Esculin -
Verwertung von Citrat
Propionat
Tyrosin
Phenylalanindesaminase
Lecithinase
Nitratreduktion +
Indol
Wachstum bei pH 5,7
Wachstum bei 2% NaCl -
5% NaCl -
7% NaCl -
10% NaCl -
Wachstum bei 40°C +
45°C +
50°C +
55°C +
Wachstum bei 0,0001%
Lysozym
Arginindihydrolase
Die Analyse der zellularen Fettsauren und der physiologischen Eigenschaften ergaben eine Zuordnung zur
Gattung Paenibacillus
Die Analyse der partiellen 16S rDNA Sequenz zeigte eine Ähnlichkeit des unbekannten Stammes zu
Paenibacillus validus von 93,6%
Eigenschaften des Stammes Paenibacillus validus Tin 3-1-38 (DSM 12225)
Zellform Stabchen
Breite μm 0,8-1,2
Lange μm 2,5-5,0
Sporenbildung +
eliposoide Sporen + runde Sporen
Anaerobes Wachstum
Voges-Proskauer Test pH in VP 6,0
Saurebildung aus
D-Glukose +
L-Arabinose
D-Xylose +
D-Mannit +
D-Fruktose +
Gasbildung aus Glukose
Hydrolyse von Casein Gelatine Starke + Tween 80 Esculin
Verwertung von Citrat
Propionat +
Tyrosin
Phenylalanindesaminase
Lecithinase
Nitratreduktion +
Indol
Wachstum bei pH 5,7
bei 2% NaCl -
5% NaCl -
7% NaCl -
10% NaCl - bei 40°C +
45°C +
50°C -
55°C -
Wachstum bei 0,0001% Lysozym Arginindihydrolase
Die Analyse der zellularen Fettsauren ergab eine hohe Zuordnung zur Gattung Paenibacillus Die Analyse der partiellen 16S rDNA Sequenz zeigte eine Ähnlichkeit des unbekannten Stammes zu Paenibacillus validus von annhaernd 100% Auch die physiologischen Eigenschaften deuten auf Paenibacillus validus, mit Ausnahme der Tests "anaerobes Wachstum" und "Wachstum bei pH
5,7"
Eigenschaften des Stammes Pseudomonas stutzeri, Tin 12-4-50
Zellform Stabchen
Breite μm 0,7-0,8
Lange μm 1,5-3,0
Beweglichkeit +
Geissein monopolar,
>1
Gram-Reaktion -
Lyse durch 3% KOH +
Aminopeptidase (Cerny) +
Sporen -
Oxidase +
Katalase +
Fluoreszens -
Pycoyanin -
ADH (Alkoholdehydrogenase) -
Urease -
Hydrolyse von Gelatine -
Esculin -
Nitratreduktion (NO-, zu NO2) - Denitrifikation (N03 zu N2) +
Substratverwertung _
Adipat +
Citrat +
Malat -
Phenylacetat +
D-Glucose +
Maltose +
Mannitol +
L-Valin -
Arabinose -
Mannose +
Geraniol +
L-Arginin +
L-Histidin +
Sebacinat +
Azelat +
ERGEBNIS:
Stamm Tin 12-4-50
= Pseudomonas stutzeri (RNA-Gruppe I)
Das Profil der zellularen Fettsauren ist typisch für die RNA-Gruppe I der Pseudomonaden P stutzeri wird mit einem hohen Wert zugeordnet
Die partielle Sequenzierung der 16S rDNA ergab die höchste Ähnlichkeit von 99,3% zu verschiedenen Stammen der Genomgruppe 3 innerhalb der Spezies Pseudomonas stutzeri (z B DSM 50227) Zu dem Typstamm der Art wird eine geringere Übereinstimmung gefunden Diese Spezies stellt sich zur Zeit genetisch sehr heterogen dar und bedarf der Neubeschreibung
Für die eigentliche Biotransformation, die Umsetzung von Inden der Formel I zu den Indanderivaten der allgemeinen Formel II, sind im Prinzip alle Mikroorganismen geeignet, die befähigt sind, Inden als einzige Kohlenstoff- und Energiequelle zu verwerten Bevorzugte Mikroorganismen sind die der Gattung Cellulomonas, Rhodococcus, Paenibacillus, Gordona, Arthrobacter, Fusarium oder Pseudomonas
Besonders bevorzugte Mikroorganismen sind Mikroorganismen der Spezien Cellulomonas cellulans, Rhodococcus erythropolis, Rhodococcus rhodochrous, Rhodococcus ruber, Paenibacillus validus, Gordona rubropertincta, Pseudomonas stutzeri , Arthrobacter nicotianae und Fusarium solani
Beispiele besonders bevorzugter Mikroorganismen sind die Mikroorganismenspezien Cellulomonas cellulans (Tin 2-1 - 1 , DSM 12224), Rhodococcus erythropolis (Tin 4-2-16), Rhodococcus rhodochrous (Tin 4-D-3-71), Rhodococcus ruber (Tin 5-4-120), Paenibacillus (Tin 7-2-20), Paenibacillus validus (Tin 3-1-38, DSM 12225), Gordona rubropertincta (Tin 21- 4-35), Pseudomonas stutzeri (Tin 12-4-50), Arthrobacter nicotianae (Tin 22-3-132), Tin 10-4- 44, Tin 13-4-53, Tin 13-4-54, Tin 2-1-2, Fusarium solani (Tin 19-4-31), Rhodococcus ruber (Tin 3-4-61), Rhodococcus ruber (Tin 22-3-1 16), Tin 22-3-133, Tin 6-D-3-134, Tin 7-2-145, Tin 7- 1-149, Tin 10-4-150, Tin 14-4-152, Tin 22-3-154, Tin 14-D-3-156 Rhodococcus ruber (Tin 9-4-158), sowie deren fünktionell aequivalente Varianten und Mutanten
Für das Verfahren besonders geeignet sind Cellulomonas cellulans (Tin 2-1-1, DSM 12224), Paenibacillus validus (Tin 3-1-38, DSM 12225), Rhodococcus ruber (Tin 5-4-120), Rhodococcus ruber (Tin 3-4-61, DSM 12226) Rhodococcus ruber (Tin 22-3-116), Rhododcoccus ruber (Tin 9-4-158) und Arthrobacter nicotianae (Tin 22-3-132)
Die Biotransformation kann in fachmannisch üblichen Medien durchgeführt werden, beispielsweise in niedermolarem Phosphatpuffer, Citrat-Puffer, Vollmedien, HEPES-Puffer, oder in dem Medium gemass Tabelle 1 Vorzugsweise wird die Biotransformation in einem Medium gemass Tabelle 1 durchgeführt
Zweckmassig wird die Biotransformation unter einmaliger oder kontinuierlicher Indenzugabe so durchgeführt, dass die Konzentration 5 Gew %, vorzugsweise 2 Gew %, nicht übersteigt
Der pH-Wert kann wahrend der Biotransformation in einem Bereich von 2 bis 12, vorzugs- weise von 5 bis 9 liegen Zweckmassig wird die Biotransformation bei einer Temperatur von 10 bis 100 °C, vorzugsweise bei einer Temperatur von 20 bis 50 °C, durchgeführt
Nach einer üblichen Umsetzungszeit von einigen Stunden bis zu mehreren Tagen können dann die Indanderivate der all 'ag^emeinen Formel II auf bekannte Art und Weise isoliert werden
Indanderivate der Formel II, die mittel der erfindungsgemassen Mikroorganismen hergestellt werden können, sind Indandiole wie cis-Indandiole und trans-Indandiole, l-Keto-2- hydroxyindane und/oder die Indanone 1-Indanon und 2-Indanon
Die Bildungsraten für die Produkte trans-lndandiol, cis-Indandiol, l -Keto-2-hydroxyindan, 1- Indanon und 2-Indanon aus Inden liegen im Bereich von 0, 1 - 1000 mg/1 h OD65Unπι = 10, zweckmassig im Bereich von 1 - 200 mg/1 h ODf) )nm = 10, insbesondere im Bereich von 1- 65 mg/l h OD6S0lllll = 10
Besonders bevorzugte Verbindungen der Formel II, die mit Hilfe der erfindungsgemaßen Mikroorganismen hergestellt werden können, sind die optisch aktiven Verbindungen cis-(l S,2R)-Indandiol, cis-( lR,2S)-Indandiol, trans-(l R,2R)-Indandiol , l -Keto-(2S)- hydroxyindan, l -Keto-(2R)-hydroxyindan und trans-(l S,2S)-Indandiol
Ganz besonders bevorzugte Indanderivate der allgemeinen Formel II sind die optisch aktiven Indandiole der Formel
OH
OH
III
insbesondere cis-(l S,2R)-Indandiol, cis-(lR,2S)-Indandiol, trans-(l R,2R)-Indandiol und trans-( 1 S,2S)-Indandiol Am meisten bevorzugt sind cis-( 1 S,2R)-Indandiol und trans-( 1 R,2R)- Indandiol
Die Herstellung von cis-( 1 S,2R)-Indandiol erfolgt zweckmassig mit den Mikroorganismen Cellulomonas cellulans (Tin 2- 1 -1 , DSM 12224) oder Rhodococcus ruber (Tin 3-4-61 , DSM 12226), die Bildung von cis-(lR,2S)-Indandiol mit den Mikroorganismen Arthrobacter nicotianae (Tin 22-3-132) oder Paenibacillus validus (Tin 3- 1 -38, DSM 12225) und die Bildung von cis-( l R,2S) und trans-(lS,2S)-Indandiol mit den Mikroorganismen Rhodococcus ruber (Tin 9-4-158) oder Rhodococcus ruber (Tin 22-3-1 16)
Weitere Mikroorganismen, die zur Herstellung einer bestimmten Verbindung der Formel II oder III geeignet sind, lassen sich unter den Inden-abbauenden erfindungsgemaßen Mikroorganismen durch einfache Analyse der Transformatuionsprodukte der Mikroorganismen mittels HPLC, beispielsweise chiraler HPLC, in einfacher Weise auffinden
Bevorzugt erfolgt die Herstellung der Indanderivate der Formeln II oder III mit ruhenden (nicht wachsenden) Zellen
Zweckmäßig werden die wirksamen, an der Bildung der Indanderivate derFormel II oder III beteiligten Enzyme der Mikroorganismen für das Verfahren durch Zugabe geeigneter Induktoren induziert Als Enzyminduktoren werden zweckmäßig cyclische Kohlenwasserstoffe eingesetzt Bevorzugte cyclische Kohlenwasserstoffe sind beispielsweise Inden, Naphthalin oder Toluol Vorteilhaft erfolgt die Enzyminduktion durch Anzucht der Mikroorganismen mit dem Induktor als einziger Kohlenstoff- und Energiequelle, insbesondere wenn für das Verfahren selbst ruhend Zellen eingesetzt werden Durch die Wahl des Induktors laßt sich auch das Produktspektrum der Mikroorganismen beeinflussen
Beispiele:
Beispiel 1 Anreicherung von Inden abbauenden Mikroorganismen
Zur Anreicheaing Inden-abbauender Mikroorganismen wurden insgesamt 37 Anreicherungen im A+N Medium (Tabelle 1) in 300 ml oder 500 ml Erlenmeyerkolben mit drei Schikanen angesetzt Als Inokulum wurde jeweils 2,5 g einer Erd - oder Kompostprobe oder 2,5 ml Klar- schlämm aus dem Belebtschlammbecken der ersten Klarstufe der Klaranlage der Lonza AG in Visp, Schweiz, hinzugefugt Aufgrund der naturlich Inden- Vorkommensquellen wurden unter anderem Erdproben verschiedener olverseuchter Boden sowie Erde und Kohle von der Kohlehalde der LONZA AG in Visp, Schweiz, als Inokulum eingesetzt (siehe Tabelle 2) Die Inkubation aller Anreicherungen erfolgte bei 30°C
Gemass Tabelle 2 unterschieden sich die Anreicherungen hinsichtlich folgender Parameter
Inokulumherkunft
Sauerstof bedingungen (mit 120 rpm geschüttelt oder nicht geschüttelt) pH (pH 7,2 oder pH um 6) - Inden über die Gasphase zugeführt oder direkt dem Medium beigefügt
1.1 Anreicherung Inden abbauender Mikroorganismen mit indirekter Indenzugabe
Jeder Erlenmeyerkolben wurde mit einem Reagenzglas (15-20 ml) , enthaltend 1 ml Inden, versehen (insgesamt 18 Ansätze)
Das A+N Medium (50 ml) mit dem Inokulum befand sich ausserhalb des Reagenzglases im Erlenmeyerkolben Das Substrat Inden verdampfte langsam in den Luftraum und loste sich von dort im Medium In sterilen Kontrollkolben ohne Inokulumzugabe wurden unter den oben
beschriebenen Bedingungen nach 2-3 Tagen Indenkonzentrationen von 200 - 400 μM im A+N Medium gemessen
Da Inden im Reagenzglas mit der Zeit sehr viskos wurde und dann nur noch wenig fluchtig ist, wurde, um sicherzustellen, dass keine Indenlimitation im Medium auftrat, alle 3-4 Tage zusätzlich 500 μl Inden nachgefüllt Mit allen Kolben (auch wahrend der verschiedenen Passagen) wurde so verfahren
Passagieren/Uberimpfen
Die Passagen zur Anreicheαmg der wachsenden Mikroorganismen, die Indenzugabe und die Inkubation erfolgte auf die gleiche Art und Weise wie oben beschrieben Bei jeder Passage wurde jeweils 1 ml aus der jeweiligen Kultur zum Animpfen von 50 ml sterilem A+N-Medium in einem neuen Erlenmeyerkolben verwendet Die Kulturen wurden ca alle 8 Tage 4x hintereinander passagiert
1.2 Anreicherung Inden abbauender Mikroorganismen mit indirekter plus direkter Indenzugabe
Die Versuchsanordnung entsprach im wesentlichen der von Beispiel 1 1 Im Unterschied zu Beispiel 1 1 wurde nach den ersten 7 Tagen der Bebrutung zusatzlich in jeden Erlenmeyer- kolben 50 μl Inden direkt in das A+N Medium (50 ml) pipettiert, so dass theoretisch eine Substratkonzentration von 8 mM erreicht werden konnte Tatsachlich gemessen wurden in diesen AnreicheRingen Indenkonzentrationen bis 6,3 mM Die Kulturen wurden nach weiteren 7 Tagen passagiert Alle 4-7 Tage wurden erneut 50 μl Inden ins Medium pipettiert Alle Kolben wahrend der anschliessenden Passagen (insgesamt 3 Passagen hintereinander) enthiel- ten Inden direkt im Medium
Das Passagieren/Uberimpfen erfolgte wie in Beispiel 1 1 beschrieben
Tabelle 1 A+N Medium (1 Liter)
A+N Stammlosung 100 ml
Losung B 25 ml
SL4 1 ml
Vitamin-Losung 1 ml Milli-Q-H20 873 ml
A+N Stammlosung, Losung B, SL4 und Milli-Q-H2O wurden getrennt hergestellt und jeweils bei 121°C 30 Minuten autoklaviert Die Vitamin-Losung wurde sterilfiltriert
A+N Stainmlosung (1 Liter)
KH2PO4 10 g
(NH4)2S04 20 g Na2HPO 20 g
NaCl 30 g
Losung B (1 Liter)
FeCl3 • 6H20 0,032 g CaCl2»2H2O 0,580 g
MgCl2»6H2O 16,0 g
SL4(1 Liter)
CuCl2 • 2H2O 0,01 g NiCl2»6H2O 0,02 g
Na2MoO4 • 2H20 0,03 g
MnCl2 • 4H2O 0,09 g
ZnSO4-7H2O 0,10 g
CoCl2 • 6H2O 0,20 g H3BO3 0,30 g
EDTANa2»2H2O 5,0 g
FeS04 • 4H20 2,0 g
Vitamin-Lsg (1 Liter) Biotin 2 mg
Folsaure 2 mg
D-Calcium-Panthothenat 5 mg
4-Aminobenzoesaure 5 mg
Vitamin B 12 5 mg Riboflavin 5 mg
Nicotinsaureamid 5 mg
Thiaminhydrochlorid 5 mg
Pyridoxalhydrochlorid 0 mg
Beispiel 2
Isolation von Reinkulturen
Aus den Anreicherungen aller Passagestufen wurden Verdünnungen in 0,9 % NaCl hergestellt und diese auf Agar verfestigtes A+N Medium ausplattiert Die Bebaitung erfolgte unter Indenatmosphare im Exsikkator bei 30°C 7-14 Tage lang
Indenatmosphare Ein 4 ml Inden enthaltendes 50 ml Becherglas wurde in den Exsikkator gestellt Zusatzlich wurden jeweils 50 μl Inden direkt in den Deckel jeder Petrischale pipettiert und die gleiche Menge Inden alle 3-4 Tage nachpipettiert, um eine hohe Indenkonzentration zu gewahrleisten Zur Isolierung von Reinkulturen wurden Einzelkolonien gepickt auf Platten gleicher Art und ebenfalls unter den zuvor beschriebenen Bedingungen inkubiert Dies wurde nacheinander so oft wiederholt, bis Reinkulturen vorlagen Die Reinheit der Kulturen wurden durch Ausstriche auf Nutrient-Agarplatten (Vollmedium) kontrolliert
Beispiel 3
3.1 Screening der Reinkulturen nach Inden umsetzenden Stämmen
Insgesamt wurden 160 verschiedene Stamme isoliert und diese wurden dem Screening unter- worfen
Folgende Stamme, welche mit Inden wachsen, wurden bei der DSMZ (Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, Mascheroder Weg lb D-38124 Braunschweig) identifiziert
Tin 2-1-1 Cellulomonas cellulans
Tin 4-2-16 Rhodococcus erythropolis
Tin 7-2-20 Paenibacillus sp
Tin 19-4-31 Fusarium solani Tin 21-4-35 Gordona aibropertincta
Tin 3-1-38 Paenibacillus validus
Tin 12-4-50 Pseudomonas stutzeri
Tin 4-D-3-71 Rhodococcus rhodochrous
Tin 5-4-120 Rhodococcus ruber
Tin 22-3-132 Arthrobacter nicotianae
Tin 3-4-61 Rhodococcus ruber
Tin 22-3-1 16 Rhodococcus ruber
Tin 9-4-158 Rhodococcus ruber
3.2 Identifizierung der Isolate Tin 3-4-61, Tin 22-3-116 und Tin 9-4-158
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3J rπ Ω m RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. ro cπ Übersichtskarte RAL-F2: RAL 3012 = Beige-rot; RAL 3022 = Lachsrot
Morphologie EB-R-C elementare Verzweigung-Stäbchen-Coccus Wachstum Cyclus
Fettsäuren: 1-5%, (+), 5-15%, +; 15-30%, ++; >30%, +++; br, verzweigte Fettsäuren i.e. Iso-Hexadecansäure; 16:0, Hexadecensäure; 10-Me-18, Tuberculostearinsäure.
3.3 Wachstu stest der Stämme in flüssigem A+N-Medium unter Indenatmosph re.
Die Versuchsanordnung war identisch zu Beispiel 1 1 Angeimpft wurde mit in 0,9 % NaCl resuspendierten Zellen von Kolonien des jeweiligen Stammes von den oben beschriebenen A r-N-Agarplatten Die Inkubation erfolgte bei 30°C und 120 rpm Das Wachstum (OD6j()nm) und die Bildung von Inden- Abbauprodukten im Testkolben wurde 10 Tage lang verfolgt 67 der 160 Stamme wuchsen mit Inden als einziger Kohlenstoff -und Energiequelle in dem flussigen A+N-Medium (vgl Fig 1) In HPLC-Analysen der Kulturuberstande dieser gewachsenen Kulturen fanden sich nach Abzentrifugation der Zellen Indenabbauprodukte Das Wachstum mit Inden, das über die Gasphase zugeführt wurde, war linear Fig 1 zeigt das Wachstum von mit Inden angereicherten Bakterienstammen, mit Inden als einziger Kohlenstoff- und Energiequelle
3.4 Induktionsbedingungen und Inden-Biotransformation mit ruhenden Zellen
Die Stamme wurden auch hinsichtlich Wachstum mit Glucose (1%), Glycerin (1 %), Succinat (1 %), Inden, Toluol und Naphthalin (0,1 %) als einziger Kohlenstoffquelle auf A+N-Agar- platten und in flussigem A+N Medium untersucht Toluol und Inden wurden über die Gasphase zugegeben nach der Methode von Beispiel 1 1 Naphthalin wurde folgendermassen zugefügt 0, 1 g Naphthalin in 2 ml Wasser wurden auto- klaviert Nach dem Autoklavieren wurde dies zu 100 ml sterilem A+N Medium in einem 500 ml Erlenmeyerkolben gegeben, so dass ca 0, 1% Naphthalin-Festsubstanz in dem Erlenmeyerkolben resultierte Analog wurden Naphthalin enthaltende Agarplatten hergestellt, indem die autoklavierte Naphthalin-Losung unter Ruhren zu 100 ml sterilem, 83 °C heissem A+N/l, 9 % Agar-Medium gegeben wurde, und hiervon Agarplatten gegossen wurden Beim Erkalten fiel das Naphthalin als homogen verteilte Festsubstanz in Agar aus Wahrend des Wachstum von Bakterien mit Naphthalin in Flussigmedium loste sich die Naphthalin-Festsubstanz nach und nach auf
Die Ergebnisse der Wachstumstests sind in Tabelle 2 zusammengefasst 6 Stamme wuchsen mit Toluol, 13 Stamme wuchsen mit Naphthalin - jeweils als einzige Kohlenstoff- und Energiequelle (Flussigkultur) Von diesen Stammen wuchsen nur drei sowohl mit Toluol, als auch mit Naphthalin, die restlichen Stamme wuchsen jeweils nur mit einer der beiden Kohlenstoff-Quellen (vgl Tabelle 2) Auch Stamme, die mit Inden wachsen, mit Naphthalin oder Toluol aber nicht wachsen, wurden gefunden (z B Tin 21-4-35)
Die Stamme Tin 21-4-35, Tin 4-2-16 und Tin 14-D-3-156 wuchsen mit Inden, jedoch nicht mit Toluol und nicht mit Naphthalin als einziger Kohlenstoff- und Energiequelle in Flussigmedium Die Stamme Tin 3-4-61, Tin 4-D-3-71 und Tin 5-4-120 wuchsen sowohl mit Inden als auch mit Toluol und der Stamm Tin 2-1-1 , Tin 7-2-20 und Tin 9-4-158 sowohl mit Inden, Toluol und mit Naphthalin als einziger Kohlenstoff- und Energiequelle Die Stamme Tin 2-1-2, Tin 10-4-44, Tin 12-4-120, Tin 7- 1 - 149, Tin 3-1-38, Tin 22-3-1 16, Tin 22-3-132, Tin 22-3-133 und Tin 7-2-145 wuchsen mit Inden und mit Naphthalin
Biotransformation: Die Zellmasse der gewachsenen Kulturen wurde durch Zentrifügation gewonnen, 1 x in 50 mM Phosphatpuffer pH 7,0 gewaschen, und anschliessend in 50 mM Phosphatpuffer so resuspendiert, dass eine ODfi_sonm = 18 - 120 resultierte
Biotransformations-Test (Gesamtvolumen 6 ml, OD650nm = 1,8 - 12)
600 μl Zellsuspension
120 μl einer 100 mM Inden-Losung (in Ethanol)
5380 μl 50 mM Phosphatpuffer, pH 7,0 in einem verschlossenen Reagenzglas (15 ml)
Die Inkubation erfolgte unter Ruhren bei 30°C
Nach bestimmten Zeitintervallen wurden Proben genommen, die Zellen durch Zentrifügation abgetrennt und die Menge der verschiedenen Transformationsprodukte mit einer quantitativen HPLC-Analysemethode bestimmt Mit einer chiralen HPLC-Analysemethode wurden die cis- Indandiol-Enantiomere und die trans-Indandiol-Enantiomere bestimmt
Nach Anzucht mit Glucose, Glycerin oder Succinat setzte nur der Stamm Tin 9-4-158 im Biotransformationstest Inden in nennenswerter Menge nach einer lag-Phase von ca 2 - 4 Stunden um (vgl Fig 7) Die anderen Stamme setzten Inden nicht um, wenn sie mit Glucose angezuchtet worden waren (Fig 6) Mit Inden, Toluol oder Naphthalin gewachsene Zellen der verschiedenen Stamme dagegen setzten Inden um (vgl Fig 2 - 7) Dieses Ergebnis zeigt, dass die Inden-umsetzenden Enzyme in diesen Stammen induzierbar sind und dass sie durch Inden, Toluol oder Naphthalin induziert werden können Fig 2 zeigt die Biotransformation von Inden mittels Cellulomonas cellulans (Tin 2-1-1), welcher mit Toluol als einziger Kohlenstoff- und Energiequelle angezuchtet wurde Fig 3 zeigt die Biotransformation von Inden mittels Paenibacillus validus (Tin 3-1-38), welcher mit Naphthalin als einziger Kohlenstoff- und Energiequelle angezuchtet wurde
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Fig 4 zeigt die Biotransformation von Inden mittels Arthrobacter nicotianae (Tin 22-3-132), welcher mit Naphthalin als einziger Kohlenstoff- und Energiequelle angezuchtet wurde Fig 5A zeigt die Biotransfoimation von Inden mittels Rhodococcus ruber (Tin 22-3-1 16), welcher mit Inden als einziger Kohlenstoff- und Energiequelle angezuchtet wurde und Fig 5B, wenn dieser mit Naphtalin angezuchtet wurde
Fig 6A zeigt die Biotransformation von Inden mittels Rhodococcus ruber (Tin 3-4-61), welcher mit Glucose als einziger Kohlenstoff- und Energiequelle angezuchtet wurde, und Fig 6B, wenn dieser mit Inden als einziger Kohlenstoff- und Energiequelle angezuchtet wurde, und Fig 6C, wenn dieser mit Toluol als einziger Kohlenstoff- und Energiequelle angezuchtet wurde Fig 7A, B und C zeigen die Biotransformationen von Inden mittels Rhodococcus ruber (Tin 9- 4-158), welcher mit Glucose (Fig 7A) und mit Toluol (Fig 7B) und mit Inden (Fig 7C) als einziger Kohlenstoff- und Energiequelle angezuchtet wurde
Fig 8 zeigt die Biotransformation von Inden mittels dem Stamm Tin 2-1-2, welcher mit Naphtalin als einziger Kohlenstoff- und Energiequelle angezuchtet wurde
Die Biotransformationsergebnisse mit Inden können wie folgt zusammengefasst werden
Der Stamm Tin 2-1 -1 bildete cis-Indandiol, l-Keto-2-hydιoxyindan und 1-Indanon, wenn er mit Toluol als einziger Kohlenstoff- und Energiequelle angezuchtet wurde (Fig 2) Er bildete bevorzugt das cis-(lS,2R)-Indandiol (Tabelle 3), trans-lndandiol wurde nicht gebildet Der Stamm Tin 3-1-38 bildete, wenn er mit Naphthalin als einzige Kohlenstoff- und Energiequelle angezuchtet wurde, l-Keto-2-hydroxyindan, cis-Indandiol und 1-Indanon (Fig 3) Das bevorzugt gebildete cis-Indandiol Enantiomer war cis-(lR,2S)-Indandiol (Tabelle 3), trans- lndandiol bildete dieser Stamm nicht
Der Stamm Tin 22-3-132 setzte, wenn er mit Naphthalin angezuchtet wurde, Inden zu cis- (lR,2S)-Indandiol mit hohem ee-Wert (Fig 4, Tabelle 3) sowie l-Keto-2-hydroxyindan und 1-Indanon um Er bildete kein trans-lndandiol Der Stamm Tin 22-2- 1 16 setzte, wenn er mit Inden als einziger Kohlenstoff- und Energiequelle angezuchtet wurde, Inden zu eis- und trans- Indandiol um (Fig 5A), wobei hauptsachlich das trans-(lS,2S)-Indendiol und das cis-(lR,2S)- Indandiol gebildet wurden (Tabelle 3) l-Keto-2-hydroxyindan, 1 -Indanon und 2-Indanon bildete dieser Stamm nach Anzucht mit Inden nicht Nach Anzucht mit Naphtalin bildete der Stamm Tin 22-3-1 16 cis-Indandiol, l-Keto-2-hydroxyindan und 1-Indanon (Fig 5B) Stamm Tin 3-4-61 setzte Inden nicht um, wenn er mit Glucose als Kohlenstoff- und Energie- quelle angezuchtet wurde (Fig 6A), er bildete jedoch cis-Indandiol als einziges Produkt, wenn er mit Inden oder Toluol angezuchtet wurde (Fig 6B und C) In beiden Fallen wurde das cis- ( lS,2R)-Indandiol mit hohem ee-Wert gebildet (Tabelle 3) Trans-lndandiol, l-Keto-2- hydroxyindan und 1-Indanon wurden nicht gebildet
Tin 9-4-158 bildete bei Anzucht mit Glucose oder Toluol sowohl trans-lndandiol als auch cis- Indandiol (Fig 7A und B), wobei hauptsachlich das cis-(lR,2S)-Indandiol und das trans- (lS,2S)-Indandiol gebildet wurden (Tabelle 3) l-Keto-2-hydroxyindan ,1 -Indanon und 2- Indanon wurden in den Biotransformationen mit Zellmasse des Stammes aus Glucose- oder Toluol- Anzucht nicht gebildet Nach Anzucht mit Inden bildete der Stamm Tin 9-4-158 trans- lndandiol, cis-Indandiol und zusatzlich 2-Indanon (Fig 7C) Der Stamm Tin 2-1-2 bildete nach Anzucht mit Naphtalin cis-Indandiol, l-Keto-2- hydroxyindan, 1 -Indanon und 2-Indanon Trans-lndandiol bildete dieser Stamm nicht (Fig 8)
Tabelle 2 Indandiol-Stämme: Wachstum mit Inden, Toluol und Naphthalin
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Tabelle 3 ee-Werte
- , fraπs-lπdaπdiol nicht vorhanden
Λktenzeicnen des Anmelders Internationale
». Λ :eπze:ι oder Anwalts T 07854 PCT/EP
Q Q / n R 3
ANGABEN ZU EINEM HINTERLEGTEN MIKROORGANISMUS (Regel 13h,s P(m
A. Dfe nachstehenden Angaben betrerfen den Mikroorganismus, der in der Beschreibung genannt ist auf Seite 5 Zeile 9 - 1 2"
B. KENNZEICHNUNG DER HINTERLEGUNG Weitere Hinterlegungen sind auf einem zusatzlichen Blatt gekennzeichnet
Name der Hinterlegungsstelle
Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH (DSMZ)
Anschrift der Hinterlegungsstelle (einschließlich Postleitzahl und Land)
Mascheroderweg lb 38124 Braunschweig Deutschland
Datum der Hinterlegung Eiπgangsnummer
08 . 06 . 1998 ( 08 . Juni 1998 ) DSM 1 2224
C. WEITERE ANGABEN (falls nicht zutreffend, bitte frei lassen) Die Angaben werden auf einem ι — j gesonderten Blatt fortgesetzt I — I
Der in Regel 28 EPU vorgesehene Zugang zu dem hinterlegten biologischen Material soll bis zu dem Tag, an dem der Hinweis auf die Erteilung des europäischen Patents bekannt gemacht wird oder an dem die Patentanmeldung zurückgewiesen oder zurückgenommen wird oder al$ zurückgenommen gilt, nur durch Herausgabe einer Probe an einen Sachverständigen hergestellt werden (Regel 28(4) EPÜ) .
BESTIMMUNGSSTAATEN, FÜR DIE ANGABEN GEMACHT WERDEN
(falls die Angaben nicht für alle Besnmmungsstaaien gelten)
EP
E. NACHREICHUNG VON ANGABEN (falls nicht zutreffend, bitte frei lassen)
Die nachstehenden Angaben werden spater beim Internationalen Büro eingereicht (bitte Art der Angaben nennen. z. B. "Eingangsnummer der Hinterlegung")
— — Nur zur Verwendung im Internationalen Büro —
0 Dieses Blatt ist eingegangen mit der internationalen [ I Dieses Blatt ist beim Internationalen Büro eingegangen Anmeldung
1 3 AUG 1999
Bevollmächtigter Bediensteter Bevollmacntiiter Bediensteter
E. Speiser Q
A teπzeicnen des Aπmei-i rs oder Anwalts T 0755 "m J / 0 5 9 -. 8
ANGA BEN ZU EINEM HINTERLEGTEN MI KROORGANISMUS (Regel l B'-' PCn
Die nachstenenden Angaben betreffen den Mikroorganismus, der in der Bescnreibung genannt ist auf Seite ς . Zeile 9 - 1 2 .
B. KENNZEICHNUNG DER HINTERLEGUNG Weitere Hinterlegungen sind auf einem zusätzlichen Blatt gekennzeichnet
Name der Hinterlegungsstelle
Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH (DSMZ)
Anschrift der Hinterlegungsstelle (einschließlich Postleitzahl und Land)
Mascheroderweg lb 38124 Braunschweig Deutschland
Datum der Hinterlegung Eingangsnummer
08 . 06 . 1998 ( 08 . Juni 1998 ) DSM 1 222 5
C. WEITERE A GABEN (falls nicht zutreffend, bitte frei lassen) Die Angaben werden auf einem 1 — | gesonderten Blatt fortgesetzt I — I
Der in Regel 28 EPU vorgesehene Zugang zu dem hinterlegten biologischen Material soll bis zu dem Tag, an dem der Hinweis auf die Erteilung des europäischen Patents bekannt gemacht wird oder an dem die Patentanmeldung zurückgewiesen oder zurückgenommen wird oder als| zurückgenommen gilt, nur durch Herausgabe einer Probe an einen Sachvers ändigen hergestellt werden (Regel 28(4) EPÜ) .
D. BESTIMMUNGSSTAATEN, FÜR DIE ANGABEN GEMACHT WERDEN
(falls die Angaben nicht für alle Bestimmungsstaaten gelten)
EP
E. NACHREICHUNG VON ANGABEN (falls nicht zutreffend, bitte frei lassen)
Die nachstehenden Angaben werden spater beim Internationalen Büro eingereicht (bitte Art der Angaben nennen. z. B. "Eingangsnummer der Hinterlegung")
— — Nur zur Verwendung im Internationalen Büro
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Bevollm.ii.ntu_.er Bediensteter
'. stenzeicheπ des Anmelders Internationales Aktenzi oder Anwalts
Lθ 7 8 5 PCT/EP 9 9 / 0 5 9 4 8
ANGABEN ZU EINEM HINTERLEGTEN MIKROORGANISMUS (Regel ! 3h's PCT)
Die nachstehender Angaben betreffen den Mikroorganismus, der in der Beschreibung genannt ist auf Seite 5 Zeile 9 -12
B. KENNZEICHNUNG DER HINTERLEGUNG Weitere Hinterlegungen sind auf einem pr-p-j zusatzlichen Blatt aekeππzeicnnet !-__-_
Name der Hinterlegungsstelle
Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH (DSMZ)
Anschπft der Hinterlegungsstelle (einschließlich Postleitzahl und Land)
Mascheroderweg lb 38124 Braunschweig Deutschland
Datum der Hinterlegung Emgangsnummer
08 .06 . 1998 ( 08 . Juni 1998 ) DSM 12226
C. WEITERE ANGABEN (falls nicht zutreffend, bitte frei lassen) Die Angaben werden auf einem gesonderten Blatt fortgesetzt D
Der m Regel 28 EPU vorgesehene Zugang zu dem hinterlegten biologischen Material soll bis zu dem Tag, an dem der Hinweis auf die Erteilung des europäischen Patents bekannt gemacht wird oder an dem die Patentanmeldung zurückgewiesen oder zurückgenommen wird oder al$ zurückgenommen gilt, nur durch Herausgabe einer Probe an einen Sachverständigen hergestellt werden (Regel 28(4) EPÜ) .
BESTIMMUNGSSTAATEN, FÜR DIE ANGABEN GEMACHT WERDEN
(falls die Angaben nicht für alle Bestimmungsstaaten gelten)
EP
E. NACHREICHUNG VON ANGABEN (falls nicht zutreffend, bitte frei lassen)
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1 3 AUG 1999
Bevollmächtigter Bediensteter Bevollmächtigter Bediensteter
E. Speiser E>