PYROTECHNISCHE SCHICHT ZURGEZIELTEN ZERSTÖRUNG VON DATEN
AUF DATENTRÄGERN
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine pyrotechnische Schicht nach dem Oberbegriff der Ansprüche 1 und 2.
Die hohe Speicherdichte heutiger Datenträger beinhaltet die grosse Gefahr eines Datenmissbrauchs , sowohl im persönlichen, wirtschaftlichen als auch im militärischen Bereich. Es stellt sich daher die Aufgabe, dass Daten, bevor sie Unbefugten in die Hände geraten, vollständig zu vernichten sind. Diese Aufgabe ist durch die weltweite Verbreitung von "Compact Discs" (CD-ROM = CD Read Only Memory) und die zunehmende Verbreitung von "Digital Versatile Discs" (DVDs) zu einer technischen Herausforderung geworden, war es doch die Zielsetzung der Schöpfer dieser Generation Datenträger, die Unverletzlichkeit der gespeicherten Daten zu gewährleisten. Die Erfindung bezieht sich ferner auf ein Verfahren zur Herstellung der pyrotechnischen Schicht sowie auf deren Verwendung .
Verschiedenste Versuche CD-ROMs und DVDs rasch und sicher zu vernichten, sind fehlgeschlagen, insbesondere weil durch die heutigen Mittel zur Rekonstruktion von Daten mittels optischen Geräten und Algorithmen, die der Datenverschlüsselung entstammen, nicht vollständig zerstörte Datenstrukturen wieder lesbar sind. Die höchste Daten-Vernichtungs- rate, bei geringstem technischen Aufwand, wurde im Labor durch eine thermische Zerstörung der Daten mittels dünner pyrotechnischen Schichten, in Form von Folien erzielt. Ihre physische Zuordnung zu den Datenträgern bereitete aber unerwartete Schwierigkeiten, insbesondere in Bezug auf deren Haftfähigkeit, Schichtdicke, die Reaktionsgeschwindigkeit
beim Abbrand und durch ihr unregelmässiges und oft nicht reproduzierbares Abbrandverhalten .
Aus der GB -A- 2 282 136 ist u.a. eine pyrotechnische Folie bekannt, bei der ein rasch oxidierendes Material beidseitig auf eine strukturierte, als Oxidator wirkende Schicht aufgebracht ist. Nach der Zündung bewirken beide Schichten einen stark exothermen Prozess mit hoher Reaktionsgeschwindigkeit und generieren eine Abbrandtemperatur von mehreren tausend Grad Celsius.
Praktische Versuche haben gezeigt, dass eine derartige Folie, die zur Zündung von Gasgeneratoren und Raketenmotoren entwickelt wurde, zu rasch abbrennt und die Umgebung der Datenträger zu sehr in Mitleidenschaft zieht oder sogar zerstört. Nur schon aus Sicherheitsgründen kommt sie für einen Einsatz mit CD-ROMs, DVDs und CD-R s (CD ReWriter- Laufwerke) nicht in Frage.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung eine pyrotechnische Schicht zur Zerstörung von Daten auf Trägern, insbesondere auf Festspeicherplatten zu schaffen, welche die vorerwähn- ten Nachteile nicht aufweist, eine vollständige Zerstörung aller Daten gewährleistet und eine Schichtdicke von weniger als 1.0 mm erfordert. Die Schicht soll mechanisch einwandfrei auf üblichen Trägern haften und auch eventuellen Wärmedehnungen und/oder Biegungen widerstehen bzw. sie darf im praktischen Betrieb nicht abplatzen. Ausserdem soll die pyrotechnische Schicht keine toxischen Stoffe aufweisen und/oder in Verbindung mit Gehäuseteilen und Datenträgern keine solche entwickeln.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 oder Anspruchs 2 gelöst.
Unter dem in den Patentansprüchen verwendeten Begriff "inertes Material" bzw. "inertes Metallsubstrat" wird ver- standen, dass diese beim Abbrand der pyrotechnischen
Schicht keinen oder nur einen relativ geringen Beitrag zur Temperaturerhöhung leisten und somit im Gegensatz zum strukturierten Material nach GB -A- 2 282 136 nicht primär reaktiv sind.
Durch die inerte Trägerstruktur wird eine hohe mechanische Festigkeit erreicht; es erfolgt zudem eine gezielte Wärmeentwicklung und -Ausbreitung, wobei diese inerte Struktur eine Art thermischer Puffer bildet und unkontrollierte Energieverluste durch Diffusion verhindert.
Durch diese Struktur kann die Gesamtenergie niedrig gehalten werden; es besteht keine Brandgefahr und es entstehen, in den zur Anwendung gelangenden Geräten, keine oder nur geringe Schäden durch die resultierende Wärmeentwicklung. - Ebenfalls besteht keine Gefährdung der Anlagenbenutzer durch Verpuffungen etc.
Der Erfindungsgegenstand lässt sich aufgrund seiner guten Haf fähigkeit und der geringen erforderlichen Schichtdicke universell in Geräten und an Gegenständen anwenden.
Die zueinander unterschiedlichen inerten Strukturen nach den beiden nebengeordneten Patentansprüchen eröffnen eine breite Palette von Anwendungen, wobei Anspruch 1 den Bau von sehr dünnen Schichten erlaubt, während der Gegenstand nach Anspruch 2 eine verbesserte Verklebung, insbesondere
mit dem Polycarbonat von CD-ROMs etc. und eine geringere Vibrations- und Schockempfindlichkeit ergibt.
In nachfolgenden abhängigen Ansprüchen sind bevorzugte Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes charakterisiert.
Besonders geeignet ist das Glasfaservlies nach Anspruch 3 ; ist es doch im Handel als Fertigprodukt erhältlich und weist eine hohe Flexibilität auf. Ebenfalls kommen Vliese aus anderen Materialien wie feiner Steinwolle oder Textilien in Frage, die keine oder nur eine geringe Reaktions- wärme zu produzieren vermögen.
Es genügen relativ dünne Vliese, wobei ein optimales Flächengewicht im Bereich von 30 g/m^ liegt.
Thermitmischungen nach, Anspruch 5, haben sich bewährt, sie sind aber mit Vorteil keine stöchiometrische Mischungen, da diese sehr heftig reagieren.
Durch einen Überschuss an Reduktionsmittel, Anspruch 6, lässt sich die Reaktionsgeschwindigkeit steuern.
Eisen, gemass Anspruch 7, nimmt nicht primär an der chemischen Hauptreaktion teil, es bewirkt eine Herabsetzung der Reaktionstemperatur und gibt die aufgenommene Energie in
Form von Strahlung, zeitverzögert ab. - Dies ermöglicht einen optimalen Temperaturverlauf im Speichermedium.
Besonders bewährt hat sich eine pyrotechnische Schicht nach Anspruch 8, die mit einem handelsüblichen Binder auf das inertes Vlies auf- und eingebracht wird.
Das Metallsubstrat nach Anspruch 9 bildet über die gesamte Dicke der pyrotechnischen Schicht ein dreidimensionales Gitter mit ausgezeichneten mechanischen und Klebeeigenschaften. Das Metallsubstrat nimmt - wie die Vlies-, Netz-, Noppen- und/oder Wabenstruktur - an der chemischen Reaktion nicht teil; es wirkt primär als Energiespeicher.
Überraschender Weise haftet die in das Metallsubstrat eingebrachte pyrotechnische Masse in diesem hervorragend, dies ohne weitere Oberflächenbehandlungen etc. Ebenfalls kann das Metallsubstrat problemlos mit anderen Materialien verklebt werden, ohne dass die beim Verkleben der pyrotechnischen Masse aufgetretenen Nachteile entstehen.
Der Metallschaum nach Anspruch 10 ist handelsüblich und weist eine Porosität von 90 % bis 95 % auf, d.h. es ist in der Lage eine grosse pyrotechnische Masse aufzunehmen.
Besonders bewährt hat sich Metallschaum aus Nickel, da er sich auch bei den beim Abbrand entstehenden hohen Temperaturen chemisch inert verhält und daher keine exotherme Wärme entsteht.
Die in Anspruch 11 angegebenen Schichtdicken erfüllen die an sie gesetzten Anforderungen und verursachen bei rotierenden Datenträgern nur beherrschbare Unwuchten, die sich leicht mit an sich bekannten Mitteln kompensieren lassen.
Die polymere Schutzschicht, gemass Anspruch 12, kann in Form eines Schutzlackes aufgebracht sein; eine mechanische Beschädigung und/oder unzeitgemässe Initiierung lässt sich aber auch durch eine Abdeckung, beispielsweise durch eine
Polymerschutzschicht, eine Metallfolie oder Kunststoff-Folie schützen.
Die Bildung einer Zündkette, gemass Anspruch 13, erleichtert die gezielte und schnelle Vernichtung gespeicherter Daten und des Datenträgers auch in Notsituationen.
Eine integrierte Stromversorgung mittels einer Miniaturbatterie, analog Anspruch 14, erhöht die Systemsicherheit und erleichert die automatisierte Ansteuerung der Daten-Zerstörung.
Die Ansprüche 15 und 16 beschreiben geeignete Herstellungsverfahren zur Erzeugung einer pyrotechnischen Schicht in Verbindung mit Glasfaservlies, wobei das Verfahren nach Anspruch 15 als Basis für die Erzeugung von geeigneten pyrotechnischen Schichten gilt und das Verfahren nach Anspruch 16 vorwiegend für CDs und DVDs geeignet ist .
Das Herstellungsverfahren nach Anspruch 17 trägt der hohen Wärmekapazität des Metallschaums Rechnung und erfährt daher Änderungen im Mischungsverhältnis gegenüber einem Substrat aus einem Glasfasermaterial.
Es hat sich gezeigt, dass ein im Handel erhältlicher
Nickelεchaum von 1,5 mm Dicke auf die gewünschte Schicht - dicke von zirka 0 , 5 mm walzbar ist, ohne dass er seine Aufnahmefähigkeit für die pastöse pyrotechnische Masse verliert, vgl. Anspruch 18.
Obwohl verschiedenste Techniken zum Einbringen der pyrotechnischen Masse denkbar sind, ist das aus der Drucktechnik notorisch bekannte Siebdruckverfahren besonders gün-
stig, da es eine genaue Positionierung der Masse erlaubt und damit wenig Abfälle verursacht. Es ist auch für einen diskontinuierlichen Chargenbetrieb bei der Aufbereitung der Masse gut geeignet.
Besonders einfach lässt sich die pyrotechnische Schicht nach Anspruch 19 fixieren.
Entsprechend dem oben Dargestellten ergeben sich die in den Ansprüchen 20 bis 23 aufgeführten, bevorzugten Verwendungen.
Das Aufbringen der pyrotechnischen Schicht erfolgt somit in einfacher Weise entweder auf der Deckfläche einer CD-ROM, in deren Caddy oder in Form einer Zwischenlage bei einer beidseitig lesbaren DVD. Die pyrotechnische Schicht lässt sich im Arbeitsbereich von Datenträgern, wie CD-ROM- und DVD-Servern, Jukeboxes, CD-ReWriters, MO-, ZIP-, JAZ-, PC- Card- und PD-Laufwerken integrieren.
In gleicher Weise lässt sich die Schicht in beliebige andere Wechseldatenträger (engl. Hard-drives) problemlos integrieren.
Die Ausgestaltung eines mehrschichtigen Datenträgers ist durchaus möglich, sie erfordert aber zusätzliche Arbeitsschritte im Herstellungsprozess und eine Einstellung und/oder Anpassung des optischen Lesesystems auf die veränderten Schichtdicken bzw. auf die Lage der Datenebenen.
Die pyrotechnische Schicht lässt sich auch direkt in Bestandteile von Lesegeräten integrieren, wobei diese Teile vorzugsweise auswechselbar ausgestaltet sind.
Nachfolgend werden anhand von schematischen Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine CD-ROM mit einer oberen pyrotechnischen Schicht, in Schnittdarstellung,
Fig. 2a bis 2e den charakteristischen Schichtaufbau einer pyrotechnischen Schicht in vier Varianten,
Fig. 3 eine DVD mit einer pyrotechnischen Zwischenlage,
Fig. 4 die in Fig. 3 gezeigte Zwischenlage mit ihren Hilfsmitteln zur parallelen Lagerung der Datenträger,
Fig. 5 ein Caddy mit einer pyrotechnischen Schicht mit integrierter Spannungsquelle und Zündvorrichtung und
Fig. 6 das Grundprinzip der Zuordnung von pyrotechnischen Schichten zu beliebigen Datenträgern, am Beispiel einer Cardridge .
In sämtlichen Figuren sind gleiche Funktionsteile mit gleichen Bezugsziffern versehen.
Eine bespielte/beschriebene CD-ROM ist in Fig. 1 mit 1 bezeichnet. Auf diese notorisch bekannte, handelsübliche CD- ROM l ist auf deren Datenträger 2 eine pyrotechnische Schicht 4 aufgeklebt, welche im Bereich ihrer Bohrung 3, im Radius gemessen auf 5 mm an die innere (erste) Datenspur heranreicht und analog peripher auf 5 mm an die letzte Datenspur. Darüber befindet sich der übliche Aufdruck 5 ent-
weder in Form eines beschrif eten Labels oder im Siebdruckverfahren aufgebracht .
Eine derart beschichtete CD-ROM lässt sich mit bekannten Zündmitteln initiieren und verliert aufgrund der grossen resultierenden Hitzeentwicklung sämtliche Daten, d.h. sämtliche Pits werden unlesbar, ohne dass das Polycarbonat des Datenträgers entflammt wird.
Varianten der erfindungsgemässen pyrotechnischen Schichten 4 sind in den Fig. 2a bis 2c in vereinfachten SchnittdarStellungen zu sehen. In allen Fällen beträgt die Schichtdicke 0.4 mm; sie unterscheiden sich lediglich durch die Art der eingelegten inerten Struktur. In Fig. 2a handelt es sich um ein dreilagiges Vlies 40 aus Glasfasern; in Fig. 2b um ein Gewebe/Netz 41, ebenfalls aus Glasfasern und in Fig. 2c um eine Folie 42 mit Noppenstruktur und regelmässig verteilten Löchern 43 aus mineralischem oder metallischem Material. - Ebenfalls lassen sich hierfür hitzebeständige Kunststoffe verwenden.
Die Schnittdarstellung Fig. 3 zeigt eine Hälfte einer DVD 10 mit einer mittig angeordneten kompakten pyrotechnischen Schicht 4'. Während die beiden Datenträger 2' in üblicher Weise aufgebaut und bespielt sind, weist die Schicht 4 eine als Distanzhalter ausgestaltete Zwischenlage 6 auf.
Aussen besitzt diese Zwischenlage 6 ein äusseres Auflager 6a, in Form eines Ringkerneε 7, welcher Durchbrüche 6c aufweist und in denen sich die pyrotechnische Schicht 4 ' nach aussen ausdehnt. Dies ist auch in Fig. 4, der Ansicht X--X zu entnehmen. - Im weiteren sind dort zahlreiche Bohrungen 6d zu sehen, die gemass Fig. 3 ebenfalls mit der pyrotech-
nischen Masse 4' ausgefüllt sind. Ein innerer Ring ist völlig geschlossen und bildet ein inneres Auflager 6b.
Die pyrotechnische Schicht 4 ' ist an sich äquivalent zu derjenigen nach Fig. 2a, ausser dass deren pyrotechnische Masse durch die durch die Bohrungen 6d gebildete wabenartige Struktur mit der oberen und der unteren Fläche der Schicht 4' verbunden ist.
Die DVD 10 kann somit von aussen gezündet werden, was sogar während des Betriebes, mit den nachfolgend beschriebenen Mitteln durchführbar ist.
Die Figur 5 zeigt einen möglichen Einbau einer pyrotechnischen Schicht 4" in ein handelsübliches Caddy 20; die beiden Seitenwände sind hier mit 23, die vier Stirnseiten mit 22 und der Lese-Schieber mit 24 bezeichnet.
Die Schicht 4" ist direkt unter dem an sich transparenten Deckel 26 des Caddy 20 aufgebracht und konzentrisch zur eingezeichneten Abdeckung 21 des Lagerflansches der CD-ROM angeordnet; in Fig. 5 sind die Begrenzungslinien der Schicht 4" ersichtlich.
Vorteilhaf erweise wird hierfür im Deckel 26 eine konzentrische Ausnehmung vorgesehen, in welche die pyrotechnische Schicht eingelassen ist und mit der Innenseite des Deckels eine Ebene bildet.
Im weiteren ist in Fig. 5 ein Zündelement 8, mit einem Glühzünder 8a und drei Zündkanälen 9 zu sehen, welche nach einer elektrisch erfolgten Initiierung die Schicht 4" anzünden .
Der Glühzünder 8a kann dabei über seine mit + und - charakterisierten Anschlüsse durch einen Steuerbefehl eines angeschlossenen Computers und über dessen eigene Stromquelle 25 initiiert werden. Die autonome Stromquelle 25 - eine oder mehrere in Serie geschaltete Knopfzellen - ermöglicht aber auch eine andere, beispielsweise elektro echanische An- steuerung des Glühzünders 8a.
Anstelle der direkten Zündung des Glühzünders 8a mittels einer Stromquelle 25 liesse sich auch eine Induktionsspule einsetzen, welche den Glühdraht des Zünders 8a impulsartig mit Strom versorgt .
Während die bisher beschriebenen Ausführungsbeispiele flächige Datenträger, sogenannte Disks betreffen, ist Fig. 6 auf einen bandförmigen Träger, nämlich auf DLT (Digital Li- near Tape) oder DAT (Digital Audio Tape) ausgerichtet, kann aber auch in gleicher Weise in beliebigen Wechsellaufwerken integriert werden und ist somit nicht auf einen bestimmten Datenträger fixiert.
Gemass der Schnittdarstellung Fig. 6 ist die entsprechende Cardridge 30 in der übliche Weise aufgebaut, sie besitzt zwei einander gegenüberliegende Seitenwände 31, die zueinander durch Stirnwände 32 beabstandet und deren dazwischen gelagerter Datenträger 2" auf Spulen 33 aufgewickelt ist.
Aus Platzgründen ist hier die pyrotechnische Schicht 4" sehr dünn ausgeführt, nämlich nur 0.25 mm dick. Die thermische Energie reicht aber bei einer Zündung problemlos für die Datenvernichtung aus, da sie von beiden Seiten auf den Datenträger 2" einwirkt.
Die synchrone Zündung der beiden Schichten 4" erfolgt über zwei symmetrische Zündkanäle 9', welche an ein Zündelement 8, wiederum mit Glühzünder 8a versehen, angeschlossen sind.
Das Verfahren zur Herstellung einer pyrotechnischen Schicht erfolgt mit konventionellen Techniken: In einem ersten Verfahrensschritt werden 30 Gew.-% Fe203, 16 Gew.-% Mn02 , 13
Gew.-% AI, 21 Gew.-% Zr und 20 Gew.-% Fe miteinander vermengt und dieser Mischung anschliessend 3 Gew.-% polymerer Binder zugesetzt; in einem zweiten Verfahrensschritt Butyl- acetat so lange zugegeben bis eine streichfähige Masse entsteht und diese in einem dritten Verfahrensschritt auf einer Netz-/Noppen- und/oder Wabenstruktur aus inertem Material auf- und eingebracht, glattgestrichen und getrocknet.
Als bevorzugtes Ausführungsbeispiel gilt folgende Herstel- lungsmethode für eine pyrotechnische Schicht von 0.4 mm Dicke :
In einem ersten Verfahrensschritt werden 30 Gew.-% Fe203 ,
16 Gew.-% Mn02, 13 Gew.-% AI, 21 Gew.-% Zr und 20 Gew.-
% Fe, als Trockensubstanzen in einer Reibschale miteinander vermengt und anschliessend wird dieser Mischung zusätzlich 12 Gew.-% Binder 14, bestehend aus Styrol-Copolymer und modifiziertem Kolophoniumharz, zugesetzt. In einem zweiten Verfahrensschritt wird 52 Gew.-% Butylacetat zugegeben, so dass eine streichfähige Masse entsteht und in einem dritten Verfahrensschritt wird diese Masse auf einem Vlies aus Glasfasern, mittels eines handelsüblichen Streichgeräts aufgebracht. Dabei wird das Streichgerät langsam, mit konstanter Geschwindigkeit über das Vlies geführt, so dass dieses vollständig mit der pyrotechnischen Masse getränkt
ist. Die derart gebildete Schicht wird dann bei 70 °C während 3 h getrocknet .
Die Komponenten der pyrotechnischen Mischung weisen folgende mittlere Korngrössen auf :
Zirkon < 5 μm
Aluminium < 100 μm Eisendioxid < 100 μm Manganoxid < 100 μm Eisen < I50μm
Der verwendete Binder 14 ist handelsüblich (Firma Proga AG, CH-2540 Grenchen) . Das Streichgerät ist vom Typ Erichson (Firma DESAG GmbH KG, D-58675 Hemer) . Das Vlies ist ein sogenanntes Oberflächenvlies mit einem Flächengewicht von 27 g/m2 (ASEOL Nr. 31-56 der Firma ASEOL AG, CH- 3000 Bern) . Die Gewichtsangaben des Binders und des Butylacetats beziehen sich dabei auf die Gesamtmasse der Trockensubstanz der Mischung.
Klebbar auf den meisten Oberflächen, insbesondere wenn sie aufgerauht sind, ist die pyrotechnische Schicht mit han~ delsüblichen Sprühklebern (z.B. Miranit der Firma Ed. Geistlich und Söhne AG, CH-8952 Schlieren) .
Es empfiehlt sich zusätzlich die geklebte Schicht mit einer dünnen Schicht Klarlack, beispielsweise Zaponlack zu besprühen, damit deren Abriebtestigkeit erhöht wird.
Es wurde in allen Fällen, im praktischen Versuch, nachgewiesen, dass eine sichere Zündung der pyrotechnischen Schicht auch während des Betriebs, d.h. während des Ausle-
sens von Daten geährleistet ist und dass selbst dann keine rekonstruierbaren Datenstrukturen zurückbleiben.
Selbstverständlich ist der Erfindungsgegenstand nicht auf elektrooptische Systeme beschränkt, er kann genau so auf magnetische, magnetooptische aber auch auf elektronische Speicher angewendet werden. Die geringe erforderliche Schichtdicke und die optimale Wärmeverteilung innerhalb der gezündeten Schicht erlauben eine erfolgreiche Integration in die meisten Wechselplattensysteme, ungeachtet ob sie auf elektronischer, magnetischer, magnetooptischer oder rein optischer Basis funktionieren und ohne dass wesentliche Konstruktionsänderungen notwendig sind.
Ebenfalls kann der Gegenstand leicht mit externen und internen elektromechanischen und/oder elektronischen und/oder Software-Sicherheitsmassnahmen kombiniert werden, beispielsweise derart, dass der Versuch eines unerlaubten Zugriffs auf die gespeicherten Daten und/oder die nicht autorisierte Entnahme des Datenträgers dessen Zerstörung initiiert .
In Fig. 2d und Fig. 2e ist eine bevorzugte Ausführung der Erfindung näher dargestellt.
Figur 2d ist eine Schnittdarstellung durch einen Nickelschaum nach erfolgtem Walzen auf die gewünschte Schichtdicke von 0,5 mm; seine schwammähnliche Struktur ist mit 44 bezeichnet.
Der Metallschaum besteht aus Nickel und ist in einer Dicke von 1 , 5 mm als flächiges Material, in Form von Bändern, im Handel (International Nickel GmbH, D-40211 Düsseldorf) er-
hältlich. Durch Kalandrieren (Walzen) wird dieses auf die gewünschte Dicke gebracht; im vorliegenden Fall auf 0,5 mm und anschliessend auf seine Aussenform zugeschnitten.
Die Herstellung der pyrotechnischen Masse erfolgt analog wie beim Glasfaservlies, wobei hier die gegenüber einem Glasfaservlies höhere Wärmekapazität des Metallschaums berücksichtigt ist:
In einem ersten Schritt werden 34,4 Gew.-% Fe203, 18,6
Gew.-% Mn02 , 14,9 Gew.-% AI und 25,1 Gew.-% Zr miteinander vermengt und dieser Mischung anschliessend 7 Gew.-% polymerer Binder zugesetzt; in einem zweiten Schritt Butylacetat so lange zugegeben bis eine streichfähige Masse entsteht .
Anschliessend wird diese Masse durch bekannte Siebdruckverfahren in den Metallschaum Fig. 1 eingebracht und getrock- net; siehe Fig. 2e, welche in vergrosserten Draufsicht die montagefertige pyrotechnische Schicht auf einer Stirnseite zeigt .
Aus der Fig. 2e ist ebenfalls ersichtlich, dass die eigentliche Struktur 44 der pyrotechnischen Schicht mit ihren Seitenflächen 45 zur Kontaktstelle und damit . zur definierten Klebefläche mit dem Untergrund (CD- ROM, DVD oder Caddy) wird.
Als Kleber hat sich wiederum ein üblicher Kontaktkleber bewährt, der aufgesprüht wurde.
Wird diese pyrotechnische Schicht in Verbindung mit DVDs hoher Speicherkapazität (> 8,5 Gbyte) verwendet, empfiehlt es sich diese Schicht zwischen die Layer (beschriebene Re-
flektoren) zu plazieren, was bei sonst gleichem Aufbau eine Verdickung der DVD um maximal 0 , 5 mm bedingt.
Aufgrund der planen Oberfläche der Schicht und der Möglichkeit im Siebdruck die pyrotechnische Masse auf einige Zehn- telmillimeter genau in den - auch mit Durchlässen versehen - Metallschaum einbringen zu können, lässt sich auch ein sandwichartiger Aufbau präzise realisieren, ohne dass bei der rotierenden Scheibe gröεsere Unwuchten entstehen.
Selbstverständlich muss die Fokussierung des Lese und/oder Schreibgeräts den gegenüber dem Standard unterschiedlichen Positionen der Layer angepasst werden, bzw. es sind gerate - technische Änderungen nötig.
Die Initiierung der pyrotechnischen Schicht erfolgt über eine Zündkette mit einem handelsüblichen Glühzünder (elek- trische Anzündpille T7 der Fa. Comet GmbH, D-27574 Bremerhaven) . Dieser Zünder wirkt auf einen sogenannten Anfeue- rungssatz, der in Kanälen eingebracht, auf die Stirnseite der pyrotechnischen Schicht ausgerichtet ist.
Der Anfeuerungssatz ist an sich bekannt, er besteht aus 66 % Zirkon FA und 34 % Mangandioxid.
Um auch bei DVDs mit hoher Rotationsgeεchwindgkeit ein sicheres Anzünden zu gewährleisten, muss der Abstand des An- feuerungεεatzeε sehr klein gehalten werden, andernfalls werden die Zündstrahlen an der äusseren Grenzschicht abge- lenkt.
Die vorstehend dargestellte pyrotechniεche Schicht lässt sich in zahlreiche andere Datenträger und ähnliche Gebilde
integrieren und kann leicht auf die spezifiεchen Bedürf- nisse der gewünschten Datenvernichtung angepasst werden.
Ebenfalls sind - je nach Anwendungsgebiet und Stückzahl - andere Verfahren zum Einbringen der pyrotechnischen Masse in den Metallschaum denkbar; erwähnt seien beispielsweise Beschichtungen auf einem Drehteller, Vakuum-Füllverfahren etc .