VERWENDUNG GEMAHLENER HANFSCHABEN ALS SAUGMATERIAL, SAUGKÖRPER UND WINDEL
Die Erfindung betrifft die Verwendung gemahlener Hanfschaben als Saugmaterial für Körperflüssigkeiten wie Urin, Kot oder Blut in Saugkörper oder Saugkissen für unmittelbaren Körperkontakt . Weiters betrifft die Erfindung einen Saugkörper, sowie eine Windel oder Saugkissen mit dem Saugkörper.
Bei der Suche nach natürlichen und umweltschonenden Materialien wird dem nachwachsenden Rohstoff Hanf eine gesteigerte Bedeutung zugemessen. Verwendung finden vor allem Hanf fasern, die zur Herstellung von Geweben, Filzen oder Hanffaser-Däirπplatten verarbeitet werden können.
Bei der Gewinnung von Hanf fasern entstehen die sogenannten Hanf schaben als Abf allprodukt . Es handelt sich dabei um den Holzanteil der Hanf- pflanze, der , als relativ grobe Holzteilchen anfällt . Die Hanf schaben enthalten auch einen kleinen Anteil kurzer Hanf fasern.
Der vorliegenden Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein Saugmaterial mit hohem Saugverrnögen vorzusehen, das weitgehend natürlich und frei von chemischen Zusätzen und vollständig verrottbar ist .
In überraschender Weise hat sich herausgestellt, daß Hanfschaben hervorragend als natürliches und leicht verrottbares Saugmaterial für Körperflüssigkeiten wie Urin, Kot oder Blut verwendet werden können. Die Eigenschaft der hohen Saugfähigkeit wird durch Mahlen der Schaben erzielt, wie nachfolgend näher beschrieben, und bedarf keiner Zusatzstoffe. Somit ist es möglich, einen von chemischen Zusatzstoffen
freien verrottbaren Saugkörper vorzusehen.
Der erfindungsgemäße Saugkörper ist dadurch gekennzeichnet, daß er im wesentlichen aus Hanfschaben besteht.
Eine Variante ist dadurch gekennzeichnet, daß der Saugkörper ein mit Hanfschaben gefüllter Sack aus staubdichtem und flüssigkeitsdurchlässigem Material ist. Die Hanfschaben liegen bevorzugt in gemahlener Form in einer Teilchengröße kleiner/gleich 2,5 rrm vor. Bevorzugt liegt der Größenbereich bei kleiner/gleich 1,5 rrm und insbesondere überwiegend zwischen 0,5 und 1,5 rrm, wobei ein höchstens 15 Völ % Anteil staubförmiger Schaben kleiner 0,5 mm vorliegt. Ein höherer Anteil staubförmiger Schabe führt in nachteiliger Weise zu einer Verringerung der Klumpenbildung bei Kontakt mit Flüssigkeiten, während Teilchen- großen von > 2,5 rrm die Saugfähigkeit und die Weichheit des Saugkörpers herabsetzen.
Eine weitere Variante ist dadurch gekennzeichnet, daß der Saugkörper aus gepreßten Hanfschaben mit Gehalt an kurzen Hanffasern (Hanfseide) besteht.
Die erfindungsgemäß verwendeten Hanfschäben werden wie folgt hergestellt :
- Zuführen der 2 bis 3 cm langen und 2 bis 5 rrm starken gereinigten Hanfschäben-Stücken
- Reinigung der Schaben mittels Wind und/oder Zentrifugalverfahren
- Mahlen und Sieben des Schäberrehls.
Die Mahlung selbst kann in unterschiedlichen Mühlen stattfinden, bevorzugt in einer Strobirnjhle mit und ohne Ansaugung. Die Öffnungen oder Bohrungen des verwendeten Mühlensiebs sind bevorzugt zylindrisch zwischen 1 und 2 rrm Durchmesser. Das dadurch gewonnene Schäbemehl ist anschließend auf gewünschte Teilchengröße zu sieben.
In dem so gewonnenen Schäbemehl sind nach wie vor feine Fasern des
Hanfes vorhanden, die als Hanfseide bezeichnet wird. Diese Hanfseide bewirkt m überraschender Weise im weiteren Verarbeitungsvorgang den Zusarrmerihalt des Saugkörpers .
Um das gemahlene zu verpressende Gut des Saugkörpers ausreichend formstabil zu binden, ist das Mischungsverhältnis der einzelnen Mengenanteile des Mahlguts festzustellen. Der notwendige Anteil an feiner Kurzfaser beträgt bevorzugt 2 bis 5 Gew. % .
Um die pulverförmige Mischung des Saugkörpers zu binden und um damit ein Stauben sowie Zusammensacken zu verhindern, kann es vorteillhaft sein, an der den Sauganforderungen zugewandten Seite des Saugkörpers eine staubdichte flüssigkeitsdurchlassige Lage Vlies aufzulegen und diese mit dem Saugkörper zu verpressen. Es kann auch vorteilhaft sein, den Saugkörper zusätzlich m ein staubdichtes und wasserdurchlässiges Säckchen einzuhüllen.
Die erfindungsgemäße Windel oder das Saugkissen ist durch folgende Lagen gekennzeichnet :
- eine dem Körper abgewandte Außenlage aus Zellulose-Papier, die gegebenenfalls innen beschichtet oder gewachst ist, oder aus einer Folie aus vemetzter Stärke besteht
- der Saugkörper wie zuvor beschrieben - eine Innenlage aus Zellstoff-Flocken-Vlies, wobei in den Randbereichen die Aussenlage mit der Innenlage verklebt oder verschweißt ist.
Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung sind den Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen zu entnehmen.
Die Fig. 1 zeigt die Aufsicht auf die dem Körper zugewandten Innenseite einer aufgebreiteten Windel . Fig .2 ist ein Schnitt nach der Linie II -II in Fig. 1. Fig. 3 zeigt den Querschnitt durch eine Ausführungsform des Saugmaterials gemäß Linie III-III in Fig. 2.
Die Windel gemäß den Fig . 1 und 2 ist eine bevorzugte Anwendungsart des erfindungsgemäß verwendeten Saugmaterials . Die Form der Windel entspricht der üblichen Form von Windeln. Im Schrittbereich 1 ist die
Windel schmäler als im Rückenabschnitt 2 oder Bauchabschnitt 3 . Das Saugmaterial liegt als Saugkörper 10 im Saugbereich 4 der Windel . Die mit der Haut in Berührung kommende Innenlage 5 weist der Länge nach zwei Falten 6 auf , die gegebenenfalls elastische Bänder 7 aufnehmen
(Fig . 2 ) , wodurch die Windel in bekannter Weise am Körper besser abdichtet . Die Bänder bestehen aus kompostierbarem Material . Kompostierbar ist zB. Latex oder eine Folie aus vemetzter Stärke .
Befestigungsmittel wie die dargestellten Klettbänder 8 , oder Klebeverschlüsse dienen der Fixierung der Windel und sind bevorzugt ebenfalls aus kompostierbarem Material , wie Folie aus vemetzter Stärke mit einer Klebeschicht .
In Fig. 2 ist der Lagenaufbau der Windel dargestellt . Die Außenlage 9 besteht bevorzugt aus einem innen beschichteten oder gewachsten Zellulosepapier . Beide Materialen verfügen über die notwendige Wasserundurchlässigkeit . Die Wasserdarπpf durchlassigkeit ist kleiner gleich 780 g/m2 in 24 Stunden bei einer Folie von 30 μm Dicke . Dies ist der Maximalwert, und der Minimalwert liegt bei 660 g/m2 .
Im Saugbereich liegt der Saugkörper 10 . Er besteht in einer Aus- führungsform (strichliert in Fig . 3 angedeutet) aus einem flachen Säckchen 11 aus staubdichtem und flüssigkeitsdurchlässigem Material , sowie aus gepreßten Hanfschäben als Saugmaterial . Der Saugkörper kann durch Hitze mit der Außenlage 9 verklebt oder verschweißt werden, wobei beim Einsatz des Zellulosepapiers die innen liegende Wachs- schicht als Klebstoff herangezogen werden kann, oder die Folie aus vemetzter Stärke selbst verschweißbar ist .
Die Innenlage 5 mit in den Randbereichen 13 ist in letzteren mit der
Aussenlage 9 verklebt oder verschweißt, wozu bei Zellulosepapier die Wachsschicht (Beschichtung) mit Heißklebeeigenschaften als Klebemittel herangezogen werden kann, und bei Folie aus vernetzer Stärke die Folie
selbst Heißklebeeigenschaft besitzt . Weiters ist die Innenlage 5, 13 mit den beiden Falten 6 versehen, die gegebenenfalls die elastischen kompostierbaren Bänder 7 aufnehmen, die an den beiden Rändern der Windel fixiert sind. Die Innenlage 5 , 13 ist bevorzugt zum Körper hin mit einer Wachsmischung aus Paraffin und Bienenwachs beschichtet oder aus einem Beschichtungsrrateπal wie zB . Variocoat (Beschichtungsrruttel der Firma Krems Chemie) hergestellt , wodurch das Nässegefühl verringert und die Hautfreundlichkeit erhöht wird.
In Fig . 3 ist der Querschnitt durch eine weitere Ausführung des Saugmaterials schematisch dargestellt . Um einen weichen und dennoch formstabi leren Saugkörper zu bilden, kann bei der Herstellung ein gewisser Anteil Hanf kurzfasern mit verpreßt werden. Durch Verpressen wird die Hanfkurzfaserschicht leicht verfilzt und die Hanfschäben mechanisch gebunden, ohne die Weichheit des Saugmaterials nachteilig zu beeinflussen. Dieses Saugmaterial kann m gleicher Weise wie zuvor in einen Sack eingelegt werden oder ohne Sack 11 verwendet werden.
Zusätzlich kann als eine Alternative die Hanfschäben mit einer Lage Hanf -Kurzfaserschicht 14 verpreßt sein.
Diese erfindungsgemäßen Saugkörper m den verschiedenen Varianten können m analoger Weise auch für andere Verwendungszwecke , wie Damenbinden und dergleichen angewendet werden.
Die Beschichtung der Innenlage 5 an der dem Körper zugewandten Seite kann mit Wachs, bevorzugt einer Paraffιn-Bιenenwac±_3rrαsc_ung, erfolgen und ist derart, daß die Nässedurchlässigkeit nicht veringert wird. Das Aufdampfen einer Wachsschicht mit einer Dicke von kleiner 0, 08 rrm ist bevorzugt. Dabei werden die Poren nicht verstopft.
Das Wachs erhöht auch die Bindung zwischen den auf der Haut aufliegenden Vliesfasern. Das "Trockengefühl" auf der Haut wird verbessert, da die Rückwasserung aus dem Saugkörper vermindert wird.
Die verrottbare Folie aus ve etzer Stärke kann zB. das Produkt Mater
Bi der Firrra Novarront S.p.A sein. Die Elastizität ist groß genug, um als Ersatz für die bisher üblichen nicht verrottbaren Gummizüge zu dienen.
Die elastischen Bänder 7 können beispielsweise wie folgt hergestellt werden:
Eine Folie vemetzter Stärke mit der Dicke 30 μm wird in 5 rrm breite Streifen von etwa 120 cm Länge geschnitten. Je etwa 5 Streifen werden aufeinander gelegt und verdrillt, bis die Länge des Bandes etwa 30 bis 40 cm beträgt. Dieses Band ist elastisch und übt über seine ganze Länge eine gleiche schwache Zugkraft aus, wie sie zum Abdichten am Körper erforderlich ist, ohne am Körper unangenehm zu wirken. Derartige Bänder sind voll verrottbar.