TIEFZIEHPRESSE MIT DURCH GEWINDESPINDEL UND SPINDELMUTTER ANGETRIEBENE PRESSENBAR SOWIE ZIEHKISSEN
TECHNISCHES GEBIET
Die Erfindung betrifft eine TiefZiehpresse nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
STAND DER TECHNIK
Bekannte TiefZiehpressen haben einen geschlossenen Grundrahmen, in dem ein hydraulischer Antriebszylinder für den Pressenbär und eine hydraulische Abstützung des Zieh- kissens gelagert sind. Für eine ausreichende Führung des Pressenbärs und des Ziehkissens müssen bei entsprechend großen Hüben die jeweilige Führungen vergleichsweise lang ausgebildet sein, so daß bekannte TiefZiehpressen eine große Gesamthöhe aufweisen. Dabei ist es üblich, einen Teil der Bauhöhe in einer Grube im Maschinenfundament unterzubringen. Für einen Einbau der TiefZiehpresse an dem Maschinenstandort ist es wegen der großen Bauhöhe bekannter TiefZiehpressen in den meisten Fällen unerläßlich, daß das Hallendach geöffnet werden muß, um die TiefZiehpresse von oben in die Grube des Maschinenfundaments einsetzen zu können, da die Hallentüren üblicherweise nicht ausreichend groß bemessen sind.
Die bekannten hydraulischen TiefZiehpressen sind nicht nur groß und schwierig einzubauen, sie sind auch vergleichsweise teuer.
Es ist auch eine TiefZiehpresse bekannt (DE 43 04 329 AI) , deren das Oberwerkzeug tragender Stößel durch mehrere hydraulische Antriebselemente bewegt wird. Diese bekannte TiefZiehpresse ist besonders empfindlich gegen unsymmetrische Belastungen, die dazu führen, daß das Oberwerkzeug während seines Hubes verkanten kann.
DIE ERFINDUNG
Ausgehend von den als bekannt vorausgesetzten TiefZiehpressen liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, daß einerseits die Gesamtbauhöhe möglichst niedrig ist, und daß andererseits eine einwandfreie Parallelführung der angetrie- benen Pressenelemente auch bei exzentrischem Lastangriff über den gesamten Verfahrweg möglich ist, wobei die Tiefziehpresse vergleichsweise preisgünstig herstellbar ist, ohne besondere Baumaßnahmen im Hallenboden und am Hallendach in üblichen Maschinenhallen installiert werden kann und der Bewegungsablauf der verfahrbaren Pressenteile einfach und genau steuerbar ist.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Durch die Anordnung mehrerer, miteinander schlupffrei ge- koppelter, elektromotorischer Antriebe für ein aus Gewindespindel und Spindelmutter bestehendes Vorschubsystem sowohl für den Pressenbär als auch für das Ziehkissen wird die Ge-
samtbauhöhe der TiefZiehpresse gegenüber bekannten hydraulischen TiefZiehpressen deutlich verringert. Das aus Gewindespindel und Spindelmutter bestehende Vorschubsystem erlaubt eine Anordnung der Führungsflächen zwischen Pressen- bär und Pressenunterteil. Durch die erfindungsgemäße Gestaltung ist es nicht mehr erforderlich, den Antrieb für den Pressenbär an einem mit dem Pressenunterteil starr verbundenen Bereich des Maschinengestells abzustützen. Es genügen zwischen Pressenunterteil und Pressenbär sich er- streckende Führungsflächen, beispielsweise in Form von Führungssäulen, und sich bis auf die Oberseite des Pressenbärs in dessen höchster Hubstellung erstreckende Gewindespindeln.
Die gleichen Vorteil ergeben sich auch bei der Anordnung und Führung des Ziehkissens:
Da das Ziehkissen über einen Antrieb bzw. Abtrieb mit Spindel und Spindelmuttern absenkbar ist, wobei der An- bzw. Abtrieb aller vier Spindeln schlupffrei gekoppelt ist, sind besondere Vertikalführungen für das Ziehkissen entbehrlich.
Von besonderem Vorteil erweist es sich, daß die Antriebe und/oder Abtriebe sowohl des Pressenbärs als auch des Zieh- kissens über elektrische Wellen schlupffrei verbunden sind. Elektrische Antriebe bzw. Abtriebe haben den wesentlichen Vorteil, daß sie allein über elektrische Verknüpfungen schlupffrei miteinander verbunden werden können, und darüber hinaus haben sie den Vorteil, daß sich die Antriebs- kennwerte sehr genau programmsteuern lassen. Dies schafft die Möglichkeit, beim Tiefziehvorgang den Pressendruck in Abhängigkeit vom Pressenweg zu verändern, wie dies für das
bestmögliche Tiefziehergebnis erforderlich erscheint. Ein solcher programmgesteuerter Ablauf kann äußerst einfach be¬ werkstelligt werden.
Es ist auch möglich, die Steuerung des Pressendrucks dadurch vorzunehmen, daß man entsprechende Parameter aus Druckelementen auswertet, die zwischen den Antrieben bzw. Abtrieben für das Ziehkissen und dem Pressenunterteil angeordnet sind.
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGSABBILDUNG
Nachstehend wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfin- düng anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 - einen Schnitt durch eine TiefZiehpresse in ge¬ öffnetem Zustand gemäß Ebene I - I in Fig. 4; Figur 2 - den Schnitt durch die TiefZiehpresse in ge- schlossenem Zustand entsprechend Fig. 1;
Figur 3 - eine Draufsicht in Blickrichtung gemäß Pfeil
III in Fig. 1; Figur 4 - einen Schnitt gemäß Ebene IV - IV in Fig. 1.
BESTER WEG ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
Auf einem Fundament 17 ist die Grundplatte la eines Pres¬ senunterteils 1 verankert. Das Pressenunterteil 1 trägt Führungssäulen 3, an denen ein Pressenbär 2 geführt wird. An dem Pressenbär 2 ist eine Ziehmatrize als Werkzeugoberteil 7a festgespannt, die mit einem Werkzeugunterteil 7b
zusammenwirkt. Das Werkzeugunterteil 7b ist mit seiner Werkzeuggrundplatte 10 auf dem Pressentisch des Pressenunterteils 1 aufgespannt.
Die Werkzeuggrundplatte 10 ist von Ziehstiften 9 durchsetzt, die einen Ziehring 8 tragen, auf dem ein Ziehblech 11 als Rohling für einen Ziehvorgang bereitliegt. Die Ziehstifte 9 werden in Führungsbohrungen lc des Pressenunterteils 1 geführt und stützen sich auf einem Ziehkissen 12 ab. An dem Ziehkissen 12 sind Spindelmuttern 14 für den Eingriff mit Gewindespindeln 13 befestigt.
Die Gewindespindeln 13 werden von je einer aus Winkelgetriebe 15b und Antriebsmotor 15a bestehenden Motor-Winkel- getriebeeinheit 15 angetrieben. Zwischen der Gewindespindel 13 und dem Pressenunterteil 1 bzw. seiner Grundplatte la ist ein Druckmeßelement 16 vorgesehen, nach dessen Signalen der zugehörige Antriebsmotor 15a gesteuert wird. Das Ziehkissen 12, die Motor - Winkelgetriebeeinheiten 15 und die Gewindespindeln 4 sind in einem Aufnahmeraum lb innerhalb des Pressenunterteils 1 angeordnet.
An dem Pressenunterteil 1 sind außerdem Spindelmuttern 5 undrehbar und unverschieblich befestigt, in die Gewinde- spindein 4 eingreifen, die drehbar im Pressenbär 2 gelagert sind. Auf der Oberseite des Pressenbärs 2 ist für jede Gewindespindel 4 eine Motor-Winkelgetriebeeinheit 6 befestigt, deren Motor 6a mittels des Winkelgetriebes 6b die Gewindespindel 4 antreibt. Die Motoren 6a, die Winkelge- triebe 6b oder die Gewindespindeln 4 können durch eine schlupffreie Verbindung miteinander gekoppelt sein, so daß eine einseitige Krafteinleitung in den Pressenbär 2 beim
Schließen des Werkzeugs 7 zu keinem Verkanten des Pressenbärs 2 führen kann. Die Führungssäulen 3 des Pressenbärs 2 bleiben daher von Querkräften weitgehend frei.
In dem in Fig. 2 dargestellten, geschlossenen Zustand der TiefZiehpresse haben sich die Gewindespindel 4 durch die Spindelmuttern 5 hindurch nach unten geschraubt und den Pressenbär 2 mit den darauf befestigten Motor-Winkelgetriebeeinheiten 6 abgesenkt. Die Ziehstifte 9 sind von dem Werkzeugoberteil 7a nach unten gedrückt worden. Dadurch ist das Ziehkissen 12 ebenfalls nach unten verschoben, da das Gewinde der Gewindespindeln 13 nicht selbsthemmend ist. Der Widerstand, den das Ziehkissen 12 der Abwärtsbewegung entgegensetzt, wird allein durch die Antriebsmotoren 15a er- zeugt und richtet sich nach der Haltekraft, mit der das Ziehblech zwischen Werkzeugoberteil 7a und Ziehring 8 gespannt werden soll. Die Haltekraft kann durch Änderung des Motordrehmoments leicht den unterschiedlichen Erfordernissen angepaßt werden.
Die in Durchschnittsgröße neben der TiefZiehpresse schematisch dargestellte Bedienungsperson verdeutlicht, daß das Ziehblech 11 in Schulterhöhe in die TiefZiehpresse eingelegt und aus ihr entnommen werden kann, ohne daß Teile der TiefZiehpresse unter das Niveau des Fundaments verlegt werden müssen. Auch eine Bühne für die Bedienungsperson ist nicht erforderlich.
Zur Führung des Pressenbärs 2 sind vier Führungssäulen 3 vorgesehen, wie Fig. 3 zeigt. Neben jeder Führungssäule 3 ist in den Eckbereichen des Pressenbärs 2 eine Gewindespindel 4 angeordnet, die von einer Motor-Winkelgetriebe-
einheit 6 gedreht wird. Die Antriebsmotoren 6a sind untereinander durch nicht dargestellte elektrische Wellen verbunden. Hierdurch werden die Aufspannflächen des Pressenbärs 2 exakt parallel zu ihrer Ausgangsstellung geführt.
Auf die gleiche Weise ist das Ziehkissen 12 durch vier in den Eckbereichen des Ziehkissens 12 angeordnete Motor - Winkelgetriebeeinheiten 15, die schlupffrei elektrisch oder mechanisch miteinander verbunden sind, an Kippbewegungen gehindert. Die Draufsicht der Fig. 4 stellt das Werkzeugunterteil 7b ohne Ziehblech 11 dar. Im Pressenunterteil 1 sind über dem Ziehkissen 12 eine Vielzahl von Führungsbohrungen lc vorgesehen, von denen nur einige unter dem Ziehring 8 liegende Führungsbohrungen lc durch Ziehstifte 9 be- legt sind.