Spritzgießmaschine zur Verarbeitung plastifizierbarer Massen.
Beschreibung
Gebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft eine Spritzgießmaschine zur Verarbeitung plastifizierbarer Massen wie insbesondere eine Kunststoff-Spritzgießmaschine zur Verarbeitung von Kunststoffen, pulvrigen oder keramischen Massen nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Stand der Technik
Eine derartige Spritzgießmaschine ist aus der EP 0 585 664 Bl bekannt. Die dortige Spritzgießmaschine besitzt eine Spritzgießeinheit, die mittels einer Antriebseinheit an einen stationären Formträger oder genauer gesagt mit ihrer Düse an die Angußöffnung einer Spritzgießform angelegt und von dieser wieder abgesetzt werden kann. Bei der dort bekannten hydraulischen Antriebseinheit werden die Kolbenstangen der Antriebseinheit durch Führungsholme gebildet, die in der üblichen Gebrauchsposition am stationären Formträger festgelegt sind. Soll nun der Plastifizierzyl inder gewechselt oder gereinigt werden, wird die Spritzgießeinheit so weit zurückgefahren, bis sie mit einem Rastelement in einer Rastöffnung verriegelt werden kann. Dadurch ist sichergestellt, daß die Spritzgießeinheit nicht nach vorne kippen kann, sobald die Führungsholme vom stationären Formträger gelöst sind. Wird dann die Antriebseinheit betätigt, lassen sich die Führungsholme zurückziehen, so daß ein Verschwenken der Spritzgießeinheit um die Achse möglich ist, in der das Rastelement in die Rastöffnung eintaucht. Sowohl das Lösen der Führungsholme als auch das Verrasten der Spritzgießeinheit erfolgt manuell. Ferner muß die Spritzgießeinheit selbst auch manuell
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verschwenkt werden, wozu ein Stützelement vorgesehen ist, das am Trägerblock abgestützt ist. Mit zunehmender Größe der Spritzgießeinheit ist dies jedoch nur noch schwer möglich.
Ferner ist es im Stand der Technik vor allem bei größeren Maschinen bekannt, die Spritzgießeinheit zum Verschwenken aus der Spritzachse auf einem Drehteller anzuordnen, der mit einem gesonderten Antrieb gedreht wird. Hierfür entstehen zusätzliche Kosten.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, das Ausschwenken der Spritzgießeinheit auf günstige Weise zu erleichtern.
Zusammenfassung der Erfindung
Diese Aufgabe wird durch eine Spritzgießmaschine mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
Zur Lösung der Aufgabe ist nun einerseits das Stützelement, das die Führungsmittel, üblicherweise die Führungsholme nach deren Lösen vom stationären Formträger abstützt, nicht mit dem stationären Formträger, sondern lediglich mit den Führungsmitteln verbunden. Dadurch ist es möglich, daß sich dieses Stützelement mit den Füh- rungsmitteln bewegt, sobald diese vom stationären Formträger zurückgezogen werden. Wird nun dieses Stützelement in einer Führung beim Zurückziehen geführt, kann die üblicherweise zum Düsen anlegen benutzte Antriebseinheit nun auch dazu benutzt werden, die Spritzgießeinheit aus der Spritzachse heraus zu verschwenken. Die üblicherweise also für eine Hauptfunktion, nämlich für das Düsen fahren eingesetzte Antriebseinheit kann somit nun auch zu einer Nebenfunktion, nämlich zum Verschwenken der Spritzgießeinheit eingesetzt werden. Obwohl damit kein gesonderter Antrieb erforderlich ist, lassen sich auch größere Spritzgießeinheiten problemlos verschwenken.
Weitere Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Kurzbeschreibung der Figuren
Im folgenden wird die Erfindung anhand der beigefügten Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Eine dreidimensionale Darstellung einer Spritzgießmaschine mit Spritzgießeinheit in Arbeitsstellung,
Fig. 2 eine Darstellung gemäß Fig. 1 mit nach hinten versetzter Spritzgießeinheit und zurückgezogener Plastifizierein- heit,
Fig. 3 eine Darstellung gemäß Fig. 1 mit verschwenkter Spritzgießeinheit.
Beschreibung bevorzugter Ausführunqsbeispiele
Die in Fig. 1 dargestellte Spritzgießmaschine dient zur Verarbeitung plastifizierbarer Massen wie Kunststoffe, pulvrige oder keramische Massen und wird meist als Kunststoff-Spritzgießmaschine eingesetzt. Auf einem Maschinenfuß 10 ist eine Formschließeinheit F und eine Spritzgießeinheit S angeordnet. Die Formschließeinheit besitzt einen üblichen Aufbau mit stationärem Formträger 11 und beweglichem Formträger 21, die zwischen sich einen Formspannraum ausbilden, in dem in Fig. 1 eine Form M angedeutet ist.
Auf der rechten Seite der Figuren befindet sich eine Spritzgießeinheit S, in der das plastifizierbare Material aufbereitet und in plastifizierter Form in die Form M entlang einer Spritzachse s-s eingespritzt wird. Auch die Spritzgießeinheit S besitzt einen üblichen Aufbau. Sie hat eine Antriebseinheit 12 zum Anlegen und Abheben der Spritzgießeinheit S an die Form und von der Form M entlang der Spritzachse s-s, wozu im Ausführungsbeispiel eine Kolben-Zylindereinheit eingesetzt wird, deren Kolben mit den Führungsmitteln 14 verbunden ist. Die Führungsmittel 14 sind im Ausführungsbeispiel Führungsholme, die mit ihren Endbereichen am stationären Formträger 11 mittels eines Verriegelungsmechanismus 23 festgelegt sind. Dieser Verriegelungsmechanismus ist manuell zu betätigen. Selbstverständlich kann auch eine automatisierte Verriegelung, sei es durch Spann-
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zangen oder z.B. durch hydraulische oder andersartig angetriebene Einheiten erfolgen. Wesentlich ist lediglich, daß die Führungsmittel
14 vom stationären Formträger 11 lösbar sind.
Plastifizierzyl inder 19 und Antriebseinheit 12 sind in einem Trägerblock 13 gelagert, der auf einem Führungsgestell 22 ebenfalls in Richtung der Spritzachse s-s bewegbar ist. Auf diesem Führungsge- stell 22 ist ferner eine Einspritzbrücke 20 geführt, die über eine Einspritzeinheit 24 relativ zum Trägerblock bewegbar ist und dadurch ein zeichnerisch nicht dargestelltes Fördermittel innerhalb des Plastifizierzylinders 19 zur Füllung des Formhohlraums in der Form M bewegt.
Einspritzbrücke 20 und Trägerblock 13 sind an den Führungsmitteln 14 entlang der Spritzachse s-s bewegbar. Im vorderen Bereich der Spritzgießeinheit sind die Führungsmittel 14 mit einem Stützelement
15 verbunden, das die Führungsmittel 14 insbesondere dann abstützt, sobald diese vom stationären Formträger gelöst sind. Das Stützelement 15 weist wenigstens ein Führungselement 17, im Ausführungsbeispiel eine Ausnehmung auf, die in einer auf dem Maschinenfuß 10 angeordneten Führung 18, im Ausführungsbeispiel in einer Führungsschiene geführt ist. Das Stützelement wird dort allein durch die Schwerkraft gehalten, es versteht sich jedoch von selbst, daß hier auch ein entsprechender Hintergriff gewährleistet werden kann. Diese Führungsschiene befindet sich auf einer Abdeckung 10a des Maschinenfußes 10, auf der auch das Führungsgestell 22 drehbar gelagert ist.
Die Drehbewegung des Führungsgestells und damit der Spritzgießeinheit S erfolgt um eine durch Verriegelungsmittel 16 bestimmte Achse a-a. Die Verriegelung hat zunächst die Aufgabe, ein Kippen der Spritzgießeinheit S zu vermeiden, sobald der Plastifizierzyl inder 19 vom stationären Formträger 11 zurückgezogen ist und die Führungsmittel 14 durch Entriegeln des Verriegelungsmechanismus 23 vom stationären Formträger 11 gelöst und zurückgezogen sind. Gleichzeitig kann in diesem Zustand die Spritzgießeinheit S um die im Ausführungsbeispiel vertikale Achse a-a geschwenkt werden. Die Verriege-
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lungsmittel 16 sind in Fig. 1 lediglich schematisch dargestellt. Sie können grundsätzlich ausgebildet sein, wie sich aus Fig. 8 und 9 der EP 0 585 664 Bl und der zugehörigen dortigen Beschreibung ergibt, deren Offenbarungsgehalt hiermit auch ausdrücklich zum Gegenstand der vorliegenden Erfindung gemacht wird. Alternativ können auch Antriebseinheiten vorgesehen werden, die selbsttätig eine entsprechende Verriegelung und Entriegelung bewerkstelligen. Der Aufbau derartiger Einheiten ist jedoch dem Fachmann geläufig, so daß hier auf eine nähere Beschreibung verzichtet wird.
Durch die Führung 18 wird das Führungselement 17 vor allem dann geführt, wenn bei durch die Verriegelungsmittel 16 verriegelter Spritzgießeinheit S und vom stationären Formträger 11 gelösten Führungsmittel 14 über die Antriebseinheit 12 die Führungsmittel 14 zurückgezogen werden und dabei auch das Stützelement 15 zurückgezogen wird. Durch diese Bewegung, die jetzt als Folge einer Nebenfunktion einer Antriebseinheit erfolgt, die üblicherweise in ihrer Hauptfunktion zum Anlegen der Spritzgießeinheit S an der Form benutzt wird, wird das Stützelement 15 in der Führung 18 geführt und dabei auch aus der Spritzachse s-s herausgeführt. Hierzu besitzt die Führung für den als Stützelement 15 ausgebildeten Stützbügel einen geraden Abschnitt 18a, der ein Freisetzen der Führungsmittel 14 aus dem Verriegelungsmechanismus 23 erlaubt. Nach diesem geraden Abschnitt geht die Führung im Ausführungsbeispiel in einen abgewinkelten weiteren Abschnitt 18b über. Selbstverständlich kann auch eine gebogene Führung vorgesehen sein, da lediglich das Stützelement eine Verschwenkung der Spritzgießeinheit aus der Spritzachse s-s ermöglichen muß.
Dies wird auch an den weiteren Figuren deutlich. Während in Fig. 1 sich die Spritzgießeinheit S in der üblichen Arbeitsstellung befindet, wurde demgegenüber in der Darstellung gemäß Fig. 2 der Trägerblock 13 nach hinten gefahren, bis er sich ungefähr mittig über den Verriegelungsmitteln 16 befindet. Deutlich ist zu erkennen, daß der Plastifizierzyl inder 19 jetzt vom stationären Formträger 11 freigesetzt ist. Im nächsten Schritt werden die Verriegelungsmechanismen
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23 gelöst und die Verriegelungsmittel 16 arretiert, so daß die Führungsmittel 14 frei beweglich sind. Wird jetzt die Antriebseinheit 12 betätigt, zieht sie aufgrund der Verriegelung der Spritzgießeinheit S die Führungsmittel 14 und das Stützelement 15 in der Führung 18 zurück. Deutlich ist bei einem Vergleich zwischen Fig. 2 und Fig. 3 zu erkennen, daß sich hierbei der Abstand zwischen dem Stützelement 15 und dem Führungsgestell 22 verringert. Aufgrund des nach außen von der Spritzachse weg zeigenden Abschnittes 18b der Führung kommt es dabei zum Verschwenken der Spritzgießeinheit, so daß sich eine Stellung gemäß Fig. 3 ergibt.
Bei den bisherigen Ausführungsbeispielen handelt es sich lediglich um Beispiele, die nicht das erfinderische Konzept auf eine bestimmte physikalische Anordnung beschränken sollen. Es versteht sich von selbst, daß diese Beschreibung verschiedensten Modifikationen, Änderungen und Anpassungen unterworfen werden kann, die sich im Bereich von Äquivalenten zu den anhängenden Ansprüchen bewegen.