Einrichtung an Segeln zur Kontrolle und Beobachtung der Segelstellung
Anwendungsgebiet
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung an Segeln zur Kontrolle und Beobachtung der Segelstellung bei Nachtfahrten oder bei Fahrten in der Dunkelheit.
Stand der Technik
Ein Segler muß bei Änderung des Kurses, der Windrichtung oder der Windstärke, die Segelstellung verändern bzw. korrigieren. Dies erfolgt während des Tages durch visuelle Kontrolle der Segel, d.h. der Segler sieht am Windeinfallswinkel und der Windstärke, ob die einzelnen Segel stehen. Dazu beobachtet der Segler die einzelnen Lieken und Wind- bändsel der Vor-, Groß-, Stag-, Besansegel, Spinnaker und Rahsegel, sowie die Profile bzw. Profilstreifen der Segel. Unter dem Liek wird allgemein die Kante eines Segels z.B. das Vorliek, Achterliek, Unterliek und Mastliek, verstanden. Insbesondere auch eine Segelkante, die nicht durch Segeltuch-Dopplungen verstärkt, sondern mit einem Liektau zum Einziehen in eine Keep oder Hohlkehle versehen ist oder ein eingearbeitetes Drahtliek versehen sind, stellen Lieken anderen konstruktiver Ausgestaltungen dar. Die dabei für den Stand des Segels günstigste Spannung wird durch Fallen, Strecker, Schoten und dgl . reguliert. Bei den Windbändsein
handelt es sich um kleine, an einem Segel angesetzte oder angenähte Fäden, die das richtige Anströmen der Brise am Segel anzeigen. Diese Windbändsel sind am Vorliek und/oder am Achterliek eines Segels vorgesehen, wobei es sich im ersten Fall um die Ausströmungsbänsel und im zweiten Fall um die Abströmungsbändsel handelt, wobei auch an den Lieken von Spinnakern derartige Windbändsel vorgesehen sein können. Bei einem Profil handelt es sich um in einem Segel eingenähte farbige Streifen, die durch entsprechenden Trimm, den richtigen "Bauch" (Profil) des Segels anzeigen.
Des Nachts und bei Dunkelheit kann die jeweilige Segelstellung durch elektrische Instrumente grob kontrolliert werden. Die wichtige Feineinstellung hingegen geschieht durch vielfaches Anleuchten mittels Taschenlampen oder anderer Lichtquellen. Nachteilig ist dabei, daß zum Segeltrimmen und Anleuchten der Segel bei Dunkelheit ein Besatzungsmitglied mit einer Taschenlampe oder einer anderen geeigneten Lichtquelle zur Verfügung stehen und auf dem dunklen Deck dabei Herumlaufen muß, was nicht die Sicherheit auf See erhöht. Hinzu kommt, daß bei diesen Maßnahmen andere Mannschaftsmitglieder geblendet werden können. Dies trifft auch auf in unmittelbarer Nähe befindliche Schiffe zu.
Die DE-A-72 43 597.3 befaßt sich mit einem Warn- und Rettungsgerät für die Schiffahrt, das derart ausgebildet ist, daß ein Auftriebskörper oder dessen Umhüllung des Warn- und Rettungsgerätes an der Oberfläche mit Reflektoren versehen ist.
Ein radialer Segel- oder Planenstoff beschreibt die DE-A-22 20 449. Dieser Segel- und Planenstoff ist derart ausgebildet, daß dem Gewebe radarreflektierende Substanzen beigefügt sind.
Aufgabe, Lösung, Vorteil
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Einrichtung an Segeln gemäß der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, mit der es möglich ist, bei Nachtfahrten und Fahrten in der Dunkelheit, das Segeltrimmen zu vereinfachen und die jeweilige Segelstellung mühelos zu erkennen und zu beobachten, insbesondere während des Segeltrimmens vom Deck oder Cockpit des Schiffes aus, ohne daß ein Anleuchten der jeweiligen Segel erforderlich ist.
Gelöst wird diese Aufgabe bei einer Einrichtung an Segeln zur Kontrolle und Beobachtung der Segelstellung bei Nachtfahren oder bei Fahrten in der Dunkelheit mit den in dem Anspruch 1 angegebenen Merkmalen.
Hiernach besteht die Erfindung darin, daß mindestens ein Liek oder ein Profilstreifen eines Segels oder die an einem Segel befestigten Windbändsel mit einem flexiblen, reflektierenden und/oder selbstleuchtenden Material beschichtet oder mit einem derartigen Material versehen sind.
Ein derart erfindungsgemäß ausgerüstetes Segel ermöglicht dem Segler oder seiner Mannschaft das mühelose Erkennen und Beobachten der Segelstellung, insbesondere während des Segeltrimmens bei Nachtfahrten und bei Fahrten in der Dunkelheit. Zum Segeltrimmen ist kein Anleuchten durch eine dritte Person erforderlich; es braucht kein Besatzungsmitglied mehr mit einer Leuchtquelle zur Verfügung stehen, so daß das Hin- und Herlaufen auf dem Deck in der Dunkelheit entfällt. Außerdem werden durch die er-
findungsgemäße Einrichtung keine anderen Mannschaftsmitglieder geblendet; auch in unmittelbarer Nähe befindliche Schiffe sind keiner Blendung ausgesetzt, so daß durch die erfindungsgemäße Einrichtung die Sicherheit auf See wesentlich erhöht wird. Hinzu kommt, daß gerade auch bei Fahrten in der Nacht und bei Dunkelheit der Segeltrimm ständig optimiert werden kann, um für das Schiff immer Höchstfahrt zu erreichen. Die Kontrolle und die Beobachtung der Segelstellung während des Segeltrimmens kann auch bei Dunkelheit somit vom Deck oder Cockpit aus vorgenommen werden, ohne daß es zusätzlicher Lichtguellen zum Anleuchten der Segel bedarf.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
Als reflektierendes Material kommen bevorzugterweise Reflexfolien zum Einsatz, die so ausgebildet sind, daß auftreffendes Licht von diesen Folien reflektiert wird, weil diese Reflexfolien zahllose, winzige Glaskugeln in der Regel mit einem Brechungsindex von 1,5 bis 2,2 enthalten. Auch selbstleuchtendes Material kann eingesetzt werden, z.B. Folien mit eingearbeiteten Leuchtpigmenten, bei den es sich um anorganische oder organische lumineszenzfähige Pigmente handelt und die selbstleuchtend sind. Hier können alle lumineszenzbefähigte Leuchtstoffe eingesetzt werden, die nach entsprechender Anregung flureszieren. Das Reflektionsmaterial oder die Leuchtpigmente können im Liekbereich der Segel in das Segeltuch eingearbeitet oder in Form von Beschichtungen angebracht sein. Auch aufgebrachte Reflexfolienstreifen können dabei zur Anwendung gelangen.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine Seitenansicht eine fluoreszieren Bootsrumpfabschnittes mit einem Vorsegel mit Profilstreifen und Windbändsel ,
Fig. 2 eine Seitenansicht eines Bootsrumpfabschnittes mit einem Großsegel mit Profilstreifen und Windbändsel,
Fig. 3 eine Seitenansicht eines Bootsrumpfabschnittes mit einem Besansegel mit Profilstreifen und Windbändsel,
Fig. 4 eine Ansicht auf ein Spinnaker,
Fig. 5 in einer schaubildlichen Ansicht einen Profilstreifen mit einer Beschichtung aus Reflektions- körpern,
Fig. 6 in einer schaubildlichen Ansicht einen Profilstreifen mit beidseitig aufgebrachter Reflektions- folie und
Fig. 7 einen Abschnitt eines Windbändsels mit außenseitiger Beschichtung mit einem Reflektionsmaterial.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung und bester Weg zur Ausführung der Erfindung.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Vorsegel 10 mit dem Vorliek 11, dem Achterliek 12 und dem Unterliek 13 ist mindestens ein Liek mit einem flexiblen, reflektierenden und/oder selbstleuchtenden Material beschichtet oder mit einem derartigen Material versehen. Bei dieser Ausführungsform sind die Lieken 11, 12,13 durch Segeltuch-Dopplungen 10a gebildet, die beispielsweise mit einer Reflektions- folie bzw. Reflektionsfolienstreifen 50 versehen sind, wobei jedoch auch die Möglichkeit besteht, diese Segeltuch- Dopplungen 10a mit einem Reflektionsmaterial 51 zu beschichten. Als reflektierendes Material werden bevorzugterweise Reflexfolien 50 verwendet. In denjenigen Fällen, in denen selbstleuchtendes Material eingesetzt wird, werden Folien mit eingearbeiteten Leuchtstoffen bzw. Leuchtpigmenten verwendet.
Des weiteren sind bei dem Vorsegel 10 gemäß Fig. 1 in das Segeltuch eingearbeitete Profilstreifen 20 vorgesehen. Auch diese Profilstreifen 20 sind ein- oder beid- seitig mit einem Reflektionsmaterial bzw. einer Reflek- tionsfolie 50 beschichtet (Fig. 5 und 6).
Des weiteren weist das Vorsegel 10 eine Anzahl von Wind- bändseln 30 auf, deren Fäden bzw. Garne mit Reflektionsmaterial 51 und/oder selbstleuchtenden Material beschichtet sind (Fig. 7). Diese Windbändsel können am Vorliek und/oder am Achterliek vorgesehen sein.
Weist das Vorsegel 10 anstelle von Segeltuch-Dopplungen im Bereich seiner Lieken Liektaue, was bei 15 in Fig. 1 angedeutet ist, auf, dann sind diese Liektaue bzw. deren Fäden und Garne mit einem Reflektionsmaterial 51 oder einem selbstleuchtenden Material beschichtet.
Auch das Großsegel 110 gemäß Fig. 2 ist mit Profil- streifen 20 und Windbändsel 30, 30' versehen; auch bei dieser Ausgestaltung sind die Lieken bzw. zumindest eine Liek sowie die Profilstreifen 20 und die Windbändsel 30, 30' mit reflektierenden und/oder selbstleuchtenden Beschichtungen versehen. Die Windbändsel 30, 30' können am Vorliek und/oder Achterliek vorgesehen sein.
In gleicher Weise wie das Großsegel 110 ist auch das Besansegel 210 gemäß Fig. 3 mit Profilstreifen 20 und Windbändsel 30, 30' versehen, die am Vorliek und/oder am Achterliek vorgesehen sind. Auch bei dieser Ausführungsform ist mindestens eine Liek und/oder die Profilstreifen 20 und/oder die Windbändsel 30 mit reflektierendem und/oder selbstleuchtendem Material beschichtet. Soweit Reflektions- folien 50 eingesetzt werden, bestehen diese aus einem flexiblen Material, wobei auch mit Reflektionsmaterial beschichtete Gewebestreifen eingesetzt werden können.
Bei den Ausführungsformen gemäß Fig. 1, 2 und 3 ist der angedeutete Bootsrumpf mit 18 bezeichnet.
Bei dem Spinnaker 310 gemäß Fig. 4 sind dessen Seiten- lieken 311, 312 entsprechend den Lieken 11, 12, 13 des Vorsegels 10 mit Reflektionsfolien 50 beschichtet bzw. mit einem Reflektionsmaterial 51 versehen, das
Reflexionskörper 51a enthält. An den Lieken 311, 312 können ebenfalls Windbändsel 30'' vorgesehen sein.
Das bei der erfindungsgemäßen Einrichtung eingesetzte Reflektionsmaterial bzw. Reflektionsfolie ist dabei so ausgebildet, daß die bei Dunkelheit auf See herrschenden Lichtverhältnisse ausreichen, daß auftreffende Lichtstrahlen so reflektiert werden, daß einwandfrei die Segelstellung erkennbar ist. Bei denjenigen Fälle, in denen selbstleuchtende Stoffe eingesetzt werden, reicht die am Tage gegebene Sonneneinstrahlung aus, um ein Leuchten der entsprechenden Materialien bei Dunkelheit zu bewirken.
Der erfindungsgemäße Einrichtung kann bei allen Arten von Segeln mit Lieken eingesetzt werden. Sind die Segel mit Profilstreifen und/oder Windbändsel ausgerüstet, so sind diese mit einem reflektierenden Material beschichtet.
Alle Windbändsel 30, 30', 30'' sind reflektierend ausgebildet.