Probenahmesystem für fluidische und in Fluiden enthaltene Analyte sowie Verfahren zu seiner Herstellung
Die Erfindung betrifft ein Probenahmesystem sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung. Solche Systeme las¬ sen sich in der chemischen und biochemischen Analytik einfach und universell einsetzen.
Es ist bekannt, daß zur Bestimmung von Stoffkonzen- trationen in Flüssigkeiten elektrochemische Sensoren eingesetzt werden (vergl. F. Oehme: Chemische Senso- ren, Vieweg Verlag, Braunschweig, 1991) .
Neben Einzelsensoren ist es auch möglich, mit Hilfe der Halbleitertechnologie Durchflußanalysensysteme mit integrierten Sensorelementen zu realisieren (DE 44 08 352) .
Solche Durchflußsysteme haben den besonderen Vorteil, daß nicht nur das flüssige Meßmedium sondern auch Kalibrierflüssigkeiten im Wechsel durch das System gepumpt werden können, so daß eine regelmäßige Kali¬ brierung der Sensoren möglich ist.
Es ist auch bekannt, daß solche Durchflußanalysensy¬ steme mit einer einfachen Probenahmevorrichtung - einer Mikrodialysenadel - ausgestattet sein können
(DE 44 10 224 ) .
Darüber hinaus wurde für die Herstellung von Einzel¬ sensoren eine besonders preisgünstige Massenproduk- tionstechnologie eingeführt (DE 41 15 414) .
Nachteilig am Stand der Technik ist, daß Durchflu߬ analysensysteme in Siliziumtechnologie nur dann zu geringen Stückkosten realisiert werden können, wenn Stückzahlen von mehr als 100.000 pro Jahr benötigt werden. Gleiches gilt für die Mikrodialysenadel, die zur Zeit noch mit handwerklichen Techniken herge¬ stellt wird.
Darüber hinaus ist die Verbindungstechnik für Durch¬ flußsensoren und Mikrodialysenadeln nicht so weit entwickelt, daß Schlauch- und Kanalverbindungen für das flüssige Meßmedium ohne Querschnittserweiterungen und Totvolumen mit vertretbarem Aufwand hergestellt werden können.
Aufgabe dieser Erfindung ist es darum, ein Probenah¬ mesystem vorzugeben, das einfach aufgebaut, allein und in Kombination universell einsetzbar und mit ge- ringem Aufwand herstellbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß für das Probenah¬ mesystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und des Anspruchs 30 für das Herstellungsverfahren gelöst.
Das erfindungsgemäß ausgebildete Probenahmesystem für fluidische oder in Fluiden enthaltene Analyte, be¬ steht aus einem flächigen Träger, in den verschiedene Durchbrüche eingebracht sind, durch die das jeweilige Fluid in einen Kanal gelangen und diesen dann wieder
verlassen kann. Der Kanal ist mittels einer Abdeckung zumindest teilweise auf der dem Träger gegenüberlie¬ genden Seite abgedeckt. Weiter wird eine für den Ana¬ lyt durchlässige Membran eingesetzt, die den Kanal an seiner offenen oberen Seite zumindest teilweise über¬ deckt. Die von der Abdeckung freigelassenen Bereiche können zur Entnahme des Analyten oder zur dortigen direkten Messung benutzt werden.
Dabei besteht die Möglichkeit, einen gesonderten Ka¬ nalträger zwischen dem eigentlichen Träger und der Membran mit der darüberliegenden Abdeckung anzuord¬ nen. Der Kanal kann aber auch direkt im Träger ausge¬ bildet sein.
Wird ein Kanalträger verwendet, ist es günstig, die¬ sen mit zusätzlichen Durchbrüchen zu versehen, die im zusammengebauten Zustand des erfindungsgemäß ausge¬ bildeten Probenahmesystems mit den bereits genannten Durchbrechungen im Träger korrespondieren.
Das erfindungsgemäß ausgebildete Probenahmesystem ist sehr einfach aufgebaut und kann für die verschiedenen Meßaufgaben universell eingesetzt werden. So besteht einmal die Möglichkeit, eine Probe zu entnehmen, den zu bestimmenden Analyten vom Trägerfluid zu trennen und diesen für eine nachfolgende Analyse zu entneh¬ men.
Das Probenahmesystem kann aber auch direkt mit Sen¬ sorelementen kombiniert verwendet werden, und bei¬ spielsweise Stoffkonzentrationen eines bestimmten Analyten direkt am Probenahmesystem vorgenommen wer¬ den.
Hierbei wirkt sich insbesondere der einfache Aufbau und demzufolge die sehr kostengünstige Herstellung vorteilhaft aus.
So können mit dem erfindungsgemäßen Probenahmesystem, bei Verwendung entsprechend ausgebildeter Sensorele¬ mente, gemeinsam mit entsprechenden Referenzelektro¬ den sehr einfache und genaue Messungen durchgeführt werden.
Desweiteren können auch auf einfache und günstige Art und Weise Kalibrierungen durchgeführt werden.
Ein Beispiel für ein erfindungsgemäß ausgeführtes Probenahmesystem kann so aufgebaut sein, daß ein Trä¬ ger 1 mit mindestens zwei Durchbrüchen 4, 5 mit einem Kanalträger 6 mit mindestens zwei Durchbrüchen 9, 10 sowie mindestens einem Kanal 11 fest verbunden ist, und der Kanalträger 6 mit mindestens einer Membran 12 fest verbunden ist und die Membran 12 mit einer Ab¬ deckung 13 fest verbunden ist und durch die Durchbrü¬ che 4, 5 sowie 9, 10 der Analyt oder eine dieses ent¬ haltende Trägerflüssigkeit bzw. Trägergas dem Kanal 11 zugeführt werden kann, die diesen Kanal durch- strömt und den Analyten aufnehmen kann, der mit der für diesen Analyten permeablen Membran 12 an dem nicht abgedeckten Bereich 14 der Membran 12 in Kon¬ takt steht, und der Analyt oder auch die diese ent¬ haltende Trägerflüssigkeit durch den Kanal an den Öffnungen 16, 17 in der Abdeckung 13 vorbeigeführt werden kann, in denen elektrochemische oder optische Sensorelemente einfügbar sind, mit denen Stoffkonzen- trationen oder Ionenaktivitäten meßbar sind.
Träger 1 und der Kanalträger 6 bestehen aus ein ge-
genüber den Analyten und dem Trägerfluid inerten Ma¬ terial, zum Beispiel aus Kunststoff (Polyvinylchlorid (PVC) , Polyethylen (PE) , Polyoxymethylen (POM) , Poly- carbonat (PC) , Ethylen/Propylen-Cop. (EPDM) , Polyvi- nylidenchlorid (PVDC) , Polychlortrifluorethylen, Po- lyvinylbutyral (PVB) , Celluloseacetat (CA) , Polypro¬ pylen (PP) , Polymethylmethacrylat (PMMA) , Polyamid (PA) , Tetrafluorethylen/Hexafluorpropylen-Cop. (FEP) , Polytetrafluorethylen (PTFE) , Phenol-Formaldehyd (PF) , Epoxid (EP) , Polyurethan (PUR) , Polyester (UP) , Silicon, Melamin-Formaldehyd (MF) , Harnstoff-Formal¬ dehyd (UF) , Anilin-Formaldehyd, Capton o.a.).
Der Träger 1 kann aber auch aus Glas, Keramik oder Silizium gefertigt sein. Gleiches gilt für den Kanal¬ träger 6.
Die Durchbrüche 4, 5 und 9, 10 im Träger 1 und im Kanalträger 6 sowie der Kanal 11 werden so herge- stellt, daß der Träger 1 und/oder der Kanalträger 6 durch Spritzgieß-, Preßtechniken oder das LIGA-Ver- fahren mit diesen Strukturen hergestellt werden, oder diese Strukturen nachträglich durch Schneiden, Stan¬ zen, Fräsen, Bohren, Ätzen, Laserschneiden, Funken- erosion o.a. hergestellt werden.
Die typischen Abmessungen des Trägers 1 liegen für die Länge bei 1 bis 10 cm, für die Breite bei 0,5 bis 5 cm und für die Dicke bei 0,1 bis l mm. Für den Ka- nalträger 6 gelten gleiche oder ähnliche Größen. Die Durchbrüche 4, 5 und 9, 10 haben Durchmesser zwischen 0,1 und 10 mm. Die Breite des Kanals 11 liegt zwi¬ schen 0,1 und 10 mm.
Die feste Verbindung zwischen Träger 1 und Kanalträ-
ger 6 kann - je nach Material - nach dem Stand der Technik durch Kleben, Schweißen oder Laminieren (bei Kunststoffen) oder Kleben (bei Glas, Keramik, Silizi¬ um) oder anodisches Bonden (bei Glas auf Silizium) erfolgen.
Für das Laminieren von Kunststoffolien werden auch spezielle Laminierfolien am Markt angeboten, die sich heiß laminieren lassen (z.B. CODOR-Folie aus Polyet- hylen und Polyester der Firma TEAM CODOR, Deutsch¬ land, Mari) .
Die Membran 12 ist je nach Anwendungsfall als Dialy¬ semembran, gaspermeable Membran, Gitter oder Gewebe aus Kunststoff-, Papier- oder Textilfasern ausge¬ führt. Ihre Dicke liegt zwischen 10 und 1000 μm. Für Dialysemembranen lassen sich folgende Materialien verwenden: Polycarbonat, Celluloseacetat, Cellulose- hydrat, Cuprophan, Thomapor, regenerierte Cellulose, Polyacrylnitril, Polysulfon, Polyamid, Polymethylme¬ thacrylat o.a..
Für eine gaspermeable Membran lassen sich folgende Materialien einsetzen: Polyvinylchlorid (PVC) , Polyethylen (PE) , Polyoxyme- thylen (POM) , Polycarbonat (PC) , Ethylen/Propylen- Cop. (EPDM) , Polyvinylidenchlorid (PVDC) , Polychlor- trifluorethylen, Polyvinylbutyral (PVB) , Cellulose¬ acetat (CA) , Polypropylen (PP) , Polymethylmethacrylat (PMMA) , Polyamid (PA) , Tetrafluorethylen/Hexafluor- propylen-Cop. (FEP) , Polytetrafluorethylen (PTFE) , Phenol-Formaldehyd (PF) , Epoxid (EP) , Polyurethan (PUR) , Polyester (UP) , Silicon, Melamin-Formaldehyd (MF) , Harnstoff-Formaldehyd (UF) , Anilin-Formaldehyd, Capton o.a..
Entscheidend für die Gaspermeabilität ist neben der Materialauswahl die Dicke der Membran.
Die feste Verbindung zwischen Membran 12 und Kanal- träger 6 kann nach dem Stand der Technik durch Kle¬ ben, Schweißen oder Laminieren erfolgen.
Die Abdeckung 13 wird nach gleichen oder ähnlichen Verfahren wie der Träger 1 hergestellt und durch Kle- ben, Schweißen oder Laminieren fest so mit der Mem¬ bran verbunden, daß diese ganz oder zum Teil von der Abdeckung 13 bedeckt ist.
In die Öffnungen 16, 17 der Abdeckung 13 sind alle Sensorelemente integrierbar, die klein genug reali¬ siert werden können und zum Beispiel aus F. Oehme: Chemische Sensoren, Vieweg Verlag, Braunschweig, 1991 oder aus DE 41 15 414 bekannt sind.
Die besonderen Vorteile dieser Erfindung liegen dar¬ in, daß chemische und biochemische Sensoren in Multi- sensoranordnungen gemeinsam mit Durchflußkanälen so¬ wie Mikrodialyseelementen so als Einheit realisiert werden können, daß sie sich mit geringem Aufwand pro- duzieren läßt. Damit kann mit einer Vorrichtung die Probe genommen und Stoffkonzentrationen mit Hilfe integrierter Sensoren gemessen werden. Die Durchflu߬ anordnung macht es möglich, die Sensoren mit Hilfe von Kalibrierflüssigkeiten regelmäßig zu kalibrieren. Bei geringem Kanalquerschnitt kann das System auf¬ grund Kapillardrosselwirkung nach dem Prinzip der Mikrodialyse eingesetzt werden.
Darüber hinaus entfallen Querschnittsveränderungen zwischen dem Ort der Probenahme im Bereich 14 der
nicht abgedeckten Membranoberfläche und den Orten, an denen Sensorelemente in den Öffnungen 16, 17 der Ab¬ deckung 13 mit der Trägerflüssigkeit in Kontakt ste¬ hen.
Außerdem ist es dadurch sehr leicht möglich, Sensor¬ elemente in das Durchflußsystem zu integrieren, da der Kanal vor dem Einbringen des Sensorelementes schon mit einer für den Analyten permeablen Membran 12 bedeckt ist, was auch das Einfüllen von zusätzli¬ chen Membranlösungen ermöglicht, ohne daß diese in den darunterliegenden Kanal fließen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Figu- ren 1 bis 22 dargestellt.
Dabei zeigen:
Fig. 1: einen Schichtaufbau eines ersten Beispiels eines Probenahmesystems, in das Sensorele¬ mente integrierbar sind; Fig. 2: ein Probenahmesystem nach Figur 1; Fig: 3 ein Sensorelement eines Probenahmesystems, das in Durchbrüche integrierbar ist; Fig. 4: eine zweites Ausführungsbeispiel eines Pro¬ benahmesystems mit einem ionenselektiven Sensorelement; Fig. 5: ein drittes Ausführungsbeispiel eines Pro¬ benahmesystem mit einem Biosensorelement; Fig. 6: ein viertes Ausführungsbeispiel eines Pro¬ benahmesystems mit Sensorelement zur Mes¬ sung von in Flüssigkeiten gelösten Gasen; Fig. 7: ein fünftes Ausfuhrungsbeispiel eines Pro- benahmesystems mit einem Glucosesensor; Fig. 8: ein Elektrodenträger nach Figur 7;
Fig. 9: ein Probenahmesystem nach Figur 7 mit Glu- cosesensor; Fig. 10: ein Probenahmesystem eines sechsten Ausfüh¬ rungsbeispieles mit zusätzlichem Kanal- Schluß;
Fig. 11: ein siebentes Ausführungsbeispiel eines
Probenahmesystems; Fig. 12: ein Probenahmesystem nach einem achten Aus¬ führungsbeispie1; Fig. 13: ein Probenahmesystem eines neunten Ausfüh¬ rungsbeispieles mit zusätzlicher Membran; Fig. 14: ein Probenahmesystem in einem elften Aus¬ fuhrungsbeispiel mit externem Anschluß von Sensorelementen; Fig. 15: ein Probenahmesystem in einem zwölften Aus¬ führungsbeispiel; Fig. 16: ein Probenahmesystem in einem dreizehnten
Ausführungsbeispiel; Fig. 17: ein Probenahmesystem in einem vierzehnten Ausführungsbeispiel, in die Sensorelemente integrierbar sind; Fig. 18: ein Probenahmesystem als fünftes Ausfüh¬ rungsbeispiel, in die Sensorelemente inte¬ grierbar sind; Fig. 19: ein Probenahmesystem in einem sechzehnten
Ausführungsbeispiel mit integrierter Reak¬ tionsstrecke; Fig. 20: ein Probenahmesystem nach Figur 4 mit Anschlußblock; Fig. 21: eine nadeiförmige Probenahme- und Sensor¬ einheit und Fig. 22: Probenahmesystem in einem weiteren Ausfü- rungsbeispiel.
Ein erstes Ausführungsbeispiel ist in den Figuren 1 bis 3 dargestellt. Es zeigt die Figur 1 die Schich¬ tenfolge einer Probenahmeeinheit, in die Sensorele¬ mente integrierbar sind. In Figur 2 ist der Schicht- aufbau nach dem Zusammenfügen der verschiedenen Ebe¬ nen und dem festen Verbinden derselben dargestellt. In die Öffnungen 16, 17 der Abdeckung 13 können Sen¬ sorelemente integriert sein, wie sie zum Beispiel aus DE 41 15 414 bekannt sind. Ein solches Sensorelement ist in Figur 3 gezeigt. Hier steht eine ionenselekti¬ ve Membran 18 in direktem Kontakt mit einer Edelme¬ tallableitung 19 aus Silber. Dieses Sensorelement wird so in die Öffnung 16 der Abdeckung 13 einge¬ setzt, daß die ionenselektive Membran 18 in direktem Kontakt mit der Membran 12 steht und die Edelmetall¬ ableitung 19 durch die Öffnung 16 hindurch mit einem Kontaktstift von außen kontaktiert und mit einer Me߬ elektronik verbunden werden kann. Das Sensorelement nach Figur 3 kann dann zusätzlich mit einem Klebstoff an der Oberfläche der Abdeckung 13 so fixiert werden, daß die Edelmetallableitung von Klebstoff frei bleibt. Zur Verbesserung des elektrochemischen Kon¬ taktes zwischen der Membran 12 und der ionenselekti¬ ven Membran 18 kann vor dem Einsetzen des Sensorele- mentes die Membran 12 in der Öffnung 16 mit einem dünnen Hydrogelfilm (zum Beispiel HEMA) überzogen werden, der als Lösung in die Öffnung (16) gefüllt wird, nach Ausbildung des Hydrogelfilms wird das Sen¬ sorelement nach Figur 3 eingesetzt.
In die Öffnung 17 wird eine Referenzelektrode einge¬ setzt, die in gleicher Weise wie das Sensorelement nach Figur 3 aufgebaut ist. Hier besteht allerdings die Schicht 18 in Figur 3 aus einem KCl-Gel und die Schicht 19 aus einem chloridisierten Silberfilm.
Träger 1, Kanalträger 6 und Abdeckung 13 werden in diesem Beispiel aus einer 150 μm dicken Laminierfolie durch Ausstanzen hergestellt. Diese Folie besteht aus Polyethylen und Polyester und ist unter dem Namen CODOR-Folie im Handel erhältlich. Die Membran 12 ist eine 20 bis 100 μm, bevorzugt 50 μm dicke Dialysemem¬ bran aus Polycarbonat. Das feste Verbinden des Trä¬ gers 1, des Kanalträgers 6, der Membran 12 und der Abdeckung 13 erfolgt durch Laminieren bei 125 °C.
Für die Durchführung einer Messung wird eine Träger¬ flüssigkeit (zum Beispiel eine Kochsalzlösung) durch den Durchbruch 5 des Trägers in den Kanalbereich 11 gepumpt. Die Trägerflüssigkeit verläßt die Anordnung über den Durchbruch 4 im Träger 1. Die nicht von der Abdeckung 13 bedeckte Oberfläche 14 der Membran 12 wird zum Beispiel durch Eintauchen in direkten Kon¬ takt mit dem flüssigen Meßmedium gebracht und der Analyt kann dort entnommen werden.
Die Meßionen diffundieren durch die Dialysemembran 12, gelangen im Kanal 11 in den Trägerflüssigkeits¬ strom und werden zum Sensorelement transportiert, das sich in der Öffnung 16 der Abdeckung 13 befindet. Die ionenselektive Membran 18 des Sensorelementes nach Figur 3 steht somit über die Dialysemembran in Kon¬ trakt mit dem Meßmedium. Es bildet sich in Abhängig¬ keit von der Aktivität des Meßions eine Potentialdif¬ ferenz zwischen Meßlösung und ionenselektiver Membran aus, die zwischen den Metallableitungen 19 des Sen¬ sorelementes bzw. der Referenzelektrode mit Hilfe eines hochohmigen Millivoltmeters gemessen werden kann.
Es ist aber auch möglich, in die Öffnungen 16, 17
keine elektrochemischen Sensorelemente sondern be¬ kannte optische Sensorelemente einzusetzen.
Ein zweites Ausführungsbeispiel ist in Figur 4 darge- stellt. Die Figur 4 zeigt eine Anordnung nach Figur l und 2 im Schnitt. Abweichend von den Figuren 1 und 2 ist hier in die Öffnung 16 der Abdeckung 13 kein Sen¬ sorelement nach Figur 3 eingefügt. Hier in Figur 4 ist für die Realisierung eines Sensorelementes auf der Abdeckung 13 ein 0,1 bis 1 μm dicker Edelmetall¬ film 20, 21 (z.B. aus Silber) mit Hilfe der Auf¬ dampf-, Sputter- oder Siebdrucktechnik aufgebracht (beide Edelmetallfilme 20, 21) sind aus gleichem Ma¬ terial und miteinander verbunden) . In die Öffnung 16 wird nun mit Hilfe einer Mikropipette, oder einem automatischen Dispenser eine Membranlösung zum Bei¬ spiel aus PVC oder Silicon mit Ionencarriern einge¬ bracht. Solche Membranlösungen sind u.a. auch aus F. Oehme, Chemische Sensoren, Vieweg Verlag, Braun- schweig, 1991 bekannt. Nach Verfestigung der Sensor¬ membran 22 durch Abdampfen des Lösungsmittels oder durch Vernetzung unter UV-Licht wirkt diese Anordnung als ionenselektives Sensorelement. Als Referenzelek¬ trode kann in der Öffnung 17 ein ähnliches Element eingebracht werden. Hier wird die Membran 22 als KC1- Gel und der Metallfilm 20, 21 als Silberfilm ausge¬ führt, dessen Oberfläche chloridisiert ist.
Ein drittes Ausführungsbeispiel zeigt die Figur 5. Diese Darstellung entspricht der Darstellung in Figur 4. Allerdings ist hier eine zusätzliche Membran 23 eingebracht. Wird diese Membran 23 als Gelschicht mit einem Enzym (z.B. dem Enzym Urease) ausgeführt und die Membran 22 als pH-empfindliche oder ammoniumse- lektive Membran ausgeführt, so entsteht ein Biosen-
sorelement für die Messung von Harnstoffkonzentratio¬ nen. Beide Membranen 22 und 23 lassen sich nachein¬ ander wie oben ausgeführt aus flüssiger Phase in die Öffnung 16 einfüllen und verfestigen. Die Ausgestal- tung der Referenzelektrode geschieht in gleicher Wei¬ se wie im zweiten Ausführungsbeispiel (Figur 4) .
Im vierten Ausführungsbeispiel (Figur 6) ist ein Sen¬ sorelement für die Messung von gelösten Gasen in Flüssigkeiten gezeigt. Der Aufbau erfolgt ähnlich wie in Figur 4 dargestellt. Allerdings ist hier in Figur 6 eine zusätzliche gaspermeable Membran 24 zwischen Membran 12 und Abdeckung 13 einlaminiert. Diese gas¬ permeable Membran besteht zum Beispiel aus einem 50 μm dicken PTFE-Film. Für die Ausgestaltung eines Sau¬ erstoffsensors vom Clark-Typ sind im Gegensatz zu den vorhergehenden Ausführungsbeispielen die Edelmetall¬ filme 20, 21 nicht aus gleichem Material und nicht miteinander verbunden. Der Edelmetallfilm 20 besteht zum Beispiel aus Platin (Kathode) und der Edelmetall¬ film 21 aus Silber, dessen Oberfläche chloridisiert ist (Ag/AgCl-Anode) . Die Membran 22 ist als KCl-Gel ausgeführt. Durch die Dialysemembran 12 und die gas¬ permeable Membran 24 kann der Sauerstoff bis zur Pla- tinkathode diffundieren, wo er elektrochemisch umge¬ setzt wird und ein elektrischer Strom zwischen Pt- Kathode 20 und Ag/AgCl-Anode 21 fließt, wie dies vom Clark-Sauerstoffsensor bekannt ist.
Ein fünftes Ausführungsbeispiel (Figuren 7 bis 9) stellt einen Glucose-Sensor dar. In Figur 7 ist eine Schichtenfolge gemäß Figur 1 gezeigt. Zusätzlich be¬ findet sich hier in Figur 7 ein Elektrodenträger 25 aus gleichem Material wie Träger 1 und Kanalträger 6. Der Elektrodenträger 25 ist mit einer Platinschicht
26 und einem Silberfilm 27 mit Hilfe der oben angege¬ benen Verfahren beschichtet. Beide Filme 26, 27 haben Schichtdicken zwischen 0,1 und 1 μm. Die Oberfläche des Silberfilms 27 wird im Betrieb des Sensorelemen- tes in Silberchlorid umgewandelt. Der Elektrodenkör¬ per 25 mit dem Edelmetallfilm 26 ist in Figur 8 ver¬ größert im Schnitt dargestellt. Der Elektrodenkörper ist mit kleinen Löchern 28 versehen, deren Durchmes¬ ser zwischen 50 und 1000 μm liegen. Die Figur 9 zeigt die zusammengefügte Konfiguration ebenfalls im
Schnitt. Die Gelschicht 31 besteht zum Beispiel aus Polyvinylalkohol (PVA) und wird durch Einfüllen einer Lösung in die Öffnung 16 des Trägers 13 eingebracht und verfestigt wie dies aus der DE 44 08 352 bekannt ist. In ihr ist das Enzym Glucoseoxidase immobili¬ siert.
In die Öffnung 17 wird für die Realisierung einer Referenzelektrode ein KCl-Gel eingefüllt.
Zur Messung der Glucosekonzentration wird mit Hilfe von zwei Kontaktstiften durch die Durchbrüche 29, 30 in der Abdeckung 13 zwischen Pt- 26 und Ag/AgCl- Elektrode 27 auf den Elektrodenträger 25 eine elek- trische Spannung (typisch 600 mV) angelegt und in
Abhängigkeit von der Glucosekonzentration ein elek¬ trischer Strom gemessen.
Es ist aber auch möglich, den Elektrodenkörper 25 so auszubilden, daß die Löcher 28 erst nach dem Aufbrin¬ gen der Metallschichten 26, 27 eingebracht werden, so daß die Innenwände der Löcher 28 nicht metallbe¬ schichtet sind. Dies ist wichtig, wenn mit solchen Elektrodenkörpern 25 anstelle von amperometrischen potentiometrische Sensorelemente realisiert werden.
Ein sechstes Ausführungsbeispiel ist in der Figur 10 dargestellt. Diese Konfiguration entspricht der Dar¬ stellung in Figur 1. Allerdings ist hier ein zusätz¬ licher Kanal 11'' in den Kanalträger 6' eingebracht. Durch die Durchbrüche 32 und 33 kann eine Kalibrier¬ flüssigkeit dem Sensorelement zugeführt werden, das sich in der Öffnung 16 befindet.
In der Figur 11 ist ein siebentes Ausführungsbeispiel in Anlehnung an Figur 1 dargestellt. Hier sind aller¬ dings die Öffnungen 16, 17 in der Abdeckung 13 (Fig. 1) durch die Öffnungen 34, 35 ersetzt, die sich im träger 1 ' ' befinden. In diese Öffnungen werden wie im Ausführungsbeispiel 2 gezeigt, ein Sensorelement nach Figur 3 und eine Referenzelektrode eingesetzt.
Ein achtes Ausführungsbeispiel zeigt in Anlehnung an Figur 1 die Figur 12. Hier bedeckt die Membran 37 (sie ersetzt die Membran 12) den Kanalträger 6 nur teilweise. Die Abdeckung 38 ist größer ausgeführt und besitzt ein Fenster 41 durch das das Meßmedium mit der Membran 37 in Kontakt gebracht werden kann. In den Öffnungen 39, 40 können wie oben beschrieben Sen¬ sorelemente und Referenzelektroden realisiert werden.
In Figur 13 ist ein neuntes Ausführungsbeispiel dar¬ gestellt. Zusätzlich zu einer Dialysemembran 37 (vergl. auch Fig. 12) ist hier eine weitere Membran 42 (zum Beispiel aus PTFE) eingebracht, die gasper- meabel ist. In der Öffnung 39 kann analog zum vierten Ausführungsbeispiel ein Sensor für gelösten Sauer¬ stoff realisiert werden.
Zehntes Ausführungsbeispiel: Es ist ebenso möglich, die Membran 42 in Figur 13 aus einer dünnen PVC-Folie
herzustellen und in die Öffnungen 39, 40 eine Lösung zur Erzeugung einer ionenselektiven PVC-Membran ein¬ zufüllen und damit analog zum Ausführungsbeispiel zwei ein ionenselektives Sensorelement auszubilden.
Ein elftes Ausführungsbeispiel ist in der Figur 14 gezeigt. Im Gegensatz zum ersten Ausführungsbeispiel werden hier keine Sensorelemente und Referenzelektro¬ den in Öffnungen der Abdeckung (13 in Fig. 1, 36 in Fig. 14) hergestellt. Diese Vorrichtung dient als
Probenahmeeinheit nach dem Mikrodialyseprinzip. Sen¬ soren können extern in den Flüssigkeitsstrom einge¬ bracht werden, der den Kanal 11 durchströmt.
In einem zwölften Ausführungsbeispiel (Figur 15) sind im Gegensatz zu Figur 1 der Träger und der Kanalträ¬ ger (1 und 6 in Fig. 1) zu einer Einheit 43 zusammen¬ gefügt. Dieser Träger 43 besteht zum Beispiel aus PVC und ist 5 mm dick. Die Durchbrüche 44, 45 gehen über die gesamte Dicke; der Kanal 46 hat eine Tiefe von 1 mm.
Das dreizehnte Ausführungsbeispiel zeigt in Figur 16 eine Konfiguration nach Figur 15. Hier ist zusätzlich eine Probenahmeschicht 47 auf die Membran 12 aufge¬ klebt. Diese Schicht 47 besteht aus Filterpapier, das einen Tropfen des flüssigen Mediums aufnehmen kann.
Die Figur 17 zeigt ein vierzehntes Ausführungsbei- spiel. Es ist eine Durchflußanordnung dargestellt, die aus einem Träger 48, einem Kanalträger 51, einer Membran 55 (Dialysemembran oder gaspermeable Mem¬ bran) , sowie einer Abdeckung 56 besteht, in deren Öffnungen 57, 58, 59, wie oben ausgeführt, Sensorele- mente und Referenzelektroden eingebracht werden kön-
nen. Die Anordnung arbeitet wie eine Sensor-Durch¬ flußzelle, der das flüssige Meßmedium durch den Durchbruch 49 zugeführt und durch den Durchbruch 50 wieder entzogen wird.
Ein fünfzehntes Ausführungsbeispiel zeigt die Figur 18 in Anlehnung an Figur 17. Allerdings fehlt in Fi¬ gur 18 die Membran 55. In die Öffnungen 57, 58, 59 können Sensorelemente nach Figur 3 eingesetzt werden.
Ein sechzehntes Ausführungsbeispiel ist in Figur 19 als Schichtenfolge dargestellt. Alle Schichten sind wieder miteinander fest verbunden.
Hier wird ein flüssiges Meßmedium durch den Durch¬ bruch 64 im Träger 63 dem Kanal 69 zugeführt und über den Durchbruch 65 wieder entzogen. Das Meßmedium fließt durch den Kanal 69 im Kanalträger 66. Durch die Dialysemembran 70 hindurch steht das flüssige Meßmedium mit einem reaktiven Material in Kontakt, das in den kanalformigen Durchbruch (Reaktionsstrecke 74) in der Abdeckung 71 eingebracht ist. In den Öff¬ nungen 72, 73 sind wieder Sensorelemente und Referen¬ zelektroden eingebracht, die die Stoffkonzentration vor und nach der Reaktionsstrecke messen.
Als reaktives Material kann ein Polymer, Gel oder Hydrogel mit immobilisierten Enzymen, Antikörpern oder Mikroorganismen verwendet werden. Befinden sich zum Beispiel sauerstoffverbrauchende Mikroorganismen in der Reaktionsstrecke und sind die Sensorelemente in den Öffnungen 72, 73 als SauerstoffSensoren ausge¬ bildet, so kann ein Sensorsystem für den biologischen Sauerstoffbedarf realisiert werden.
In der Figur 20 ist eine Anordnung nach Figur 4 ge¬ zeigt. Hier ist der Zu- und Abfluß der Trägerflüssig¬ keit mit Hilfe eines Kunststoffblocks 76 mit minde¬ stens einem Kanal 77 realisiert, der gegen den Träger 1 mit Hilfe eines O-Ringes 78 abgedichtet ist. Zu¬ sätzlich zu Figur 4 ist das Membranmaterial 22 mit einer Verkapselungsschicht 75 aus Epoxidharz versie¬ gelt.
Die Figur 21 zeigt eine Anordnung gemäß Figur 2, die an der Spitze nadeiförmig ausgebildet ist. Die Breite der Nadelsonde beträgt 0,1 bis 5 mm. Unter der Mem¬ bran 79 ist der Kanal 80 des Kanalträgers erkennbar. In den Öffnungen 86, 87 der Abdeckung 85 werden, wie oben ausgeführt, Sensorelemente und Referenzelektro¬ den eingesetzt. Die Trägerflüssigkeit kann durch die Durchbrüche 88, 89 zu- und abgeführt werden. Diese nadeiförmige Ausbildung eignet sich beispielsweise zum Einstechen in Gewebe.
In der Figur 22 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäß ausgebildeten Probenahmesystems dargestellt. Dabei entspricht der wesentliche Aufbau dem bereits bei der Beschreibung der Figur 4 erklär- ten Beispiel. Dabei wurde zusätzlich mindestens eine Elektrode 90 im Kanal 11 angeordnet, um dort eine elektrochemische Umsetzung zu erreichen.
Die Elektrode(n) 90 können beispielsweise durch ein bekanntes Dünnschicht- oder Siebdruckverfahren aufge¬ bracht werden.
Daneben besteht aber auch eine in der Figur 22 nicht dargestellte Möglichkeit darin, die Elektrode(n) aus der dem Kanal 11 gegenüberliegenden Seite der Membran
12 anzuordnen. Diese Elektrode(n) können beispiels¬ weise als metallische Paste aufgebracht werden.
Durch die so erreichbare elektrochemische Umsetzung kann eine weitere Verbesserung bei der Isolation des zu bestimmenden Analyten erreicht werden.