Verfahren und Einrichtung zur Aufbereitung von Abwässern aus Naßentstaubungen von Shredderanlagen
Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Aufbereitung von Abwässern aus Naßentstaubungen von Shredderanlagen zur Entsorgung der in den Abwässern enthaltenen Fremdstoffe.
Stand der Technik
Bekannt sind vom Anmelder entwickelte Verfahren und Einrichtungen, bei denen die nassen Fremdstoffe direkt nach ihrem Anfallen gesondert von den übrigen Shredderfraktionen ausgetragen werden. Die Fremdstoffe werden als Schlamm in einem Behälter gesammelt, gegebenenfalls einer Trocknungsstrecke zugeführt und als getrocknetes Material entsorgt.
In der Praxis hat sich als nachteilig herausgestellt, daß nach diesen Verfahrens¬ schritten das in der Anlage verbleibende Wasser noch hohe Fremdstoffbelastun¬ gen aufweist, womit die hohen Anforderungen zur Fremdstoffentlastung der Um¬ welt nicht mehr erfüllbar sind.
Darstellung der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Einrichtung zu schaffen, die mittels einer qualitativ verbesserten Aufbereitung in einem zusam¬ menhängenden Kreislauf des Abwassers eine umweltgerechte Entsorgung der
Fremdstoffe gewährleisten, wobei für sich bekannte und bewährte Sieb-, Hydro- zyklon-, Flotationsanlagen als Einrichtung einer Naßentstaubungsanlage von Shredderanlagen nachgeschaltet werden sollen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe verfahrensgemäß durch folgende Verfah¬ rensschritte gelöst:
a) Beaufschlagung des in einer Naßentstaubungsanlage anfallenden Ab¬ wassers in einem Sieb zum Abscheiden von groben Bestandteilen, wie Fasern und Flusen, und Zuführung der abgeschiedenen Fremdstoffbe¬ standteile zu einem Sammelbehälter,
b) Weiterführung des so bereinigten Abwassers zu einem Hydrozyklon zur Abscheidung von feinen, sedimentierfähigen Fremdstoffen und Verringe¬ rung der Fremdstofffracht um bis zu 60% der enthaltenen Fremdstoffe sowie Zuführung der abgeschiedenen Fremdstoffbestandteile als Trübe zu einem weiteren Sammelbehälter,
c) Weiterleitung des so behandelten Abwassers zu einer Flotationsanlage zur Abscheidung von weiteren Fremdstoffen, wobei
- die Fremdstofffracht vollständig minimiert wird,
- Teile der Fremdstoffe durch Flotation an die Oberfläche des Ab¬ wasserpegels getragen und von dort als Schaum dem Sammelbe¬ hälter zugeführt werden,
- die nicht flotierfähigen Fremdstoffe absinken, abgezogen und dem
Sammelbehälter als Schlamm zugeführt werden und
- das gereinigte Abwasser mit einem Trockensubstanzgehalt von weniger als 1 % zur Naßentstaubungsanlage in einen Hauptkreis¬ lauf rückgeführt wird,
d) Entwässerung der jeweils aus den Verfahrensschritten a) b) und c) ab¬ geschiedenen und dem Sammelbehälter zugeführten Fremdstoffe in ei¬ ner Vorrichtung und Erzeugung eines entwässerten Materials mit relativ hohem Trockensubstanzgehalt von >55% TS, der direkt ohne weitere Nachbehandlung entsorgbar oder verwertbar ist,
e) Zuführung des Abwassers von der Vorrichtung in einem zweiten Kreis¬ lauf zur Naßentstaubungsanlage (1).
Weitere Verfahrensmerkmale ergeben sich aus den Ansprüchen 2 bis 5.
Die erfindungsgemäße Einrichtung realisiert dieses Verfahren dadurch, daß
a) zwischen der Naßentstaubungsanlage über ein Sieb, einem Hy- drozyklon und einer Flotationsanlage der Hauptkreislauf für das verfah¬ rensgemäß gereinigte Abwasser gebildet ist,
b) zwischen dem Hydrozyklon, der Flotationsanlage und dem Sammelbe¬ hälter eine Verbindung zu einer Entwässerungsvorrichtung besteht,
c) ein zweiter Kreislauf nach der Entwässerungsvorrichtung zur Naßent¬ staubungsanlage für das Abwasser nach der Erzeugung des entwässer¬ ten Materials besteht und
d) Hauptkreislauf und zweiter Kreislauf eine funktionelle Einheit für den Ablauf der Verfahrensschritte bilden.
Mit den Merkmalen gemäß den Ansprüchen 7 bis 12 ist die Einrichtung näher de¬ finiert.
Damit gestattet die Erfindung vorteilhaft eine energie- und umweltbewußte Be¬ handlung derartiger Abwässer mit Entsorgung der Fremdstoffe, die kostengünstig einsetzbar ist.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
Die Zeichnung zeigt eine schematisch dargestellte Einrichtungskonfiguration, mit der sich das Verfahren ausführen läßt.
Bester Weg zur Ausführung der Erfindung
Die Erfindung wird an dem Aufbau einer Einrichtung mit anschließender Erläute¬ rung des Verfahrensablaufes dargestellt.
Die Einrichtung besteht im wesentlichen aus einem einer Naßentstaubungsanlage 1 nachgeordneten Sieb 2, einem Hydrozyklon 3, einer Flotationsanlage 4 und ei¬ ner Entwässerungsvorrichtung 7. Dem Sieb 2 ist ein Sammelbehälter 5 zugeord¬ net. Bei entsprechender Zusammensetzung des Abwassers kann es zweckdien¬ lich sein, auch eine nicht dargestellte Leitung vom Sieb 2 für die Abführung von Fremdstoffen zum Sammelbehälter 6 vorzusehen.
Der Hydrozyklon 3 und die Flotationsanlage 4 stehen mit einem weiteren Sam¬ melbehälter 6 in Verbindung. Dem Sammelbehälter 6 ist die Entwässerungsvor¬ richtung 7 zugeordnet, die vorzugsweise als Presse ausgeführt ist.
Zwischen der Naßentstaubungsanlage 1 über das Sieb 2 und dem Hydrozyklon 3 sowie der Flotationsanlage 4 ist erfindungsgemäß ein Hauptkreislauf 8 für das Abwasser gebildet.
Der Hydrozyklon 3, die Flotationsanlage 4 und der Sammelbehälter 6 weisen eine für die Erfindung wesentliche Verbindung zu der Entwässerungsvorrichtung 7 auf. Ein zweiter Kreislauf 9 zwischen der Entwässerungsvorrichtung 7 und der Na߬ entstaubungsanlage 1 stellt das dritte erfindungsrelevante Merkmal dar, wobei der Hauptkreislauf 8 und der zweite Kreislauf 9 eine funktionelle Einheit für einen im wesentlichen zusammenhängenden, geschlossenen Kreislauf für das Abwasser darstellen.
Der erfindungsgemäße Verfahrensablauf sieht vor, daß zunächst das in der Na߬ entstaubungsanlage 1 anfallende Abwasser in dem Sieb 2 zum Abscheiden von relativ groben Bestandteilen, wie z.B. Fasern und Flusen, beaufschlagt und da¬ nach die abgeschiedenen Bestandteile dem Sammelbehälter 5 zugeführt werden. Hier wird schon zu Beginn des Ablaufes der Verfahrensschritte das Sieb 2 als ein dynamisches Entwässerungs- und Klassiersieb ohne mechanisch bewegte Teile für einen verfahrensbeeinflussenden Starteffekt ausgenutzt, um die Effizienz des gesamten Verfahrens von vornherein zu bestimmen. Aus einem nicht dargestell¬ ten Wasseraustrag des Siebes 2 wird das so behandelte Abwasser zu dem Hy¬ drozyklon 3 zur Abscheidung von feinen, sedimentierfähigen Fremdstoffen ge¬ führt, während dabei die Fremdstofffracht um bis zu 60% der enthaltenen Fremd¬ stoffe verringert wird.
Anschließend gelangen die abgeschiedenen Bestandteile als Trübe in den Sam¬ melbehälter 6. Dieser Effekt der Verringerung der Fremdstofffracht um bis zu 60% kombiniert vorteilhaft die Wirkung des ersten, vorbeschriebenen Verfahrensschrit¬ tes im Sieb 2, wo schon die faser-/flusenartigen Bestandteile entfernt wurden.
Nach dem dritten erfindungsgemäßen Verfahrensschritt wird das soweit von Fremdstoffen befreite Abwasser der Flotationsanlage 4 zugeleitet. In dieser erfolgt die Abscheidung von weiteren Fremdstoffen, wonach die Fremdstofffracht voll¬ ständig minimiert wird. Dabei werden Teile der Fremdstoffe durch die Flotation an die Oberfläche des Abwasserpegels getragen und von dort dem Sammelbehälter 6 als Schaum zugeführt. Es sinken die nicht flotierfähigen Bestandteile ab, diese werden abgezogen und dem Sammelbehälter 6 als Schlamm zugeführt, wobei das gereinigte Abwasser mit einem Trockensubstanzgehalt von weniger als 1 % zur Naßentstaubungsanlage 1 in den Hauptkreislauf 8 rückgeführt wird. Dieses Ergebnis resultiert überraschend aus dem vorbeschriebenen Kombinationseffekt, da durch eine übliche Flotation aufgrund der chemisch und physikalisch unter¬ schiedlichen Fremdstoffe im Abwasser dieser Wert nicht erreichbar ist. Somit kulminieren die drei Verfahrensschritte zu einem neuen Effekt, nämlich die Redu¬ zierung des Trockensubstanzgehaltes im Abwasser auf weniger als 1 % und einer signifikanten Reduzierung der Kohlenwasserstoffe.
Erst durch diese Behandlung bedingt ermöglicht der abschließende vierte Verfah¬ rensschritt die ebenfalls abgeschiedenen und im Sammelbehälter 6 befindlichen Fremdstoffe in der z.B. Presse 7 so zu entwässern, daß ein entwässertes Material 10 mit relativ hohem Trockensubstanzgehalt von >55% TS, ja sogar in Versuchen nachgewiesen bis nahezu 80% TS herstellbar ist. Derartige Produkte sind direkt ohne weitere Nachbehandlung entsorgbar und genügen den gesetzlichen Vor¬ schriften. Der erfindungsgemäße Verfahrensablauf schließt sich damit, indem das
aus der z.B. Presse 7 anfallende Abwasser dem zweiten Kreislauf 9 und wieder¬ um der Naßentstaubungsanlage 1 zugeführt wird.
Praktisch hat sich gezeigt, daß in dem Ablauf dieser Verfahrensschritte der Hy¬ drozyklon 3 besonders effizient ist, wenn eine hohe Beladung von relativ leichten, jedoch sedimentierfähigen Fremdstoffen im Abwasser enthalten ist. Das bedeutet, daß je nach Fremdstoffbelastung des Abwassers auf die Zwischenschaltung eines Hydrozyklons 3 verzichtet werden kann und im Sinne des Anspruchs 2 verfahren wird.
Möglich ist es auch, nach der Flotation weitere Fremdstoffe abzuscheiden.
Darüber hinaus können unter gegebenen Umständen zur Erhöhung des Aufberei¬ tungsgrades mindestens einem der Verfahrensschritte Sedimentations- und/oder Flockungsmittel zugegeben werden.
Gewerbliche Anwendbarkeit
Die funktioneile Einheit der im wesentlichen zusammenhängenden, relativ abge¬ schlossenen Kreisläufe 8, 9 gestattet so eine energiesparende, umweltgerechte Abwasserbehandlung von gattungsgemäßen Verfahren bei Erzeugung eines Pro¬ duktes, welches hinsichtlich seines Trockensubstanzgehaltes eine Entsorgung im Sinne der gesetzlichen Vorschriften ermöglicht und ggf. auch eine thermische Verwertung gestattet.
BEZUGSZEICHENLISTE
= Naßentstaubungsanlage
= Sieb
= Hydrozyklon
= Flotationsanlage
= Sammelbehälter
= Sammelbehälter
= Vorrichtung zur Entwässerung
= Hauptkreislauf
= zweiter Kreislauf
= entwässertes Material
= Trockensubstanz