Atraumatische Nadel für chirurgische Nähmaschinen
Die Erfindung betrifft eine atraumatische Nadel zur Verwendung in chirurgischen Nähmaschinen nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Das von Hand erfolgende Herstellen von Nähten in Gewebe sowohl der Human- als auch der Veterinärmedizin erfordert einerseits eine große Geschicklichtkeit und ist je nach Struktur des Gewebes nur unter Anwendung relativ hoher Kräfte durch den Operateur möglich. Zur
Reduzierung der aufzuwendenden Durchstechkräfte werden u. a. Nadeln mit einer sog. Schneidspitze verwendet, die beispielsweise die Form einer Dreieckspitze aufweisen (siehe DE-OS 37 12 163).
Chirurgische Nähmaschinen, wie sie beispielsweise in der DE-PS 37 02 015 beschrieben sind, sind zwar in der Lage die unter Verwendung von mit einer kegelförmig ausgebildeten Spitze auftretenden Durchstechkräfte aufzubringen, jedoch wird hier vor dem eigentlichen Einstechen der Nadel eine große Kraft und damit ein relativ großer Druck auf die Gewebeflächen ausgeübt, die zu Verformungen des
Randbereiches des jeweiligen Stichkanals führt. Solche Verformungen wirken sich zwar nur im Bereich von einigen Zehntel-Millimetern aus, sie reduzieren aber dennoch insoweit die Sicherheit der Nahtbildung, als die vom Greifer der chirurgischen Nähmaschine zu erfassende Schlinge des Fadens nicht ausreichend oder - bezogen auf die Bewegung des Greifers - nicht in der richtigen Lage oder nicht zum richtigen Zeitpunkt der Bewegung des Greifers ausgebildet wird. Da die Bildung von sog. Fehlstichen insbesondere im humanmedizinischen Bereich zu für den Patienten sehr schwer wiegenden Folgen führen kann, ist es erforderlich, schon beim Einstechen der Nadel in das Gewebe sicherzustellen, daß die hierbei entstehenden Einstichkräfte keinen ungünstigen Einfluß auf die sich anschließende Stichbildung ausüben.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Nadel für chirurgische Nähmaschinen zu schaffen, die bei ihrem Einstich in das Gewebe einerseits keinen die Sicherheit der Stich- insbesondere der Schlingenbildung beeinträchtigenden Einfluß auf das Gewebe ausübt und
andererseits den Stichkanal nicht über das unbedingt erforderliche Maß aufweitet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen Maßnahmen gelöst. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung entstehen einerseits aufgrund der gleichen Größe der Krümmungsradien sowohl des Schaftes als auch dessen Bewegungsbahn keine Verformungen am Randbereich des Stichkanals, andererseits werden durch die an der Außenfläche des Schaftes angeordnete spatenförmig ausgebildete Schneide, die durch bzw. während der Bildung des Stichkanals entstehenden Seitenkräfte erheblich reduziert und wirken stets nur in eine, nämlich zur Außenfläche des Schaftes gerichtete Richtung. Hierdurch werden einerseits Verformungen im Randbereich des Stichkanals vermieden und andererseits wird der Schaft der Nadel stets nach außen gedrückt, so daß für die Bildung der Fadenschlinge stets die gleichen Reibungskräfte und auch die gleichen Reibungsverhältnisse herrschen und die Fadenschlinge daher stets gleichmäßig ausgebildet und vom Greifer sicher erfaßt werden kann. Eine weitergehende Reduzierung der erforderlichen Einstichkraft sowie ein weitergehende Schonung des Randbereich des Stichkanals ergibt sich dadurch, daß die Schneide gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 2 weitergebildet ist.
Eine weitere Verbesserung der Einstichverhältnisse ergibt sich durch die Merkmale des Patentanspruches 3.
Eine in konstruktiver Hinsicht einfache Anpassung des Krümmungsradius des Schaftes an den Krümmungsradius seiner Bewegungsbahn ist mit den Merkmalen des Patentanspruches 4 zu erreichen, wonach zwischen dem Kolben und dem Schaft der Nadel ein Zwischenstück vorgesehen ist, und dadurch der Krümmungsradius des Schaftes vergrößert wird.
Eine besonders sichere Erfassung der Fadenschlinge durch den Greifer ist dann gegeben, wenn dessen schlingenerfassende Spitze die Fadenschlinge möglichst dicht am Nadelöhr erfassen kann.
Um dies zu gewährleisten weist der Schaft an seiner dem Greifer der Nähmaschine zugewandten Seite im Bereich des Öhrs eine Ausnehmung für den Greifer auf.
Eine sichere Führung des Fadens zwischen dem der Nadel unmittelbar vorgeordneten Führungsmittel der Nähmaschine und dem Öhr der Nadel sowie eine Reduzierung der während des Einstiches der Nadel in das Gewebe entstehenden Reibungskräfte zwischen diesen und der Nadel ergibt sich dadurch, daß der Schaft an seiner der Ausnehmung für den Greifer gegenüberliegenden Seite eine Fadenführung aufweist. Diese Fadenführung kann entweder von einer im Bereich des Öhrs endenden Nut oder einer im Bereich des Öhrs auslaufenden Bohrung gebildet sein.
Die Erfindung wird anhand eines in der beigefügten Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1: eine Vorderansicht einer atraumatischen Nadel in vergrößertem Maßstab
Fig. 2: einen Längsschnitt durch die Nadel gemäß Fig. 1
Fig. 3: einen Schnitt nach Linie III-III der Fig. 2
Fig. 4: eine gegenüber Fig. 1 nochmals vergrößerte Darstellung des Bereiches der Spitze der Nadel
Fig. 5: eine gegenüber im Längsschnitt gemäß Fig. 2 nochmals vergrößerte Darstellung des Bereiches der Spitze der Nadel
Fig. 6: ein Schnitt nach Linie VI-VI der Fig. 5
Fig. 7: ein Schnitt nach Linie VII-VII der Fig. 5
Die in Fig. 1 in Vorderansicht dargestellte atraumatische Nadel weist einen im wesentlichen zylinderförmig ausgebildeten Kolben 2 auf, der in einem Halter einer chirurgischen Nähmaschine, wie sie beispielsweise in der DE-PS 37 02015 dargestellt ist, aufgenommen
wird. Entsprechend der getriebemäßigen Ausbildung einer solchen chirurgischen Nähmaschine bewegt sich die Nadel auf einer kreisförmigen Bewegungsbahn.
Zwischen dem Kolben 2 und dem eigentlichen Schaft 3 der Nadel ist ein Zwischenstück 4 angeordnet, das ebenfalls einen zylindrischen Querschnitt aufweisen kann, dessen Durchmesser kleiner als der Durchmesser des Kolbens 2 ist. Das Zwischenstück 4 verläuft (siehe Fig. 2) sowohl zum Kolben 2 als auch zum Schaft 3 in einem bestimmten Winkel, wobei die Übergangsstellen sowohl vom Kolben 2 zum
Zwischenstück 4 als auch von diesem zum Schaft 3 gerundet si'nd. Der Schaft 3 ist bogenförmig gestaltet, wobei sein Krümmungsradius dem Krümmungsradius seiner Bewegungsbahn bei in den Halter der Nähmaschine eingesetzter Nadel entspricht, so daß während des Eindringens der Nadelspitze in das Gewebe keine durch unterschiedliche Krümmungsradien von Schaft und Bewegungsbahn bedingten Relativbewegungen zwischen der Nadel und dem Gewebe entstehen und somit keine oder nur äußerst geringe Seitenkräfte auf das Gewebe ausgeübt werden und daher im Randbereich des Stichkanals keine Verletzungen des Gewebes entstehen können.
Im Bereich des dem Kolben 2 abgekehrten Endes der Nadel ist am Schaft 3 zur Aufnahme bzw. zum Durchtritt des zu vernähenden Fadens ein Öhr 5 vorgesehen. An der - bezogen auf Fig. 2 - Oberseite des Schaftes ist zwischen dessen Übergang zum Zwischenstück 4 und dem Öhr 5 eine
Fadenführung 6 ausgebildet. Diese kann entsprechend Fig. 3 von einer Nut 7 gebildet sein, deren Öffnungsweite und -tiefe an die Dicke des zu vernähenden Fadens angepaßt sind. Die Nut 7 erstreckt sich parallel zur Oberseite des Schaftes vom Zwischenstück 4 bis zum Öhr 5. Die Fadeπführung kann in einer weiteren, nicht besonders dargestellten Ausführungsform, von einer Bohrung entsprechenden Durchmessers gebildet sein, die sich ebenfalls vom Zwischenstück 4 bis zum Öhr 5 erstreckt und im wesentlichen parallel zum Oberseite des Schaftes 3 verläuft.
An der - ebenfalls bezogen auf Fig. 2 - Innenseite des Schaftes, die bei in den Halter der Nähmaschine eingesetzter Nadel die dem Greifer
zugekehrte Seite des Schaftes bildet, ist - der Fadenführung 6 gegenüberliegend - eine Ausnehmung 8 für den Greifer der Nähmaschine vorgesehen, die einen geringen seitlichen Abstand zwischen dem Schaft 3 und dem Greifer und somit ein sicheres Erfassen der Fadenschlinge ermöglicht.
Die sich an das Öhr 5 anschließende Spitze 9 der Nadel weist einen Zylinder- oder kegelförmigem Querschnitt auf, an dessen Außenseite eine Abflachung 10 vorgesehen ist. Zur Bildung einer im wesentlichen quer zur Längsachse der Nadel gerichteten Schneide 12 ist auch an der Innenseite der Spitze 9 eine Abflachung 11 vorgesehen, wobei beide Abflachungen 10, 11 im spitzen Winkel zueinander verlaufen und ihre Schnittgerade im wesentlichen auf der Außenseite der Spitze 9 liegt. Die hierdurch gebildete spatenför ige Schneide 12 liegt damit auf dem äußeren Krümmungsradius der Spitze 9 und somit außermittig zur Längsmittelachse der Nadel bzw. des Schaftes.
In einer weiteren nicht dargestellen Ausführungsform der Erfindung können anstelle der beiden Abflachungen 10, 11 mehrere Abflachungen vorgesehen sein, so daß mehrere zur Nadelachse quer verlaufende Schneiden gebildet werden, deren Querschnittflächen die Form eines Dreiecks oder eines anderen Vieleckes aufweisen können.
Bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung sind die beiden Endbereiche der Schneide 12 gerundet, wobei die Rundungen von zwei Kreisbogen unterschiedlicher Radien Rl und R2 gebildet sind. Beide Mittelpunkte Ml und M2 der Kreisbogen liegen um einen Betrag "e" seitlich der Längsachse der Nadel und somit in einer zu deren Längsmittelebene im wesentlichen parallel gerichteten Ebene, die zur Längsmittelebene der Nadel den Abstand "e" aufweist. Hierdurch wird eine weitergehende Reduzierung sowohl der Einstichkräfte als auch von Verformungen im Randbereich des Stichkanals erreicht.