Samenträger für die Begrünung und Armierung von geneigten Flächen
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Samenträger für die Be¬ grünung von geneigten Flächen.
Es sind bereits Samenträger bekannt, bei denen die Samen in ein Vlies oder vliesähnliches ebenes Gebilde eingearbeitet oder auf diesem festge¬ klebt sind. Solche Samenträger haben den Nachteil, dass sie entweder mit einer Humusschicht bedeckt werden müssen, um in flächenföπnigen Kontakt mit dem Untergrund zu gelangen, damit einerseits die Samenwurzeln in den Untergrund schlagen können und andererseits einer zu raschen Austrock¬ nung und damit einer Zerstörung der keimenden Samen entgegengewirkt wer¬ den kann. Es besteht auch die Möglichkeit, solche samentragende Vliese mittels Nägeln oder dgl. zusätzlich am Boden zu befestigen. Werden solche vliesförmige Samenträger auf geneigte Flächen ausgelegt, so be¬ steht die Gefahr, dass bei starken Regenfällen die darüber ausgebreitete Humusschicht abrutscht oder weggeschwemmt wird.
Aus der deutschen Patentschrift 826516 ist es bekannt, Samen in regel- mässigen Abständen auf einer Schnur anzubringen und die Schnur mittels einer entsprechenden Vorrichtung in das Erdreich einzulegen. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise Maiskörner oder dergleichen in genau vorgegebenem Abstand von einem Fahrzeug aus automatisch im Boden ein¬ legen.
Auf einer Schnur aufgereihte Samenkörner eignen sich nur zur Pflanzung von grosswüchsigen Pflanzen, welche zudem in gegenseitigem Abstand zu¬ einander angeordnet sein müssen. Im weiteren dient die Schnur einzig da¬ zu, die Samen in den Boden einzubringen; sie ist so ausgebildet, dass sie möglichst rasch verrottet. Für eine grossflächige Begrünung, insbe-
sondere geneigter Flächen, eignen sich solche Schnüre nicht.
Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen.
Die Erfindung, wie sie im Anspruch 1 gekennzeichnet ist, löst die Aufga¬ be, einen Samenträger für die Begrünung von Flächen zu schaffen, der sich an die Unebenheiten der zu bepflanzenden Fläche anpasst und mit dieser in innigen Kontakt gelangt und zugleich für eine kürzere oder längere Zeit als Armierung der zu begrünenden Oberfläche und gegen¬ seitigen Zusammenhalt der aus dem Samenträger entstehenden Pflanzen dient.
Die netzförmige Verknotung der die Samen tragenden Seile ermöglicht es, die Samen gegen Vogelfrass geschützt und in genau vorgegebener Menge, angepasst an den Einsatzort auszubringen. Zur Ankeimung der Samen können nebst dem eigentlichen Saatgut Humus und Dünger innerhalb der Seile untergebracht werden. Bei sehr eng geflochtenen Seilmänteln wird die einmal aufgenommene Feuchtigkeit sehr lange zurückgehalten, so dass auch ohne kontinuierliche Zufuhr von Wasser eine ausgezeichnete Keimung stattfinden kann. Die durch ihr Eigengewicht auf den Untergrund auflie¬ genden Seile des Netzes bewirken, dass die aus dem Seil ausspriessenden Wurzeln sofort Kontakt und Halt finden im darunterliegenden Boden. Starke Regenfälle können weder das Saatgut, noch die keimenden Jung¬ pflanzen, noch das Netz vom Untergrund wegschwemmen. Bei Netzen aus Baumwolle verrotten die Seile nach Monaten oder Jahren und lassen keine Rückstände in der begrünten Fläche zurück. Bei sehr exponierten, unge¬ schützten und steilen Böschungen können Seile aus unverrottbaren Kunst¬ fasern verwendet werden, welche auch nach dem Verwachsen der Pflanzen mit dem Untergrund eine zusätzliche Armierung der gesamten Oberfläche ermöglichen. Es können Netze aus feinen oder aus dicken Seilen herge¬ stellt werden, wodurch Begrünungen sowohl mit Gräsern als auch mit Ge¬ hölzen durch entsprechendes Einbringen von solchen Samen möglich werden. Für die Wiederbegrünung von Skipisten und Sportplätzen können feine Netze eingesetzt werden, die auf der Grasnarbe durch die neuen Gräser verankert werden und einer Erosion durch Umwelteinflüsse besser wider¬ stehen als lose Einzelpflanzen.
Anhand eines illustrierten Ausführungsbeispieles wird die Erfindung näher erläutert Es zeigen:
Fig. 1 schematisch ein Netz aus kreuzweise miteinander verbundenen
Seilen, Fig. 2 eine Ansicht eines geflochtenen Seilmantels und Fig.3 einen Querschnitt durch das Seil längs Linie UI-III in Figur
2.
In Figur 1 ist ein diagonal geflochtenes Netz 1 aus einem aus Kunst¬ stoff- und/oder Naturfasern bestehenden Seiles 3 dargestellt. Die dia¬ gonal verlaufenden Seile 3 sind durch Knoten 5 miteinander verbunden. Die Herstellung solcher diagonal oder parallel geflochtener Netze 1 kann auf herkömmlichen Maschinen, wie sie für die Fertigung von Fischernetzen und dgl. eingesetzt werden, erfolgen. Im Netz 1 gemäss der Erfindung sind Seile 3 verarbeitet, die einen geflochtenen Mantel (Figur 1) oder einen gedrehten Mantel (keine Abbildung) aufweisen. Anstelle einer Seele, welche die Zugskräfte aufzunehmen vermag oder zusätzlich zu einer Seele sind im Innern des schlauchförmigen Mantels 7 Samen 9 während der Herstellung der Seile 3 eingebracht Nebst den Samen 9 können zusätzlich Düngstoffe 11 und/oder Humus oder dgl. 13 ins Innere des Mantels 7 ein¬ gefüllt sein. Es können Seile 3 aller Art, z.B. geflochtene, gewirkte, gewobene oder gedrehte eingesetzt werden. In der Figur 3 sind die Samen 9 ungeordnet, lose in das Seil 3 ein¬ gefüllt Um eine genau bestimmte Menge von Samen oder Keimlingen 9 pro Längeneinheit des Seiles 3 in dieses einzubringen, ist in der Ausgestal¬ tung der Erfindung nach Figur 4 in den Mantel 7 eine Schnur 15 als Seele eingelegt, auf welcher ein Klebstoff 17 aufgebracht worden ist Die mit Klebstoff 17, z.B. Melasse, beschichtete Schnur 15 trägt auf ihrer Ober¬ fläche Samen 9, welche beim kontinuierlichen H durchführen durch einen Behälter mit Samen an der klebenden Oberfläche hängengeblieben sind. Die Schnur 15 kann wie eine Seele auf der Flechtmaschine für den Mantel 7 in diesen eingebracht werden.
Die in den Mantel 7 eingeschlossenen Samen 9 können im wesentlichen be-
liebig lange gelagert werden; sie beginnen ihre Keimung erst mit der Zufuhr von Feuchtigkeit li ht und Wärme.
Ein mit Samen 9 oder Keimlingen angereichertes Netz 1 wird auf der zu begrünenden Fläche ausgebreitet und, falls dies notwendig ist, an weni¬ gen Stellen befestigt. Vorzugsweise wird das Netz 1 ein wenig in die Oberfläche eingedrückt oder eingewalzt, damit nicht nur eine linien- förmige Berührung mit dem Untergrund erfolgt, sondern die Seile mindes¬ tens zur Hälfte vom Erdreich umschlossen sind. Selbstverständlich kann das Netz 1 auch vollständig mit Humus überdeckt werden. Durch die natür¬ liche Feuchtigkeit oder durch künstliches Begjessen beginnen die Samen innerhalb weniger Tage vorerst im Innern der Seile zu keimen, wobei die allfällig eingebrachten Düngstoffe 11 die Keimung beschleunigen können. Die sich bildenden Wurzeln durchdringen den Mantel 7 der Seile 3 und suchen ihren Weg in den darunterliegenden gewachsenen Boden. Die feinen Wurzeln können, da sie stets vom Mantel 7 der Seile gehalten sind, weder vom Winde verweht, noch bei starken Regenfällen weggeschwemmt werden. Sind die Seile 3 aus Naturfasern hergestellt, so werden sie innerhalb einiger Monate verrotten oder verarmieren die zu begrünende Fläche nur während einer kurzen Zeit Bei exponierten Anlagen, z.B. bei Verwendung der Netze 1 in lawinengefährdeten Hängen, ist eine lange dauernde Armie¬ rung erwünscht In diesen Fällen treten anstelle von Gräsersamen auch solche von Büschen oder von Bäumen.
Damit ein sehr rasches Anwachsen oder Verwurzeln der aus dem Netz 1 kei¬ menden Pflanzen an exponierten Stellen gewährleistet ist, kann einige Tage vor dem Verlegen durch Zugabe von Wasser und allenfalls Erwärmung der Netze 1 eine Vorkeimung der Samen und eine Wurzelbildung durch die Mäntel der Seile hindurch erfolgen derart, dass die Netze nach dem Ver¬ legen innert kürzester Frist mit dem Untergrund verwachsen.