Sitzmechanik
Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Mechanik zum Anbringen eines Sitzes eines Drehstuhles an einem Stuhl-Untergestell gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Bei derartigen bekannten Mechaniken umfaßt die Federanordnung dann, wenn man die Federhärte durch den Benutzer einstellbar wünscht, mindestens eine Schraubenfeder, deren Vorspannung über eine auf den einen Federsitz arbeitende Gewindespindel veränderbar ist. Schraubenfedern sind aber verhältnismäßig voluminös und darüber hinaus teuer. Darüber hinaus entstehen oft beim Ein- und Ausfedern Geräusche.
Durch die vorliegende Erfindung soll daher eine Sitzmechanik gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 so weitergebildet werden, daß sie kompakt baut und preisgünstig herzustellen ist.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch eine Sitz¬ mechanik gemäß Anspruch 1.
Bei der erfindungsgemäßen Sitzmechanik erstreckt sich mindestens eine Blattfeder unter kleinem Anstellwinkel längs der Unterseite des verschwenkbaren, mit dem Sitz verbindbaren Beschlagteiles, benötigt also sehr wenig Platz. Derartige Blattfedern lassen sich auch preisgünstig von Endlosmaterial absägen und erzeugen bei Verformung keine Geräusche.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in Unter- ansprüchen angegeben.
Gemäß Anspruch 2 kann man über die Länge, Breite und das Material der verschiedenen Blattfedern, die jeweils zu einem Paket zusammengefaßt sind, bei ansonsten unveränder- tem Aufbau der Sitzmechanik deren Grund-Federcharakteristik auf sehr einfache Weise in weiten Grenzen ändern.
Mit der Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 3 läßt sich eine starke Federwirkung bei niederer Bauhöhe der Blattfederpakete realisieren.
Bei einer Sitzmechanik gemäß Anspruch 4 hat man eine beson¬ ders gute Verschiebbarkeit und Verkippbarkeit der zweiten Enden der Blattfedern an der Angriffsstelle am zweiten Beschlagteil.
Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 5 ist im Hinblick auf geringe Geräuschentwicklung von Vorteil.
Bei einer Sitzmechanik gemäß Anspruch 6 sind die freien Enden der Blattfedern in seitlicher Richtung gut geführt.
Mit der Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 7 erhält man auch einen besonders kompakten Aufbau des die beiden Beschlagteile verbindenden Gelenkes.
Mit der Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 8 wird auf einfache Weise erreicht, daß das zweite Beschlagteil nicht in Richtung der Gelenkachse bezüglich des ersten Beschlagteiles verschiebbar ist, so daß auf die Blattfedern keine seitlichen Belastungen zukommen.
Bei einer Sitzmechanik gemäß Anspruch 9 läßt sich die Härte der Federung vom Benutzer auf einfache Weise verstellen.
Gemäß Anspruch 10 erhält man ohne nennenswerte Mehrkosten eine wahlweise Arretierbarkeit des zweiten Beschlagteiles in der Ruhestellung, nachdem sich Arretiernasen und die Führung für den Arretierschieber praktisch ohne Mehrkosten beim Spritzen der Beschlagteile (in der Regel aus Aluminium) mitformen lassen.
Ähnlich erhält man gemäß Anspruch 11 auch ohne Mehraufwand die Anschläge, welche die Ruhestellung des zweiten Beschlag- teiles definieren.
Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 12 gewähr¬ leistet einen besonders kleinen Anstellwinkel der Blatt¬ federn zur Ebene des zweiten Beschlagteiles und damit eine besonders geringe Bauhöhe der Sitzmechanik.
Nachstehend wird die Erfindung anhand eines Ausführungs¬ beispieles unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert In dieser zeigen:
Figur 1: Einen vertikalen Längsschnitt durch eine Dreh¬ stuhl-Sitzmechanik längs der Schnittlinien I-I von Figur 2 bzw. 3;
Figur 2: Eine Aufsicht auf die Vorderseite der Sitzmechanik nach Figur 1 (gesehen in Figur 1 von links) ; und
Figur 2: Eine Aufsicht auf die Unterseite der Sitzmechanik nach Figur 1.
In Figur 1 ist bei 10 das obere Ende eines Drehstuhl-Unter¬ gestelles wiedergegeben, welches z.B. mittels einer arretier¬ baren Gasfeder 12 höhenverstellbar ist.
Auf dem oberen Gestellende sitzt ein Lagerauge 14 eines
insgesamt mit 16 bezeichneten unteren Beschlagteiles. Das Lagerauge 14 ist oben durch eine Plastikkappe 18 ver¬ schlossen.
Das untere Beschlagteil 16 ist ein Aluminium-Spritzgußteil und hat in Aufsicht gesehen die Form eines abgeschnittenen gleichschenkligen Dreieckes oder Trapezes. Vom Lagerauge 14 laufen zwei Beschlagarme 20, 22 seitlich nach außen und nach oben. An die freien Enden der Beschlagarme 20, 22 sind Haltehülsen 24, 26 angeformt.
In den Haltehülsen 24, 26 ist eine Hohlachse 28 festgelegt, auf welcher Gelenkhülsen 30, 32 verschwenkbar gelagert sind.
Die Gelenkhülsen 30, 32 sind an die freien Enden zweier Beschlagarme 34, 36 angeformt, die zu einem insgesamt mit 38 bezeichneten verschwenkbaren oberen Beschlagteil gehören. Letzteres hat in Aufsicht gesehen ebenfalls die Form eines abgeschnittenen gleichschenkligen Dreieckes oder Trapezes, wobei die Beschlagarme 34, 36 in Aufsicht gesehen im wesentlichen parallel außerhalb der Beschlag¬ arme 20, 22 verlaufen. Die von den Gelenkhülsen 30, 32 abliegenden Enden der Beschlagarme 34, 36 sind durch einen Basisabschnitt 40 miteinander verbunden. Vier Löcher 42 im oberen Beschlagteil 38 dienen als Befestigungsmöglich¬ keiten für den in der Zeichnung nicht wiedergegebenen Sitz des Drehstuhls.
Wie aus den Figuren 2 und 3 ersichtlich, stehen die axial außenliegenden Stirnflächen der Haltehülsen 24, 26 in Gleitberührung mit den axial innenliegenden Stirnflächen der Gelenkhülsen 30, 32, so daß das Beschlagteil 38 nicht gegenüber dem Beschlagteil 16 auf der Hohlachse 28 ver- schiebbar ist.
Zwischen den axial innenliegenden Stirnflächen der Halte¬ hülsen 24, 26 ist im Gleitspiel eine weitere Gelenkhülse 44 auf der Hohlachse 28 angeordnet. Diese ist an ein ins- gesamt mit 46 bezeichnetes Federsitzteil angeformt, welches außerdem einen tangential vom unteren Ende der Gelenkhülse 44 weglaufenden Spannflügel 48 umfaßt.
In dem Federsitzteil 46 sind symmetrisch zur Mittelebene der Sitzmechanik zwei Ausnehmungen 50, 52 vorgesehen, in denen die ersten Enden von insgesamt mit 54 bzw. 56 bezeichneten Blattfederpaketen Aufnahme finden.
Die Blattfederpakete 54, 56. bestehen jeweils aus einer langen oben liegenden Blattfeder 58, die bis unter den Basisabschnitt 40 des oberen Beschlagteiles 38 geführt ist und über einen halbkreisförmigen Querschnitt aufwei¬ senden Kontaktkörper 60 am Basisabschnitt 40 angreift. Der Kontaktkörper 60 ist ein Spritzteil aus einem Kunst- stoffmaterial, welches verschleißfest ist und zum Material der Blattfeder 58 niederen Reibungskoeffizienten aufweist. Bunde 62 und 64 des Kontaktkörpers dienen zum seitlichen Positionieren der Enden der Blattfedern 58.
Die Blattfederpakete 54, 56 umfassen ferner eine mittlere Blattfeder 66, die sich etwa bis zur Mitte des oberen Beschlagteiles 38 erstreckt, und eine untere Blattfeder 68, deren Länge etwa ein Drittel der Länge der Blattfeder 58 ist.
Die Blattfedern 58, 66, 68 haben alle die gleiche Breite sowie Dicke und sitzen mit ihren Enden gleichermaßen in der Ausnehmung 50 bzw. 52, wo sie durch eine sie durchsetzende Schraube 70 fixiert sind.
An das untere Beschlagteil 16 ist ein die Enden der Beschlag¬ arme 20, 22 verbindender Abstützabschnitt 72 angeformt, in welchem eine Mutter 74 festgelegt ist. In dieser läuft das Gewinde einer Gewindespindel 76, deren Ende drehfest mit einem Griff 78 verbunden ist. Die Gewindespindel 76 durch¬ setzt den Spannflügel 48 unter Spiel, und die Oberseite des Griffes 78 greift über ein Kugellager 80 an einem schneiden¬ ähnlich ausgebildeten Oberflächenabschnitt 82 der Unterseite des Spannflügels 48 an.
Die Blattfederpakete 54, 56 finden in nutförmigen Ausneh¬ mungen 84 unter Spiel Aufnahme, die in der Unterseite des Ab¬ stützabschnittes 72 ausgebildet sind.
Die Steigung des durch die Gewindespindel 76 und die Mutter 74 gebildeten Gewindetriebes ist klein (Feingewinde) , so daß man den Winkel, unter welchem die Ausnehmungen 50, 52 angestellt sind, entgegen der Kraft der Blatt¬ federpakete 54, 56 leicht durch Drehen des Griffes 78 ändern kann. Mit dieser Winkelanderung ändert sich dann auch die Vorspannung der Blattfederpakete 54, 56. In Figur 1 ist durch ausgezogene Linien der Verlauf des Blattfeder¬ paketes bei unbelastetem Sitz und mittlerer Vorspannkraft wiedergegeben. Dreht man den Griff 78 im Uhrzeigersinne, kann man den Anstellwinkel der Ausnehmungen 50, 52 zur
Horizontalen vergrößern, so daß die Blattfeder 58 dann den bei 86 gestrichelt angedeuteten Verlauf hat. Das Nachunten- drücken des oberen Beschlagteiles 38 erfordert dann eine größere Kraft.
In Figur 1 ist durch die strichpunktierten Linien 88 eine derartige durch Belastung des Sitzes erhaltene Stellung des oberen Beschlagteiles 38 angedeutet.
Zur Vorgabe der in Figur 1 durch ausgezogene Linien wieder-
gegebenen Beschlag-Ruhestellung hat das obere Beschlagteil an den gelenkseitigen Enden der Beschlagarme 34, 46 nach innen vorgezogene Anschlagabschnitte 90, die mit von den Haltehülsen 24, 26 nach oben weglaufenden feststehenden Anschlagabschnitten 92 des unteren Beschlagteiles 16 zusammen¬ arbeiten.
Um die Sitzmechanik in der angehobenen Stellung des oberen Beschlagteiles 38 arretieren zu können, tragen die Innen- selten der Beschlagarme 34, 36 Arretierabschnitte 94, die unter Spiel über von den Außenseiten der Beschlagarme 20, 22 getragene Arretierabschnitte 96 hinwegbewegbar sind. In der Ruhestellung des oberen Beschlagteiles 38 liegt die untere Begrenzungsfläche der Arretierabschnitte 94 um eine kleine Strecke d über der oberen Begrenzungs¬ fläche der benachbarten Arretierabschnitte.
Auf der ebenen Oberseite der Arretierabschnitte 96 und einer sich hieran anschließenden Führungsfläche 98 des unteren Beschlagteiles 16 ist ein insgesamt mit 100 be¬ zeichneter Arretierschieber bewegbar. Dessen Dicke ist etwas kleiner als der Abstand d, so daß Arme 102 des die Form eines rechteckigen U aufweisenden Arretierschiebers zwischen die Stirnflächen der Arretierabschnitte 94, 96 'eingeführt werden können. In dieser Stellung des Arretier¬ schiebers 100 kann dann das obere Beschlagteil 38 nicht mehr nach unten geschwenkt werden.
Das Verlagern des Arretierschiebers 100 kann z.B. durch eine im Inneren der Hohlachse 28 gelagerte Welle 104 er¬ folgen, die radiale Betätigungsstifte 106 trägt, welche in Umfangsrichtung verlaufende Langlöcher (nicht dargestellt) in der Hohlachse 28 und den Haltehülsen 24, 26 durchsetzen und in Mitnahmeöffnungen (nicht gezeigt) des Arretierschie- bers 100 gelenkig verkippbar eingreifen.