Bürstenloser elektrischer Motor
Stand der Technik
Die Erfindung geht aus von einem bürstenlosen elektri¬ schen Motor, insbesondere Servomotor, der im Oberbe- griff des Anspruchs 1 definierten Gattung.
Solσhe bürstenlosenServomotoren finden ihren Einsatz als Direktantrieb für Handhabungsgeräte und Roboter. Die Rotoren dieser Motoren sind aus Gründen des erfor¬ dernσhen magnetisσhen Rüσkschlusses im Rotor weitgehend massiv ausgebildet. Daher weisen sie ein relativ großes Trägheitsmoment auf.
Es ist bereits ein bürstenloser elektrischer Schritt¬ motor bekannt (US-PS 3 629 626) , der zur Erzielung eines massearmen Rotors, der einem einzigen Halbwellenimpuls
einer Wechselspannungsquelle folgen kann, zwei konzen¬ trische Statoren aufweist, die einen dünnwandigen, rohr- förmigen Rotor innen und außen unter Bildung jeweils eines Luftspaltes umgeben. Die beiden Statoren tragen in einer gleichen Anzahl von gleichmäßig über den Sta¬ torumfang verteilten Nuten eine gleich ausgebildete Zweiphasenwicklung. Die eine Phase beider Statorwick¬ lungen ist an eine WechselSpannung gelegt, während die andere Phase jeder Statorwicklung an einer durch eine Zweiweggleichrichtung aus der Wechselspannung gewonnenen pulsierenden Gleichspannung angeschlossen ist. In dem aus Fiberglas hergestellten Rotor sind Streifen aus magnetischem Material, z.B. Eisen, eingelegt. Die Brei¬ te der Streifen und ihr gegenseitiger Abstand entspricht jeweils einer Nutteilung.
Vorteile der Erfindung
Der erfindungsgemäße elektrische Wechsel- oder Drehstrom¬ motor, der als Asynchron- oder Synchronmotor ausgebildet sein kann, mit den kennzeichnenden Merkmalen des An- spruchs 1 hat den Vorteil, gegenüber konventionellen Servomotoren gleicher Abmessung ein höheres Drehmoment abgeben zu können und gleichzeitig ein geringeres Rotor¬ trägheitsmoment aufzuweisen. Durch den inneren Stator kann der äußere Stator um ca. die halbe Nuthöhe im Außen- durσhmesser reduziert werden und das für den magnetischen Rückschluß erforderliche Rotorjoch entfallen, das sich im inneren Stator wiederfindet. Die Wicklungen der einzelnen Stränge oder Phasen in den beiden Statoren sind so geschaltet, daß sich die Wirkungen beider Sta- torwicklungen addieren. Durch die beiden konzentrischen Statoren läßt sich damit das für die Momenterzeugung not¬ wendige Bauvolumen besser nutzen. Durch das fehlende Ro¬ torjoch läßt sich der hohlzylindrische Rotor dünnwandig
ausbilden. Er enthält nur die Reaktionsteile, wie Kurz- schlußwicklung beim Asynchronmotor und Dauermagnete beim Synchronmotor. Der Rotor ist damit massearm und sein Trägheitsmoment ist deutlich geringer als bei konven- tionellen Servomotoren mit gleichem Außendurchmesser.
Durch die in den weiteren Ansprüchen aufgeführten Ma߬ nahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesse¬ rungen des im Anspruch 1 angegebenen bürstenlosen Mo¬ tors möglich.
Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung ergibt sich dabei aus Anspruch 3. Durch den Versatz der beiden Statoren um eine halbe Nutteilung kann jeder Stator mit grober Nutteilung und einfachster Wicklung ausgeführt werden. Im Zusammenspiel beider Statoren ergibt sich eine bessere Annäherung der Felderregerkurve an die Sinusform und bei dauermagenterregten Synchronmotoren eine Reduktion der relativ starken Rastermomente.
Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung ergibt sich auch aus Anspruch, 5. Bei einem einfachen Käfig- läufer werden vorteilhaft die Nuten geschlossen ausge¬ bildet, da die dann über den Käfigstäben verbleibenden Streustege die mechanische Festigkeit des Rotors wesentlich verbessern.
Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung ergibt sich auσh aus Anspruσh 6. Durσh das Vorsehen eines Dop¬ pelkäfigs im Rotor mit gemeinsamen Kurzschlußringen er¬ hält man einen deutlich drehzahlfesteren Rotor, so daß sich gemäß der Ausführungsform der Erfindung naσh An¬ spruσh 7 auσh halboffene Nuten im Rotor realisieren lassen.
Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung ergibt sich auch aus Anspruch 8. Die vorgespannte Bandage aus nicht magnetischem Material, z.B. GFK oder nicht magne¬ tischem Edelstahl, fängt die an den Dauermagnetsegmen- ten angreifenden Fliehkräfte auf.
Zeichnung
Die Erfindung ist anhand von in der Zeichnung darge¬ stellten Ausführungsbeispielen in der naσhfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen jeweils aus- schnittweise:
Fig. 1 einen Längsschnitt eines Servomotors,
Fig. 2 jeweils einen Querschnitt des als Asynchron- bis 4 motor ausgebildeten Servomotors in Fig. 1 längs der Linie II-II in Fig. 1,
Fig. 5 einen Querschnitt des als Synchronmotor ausgebildeten Servomotors in Fig. 1 längs der Linie II-II in Fig. 1,
Fig. 6 einen Querschnitt des als Asynchron- oder Synchronmotor ausgebildeten Servomotors in Fig. 1 längs der Linie II-II in Fig. 1 gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel.
Besσhreibung der Ausführungsbeispiele
Der in Fig. 1 ausschnittweise im Längsschnitt zu sehende elektrische Servomotor weist ein topfförmiges Motorge¬ häuse 10 mit einer koaxialen hohlzylindrischen Nabe 11 auf. Im Innern der Nabe 11 ist eine Abtriebswelle 12 mittels zweier Kugellager 13,14 drehbar gelagert,die in der Nabe 11 mittels eines Distanzringes 15 an Radialschultern 16,17 an der Nabe 11 selbst und an einem die Nabe 11 abdeckenden Nabenschild 18 angepreßt werden.Das Nabenschild 18 ist mit Befestigungsschrauben 19 auf der Nabe 11 aufgeschraubt und weist eine zentrale Öffnung 20 auf, durch welche die Abtriebswelle 12 hindurchragt. Die Nabe 11 trägt am Außenumfang bis zum Boden des topfförmigen Motorgehäuses 10 reichende Stege 21, die gleichmäßig am Umfang der Nabe 11 verteilt angeordnet sind und axial verlaufen.
Mit der Abtriebswelle 12 ist eine etwa schalenförmige Trägarscheibe 22 fest verbunden, an deren Schalenrand ein rohrförmiger Rotor 23 befestigt ist, der von der Trägerscheibe 22 koaxial zur Abtriebswelle 12 freitra- gend wegstrebt. Der Rotor 23 ragt unter Belassung je¬ weils eines Luftspaltes 24 bzw. 25 auf beiden Seiten des Rotors zwischen zwei Statoren 26,27 hinein. Von den beiden Statoren 26,27, die üblicherweise als Blechpakete ausgebildet sind, ist der äußere Stator 26 am Motorge- häuse 10 befestigt, während siσh der innere Stator 27 " an den Stegen 21 auf der Nabe 11 abstützt. Die beiden Statoren 26,27 tragen jeweils eine identisσhe mehrphasige Statorwiσklung 28,29, die als Wellen- oder Sσhleifenwiσk- lung, Spulen- oder Stabwiσklung, Ein- oder Zweischicht- wiσklung ausgebildet sein kann.
Wie besonders aus Fig. 2 - 6 zu sehen ist, sind die Sta- torwicklunσen 28,29 in konventioneller Weise in Nuten 30,31
eingelegt, die. über den Umfang der Statoren 26,27 gleiσhmäßig verteilt mit gleiσher Nutteilung angeord¬ net sind. Die Nuten 30, 31 sind halboffen ausgeführt, wobei ihre Öffnungen jeweils dem Rotor 23 zugekehrt sind. Die Nutteilung in beiden Statoren 26,27 ist gleiσh groß gewählt. In Fig. 2 - 5 sind die beiden Statoren so ausgerichtet, daß die Nuten 30,31, d.h. ihre Mitten, in Radialrichtung miteinander fluchten. In Fig. 6 sind die beiden Statoren 26,27 so gegeneinander verdreht, daß die Nuten um eine halbe Nutteilung gegeneinander ver¬ schoben sind. Das Motorgehäuse 10 ist auf seiner offenen Seite mit einem Gehäusedeckel 32 verschlossen, der eine zentrale Luftdurchtrittsöffnung 33 aufweist.
In'Fig. 2 - 4 ist ein Querschnitt längs der Linie II-II in Fig. 1 des als Asynchronmotor ausgebildeten Motors ausschnittweise dargestellt. In Fig. 2 ist dabei der Rotor 23 als Käfigläufer ausgebildet, der in bekannter Weise in axial verlaufenden Nuten 34 im Rotor 23 einge¬ legte Leiter- oder Käfigstäbe 35 aufweist, die auf beiden Seiten des Rotors durch jeweils einen, hier nicht darge¬ stellten Kurzschlußring miteinander verbunden sind. Die Nuten 34 sind geschlossen ausgebildet, wodurch die über den Käfigstäben 35 zum äußeren Stator 26 bzw. zum inneren Stator 27 hin liegenden Streustege die mechanische Festig- keit des Rotors 23 wesentlich verbessern.
Sei dem in Fig. 3 ausschnittweise im Querschnitt zu sehen¬ den Asynσhronmotor ist der Rotor 23 als Doppelkäfigläufer ausgebildet. Hier sind in zwei konzentrisσhen Ebenen wie¬ derum Leiter- oder Käfigstäbe 36,37 in gleiσhmäßig über den Umfang des Rotors 23 angeordneten gesσhlossenen Nuten 38,39 eingelegt. Die Käfigstäbe 36,37 sind an beiden Enden durσh gemeinsame, hier niσht dargestellte Kurschlußringe
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miteinander verbunden. Ein solcher Doppelkäfigläufer ist deutlich drehzahlfester als der Käfigläufer in Fig. 2, so daß - wie dies in Fig. 4 dargestellt ist - die Nuten 38,39 auch halboffen ausgeführt werden können. Die Nutöffnungen der in der äußeren Ebene angeordneten Nuten 38 sind dabei dem äußeren Stator 26 und der in der inneren Ebene angeordneten Nuten 39 sind dem inneren Stator 27 zugekehrt.
In Fig. 5 ist ausschnittweise ein Schnitt längs der Linie II-II in Fig. 1 des als Synchronmotor ausgebil¬ deten Servomotors dargestellt. Die Statoren 26,27 mit den Statorwicklungen 28,29 sind unverändert. Der Rotor 23 besteht aus einem dünnen, nicht magnetischen Stützrohr 40, z.B. aus GFK oder nicht magnetischem Edelstahl, auf dem mit geringem Abstand voneinander Dauermagnetsegmente 41 aufgeklebt sind. Die Breite der Dauermagnetsegmente 41 in Umfangsrichtung des Rotors 23 entspricht hier etwa dem Vierfachen der Nutteilung. Die Dauermagnet¬ segmente 41 sind in Radialrichtung magnetisiert, so daß wechselweise der Nordpol der Dauermagnetsegmente 41 zum äußeren Stator 26 und der Südpol zum inneren Stator 27 und umgekehrt hin weist. Die an den Dauer ag- netsegmenten 41 angreifenden Fliehkräfte werden von einer die Dauermagnetsegmente 41 überziehenden vorgespannten Bandage 42 aus GFK oder nicht magnetischem Edelstahl aufgefangen. Die Lücken 43 zwischen den Dauermagnet¬ segmenten 41 sind ebenfalls mit magnetisch nichtleiten¬ dem Material ausgefüllt.