VERFAHREN ZUM BETREIBEN EINER DESTILLATIONSKOLONNE
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen Betreiben einer Destillationskolonne, die zur Auftrennung eines Stoffgemisches S, das im Wesentlichen eine Substanz A und eine signifikant höher als die Substanz A siedende Substanz B enthält, eingerichtet ist. Im erfindungsgemäßen Verfahren wird das Rückimiverhältnis in Abhängigkeit des Zulaufstromes verändert und gleichzeitig der Energieeintrag über das Wärmeträgermedium proaktiv (sog. Feed-forward- Regelung) mittels der Aufschaltung des Zulaufstromes geändert. Gleichzeitig wird die Sumpftemperatur beobachtet und die Regelstruktur verändert, falls die Sumpftemperatur bei Reduzierung des Wärmeträgermediums über den Zulaufstrom zu weit abfällt.
In vielen Produktionsprozessen fallen Trennaufgaben an, im Rahmen welcher ein Stoffgemisch aus zwei oder mehr Komponenten in seine Bestandteile getrennt werden soll. Sofern Temperaturbeständigkeit, Flüchtigkeit und Siedepunktunterschiede der zu trennenden Einzelstoffe dies zulassen, werden solche Trennaufgaben in der industriellen Produktion meist durch kontinuierliche Destillation gelöst. Im einfachsten Falle eines Stoffgemisches S, das im Wesentlichen aus zwei Komponenten A und B besteht, wobei B unter den für die eingesetzte Destillationskolonne gewählten Betriebsbedingungen höher als A siedet, stellt sich also die Aufgabe, B in den Kolonnensumpf und A in den Kolonnenkopf so zu überführen, dass die eine Komponente möglichst frei von der jeweils anderen Komponente ist. Die vorliegende Erfindung ist mit einer derartigen Trennaufgabe - Trennung eines Stoffgemisches S, bestehend aus im Wesentlichen (neben Verunreinigungen) zwei Einzelkomponenten A und B - befasst. Destillationskolonnen, die sich für eine solche Trennaufgabe (und auch für anspruchsvollere) Trennaufgaben eignen, sind im Stand der Technik grundsätzlich bekannt. Die vorliegende Erfindung ist mit einem besonderen Regelungskonzept für eine solche Destillationskolonne befasst.
Die US-amerikanische Patentschrift US 4,166,770 befasst sich dagegen mit der Regelung einer Destillationskolonne, in welcher ein Zulauf aus einer Vielzahl verschiedener Kohlenwasserstoffe in eine leichtsiedende Kopffraktion und eine hochsiedende Sumpffraktion getrennt wird, wobei die Kopffraktion einer stofflichen Weiterverwertung und die Sumpffraktion einem Einsatz als Brennstoff zugeführt werden sollen.
Kohlenwasserstoffgemische, wie sie hier als Zulauf eingesetzt werden, sind regelmäßig komplexe Gemisch aus zahlreichen verschiedenen Einzelkomponenten, wobei die Siedepunkte der Einzelkomponenten „fließend ineinander übergehen“. Dies hat zur Folge, dass derartige Gemische weite Siedebereiche aufweisen, die durch die vielen verschiedenen Siedepunkte der Einzelkomponenten gebildet werden. In Bezug auf die Trennung derartiger Gemische in einer Destillationskolonne resultiert hieraus die Besonderheit, dass die Temperatursensitivität der Destillationskolonne bei Änderungen beispielsweise des Rückflusses verhältnismäßig gering ist und im Wesentlichen linear verläuft. Dies bedeutet, dass Temperaturänderungen in der Destillationskolonne allenfalls geringfügig davon abhängen, an welcher Stelle der Destillationskolonne die Temperatur gemessen wird. Das in US 4,166,770 beschriebene Regelungskonzept ist auf diese besonderen Randbedingungen abgestimmt:
Das beschriebene Regelungskonzept sieht vor, das Verhältnis von der Destillationskolonne entnommenem Sumpfstrom zu dieser zugeführtem Zulaufstrom möglichst konstant zu halten, die Qualität des entnommenen Kopfstromes zu kontrollieren, und zwar derart, dass dessen Gehalt an (vergleichsweise) hochsiedenden Verbindungen nicht zu groß sein darf, und diese beiden Ziele so zu erreichen, dass die Destillationskolonne möglichst energieeffizient betrieben werden kann. Zu diesem Zweck wird eine Vielzahl von Verfahrensparametern gemessen und in einen Computer eingegeben, welcher daraus sowie aus zuvor festgelegten Soll-Werten Signale errechnet, die an Stellglieder (insbesondere Ventile) für die Rückflussmenge, Sumpf entnahmemenge und dgl. mehr übermittelt werden. Der Computer wird insbesondere verwendet, um die dem Verdampfer der Destillationskolonne zugeführte Menge an Brennstoff (der Verdampfer wird durch die Verbrennung von fuel oil betrieben) sowie die absolute Menge des Rücklaufs (zu unterscheiden vom Rückimiverhältnis) am Kopf der Destillationskolonne zu kontrollieren. Diese beiden Größen wiederum beeinflussen die Menge des Sumpfaustrages und die Zusammensetzung des Kopfproduktes. Unter Berücksichtigung der genannten Ziele - möglichst konstantes Verhältnis von der Destillationskolonne entnommenem Sumpfstrom zu dieser zugeführtem Zulaufstrom sowie Qualitätskontrolle des Kopfproduktes - sollen die Werte für die Menge an zuzuführendem fuel oil und Rücklauf möglichst gering gehalten werden, um die Destillationskolonne möglichst energieeffizient betreiben zu können.
Zu diesem Zweck wird einerseits die Stellgröße des Ventils für die Zufuhr des Brennstoffes ( fuel oil) aus der Differenz des Soll-Werts für den Mengenstrom an Brennstoff und dessen gemessenem Ist-Wert festgelegt, wobei der Soll-Wert für den Mengenstrom an Brennstoff
vom Computer unter Berücksichtigung des Zulaufmengenstroms, des Mengenstroms des entnommenen Sumpfproduktes sowie der Temperatur des Zulaufs, der Temperatur des Kopfproduktes nach dessen Kondensation (welche unter den besonderen Bedingungen der beschriebenen Trennaufgabe ein Maß für die Zusammensetzung des Kopfproduktes ist) und der Temperatur des dem Verdampfer der Destillationskolonne zugeführtem Anteil des Sumpfproduktes ermittelt wird.
Zu diesem Zweck wird andererseits die Stellgröße des Rücklaufventils aus der Differenz des Soll-Werts für den Rücklauf und dessen gemessenem Ist-Wert festgelegt, wobei der Soll- Wert für den Rücklauf vom Computer unter Berücksichtigung des Zulaufmengenstroms, des Mengenstroms des entnommenen Sumpfproduktes sowie der Temperatur des gasförmig entnommenen Kopfproduktes und der Temperatur des Kopfproduktes nach dessen Kondensation (welche unter den besonderen Bedingungen der beschriebenen Trennaufgabe ein Maß für die Zusammensetzung des Kopfproduktes ist) ermittelt wird.
Das hier beschriebene Regelungskonzept ist auf eine Trennaufgabe wie eingangs beschrieben - Trennung eines Stoffgemisches S aus im Wesentlichen einer Substanz A und einer Substanz B mit signifikant unterschiedlichen Siedepunkten - nicht anwendbar, weil hier das Temperaturprofil der Destillationskolonne infolge des fehlenden „fließenden Übergangs“ der Siedepunkte der Einzelkomponenten ineinander eben nicht im Wesentlichen linear verläuft und auch ferner die Temperatur des Destillats keine besonderen Aussagen über dessen Zusammensetzung erlaubt (zumindest nicht in der gleichen Art und Weise wie im Fall der Destillation eines Kohlenwasserstoffgemisches).
Die US-amerikanische Patentschrift US 3,905,873 betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung eines Prozesses mit drei variablen und verknüpften Bedingungen, insbesondere zur Steuerung eines Fraktionierturmes. Die beschriebene Steuereinheit umfasst vier Steuersysteme, nämlich (1) ein Verteilersystem, (2) ein Rückstromsteuersystem, (3) ein Drucksteuersystem und (4) ein Voraussystem. Die Hauptfunktion des Verteilersystems besteht darin, die Aufteilung zwischen Destillat und Bodenflüssigkeit zu steuern. Wenn der Zufuhrstromdurchsatz steigt oder sinkt, sichert dieses Verteilersystem, dass das Destillat und der Bodenstromabzug genau proportional zunehmen oder abnehmen. Wenn sich die Zusammensetzung ändert, kann dieses Verteilersystern die Aufteilung zwischen Destillat und Bodenflüssigkeit ändern und somit sicherstellen, daß die Produktbedingungen
aufrechterhalten bleiben. Das Rückstromsteuersystem regelt den Rückstromdurchsatz. Wenn der Zufuhrstromdurchsatz steigt oder sinkt, wird der Rückstromdurchsatzproportional geändert. Ein neues Merkmal dieses Systems besteht in der Verwendung der Rückstromtemperatur zur Änderung des Rückstromdurchsatzes, wenn die Rückstromtemperatur von einer vorgegebenen Standardtemperatur abweicht. Dieses System umfasst weiterhin Einrichtungen, die (a) verhindern, dass der Turm vollständig trockenläuft, wenn der Zuführstrom bestimmt wird, und die (b) die Gefahr einer Überflutung des Turmes, das heißt einem Auffüllen mit Flüssigkeit, auf ein Minimum reduzieren. Das Drucksteuersystem sichert, dass der Turmdruck im Wesentlichen konstant bleibt. Es umfasst einen Steuermechanismus, der den Heizstromdurchsatz regelt. Der Heizstrom wird verstärkt oder abgeschwächt und hält somit den Turmdruck konstant entsprechend den auftretenden Druckveränderungen. Dieses System umfasst eine Einrichtung zum Umschalten zwischen automatischem und manuellem Steuerbetrieb durch das Bedienpersonal. Bei manueller Steuerung ermöglicht eine automatische Schaltung ein einfaches Umschalten auf automatische Steuerung. Wenn der Turmdruck nicht korrekt ist wenn auf Automatiksteuerung zurückgeschaltet wird, wird der Wärmestrom nach und nach, und nicht plötzlich, auf den richtigen Durchsatz wiederhergestellt zur Korrektur des Turmdrucks. Das Voraussystem sichert, dass der Materialausgleich in dem Turm aufrechterhalten bleibt. Dies wird erreicht durch kontinuierliche Überwachung des Flüssigkeitsspiegels am Boden des Turmes. Erfindungsgemäß kann sich die Flüssigkeit innerhalb vorbestimmter Grenzen (Positionen 490 und 492 in den Abbildungen ) bewegen, ohne dass eine Korrektur vorgenommen wird, sofern die Spiegelgrenzen nicht in Gefahr sind, überschritten zu werden, wie sich aus der Beziehung zwischen einem Steuersignal, das eine Funktion des Zufuhrstromdurchsatzes, der Zufuhrzusammensetzung, gegebenenfalls beider, und eines Flüssigkeitsspiegelsignals ist.
Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist es von großer Wichtigkeit, eine Destillationskolonne möglichst energiesparend zu betreiben sowie die Qualität der Produkte der Destillation möglichst konstant und auf hohem Niveau zu halten. Ein weiteres Ziel liegt darin, den Betrieb einer Destillationskolonne möglichst bedienerfreundlich auszugestalten, d. h. in einer Art und Weise, die ein manuelles Eingreifen des Bedienpersonals nur möglichst selten und wenn dann möglichst ohne die Notwendigkeit, komplexe Vorgänge durchführen zu müssen, erforderlich macht, und zwar insbesondere auch in Zuständen, die vom
Regelbetrieb abweichen, etwa bei plötzlicher Änderung des Zulaufmengenstroms in die Destillationskolonne.
Zur Erreichung dieser Ziele bedarf es einer effizienten Regelung der für die Trennaufgabe eingesetzten Destillationskolonne· Dementsprechend stellt die Erfindung Folgendes bereit:
Ein Verfahren zum kontinuierlichen Betreiben einer Destillationskolonne (1000) eingerichtet zur Auftrennung eines Stoffgemisches S umfassend eine Substanz A und eine (unter den für den Betrieb der Destillationskolonne gewählten Druckbedingungen) höher als die Substanz A siedende Substanz B, wobei die Destillationskolonne Folgendes aufweist:
(I) einen vertikal angeordneten Kolonnenkörper (100) umfassend einen Abtriebsteil (110) und einen darüber angeordneten Verstärkerteil (120), wobei (mindestens) der Abtriebsteil eine Temperaturmesseinrichtung zur Messung der Abtriebsteil- Temperatur T(AT) aufweist; (II) einen Kolonnensumpf (130) unterhalb des Abtriebsteils zur Aufnahme eines flüssigen Sumpfproduktes B 1 einer Sumpftemperatur T(B1) bis zu einem Sumpf stand H(B1);
(III) einen Kolonnenkopf (140) oberhalb des Verstärkerteils zur Aufnahme eines verdampften Kopfproduktes Al; (IV) eine Aufgabestelle (150) für das Stoffgemisch S, mittels welcher das Stoffgemisch S der Destillationskolonne mit einem Mengenstrom m(S) zugeführt wird;
(V) einen Umlaufverdampfer (200) für die Beheizung des Kolonnensumpfes durch indirekte Beheizung eines ersten Teils Bll des flüssigen Sumpfproduktes Bl, wobei dem Umlaufverdampfer ein Wärmeträgermedium W mit einem Mengenstrom m(W) zugeführt wird und der Umlaufverdampfer über ein Wärmeträgermediumventil (210) zur Einstellung des Mengenstroms m(W) verfügt;
(VI) eine Entnahmeeinheit (220) zum Abführen eines zweiten Teils B12 des flüssigen Sumpfproduktes Bl mit einem Mengenstrom m(B12), wobei die Entnahmeeinheit über ein Sumpfentnahmeventil (230) zur Einstellung des Mengenstroms m(B 12) verfügt;
(VII) einen Kopfkondensator (300) zur Kondensation des verdampften Kopfproduktes Al unter Erhalt eines verflüssigten Stroms A2;
(VIII) eine Rückführ- und Entnahmeeinheit (310) zum Zurückführen eines ersten Teils (A21) des verflüssigten Stroms A2 in die Destillationskolonne mit einem Mengenstrom m(A21) und zum Abführen eines zweiten Teils (A22) des verflüssigten Stroms A2 aus der Destillationskolonne mit einem Mengenstrom m(A22), wobei die Rückführ- und Entnahmeeinheit über ein Rücklaufventil (320) zur Einstellung eines Rücklaufverhältnisses r = m(A21)/m(A22) verfügt; und (IX) eine Regelungseinheit umfassend einen Rücklaufregler (410), einen Sumpfstandregler (420), einen Abtriebsteil-Temperaturregler (430), einen Sumpftemperatur-Begrenzungsregler (440), einen Mengenstromregler (450) für das Wärmeträgermedium W und vorzugsweise eine Durchflussmesseinrichtung (460) für das der Destillationskolonne zugeführte Stoffgemisch S; wobei:
(i) für das Rücklaufverhältnis r ein Soll-Wert rsoix innerhalb eines Bereiches von rl bis r2 vorgegeben wird und der Rücklaufregler (410) aus dem vorgegebenen Wert rsoix und dem Wert für den Mengenstrom m(S) (vorzugsweise ermittelt mit einer Durchflussmesseinrichtung (460)) unter Berücksichtigung des für r minimal zulässigen Wertes rl die Einstellung des Rücklaufventils (320) berechnet;
(ii) für den Sumpfstand H(B1) ein Soll-Wert H(B1)SOLL innerhalb des Bereiches von H(B1)1 bis H(B1)2 vorgegeben wird und der Sumpfstandregler (420) aus diesem Soll-Wert H(B 1)SOLL, dem zu einem gegebenen Zeitpunkt vorliegenden momentanen Wert für den Sumpfstand, H(B1)MOM, und dem Wert für den Mengenstrom m(S) die Einstellung des Sumpf entnahmeventils (230) berechnet;
(iii) für die Abtriebsteil-Temperatur T(AT) ein Soll-Wert T(AT)SOLL innerhalb des Bereiches von T(AT)1 bis T(AT)2 vorgegeben wird und der Abtriebsteil- Temperaturregler (430) aus diesem Soll-Wert T(AT)SOLL, dem zu einem gegebenen Zeitpunkt vorliegenden momentanen Wert für Abtriebsteil-Temperatur, T(AT)MOM, und dem Mengenstrom m(S) die Einstellung des Wärmeträgermediumventils (210)
berechnet und die so berechnete Einstellung des Wärmeträgermediumventils (210) diesem mittels des Mengenstromreglers (450) übermittelt; und
(iv) für die Sumpftemperatur T(B1) ein Soll-Wert T(B 1)SOLL innerhalb des Bereiches von T(B1)1 bis T(B1)2 vorgegeben wird und der Sumpftemperatur-Begrenzungsregler (440) so eingerichtet ist, dass bei einem Unterschreiten der Temperatur T(B1)1 die Einstellung des Wärmeträgermediumventils (210), unter Außerkraftsetzung der Einstellung des Wärmeträgermediumventils (210) gemäß (iii), so verändert wird, dass der Mengenstrom m(W) erhöht wird, wobei die Einstellung des Wärmeträgermediumventils (210) gemäß (iii) wieder in Kraft gesetzt wird, sobald die Sumpftemperatur T(B1) wieder innerhalb des Bereichs von T(B1)1 bis T(B1)2 liegt.
Überraschend wurde nämlich gefunden, dass sich die genannten Ziele erreichen lassen oder man sich diesen zumindest annähert, wenn das Rücklaufv<?r /zras in Abhängigkeit des Zulaufstromes verändert wird (Schritt (i)) und gleichzeitig der Energieeintrag über das Wärmeträgermedium proaktiv (sog. Feed-forward- Regelung) mittels der Aufschaltung des
Zulaufstromes geändert wird (Schritte (ii) und (iii)), was zu einem effizienteren Betrieb der Kolonne führt. Dies bedingt eine gleichzeitige Beobachtung der Sumpftemperatur und eine Veränderung der Regelstruktur, falls die Sumpftemperatur bei Reduzierung des Wärmeträgermediums als Folge von Änderungen im Zulaufstrom (Feed-forward- Regelung) zu weit abfällt (Schritt (iv)).
Diese Schritte (i) bis (iv) stellen in ihrer Gesamtheit eine komplexe Mehrgrößenregelung bzw. ein multivariates System dar, wobei die Schritt (i) bis (iv) insbesondere in folgender Weise synergistisch Zusammenwirken: a) Die Schritte (i) und (iii) bestimmen die internen Kolonnenströme und sorgen für deren Ausbalancierung und Abstimmung aufeinander, sodass die erforderliche die
Qualität der Destillation erreicht werden kann. Der im Vergleich zu anderen Trennaufgaben (wie beispielsweise die eingangs diskutierte Trennung von Kohlenwasserstoffgemischen) hohe Temperatursensitivität der Destillationskolonne wird durch die Messung der Abtriebsteiltemperatur Rechnung getragen. b) Schritt (iv) stellt sicher, dass die Destillationskolonne robust und um den in ihrer
Auslegung festgelegten Arbeitsbereich (insbesondere hinsichtlich des Temperaturfensters, in dem die Destillationskolonne betrieben werden soll,
festgelegten Arbeitsbereich ) herum betrieben werden kann. Die Regelungsoperation von Schritt (iv) greift ein, falls der Arbeits- bzw. Auslegungsbereich maßgeblich verlassen wird somit das sichere Betreiben der Kolonne nicht mehr gewährleistet werden kann. Sobald der Arbeitsbereich wieder erreicht wird (sobald die Sumpftemperatur T(B1) wieder innerhalb des Bereichs vonT(Bl)l bis T(B 1)2 liegt), wird wieder in dem unter Punkt a beschriebenen Modus gearbeitet. c) Die Schritte (ii) und (iii) regeln das Verhältnis von externen und internen Mengenströmen. Beide Regelungen werden insbesondere aufeinander abgestimmt und die Regelparameter zusammen und in Kombination miteinander ausgelegt. d) Unter Berücksichtigung von Punkt c wird somit auch Schritt (i) damit bestimmt und die internen Mengenströme sowohl im Auftriebs- als auch im Abtriebsteil ins Gleichgewicht gebracht und die gewünschte Qualität der Destillation eingestellt.
Erfindungsgemäß ist die Destillationskolonne (1000) eingerichtet zur Auftrennung eines Stoffgemisches S umfassend eine Substanz A und eine (unter den für den Betrieb der Destillationskolonne gewählten Druckbedingungen) höher als die Substanz A siedende Substanz B. Dies umfasst selbstredend, dass die Siedepunktsunterschiede zwischen A und B hinreichend groß sein müssen, um die Abtrennung der einen Substanz (nämlich A) am Kopf und die Abtrennung der anderen Substanz (nämlich B) im Sumpf der Destillationskolonne zu ermöglichen. Dies ist insbesondere bei einem Siedepunktsunterschied zwischen A und B bei 1,01 bar von 10 °C oder mehr, besonders bevorzugt von 25 °C oder mehr, ganz besonders bevorzug von 50 °C oder mehr der Fall. Im Allgemeinen wird der Siedepunktsunterschied zwischen A und B 250 °C nicht überschreiten.
Da die Substanz A unter den für den Betrieb der Destillationskolonne gewählten Druckbedingungen einen geringeren Siedepunkt aufweist als die Substanz B, wird Substanz A im Folgenden auch als Leichtsieder bezeichnet. Dabei ist es vorstellbar und verlässt den Rahmen der vorliegenden Erfindung nicht, dass das Stoffgemisch S neben dem Eeichtsieder A noch weitere leichter als Substanz B siedende Verbindungen A‘ (also weitere Eeichtsieder), insbesondere leicht siedende Verunreinigungen, aufweist. Diese werden gemeinsam mit der Substanz A am Kopf der Destillationskolonne abgetrennt, sind also Bestandteil des Kopfproduktes Al. In analoger Weise kann das Stoffgemisch S auch vergleichsweise hochsiedende Verunreinigungen B‘ enthalten, die sich im Sumpf der
Destillationskolonne anreichern und Bestandteil des Sumpfproduktes Bl werden. Der Gesamt-Massenanteil an Substanz A und Substanz B im Stoffgemisch S beträgt jedoch mindestens 90 %, bevorzugt mindestens 95 %, besonders bevorzugt mindestens 98 %, bezogen auf die Gesamtmasse des Stoffgemisches S. Der Begriff Abtriebsteil (AT) wird in der Terminologie der vorliegenden Erfindung als der Bereich unterhalb der Aufgabestelle (150) des zu trennenden Stoff gemisches S verstanden, welcher die Gesamtheit aller in diesem Bereich vorhandenen trenn wirksamen Einbauten (beispielsweise Böden oder eine oder mehrere Packungen) umfasst (vgl. auch FIG. 1 und FIG. 2, dort 110). Die Abtriebsteil-Temperatur T(AT) wird in dem so verstandenen Abtriebsteil gemessen. Die am besten geeignete Position für diese Temperaturmessstelle kann vom Fachmann erforderlichenfalls in einfachen Vorversuchen zur Optimierung der Regelung ermittelt werden. Bevorzugt werden als trennwirksame Einbauten Packungen verwendet, bevorzugt 1 bis 3 Packungen, insbesondere 1 (genau eine) Packung. In diesem Zusammenhang ist es bevorzugt, die Abtriebsteil-Temperatur T(AT) in der (relativ zur Eängsrichtung der Destillationskolonne bestimmten) Mitte der Packung oder in einem Bereich von bis zu 20 % der (relativ zur Eängsrichtung der Destillationskolonne bestimmten) Höhe der Packung oberhalb oder unterhalb davon zu messen. Bei mehreren übereinander angeordneten Packungen gilt dies für die unterste Packung.
Der Begriff Verstärkerteil (VT) wird in der Terminologie der vorliegenden Erfindung als der Bereich oberhalb der Aufgabestelle (150) verstanden, welcher die Gesamtheit aller trennwirksamen Einbauten in diesem Bereich umfasst (vgl. auch FIG. 1 und FIG. 2, dort 120). Auch hier sind Packungen bevorzugt, besonders bevorzugt 1 bis 3 Packungen, insbesondere 1 (genau eine) Packung.
Der Aufbau derartiger trennwirksamer Einbauten (gleich ob Abtriebs- oder Verstärkerteil) ist dem Fachmann bekannt und bedarf daher keiner näheren Erläuterungen an dieser Stelle.
Der Sumpf stand H(B1 ) bezeichnet in der Terminologie der vorliegenden Erfindung die Höhe des Flüssigkeitspegels des flüssigen Sumpfproduktes Bl gemessen von der unteren Begrenzung der Destillationskolonne (siehe auch FIG. 1 und 2). Der Ausdruck „untere Begrenzung der Destillationskolonne “ bezieht sich hier und in der gesamten Terminologie der vorliegenden Erfindung auf den tiefsten Punkt des im Betrieb mit flüssigen Sumpfprodukt in Kontakt tretenden Innenvolumens der Destillationskolonne. Das erfindungsgemäße Verfahren regelt den Sumpfstand auf den vorgegebenen Soll-Wert
H(B1 )SOLL · Dieser Soll-Wert liegt innerhalb der Grenzen H(B 1)1 bis H(B1)2. Der tatsächlich vorliegende Wert H(B 1)MOM wird also bei Abweichungen vom Soll-Wert H(B1)SOLL auf diesen zurückgeregelt und schwankt nicht frei zwischen H(B1)1 bis H(B1)2, wie es in der Regelung gemäß der weiter oben diskutierten Patentschrift US 3,905,873 (dort zwischen den Positionen 490 und 492) der Fall ist. Im Gegensatz zur dort beschriebenen Regelung wird also der Sumpfstand im erfindungsgemäßen Verfahren konstant gehalten (d. h. bei Abweichungen vom Soll-Wert H(B 1)SOLL auf diesen zurückgeregelt).
Die im Rahmen der vorliegenden Erfindung festzulegenden Soll-Werte (für das Rücklaufverhältnis, den Sumpfstand, die Abtriebsteil-Temperatur und die Sumpftemperatur) sind selbstredend abhängig von der Natur der Trennaufgabe und der dafür zur Verfügung stehenden Destillationskolonne. Gleiches gilt für die konkreten aus den Soll- Werten zu berechnenden Werte (wie zum Beispiel die Einstellung des Sumpf entnahmeventils (220)). Daher können diese Werte nicht verallgemeinert werden und sind vom Fachmann für die gegebenen Randbedingungen jeweils zu ermitteln, was jedoch eine reine Routineaufgabe darstellt. Typische Werte für die bevorzugte Anwendung der Trennung von Benzol als Substanz A und Nitrobenzol als Substanz B sind weiter unten in der Beschreibung sowie in den Beispielen offenbart.
In den beigefügten Zeichnungen zeigen: FIG. 1 eine schematische Darstellung einer Destillationskolonne (1000), deren Betrieb mit dem erfindungsgemäßen Verfahren geregelt werden kann;
FIG. 2 die Destillationskolonne aus FIG. 1 unter Berücksichtigung prozessleittechnischer Einrichtungen gemäß der Erfindung ;
FIG. 3 den Benzolgehalt im Sumpfprodukt einer Destillationskolonnne zur Abtrennung von Benzol aus Nitrobenzol sowie die Temperatur in der Kolonnenmitte bei einer
Änderung des Zulaufmengenstroms an Rohnitrobenzol um 20 % unter Anwendung der erfindungsgemäßen Regelung (Beispiel 2) und ohne (Beispiel 1) die erfindungsgemäße Regelung.
Es folgt zunächst eine Kurzzusammenfassung verschiedener möglicher Ausführungsformen:
In einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, die mit allen anderen Ausführungsformen kombiniert werden kann, umfasst die Regelungseinheit eine Durchflussmesseinrichtung (460) für das der Destillationskolonne zugeführte Stoffgemisch S, mit welcher der Mengenstrom m(S) in Schritt (i) ermittelt wird.
In einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, die mit allen anderen Ausführungsformen kombiniert werden kann, ist das Wärmeträgermedium Dampf.
In einer dritten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, die mit allen anderen Ausführungsformen kombiniert werden kann, umfasst das Stoffgemisch S Benzol als Substanz A und Nitrobenzol als Substanz B.
In einer vierten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, die eine besondere Ausgestaltung der dritten Ausführungsform ist, gilt:
• rl = 55; r2 = 65, · H(B1)1 = 0,18 x H(130); H(B1)2 = 0,42 x H(130), wobei H(130) die von der unteren Begrenzung der Destillationskolonne bis zum unteren Ende des Abtriebsteils gemessene Höhe des Kolonnensumpfes bezeichnet,
• T(AT)1 = 166 °C; T(AT)2 = 172 °C und
• T(B1)1 = 168 °C; T(B1)2 = 173 °C.
Die zuvor kurz geschilderten Ausführungsformen und weitere mögliche Ausgestaltungen der Erfindung werden im Folgenden näher erläutert. Dabei können die Ausführungsformen beliebig miteinander kombiniert werden, sofern sich aus dem Zusammenhang nichts anderes ergibt.
Die beifügte FIG. 1 zeigt ein Beispiel für eine Destillationskolonne (1000), deren Betrieb mit dem erfindungsgemäßen Verfahren in vorteilhafter Weise geregelt werden kann. Das zu trennende Stoffgemisch S wird seitlich zwischen Verstärkerteil (120) und Abtriebsteil (110) zugeführt. Selbstverständlich kann die Destillationskolonne auch über weitere dem Fachmann bekannte Hilfseinrichtungen und Peripheriegeräte verfügen (zum Beispiel
Flüssigkeitssammler, Flüssigkeits Verteiler, Pumpen und dergleichen mehr). Das gasförmige Kopfprodukt Al wird im Kopfkondensator (300) kondensiert, wobei ein Teil des Kondensats (A21) als Rücklauf zurück in die Destillationskolonne geführt und ein anderer Teil (A22) der Destillationskolonne als Kopfprodukt entnommen wird. Das Mengenstromverhältnis von Rücklauf zu Entnahme, m(A21)/m(A22), wird als
Rücklauf verhältnis r bezeichnet. Die Einstellung des Rücklaufverhältnisses wird mit einem Rücklaufventil (320) vorgenommen. Der Kopfkondensator kann auch abweichend von FIG. 1 in den Kolonnenkörper (100) integriert sein.
Das flüssige Sumpfprodukt Bl füllt den Kolonnensumpf bis zur Höhe H(B1), angedeutet durch die gestrichelte Linie. Die Beheizung der Destillationskolonne (1000) erfolgt mittels eines Umlaufverdampfers (200), in welchem ein erster Teil des ausgetragenen Kolonnensumpfes (nämlich Bll) indirekt mit einem Wärmeträgermedium (W) beheizt und in den Kolonnensumpf (130) zurückgeführt wird. Als Wärmeträgermedium eignen sich Dampf, Kondensat sowie weitere flüssige und gasförmige Wärmeträger. Der Mengenstrom des Wärmeträgermediums m(W) wird mittels des Wärmeträgermediumventils (210) eingestellt. Ein zweiter Teil des Kolonnensumpfes (nämlich B12) wird als Sumpfprodukt ausgetragen, wobei der Mengenstrom des ausgetragenen Anteils über das Sumpfentnahmeventil (230) eingestellt wird. FIG. 2 zeigt die im Rahmen der vorliegenden Erfindung einzusetzenden prozessleittechnischen Einrichtungen. Der zeichnerischen Übersichtlichkeit halber sind manche Bezugszeichen aus FIG. 1 hier weggelassen. Das zu trennende Stoffgemisch S wird zunächst mittels einer Durchflussmesseinrichtung (460) erfasst. Dieser Massenstrom wird benutzt, um über ein vorgegebenes Rücklaufverhältnis (im Bereich rl bis r2) den Sollwert für den Rücklaufregler (410) zu berechnen. Der Soll -Wert für das Rücklaufverhältnis rsoix wird insbesondere bei der Auslegung der Destillationskolonne derart festgelegt, dass mit möglichst wenig Energieeinsatz eine möglichst gute Trennung erzielt werden kann. Um einen zuverlässigen Betrieb der Destillationskolonne zu gewährleisten, ist zu berücksichtigen, dass immer ein Mindestrücklauf (IΪI(A21)MIN) sichergestellt wird. Hierdurch wird sichergestellt, dass die Destillationskolonne auf keinen Fall trockenläuft. Der Mindestrücklauf (IΪI(A21)MIN) wird bei der Auslegung der Destillationskolonne durch Wahl geeigneter Design-Parameter definiert.
Der Stand im Sumpf der Kolonne wird ebenfalls in Abhängigkeit des Zulaufstromes über den Standregler (420) geregelt, dies geschieht durch eine Störgrößenaufschaltung des Zulaufstromes S.
Die für die Qualität des Sumpfproduktes bestimmende Temperatur des Abtriebsteils T(AT) wird über einen Temperaturregler (430) sichergestellt. Dieser Regler berechnet aus dem vorgegebenen Sollwert und dem Zulaufstrom S den Sollwert für den Mengenstromregler (450) des Wärmeträgermediums. Da es bei starken Änderungen des Zulaufstromes passieren kann, dass durch eine zu geringe Menge des Wärmeträgermediums die Sumpftemperatur unter die notwendige Mindesttemperatur absinkt, wird über eine Temperaturregelung (440) im Sumpf der Kolonne die notwendige Mindesttemperatur sichergestellt. Dieser Temperaturregler schreitet ein, wenn die Mindesttemperatur unterschritten wird, deaktiviert die Regelung gemäß (iii) und reaktiviert diese, sobald die Sumpftemperatur wieder im Bereich T(B1)1 bis T(B1)2 liegt.
Als Wärmeträgermedium W wird vorzugsweise Dampf eingesetzt. Andere Wärmeträgermedien wie bspw. Wärmeträgeröle können jedoch ebenfalls eingesetzt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich für den Betrieb solcher Destillationskolonnen, in denen ein Leichtsieder A aus einem höher siedenden Produkt B abgetrennt werden müssen.
Beispielhaft sei die Trennung von Benzol und Nitrobenzol genannt, die im Rahmen eines Prozesses zur Herstellung von Nitrobenzol durch Nitrierung von Benzol mit Salpetersäure in Gegenwart von Schwefelsäure erforderlich wird. Benzol wird dabei, insbesondere in den heute gebräuchlichen adiabatisch betriebenen Nitrierverfahren, üblicherweise in stöchiometrischem Überschuss gegenüber Salpetersäure eingesetzt, sodass es im Rahmen der Aufarbeitung des Nitrierproduktes abgetrennt werden muss. Die Aufarbeitung des Nitrierproduktes geschieht dabei üblicherweise, indem das nach erfolgter Nitrierung vorliegende Reaktionsgemisch (Nitrierprodukt) enthaltend Nitrobenzol, nicht umgesetztes Benzol und Schwefelsäure in einem ersten Schritt in eine wässrige Schwefelsäurephase und eine organische Nitrobenzolphase getrennt wird, gefolgt von einem zweiten Schritt einer ein- oder mehrstufigen Wäsche der Nitrobenzolphase, woran sich ein dritter Schritt anschließt, in welchem das überschüssige Benzol aus der gewaschenen Nitrobenzolphase abgetrennt wird.
Das überschüssige Benzol wird üblicherweise in die Nitrierung rezykliert, was zur Folge hat, dass sich im ursprünglich eingesetzten Benzol vorhandene Verunreinigungen, die den Nitrierprozess im Wesentlichen unverändert durchlaufen (wie insbesondere aliphatische organische Verbindungen), anreichern. Da diese Verunreinigungen leichter als Nitrobenzol sieden, werden sie gemeinsam mit dem Benzol abdestilliert. Eine übermäßige Anreicherung dieser Verunreinigungen wird durch Ausschleusen von Purge-Strömen und/oder durch Zersetzung der Verunreinigungen nach einiger Zeit verhindert.
Diese Destillationsaufgabe zur Bereitstellung gereinigten Nitrobenzols ist mit dem erfindungsgemäßen Verfahren vorteilhaft betreibbar. Für diese konkrete Trennaufgabe sind Soll-Werte in den folgenden Bereichen bevorzugt:
• Rücklaufverhältnis: rl bis r2 entspricht 55 bis 65;
• Sumpfstand: H(B 1) 1 bis H(B 1)2 entspricht 18 % bis 42 % der von der unteren Begrenzung der Destillationskolonne bis zum unteren Ende des Abtriebsteils gemessenen Kolonnensumpfhöhe H(130) - siehe auch FIG. 1 und 2; · Abtriebsteil-Temperatur: T(AT)1 bis T(AT)2 entspricht 166 °C bis 172 °C;
• Sumpftemperatur: T(B1)1 bis T(B1)2 entspricht 168 °C bis 173 °C.
Beispiele:
Die Ergebnisse der folgenden Beispiele wurden mit einer Destillationskolonne zur Abtrennung von überschüssigem Benzol aus Nitrobenzol erzielt. Der grundsätzliche Aufbau der Destillationskolonne entsprach FIG. 1. · Der Zulaufstrom S bestand aus Rohnitrobenzol, das lediglich von der Nitriersäure getrennt und gewaschen worden war.
• Über Kopf wurde als Strom Al ein Strom aus Benzol und anderen leichter als Nitrobenzol siedenden Verbindungen (insbesondere aliphatische organische Verbindungen) abgetrennt. · Im Sumpf wurde als Strom Bl ein von Leichtsiedem weitgehend befreites
Nitrobenzol erhalten.
In beiden Beispielen wurde während des kontinuierlichen Betriebs der Destillationskolonne der Zulaufmengenstrom S um 20 % erhöht. Beispiel 1 (Vergleich):
Die Zulaufmenge des Wärmeträgers W (Dampf) wurde in Abhängigkeit der Temperatur in der Kolonnenmitte (Boden 20) geregelt. Bei einem Absinken dieser Temperatur wurde die Zulaufmenge an Dampf erhöht. FIG. 3 zeigt auf der Ordinatenachse den Zulaufstrom S (dicke gestrichelte Linie, in kg/h), die Temperatur T in der Kolonnenmitte (bei Boden 20, dicke durchgezogene Linie, in °C) und die Konzentration an Benzol (den Benzolgehalt c(Bz) ausgedrückt als Massenanteil) im Kolonnensumpf (dünne gepunktete Linie, in kg Benzol/kg Kolonnensumpf) in Abhängigkeit von der auf der Abszissenachse angegebenen Zeit t (in h).
Beispiel 2 (erfindungsgemäß):
Die Zulaufmenge des Wärmeträgers W (Dampf) wurde erfindungsgemäß geregelt (vgl. auch FIG. 2). FIG. 3 zeigt in gleicher Weise wie für Beispiel 1 den Zulaufstrom S (dicke gestrichelte Linie), die Temperatur T in der Kolonnenmitte (dünne durchgezogene Linie) und die Konzentration an Benzol im Kolonnensumpf c(Bz) (dicke gepunktete Linie). Man
sieht, dass im Vergleich zu Beispiel 1 sowohl die Temperatur in der Kolonnenmitte als auch die Benzolkonzentration im Sumpf deutlich geringeren Schwankungen unterliegen.