Zusammensetzung für fließfähige feuerfeste Massen
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Zusammensetzung für fließfähige feuerfeste Massen umfassend Calcium-Aluminat-Zement, einen Füllstoff, ein Fließmittel in Form eines Copolymers, welches Polyether-Seitenketten umfasst, und einen Verzögerer, welcher mindestens eine Säure enthält. Außerdem betrifft die vorliegende Erfindung einen Artikel, welcher besagte Zusammen- setzung umfasst.
Fließmittel und Erstarrungsverzögerer sind organische oder anorganische Additive, die den Wasseranspruch von ungeformten Feuerfestmassen, insbesondere von sogenannten
Castables, herabsetzen. Derartige Fließmittel zeichnen sich dadurch aus, dass sie entweder bei gleichem Wassergehalt die Verarbeitbarkeit der Feuerfestmasse verbessern oder dass sich mit ihrer Hilfe bei Verminderung der Wasserzugabe und unter Beibehaltung der Konsistenz der Masse ein niedriger Wasserwert einstellen lässt.
Aluminatzementhaltige Feuerfestmassen sind solche, in denen als hydraulisches Bindemittel ein Calcium-Aluminat-Zement (synonyme Bezeichnungen: Tonerdeschmelzzement, Tonerde- zement oder Hochtonerdezement) fungiert. Die Grundlage dieser Zemente sind AhOs-reiche Calcium- oder Bariumaluminate, wobei der AhOs-Gehalt bei mindestens 35% liegt. Bei der Klassifizierung des Zementgehaltes ist der Gehalt an CaO als hydratisierendes Element bestimmend.
Für hydraulische Bindemittelzusammensetzungen und insbesondere solche, die Calcium- Aluminat-Zement enthalten, hat sich die Verwendung von Borsäure und Borsäurederivaten als Erstarrungsverzögerer bewährt. Bindemittelzusammensetzungen, die Borsäure als Erstarrungs- verzögerer enthalten, sind für eine lange Zeit formbar und zeichnen sich durch eine gute Verarbeitbarkeit aus, während die Festigkeitswerte der hergestellten Formkörper auf einem hohen Niveau bleiben.
Nach aktueller EG-Gesetzgebung (REACH) wurden Borsäure und Borsäureester jedoch als gesundheitsschädigend eingestuft. Zubereitungen sind daher ab einem Borgehalt von 1 %, was 5,5% Borsäure oder 8,5% Borax entspricht, als giftig mit den Gefahrenhinweisen„Kann die Fortpflanzung beeinträchtigen“ und„Kann das Kind im Mutterleib schädigen“ zu kennzeichnen. Aufgrund dieser steigenden Anforderungen und um Gefährdungen bei der Anwendung von hydraulischen Bindemitteln zu vermeiden ist der Einsatz Borsäure-freier Erstarrungsverzögerer vorzuziehen.
Somit besteht ein Bedarf an Erstarrungsverzögerern für zementhaltige hydraulische Bindemittel, insbesondere für fließfähige feuerfeste Massen, die keine Borsäure oder Borsäurederivate enthalten.
Die WO 2015/036262 beschreibt beispielsweise Verflüssigungssysteme für Bindemittel- zusammensetzungen, welche anstelle von Borsäure Mischungen aus Trinatriumcitrat,
Polycarbonsäureester und Sulfonsäuren als Erstarrungsverzögerer enthalten. Die
beschriebenen Bindemittelzusammensetzungen sind jedoch zementfrei.
Aus der EP 1 535 887 A1 sind Bindemittelzusammensetzungen für feuerfeste Materialien auf Basis von Calcium-Aluminat-Zement bekannt, welche Borsäure-freie Erstarrungsverzögerer enthalten. Die Verarbeitung dieser Zusammensetzungen erfordert jedoch eine relativ hohe Anmachwassermenge, was sich negativ auf die Festigkeit und Haltbarkeit des resultierenden feuerfesten Materials auswirkt. Um Baustoffmischungen, insbesondere auf Basis von anorganischen Bindemitteln in eine gebrauchsfertige, verarbeitbare Form zu überführen, ist in der Regel wesentlich mehr Anmachwasser erforderlich, als für den nachfolgenden
Hydratations- bzw. Erhärtungsprozess notwendig wäre. Der durch das überschüssige, später verdunstende Wasser gebildete Hohlraumanteil im Baukörper führt zu einer signifikant verschlechterten mechanischen Festigkeit, Beständigkeit und Dauerhaftigkeit.
Um diesen überschüssigen Wasseranteil bei einer vorgegebenen Verarbeitungskonsistenz zu reduzieren und/oder die Verarbeitbarkeit bei einem vorgegebenen Wasser/Bindemittel- Verhältnis zu verbessern, werden Zusatzmittel eingesetzt, die im Allgemeinen in der Bauchemie als Wasserreduktions- oder Fließmittel bezeichnet werden. Als derartige Mittel sind vor allem Polykondensationsprodukte auf Basis von Naphthalin- oder Alkylnaphthalinsulfonsäuren bzw. Sulfonsäuregruppen enthaltende Melamin-Formaldehydharze bekannt. Die in der EP 1 535 887 A1 beschriebene Bindemittelzusammensetzung enthält ein Kondensat aus ß-Naphthalinsulfonat und Formalin als Fließmittel. Wie oben angedeutet ist jedoch die benötige Menge an Anmach- wasser hierbei nicht zufriedenstellend.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es demzufolge, eine zementhaltige, insbesondere Calcium-Aluminat-Zement Bindemittelzusammensetzung für feuerfeste Materialien bereit zustellen, welche frei von Borsäure und Borsäurederivaten ist und sich gleichzeitig bei minimaler Anmachwassermenge durch ein gutes Fließverhalten und hohe Festigkeitswerte auszeichnet.
Gelöst wurde diese Aufgabe durch eine Zusammensetzung für fließfähige feuerfeste Massen, umfassend
i) Calcium-Aluminat-Zement,
ii) mindestens einen Füllstoff,
iii) mindestens ein Fließmittel, welches mindestens ein Copolymer enthält, welches eine Hauptkette und Polyether-Seitenketten umfasst, und
iv) mindestens einen Verzögerer, welcher mindestens eine Säure enthält.
Überraschend hat sich hierbei herausgestellt, dass eine Zusammensetzung, welche Calcium- Aluminat-Zement, ein polymeres Fließmittel mit Polyether-Seiten ketten und eine Säure als Verzögerer umfasst, ein gutes Fließverhalten aufweist und für die Verarbeitung eine geringe Anmachwassermenge benötigt. Es hat sich gezeigt, dass Fließmittel auf Basis von Lignin- sulfonat, Melaminsulfonat und Naphthalinsulfonat den erfindungsgemäßen Copolymeren in
ihrer Wirksamkeit deutlich unterlegen sind. Die Fließfähigkeit ist insbesondere im Zusammenhang mit der Tatsache hervorzuheben, dass es sich bei der Zusammensetzung vorzugsweise um eine feuerfeste Zusammensetzung handelt, insbesondere um eine frei fließende, feuerfeste Zusammensetzung. Vorzugsweise enthält die Zusammensetzung weniger als 3,0 Gew.-% Portland-Zement, noch bevorzugter weniger als 2,0 Gew.-%, besonders bevorzugt weniger als 1 ,0 Gew.-%, basierend auf dem Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
Gemäß einer weiteren bevorzugen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht die Hauptkette
i) aus mindestens einer Struktureinheit, welche aus einer Kohlenstoffkette mit mindestens 16 Kohlenstoffatomen besteht,
oder
ii) aus mindestens einer Struktureinheit, welche aus einer (C-C-O)n-Kette besteht, wobei n für eine Zahl von mindestens 5 steht,
oder
iii) aus mindestens einer Struktureinheit, welche einen Aromaten oder einen Heteroaromaten umfasst.
Gemäß einer weiteren bevorzugen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei den Polyether-Seiten ketten des mindestens einen Copolymers um Polyether- Seitenketten der Struktureinheit (I)
*-U-(C(0))k-X-(AlkO)z-W (I) wobei
* die Bindungsstelle an das Polymer anzeigt,
U für eine chemische Bindung oder eine Alkylengruppe mit 1 bis 8 C-Atomen steht, welche unsubstituiert oder mit mindestens einer Gruppe aus der Reihe Carboxyester-, Carboxy-, Phosphono-, Sulfino-, Sulfo-, Sulfamido-, Sulfoxy-, Sulfoalkyloxy-, Sulfinoalkyloxy- und Phosphonooxy- substituiert ist,
X Sauerstoff, Schwefel oder eine Gruppe NR1 bedeutet,
k 0 oder 1 ist,
z für eine ganze Zahl steht, deren Mittelwert, bezogen auf das Polymer im
Bereich von 3 bis 300 liegt,
Alk für C2-C4-Alkylen steht, wobei Alk innerhalb der Gruppe (Alk-0)z
gleich oder verschieden sein kann,
W einen Wasserstoff-, einen Ci-C6-Alkyl- oder einen Arylrest bedeutet oder
die Gruppe Y-F bedeutet, wobei
Y für eine lineare oder verzweigte Alkylengruppe mit 2 bis 8 C-Atomen steht,
die einen Phenylring tragen kann,
F für einen über Stickstoff gebundenen 5- bis 10-gliedrigen
Stickstoffheterocyclus steht, der als Ringglieder, neben dem Stickstoffatom und neben Kohlenstoffatomen, 1 , 2 oder 3 zusätzliche Heteroatome,
ausgewählt unter Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel aufweisen kann,
wobei die Stickstoffringlieder eine Gruppe R2 aufweisen können, und wobei 1 oder 2 Kohlenstoffringglieder als Carbonylgruppe vorliegen können,
R1 für Wasserstoff, Ci-C4-Alkyl oder Benzyl steht, und
R2 für Wasserstoff, Ci-C4-Alkyl oder Benzyl steht.
Gemäß einer weiteren bevorzugen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst das mindestens eine Copolymer mindestens eine Gruppe aus der Reihe Carboxyester-, Carboxy-, Phosphono-, Sulfino-, Sulfo-, Sulfamido-, Sulfoxy-, Sulfoalkyloxy-, Sulfinoalkyloxy und
Phosphonooxygruppe.
Gemäß einer weiteren bevorzugen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung stellt das mindestens eine Copolymer ein Polykondensationsprodukt dar, enthaltend
(II) eine einen Aromaten oder Heteroaromaten und die Polyethergruppe aufweisende Struktureinheit, und/oder
(III) eine phosphatierte einen Aromaten oder Heteroaromaten aufweisende
Struktureinheit.
Besonders bevorzugt werden die Struktureinheiten (II) und (III) durch folgende allgemeine Formeln repräsentiert
(l l)
A-U-(C(0))k-X-(AlkO)z-W mit
A gleich oder verschieden sowie repräsentiert durch eine substituierte oder unsubstituierte aromatische oder heteroaromatische Verbindung mit 5 bis 10 C-Atomen im aromatischen System, wobei die weiteren Reste die für Struktureinheit (I) genannte Bedeutung besitzen;
mit
D gleich oder verschieden sowie repräsentiert durch eine substituierte oder
unsubstituierte aromatische oder heteroaromatische Verbindung mit 5 bis 10 C-Atomen im aromatischen System mit
E gleich oder verschieden sowie repräsentiert durch N, NH oder O mit
m = 2 falls E = N und m = 1 falls E = NH oder O mit
R3 und R4 unabhängig voneinander gleich oder verschieden sowie repräsentiert durch einen verzweigten oder unverzweigten Ci- bis C-io-Alkylrest, C5- bis Cs-Cycloalkylrest, Arylrest, Heteroarylrest oder H mit b
gleich oder verschieden sowie repräsentiert durch eine ganze Zahl von 0 bis 300.
Gemäß einer weiteren bevorzugen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die mindestens eine Säure ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Salzsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure, Phosphorsäure, Essigsäure, Zitronensäure, Sulfonsäuren, Metallsalzen sowie Gemischen aus diesen.
Bevorzugt handelt es sich bei den Metallsalzen um Aluminium-Salze.
Gemäß einer weiteren bevorzugen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei der mindestens einen Säure um eine Sulfonsäure der Formel (VII)
R17-(CH2)p-S03Ma (VII) wobei
R17 für einen verzweigten oder unverzweigten Ci-C2o-Alkylrest, einen C6-Cio-Arylrest, welcher unsubstituiert oder mit einem oder mehreren verzweigten oder unverzweigten Ci-C2o-Alkylresten substituiert sein kann, NR18R19 oder einen Substituenten der Formel (VIII) steht,
R18 und R19unabhängig voneinander gleich oder verschieden sein können und für Wasserstoff oder verzweigte oder unverzweigte Ci-C2o-Alkylreste stehen,
R20 und R21 unabhängig voneinander für Wasserstoff oder einen verzweigte oder unverzweigte
Ci-C2o-Alkylreste stehen,
V für -O- oder -NH- steht,
R22 für Wasserstoff oder Methyl steht,
p für eine Zahl zwischen 0 und 10 steht,
M für Wasserstoff, ein Metall-Kation oder ein Ammonium-Kation, und
a für 1 oder 1/Valenz des Metall-Kations stehen.
Gemäß einer weiteren bevorzugen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst die Zusammensetzung
i) 1 ,0 bis 20,0 Gew.-% Calcium-Aluminat-Zement,
ii) 60,0 bis 98,99 Gew.-% des mindestens einen Füllstoffs,
iii) 0,01 bis 3,0 Gew.-% des mindestens einen Fließmittels, welches mindestens ein
Copolymer enthält, welches eine Hauptkette und Polyether-Seitenketten umfasst, und iv) 0,01 bis 5,0 Gew.-% des mindestens einen Verzögerers, welcher mindestens eine Säure enthält,
basierend auf dem Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Füllstoff um Aluminiumoxid.
Gemäß einer weiteren bevorzugen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die Zusammensetzung frei von Bor.
Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem einen Artikel, welcher die oben beschriebene Zusammensetzung umfasst.
Bevorzugt handelt es sich bei besagtem Artikel um einen feuerfesten Artikel.
In einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung einer
Zusammensetzung als fließfähige feuerfeste Massen, umfassend
i) Calcium-Aluminat-Zement,
ii) mindestens einen Füllstoff,
iii) mindestens ein Fließmittel, welches mindestens ein Copolymer enthält, welches eine Hauptkette und Polyether-Seitenketten umfasst, und
iv) mindestens einen Verzögerer, welcher mindestens eine Säure enthält.
Gemäß einer Bevorzugung der Verwendung besteht die Hauptkette
i) aus mindestens einer Struktureinheit, welche aus einer Kohlenstoffkette mit mindestens 16 Kohlenstoffatomen besteht,
oder
ii) aus mindestens einer Struktureinheit, welche aus einer (C-C-O)n-Kette besteht, wobei n für eine Zahl von mindestens 5 steht,
oder
iii) aus mindestens einer Struktureinheit, welche einen Aromaten oder einen Heteroaromaten umfasst.
Gemäß einer weiteren Bevorzugung der Verwendung handelt es sich bei den Polyether- Seitenketten des mindestens einen Copolymers um Polyether-Seitenketten der Struktureinheit
(I)
-U-(C(0))k-X-(AlkO)z-W (I) wobei
* die Bindungsstelle an das Polymer anzeigt,
U für eine chemische Bindung oder eine Alkylengruppe mit 1 bis 8 C-Atomen steht, welche unsubstituiert oder mit mindestens einer Gruppe aus der Reihe Carboxyester-, Carboxy-, Phosphono-, Sulfino-, Sulfo-, Sulfamido-, Sulfoxy-, Sulfoalkyloxy-, Sulfinoalkyloxy- und Phosphonooxy- substituiert ist,
X Sauerstoff, Schwefel oder eine Gruppe NR1 bedeutet,
k 0 oder 1 ist,
z für eine ganze Zahl steht, deren Mittelwert, bezogen auf das Polymer im
Bereich von 3 bis 300 liegt,
Alk für C2-C4-Alkylen steht, wobei Alk innerhalb der Gruppe (Alk-0)z
gleich oder verschieden sein kann,
W einen Wasserstoff-, einen Ci-C6-Alkyl- oder einen Arylrest bedeutet oder
die Gruppe Y-F bedeutet, wobei
Y für eine lineare oder verzweigte Alkylengruppe mit 2 bis 8 C-Atomen steht,
die einen Phenylring tragen kann,
F für einen über Stickstoff gebundenen 5- bis 10-gliedrigen
Stickstoffheterocyclus steht, der als Ringglieder, neben dem Stickstoffatom und neben Kohlenstoffatomen, 1 , 2 oder 3 zusätzliche Heteroatome,
ausgewählt unter Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel aufweisen kann, wobei die Stickstoffringlieder eine Gruppe R2 aufweisen können, und wobei 1 oder 2 Kohlenstoffringglieder als Carbonylgruppe vorliegen können,
R1 für Wasserstoff, Ci-C4-Alkyl oder Benzyl steht, und
R2 für Wasserstoff, Ci-C4-Alkyl oder Benzyl steht.
Gemäß einer weiteren Bevorzugung der Verwendung umfasst das mindestens eine Copolymer mindestens eine Gruppe aus der Reihe Carboxyester-, Carboxy-, Phosphono-, Sulfino-, Sulfo-, Sulfamido-, Sulfoxy-, Sulfoalkyloxy-, Sulfinoalkyloxy und Phosphonooxygruppe.
Gemäß einer weiteren Bevorzugung der Verwendung stellt das mindestens eine Copolymer ein Polykondensationsprodukt dar, enthaltend
(II) eine einen Aromaten oder Heteroaromaten und die Polyethergruppe aufweisende Struktureinheit, und/oder
(III) eine phosphatierte einen Aromaten oder Heteroaromaten aufweisende
Struktureinheit.
Gemäß einer besonderen Bevorzugung der Verwendung werden die Struktureinheiten (II) und (III) durch folgende allgemeine Formeln repräsentiert
(I I)
A-U-(C(0))k-X-(AlkO)z-W mit
A gleich oder verschieden sowie repräsentiert durch eine substituierte oder unsubstituierte aromatische oder heteroaromatische Verbindung mit 5 bis 10 C-Atomen im aromatischen System, wobei die weiteren Reste die für Struktureinheit (I) genannte Bedeutung besitzen;
mit
D gleich oder verschieden sowie repräsentiert durch eine substituierte oder
unsubstituierte aromatische oder heteroaromatische Verbindung mit 5 bis 10 C-Atomen im aromatischen System mit
E gleich oder verschieden sowie repräsentiert durch N, NH oder O mit
m = 2 falls E = N und m = 1 falls E = NH oder O mit
R3 und R4 unabhängig voneinander gleich oder verschieden sowie repräsentiert durch einen verzweigten oder unverzweigten Cr bis C-io-Alkylrest, C5- bis Cs-Cycloalkylrest, Arylrest, Heteroarylrest oder H mit b
gleich oder verschieden sowie repräsentiert durch eine ganze Zahl von 0 bis 300.
Gemäß einer weiteren Bevorzugung der Verwendung ist die mindestens eine Säure ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Salzsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure, Phosphorsäure, Essigsäure, Zitronensäure, Sulfonsäuren, Metallsalzen sowie Gemischen aus diesen.
Gemäß einer weiteren Bevorzugung der Verwendung handelt es sich bei den Metallsalzen um Aluminium-Salze.
Gemäß einer weiteren Bevorzugung der Verwendung handelt es sich bei der mindestens einen Säure um eine Sulfonsäure der Formel (VII)
R17-(CH2)p-S03IVf (vii) wobei
R17 für einen verzweigten oder unverzweigten Ci-C2o-Alkylrest, einen C6-Cio-Arylrest, welcher unsubstituiert oder mit einem oder mehreren verzweigten oder unverzweigten Ci-C2o-Alkylresten substituiert sein kann, NR18R19 oder einen Substituenten der Formel (VII I) steht,
R18 und R19unabhängig voneinander gleich oder verschieden sein können und für Wasserstoff oder verzweigte oder unverzweigte Ci-C2o-Alkylreste stehen,
R20 und R21 unabhängig voneinander für Wasserstoff oder einen verzweigte oder unverzweigte
Ci-C2o-Alkylreste stehen,
V für -O- oder -NH- steht,
R22 für Wasserstoff oder Methyl steht,
p für eine Zahl zwischen 0 und 10 steht,
M für Wasserstoff, ein Metall-Kation oder ein Ammonium-Kation, und
a für 1 oder 1/Valenz des Metall-Kations stehen.
Gemäß einer weiteren Bevorzugung der Verwendung umfasst die Zusammensetzung i) 1 ,0 bis 20,0 Gew.-% Calcium-Aluminat-Zement,
ii) 60,0 bis 98,99 Gew.-% des mindestens einen Füllstoffs,
iii) 0,01 bis 3,0 Gew.-% des mindestens einen Fließmittels, welches mindestens ein
Copolymer enthält, welches eine Hauptkette und Polyether-Seitenketten umfasst, und iv) 0,01 bis 5,0 Gew.-% des mindestens einen Verzögerers, welcher mindestens eine Säure enthält,
basierend auf dem Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
Gemäß einer weiteren Bevorzugung der Verwendung handelt es sich bei dem Füllstoff um Aluminiumoxid.
Gemäß einer weiteren Bevorzugung der Verwendung ist die Zusammensetzung frei von Bor.
Gemäß einer weiteren Bevorzugung ist die Zusammensetzung eine feuerfeste
Zusammensetzung. Vorzugsweise handelt es sich um eine frei fließende, feuerfeste
Zusammensetzung. Entsprechend sind die wesentlichen Bestandteile vorzugsweise Calcium- Aluminat-Zement und Aluminiumoxid, die vorzugsweise in einer Gesamtmenge von mindestens 60 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 70 Gew.-% und noch bevorzugter mindestens 80 Gew.- % vorliegen.
Gemäß einer weiteren Bevorzugung enthält die Zusammensetzung weniger als 3,0 Gew.-% Portland-Zement, noch bevorzugter weniger als 2,0 Gew.-%, besonders bevorzugt weniger als 1 ,0 Gew.-%, basierend auf dem Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
Gemäß einer weiteren Bevorzugung enthält die Zusammensetzung weniger als 3,0 Gew.-%, noch bevorzugter weniger als 2,0 Gew.-%, besonders bevorzugt weniger als 1 ,0 Gew.-%, einer Sulfatquelle ausgewählt aus der Gruppe Anhydrit (CaS04), Calcium Sulfat Hemihydrat (CaS04 x 0.5 H20) und/oder Gips (CaS04 x 2 H20), basierend auf dem Gesamtgewicht der
Zusammensetzung.
Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung genauer beschrieben.
Wie oben erläutert betrifft die vorliegende Erfindung eine Zusammensetzung für fließfähige feuerfeste Massen, umfassend
i) Calcium-Aluminat-Zement,
ii) mindestens einen Füllstoff,
iii) mindestens ein Fließmittel, welches mindestens ein Copolymer enthält, welches eine Hauptkette und Polyether-Seitenketten umfasst, und
iv) mindestens einen Verzögerer, welcher mindestens eine Säure enthält.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bezieht sich der Begriff„feuerfeste Masse“ auf eine Zusammensetzung, aus welcher durch temperieren in Gegenwart von Wasser feuerfeste Artikel erhalten werden.
Bei einem der Hauptbestandteile der erfindungsgemäßen Zusammensetzung handelt es sich um Calcium-Aluminat-Zement.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bezieht sich der Begriff„Zement“ auf ein an
organisches, fein gemahlenes hydraulisches Bindemittel. Die unterschiedlichen Zementarten werden gemäß DIN EN 197-1 (1 1/2011 ) in die Kategorien CEM l-V klassifiziert. Der Begriff „Zement“ umfasst auch Zemente nach EN 14216, Calcium-Aluminat-Zemente, Calcium-Sulfo- Aluminat Zemente (CSA-Zemente) und Mischungen davon.
Calcium-Aluminat-Zemente umfassen Minerale der Formel CaO x Al203. Sie können z.B. durch Schmelzen von Calciumoxid (CaO) oder Kalkstein (CaCOs) mit Bauxit oder Aluminat erhalten werden. Calcium-Aluminat-Zemente umfassen etwa 20 bis 40 Gew.-% CaO, bis zu 5 Gew.-% Si02, etwa 40 bis 80 Gew.-% Al203 und bis zu etwa 20 Gew.-% Fe203. Calcium-Aluminat- Zemente werden in der Norm DIN EN 14647 (01/2006) definiert.
Calcium-Sulfo-Aluminat Zemente können aus Tricalcium Aluminat (3 CaO x AI2Os), Anhydrit (CaS04), Calcium Sulfat Hemihydrat (CaS04 x 0.5 H20) und/oder Gips (CaS04 x 2 H20) hergestellt werden.
Bevorzugt enthält die erfindungsgemäße Zusammensetzung 1 ,0 bis 20,0 Gew.-%, mehr bevorzugt 2,0 bis 15,0 Gew.-%, noch mehr bevorzugt 3.0 bis 10.0 Gew.-%, besonders bevorzugt 4.0 bis 6.0 Gew.-% Calcium-Aluminat-Zement, basierend auf dem Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
Ein weiterer Bestandteil der erfindungsgemäßen Zusammensetzung ist ein Füllstoff.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bezieht sich der Begriff„Füllstoff“ auf Materialien, die hinzugefügt werden können, um das Volumen zu erhöhen, ohne die Eigenschaften der Zusammensetzung zu beeinträchtigen.
Auf dem Gebiet der feuerfesten Massen hat sich die Verwendung von Aluminiumoxid als Füllstoff als besonders vorteilhaft erwiesen. Demnach handelt es sich bei dem erfindungs gemäß verwendeten Füllstoff bevorzugt um Aluminiumoxid.
Bevorzugt enthält der Füllstoff kalziniertes Aluminiumoxid, mehr bevorzugt besteht der Füllstoff aus kalziniertem Aluminiumoxid. Insbesondere handelt es sich um kalziniertes Aluminiumoxid einer mittleren Korngröße von 0,001 bis 8 mm. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält der Füllstoff mindestens ein kalziniertes Aluminiumoxid der genannten Korngröße. Insbesondere kann der Füllstoff zwei oder mehrere kalzinierte
Aluminiumoxide verschiedener Korngrößen enthalten.
Verfahren zur Herstellung von kalziniertem Aluminiumoxid sind dem Fachmann bekannt.
Beispielsweise kann kalziniertes Aluminiumoxid aus handelsüblichem Aluminiumhydroxid durch thermische Behandlung und anschließendes Vermahlen gewonnen werden. Das Kalzinieren kann bei Temperaturen von 1200 bis 1800 °C in einem Aluminiumoxidtiegel oder einem gasbeheizten Drehofen erfolgen, das anschließende Vermahlen ist in industriellen Mühlen im Nass- oder Trockenverfahren mit geeigneten Mahlkörpern durchführbar.
Bevorzugt enthält die erfindungsgemäße Zusammensetzung 60,0 bis 98,99 Gew.-%, mehr bevorzugt 70,0 bis 92,0 Gew.-%, noch mehr bevorzugt 80,0 bis 90,0 Gew.-%, besonders bevorzugt 83,0 bis 88,0 Gew.-% des mindestens einen Füllstoffs, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
Wie oben erläutert handelt es sich bei dem mindestens einen Füllstoff bevorzugt um
Aluminiumoxid, besonders bevorzugt um kalziniertes Aluminiumoxid.
Demnach enthält die erfindungsgemäße Zusammensetzung bevorzugt 60,0 bis 98,99 Gew.-%, mehr bevorzugt 70,0 bis 92,0 Gew.-%, noch mehr bevorzugt 80,0 bis 90,0 Gew.-%, besonders bevorzugt 83,0 bis 88,0 Gew.-% Aluminiumoxid, mehr bevorzugt kalziniertes Aluminiumoxid, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung enthält weiterhin mindestens ein Fließmittel, welches mindestens ein Copolymer enthält, welches eine Hauptkette Polyether-Seitenketten umfasst.
Bevorzugt handelt es sich bei dem mindestens einen Copolymer um ein Kammpolymer bestehend aus einer linearen Hauptkette, welche in regelmäßigen Abständen längere, untereinander nahezu gleichlange Seitenketten enthält.
Bevorzugt besteht das Copolymer in der Hauptkette
i) aus mindestens einer Struktureinheit, welche aus einer Kohlenstoffkette mit mindestens 16 Kohlenstoffatomen besteht,
oder
ii) aus mindestens einer Struktureinheit, welche aus einer (C-C-O)n-Kette besteht, wobei n für eine Zahl von mindestens 5 steht,
oder
iii) aus mindestens einer Struktureinheit, welche einen Aromaten oder einen Heteroaromaten umfasst.
Bevorzugt ist die Struktureinheit bestehend aus einer Kohlen stoff kette mit mindestens 16 Kohlenstoffatomen mit mindestens einer Gruppe aus der Reihe Alkyl-, Carboxyester-, Carboxy-, Phosphono-, Sulfino-, Sulfo-, Sulfamido-, Sulfoxy-, Sulfoalkyloxy-, Sulfinoalkyloxy und
Phosphonooxygruppe substituiert. Besonders bevorzugt handelt es sich bei besagter Gruppe um eine Carboxygruppe.
Demnach handelt es sich bei der Struktureinheit umfassend eine Kohlenstoffkette mit mindestens 16 Kohlenstoffatomen bevorzugt um ein Polycarboxylat.
Bei der Struktureinheit, welche aus einer (C-C-0)n- Kette besteht, steht n bevorzug für eine Zahl von mindestens 5, mehr bevorzugt für eine Zahl von 5 bis 70, noch mehr bevorzugt für eine Zahl von 7 bis 50.
Bei der Struktureinheit umfassend einen Aromaten oder einen Heteroaromaten handelt es sich bevorzugt um ein Polykondensationsprodukt.
Bei den Seitenketten des Copolymers handelt es sich bevorzugt um Polyether-Seitenketten.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei besagten Polyether-Seitenketten um Polyether-Seitenketten der Struktureinheit (I)
*-U-(C(0))k-X-(AlkO)z-W (I) wobei
* die Bindungsstelle an das Polymer anzeigt,
U für eine chemische Bindung oder eine Alkylengruppe mit 1 bis 8 C-Atomen steht, welche unsubstituiert oder mit mindestens einer Gruppe aus der Reihe Carboxyester-, Carboxy-, Phosphono-, Sulfino-, Sulfo-, Sulfamido-, Sulfoxy-, Sulfoalkyloxy-, Sulfinoalkyloxy- und Phosphonooxy- substituiert ist,
X Sauerstoff, Schwefel oder eine Gruppe NR1 bedeutet,
k 0 oder 1 ist,
z für eine ganze Zahl steht, deren Mittelwert, bezogen auf das Polymer im
Bereich von 3 bis 300 liegt,
Alk für C2-C4-Alkylen steht, wobei Alk innerhalb der Gruppe (Alk-0)z
gleich oder verschieden sein kann,
W einen Wasserstoff-, einen Ci-C6-Alkyl- oder einen Arylrest bedeutet oder
die Gruppe Y-F bedeutet, wobei
Y für eine lineare oder verzweigte Alkylengruppe mit 2 bis 8 C-Atomen steht,
die einen Phenylring tragen kann,
F für einen über Stickstoff gebundenen 5- bis 10-gliedrigen
Stickstoffheterocyclus steht, der als Ringglieder, neben dem Stickstoffatom und neben Kohlenstoffatomen, 1 , 2 oder 3 zusätzliche Heteroatome,
ausgewählt unter Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel aufweisen kann, wobei die Stickstoffringlieder eine Gruppe R2 aufweisen können, und wobei 1 oder 2 Kohlenstoffringglieder als Carbonylgruppe vorliegen können,
R1 für Wasserstoff, Ci-C4-Alkyl oder Benzyl steht, und
R2 für Wasserstoff, Ci-C4-Alkyl oder Benzyl steht.
Bevorzugt enthält das mindestens eine verzweigte Copolymer mindestens eine Gruppe aus der Reihe Carboxyester-, Carboxy-, Phosphono-, Sulfino-, Sulfo-, Sulfamido-, Sulfoxy-, Sulfo alkyloxy-, Sulfinoalkyloxy und Phosphonooxygruppe. Besonders bevorzugt handelt es sich bei besagter Gruppe um eine Carboxygruppe.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung handelt es sich demnach bei besagten Polyether-Seitenketten um Polyether-Seitenketten der Struktureinheit (I)
*-U-(C(0))k-X-(AlkO)z-W (I) wobei
* die Bindungsstelle an das Polymer anzeigt,
U für eine chemische Bindung oder eine Alkylengruppe mit 1 bis 8 C-Atomen steht, welche unsubstituiert oder mit mindestens einer Carboxygruppe substituiert ist, und die übrigen Reste die oben genannten Bedeutungen aufweisen.
In einer bevorzugten Ausführungsform stellt das verzweigte Copolymer ein Polykondensations produkt dar, enthaltend
(II) eine einen Aromaten oder Heteroaromaten und die Polyethergruppe aufweisende Struktureinheit, und/oder
(III) eine phosphatierte einen Aromaten oder Heteroaromaten aufweisende Struktureinheit.
Die Struktureinheiten (II) und (III) werden bevorzugt durch folgende allgemeine Formeln repräsentiert
(II) A-U-(C(0))k-X-(AlkO)z-W mit
A gleich oder verschieden sowie repräsentiert durch eine substituierte oder unsubstituierte aromatische oder heteroaromatische Verbindung mit 5 bis 10 C-Atomen im aromatischen System, wobei die weiteren Reste die für Struktureinheit (I) genannte Bedeutung besitzen;
(III)
mit
D gleich oder verschieden sowie repräsentiert durch eine substituierte oder unsubstituierte aromatische oder heteroaromatische Verbindung mit 5 bis 10 C-Atomen im aromatischen System.
Weiterhin ist E gleich oder verschieden sowie repräsentiert durch N, NH oder O, m = 2 falls E = N und m = 1 falls E = NH oder O.
R3 und R4 sind unabhängig voneinander gleich oder verschieden sowie repräsentiert durch einen verzweigten oder unverzweigten Ci- bis Cio-Alkylrest, C5- bis Ce-Cycloalkylrest, Arylrest, Heteroarylrest oder H, bevorzugt durch H, Methyl, Ethyl oder Phenyl, besonders bevorzugt durch H oder Methyl und insbesondere bevorzugt durch H. Weiterhin ist b gleich oder verschieden sowie repräsentiert durch eine ganze Zahl von 0 bis 300. Falls b = 0 ist E = O. Besonders bevorzugt ist D = Phenyl, E = O, R3 und R4 = H und b = 1.
Bevorzugt enthält das Polykondensationsprodukt eine weitere Struktureinheit (IV), welche durch folgende Formel repräsentiert wird
mit
Y unabhängig voneinander gleich oder verschieden und repräsentiert durch (II), (III) oder weitere Bestandteile des Polykondensationsproduktes.
R5 und R6sind bevorzugt gleich oder verschieden und repräsentiert durch H, CH3, COOH oder eine substituierte oder unsubstituierte aromatische oder heteroaromatische Verbindung mit 5 bis 10 C-Atomen. Hierbei werden R5 und R6 in Struktureinheit (IV) unabhängig voneinander bevorzugt durch H, COOH und/oder Methyl repräsentiert.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden R5 und R6 durch H repräsentiert.
Das molare Verhältnis der Struktureinheiten (II), (III) und (IV) des erfindungsgemäßen phosphatierten Polykondensationsproduktes kann in weiten Bereichen variiert werden. Als zweckmäßig hat es sich erwiesen, dass das Molverhältnis der Struktureinheiten [(II) + (III)] : (IV) 1 : 0,8 bis 3, bevorzugt 1 : 0,9 bis 2 und besonders bevorzugt 1 : 0,95 bis 1 ,2 beträgt.
Das Molverhältnis der Struktureinheiten (II) : (III) liegt normalerweise bei 1 : 10 bis 10 : 1 , bevorzugt bei 1 : 7 bis 5 : 1 und besonders bevorzugt bei 1 : 5 bis 3 : 1.
Die Gruppen A und D in den Struktureinheiten (II) und (III) des Polykondensationsproduktes werden meist durch Phenyl, 2-Hydroxyphenyl, 3-Hydroxyphenyl, 4-Hydroxyphenyl, 2- Methoxyphenyl, 3-Methoxyphenyl, 4-Methoxyphenyl, Naphthyl, 2-Hydroxynaphthyl, 4- Hydroxynaphthyl, 2-Methoxynaphthyl, 4-Methoxynaphthyl bevorzugt Phenyl repräsentiert, wobei A und D unabhängig voneinander gewählt werden können und auch jeweils aus einem Gemisch der genannten Verbindungen bestehen können. Die Gruppen X und E werden unabhängig voneinander bevorzugt durch O repräsentiert.
Bevorzugt wird z in Struktureinheit (I) durch eine ganze Zahl von 5 bis 280, insbesondere 10 bis 160 und besonders bevorzugt 12 bis 120 repräsentiert und b in Struktureinheit (III) durch eine ganze Zahl von 0 bis 10, bevorzugt 1 bis 7 und besonders bevorzugt 1 bis 5. Die jeweiligen Reste, deren Länge durch z bzw. b definiert wird, können hierbei aus einheitlichen Baugruppen bestehen, es kann aber auch zweckmäßig sein, dass es sich um eine Mischung aus unterschiedlichen Baugruppen handelt. Weiterhin können die Reste der Struktureinheiten (II) und (III) unabhängig voneinander jeweils die gleiche Kettenlänge besitzen, wobei z bzw. b jeweils durch eine Zahl repräsentiert wird. Es wird aber in der Regel zweckmäßig sein, dass es sich jeweils um Mischungen mit unterschiedlichen Kettenlängen handelt, so dass die Reste der Struktureinheiten im Polykondensationsprodukt für z und unabhängig für b unterschiedliche Zahlenwerte aufweisen.
In einer besonderen Ausführungsform sieht die vorliegende Erfindung weiterhin vor, dass es sich um ein Natrium-, Kalium-, Ammonium- und/oder Calcium-Salz und bevorzugt um ein Natrium- und/oder Kalium-Salz, des phosphatierten Polykondensationsproduktes handelt.
Häufig weist das erfindungsgemäße phosphatierte Polykondensationsprodukt ein gewichts mittleres Molekulargewicht von 5000 g/mol bis 150.000 g/mol, vorzugsweise 10.000 bis 100.000 g/mol und besonders bevorzugt 20.000 bis 75.000 g/mol auf.
Die nach der vorliegenden Erfindung bevorzugt zu verwendenden phosphatierten
Polykondensationsprodukte sind gemäß dem Fachmann bekannten Verfahren herstellbar. Geeignete Verfahren sind beispielsweise in den WO 2006/042709 und WO 2010/040612 beschrieben.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem Fließmittel um mindestens ein Copolymer, welches erhältlich ist durch Polymerisation einer Mischung von Monomeren, umfassend
(V) mindestens ein ethylenisch ungesättigtes Monomer, welches mindestens
einen Rest aus der Reihe Carbonsäure, Carbonsäuresalz,
Carbonsäureester, Carbonsäureamid, Carbonsäureanhydrid und
Carbonsäureimid umfasst
und
(VI) mindestens ein ethylenisch ungesättigtes Monomer umfassend die
Polyethergruppe, wobei die Polyethergruppe bevorzugt durch
die Struktureinheit (I) repräsentiert wird.
Die Copolymere entsprechend der vorliegenden Erfindung enthalten mindestens zwei Monomerbausteine. Es kann aber auch vorteilhaft sein, Copolymere mit drei oder mehr Monomerbausteinen zu verwenden.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird das ethylenisch ungesättigte Monomer (V) durch mindestens eine der folgenden allgemeinen Formeln aus der Gruppe (Va), (Vb) und (Vc) repräsentiert:
Bei dem Mono- oder Dicarbonsäure-Derivat (Va) und dem in cyclischer Form vorliegenden Monomer (Vb), wobei Z = O (Säureanhydrid) oder NR16 (Säureimid) darstellen, steht R7 und R8 unabhängig voneinander für Wasserstoff oder einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 20 C-Atomen, vorzugsweise eine Methylgruppe. B bedeutet H, -COOMa, -CO-0(CqH2qO)r- R9, -CO-NH-(CqH2qO)r-R9.
M bedeutet Wasserstoff, ein ein-, zwei- oder dreiwertiges Metallkation, vorzugsweise Natrium-, Kalium-, Calcium- oder Magnesium-Ion, weiterhin Ammonium oder ein organischer Aminrest sowie a = 1/3, 1/2 oder 1 , je nachdem, ob es sich bei M um ein ein-, zwei- oder dreiwertiges Kation handelt. Als organische Aminreste werden vorzugsweise substituierte Ammonium-
Gruppen eingesetzt, die sich ableiten von primären, sekundären oder tertiären Ci-2o- Alkylaminen, Ci-2o-Alkanolaminen, Cs-s-Cycloalkylaminen und C6-14-Arylaminen. Beispiele für die entsprechenden Amine sind Methylamin, Dimethylamin, Trimethylamin, Ethanolamin,
Diethanolamin, Triethanolamin, Methyldiethanolamin, Cyclohexylamin, Dicyclohexylamin, Phenylamin, Diphenylamin in der protonierten (Ammonium)Form.
R9 bedeutet Wasserstoff, ein aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 20 C-Atomen, ein cycloaliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 5 bis 8 C-Atomen, ein Arylrest mit 6 bis 14 C- Atomen, der ggf. noch substituiert sein kann, q = 2, 3 oder 4 sowie r = 0 bis 200, vorzugsweise 1 bis 150. Die aliphatischen Kohlenwasserstoffe können hierbei linear oder verzweigt sowie gesättigt oder ungesättigt sein. Als bevorzugte Cycloalkylreste sind Cyclopentyl- oder
Cyclohexylreste, als bevorzugte Arylreste Phenyl- oder Naphthylreste anzusehen, die insbesondere noch durch Hydroxyl-, Carboxyl- oder Sulfonsäuregruppen substituiert sein können.
Weiterhin steht Z für O oder NR1S, wobei R16 unabhängig voneinander gleich oder verschieden sowie repräsentiert wird durch einen verzweigten oder unverzweigten Cr bis Cio-Alkylrest, Cs- bis Ce-Cycloalkylrest, Arylrest, Heteroarylrest oder H.
Die folgende Formel stellt das Monomer (Vc) dar:
Hierbei steht R10 und R11 unabhängig voneinander für Wasserstoff oder einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 20 C-Atomen, einen cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 5 bis 8 C-Atomen, einen ggf. substituierten Arylrest mit 6 bis 14 C-Atomen.
Weiterhin ist R12 gleich oder verschieden und wird durch (CnH2n)-S03H mit n = 0, 1 , 2, 3 oder 4,
(CnH2n)-OH mit n = 0, 1 , 2, 3 oder 4; (CnH2n)-P03H2 mit n = 0, 1 , 2, 3 oder 4, (CnH2n)-0P03H2 mit n = 0, 1 , 2, 3 oder 4, (C6H4)-S03H, (C6H4)-P03H2, (C6H4)-0P03H2 und (CnH2n)-NR14 b mit n = 0,
1 , 2, 3 oder 4 und b durch 2 oder 3 repräsentiert.
R13 bedeutet H, -COOMa, -C0-0(CqH2q0)r-R9, -CO-NH-(CqH2qO)r-R9, wobei Ma, R9, q und r die oben genannte Bedeutungen besitzen.
R14 steht für Wasserstoff, einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 10 C-Atomen, einen cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 5 bis 8 C-Atomen, ein ggf. substituierter Arylrest mit 6 bis 14 C-Atomen.
Weiterhin ist Q gleich oder verschieden sowie repräsentiert durch NH, NR15 oder O, wobei R15 für einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 10 C-Atomen, einen cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 5 bis 8 C-Atomen oder ein ggf. substituierter Arylrest mit 6 bis 14 C-Atomen steht.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird das ethylenisch ungesättigte Monomer (VI) durch folgende allgemeine Formeln repräsentiert
(vi)
worin alle Reste die oben genannten Bedeutungen aufweisen.
Insbesondere weist das Copolymer ein mittleres Molgewicht (Mw) zwischen 5000 und 150.000 g/mol, besonders bevorzugt 10,000 bis 80,000 g/mol und ganz besonders bevorzugt 15,000 bis 60,000 g/mol auf, welches durch Gelpermeationschromatographie bestimmt wird. Die Polymere werden mittels Größenausschlusschromatographie auf mittlere Molmasse und Umsatz analysiert (Säulenkombinationen: Shodex OH-Pak SB 804 HQ und OH-Pak SB 802.5 HQ von Showa Denko, Japan; Elutionsmittel: 80 Vol.-% wässrige Lösung von HCO2NH4 (0,05 mol/L) und 20 Vol.-% MeOH; Injektionsvolumen 100 pL; Flussrate 0,5 ml_/min)).
Vorzugsweise erfüllt das erfindungsgemäße Copolymer die Anforderungen der Industrienorm EN 934-2 (Februar 2002).
Bevorzugt enthält die erfindungsgemäße Zusammensetzung 0,01 bis 3,0 Gew.-%, mehr bevorzugt 0,025 bis 2,0 Gew.-%, noch mehr bevorzugt 0,05 bis 1 ,0 Gew.-%, besonders bevorzugt 0.08 bis 0.15 Gew.-% des mindestens einen Fließmittels, welches mindestens ein Copolymer enthält, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
Besonders bevorzugt besteht das mindestens eine Fließmittel aus dem mindestens einen Copolymer wie oben definiert. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält die Zusammensetzung neben dem mindestens einen
Fließmittel, welches mindestens ein Copolymer enthält, kein weiteres Fließmittel.
Desweiteren enthält die erfindungsgemäße Zusammensetzung mindestens einen Verzögerer, welcher mindestens eine Säure enthält.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bezieht sich die Begriffe„Verzögerer“ und„Erstarrungs verzögerer“ auf ein Additiv, welches die Aushärtung einer Bindemittelzusammensetzung verlangsamt.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die mindestens eine Säure ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Salzsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure, Phosphorsäure, Essigsäure, Zitronensäure, Sulfonsäuren, Metallsalzen sowie Gemischen von diesen.
Besonders bevorzugt ist die mindestens eine Säure ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Salzsäure, Phosphorsäure, Essigsäure, Sulfonsäuren, Metallsalzen sowie Gemischen von diesen.
Bezüglich der Metallsalze eignen sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung solche Metall salze, die in wässriger Lösung sauer reagieren. Insbesondere bevorzugt sind Salze von Magnesium, Calcium, Eisen, Zink, Aluminium sowie Gemische von diesen.
Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Metallsalz um mindestens ein Aluminium-Salz. Insbesondere bevorzugt ist Aluminiumchlorid.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei der mindestens einen Säure um eine Sulfonsäure der Formel (VII)
R17-(CH2)p-S03Ma (VII) wobei
R17 für einen verzweigten oder unverzweigten Ci-C2o-Alkylrest, einen C6-Cio-Arylrest, welcher unsubstituiert oder mit einem oder mehreren verzweigten oder unverzweigten Ci-C2o-Alkylresten substituiert sein kann, NR18R19 oder einen Substituenten der Formel (VIII) steht,
R18 und R19unabhängig voneinander gleich oder verschieden sein können und für Wasserstoff oder verzweigte oder unverzweigte Ci-C2o-Alkylreste stehen,
R20 und R21 unabhängig voneinander für Wasserstoff oder einen verzweigte oder unverzweigten
Ci-C2o-Alkylrest stehen,
V für -O- oder -NH- steht,
R22 für Wasserstoff oder Methyl steht,
p für eine Zahl zwischen 0 und 10 steht,
M für Wasserstoff, ein Metall-Kation oder ein Ammonium-Kation, und
a für 1 oder 1/Valenz des Metall-Kations stehen.
Mehr bevorzugt handelt es sich bei der mindestens einen Säure um eine Sulfonsäure der Formel (VII), wobei
R17 für einen unverzweigten Ci-C6-Alkylrest oder NR18R19 steht,
R18 und R19unabhängig voneinander gleich oder verschieden sein können und für Wasserstoff oder verzweigte oder unverzweigte Ci-C2o-Alkylreste stehen,
R20 und R21 unabhängig voneinander für einen unverzweigten Ci-C6-Alkylrest stehen,
W für -NH- steht,
R22 für Wasserstoff steht,
p für eine Zahl zwischen 0 und 5 steht,
M für Wasserstoff, ein Metall-Kation oder ein Ammonium-Kation, und
a für 1 oder 1/Valenz des Metall-Kations stehen.
Besonders bevorzugt handelt es sich bei der mindestens einen Säure um eine Sulfonsäure der Formel (VII), wobei
R17 für einen unverzweigten Ci-C2-Alkylrest oder NR18R19 steht,
R18 und R19für Wasserstoff stehen,
R20 und R21für Methyl stehen,
W für -NH- steht,
R22 für Wasserstoff steht,
p für eine Zahl zwischen 0 und 2 steht, und
M für Wasserstoff steht.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei der mindestens einen Säure um Amidosulfonsäure, Methansulfonsäure, 2-Acrylamido- 2-methylpropansulfonsäure oder Gemische aus diesen.
Bevorzugt enthält die erfindungsgemäße Zusammensetzung 0,01 bis 5,0 Gew.-%, mehr bevorzugt 0,012 bis 3,0 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,0125 bis 0,12 Gew.-% des mindestens einen Verzögerers, welcher mindestens eine Säure enthält, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
Demnach enthält die erfindungsgemäße Zusammensetzung bevorzugt 1 ,0 bis 20,0 Gew.-%, mehr bevorzugt 2,0 bis 15,0 Gew.-%, noch mehr bevorzugt 3.0 bis 10.0 Gew.-%, besonders bevorzugt 4.0 bis 6.0 Gew.-% Calcium-Aluminat-Zement, 60,0 bis 98,99 Gew.-%, mehr bevorzugt 70,0 bis 92,0 Gew.-%, noch mehr bevorzugt 80,0 bis 90,0 Gew.-%, besonders bevorzugt 83,0 bis 88,0 Gew.-% des mindestens einen Füllstoffs, 0,01 bis 3,0 Gew.-%, mehr bevorzugt 0,025 bis 2,0 Gew.-%, noch mehr bevorzugt 0,05 bis 1 ,0 Gew.-%, besonders bevorzugt 0.08 bis 0.15 Gew.-% des mindestens einen Fließmittels, welches mindestens ein Copolymer enthält, und 0,01 bis 5,0 Gew.-%, mehr bevorzugt 0,012 bis 3,0 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,0125 bis 0,12 Gew.-% des mindestens einen Verzögerers, welcher mindestens eine Säure enthält, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
Mehr bevorzugt besteht die erfindungsgemäße Zusammensetzung aus 1 ,0 bis 20,0 Gew.-%, mehr bevorzugt 2,0 bis 15,0 Gew.-%, noch mehr bevorzugt 3.0 bis 10.0 Gew.-%, besonders bevorzugt 4.0 bis 6.0 Gew.-% Calcium-Aluminat-Zement, 60,0 bis 98,99 Gew.-%, mehr
bevorzugt 70,0 bis 92,0 Gew.-%, noch mehr bevorzugt 80,0 bis 90,0 Gew.-%, besonders bevorzugt 83,0 bis 88,0 Gew.-% des mindestens einen Füllstoffs, 0,01 bis 3,0 Gew.-%, mehr bevorzugt 0,025 bis 2,0 Gew.-%, noch mehr bevorzugt 0,05 bis 1 ,0 Gew.-%, besonders bevorzugt 0.08 bis 0.15 Gew.-% des mindestens einen Fließmittels, welches mindestens ein Copolymer enthält, und 0,01 bis 5,0 Gew.-%, mehr bevorzugt 0,012 bis 3,0 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,0125 bis 0,12 Gew.-% des mindestens einen Verzögerers, welcher mindestens eine Säure enthält, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die erfindungs gemäße Zusammensetzung frei von Bor.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bedeuten die Begriffe„frei von Bor“ oder„Bor-frei“, dass die erfindungsgemäße Zusammensetzung kein Bor und Bor-haltige Verbindungen enthält. Bevorzugt enthält die erfindungsgemäße Zusammensetzung weniger als 1 ,0 Gew.-%, mehr bevorzugt weniger als 0,1 Gew.-%, besonders bevorzugt weniger als 0,01 Gew.-% Bor, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung. Besonders bevorzugt liegt der Anteil an Bor und Bor-haltigen Verbindungen unterhalb der Nachweisgrenze gängiger Analyse- methoden.
Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung kein Bor und Bor-haltige
Verbindungen verwendet.
Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin einen Artikel, welcher die oben beschriebene Zusammensetzung umfasst.
Bevorzugt handelt es sich bei besagtem Artikel um einen feuerfesten Artikel.
Beispiele
Verwendete Materialien
Tabular Alumina T 60 ist das kommerzielle kalzinierte Aluminiumoxid der in Tabelle 1 angegebenen Korngrößen von Almatis GmbH.
Reaktives Alumina CL 370 ist kommerziell von Almatis GmbH erhältlich.
Ca-Aluminat Zement CA 270 ist kommerziell von Almatis GmbH erhältlich.
Fließmittel 1 ist das kommerzielle Fließmittel Castament FS 10 von BASF Construction Solutions GmbH, welches ein pulverförmiges Polymerisationsprodukt auf Basis
Polyethylenglykol ist.
Fließmittel 2 ist das kommerzielle Fließmittel Castament FW 10 von BASF Construction Solutions GmbH, welches ein pulverförmiges Polymerisationsprodukt auf Basis
Polyethylenglykol ist und im Unterschied zum Castament FS 10 zusätzliche Lithium-Ionen enthält und daher zu einer beschleunigten Hydratation führt.
Fließmittel 3 ist das kommerzielle Fließmittel Naphthalin-Sulfonat Polymers Flube OS 39 von Bozetto S.p.a.
Borsäure, Amidosulfonsäure, Phosphorsäure, Essigsäure, Aluminiumchlorid, 2-Acrylamido-2- methylpropansulfonsäure, Salzsäure, Methansulfonsäure, der saure Ionenaustauscher Dowex 50 WX 2 und Aluminiumdihydrogenphosphat sind kommerziell erhältliche Verbindungen von Sigma Aldrich.
Herstellung der Bindemittelmischungen
Die Herstellung erfolge in einem Tellermischer des Typs Hobart A 200. Alle trockenen
Komponenten einer Gesamtmenge von 5000 g werden für 60 Sekunden bei einer Rühr- geschwindigkeit von 107 Umdrehungen pro Minute vorgemischt bevor die Gesamtmenge an benötigtem Anmachwasser in einem Schritt zugegeben wird. Nach der Wasserzugabe wird noch für 4 weitere Minuten gerührt.
Die Zusammensetzung der trockenen Bindemittelmischungen ist in Tabelle 1 zusammen gefasst, die zugegebenen Mengen an Fließmittel, Anmachwasser und Verzögerer in Tabelle 2.
Tabelle 1 : Trockene Komponenten der Bindemittelmischungen
Tabelle 2: Zugaben Fließmittel, Anmachwasser und Verzögerer
1) Bezogen auf die Gesamtmenge der trockenen Komponenten nach Tabelle 1
2) Die genauen Verzögererdosierungen sind Tabelle 3 zu entnehmen
3) Bei Vergleichsbeispiel 5 wurde stattdessen insgesamt ausschließlich 0.1 Gew.-%
Fließmittel 3 und bei Vergleichsbeispiel 6 insgesamt ausschließlich 0.5 Gew.-%
Fließmittel 3 verwendet.
Fließmaß
Vier Auslaufkegel nach EN 1402-4:2003 werden mit der frisch angesetzten Bindemittel mischung befüllt. Das Fließmaß wird nach 10, 30, 60 und 120 Minuten nach der Befüllung bestimmt, indem der Auslaufkegel angehoben und Material, welches an der Wand des Auslauf kegels haftet entfernt und vorsichtig der fließenden Masse hinzugefügt wird. Wenn das Material zum Stillstand kommt (zwei Minuten nachdem der Auslaufkegel angehoben wurde), wird der Durchmesser des Fließkuchens in zwei senkrecht zueinanderstehenden Richtungen bestimmt. Die in Tabelle angegebenen Werte in [cm] entsprechen dem arithmetischen Mittel beider Richtungen.
Da der innere Durchmesser des Auslaufkegels 10 cm beträgt, hat sich das Material bei einem Fließmaß von 10 cm nach dem Anheben des Auslaufkegels nicht bewegt.
Zur Bestimmung der Frischbetondichte wurde das frisch angesetzte Material langsam in einen 250 mL-Plastikbecher gefüllt und das Verhältnis aus Eigenmasse und Volumen bestimmt.
Festigkeitswerte
Biegefestigkeit und Druckfestigkeit gemäß DIN EN 196-1 wurden 24 Stunden nach dem Mischen bestimmt, wobei Prüfkörper mit den Maßen 40x40x160 mm3 verwendet wurden, die bei 20 °C und 65 % Luftfeuchtigkeit gelagert wurden. Die in Tabelle 3 angegebenen Werte entsprechen arithmetischen Mitteln aus drei vermessenen Prüfkörpern.
Die in Tabelle 3 zusammengefassten Fließmaße und Festigkeitswerte zeigen, dass die Fließmaße und Festigkeiten feuerfester Massen mit Bor-freien Verzögerern unter Verwendung verzweigter mit Polyalkylenoxid-Seitenketten als Fließmittel mit den Eigenschaften Borsäure- haltiger Zusammensetzungen vergleichbar sind. Gemäß Tabelle 2 ist hierzu eine relativ geringe Anmachwassermenge erforderlich.
Die Festigkeiten sind ähnlich oder besser als im Fall des Borsäure-haltigen Systems. Im Vergleich zur Referenz ohne Verzögerer beträgt die Verarbeitungszeit mindestens 60 Minuten, während das Referenzsystem ohne Verzögerer nur 10 Minuten lang verarbeitet werden kann.
Tabelle 3: Fließmaß und Festigkeitswerte
1 ) 0,1 Gew.-% Fließmittel 3
2) 0,5 Gew .-% Fließmittel 3
5 3) nicht verarbeitbar