KAPAZITIVE PRÜFNADEL ZUM MESSEN VON ELEKTRISCH
LEITENDEN SCHICHTEN IN LEITERPLATTENBOHRUNGEN
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Prüfnadel zum Messen von elektrisch leitenden Schichten in Bohrungen von Leiterplatten, sowie eine Prüfsonde mit einer solchen Prüfnadel und einen Fingertester zum Testen von Leiterplatten mit einer solchen Prüfnadel bzw. mit einer solchen Prüfsonde.
Bei der Herstellung von Leiterplatten werden die Leiterplatten oft mit sogenannten Coupons zunächst produziert. Die Coupons sind Bereiche der Leiterplatte, welche vorbestimmte Lei- terbahnen aufweisen, um daran Messungen durchzuführen. Nach Durchführung der Messun- gen, um zu testen, ob die Leiterplatte ordnungsgemäß hergestellt worden ist, werden die Coupons von dem Rest der Leiterplatte getrennt. Die übrige Leiterplatte bildet einen oder mehrere sogenannter Nutzen, welche mit elektrischen Bauelementen bestückt und in elektri schen Produkten eingesetzt werden.
An den Coupons können unterschiedliche elektrische Eigenschaften gemessen werden. Die Coupons weisen spezielle Leiterbahnen auf, an welchen einfach festgestellt werden kann, ob das Produktionsverfahren z.B. den Anforderungen zum Herstellen hochfrequenzgeeigneter Leiterbahnen genügt. Weiterhin können an den Leiterbahnen des Coupons Belastungstests durchgeführt werden, welche einzelne Leiterbahnen an den Coupons auch zerstören können. Da die Leiterbahnen der Coupons in späteren Produkten nicht verwendet werden, können sie speziell für bestimmte Testvorgänge optimiert sein.
Es lassen sich jedoch nicht alle Messungen an den Coupons auf die Leiterbahnen eines Nut- zens übertragen. Einerseits haben die Leiterbahnen auf dem Nutzen oftmals eine andere Geometrie als auf dem Coupon, so dass die Übertragung der Messergebnisse im Coupon nicht immer für die Leiterbahnen des Nutzens gilt.
Es gibt seit langem auch Messsonden, um an Leiterbahnen des Nutzens Hochfrequenzsignale anzulegen, um deren Hochfrequenzeigenschaften zu testen. Eine solche Hochfrequenzmes-
sung kann nur dann zuverlässig durchgeführt werden, wenn das Kontaktieren der Leiterbahn elektrisch angepasst erfolgt. Entstehen Reflexionen, dann ist es schwierig, die eigentliche Störstelle zu erkennen. Weiterhin benötigt eine Hochfrequenzmessung immer einen Mas- sebezugspunkt nahe am Kontaktpunkt. Der Aufbau eines entsprechenden Messkopfes ist dementsprechend aufwändig.
Zum Vermessen der elektrisch leitenden Schicht in zurückgebohrten Bohrungen ist aus der US 9,459,285 B2 ein entsprechender Tastkopf mit leitfähigem Elastomer bekannt, mit wel- chem die leitfähigen Schichten mechanisch abgetastet und elektrisch vermessen werden können.
Weiterhin ist es aus der US 8,431,834 B2 bekannt, eine Leiterplatte mit einer zusätzlichen Leiterbahn zu versehen, so dass durch eine Impedanzmessung zwischen dieser zusätzlichen Leiterbahn und der eigentlichen Leiterbahn überprüft werden kann, ob die Rückbohrung tief genug oder gar schon zu tief erfolgt ist. Das Vorsehen einer solchen zusätzlichen Leiterbahn ist sehr aufwändig und erhöht die Kosten einer mehrlagigen Leiterplatte erheblich.
Aus der US 2015/047892 Al geht ein Verfahren hervor, bei dem ein Bohrer gleichzeitig als Sonde verwendet wird, um beim Zurückbohren den elektrischen Kontakt zur Leiterbahn zu messen und so den Bohrer dementsprechend zu steuern.
Aus den Patenten US 9,341,670 B2, US 9,488,690 B2 und US 9,739,825 B2 sind Verfahren und Vorrichtungen bekannt, mit welchen sogenannte„Stubs" in Bohrungen einer Leiterplatte vermessen werden können. Derartige Stubs sind Reste oder Stummel einer elektrisch leiten- den Schicht in einer Bohrung der Leiterplatte, welche in der Regel mit einer Leiterbahn in elektrischer Verbindung stehen. Um solche Stubs zu entfernen, werden Bohrungen einer Leiterplatte oftmals ein zweites Mal gebohrt, was als Zurückbohren (Englisch: back drilling) bezeichnet wird. Durch dieses Zurückbohren können derartige Stubs, welche beim Beschich- ten der einzelnen Lagen mit der elektrisch leitenden Schicht, welche in der Regel eine Kup- ferschicht ist, aus Versehen erzeugt worden sind, entfernt werden. Bei diesem Zurückbohren können jedoch auch gewünschte elektrische Verbindungen der Leiterbahn unterbrochen werden. Diese Vorrichtung weist eine kapazitive Sonde auf, welche in eine zurückgebohrte Bohrung einer Leiterplatte eingebracht wird. Die Kapazität der kapazitiven Sonde wird ge- messen. Weiterhin vorhandenes elektrisch leitendes Material in der zurückgebohrten Boh- rung wird anhand der Kapazität erkannt. Hierdurch können Fehler beim Zurückbohren detek- tiert werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Prüfnadel zum Messen von elektrisch leitenden Schichten in Bohrungen von Leiterplatten sowie eine entsprechende Prüfsonde als auch einen Fingertester zu schaffen, mit welchen einfach, zuverlässig und sehr präzise eine zurückgebohrte Bohrung einer Leiterplatte gemäß dem in der US 9,341,670 B2 beschriebenen Verfahren vermessen werden kann.
Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
Eine erfindungsgemäße Prüfnadel zum Messen von elektrisch leitenden Schichten in Bohrun- gen von Leiterplatten umfasst einen elektrischen Leiter, welcher von einer Abschirmung um- geben ist, wobei die Prüfnadel ein Anschlussende, an welchem sie mit einer kapazitiven Mes- seinrichtung elektrisch verbindbar ist, und ein Messende aufweist, das bei einer Messung in eine Bohrung einführbar ist.
Diese Prüfnadel zeichnet sich dadurch aus, dass am Messende ein mit dem elektrischen Lei- ter verbundener kapazitiver Messkörper außerhalb der Abschirmung angeordnet ist, welcher mit einer elektrisch leitenden Schicht in der Bohrung eine kapazitive Kopplung ausbilden kann.
Dadurch, dass der elektrische Leiter der Prüfnadel abgeschirmt ist und lediglich der kapaziti ve Messkörper mit einem anderen elektrisch leitenden Körper eine kapazitive Kopplung aus- bilden kann, kann mit der Prüfnadel sehr präzise der Ort des kapazitiven Messkörpers an- hand der gemessenen Kapazität in Bezug zu einer elektrisch leitenden Schicht erfasst wer- den.
Der Messkörper ist vorzugsweise mit einer elektrischen Isolationsschicht umgeben, so dass kein elektrischer Kontakt zwischen dem Messkörper und einem weiteren elektrisch leitenden Körper stattfinden kann.
Der Messkörper kann in Form eines Hohlzylinders ausgebildet sein.
Der Messkörper kann auch durch eine oder mehrere Windungen des elektrischen Leiters ausgebildet sein, wobei sich diese Windungen außerhalb der Abschirmung befinden.
Der Messkörper besitzt vorzugsweise einen maximalen Durchmesser von 1,5 mm, insbeson- dere einen maximalen Durchmesser von 1 mm, und vorzugsweise einen maximalen Durch- messer von 0,75 mm.
Der Messkörper weist vorzugsweise in Axialrichtung der Prüfnadel eine maximale Länge von 0,5 mm, vorzugsweise eine maximale Länge von 0,25 mm und insbesondere eine maximale Länge von 0,15 mm auf.
Je kleiner der Messkörper ausgebildet ist, desto präziser ist die örtliche Auflösung, welche mit der Prüfnadel erfassbar ist.
Andererseits gilt, je größer die Fläche ist, über die sich der Messkörper erstreckt, desto grö- ßer ist die kapazitive Kopplung mit einer elektrisch leitenden Schicht in der Bohrung und des- to stärker ist das gemessene Signal. Zur Detektion einer elektrisch leitenden Schicht muss daher ein Kompromiss zwischen der Ortsauflösung und der kapazitiven Kopplung eingegan- gen werden.
Die Prüfnadel kann ein elektrisch leitendes Röhrchen aufweisen, welches die Abschirmung bildet, in welchem ein Kabel, das den elektrischen Leiter und eine elektrische Isolations- schicht umfasst, geführt ist. Das Kabel kann am Anschlussende aus dem Röhrchen ein Stück vorstehen, um an die kapazitive Messeinrichtung angeschlossen zu werden. Am Messende kann das Kabel ein Stück vorstehen, um um das Röhrchen zur Ausbildung des Messkörpers in einer oder mehreren Windungen angeordnet zu sein. Dies ist ein sehr einfacher Aufbau der Prüfnadel, der jedoch sehr präzise Messungen erlaubt. Vorzugsweise ist das Kabel mit zwei, drei, vier oder mehr Windungen um das elektrisch leitende Röhrchen zur Ausbildung des Messkörpers gewickelt.
Eine Prüfsonde zum Messen von elektrisch leitenden Schichten in Bohrungen von Leiterplat- ten kann mit einer oben erläuterten Prüfnadel versehen sein und weist einen Berührungs- sensor auf, mit welchem feststellbar ist, ob die Prüfnadel einen anderen Körper berührt.
Mit dem Berührungssensor kann die Tiefe einer Sacklochbohrung gemessen werden, indem die Prüfsonde einmal die Oberfläche der zu testenden Leiterplatte und ein anderes Mal einen Boden der Sacklochbohrung berührt und die jeweilige Berührung detektiert und hierbei die Position der Prüfsonde erfasst. Die Differenz der beiden Positionen ergibt die Tiefe der Sack- lochbohrung.
Die eigentliche kapazitive Messung sollte möglichst berührungsfrei erfolgen, weshalb mit dem Berührungssensor zudem versucht werden kann, festzustellen, ob eine Berührung mit einem anderen Körper vorliegt, um dann gegebenenfalls die Prüfnadel so zu bewegen, dass sie den Körper nicht mehr berührt.
Der Berührungssensor kann eine federelastische Halterung zum Halten der Prüfnadel und einen Sensor zum Detektieren einer Auslenkung der federelastischen Halterung aufweisen.
Der Sensor zum Detektieren einer Auslenkung der federelastischen Halterung kann ein opti- scher Sensor sein. Dieser optische Sensor kann auf unterschiedliche Art und Weise ausgebil- det sein. Eine Lichtquelle kann beispielsweise an der federelastischen Halterung direkt oder mittelbar über einen Lichtleiter angeordnet sein, wobei der Lichtaustritt mittels eines opti- schen Sensors detektiert wird. Beim Auslenken der federelastischen Halterung wird der Lichtkegel vom optischen Sensor wegbewegt, was durch eine unterschiedliche Helligkeit de- tektierbar ist. Gleichermaßen ist es möglich, eine Lichtschranke vorzusehen.
An der Prüfsonde kann ein Anschlag ausgebildet sein, an welchem die Prüfnadel und/oder die federelastische Halterung im nicht-ausgelenkten Zustand anliegt. Hierdurch ist die Positi on der Prüfnadel im nicht ausgelenkten Zustand eindeutig bezüglich der Prüfsonde definiert. Ist die Position der Prüfsonde bekannt, dann kann hieraus auch die Position der Prüfnadel und damit die Position des Messkörpers abgeleitet werden.
Ein Fingertester zum Testen von Leiterplatten, insbesondere zum Testen von unbestückten Leiterplatten, weist vorzugsweise einen Testfinger auf, welcher frei in einem vorbestimmten Prüfbereich bewegbar ist, um in die Nähe einer vorbestimmten Kontaktstelle der Leiterplatte bewegbar zu sein. Der Testfinger kann mit einer oben erläuterten Prüfnadel oder mit einer oben erläuterten Prüfsonde versehen sein.
Der Fingertester kann mehrere Testfinger aufweisen, wobei einer oder mehrere der weiteren Testfinger mit einer Prüfnadel zum elektrischen Kontaktieren von vorbestimmten Kontaktstel- len der Leiterplatte ausgebildet sind.
Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Messen von elektrisch leitenden Schichten in Bohrungen von Leiterplatten. Hierzu wird eine oben erläu- terte Prüfnadel oder eine oben erläuterte Prüfsonde oder der oben erläuterte Fingertester verwendet. Die Prüfnadel wird mit dem kapazitiven Messkörper in eine Bohrung eingeführt. Der Ort des kapazitiven Messkörpers wird hierbei erfasst und gleichzeitig wird die elektrische Kapazität des kapazitiven Messkörpers zu seiner Umgebung gemessen. Anhand der gemes- senen Kapazität wird bestimmt, ob in der Nähe des erfassten Ortes sich ein elektrischer Lei- ter befindet. Durch das gleichzeitige Erfassen des Ortes des kapazitiven Messkörpers und der damit gemessenen Kapazität kann somit festgestellt werden, wo sich ein elektrischer Leiter befindet. Dieser kapazitive Messkörper kann auch in kleine Bohrungen eingeführt werden, so
dass an der Innenfläche ausgebildete elektrisch leitende Schichten zuverlässig detektierbar sind.
Neben der eigentlichen Messung der Kapazität kann auch die Tiefe einer zu vermessenden Sacklochbohrung mittels des oben erläuterten Berührungssensors bestimmt werden. Diese Bestimmung der Tiefe kann vor, während oder nach der kapazitiven Messung ausgeführt werden.
Zum Messen der Kapazität wird ein elektrisches Signal mit einer Frequenz von zumindest 1 kHz angelegt. Es können auch höhere Frequenzen von beispielsweise zumindest 2 kHz bzw. zumindest 4 kHz verwendet werden. Das Messsignal kann an den Leiter der Prüfnadel und damit an den kapazitiven Messkörper angelegt werden. An einer Leiterbahn, welche mit ei- nem Abschnitt eines elektrischen Leiters verbunden sein soll, der gemessen werden soll, wird das hierauf induzierte Messsignal abgetastet. Vorzugsweise wird jedoch das Messsignal an eine Leiterbahn angelegt, die mit dem elektrischen Leiter verbunden sein soll, der mit dem kapazitiven Messkörper abgetastet wird. Dann wird auf den kapazitiven Messkörper das Messsignal von diesem elektrischen Leiter induziert und kann von der Messvorrichtung ent- sprechend erfasst und ausgewertet werden. Dies ist insbesondere zweckmäßig, wenn der elektrische Leiter mit vielen elektrisch leitenden Abschnitten verbunden ist, welche sich in unterschiedlichen Bohrungen befinden. Dann muss ein einziges Mal ein Testfinger an diesem elektrischen Leiter platziert werden und die Prüfsonde kann aufeinanderfolgend in mehreren Bohrungen die darin befindlichen elektrischen Leiter abtasten.
Beim Bestimmen, ob sich ein elektrischer Leiter in der Nähe des Messkörpers befindet, kann ein Vergleich mit einem Kapazitätsprofil einer ordnungsgemäß ausgebildeten Bohrung ausge- führt werden. Eine„ordnungsgemäß ausgeführte Bohrung" ist eine Bohrung, in welcher ge- wünschte Bereiche der Innenfläche mit einer elektrisch leitenden Schicht versehen sind, die mit dem elektrischen Leiter verbunden sind, an dem das Messsignal angelegt wird und ande- re Bereiche der Innenfläche der Bohrung nicht mit einer elektrisch leitenden Schicht verse- hen sind. Die Anordnung der elektrisch leitenden Schicht an der Innenfläche der Bohrung kann somit anhand des Vergleiches festgestellt werden. Stimmt das gemessene Kapazitäts- profil mit dem vorgegebenen Kapazitätsprofil überein, dann ist die Bohrung ordnungsgemäß ausgebildet, d.h. dass nur an den gewünschten Stellen eine elektrisch leitende Schicht vor- gesehen ist. Wenn es jedoch Abweichungen gibt, dann bedeutet dies, dass entweder an ei- ner bestimmten Stelle eine elektrisch leitende Schicht fehlt oder an einer bestimmten Stelle eine elektrisch leitende Schicht vorgesehen ist, an der an sich keine elektrisch leitende Schicht angeordnet sein soll.
Die Prüfnadel wird mit diesem Verfahren möglichst immer senkrecht zur Oberfläche der zu testenden Leiterplatte gehalten, da die Bohrungen in der Regel senkrecht zur Oberfläche der Leiterplatte eingebracht sind. Hierdurch ist die Prüfnadel axial zur jeweiligen Bohrung ausge- richtet und die Gefahr einer Kollision mit der Innenfläche einer Bohrung gering.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in den Zeichnungen gezeigten Ausführungsbei- spiels näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen schematisch in:
Figur 1 einen Fingertester in perspektivischer Ansicht,
Figur 2a-2c eine Prüfsonde mit einer erfindungsgemäßen Prüfnadel in perspektivischen
Ansichten und in einer Seitenansicht,
Figur 3 einen Ausschnitt einer Prüfnadel mit Prüfspitze im Querschnitt,
Figur 4 schematisch eine Messanordnung zum Messen einer elektrisch leitenden
Schicht in einer Durchkontaktierung einer Leiterplatte, wobei die Leiterplatte im Querschnitt dargestellt ist und die Masseleiterbahn mit der elektrischen Er- de verbunden ist,
Figur 5 schematisch eine Messanordnung zum Messen einer elektrisch leitenden
Schicht in einer Durchkontaktierung einer Leiterplatte, wobei die Leiterplatte im Querschnitt dargestellt ist und die Masseleiterbahn nicht mit der elektri- schen Erde verbunden ist, und
Figur 6 ein Ersatzschaltbild der Messanordnungen zum berührungslosen Messen lei tenden Schicht in einer Durchkontaktierung gemäß Figur 4 und 5.
Die Erfindung kann mittels eines Fingertesters 1 ausgeführt werden, der mehrere Testfinger 2 aufweist, welche jeweils mit einer Prüfsonde 3 versehen sind, mit welcher eine zu testende Leiterplatte 4 elektrisch kontaktiert werden kann, um in den Leiterbahnen ein entsprechen- des Messsignal einzuspeisen bzw. abzugreifen (Figur 1).
Solche Prüfsonden 3 sind z. B. in der WO 03/048787 Al beschrieben, auf welche diesbezüg- lich Bezug genommen wird.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel weist der Fingertester zwei Traverseneinheiten 5 auf, an welchen mehrere Führungsschienen 6 angeordnet sind, die sich über einen Prüfbereich
erstrecken, in dem die zu testende Leiterplatte 4 aufgenommen werden kann. Eine jede Tra- verseneinheit 5 bildet einen Rahmen mit einer langgestreckten Durchgangsöffnung. Die bei- den Traverseneinheiten 5 stehen senkrecht auf einer Halterung 7, so dass deren Durch- gangsöffnungen fluchten. Durch die Durchgangsöffnungen der Traverseneinheiten 5 er- streckt sich der Prüfbereich zur Aufnahme der Leiterplatte 4. Im vorliegenden Ausführungs- beispiel weist jede Traverseneinheit vier Führungsschienen 6 auf, wobei jeweils zwei auf jeder Seite der Traverseneinheit 5 angeordnet sind. Auf jeder Seite der Traverseneinheit befindet sich jeweils eine der Führungsschienen 6 oberhalb und die andere der Führungs- schienen unterhalb der Durchgangsöffnung 8.
Auf jeder Führungsschiene 6 ist zumindest ein Schlitten 9 verschieblich angeordnet, welcher jeweils einen der Testfinger 2 trägt. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind auf einer Füh- rungsschiene 6 jeweils zwei Schlitten 9 vorgesehen. Grundsätzlich können jedoch auch mehr als zwei Schlitten 9 auf einer Führungsschiene 6 angeordnet sein.
Die Testfinger 2 sind an einem Ende schwenkbar an den Schlitten 9 befestigt. Ein solcher Aufbau eines Fingertesters geht beispielsweise aus der WO 2014/140029 Al hervor. Diesbe- züglich wird auf dieses Dokument vollinhaltlich Bezug genommen.
Die Prüfsonden 3 sind an den von den Schlitten 9 entfernten Enden, den freien Enden der Testfinger 2 angeordnet und weisen jeweils eine Prüfnadel 10 auf, welche mit einer Kontakt- spitze 11 in Richtung zur zu kontaktierenden Leiterplatte 4 gerichtet ist. Die Testfinger 2 können mit den Prüfsonden 3 in Richtung zur Leiterplatte 4 und weg von der Leiterplatte 4 bewegt werden, um die Kontaktspitze 11 entweder auf der Oberfläche der Leiterplatte anzu- ordnen oder in eine Bohrung in der Leiterplatte 4 einzuführen.
Erfindungsgemäß weist zumindest einer der Testfinger 2 oder mehrere der Testfinger 2 je- weils eine Prüfsonde 12 auf (Figur 2a-2c), welche zum berührungsfreien, kapazitiven Abtas- ten von Bohrungen und insbesondere von Sacklochbohrungen der Leiterplatte 4 ausgebildet ist. Eine solche Prüfsonde 12 weist ein Basisplättchen 13 auf, das als Leiterplatte ausgebildet ist. Auf dem Basisplättchen 13 ist ein Rastkörper 14 angeordnet, welcher zwei Rastarme 15 aufweist, mit welchen die Prüfsonde 12 an einem der Testfinger 2 rastend fixiert werden kann. Am Rastkörper 14 sind zwei Federarme 16, 17 befestigt. Einer der beiden Federarme liegt unmittelbar auf dem Basisplättchen 13 auf und ist zwischen dem Basisplättchen 13 und dem Rastkörper 14 eingeklemmt. Der andere Federarm 17 ist an der vom Basisplättchen 13 entfernten Oberfläche des Rastkörpers 14 mittels zweier Schrauben befestigt. Die Federarme 16, 17 sind zueinander parallel angeordnet. Von dem Rastkörper 14 ausgehend verjüngen sich in der Draufsicht das Basisplättchen 13 und die Federarme 16, 17 zu einem freien Ende 18, an dem die beiden Federarme 16, 17 jeweils ein Stück vorstehen. An diesen Enden der
Federarme 16, 17 ist jeweils eine Prüfnadel 19 befestigt, sodass die elastischen Federarme 16, 17, der Rastkörper 14 und der die beiden Federarme 16, 17 verbindende Abschnitt der Prüfnadel 19 ein Parallelogramm bilden. Die beiden Federarme 16, 17 können mit ihren freien Enden von dem Basisplättchen 13 weggeschwenkt werden, so dass die Prüfnadel an der Prüfsonde 12 elastisch gelagert ist. Der unmittelbar am Basisplättchen anliegende Feder- arm 16 wird im Folgenden als Basisfederarm 16 und der vom Basisplättchen 13 entfernte Federarm 17 als freier Federarm 17 bezeichnet. Das Basisplättchen 13 bildet somit einen Anschlag für den Basisfederarm 16 und damit für die Bewegung der Prüfnadel 19 relativ zum übrigen Körper der Prüfnadel 12.
Beide Federarme 16, 17 bilden in der Draufsicht einen etwa dreieckförmigen Rahmen. Am freien Federarm 17 ist eine zum Basisplättchen 13 zeigende Messfahne 20 angeordnet.
Auf dem Basisplättchen 13 befindet sich eine Lichtschrankenanordnung 21, welche mit einer Lichtquelle und einem Lichtsensor eine Lichtschranke ausbildet, in welche die Messfahne 20 eingreift, wenn die Federarme 16, 17 nicht ausgelenkt sind. Beim Auslenken der Federarme wird die Messfahne 20 aus der Lichtschranke bewegt, so dass der Lichtsensor eine größere Helligkeit detektiert. Diese Lichtschrankenanordnung 21 bildet somit zusammen mit der Messfahne 20 einen Berührungssensor, welche detektiert, wenn durch Berührung der Prüf nadel 19 mit einem anderen Körper die Federarme 16, 17 ausgelenkt werden.
Die Prüfnadel weist ein Anschlussende 22 und ein Messende 23 auf. Im Bereich des An- schlussendes 22 ist der freie Federarm 17 mit der Prüfnadel 19 verbunden. Die Prüfnadel 19 ist mit dem Basisfederarm 16 so verbunden, dass im nicht-ausgelenkten Zustand der Feder- arme 16, 17, also wenn der Basisfederarm 16 auf dem Basisplättchen 13 aufliegt, die Prüf nadel 19 senkrecht zur Ebene des Basisplättchens 13 angeordnet ist.
Diese Prüfsonde 12 und der korrespondierende Testfinger 2 sind derart ausgebildet, dass im am Testfinger 2 montierten Zustand die Prüfnadel im nicht-ausgelenkten Zustand senkrecht zum Prüfbereich bzw. zu einer im Prüfbereich befindlichen Leiterplatte 4 angeordnet ist.
Die Prüfnadel 19 steht an der Prüfsonde 12 ein Stück bezüglich des Basisplättchens 13 vor. Die Prüfnadel 19 weist ein Metallröhrchen auf, das elektrisch leitend ist und einen Außen- durchmesser von vorzugsweise maximal 0,2 mm und insbesondere maximal 0,18 mm auf- weist. Im Metallröhrchen 24 ist ein Kabel 25 geführt, das einen elektrischen Leiter aufweist, der von einer Isolationsschicht umgeben ist. Das Kabel 25 ist im vorliegenden Ausführungs- beispiel mit einer am Basisplättchen 13 ausgebildeten Leiterbahn verbunden, welche elektrisch mit einer kapazitiven Messeinrichtung (nicht dargestellt) verbunden ist. Am Mes- sende 23 ist der Leiter des Kabels 25 mit einem kapazitiven Messkörper 26 verbunden. Der
kapazitive Messkörper ist ein metallischer Ringkörper, der um das Röhrchen herum angeord- net und von diesem elektrisch isoliert ist. Der kapazitive Messkörper 26 kann ein mit einer Isolationsschicht versehener Metallring sein, der elektrisch mit dem Leiter des Kabels 25 ver- bunden ist. Der kapazitive Messkörper 26 kann jedoch auch aus einer oder mehreren Wick- lungen des Kabels 25 ausgebildet sein.
Das Metallröhrchen 24 dient zur Abschirmung des Kabels 25, so dass alleine der kapazitive Messkörper 26 eine kapazitive Kopplung mit einem sich in der Nähe befindlichen elektrischen Leiter eingehen kann und alleine dessen kapazitive Kopplung zu diesem weiteren elektri- schen Leiter mittels des Kabels 25 abgetastet werden kann.
Am Messende 23 der Prüfnadel 19 ist eine Messspitze 27 ausgebildet. Diese Messspitze dient lediglich zur mechanischen Berührung eines anderen Körpers. Die Messspitze kann aus ei- nem nicht-elektrisch leitenden Material ausgebildet oder mit einer Isolationsschicht versehen sein. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel dient sie nicht zur elektrischen Kontaktierung ei- ner Kontaktstelle einer Leiterplatte.
Im Rahmen der Erfindung kann jedoch die Messspitze auch elektrisch leitend ausgebildet sein, so dass sie zur Herstellung einer elektrischen Verbindung mit einer Kontaktstelle der Leiterplatte verwendet werden kann. Ist eine solche elektrisch leitende Kontaktspitze mit dem kapazitiven Messkörper 26 elektrisch verbunden, dann kann die Kontaktspitze bei einer kapazitiven Kopplung, die der kapazitiven Messkörper 26 mit einem zu vermessenden elektrisch leitenden Gegenstand ausbildet, mit berücksichtigt werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Messspitze 27 ist aus einem Kanüle-Röhrchen 28 ausgebildet, das mit einem Ende mittels einer Lötverbindung 29 mit dem Röhrchen bzw. Abschirmung 24 elektrisch leitend und mechanisch verbunden ist. Das Kanüle-Röhrchen weist im Bereich der Lötverbindung 29 einen Durchmesser von beispielsweise 0,3 mm auf. Das Kanüle-Röhrchen ist axial in Richtung zur Messspitze 27 ausgebildet und besitzt im Bereich der Messspitze 27 einen Durchmesser von 0,2 mm oder weniger. Das Kanüle-Röhrchen 28 ist im Bereich der Messspitze schräg angeschnitten, sodass sich eine schräg verlaufenden Austrittsöffnung 30 ergibt.
Das Kabel 25 wird durch das Röhrchen 24 und das Kanüle Röhrchen 28 geführt und tritt bei der Austrittsöffnung 30 aus dem Kanüle-Röhrchen 28 aus. Im Bereich der Messspitze 27 ist das Kabel mit z. B. drei Wicklungen um das Kanüle-Röhrchen 28 gewickelt und bildet den kapazitiven Messkörper 26.
Die Messspitze TI selbst ist elektrisch leitend und elektrisch leitend mit dem Röhrchen 24 verbunden.
Eine solch elektrisch leitend ausgebildete Messspitze hat den Vorteil, dass die Prüfnadel 19 beispielsweise mit einer Kalibrieroberfläche in Kontakt treten kann, welche elektrisch leitende und nicht elektrisch leitende Oberflächenabschnitte aufweist, sodass die Position der Prüfna- del 19 und damit die Position eines Testfingers 2, in dem die Prüfnadel 19 befestigt ist, kalib- riert werden kann.
Die in Figur 3 gezeigte Prüfnadel 19 ist einfach zu fertigen und weist einen sehr kleinen Messkörper 26 auf, sodass die Ortsauflösung entsprechend präzise ist.
Ein typischer Messvorgang zum Messen der elektrisch leitenden Beschichtung in einer Sack- lochbohrung einer Leiterplatte mittels des Fingertesters 1 läuft folgendermaßen ab:
Mit einem Testfinger 2, der die erfindungsgemäße Prüfsonde 12 aufweist, wird zunächst die Oberfläche der zu testenden Leiterplatte 4 mechanisch kontaktiert, um deren Höhe zu bestimmen.
Die Prüfsonde wird mit der Prüfnadel in eine zu vermessende Sacklochbohrung der Lei- terplatte 4 eingeführt, bis die Messspitze 27 den Boden der Sacklochbohrung der Leiter- platte 4 berührt. Der Ort der Prüfsonde 12 zu dem Zeitpunkt, wenn der Boden der Sack- lochbohrung berührt, wird mittels des Berührungssensors erfasst, so dass aus der Hö- hendifferenz zwischen diesem Ort und dem Ort, an dem mit der Prüfsonde bzw. mit de- ren Messspitze 27 die Oberfläche der Leiterplatte berührt worden ist, die Tiefe der Sack- lochbohrung ermittelt wird.
Mit dem in der Sacklochbohrung befindlichen kapazitiven Messkörper 26 wird eine kapa- zitive Messung der Kapazität zwischen dem kapazitiven Messkörper 26 und einem sich in der Sacklochbohrung befindlichen elektrischen Leiter ausgeführt, indem mittels eines weiteren Testfingers 2, der eine Kontaktstelle der Leiterplatte kontaktiert, die mit diesem elektrischen Leiter verbunden ist, an diesen elektrischen Leiter ein vorbestimmtes Mess- signal anlegt wird. Das Messsignal weist vorzugsweise eine Frequenz von zumindest 1 kHz und insbesondere eine Frequenz von zumindest 4 kHz bzw. zumindest 10 kHz auf.
Das hierdurch auf den kapazitiven Messkörper 26 induzierte Signal wird mittels des Kabels 25 von dem kapazitiven Messkörper 26 abgegriffen und zu der Messeinrichtung weitergeleitet. Anhand der Amplitude des so gemessenen Signals kann die ausgebildete Kapazität zwischen dem kapazitiven Messkörper 26 und dem hierzu benachbart angeordneten elektrischen Leiter
bestimmt werden. Gleichzeitig wird der Ort des kapazitiven Messkörpers 26 erfasst, der durch den Ort der Prüfsonde 12 vorgegeben ist, welcher durch die Bewegung des entspre- chenden Testfingers 2 eingestellt wird und am Fingertester 1 bekannt ist. Durch das gleich- zeitige Erfassen des Ortes und der Kapazität beim Bewegen des kapazitiven Messkörpers 26 in der Sacklochbohrung kann die Kapazität, die der kapazitive Messkörper 26 mit seiner Um- gebung ausbildet, ortsabhängig festgestellt werden. Hierdurch wird ein Profil der Kapazität erzeugt, aus dem die Beschichtung der Innenfläche der Sacklochbohrung mit einem elektri- schen Leiter abgeleitet werden kann.
Vorzugsweise weist der Fingertester 1 mehrere Testfinger 2 auf, welche jeweils mit einer erfindungsgemäßen Prüfsonde 12 versehen sind. Hierdurch können mehrere Sacklochboh- rungen oder Durchgangsbohrungen gleichzeitig vermessen werden. Vorzugsweise werden beim gleichzeitigen Messen Messsignale verwendet, die sich in ihrer Frequenz unterscheiden. Hierdurch kann dann mit entsprechenden Bandpassfiltern ein Übersprechen von einer Mes- sung auf eine andere Messung verhindert werden.
Vorzugsweise sind auf jeder Führungsschiene 6 zumindest ein Testfinger 2 mit einer
Prüfsonde 3 mit einer herkömmlichen Prüfnadel 10 zum elektrischen Kontaktieren einer Kon- taktstelle der Leiterplatte und ein weiterer Testfinger 2 mit einer erfindungsgemäßen Prüfsonde 12 vorgesehen. Es kann auch zweckmäßig sein, auf einer Führungsschiene 6 zwei Testfinger 2 mit herkömmlichen Prüfsonden 3 und einen weiteren Testfinger 2 mit einer er- findungsgemäßen Prüfsonde 12 vorzusehen.
Die Erfindung kann jedoch auch auf einem herkömmlichen Fingertester angewendet werden, der mehrere separate Traversen aufweist, die nicht auf einer gemeinsamen Traverseneinheit 5 angeordnet sind. Bei einem solchen Fingertester ist es wiederum zweckmäßig, pro Traver- se zumindest einen Testfinger 2 mit einer erfindungsgemäßen Prüfsonde 12 und ein oder mehrere Testfinger mit herkömmlichen Prüfsonden 3 vorzusehen.
Mit der erfindungsgemäßen Prüfsonde lässt sich somit sehr einfach und präzise die Geomet- rie einer Sacklochbohrung oder Durchgangsbohrung bestimmen und andererseits die Be- schichtung mit einem elektrischen Leiter der Innenfläche der Sacklochbohrung oder Durch- gangsbohrung feststellen.
Weiterhin kann die erfindungsgemäße Prüfsonde 12 in herkömmliche Fingertester (englisch: Flying Probe Tester) eingesetzt werden. Es sind keine weiteren mechanischen Umbauten notwendig. Lediglich muss der Fingertester mit einem geeigneten Steuerprogramm versehen werden, das die von der erfindungsgemäßen Prüfsonde 12 erzeugten Messsignale verarbei-
ten und geeignete Messsignale anlegen kann und die Bewegung eines Testfingers 2 mit der erfindungsgemäßen Prüfsonde 12 steuern kann.
Nachfolgend wird ein Verfahren zum Messen einer Durchkontaktierung 31 in einer Bohrung 37 einer Leiterplatte 38 erläutert. Die Durchkontierung 31 ist eine elektrisch leitende Be- schichtung an der inneren Oberfläche der Bohrung. Beim Herstellen der Leiterplatte 38 wird zunächst die gesamte Bohrung beschichtet. Danach wird die Bohrung ein zweites Mal ein Stück tief nachgebohrt, so dass in einem vorbestimmten Abschnitt die Beschichtung der Boh- rung 37 wieder entfernt wird. Hierbei können Fehler entstehen, wenn das Nachbohren ent- weder nicht ausreichend tief oder zu tief durchgeführt worden ist, so dass der Rand der Be- schichtung in der Bohrung ein Stück gegenüber seiner gewünschten Position versetzt ist. Die zweite Bohrung kann auch ein Stück versetzt zur ersten Bohrung erfolgen, so die beiden Bohrungen nicht konzentrisch sind. Hierdurch verbleibt ein dünner unerwünschter Streifen (Engl. : stripe) der Beschichtung im Bereich der Bohrung. Der Streifen erstreckt sich in eine Richtung etwa parallel zur Mittelachse der Bohrung. Ein solcher Streifen kann auch entste- hen, wenn die zweite Bohrung bzgl. der ersten Bohrung etwas schräg ausgeführt wird.
Die Leiterplatte 38 weist mehrere Lagen 32 auf, zwischen welchen Leiterbahnen 33 ausge- bildet sind. Es gibt größere und kleinere Leiterbahnen. In der Regel ist die sogenannte Mas- seleiterbahn die größte Leiterbahn einer Leiterplatte und kann sich oftmals über mehrere Lagen 32 hinweg erstrecken. Beim nachfolgend erläuterten Messverfahren wird die Masselei- terbahn mit der elektrischen Erde 34 verbunden (Fig. 4). An Stelle der einzelnen Masseleiter- bahnen können auch mehrere einzelne kleinere Leiterbahnen verwendet werden, die gleich- zeitig mit der elektrischen Erde 34 verbunden werden. Für die nachfolgende Beschreibung wird der Begriff der„Masseleiterbahn" zur Beschreibung einer oder mehrerer Leiterbahnen verwendet, welche gleichzeitig mit elektrischer Erde verbindbar sind und sich über einen größeren Bereich der Leiterplatte 38, insbesondere über mehrere Lagen verzweigen. Diese Verbindung zur elektrischen Erde 34 erfolgt vorzugsweise durch Anlegen eines beweglichen Kontaktfingers des Fingertesters an die Leiterbahn, wobei dieser Kontaktfinger eine elektri- sche leitende Kontaktspitze aufweist, welche mit der elektrischen Erde verbunden ist.
Beim Einführen der Prüfsonde 3 in die Bohrung bildet der kapazitive Messkörper 26 mit den umliegenden elektrischen Leitern eine elektrische Kapazität aus. Ziel dieses Verfahrens ist es diese Kapazität bzw. deren Änderung beim Einführen des kapazitiven Messkörpers in die Bohrung zu messen.
Hierzu wird mit einem Signalgenerator 35 ein Schwingungssignal gegenüber der elektrischen Erde an der Durchkontaktierung 31 angelegt. Dieses Messsignal fliest entlang der Durchkon-
taktierung 31, über eine Kapazität CI zwischen der Durchkontaktierung 31 und dem kapazi- tiven Messkörper 26 in den kapazitiven Messkörper 26 und von dort über das Kabel 25 zu einem Strommessgerät 36, mit welchem die Spannung und damit die Kapazität CI bzw. des- sen Kapazitätsänderung, wenn der kapazitive Messkörper 26 in die Nähe der Durchkontaktie- rung 31 gelangt, gemessen werden.
Zwischen der Durchkontaktierung 31 und den benachbarten Leiterbahnen bildet sich eine parasitäre Kapazität C2 aus. Diese ist vor allem dann relevant, wenn sie sich zwischen der Durchkontaktierung und der Masseleiterbahn bildet. Würde die Masseleiterbahn nicht geer- det sein, dann würde sich über die parasitäre Kapazität das Messsignal auf weitere Leiter- bahnen über deren kapazitive Kopplung (Kapazität C3) zu der Masseleiterbahn übertragen. Dadurch würde man mit dem kapazitiven Messkörper das Messsignal über weitere kapazitive Kopplungen (Kapazität C4) zwischen dem kapazitiven Messkörper 26 und den außerhalb der Durchkontaktierung angeordneten Leiterbahnen sehen (Fig. 5). Hierdurch könnte man nicht genau feststellen, ob man die elektrische Kapazität CI zwischen dem Messkörper 26 und der Durchkontaktierung 31 oder die Kapazität C4 zwischen dem Messkörper 26 und einer der weiteren Leiterbahnen misst.
Nachfolgend wird anhand eines Ersatzschaltbildes (Fig. 6) die Funktionsweise der Messan- ordnung aus Fig. 4 und 5 erläutert. Dieses Ersatzschaltbild umfasst folgende Elemente:
26 Messkörper
31 Durchkontaktierung
34 elektrische Erde (= Erdungsfinger, schaltbar)
35 Signalgenerator
36 Strommessgerät
Der Kondensator CI stellt die Kopplung zwischen der Durchkontaktierung 31 und dem Mess- körper 26 dar.
Der Kondensator C2 befindet sich zwischen der Durchkontaktierung 31 und der Masseleiter- bahn im Sinne der obigen Beschreibung. Der Kondensator C3 ist die Kopplung zwischen der Masseleiterbahn und den weiteren Leiterbahnen. Der Kondensator C4 stellt die Kopplung der Leiterbahnen mit dem Messkörper 26 dar. Die Kopplung der Leiterbahnen mit dem Messkör- per 26 kann unmittelbar durch die Masseleiterbahn oder durch über die Kapazität C3 mit der Masseleiterbahn gekoppelte weitere Leiterbahnen erfolgen. Wenn die Kopplung unmittelbar zwischen der Masseleiterbahn und dem Messkörper 26 besteht, dann entfällt der Kondensa- tor C3, weshalb er mit einer gestrichelten Linie im Ersatzschaltbild kurzgeschlossen ist und bei der weiteren Betrachtung nicht berücksichtigt werden müsste.
Die Verbindung 34 der Masseleiterbahn zur elektrischen Erde ist mit einem Schalter im Er- satzschaltbild (Fig. 6) dargestellt, wobei gemäß der Messanordnung nach Figur 4 der Schal- ter geschlossen und gemäß der Messanordnung nach Fig. 5 der Schalter offen ist.
Ist die Masseleiterbahn nicht mit der elektrischen Erde verbunden (Schalter bei 34 in Fig. 6 ist offen), dann gilt Folgendes:
Die Kondensatoren C2(, C3), C4 sind parallel zum Kondensator CI geschaltet. Ist die Reihen- schaltung aus C2(, C3), C4 größer als CI, dann wird die Gesamtkapazität zwischen der Durchkontaktierung 31 und dem Messkörper 26 vor allem durch die Reihenschaltung der Kondensatoren C2(, C3), C4 bestimmt und der vom Strommessgerät 36 gemessene Strom wird vor allem von der Reihenschaltung aus C2(, C3), C4 bestimmt.
Ist die Masseleiterbahn mit der elektrischen Erde verbunden (Schalter bei 34 in Fig. 6 ist geschlossen), dann ist die Verbindung zwischen C2 und C3 mit der elektrischen Erde verbun- den.
Das Strommessgerät 36 ist ein Strom-Spannungswandler, das einen Operationsverstärker 39 sowie einen Messwiderstand 40 aufweist. Der Operationsverstärker ist bspw. vom Typ AD549. Am Ausgang des Strommessgeräts 36 liegt ein Spannungssignal Um an, das proporti- onal zu dem am Eingang des Strommessgerätes fliesenden Stromes ist.
Ein Eingang des Operationsverstärkers ist mit dem Messkörper 26 und der andere Eingang mit der elektrischen Erde verbunden. Durch eine Rückkopplung der Eingangs- und der Aus- gangsseite des Operationsverstärkers über den Messwiderstand 40 werden beide Eingänge des Operationsverstärkers 39 auf dem Potential der elektrischen Erde gehalten.
Die Kondensatoren C3 und C4 sind somit zwischen zwei Punkten angeordnet, welche jeweis auf dem Potential der elektrischen Erde liegen, so dass durch sie kein Strom fließt. Sie sind somit in der Messung nicht sichtbar.
An einer Seite des Kondensators C2 liegt das Spannungssignal des Signalgenerators 35 an und die andere Seite des Kondensators C2 ist mit der elektrischen Erde verbunden, so dass durch diesen Kondensator ein Strom fließt. Dieser Strom wird vom Messgerät nicht gemes- sen, da er unmittelbar auf die elektrische Erde abfließt. Dieser Strom beeinflusst die vom Signalgenerator 35 abgegebene Leistung, jedoch nicht die vom Signalgenerator 35 abgege- bene Spannung. Da das am Kondensator CI anliegende Spannungssignal U und der durch
den Kondensator fließende Strom I bekannt sind, kann hieraus die Kapazität des Kondensa- tors CI bestimmt werden, ohne dass die Messung durch die weiteren Kapazitäten C2, C3, C4 beeinflusst wird, wenn die Masseleiterbahn mit der elektrischen Erde verbunden ist.
Hierdurch kann durch Verbinden der Masseleiterbahn mit der elektrischen Erde die kapazitive Kopplung CI zwischen dem Messkörper 26 und der Durchkontaktierung 31 exakt gemessen werden, wobei der Betrag der kapazitiven Kopplung CI bestimmt werden kann und eine Aussage über die geometrische Größe eines Fehlers an der Durchkontaktierung erlaubt.
Dieses Verfahren ist so präzise, dass es auch so abgewandelt werden kann, dass das Signal des Signalgenerators an eine einzelne Leiterbahn angelegt werden kann, die sich bis an die Durchgangsbohrung erstreckt, so dass anhand dieses Signals die kapazitive Kopplung des Messkörpers zu dieser Leiterbahn detektiert werden kann. Hierdurch kann die Position des Messkörpers in der Durchgangsbohrung bestimmt werden bzw. es kann bestimmt werden, dass diese Leiterbahn das Messsignal korrekt bis an den Bereich der Durchkontaktierung leitet.
Üblicherweise wird der Ort der Prüfsonde relativ zum Ort der zu testenden Leiterplatte kalib riert, indem die Prüfsonde 12 mit ihrer Kontaktspitze mit der Oberfläche der Leiterplatte in Berührung gebracht wird. Diese mechanische Kalibrierung kann durch eine elektrische Kalib rierung ersetzt werden, wobei bei der elektrischen Kalibrierung ein Schwingungssignal an eine an die Durchgangsbohrung angrenzende Leiterbahn angelegt wird, das dann von der Prüfsonde bzw. deren Messkörper erfasst wird.
Dieses Verfahren kann auch dahingehend abgewandelt werden, dass mehrere Messsignale mit unterschiedlichen Frequenzen an unterschiedliche Leiterbahnen und/oder die Durchkon- taktierung angelegt werden. Die unterschiedlichen Frequenzen werden bei der Messung un- terschieden. Dies kann bspw. dadurch erfolgen, dass dem Strommessgerät 36 ein abstimm- barer Bandpassfilter vorgeschaltet ist, der jeweils auf ein Frequenzband geschaltet werden kann, das jeweils eine Frequenz eines der Signale umfasst. Hierdurch lassen sich im Bereich einer Durchgangsbohrung mehrere Leiterbahnen detektieren, sofern sie nicht durch eine Durchkontaktierung abgeschirmt sind.
Bezuaszeichenliste
21 Lichtschrankenanordnung
I Fingertester 25 22 Anschlussende
2 Testfinger 23 Messende
3 Prüfsonde 24 Röhrchen
4 Leiterplatte 25 Kabel
5 Traverseneinheit 26 kapazitiver Messkörper
6 Führungsschiene 30 27 Messspitze
7 Halterung 28 Kanüle-Röhrchen
8 Durchgangsöffnung 29 Lötverbindung
9 Schlitten 30 Austrittsöffnung
10 Prüfnadel 31 Durchkontaktierung
II Kontaktspitze 35 32 Lage
12 Prüfsonde 33 Leiterbahn
13 Basisplättchen 34 elektrische Erde
14 Rastkörper 35 Signalgenerator
15 Rastarm 36 Strommessgerät
16 Federarm (Basisfederarm) 40 37 Bohrung
17 Federarm (freier Federarm) 38 Leiterplatte
18 freies Ende 39 Operationsverstärker
19 Prüfnadel 40 Messwiderstand
20 Messfahne