Vorrichtung zum Erzeugen eines Videoausgangsdatenstroms, Videoquelie, Videosystem und Verfahren zum Erzeugen eines Videoausgangsdatenstroms bzw. eines
Videoquellendatenstroms
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Erzeugen eines Video- ausgangsdatenstroms, etwa einen Videomixer, auf eine Videoquelie, auf ein Videosystem sowie auf Verfahren zum Erzeugen eines Videoausgangsdatenstroms bzw. eines Videoquellendatenstroms. Die Erfindung bezieht sich ferner auf ein Computerprogramm und auf eine verteilte Erstellung von speziellen Videoeffekten in einem Life-fähigen Videoproduktionssystem mit mehreren Kameras.
Der Workflow (Arbeitsablauf) einer Life-Videoproduktion mit mehreren Kameras kann vereinfacht so beschrieben werden, dass die Videoströme der Kameras in Echtzeit zum Videomixer übertragen werden. Der Regisseur entscheidet, welche der Kameras sendet, das heißt„on Air" geschaltet wird. Der Videostrom kann dann mit Überblendungen, wie beispielsweise Logos, Graphiken oder Texten versehen werden. Danach wird der Ausgabestrom encodiert und über ein Netzwerk (beispielsweise Internet, Satellit oder Kabel) dem Konsumenten zur Verfügung gestellt.
Beim Umschalten zwischen Kameras werden oft Übergangseffekte verwendet. Das Hin- zufügen von Übergangseffekten in Echtzeit wird von vielen Videomixern auf dem Markt unterstützt. Hierbei handelt es sich jedoch meistens um Geräte aus höheren Preiskategorien. Sie weisen Eingänge für unkomprimierte Videosignale sowie Netzwerkschnittstellen für Internetprotokoll (IP)-basierte Übertragung von komprimierten Videoströmen auf. Empfangene encodierte Videodaten werden zuerst decodiert. Das Mixen geschieht auf Basis unkomprimierter Videodaten, die anschließend wieder encodiert werden. Diese Lösung impliziert hohe Anforderungen an die Hardware des Videomixers und damit an den Preis.
Für viele kostengünstige Live-Produktionen, insbesondere wenn sie von Semiprofis oder Amateuren gemacht werden, ist eine geringe Anzahl von Funktionen ausreichend, die ein Videomixer bieten soll. Für den Fall, dass für die Produktion mehrere Kameras verwendet werden, ist eine wichtige oder die wichtigste Funktion das einfache Umschalten zwischen
den Kameras. Wenn das Umschalten mit einfachen Mittein kreativ gestaltet werden kann, wird der Qualitätsanspruch der Sendung deutlich erhöht.
Ein dedizierter Hardware-Videomixer decodiert die eingehenden Videoströme von ange- schlossenen Kameras, berechnet Videoeffekte und encodiert den resultierenden Videostrom bzw. leitet den Ausgabestrom an einen separaten Encoder weiter. Zu den Vorteilen solch einer Lösung gehören ein breiter Funktionsumfang, eine sehr gute Performance, und eine Möglichkeit, encodierte und nicht encodierte Videoquellen zu kombinieren. Außerdem ist diese Lösung ein fester Bestandteil in etablierten Workflows. Zu den Nachtei- !en gehören eine komplexe Bedienung, ein hoher Preis, eine begrenzte Mobilität der Vorrichtung sowie ein hoher Berechnungsaufwand, der von dem Videomixer ausgeführt werden muss.
Es existieren Software-Videomixer, die auf handelsüblichen Personal Computern (PC) laufen. Ihr Funktionsumfang ähnelt dem dezidierten Hardware-Videomixern und ist durch die Hardware-Ressourcen des eigensetzten PCs begrenzt.
Es existieren auch Softwarelösungen für mobile Geräte wie Mobiltelefone oder Tablets, die sich als Life-Videomixer positionieren. Die Software verbindet beispielsweise vier mo- bile Geräte in eine Gruppe und lässt die encodierten Videoströme von den als„Kamera" auftretenden Geräten zu dem„Director"-Gerät, dem Videomixer, live übertragen. Von dem Director-Gerät wird das Umschalten zwischen den Videoströmen gesteuert. Die Software erlaubt das Hinzufügen von Überblendeffekten beim Umschalten zwischen den Kameras. Das Ausgabevideo wird offline zusammengeführt, nachdem die Aufzeichnung beendet wurde. Dazu werden Schrittmarken verwendet, die während der Aufzeichnung vom„Di- rector" erstellt wurden. Die Erstellung von Überblendeffekten erfordert eine De- und En- codierung von Teilen der Aufnahme.
Heute existieren auch Cloud-basierte (Cloud = Wolke) Lösungen. Die Kameras übertra- gen encodierte Videoströme zu einem Server, der die notwendigen Ressourcen besitzt, um die Daten in Echtzeit zu verarbeiten. Dem Regisseur wird über ein Web- Interface Zugriff auf die Steuerelemente, wie eine Vorausschau (Preview) von allen Video/Audio- Quellen. Schnitt, Effekte, etc. gewährt. Zu den Vorteilen solcher Lösungen gehören eine erhöhte Skalierbarkeit, da die benötigte Performance zukaufbar ist. Auch der Preis für den Server ist niedriger als die Anschaffungskosten eigener Hardware. Kritisch sind die Qualitätsmerkmale der Netzwerkanbindung, wie zur Verfügung stehende Kanalbandbreite oder
mögliche Übertragungsfehler. Dadurch wird das Einsatzgebiet dieser Lösung eingeschränkt.
In [1] und [2] sind Verfahren beschrieben, die eine Generierung von Ü be rg a ng seff e kte n direkt auf encodierten Videodaten erlauben, ohne sie vorher komplett decodieren zu müssen. Solche Verfahren reduzieren die Komplexität der Videobearbeitung und senken die Anforderungen an die Videomixer-Hardware.
Wünschenswert wären demnach Videomixer, die geringe Anforderungen an die Hard- wäre, etwa die benötigte oder bereitgestellte Rechenleistung eines Prozessors des Videomixers, stellen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine live- bzw. echtzeitfähige Vorrichtung zum Erzeugen eines Videoausgangsdatenstroms zu schaffen, der Übergangsef- fekte aufweist, wobei die Vorrichtung hierfür lediglich eine geringe Rechenleistung benötigt, so dass die Anforderungen an Energie- und/oder Rechenleistung gering sind.
Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Ein Kemgedanke der vorliegenden Erfindung besteht darin, erkannt zu haben, dass obige Aufgabe dadurch gelöst werden kann, dass Übergangseffekte des Videoausgangsdatenstroms bei einem Umschalten zwischen zwei Videoquellen bereits von der Videoquelle appliziert, das heißt umgesetzt, werden, so dass ein Videoausgangsdatenstrom mit Umschalteffekten (Übergangseffekten) durch einfaches Umschalten zwischen Videoqueilen- datenströmen erhalten werden kann. Dies führt zu reduzierten Berechnungsaufwänden auf Seiten der Vorrichtung zum Erzeugen des Videoausgangsdatenstroms, so dass die technischen Anforderungen an die Hardware reduziert sind, ein Betrieb der Vorrichtung effizient, das heißt durch wenige Berechnungen und einen geringen Energieverbrauch, erfolgen kann und/oder dass ein Bauraum in der Vorrichtung reduziert ist.
Gemäß einem Ausführungsbeispiel umfasst eine Vorrichtung zum Erzeugen eines Videoausgangsdatenstroms einen ersten und einen zweiten Signaleingang zum Empfangen eines ersten und zweiten Videoquellendatenstroms. Die Vorrichtung umfasst ferner eine Prozessoreinrichtung, die ausgebildet ist, um den Videoausgangsdatenstrom zu einem ersten Zeitpunkt basierend auf dem ersten Videoquellendatenstrom und mittels eines Umschaltvorgangs zu einem zweiten Zeitpunkt, der auf den ersten Zeitpunkt folgt, basie-
rend auf dem zweiten Videoquellendatenstrom bereitzustellen. Die Vorrichtung umfasst ferner einen Steuersignalausgang zum Senden eines Steuerbefehls an eine Videoquelle, wobei von der Videoquelle der der erste oder zweite Videoquellendatenstrom empfangen wird. Der Steuerbefehl umfasst eine Anweisung an die Videoquelle zur Anwendung eines Übergangseffektes auf den bereitgestellten Videoquelldatenstrom bzw. eine Sequenz von Bildern. Der Übergangseffekt ist zeitlich zwischen einem Bild des ersten und einem Bild des zweiten Videoquellendatenstroms in dem Videoausgangssignal angeordnet. Das Umschalten, ggf. ohne Decodierung, einer Berechnung und/oder Anwendung eines Übergangseffektes bzw. einer Encodierung der oder des empfangenen Videoqueildatenstroms ermöglicht einen effizienten Betrieb der Vorrichtung.
Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel ist die Prozessoreinrichtung ausgebildet, um einen Programmcode zeitsynchron mit einer Prozessoreinrichtung der Videoquelle abzuarbeiten, das heißt die Vorrichtung zum Erzeugen eines Videoausgangsdatenstroms ist mit einer, mehreren oder allen Videodatenquellen synchronisiert. Vorteilhaft an diese Ausführungsbeispiel ist, dass basierend auf einer gemeinsamen Zeitbasis von Vorrichtung und Videoquellen eine exakte zeitliche Positionierung des Übergangseffektes in dem Vi- deoausgangsdatenstrom ermöglicht ist. Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel weist der Übergangseffekt einen ersten Teileffekt und einen zweiten Teileffekt auf. Die Vorrichtung ist ausgebildet, um einen ersten Steuerbefehl mit einer ersten Anweisung zur Anwendung des ersten Teileffektes an die erste Videoquelle zu senden und um einen Steuerbefehl mit einer zweiten Anweisung zur Anwendung des zweiten Teileffektes an die zweite Videoquelle zu senden. Vorteilhaft an diesem Ausführungsbeispiel ist, dass die Implementierung und Berechnung der Übergangseffekte bzw. Teilübergangseffekte verteilt in den Videoquellen ausgeführt werden kann, so dass die Berechnungsaufwände für die jeweilige Videoquelle reduziert sind. Ferner sind sowohl Übergangseffekte vor dem Umschalten, etwa während des Ausblendens, durch die erste Videoquelle als auch nach dem Umschalten, etwa während des Einblen- dens, durch die zweite Videoquelle darstellbar, d. h. anwendbar.
Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel ist die Vorrichtung ausgebildet, um den ersten oder zweiten Videoquellendatenstrom mit dem Übergangseffekt als Videoausgangs- datenstrom bereitzustellen, ohne den ersten oder zweiten Videoquellendatenstrom zu manipulieren. Vorteilhaft an diesem Ausführungsbeispiel ist, dass die Vorrichtung im Sinne eines Wechselschalters bzw. im Sinne einer Weiche ausführbar ist, die zwischen den
Videoquellendatenströmen schaltbar ist und lediglich nur ein Videoquellendatenstrom als Videoausgang sdatenstrom weitergeleitet bzw. bereitgestellt wird, so dass der Videoaus- gangsdatenstrom mit weiter reduziertem Berechnungsaufwand bereitstellbar ist. Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel umfasst eine Videoquelle, die ausgebildet ist, um einen Videoquellendatenstrom auszugeben, einen Signaleingang zum Empfangen eines Steuerbefehls von einer Vorrichtung zum Erzeugen eines Videoausgangsdaten- stroms. Der Steuerbefehl weist eine Anweisung zur Anwendung eines Übergangseffektes auf dem Videoquellendatenstrom auf, wobei sich die Anweisung auf zumindest eines aus einer Zeitdauer, einem Startzeitpunkt, einem Endzeitpunkt, einer Abbildung, einer Art oder einer Intensität des Übergangseffektes bezieht. Vorteilhaft an diesem Ausführungsbeispiel ist, dass die Implementierung des Übergangseffektes bereits vor einer Encodierung des Videoquellendatenstroms durch die Videoquelle erfolgen kann. Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel weist die Videoquelle eine Prozessoreinrichtung auf, die ausgebildet ist, um einen Programmcode zeitsynchron mit einer Prozessoreinrichtung einer Vorrichtung zum Erzeugen eines Videoausgangsdatenstroms abzuarbeiten. Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel ist die Videoquelle ausgebildet, um den Übergangseffekt basierend auf einer Beeinflussung der Bildsignalbearbeitungskette oder basierend auf einer grafischen Prozessoreinrichtung anzuwenden. Vorteilhaft an diesem Ausführungsbeispiel ist, dass die hohe Berechnungseffizienz einer graphischen Prozessoreinrichtung für die Implementierung des Übergangseffektes nutzbar ist.
Weitere Ausführungsbeispiele schaffen ein Videosystem mit einer Vorrichtung zum Erzeugen eines Videoausgangsdatenstroms, einer ersten und einer zweiten Videoquelle.
Weitere Ausführungsbeispiele beziehen sich auf ein Verfahren zum Erzeugen eines Vide- oausgangsdatenstroms, auf ein Verfahren zum Ausgeben eines Videoquellendatenstroms. Weitere Ausführungsbeispiele beziehen sich auf ein Computerprogramm.
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind der Gegenstand der abhängigen Patentansprüche.
Bevorzugte Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend Bezug nehmend auf die beiliegenden Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein schematische Blockschaltbild eines Videosystems mit einer Vorrichtung zum Erzeugen eines Videoausgangsdatenstroms, einer ersten Videoquelle und einer zweiten Videoquelle gemäß einem Ausführungsbeispiel;
Fig. 2a-d schematische Darstellungen von als Kamera ausgeführten Videoquellen zu verschiedenen Zeitpunkten bezüglich eines Umschaltzeitpunktes der Vorrichtung zum Erzeugen des Videoausgangsdatenstroms gemäß einem Ausführungsbeispiel, bei der
Fig. 2a einen Zeitpunkt darstellt, zu dem kein Übergangseffekt angewendet wird; Fig. 2b einen Zeitpunkt darstellt, zu dem die erste Videoquelle einen ersten Übergangseffekt darstellt und der Videoausgangsstrom den Übergangseffekt aufweist;
Fig. 2c einen Zeitpunkt darstellt, zu dem die zweite Videoquelle einen zweiten Übergangseffekt darstellt, die Vorrichtung zum Erzeugen des Videoausgangsstroms umgeschaltet hat und der Videoausgangsstrom den Übergangseffekt aufweist;
Fig. 2d einen Zeitpunkt darstellt, zu dem der erste und der zweite Übergangseffekt beendet sind; und Fig. 3 eine schematische Gegenüberstellung der Videoquellendatenströme sowie des
Videoausgangsdatenstroms gemäß einem Ausführungsbeispiel unter Bezugnahme auf die Figuren. Bevor nachfolgend Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung im Detail anhand der Zeichnungen näher erläutert werden, wird darauf hingewiesen, dass identische, funktionsgleiche oder gleichwirkende Elemente, Objekte und/oder Strukturen in den unterschiedlichen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind, so dass die in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen dargestellte Beschreibung dieser Elemente unter- einander austauschbar ist bzw. aufeinander angewendet werden kann.
Fig. 1 zeigt ein schematische Blockschaltbild eines Videosystems 1000 mit einer Vorrichtung 100 zum Erzeugen eines Videoausgangsdatenstroms 102, einer ersten Videoquelle 200a und einer zweiten Videoquelle 200b. Bei der Videoquelle 200a bzw. 200b kann es sich beispielsweise um eine Kamera um oder ein Speichermedium handeln, das ausge- bildet ist, um einen Videoquellendatenstrom 202a bzw. 202b auszugeben. Bei den Video- quellendatenströmen 202a und/oder 202b kann es sich beispielsweise um unverschlüsselte, unkomprimierte, verschlüsselte bzw. codierte (encodierte) Videosignale handeln. Vorzugsweise sind die Videoquellendatenströme 202a und 202b encodierte, das heißt komprimierte, Videosignale.
Nachfolgend wird zuerst Bezug genommen auf den Aufbau und die Funktionsweise der Vorrichtung 100. Daran anschließend wird Bezug genommen auf den Aufbau und die Funktionsweise der Videoquellen 200a und 200b. Die Vorrichtung 100 umfasst einen ersten Signaleingang 104a zum Empfangen des (ersten) Videoquellendatenstroms 202a und einen zweiten Signaleingang 104b zum Empfangen des (zweiten) Videoquellendatenstroms 202b. Die Vorrichtung 100 umfasst ferner einen Signalausgang 106 zum Ausgeben des Videoausgangsdatenstroms 02, etwa an ein Medium oder Verteilernetzwerk und/oder an ein (Video-)Wiedergabegerät.
Die Vorrichtung 100 umfasst einen Steuersignalausgang 1 12 zum Senden eines Steuerbefehls 1 14 an die Videoquellen 200a und/oder 200b. Der Steuerbefehl umfasst eine Anweisung an die Videoquelle 200a und 200b zur Anwendung eines Übergangseffektes, der in dem Videoausgangsdatenstrom 102 wiedergegeben wird, bzw. wiedergegeben werden soll.
Die Vorrichtung 100 umfasst eine Prozessoreinrichtung 130, die ausgebildet ist, um den Videoausgangsdatenstrom 102 zu erzeugen bzw. bereitzustellen. Die Prozessoreinrichtung 130 ist ausgebildet, um zur Erstellung des Videoausgangsdatenstroms 102 zwischen den Videoquellendatenströmen 202a und 202b zu schalten, so dass der Videoausgangsdatenstrom 102 beispielsweise zu einem ersten Zeitpunkt durch den Videoquellendatenstrom 202a und zu einem zweiten Zeitpunkt durch den Videoquellendatenstrom 202b bestimmt ist. Das Umschalten kann zwischen zwei aufeinanderfolgenden Zeitpunkten erfolgen, was auch als hartes Umschalten bezeichnet wird. Vereinfacht ausgedrückt ist die Prozessoreinrichtung 130 konfiguriert, um in der Funktion einer Weiche oder eines Schalters entweder den Videoquellendatenstrom 202a oder den Videoquellendatenstrom 202b
weiterzuleiten und als Videoausgangsdatenstrom 102 bereitzustellen. Die Vorrichtung 100 kann jeweils ein Videoquellensignal 202a oder 202b zeitselektiv weiterleiten, ohne das jeweilige Signal zu decodieren, zu verändern und zu encodieren, das heißt ohne das Signal zu manipulieren.
Die Prozessoreinrichtung 130 kann ferner ausgebildet sein, um den jeweils weiterzuleitenden Videoquellendatenstrom 202a oder 202b zu encodieren oder weiter, d. h. über ein bisheriges Maß hinaus, zu encodieren, etwa um eine Kompatibilität des Videoausgangs- datenstroms 102 mit einem Kommunikationsprotokoll, wie etwa TCP/IP (Transmission Control Protocol/Internet Protocol), WLAN (Wireless Lokal Area Network - drahtloses lokales Netzwerk) und/oder einem drahtgebundenen Kommunikationsprotokoll zu ermöglichen. Ferner kann auch eine Encodierung derart erfolgen, dass der Videoausgangsdatenstrom 102 in einem Dateiformat speicherbar ist. Ein Umschalten 132 zwischen den Videoquellendatenströmen 202a und 202b kann mittels einer Benutzereingabe 1 16 ausgelöst werden, die an einer Benutzerschnittstelle 1 18 von der Vorrichtung 100 empfangen wird und an die Prozessoreinrichtung 130 geleitet wird, das heißt dieser bereitgestellt wird. Bei der Benutzerschnittstelle 118 kann es sich beispielsweise um eine drahtgebundene Schnittstelle handeln, etwa wenn das Umschal- ten 132 basierend auf einem Knopfdruck an der Vorrichtung 100 oder einem Eingabegerät derselben ausgelöst wird. Alternativ kann es sich bei der Benutzerschnittstelle 1 18 um eine drahtlose Schnittstelle handeln, etwa wenn die Benutzereingabe 1 16 drahtlos empfangen wird, wie beispielsweise durch eine drahtlose Fernbedienung. Während des Umschaltvorgangs, das heißt in einem Zeitintervall vor dem Umschaltzeitpunkt und/oder in einem Zeitintervall nach dem Umschaltzeitpunkt kann es wünschenswert sein, einen Übergangseffekt in dem Videoausgangsdatenstrom 102 zu integrieren. Der Übergangseffekt kann beispielsweise ein Einblenden (Fade-in), Ausbienden (Fade- out), eine Variation einzelner oder mehrerer Farbintensitäten oder eines Kontrastes und/oder eine Uberblendung des von der Videoquelle bereitgestellten Signals bzw. einer Sequenz von Bildern mit einer Graphik oder einem Bild umfassen. Alternativ oder zusätzlich kann der Übergangseffekt eine deterministische oder stochastische Abbildungsfunktion umfassen, etwa eine Verzerrung des ausgegebenen Bildes, eine (pseudo-)zufällige Veränderung des Bildes und/oder einen Mosaikeffekt.
Die Vorrichtung 100 ist ausgebildet, um den Steuerbefehl 1 14 entsprechend zu konfigurieren, so dass der Steuerbefehl eine Anweisung umfasst, die eine empfangene Videoquelle 200a und/oder 200b anweist, einen entsprechenden Übergangseffekt zumindest teilweise in den von ihr bereitgestellten Videoquellendatenstrom 202a und/oder 202b zu integrie- ren.
Die Vorrichtung 100 kann bspw. als Videomixer ausgeführt sein. Alternativ oder zusätzlich kann die Vorrichtung 100 als Personal Computer (PC) oder als mobile Vorrichtung, etwa ein Mobiltelefon oder Tablet Computer, ausgeführt sein. Der erste und zweite Signalein- gang 104a und 104b können auch als gemeinsame Schnittstelle zusammengefasst sein, etwa eine Netzwerk- oder Drahtlosschnittstelle.
Nachfolgend wird Bezug genommen auf die Funktionsweise der Videoquellen 200a bzw. 200b.
Die Videoquellen 200a und 200b weisen einen Signa!eingang 204a bzw. 204b auf, an dem die Videoquelle 200a bzw. 200b den Steuerbefehl 1 14 empfängt. Die Videoquelle 200a umfasst eine Vorrichtung 210 zur Bereitstellung einer Sequenz 212 von Bildern, etwa einen Kamerachip oder einen Datenspeicher, auf dem eine Vielzahl von Bildern ab- gespeichert ist und der ausgebildet ist, um die Sequenz 212 mit einer Vielzahl von Bildern abzurufen. Die Videoquelle 200a umfasst ferner eine Prozessoreinrichtung 220, die ausgebildet ist. um die Sequenz 212 von Bildern von der Vorrichtung 210 zu empfangen und um diese mit dem Übergangseffekt zumindest teilweise zu überlagern. Dies wird nachfolgend als eine Überlagerung der Videoinformation mit dem Übergangseffekt bezeichnet.
Die Prozessoreinrichtung 220 ist ferner ausgebildet, um das Videoquellensignal 202a zu erzeugen bzw. bereitzustellen. Bei der Prozessoreinrichtung 220 kann es sich um einen Prozessor der Videoquelle handeln, etwa eine zentrale Recheneinrichtung (Central Processing Unit - CPU), einen Mikrocontroller, ein Feldprogrammierbare Gatterarray (Field Porgrammable Gate Array - FPGA) oder dergleichen. Die Videoquelie 200a ist ausgebildet, um den Videoquellendatenstrom 202a basierend auf dem Übergangseffekt auszugeben bzw. der Videoquellendatenstrom 202a weist bei einer Anwendung des Uberlagerungseffektes den Übergangseffekt auf. Alternativ oder zusätzlich kann die Videoquelle ausgebildet sein, um den Übergangseffekt basierend auf einem Eingriff in eine hardware- beschleunigte Bildbearbeitungskette (Image Signal Processor - ISP) und/oder basierend auf einer Bildbearbeitung mittels einer grafischen Prozessoreinrichtung anzuwenden. Dies
ermöglicht eine Realisierung der des Übergangseffektes in einer geringen Zeitspanne und/oder einer geringen Anzahl von Rechenoperationen.
Die Videoquelle 200 umfasst eine Ausgangsschnittstelle 206, die ausgebildet ist, um das Videoquellensignal 202a zu senden. Das Senden kann drahtgebunden, etwa mittels eines Netzwerks oder einer direkten Kabelverbindung zu der Vorrichtung 100 erfolgen. Alternativ kann die Übertragung auch drahtlos erfolgen. In anderen Worten können die Signaleingänge 104a, 104b, 1 12, 204a, 204b und/oder 206 als drahtgebundene oder drahtlose Schnittstellen ausgeführt sein.
Die Videoquelle 200 umfasst einen optionalen Graphikspeicher 230, der ausgebildet ist, um eine Graphik zu speichern und um diese der Prozessoreinrichtung 220 bereitzustellen. Bei der Graphik kann es sich beispielsweise um ein Logo oder einen kontinuierlichen oder konstanten Bildeffekt handeln, der mit von der Vorrichtung 210 bereitgestellten Bildern zumindest zeitweise überlagert wird. Alternativ kann die Videoquelle 200a und/oder 200b ausgebildet sein, um eine entsprechende Graphik von einer anderen Vorrichtung, etwa einem Computer oder von der Vorrichtung 100 zu empfangen. Dies kann beispielsweise mittels eines separaten oder bereits bestehender Übertragungskanäle, etwa einem Kanal, auf dem der Steuerbefehl 1 14 übertragen wird, erfolgen.
Die Videoquellen 200a und 200b können beispielsweise als zwei Kameras ausgeführt sein, die einen gleichen oder voneinander verschiedene Objektbereiche erfassen, etwa gleiche (ggf. aus verschiedenen Blickwinkeln) oder voneinander verschiedene (Sport-) Ereignisse oder sonstige Aufnahmen wie Personen- und/oder Landschaftsszenerien. Al- ternativ oder zusätzlich kann zumindest eine der Videoquellen 200a oder 200b als Videospeicher, etwa als Festplattenspeicher, ausgeführt sein Alternativ kann das Videosystem 1000 weitere Videoquellen aufweisen.
Nachdem in vorangegangenen Ausführungen die Funktionalität der einzelnen Komponen- ten des Videosystems 1000 beschrieben wurde, wird nachfolgend auf die Funktionalität des Videosystems, das heißt auf das Zusammenwirken der einzelnen Komponenten Bezug genommen.
Bei einem oder mehreren Übergängen von dem Videoquellendatenstrom 202a zu dem Videoquellendatenstrom 202b oder andersherum kann, beispielsweise durch einen Nutzer, ein Übergangseffekt gewünscht sein. Die entsprechende Nutzeingabe 1 6 ist bei-
spielsweise mittels der Schnittstelle 1 18 empfangbar. Eine Information bezüglich des Übergangseffektes wird mittels des Steuerbefehls 1 4 an die jeweilige oder alle beteiligten Videoquellen 200a und/oder 200b gesendet. Vereinfacht ausgedrückt liefert die Vorrichtung 100 Informationen darüber, welcher Umschalteffekt zu welchen Zeitpunkten aus- geführt werden soll. Die Information kann sich beispielsweise auf eine Identifikation, wie eine Nummer oder einen Index des Übergangseffektes, auf eine Zeitdauer des Übergangseffektes, auf einen Startzeitpunkt, auf einen Endzeitpunkt, auf eine Art oder eine Intensität des Übergangseffektes beziehen. Der Steuerbefehl 1 14 kann gezielt an eine Videoquelle 200a oder 200b gesendet werden oder mittels eines Rundrufs (Broadcast) an alle Teilnehmer versendet werden, so dass der jeweilige Empfänger, das heißt die Videoquelle 200a oder 200b erkennt, dass die Nachricht für Sie bestimmt ist.
Umfasst der gewünschte Übergangseffekt eine Manipulation oder Veränderung der Vi- deoquellendatenströme 202a und 202b beider beteiligter Videoquellen 200a und 200b, so kann dieser Übergangseffekt in zwei oder mehrere Teileffekte unterteilt sein. Zumindest ein Teileffekt ist auf die Sequenz von Bildern 212 der jeweiligen Videoquelle 200a bzw. 200b anwendbar. Beispielsweise kann ein (ggf. als sanft bezeichneter) Übergangseffekt, von einem ersten auf einen zweiten Videoquelldatenstrom aus einem Ausblendeffekt des ersten und einem Einblendeffekt des zweiten Datenstroms bestehen. Dieser Übergangs- effekt kann als erster Teilübergangseffekt (Ausblendeffekt) und zweiter Teilübergangseffekt (Einblendeffekt) dargestellt werden. Je ein Teilübergangseffekt kann von einer der Videoquelien 200a bzw. 200b angewendet werden. Etwa kann ein Fade-out eines zu einem Zeitpunkt als Videoausgangsdatenstrom 102 bereitgestellten Videoque!lendaten- stroms 202a und ein Fade-in eines nachfolgend in dem Videoausgangsdatenstrom 102 enthaltenen Videoquellendatenstroms 202b durch ein Fade-out in der Videoquelle 200a und durch ein Fade-in in der Videoquelle 200b realisiert werden. Alternativ kann der Übergangseffekt auch lediglich in einem Videoquelledatenstrom realisiert werden, beispielsweise ein Ausblenden oder Verblassen oder lediglich ein Einblenden oder Fade-In. Die Prozessoreinrichtungen 130 der Vorrichtung 100 und 220 der Videoquellen 200a und/oder 200b können zeitlich untereinander synchronisiert sein, so dass eine zeitlich übereinstimmende Positionierung der einzelnen Übergangseffekte einstellbar ist Eine zeitliche Synchronisierung kann beispielsweise mittels eines weiteren Übertragungskanals, auf oder in dem der Steuerbefehl 1 14 übertragen wird, mittels eines Übertragungs- kanals, in dem die Videoquellendatenströme 202a und/oder 202b übertragen werden und/oder durch ein gemeinsames Synchronisierungssignal, das auf anderen Kanälen von
der Vorrichtung 100 und/oder von den Videoquellen 200a bzw. 200b empfangen wird, erhalten werden. Dies ermöglicht, dass eine zusätzliche Synchronisierung der Videoströme 202a und 202b jeweils mit und ohne Übergangseffekte durch die Vorrichtung 100 entfallen kann
Die Videoquellen 200a und/oder 200b können ferner ausgebildet sein, um den jeweiligen Videoquellendatenstrom 202a bzw. 202b mit einer variablen Bitrate auszugeben. Beispielsweise kann es ausreichend sein, dass die Videoquelle(n), deren Videoquellendatenstrom derzeit nicht in den Ausgangsdatenstrom 102 eingefügt werden, lediglich (Video-) Informationen mit einer geringeren Qualität, das heißt Bitrate, senden und beispielsweise eine Bitrate der Videoquelle, deren Videoquellendatenstrom in den Videoausgangsstrom integriert wird, mit einer gleichen oder höheren Bitraten und/oder Qualität sendet. Dies kann insbesondere bei einem gemeinsam genutzten Übertragungsmedium, beispielsweise ein gemeinsames Funkmedium oder eine gemeinsames drahtgebundenes Netzwerk, vorteilhaft sein.
Beispielsweise kann die jeweilige weitergeleitete Videoquelle 200a oder 200b mit einer hohen oder maximalen Bitrate Videosignale 202a und/oder 202b erzeugen, wohingegen etwa eine Miniaturansicht oder eine Darstellung mit geringerer Auflösung der derzeit nicht genutzten Videoquellendatenströme für den Operateur, der die Vorrichtung 100 nutzt bzw. den Übergangseffekt initiiert und/oder die Videoquellendatenströme 202a und/oder 202b betrachtet, ausreichend ist, um zu beurteilen, ob ein Umschalten erfolgen soll. Durch den Steuerbefehl 1 14 oder eine weitere Nachricht kann die jeweilige Videoquelle angewiesen werden, die Bitrate des jeweiligen Videoquellendatenstroms auf einen vorbestimmten o- der in der Nachricht enthaltenen Wert zu ändern. Alternativ kann die Videoquelle auch ausgebildet sein, um die Bitrate automatisch zu ändern, etwa um nach einem beendeten Ausblendeffekt die Bitrate zu reduzieren und/oder vor oder zeitgleich zu einem beginnenden Einblendeffekt die Bitrate von einem reduzierten Wert zu erhöhen. In anderen Worten besteht eine Grundidee darin, dass das Erstellen von Übergangseffekten den Kameras überlassen wird Dadurch werden die Anforderungen an den Videomixer, das heißt die Vorrichtung zum Erzeugen des Videoausgangsdatenstroms deutlich gesenkt. Er soll bspw. lediglich in der Lage sein, die eingehenden Videoströme einer oder mehrerer Kameras entgegenzunehmen, etwa in encodierter Form, und einen der Ströme als Ausgabevideostrom auszugeben. Ferner kann der Videomixer in der Lage sein, die eingehenden Videoströme anzuzeigen, etwa an einem Monitor oder die Videoströme ei-
nem Monitor bereitzustellen. Dazu kann der Videomixer bspw. in der Lage sein, eine De- codierung der Videoströme durchzuführen. Alternativ kann die die Decodierung auch in dem Monitor erfolgen. Dabei ist keine Umcodierung der Videodaten nötig. Zusätzlich kann eine Voraussetzung oder eine Weiterbildung darin bestehen, dass die Kameras und der Videomixer eine gemeinsame Zeitbasis haben, also synchronisiert sind. Auch eine Kommunikationsmöglichkeit zwischen dem Videomixer und den angeschlossenen Kameras (Rückkanal) kann vorausgesetzt werden. Das Umschalten kann entweder hart erfolgen oder es kann ein Übergangseffekt erstellt werden. Als harter Schnitt kann verstanden werden, wenn vor einem Umschaltzeitpunkt 7" ein Strom S1 als Ausgabestrom verwendet wird und zum Zeitpunkt T der Videostrom S2 zum Ausgabestrom wird.
Vorteilhaft ist, dass eine Anwendung von Umschalteffekten in Echtzeit direkt auf der Kamera, ohne Postproduktion (Nachbearbeitung) oder teure Mixer-Hardware erfolgen kann. Ferner kann ein Entstehen von zusätzlichen Zeitverzögerungen durch Anwendung von Effekten verhindert werden, falls die Berechnung des partiellen Videoeffektes in entsprechenden Komponenten der Videoquelien ausgeführt wird. Dies kann beispielsweise durch eine Integration der Berechnung des partiellen Videoeffekts in eine Hardwarebeschleunigte Bildaufbereitungskette der Kamera erreicht werden. Dies ermöglicht ferner die Umsetzung des beschriebenen Konzeptes ohne eine Anordnung zusätzlicher Hard- ware-Ressourcen für die Erstellung von Videoeffekten auf Seiten der Kamera. Ferner werden keine zusätzlichen Hardware-Ressourcen für die Erstellung von Videoeffekten auf Seiten des Videomixers benötigt. Auch ist kein Umcodieren der empfangenen Videodaten nötig. Eine minimale Zeitverzögerung durch das Hinzufügen des Übergangseffektes kann erreicht werden, falls der partielle Übergangseffekt mit einer graphischen Prozessorein- richtung prozessiert wird.
Die Fig. 2a-d zeigen schematische Darstellungen der als Kamera ausgeführten Videoquellen 200a und 200b zu verschiedenen Zeitpunkten bezüglich eines Umschaltzeitpunktes. Die Videoquellen 200a und 200b senden jeweils den Videoquellendatenstrom 202a bzw. 202b an die Vorrichtung 100 (Videomixer). Die Fig. 2a-d zeigen ferner einen Inhalt des Videoausgangsdatenstroms 102
Fig. 2a zeigt schematisch zu Zeitpunkten k < TS1 , dass die die Videoquelle 200a den als S1 bezeichneten Videoquellendatenstrom 202a und die Videoquelle 200b den als S2 be- zeichneten Videoquellendatenstrom 202b der Vorrichtung 100 zur Verfügung stellt. Die Vorrichtung 100 erzeugt den Videoausgangsdatenstrom 102 basierend auf dem Video-
quellendatenstrom 202a bzw. stellt diesen bereit. 7S1 bezeichnet einen Startzeitpunkt eines (Teil-)Übergangseffektes mit einer Dauer von 7max1 der von der Videoquelle 200a angewendet wird. Die dargestellten Zeitpunkte k befinden sich vor einem Beginn einer Darstellung des Übergangseffektes in einem der Datenströme 202a oder 202b, was mit„k < 7S1" beschrieben ist. Zu dem Zeitpunkt 7Si bis zu einem Zeitpunkt k = 7S1 + 7max1 wird ein Übergangseffekt auf den Videoquellendatenstrom 202a angewendet, was zu einem modifizierten Videoquelldatenstrom S'1 führt.
Wie in Fig. 2b dargestellt und durch die Bezeichnung S'1 angedeutet, liefert die Video- quelle 200a zu Zeitpunkten k, die größer oder gleich dem Zeitpunkt 7S1 und kleiner oder gleich 7Si + 7ma 1 sind, den modifizierten Videoquellendatenstrom S'1. Dies führt zu einem in dem Videoausgangsdatenstrom 102 enthaltenen Übergangseffekt, wie es durch die Bezeichnung S'1 in dem Videoausgangsdatenstrom 102 angedeutet ist. Fig. 2c zeigt schematisch, den Videoausgangsdatenstrom 102 nach dem Umschaltvorgang. Die Videoquelle 200b ist ausgebildet, um beginnend zu einem Zeitpunkt 7S2 für eine Dauer Tmax2 einen (partiellen) Übergangseffekt in dem Videoquellendatenstrom 202b zu implementieren und den so modifizierten Videoquellendatenstrom 202b auszugeben, was durch die Bezeichnung S'2 angedeutet ist. Der Videomixer bzw. die Vorrichtung 100 ist so konfiguriert, dass der Videoausgangsdatenstrom 102 basierend auf dem Videoquellendatenstrom 202b erzeugt bzw. bereitgestellt wird. D. h., die Vorrichtung 100 hat zu dem Zeitpunkt TS2 gegenüber der in Fig. 2b dargestellten Situation von dem Videoquellendatenstrom 202a auf den Videoquellendatenstrom 202b umgeschaltet, um diesen auszugeben.
Nach Ende des Übergangseffektes in dem Videoquellendatenstrom 202b, das heißt zu Zeitpunkten k > 7S2 + Tmgx2 und wie in Fig. 2d schematisch dargestellt, endet die Überlagerung des Stroms S2 mit dem Überlagerungseffekt, so dass die Videoquelle 200b dem (unmodifizierten) Strom S2 bereitstellt. Die Videoquelle 200b liefert den nicht mit einem Übergangseffekt überlagerten oder modifizierten Videoquellendatenstrom 202b (S2), was bei unveränderter Konfiguration der Vorrichtung 100 zu dem Videoausgangsdatenstrom 102 führt, der basierend auf dem Videoquellendatenstrom 202b bereitgestellt ist.
Alternativ kann die Vorrichtung 100 auch ausgebildet sein, um zu einem anderen Zeit- punkt zwischen den Videoquellendatenströmen 202a und 202b umzuschalten, zu denen der Videoquellendatenstrom 202a und/oder 202b einen (Teii-)Übergangseffekt aufweist.
Beispielsweise kann, wenn lediglich eine der Videoquellen 200a oder 200b einen Übergangseffekt anwendet, das Umschalten während der Dauer dieses Effektes erfolgen. Das Umschalten kann zu Beginn, am Ende oder während einer Dauer des (Teil-) Übergangseffektes erfolgen, etwa wenn ein totales Ausblenden des ersten Videoquellendatenstroms 202a nicht erforderlich oder gewünscht ist.
Wenn das Umschalten mit einem Übergangseffekt erfolgen soll, wird zu den Videoquellen (Kameras) K1 und K2 jeweils eine Nachricht geschickt, die den partiellen Übergangseffekt beschreibt, wie beispielsweise Art des Effekts, z.B. Fade-in, Fade-out, Länge des Effekts Tmax und/oder der Start- oder Endzeitpunkt des jeweiligen partiellen Effekts. Aus Endzeitpunkt und Dauer des Effektes kann der Startzeitpunkt in der jeweiligen Videoquelle ermittelt werden.
Zum Startzeitpunkt des Effektes kann auf der Kamera eine Routine gestartet werden, die sich (gegebenenfalls in Echtzeit) auf die Bildverarbeitung auswirkt. Diese Routine kann allgemein als eine Abbildung f(k) mit: f(k): Bk > B'k, Ts ^ k < Ts + Tmax definiert werden, die das Bild Bk, das zum Zeitpunkt k aufgenommen oder wiedergegeben wird, auf das Bild B'k abbildet. Für jeden möglichen partiellen Effekt i kann eine eigene Abbildung f,(k) definiert sein. Die Abbildung kann bspw. eine Verzerrung, Mosaikeffekte, oder beliebige andere (Teil-)Effekte umfassen. Fig. 3 zeigt eine schematische Gegenüberstellung der Videoquellendatenströme 202a und 202b sowie des Videoausgangsdatenstroms 102 unter Bezugnahme auf die Figuren 2a-d. Die Signale 202a, 202b und 102 sind synchronisiert, das heißt sie weisen die gleiche Zeitbasis auf. Beispielsweise wird in jedem der Videoquellendatenströme 202a und 202b zu jedem Zeitpunkt /( jeweils ein (Teil-)Bild wiedergegeben.
Zu einem Zeitpunkt k = 7~S1 beginnt eine Überlagerung des Videoquellendatenstroms 202a einen Übergangseffekt der eine Dauer 7" max1 aufweist. Der Übergangseffekt endet zu einem Zeitpunkt k = 7~S1 + Tmax1. Zu Zeitpunkten 7S1 < k < TS1 + Tmax1 wird von der Vorrichtung 100 der modifizierte Videoquellendatenstrom S'1 empfangen. Zu einem Zeitpunkt k - 7~s2 beginnt eine Überlagerung des Videoquellendatenstroms 202b mit einem Übergangseffekt, der eine Dauer von Tmax2 aufweist und bis zu einem Zeitpunkt Ts?_ + Tmax2 andauert.
Zu Zeitpunkten 7S2 -- k < 7S2 + Tmgx? wird von der Vorrichtung 100 der modifizierte Video- quellendatenstrom S'2 empfangen.
Die Zeitdauern 7ma , und Tmax2 können gleich oder voneinander verschieden sein und auf dem jeweiligen Übergangseffekt oder Teilübergangseffekt basieren. Zu einem Zeitpunkt 7 schaltet der Videomixer um, so dass vor dem Zeitpunkt 7 der Videoausgangsdatenstrom 102 auf dem Videoquellendatenstrom 202a und ab dem Zeitpunkt 7 auf dem Videoquel- !endatenstrom 202b basiert. Der Zeitpunkt k = T ist so angeordnet, dass dieser zeitlich zu oder nach dem Zeitpunkt Ts? und zu oder vor dem Zeitpunkt 7S + Tmax-, ist. Beispielsweise entspricht der Zeitpunkt 7S2 dem Zeitpunkt 7S + 7mgx1 , so dass der Zeitpunkt 7 mit beiden Zeitpunkten (7S1 + 7max1 und 7S2) zusammenfällt. Der zeitliche Verlauf des Videoausgangssignals 02 vor dem Zeitpunkt 7S1 entspricht der Situation, wie sie in der Fig. 2a dargestellt ist. Die Situation ab dem Zeitpunkt 7S1 bis zu dem Zeitpunkt 7 entspricht analog der Situation der Fig. 2b. Von dem Zeitpunkt 7 bis zu dem Zeitpunkt TS2 + 7max2 ist die Situation beispielhaft in Fig. 2c dargestellt. Die Situation für darauffolgende Zeitpunkte, d. h. nachdem der Übergangseffekt der Videoquelle 202b endet, ist in Fig. 2d dargestellt. In anderen Worten zeigen die Figuren 2a-d und 3 den Gesamtablauf der Generierung eines verteilten Übergangseffektes. Vor dem Zeitpunkt 7S1 wird vom Videomixer der unveränderte Videostrom S1 ausgegeben.
Zu den Zeitpunkten k mit 7S1 £ k < 7S1 + Tmax1 wird der Videostrom auf der Kamera K1 durch die Abbildung {k) beeinflusst und wird als S'1 bezeichnet.
Zu dem Zeitpunkt k = 7 (beispielsweise 7S2) mit 7 < 7S1 + 7max1 l d. h. , der Übergangseffekt der Videoquelle 200a ist noch nicht beendet, schaltet der Videomixer den Ausgangsstrom auf die Ausgabe der Kamera K2 um. Zu den Zeitpunkten k mit 7 < k < 7S2 + 7max2 wird der Videostrom auf der Kamera K2 durch die Abbildung f2{k) beeinflusst und wird als S'2 bezeichnet.
Ab dem Zeitpunkt k = 7^ + 7m3x2 + 1 wird vom Videomixer der unveränderte Videostrom S2 ausgegeben. Die Generierung des Ubergangseffektes ist damit abgeschlossen .
Das vorgeschlagene Konzept ermöglicht gewünschte kostengünstige, mobile echtzeitfä- hige Videomixer, die auf Wunsch des Operateurs (Benutzer) einfache Umschalteffekte generieren können. Diese sind beispielsweise in mobilen Life-Videoinhalt-Produktionssystemen (Life Video Content) mit mehreren Kameras, die als Videomixer ein Handy oder einen Computer, einen Tablet-PC oder dergleichen einsetzen, anwendbar.
Obwohl sich vorangegangene Ausführungsbeispiele auf einen Videomixer mit einer Pro- zessoreinrichtung beziehen, können Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung auch als Programmcode bzw. Software implementiert sein.
Obwohl manche Aspekte im Zusammenhang mit einer Vorrichtung beschrieben wurden, versteht es sich, dass diese Aspekte auch eine Beschreibung des entsprechenden Ver- fahrens darstellen, sodass ein Block oder ein Bauelement einer Vorrichtung auch als ein entsprechender Verfahrensschritt oder als ein Merkmal eines Verfahrensschrittes zu verstehen ist. Analog dazu stellen Aspekte, die im Zusammenhang mit einem oder als ein Verfahrensschritt beschrieben wurden, auch eine Beschreibung eines entsprechenden Blocks oder Details oder Merkmals einer entsprechenden Vorrichtung dar.
Je nach bestimmten Implementierungsanforderungen können Ausführungsbeispiele der Erfindung in Hardware oder in Software implementiert sein. Die Implementierung kann unter Verwendung eines digitalen Speichermediums, beispielsweise einer Floppy-Disk, einer DVD, einer Blu-ray Disc, einer CD, eines ROM, eines PROM, eines EPROM, eines EEPROM oder eines FLASH-Speichers, einer Festplatte oder eines anderen magnetischen oder optischen Speichers durchgeführt werden, auf dem elektronisch lesbare Steuersignale gespeichert sind, die mit einem programmierbaren Computersystem derart zusammenwirken können oder zusammenwirken, dass das jeweilige Verfahren durchgeführt wird. Deshalb kann das digitale Speichermedium computerlesbar sein. Manche Ausfüh- rungsbeispiele gemäß der Erfindung umfassen also einen Datenträger, der elektronisch lesbare Steuersignale aufweist, die in der Lage sind, mit einem programmierbaren Computersystem derart zusammenzuwirken, dass eines der hierin beschriebenen Verfahren durchgeführt wird. Allgemein können Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung als Computerprogrammprodukt mit einem Programmcode implementiert sein, wobei der Programmcode
dahin gehend wirksam ist, eines der Verfahren durchzuführen, wenn das Computerprogrammprodukt auf einem Computer abläuft. Der Programmcode kann beispielsweise auch auf einem maschinenlesbaren Träger gespeichert sein. Andere Ausführungsbeispiele umfassen das Computerprogramm zum Durchführen eines der hierin beschriebenen Verfahren, wobei das Computerprogramm auf einem maschinenlesbaren Träger gespeichert ist.
Mit anderen Worten ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens somit ein Computerprogramm, das einen Programmcode zum Durchführen eines der hierin beschriebenen Verfahren aufweist, wenn das Computerprogramm auf einem Computer abläuft. Ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Verfahren ist somit ein Datenträger (oder ein digitales Speichermedium oder ein computerlesbares Medium), auf dem das Computerprogramm zum Durchführen eines der hierin beschriebenen Verfahren aufgezeichnet ist.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens ist somit ein Datenstrom oder eine Sequenz von Signalen, der bzw. die das Computerprogramm zum Durchführen eines der hierin beschriebenen Verfahren darstellt bzw. darstellen. Der Da- tenstrom oder die Sequenz von Signalen kann bzw. können beispielsweise dahin gehend konfiguriert sein, über eine Datenkommunikationsverbindung, beispielsweise über das Internet, transferiert zu werden.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel umfasst eine Verarbeitungseinrichtung, beispielsweise einen Computer oder ein programmierbares Logikbauelement, die dahin gehend konfiguriert oder angepasst ist, eines der hierin beschriebenen Verfahren durchzuführen.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel umfasst einen Computer, auf dem das Computerprogramm zum Durchführen eines der hierin beschriebenen Verfahren installiert ist.
Bei manchen Ausführungsbeispielen kann ein programmierbares Logikbauelement (beispielsweise ein feldprogrammierbares Gatterarray, ein FPGA) dazu verwendet werden, manche oder alle Funktionalitäten der hierin beschriebenen Verfahren durchzuführen. Bei manchen Ausführungsbeispielen kann ein feldprogrammierbares Gatterarray mit einem Mikroprozessor zusammenwirken, um eines der hierin beschriebenen Verfahren durchzuführen. Allgemein werden die Verfahren bei einigen Ausführungsbeispielen seitens einer
beliebigen Hardwarevorrichtung durchgeführt. Diese kann eine universell einsetzbare Hardware wie ein Computerprozessor (CPU) sein oder für das Verfahren spezifische Hardware, wie beispielsweise ein ASIC. Die oben beschriebenen Ausführungsbeispiele stellen lediglich eine Veranschaulichung der Prinzipien der vorliegenden Erfindung dar. Es versteht sich, dass Modifikationen und Variationen der hierin beschriebenen Anordnungen und Einzelheiten anderen Fachleuten einleuchten werden. Deshalb ist beabsichtigt, dass die Erfindung lediglich durch den Schutzumfang der nachstehenden Patentansprüche und nicht durch die spezifischen Ein- zelheiten, die anhand der Beschreibung und der Erläuterung der Ausführungsbeispiele hierin präsentiert wurden, beschränkt sei.
Literatur
[1 ] R. a. C. F. Kurceren,„Compressed Domain Video Editing," in Acoustics, Speech and Signal Processing, 2006. ICASSP 2006 Proceedings. 2006 IEEE International Conference on, 2006.
[2] W. A. C. Fernando, C. C.N. und D. Bull,„Video special effects editing in MPEG-2 compressed Video," in Circuits and Systems, 2000. Proceedings, ISCAP 2000 Geneva. The 2000 IEEE International Symposium on, Geneva, 2000.