Beschreibung
Generieren eines Eingabebefehls Die Erfindung betrifft eine Anordnung und ein Verfahren zum Generieren eines Eingabebefehls.
Im Umfeld von Unterhaltungselektronik sowie im Bereich der industriellen Automatisierung, welche durch mobile Kommunika- tionsgeräte unterstützt wird, dienen als Benutzerschnittstelle, beispielsweise zwischen Mensch und Maschine, häufig berührungsempfindliche Oberflächen. Beispielsweise weisen
Smartphones oder Tablets häufig sogenannte Touch Pads oder ganze Touch Displays auf. Über die berührungsempfindlichen Flächen werden insbesondere Eingaben mit der Hand beziehungsweise mit einem Finger oder mehreren Fingern durchgeführt. Dabei kann das Touch Päd, auch Tastfeld genannt, einzig für den Zweck der Eingabe einer Geste bestimmt sein. Hierbei kommen kapazitive, resistive sowie induktive Methoden zur Be- Stimmung einer Eingabegeste zum Einsatz. Ferner werden Bildschirme oder Displays als kombinierte Ein- und Ausgabegeräte verwendet, indem die Bildschirmoberfläche berührungsempfindlich ausgestaltet ist. Für Tablet PCs oder Smartphones ist überdies der Einsatz von Multitouch Gesten verbreitet. Hier sind vor allem kapazitive Methoden verbreitet.
Zur Bedienung berührungsempfindlicher Benutzerschnittstellen benötigt der Nutzer einen physikalischen Zugang zu der touch- empfindlichen Fläche. Im industriellen Umfeld ist es aller- dings teilweise wünschenswert, einen direkten physikalischen Zugang zu einem Gerät, beispielsweise einem Steuerungscomputer einer industriellen Steuerungsanlage, nicht oder nur eingeschränkt zu ermöglichen. Somit kann es beispielsweise vorteilhaft sein, ein Gerät, an dem eine Eingabe erfolgen soll, unzugänglich zu verbauen. Ferner kann das Gerät beispielsweise während einem Arbeitsschritt in einer Tasche oder einem Koffer unzugänglich verstaut sein.
Es ist aus dem Stand der Technik bekannt, Eingabegeräte, wie beispielsweise eine Maus oder ein Touch Päd oder einen Sensor zur Erfassung von Gesten extern vorzusehen. Über diese externen Eingabegeräte wird ein Gerät angesteuert.
Es ist ferner bekannt, ein Gerät mit betätigbarem Druckknopf an einem Körperteil, wie beispielsweise einem Finger, zu befestigen. Von der Firma Ringbow ist dazu ein Gerät für ein Smartphone bekannt .
Vor diesem Hintergrund ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Eingabebefehl für ein Gerät zu generieren.
Diese Aufgabe wird durch die angegebenen unabhängigen Ansprü- che gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die Erfindung betrifft eine Anordnung zum Generieren eines Eingabebefehls, umfassend
- mindestens zwei im Wesentlichen ringförmige und räumlich voneinander getrennte Eingabeelemente zur Befestigung an jeweils einer Hand, insbesondere einem Finger, wobei die Eingabeelemente jeweils berührungsempfindliche Bereiche umfassen, mittels derer bei Berührung ein jeweiliges Eingabemuster ermittelbar ist;
- eine Verarbeitungseinheit zum Generieren eines Eingabebefehls aus den jeweiligen Eingabemustern in Abhängigkeit von vordefiniert zusammenwirkenden Eingabemustern. Die Anordnung realisiert eine Benutzerschnittstelle, mittels derer ein Eingabebefehl auf besonders sichere und komfortable Weise generiert wird. Mit Hilfe der vordefiniert zusammenwirkenden Eingabemuster wird einer Kombination aus jeweiligen Eingabemustern ein Eingabebefehl zugeordnet. Einer Kombinati- on wird somit eine Wirkung oder eine durch die kombinierte Eingabe beabsichtigte Aktion vorgegeben.
Beispielsweise ist ein erstes Eingabemuster ermittelbar bei einer ersten Berührung eines ersten berührungsempfindlichen Bereichs eines ersten Eingabeelementes. Das erste Eingabeelement ist dabei an einer ersten Hand, beispielsweise an einem Finger wie dem Zeigefinger der ersten Hand, befestigt. Zur Anordnung zum Generieren des Eingabebefehls ist mindestens ein zweites Eingabeelement gehörig. Das zweite Eingabeelement ist beispielsweise an einer zweiten Hand oder an der gleichen Hand wie das erste Eingabeelement, also an der ersten Hand, befestigt. Für den Fall, dass es an der ersten Hand befestigt ist, ist es beispielsweise am gleichen Finger wie das erste Eingabegerät befestigt oder an einem weiteren Finger der ersten Hand, insbesondere dem Mittelfinger, Ringfinger oder kleinen Finger, befestigt. Für den Fall, dass es an einer zweiten Hand befestigt ist, ist das zweite Eingabeelement beispielsweise analog zu dem ersten Eingabeelement an einem Zeigefinger der zweiten Hand befestigt.
Die jeweiligen Eingabeelemente sind in einer im Wesentlichen ringförmigen Form ausgestaltet. Im Wesentlichen bedeutet dabei beispielsweise, dass das Eingabeelement ergonomisch im Hinblick auf die Ausgestaltung einer menschlichen Hand oder eines Fingers geformt ist und dabei im Querschnitt eine Abweichung von der symmetrischen Kreisform aufweisen kann.
Bei der Hand handelt es sich dabei insbesondere um eine menschliche Hand oder eine mit Hilfe von Robotiksteuerungen steuerbare Roboterhand, welche insbesondere der Form einer menschlichen Hand nachempfunden ist.
Als berührungsempfindliche Bereiche werden jeweils bekannte Touch Pad-Oberflachen verwendet. Diese können insbesondere als ebene Fläche ausgebildet sein oder eine gekrümmte Form als Oberfläche aufweisen. Die berührungsempfindlichen Berei- che sind dabei derart ausgestaltet, dass sie jeweils durch eine Hand oder einen Finger verursachte Berührungen oder durch mehrere Finger einer Hand verursachte Berührungen oder durch mehrere Finger verschiedener Hände verursachte Berüh-
rungen auswerten können. Damit wird jeweils eine Touch- oder entsprechend eine Multi-Touch-empfindliche Schnittstelle an den berührungsempfindlichen Bereichen der jeweiligen Eingabeelemente bereitgestellt.
Insbesondere wird die Berührung auf dem berührungsempfindlichen Bereich mit Hilfe des Daumens der Hand erzeugt, an welcher das jeweilige Eingabegerät befestigt ist. Insbesondere wird an mindestens zwei Eingabegeräten, die jeweils an einer unterschiedlichen Hand befestigt sind, die Berührung mit dem jeweiligen Daumen der jeweiligen Hand ausgeführt.
Als Eingabemuster wird beispielsweise eine Rohinformation ermittelt, welche Angaben über einen absoluten oder relativen Positionswert einer Berührung oder einen zeitlichen Verlauf von registrierten Berührungen abhängig oder unabhängig von einer relativen oder absoluten Position innerhalb des berührungsempfindlichen Bereiches enthält. Es wird also ein Rohdatensatz erstellt, falls eine Berührung registriert wird.
Durch eine herkömmliche Maus als Eingabeelement oder durch einen Eingabebefehl an einer Tastatur kann eine Auswahl oder Markierung von Objekten auf einem Bildschirm erzielt werden. Die entsprechende Eingabe ist bei Touch-empfindlichen Ober- flächen über eine einfache, kurze Berührung möglich. Das Eingabemuster auf dem berührungsempfindlichen Bereich ist dann entsprechend eine einzelne Berührung innerhalb einer bestimmten Zeitspanne. Die Berührung kann unabhängig von einer Position auf dem berührungsempfindlichen Bereich bewertet werden, oder in Abhängigkeit von der absoluten Position auf dem berührungsempfindlichen Bereich. Beispielsweise wird eine Berührung nur gewertet, wenn sie in einem vorgegebenen Ausschnitt des berüh- rungsempfindlichen Bereiches erfolgt. Dieser Ausschnitt kann insbesondere für jede beliebige Anzeige auf einem Bildschirm eines Gerätes, das über die Eingabe gesteuert werden soll, fest sein oder variieren je nach durchführbarer Eingabe, d.h.
je nach Programm, welches gerade auf dem Gerät ausgeführt wird. Beispielsweise ist eine Eingabe immer innerhalb eines zentralen Ausschnittes auf dem berührungsempfindlichen Bereich zu tätigen, wenn ein "Auswahl " -Befehl mittels einer einmaligen, kurzen Berührung getätigt werden soll. "Auswahl "- Befehl kann dabei zum Beispiel bedeuten, dass ein Parameter aus einer Vielzahl von Parametern ausgewählt wird. In einer anderen Variante ist eine Bestätigung einer Aktion auszuführen: Nur falls die Eingabe in einem äußeren oder festgelegten Ausschnitt des berührungsempfindlichen Bereiches erfolgt, kann die Bestätigung, beispielsweise zum Starten einer Aktion, durch einmaliges kurzes Berühren eingegeben werden.
Zur Ermittlung des jeweiligen Eingabemusters kann ferner auf einem jeweiligen Eingabeelement mittels einer Auswerteeinheit ein registrierter Bewegungsablauf analysiert werden und eine Zuordnung zu einer Bewegungsklasse durchgeführt werden. Somit kann insbesondere ein registrierter zeitlicher und räumlicher Bewegungsablauf als Geste erkannt und ausgewertet werden. Als Bewegungsmuster wird der Verarbeitungseinheit entsprechend ein Rohdatensatz einer erkannten Berührung oder ein daraus abgeleiteter Datensatz, welcher bereits eine Einstufung der registrierten Bewegung in eine Bewegungsklasse darstellt und somit eine Auswertung der erkannten Berührung umfasst, bereitgestellt. Ferner können Mischformen daraus als Eingabemuster ermittelt werden, indem Teile oder einzelne Schritte einer Auswertung der erkannten Berührung durch das Eingabe- element durchgeführt werden. Die Anordnung umfasst weiterhin die Verarbeitungseinheit zum Generieren des Eingabebefehls. Dazu liegt der Verarbeitungs- einheit das jeweilige Eingabemuster des jeweiligen Eingabeelementes vor. Zusätzlich liegt der Verarbeitungseinheit eine Information über vordefiniert zusammenwirkende Eingabemuster vor. Beispielsweise ist in einem Speicherbereich der Verarbeitungseinheit eine Liste hinterlegt, welcher Kombinationen von Eingabemustern ein zugehöriger Eingabebefehl zugeordnet wird. Beispielsweise liegt der Verarbeitungseinheit eine Lis-
te vor, in der mögliche Kombinationen des ersten Eingabemusters mit dem zweiten Eingabemuster gelistet sind. Das Generieren des Eingabebefehls erfolgt somit auf Grundlage der vordefiniert zusammenwirkenden Eingabemuster in Abhängigkeit von den jeweiligen aktuell registrierten Eingabemustern, die der Verarbeitungseinheit beispielsweise durch eines oder mehrere Eingabegeräte bereitgestellt wird.
Die Verarbeitungseinheit verfügt dabei über mindestens eine Kommunikationsschnittstelle, über welche die jeweiligen Eingabemuster empfangen werden.
Zum Generieren des Eingabebefehls kann ein in die Verarbeitungseinheit verbauter Prozessor, wie beispielsweise ein Mik- roprozessor oder eine Hauptprozessoreinheit, oder ein FPGA vorgesehen sein. Insbesondere verfügt die Verarbeitungseinheit über mehrere Kommunikationsschnittstellen, wobei eine jeweilige Kommunikationsschnittstelle zur Kommunikation mit einem jeweiligen Eingabeelement ausgestaltet ist.
Gemäß einer Ausgestaltung ist die Verarbeitungseinheit in eines der Eingabeelemente integriert ausgestaltet. Somit kann insbesondere ein einzelnes Eingabeelement mit hoher Rechenleistung ausgestattet sein und somit einerseits die Funktion erfüllen, eine Benutzerschnittstelle zum Ermitteln des jeweiligen Eingabemusters bereitzustellen als auch andererseits die Funktion, den Eingabebefehl zu generieren. Somit kann die Anordnung extern zu einem Gerät realisiert werden, welches auf den Eingabebefehl zugreifen können soll. Insbesondere wird durch den Eingabebefehl ein Gerät gesteuert oder eine Anlage konfiguriert.
Die Eingabe sowie die Verarbeitung eines Eingabemusters zum Generieren des Eingabebefehls erfolgt somit beispielsweise außerhalb eines Gerätes und damit unabhängig von einem möglichen Zugriff auf ein Gerät. Insbesondere ist ein physikalischer Zugriff auf das Gerät nicht notwendig für das erfolgreiche Generieren eines Eingabebefehles. Überdies ist auch
die Verfügbarkeit des Gerätes in einem Kommunikationsnetz oder eine bestehende Kommunikationsverbindung zwischen der Anordnung und dem Gerät nicht notwendig zur erfolgreichen Generierung des Eingabebefehls. Ist das Gerät beispielswiese nicht eingeschaltet oder eine Kommunikationsverbindung zwischen Anordnung und Gerät nicht möglich, so kann dennoch der Eingabefehl mit Hilfe der Anordnung generiert werden und beispielsweise zu einem späteren Zeitpunkt bereitgestellt werden, zu welchem das Gerät für die Anordnung erreichbar ist.
Gemäß einer Ausgestaltung ist die Verarbeitungseinheit in einem Rechner angeordnet . Der Rechner kann dabei eigens für die Verarbeitungseinheit vorgesehen sein oder für weitere Rechenschritte oder Verarbeitungsschritte innerhalb einer Anlage vorgesehen sein. Somit kann auf vorteilhafte Weise eine Anpassung an oder Auslastung von vorhandenen Rechenkapazitäten erreicht werden. Die Realisierung der Verarbeitungseinheit in einem Rechner ermöglicht auf vorteilhafte Weise, die Bauform der jeweiligen Eingabeelemente möglichst klein zu halten. So- mit können die jeweiligen Eingabeelemente mit geringem Gewicht realisiert werden und sind komfortabel an einer Hand tragbar oder befestigbar.
Gemäß einer Ausgestaltung ist die Verarbeitungseinheit in ei- nem über die Eingabeelemente steuerbaren mobilen oder fest verbauten Gerät angeordnet. So ist ein Gerät, welches über die vorgeschlagene Anordnung mit Hilfe von Eingaben gesteuert wird, derart ausgestaltet, dass auf diesem die Verarbeitungs- einheit realisiert ist. Damit werden die mittels der Eingabe- elemente ermittelten Eingabemuster in dem Gerät, welches durch die Eingabe bedient oder gesteuert oder konfiguriert werden soll, verarbeitet. Dies ist insbesondere vorteilhaft, falls die Anordnung bereits zum Zeitpunkt einer Installation des Gerätes vorgesehen ist oder das Gerät beispielsweise in einer Wartungsphase um die Verarbeitungseinheit erweitert werden kann. Ferner ist dies vorteilhaft, falls die Verarbeitungseinheit in besonderer Weise vor Manipulation oder Fehl- konfiguration zu schützen ist, insbesondere aufgrund von
safety- oder security- Anforderungen. In solchen Fällen kann die Möglichkeit eines einfachen Zugriffs auf die Verarbeitungseinheit oder deren einfacher Austausch unerwünscht sein. Gemäß einer Ausgestaltung weisen die jeweiligen Eingabeelemente mindestens eine jeweilige Schnittstelle auf zur Kommunikation mit der Verarbeitungseinheit und /oder untereinander. Beispielsweise weist das erste Eingabeelement eine erste Schnittstelle auf zur Kommunikation mit der Verarbeitungsein- heit und das zweite Eingabeelement eine zweite Schnittstelle zur Kommunikation mit der Verarbeitungseinheit. In einer weiteren Ausgestaltung weist das erste Eingabeelement eine erste Schnittstelle zur Kommunikation mit dem zweiten Eingabeelement auf sowie das zweite Eingabeelement eine zweite Schnitt- stelle zur Kommunikation mit der Verarbeitungseinheit. Somit kann eine Kommunikationsverbindung auf vorteilhafte Weise adaptiert werden, insbesondere in dem für unterschiedliche Übertragungswege innerhalb der Anordnung unterschiedliche Übertragungsarten gewählt werden. Dabei kann für jeden Über- tragungsweg einzeln zwischen einer kabelgebundenen oder kabellosen Übertragung gewählt werden sowie wiederum zwischen unterschiedlichen Wireless Personal Area Network-Strukturen oder kurz WPAN-Strukturen wie Bluetooth oder ZigBee. Gemäß einer Ausgestaltung sind die jeweiligen Schnittstellen als drahtlose Schnittstellen oder als kabelgebundene Schnittstellen ausgebildet. Je nach Anforderung an die Eingabeelemente kann mittels der drahtlosen Schnittstellen eine drahtlose Übertragung gewählt werden, so dass die Eingabeelemente auf einfache, sichere und komfortable Weise durch einen Benutzer an einer Hand oder an mehreren Händen getragen werden, ohne dass seine Mobilität, beispielsweise innerhalb einer Industrieanlage, dadurch eingeschränkt ist. Je nach Industrieumfeld kann mittels der kabelgebundenen Schnittstellen auf vorteilhafte Weise ein kabelgebundener Übertragungsweg gewählt werden, beispielsweise falls ein WPAN- oder Wireless Local Area Network- (kurz WLAN-) basiertes Kommunikationsver-
fahren aufgrund bestehender Felder störend sein kann oder selbst gestört werden kann.
Gemäß einer Ausgestaltung weist mindestens eines der Eingabe- elemente einen Energiespeicher als interne Spannungsquelle auf, beispielsweise eine Batterie. Somit ist eine hohe Mobilität des Nutzers, welcher die Eingabeelemente beispielsweise an der Hand trägt, möglich und dennoch für vorgegebene Zeit die Spannungsversorgung der Eingabeelemente sichergestellt.
Gemäß einer Ausgestaltung ist mindestens eine der Eingabeelemente mit einer Auswerteeinheit ausgestaltet zum Auswerten von Berührungen und Ermitteln von Eingabemustern. Beispielsweise ist nur eines der Eingabeelemente mit einer Auswerte- einheit ausgestattet, welche die Auswertung erfasster Rohdaten aufgrund von registrierten Berührungen des berührungsempfindlichen Bereiches ermöglicht. Das mit der Auswerteeinheit ausgestattete Eingabeelement ermittelt somit beispielsweise als zweites Eingabeelement ein zweites Eingabemuster in Ab- hängigkeit von erfassten Berührungen des zweiten berührungs- empfindlichen Bereiches des zweiten Eingabeelementes. Ein erstes Eingabeelement kann beispielsweise über weniger Rechenkapazität verfügen und erfasste Rohdaten einer Berührung an dem ersten berührungsempfindlichen Bereich zur Auswertung an das zweite Eingabeelement senden, dessen Auswerteeinheit dann neben dem zweiten Eingabemuster auch das erste Eingabemuster ermittelt.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Generieren eines Eingabebefehles, wobei
- in mindestens zwei räumlich voneinander getrennten Eingabeelementen bei Berührung ein jeweiliges Eingabemuster ermittelt wird;
- aus den jeweiligen Eingabemustern in Abhängigkeit von vordefiniert zusammenwirkenden Eingabemustern ein zugehöriger Eingabebefehl generiert wird.
Das vorgestellte Verfahren ermöglicht die Eingabe einer Vielzahl von Befehlen über die Verwendung zweier Eingabeelemente, deren Eingaben auf vordefinierbare Weise zusammenwirken. Es wird einer Kombination auftretender Bewegungsmuster durch das Generieren des Eingabebefehles eine Bedeutung zugewiesen, welche über die üblichen Möglichkeiten zur Festlegung der Bedeutung einer Berührungsgeste, beispielsweise auf einem einzelnen Touchpad, hinausgeht.
Die Berührung der mindestens zwei räumlich voneinander getrennten Eingabeelemente wird dabei beispielsweise durch eine Hand oder einen Finger einer Hand durchgeführt. Somit kann ein Nutzer eine Eingabe am jeweiligen Eingabeelement durch- führen. Es kann je Eingabeelement beispielsweise eine jeweilige Hand verwendet werden, d.h. beispielsweise für ein erstes Eingabeelement eine erste Hand, beispielsweise die rechte Hand eines Nutzers und für ein zweites Eingabeelement eine zweite Hand, beispielsweise eine linke Hand eines Nutzers. Bei der Verwendung von mehr als zwei räumlich voneinander getrennten Eingabeelementen wird beispielsweise eine einzige Hand eines Nutzers für die Eingabe an mehreren Eingabeelementen verwendet oder mehrere Nutzer können mit ihrer jeweiligen Hand oder ihren jeweiligen zwei Händen eine Eingabe an einem oder mehreren Eingabeelementen tätigen. Insbesondere erfolgt die Berührung eines jeweiligen Eingabeelementes mittels eines Daumens, wobei ein berührungsempfindlicher Bereich eines Eingabeelementes an einem Zeige-, Mittel-, Ring- oder kleinem Finger oder an der Mittelhand so befestigbar ist, dass eine Ausrichtung des berührungsempfindlichen Bereiches hin zum Daumen erfolgt und damit eine erleichterte Eingabe mittels des Daumens möglich ist.
Gemäß einer Ausgestaltung wird der Eingabebefehl in Abhängig- keit von einer ZuOrdnungsvorschrift generiert, wobei die Zu- ordnungsvorschrift einer Kombination aus Eingabemustern einen Eingabebefehl zuordnet .
Die ZuOrdnungsvorschrift ist dabei vorteilhafterweise
konfigurierbar ausgestaltet und kann beispielsweise an Anforderungen durch das Einsatzgebiet oder die Verwendung des Eingabebefehles oder an Vorlieben des Benutzers angepasst wer- den. Je nach Ausgestaltung des Eingabemusters kann die Zuord- nungsvorschrift beliebig komplex ausgestaltet werden. Die Eingabemuster liegen beispielsweise in Form eines Einzeleingabebefehls je Eingabeelement vor, d.h. es liegt beispielsweise vom ersten Eingabeelement ein "Öffnen" - Einzeleingabebefehl vor aufgrund eines registrierten Doppelklicks durch zweimaliges kurzes Berühren eines ersten berührungsempfindlichen Bereiches des ersten Eingabeelementes hintereinander. Die ZuOrdnungsvorschrift wird dann beispielsweise aus einer Liste erzeugt, in der alle möglichen Kombinatio- nen eines registrierten "Öffnen" -Einzeleingabebefehles an einem der Eingabeelemente mit allen möglichen registrierbaren Einzeleingabebefehlen an dem anderen vorhandenen Eingabeelementen aufgelistet sind. Bei einer feingranulareren ZuOrdnungsvorschrift wird insbesondere die zeitliche Relation von Eingabemustern an den unterschiedlichen Eingabeelementen berücksichtigt. So kann beispielsweise ein Toleranzbereich angegeben werden, innerhalb dessen eine jeweils registrierte Berührung als gleichzeitig erfolgt gilt. Die Möglichkeit einer Zeitversetzung, mit der ein Bewegungsmuster erfasst wird, kann bewusst eingesetzt werden, um weitere Kombinationsmöglichkeiten aufzuspannen. Beispielsweise kann das Doppelklicken an einem ersten Eingabeelement mit einem Doppelklicken an einem zweiten Eingabe- element zeitlich hintereinander mit einem anderen Eingabebefehl belegt werden als das gleichzeitige Doppelklicken an beiden Eingabeelementen. Der Betrag des Zeitversatzes, also beispielsweise eine Angabe in Sekunden, kann überdies berücksichtigt werden.
In einer Ausgestaltung wird das jeweilige Eingabemuster mittels jeweiliger berührungsempfindlicher Bereiche der Eingabe-
elemente ermittelt und an einer jeweiligen Schnittstelle der Eingabeelemente bereitgestellt.
Durch die Verwendung oben beschriebener Techniken zur Ermitt- lung einer Berührung beispielsweise einer menschlichen Hand und zur Auswertung einer solchen Berührung zur Ermittlung einer Berührungsgeste wird auf vorteilhafte Weise eine
Multitouch-Funktion mittels mehrerer Eingabeelemente bereitgestellt. Neben der Möglichkeit einer Multitouch Eingabe auf einem berührungsempfindlichen Bereich, wie es im vorgeschlagenen Verfahren realisierbar ist, wird überdies die Eingabe einer Multitouch-Geste mittels einer jeweiligen Singletouch- Geste an einem jeweiligen Eingabeelement ermöglicht. Gemäß einer Ausgestaltung wird das jeweilige Eingabemuster durch eine Verarbeitungseinheit empfangen und der Eingabebefehl durch die Verarbeitungseinheit generiert. Je nach Ausgestaltung der verwendeten Eingabeelemente kann somit das Generieren des Eingabebefehles auf eine externe Einheit, die Ver- arbeitungseinheit , verlegt werden. Somit können insbesondere Ressourcen optimal verteilt werden und die Eingabeelemente benutzerfreundliche ausgestaltet werden. Der Eingabebefehl kann insbesondere derart generiert werden, dass er von der Verarbeitungseinheit aus bereitgestellt werden kann und di- rekt zur Verarbeitung durch ein Gerät, an welchem die Eingabe umgesetzt werden soll, verwendet werden kann.
Gemäß einer Ausgestaltung wird zur Ermittlung des jeweiligen Eingabemusters ein zeitlicher und/oder räumlicher Verlauf ei- ner Berührung der jeweiligen berührungsempfindlichen Bereiche ermittelt. Mittels kapazitiver oder resistiver Berührungsmes- sungstechniken kann somit beispielsweise eine absolute Position einer Berührung des berührungsempfindlichen Bereiches errechnet werden. Es kann ausgehend von der Startposition ein zeitlicher Verlauf folgender Berührungen erfasst werden. Dafür kann insbesondere jeweils die Information über eine absolute Position beispielsweise auf dem Touchpad registriert werden. Alternativ kann lediglich der relative Verlauf einer
Berührung aus zeitlich aufeinanderfolgenden Berührungspunkten zum Feststellen einer Geste ermittelt werden. Insbesondere kann beispielsweise mittels einer Echtzeituhr eine Zeitinformation durch das Eingabeelement aufgezeichnet werden, welche in Relation zu einem Eingabemuster eines zweiten oder weiteren Eingabeelementes, das ebenfalls eine Zeitinformation enthält, gebracht werden kann.
Gemäß einer Ausgestaltung wird mittels einer Auswerteeinheit mindestens eines Eingabeelementes aus einem jeweiligen zeitlichen und/oder räumlichen Verlauf einer Berührung der jeweiligen berührungsempfindlichen Bereiche mindestens eines Eingabeelementes ein jeweiliger Einzeleingabebefehl ermittelt. Je nach Ausgestaltung der Eingabeelemente wird somit eine
Auswertung der Berührung der jeweiligen berührungsempfindlichen Bereiche bereits durch die Auswerteeinheit des Eingabeelementes durchgeführt. Als Eingabemuster wird dann bereits ein ausgewerteter Datensatz bereitgestellt. Auf diese Weise können insbesondere Fehlererkennungsmaßnahmen bereits durch die Auswerteeinheit und somit bereits durch das Eingabeelement durchgeführt werden. Bereits implementierte Software zur Auswertung von Berührungen auf berührungsempfindlichen Oberflächen kann somit auf vorteilhafte Weise verwendet werden. In einer solchen Ausgestaltung wird durch die Verarbeitungs- einheit lediglich die vorliegende Kombination aus Eingabemustern ermittelt und entsprechend der ZuOrdnungsvorschrift der Eingabebefehl generiert . Gemäß einer Ausgestaltung wird mindestens ein an einer ersten Eingabeeinheit ermittelbares erstes Eingabemuster an eine zweite Eingabeeinheit übertragen und mittels einer Schnittstelle der zweiten Eingabeeinheit ein an der zweiten Eingabeeinheit ermittelbares zweites Eingabemuster sowie mindestens das erste Eingabemuster bereitgestellt.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen mit Hilfe der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung einer Anordnung zum Generieren eines Eingabebefehles gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Figur 2 eine schematische Darstellung eines Verfahrens zum
Generieren eines Eingabebefehles gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung. Figur 1 zeigt schematisch eine Anordnung 10 zum Generieren eines Eingabebefehles 3 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung, umfassend zwei im Wesentlichen ringförmige und räumlich voneinander getrennte Eingabeelemente, nämlich ein erstes Eingabeelement 11 sowie ein zweites Eingabeelement 12.
Ferner ist eine Verarbeitungseinheit 13 dargestellt. Die beiden Eingabeelemente 11, 12 sind beide in der Form eines etwa 1 bis etwa 5 cm breiten Ringes ausgestaltet, welcher an einer menschlichen Hand getragen werden kann. Der Ring ist bei- spielsweise zur leichteren Handhabung nicht geschlossen, sondern weist gemäß der Figur 1 einen Spalt auf. Dadurch sind verschiedene Ringgrößen bildbar, sofern ein entsprechend biegsames Material für das Grundgerüst des Ringes verwendet wird. Alternativ können verschiedene Ringgrößen eingestellt werden. Alternativ kann der Ring auch geschlossen sein.
Auf einer äußeren Seite des Ringes, welche für andere Finger der gleichen Hand, an der auch der Ring getragen wird, oder für Finger einer weiteren Hand oder insbesondere für den Dau- men der Hand, an dem der Ring getragen wird, zugänglich ist, ist der berührungsempfindliche Bereich 111 des ersten Eingabeelementes 11 angebracht. Dabei handelt es sich beispielsweise um einen rechteckigen Bereich, welcher sich über die Breite des ringförmigen Eingabeelementes 11 erstreckt und in der Länge beispielsweise ein Viertel bis die Hälfte des äußeren Umfangs des ringförmigen Eingabeelementes bedeckt. Alle weiteren Größen für den berührungsempfindlichen Bereich sind je nach Anwendungsfall vorteilhafte Ausgestaltungen. Der be-
rührungsempfindliche Bereich 111 ist dabei insbesondere in längsseitiger Richtung gekrümmt und weist somit die Form einer bogenförmigen Scheibe oder eines Ringsegmentes auf. Wird der Ring an dem Zeigefinger einer Hand getragen, so ist somit eine vorteilhafte Eingabe mit Hilfe des Daumens derselben Hand möglich.
Das zweite Eingabeelement 12 ist insbesondere spiegelverkehrt zu dem ersten Eingabeelement 11 ausgearbeitet und weist den auf gleiche Weise ausgestalteten charakteristischen berührungsempfindlichen Bereich 112 auf. Innerhalb der Eingabeelemente 11, 12 ist eine Auswerteeinheit 14 vorgesehen. Diese ist als Rechenchip oder Computerchip realisiert und führt die Auswertung oder Interpretation der an den berührungsempfind- liehen Bereichen erfassten Gesten durch. Als jeweilige
Schnittstellen 18, 19 dienen insbesondere Bluetooth-Chips, welche zur Kommunikation mit der Verarbeitungseinheit 13 geeignet sind. In die Eingabeelemente 11, 12 integriert sind jeweilige Batterien, welche über einen jeweiligen Ladean- schluss 16, 17 an eine Spannungsquelle angeschlossen und geladen werden können.
Die Verarbeitungseinheit ist in dem Gerät selbst verbaut, für welches die Eingabe einer Geste über die beiden Eingabeele- mente 11, 12 getätigt werden sollen. Das Gerät wird beispielsweise innerhalb einer Industrieanlage zur Analyse eines Fertigungsprozesses an eine Temperaturregelungsmaschine angeschlossen, um Wartungsschritte wie beispielsweise Test durchzuführen oder ein Sicherheitsupdate aufzuspielen. Dafür ist es räumlich schlecht zugänglich verbaut, so dass insbesondere gegebenenfalls an dem Gerät vorgesehene Eingabeschnittstellen nicht frei für den Benutzer oder den Wartungstechniker zugänglich sind. Über die beschriebenen Eingabeelemente 11, 12 ist die Eingabe einer Geste wie beispielsweise einer
Multitouch-Geste , auf vorteilhafte Weise möglich. Durch die Bereitstellung der Eingabemuster 1, 2 über den Bluetooth- Übertragungsweg ist ein komfortables, kabelloses Bewegen des Wartungstechnikers rund um die Anlage möglich. Das verwendete
Übertragungsverfahren, wie in diesem Falle die Bluetooth- Technologie, kann den Gegebenheiten des Einsatzgebietes ange- passt werden. Allgemein kann Kurzstreckenfunktechnik zum Einsatz kommen über Wireless Personal Area Networks, kurz WPAN.
In dem vorgestellten Ausführungsbeispiel wird auf sichere und komfortable Weise eine Eingabe in dem Wartungsgerät, beispielsweise einem mobilen Tablet, getätigt. Es kann dabei mittels der eingebbaren Gesten eine Navigation innerhalb ei- nes Wartungstools durchgeführt werden. Dabei kann durch sogenanntes Scrollen, das über Gestik ein Blättern innerhalb eines Dokumentes bewirkt, beispielsweise durch eine Liste von Werten geblättert werden, welche auf dem Tablet angezeigt werden. Es können Befehle, wie das Ausdrucken von Testberich- ten oder das Vergrößern einer Anzeige auf dem Display des Tablet-PCs generiert werden.
Ein schematisches Verfahren zum Generieren eines Eingabebefehles 3 ist in Figur 2 dargestellt. Ein erstes Eingabeele- ment 11 sowie ein zweites Eingabeelement 12 sowie ein drittes Eingabeelement 12' ermitteln ein erstes Eingabemuster 1, ein zweites Eingabemuster 2 sowie ein drittes Eingabemuster 2 λ . Eine Verarbeitungseinheit 13 empfängt die jeweiligen Eingabemuster 1, 2, 2' und ermittelt den Eingabebefehl. Dabei ist die Verarbeitungseinheit 13 konfigurierbar ausgestaltet und somit ist ein Abändern oder Konfigurieren der Zuordnungsvor- schrift, welche die Verarbeitungseinheit anwendet, möglich. Bei der Konfiguration der Verarbeitungseinheit 13 wird beispielsweise festgelegt, für welche Kombination aus jeweiligen Eingabemustern 1, 2, 2' welcher Eingabebefehl 3 resultiert. Ferner kann hier festgelegt werden, welche Eingabemuster 1, 2, 2' gemeinsam oder in einem festlegbaren Zeitraum hintereinander auftreten, damit eine Berührung als gültige gewertet wird und ein Eingabebefehl generiert wird. Insbesondere kann hier festgelegt werden, dass zum Generieren eines Eingabebefehles zwei der Eingabeelemente 11, 12, 12' an einem jeweiligen berührungsempfindlichen Bereich oder einem jeweiligen Touchfeld oder Tastfeld berührt werden müssen, d.h. ein je-
weiliges Eingabemuster 1, 2, 2' vorliegen muss, damit ein Eingabebefehl generiert wird. Dies kann insbesondere in
Safety-kritischen Industrieanlagen eine Anforderung sein, um eine Geste als willentlich und nicht versehentlich eingegeben einzustufen. Über die Konfiguration kann ferner die Bedeutung einer Kombination aus jeweiligen Eingabemustern festgelegt werden. Beispielsweise wird ein punktuelles Berühren als ein Einzel-Klick zum Markieren eines Objektes oder ein zweimaliges Berühren als Doppel -Klick zum Auswählen eines markierten Objektes gewertet. Ferner können hier Gesten wie das Wischen über den berührungsempfindlichen Bereich in eine vorgegebene Richtung als Hoch-Scrollen oder Herunter-Scrollen definiert werden .
Mit Hilfe des vorgestellten Verfahrens wird eine eingriffsfreie, einfach installierbare und quasi freihändige Eingabemöglichkeit für ein über die Eingabe zu steuerndes Gerät bereitgestellt .