"Vorrichtung zur Bewegungskontrolle eines Möbelteils und Möbel it einer solchen Vorrichtung"
Stand der Technik
Im Möbelbereich sind Führungsmittel wie Teilauszüge,
Vollauszüge oder Möbelscharniere bekannt, um ein Möbelteil relativ zu einem Möbelkorpus bewegen zu können.
Die Führungsmittel müssen unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden, insbesondere soll mit der Bewegungsführung ein Inneres des Möbelkorpus bzw. des bewegbaren Möbelteils zugänglich gemacht werden, um Gegenstände darin unterbringen oder daraus entnehmen zu können. Des Weiteren müssen die Führungsmittel platzsparend unterbringbar sein.
Aufgabe und Vorteile der Erfindung
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Führungsmittel für ein bewegbar■ an einem Möbelkorpus aufgenommenes Möbelteil verbessert bereitzustellen, insbesondere im Hinblick auf eine kompakte Unterbringung der Führungsmittel am Möbel bzw. eine gewünschte Relativbewegung des Möbelteils gegenüber dem
Möbelkorpus, um auf einen Stauraum am Möbel zugreifen zu können.
Diese Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst.
In den abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung thematisiert.
Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung zur
Bewegungskontrolle eines an einem Möbelkorpus bewegbar
aufgenommenen Möbelteils, wobei die Vorrichtung zwischen dem Möbelkorpus und dem Möbelteil wirkende Führungsmittel umfasst, mit denen das Möbelteil aus einem Schließzustand relativ zum Möbelkorpus, in welchem das Möbelteil eine maximal an eine Frontseite des Möbelkorpus heranbewegte Position einnimmt, in einen Öffnungszustand des Möbelteils relativ zum Möbelkorpus bringbar und wieder in den Schließzustand zurückbewegbar ist. Die heranbewegte Position kann beispielsweise eine
geschlossene · bzw . an den Möbelkorpus herangeschwenkte Möbeltür oder Möbelklappe sein oder ein in den Möbelkorpus
eingeschobener Möbelausschub.
Ein erster wesentlicher Aspekt der Erfindung liegt darin, dass die Führungsmittel ausgebildet sind, das Möbelteil bei einem Öffnungsvorgang aus dem Schließzustand derart zu bewegen, dass in einer ersten Bewegungsphase des Öffnungsvorgangs sich ein horizontaler Abstand des Möbelteils zur Frontseite des
Möbelkorpus vergrößert und in einer der ersten Bewegungsphase nachfolgenden Bewegungsphase des Öffnungsvorgangs das
Möbelteil linear weiterbewegbar ist.
Auf diese Weise wird vorteilhafterweise eine erste
Bewegungsphase, bei der ein Wegbewegen des Möbelteils von der Möbelkorpusfront im Vordergrund steht, von einer nachfolgenden bzw. zweiten Bewegungsphase entkoppelt. Die nachfolgende
Bewegungsphase zeichnet sich insbesondere durch eine größere bzw. maßgebliche vom Möbelteil zurückgelegte Wegstrecke aus im Vergleich zu einer in der ersten Bewegungsphase zurückgelegte Wegstrecke des Möbelteils. In der Regel unterscheiden sich die Bewegungsmuster bzw. die Kinematik des Möbelteils der ersten und der nachfolgenden Bewegungsphase signifikant voneinander.
Insbesondere kann in der ersten Bewegungsphase eine Drehbewegung bzw. eine Schwenkbewegung des Möbelteils die bestimmende Bewegungsart sein, wohingegen in der nachfolgenden Bewegungsphase eine lineare bzw. translatorische Bewegung die alleinige oder maßgebliche Bewegung sein kann. Unter der nachfolgenden Bewegungsphase ist die nächste bzw.
anschließende Bewegungsphase beim Öffnen des Möbelteils zu verstehen.
Vorteilhaft ist mit der vergleichsweise kurzen vom Möbelteil zurückgelegten Wegstrecke während der ersten Bewegungsphase des Möbelteils ein in der Praxis bedeutender Bereich im
Möbelkorpusinneren bzw. in einem Möbelteil-Innenvolumen für einen Nutzer des Möbels zugänglich. Dieser Bereich kann insbesondere derart sein, dass die entsprechende Bewegung des Möbelteils häufig ausreichend ist für den Nutzer und daher anschließend das Möbelteil wieder geschlossen wird, mit einem zur ersten Bewegungsphase entgegengesetzten Bewegungsablauf. Dieser Fall betrifft also nicht die nachfolgende Bewegung bezüglich des Öffnungsvorgangs.
In der ersten Öffnungs-Bewegungsphase wird insbesondere ein horizontaler Abstand einer Möbelfront, die vom bewegbaren Möbelteil gebildet ist, zu einer Frontseite des Möbelkorpus vergrößert, wobei die Frontseite des Möbelkorpus zum Beispiel durch bedienseitige Stirnseiten von Seitenwänden des
Möbelkorpus definiert ist.
Insbesondere wird ein Abstand einer zur Frontseite des
Möbelkorpus zugewandten Rückseite des Möbelteils zum
Möbelkorpus vergrößert und gleichzeitig so nach oben, oder nach unten oder seitlich dazu versetzt, dass ein zuvor im Schließzustand des Möbelteils verdeckter Bereich am
Möbelkorpus nun für den Nutzer zugänglich und damit nutzbar ist. Zwischen der ersten und der nachfolgenden Öffnungs- Bewegungsphase des Möbelteils kann das Möbelteil stillstehen oder die Öffnungsbewegung verläuft ohne Stillstand und geht nahtlos von der ersten Bewegungsphase in die nachfolgende Bewegungsphase über.
Die erste Bewegungsphase kann zum Beispiel eine
Schwenkbewegung des Möbelteils umfassen bzw. allein durch eine Schwenkbewegung des Möbelteils bestimmt sein. Das
Weiterbewegen des Möbelteils in der nachfolgenden
Bewegungsphase erfolgt in der Regel bis zum Erreichen eines maximalen Öffnungszustandes des Möbelteils relativ zum
Möbelkorpus .' Das Möbelteil kann in der nachfolgenden
Bewegungsphase allein eine lineare Bewegung ausführen oder die lineare Bewegung wird über die gesamte nachfolgende
Bewegungsphase oder nur über einen Teil der nachfolgenden Bewegungsphase von einer anderen Bewegungsart überlagert.
Überlagernd kann zum Beispiel ein teilweises Heranbewegen des Möbelteils in Richtung auf die Frontseite des Möbelkorpus durch Verschwenken stattfinden.
Gemäß einer vorteilhaften Variante der Erfindung sind die Führungsmittel derart ausgebildet, dass bei der nachfolgenden Bewegungsphase des Öffnungsvorgangs der mit der ersten
Bewegungsphase erreichte Abstand des Möbelteils zur Frontseite des Möbelkorpus sich nicht oder zumindest nicht maßgeblich vergrößert. Insbesondere wird der Abstand bezogen auf eine maßgebliche Stelle am Möbel nicht vergrößert. Damit kann platzsparend ein notwendiger Mindestabstand des Möbelteils zu weiteren Abschnitten des Möbelkorpus eingehalten werden. Der Mindestabstahd des Möbelteils kann beispielsweise durch eine Kontur eines am Möbel vorstehenden Bedien- bzw. Handgriffs an einem zum betrachteten bewegbaren Möbelteil benachbarten
Möbelabschnitt bestimmt sein, an welchem sich zumindest Teile des Möbelteils beim Öffnungsvorgang, in der ersten und/oder der nachfolgenden Bewegungsphase, vorbeibewegen. Dieser
Mindestabstahd des Möbelteils darf zur Vermeidung einer
Kollision mit der vorstehenden Kontur am Möbel dann nicht unterschritten werden, zumindest nicht bezogen auf die Stelle der vorstehenden Kontur. So kann das Möbelteil platzsparend an weiteren Abschnitten des Möbels bzw. des Möbelkorpus beim Öffnungsvorgang des Möbelteils vorbeibewegt werden,
insbesondere ohne eine unnötig weit ausladende Bewegung am Möbel .
Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Erfindung liegt darin, dass die Führungsmittel eine an dem Möbelkorpus fest
angeordnete Aufnahme und ein daran verschiebliches
Bewegungselement umfassen, an welchem das Möbelteil derart versetzbar aufgenommen ist, dass das Möbelteil aus dem
Schließzustand in eine zur Frontseite des Möbelkorpus
wegbewegte Ausrückposition und zurück in den Schließzustand bringbar ist, wobei in einer Ausrückposition des Möbelteils dieses durch · eine Verschiebung des Bewegungselements entlang der Aufnahme relativ zum Möbelkorpus verschiebbar ist. Auch dies ist im Hinblick auf eine kompakte Anordnung der
Vorrichtung und eine Zugänglichkeit auf ein Nutzvolumen am Möbel vorteilhaft. Die Verschiebung des Bewegungselements relativ zur Aufnahme kann ausschließlich linear oder
ausschließlich nicht linear zum Beispiel gemäß einer
gekrümmten Bahn erfolgen oder es findet eine Verschiebung sowohl mit einem linearen als auch einem nicht linearen Anteil statt. Auch eine Verschiebung mit einer Überlagerung einer linearen und einer nicht linearen Bewegung ist denkbar.
Das Verschieben des Bewegungselements entlang der Aufnahme kann in einer beliebigen Ausrückposition des Möbelteils von der Frontseite des Möbelkorpus erfolgen. Während des
Verschiebens des Bewegungselements an der Aufnahme kann die zu Beginn der Verschiebung erreichte Ausrückposition beibehalten werden oder die Ausrückposition verändert sich beim
Verschieben kontinuierlich oder z. B. auf der ersten und/oder letzen Teilstrecke der Verschiebstrecke. Der Abstand des ausgerückten Möbelteils zur Möbelkorpus-Frontseite kann sich beim Verschieben insbesondere verringern, aber auch eine Vergrößerung ist möglich.
Die Beeinflussung des Abstands bzw. der Ausrückposition des Möbelteils von der Frontseite des Möbelkorpus während des Verschiebens des Bewegungselements an der Aufnahme kann durch die Gestaltung eines an der Aufnahme ausgebildeten
Verschiebwegs erfolgen und/oder durch eine gleichzeitige Bewegung des Möbelteils relativ zum Bewegungselement, zum
Beispiel indem das Möbelteil am Bewegungselements verschwenkt wird, was während des Verschiebevorgangs des Bewegungselements an der Aufnahme erfolgen kann.
Insbesondere wird ausgehend von dem Schließzustand des
Möbelteils, wenn eine Bedienperson am Möbelteil zum Beispiel an einem Griffelement manuell zieht, in der ersten
Bewegungsphase ausschließlich ein Wegbewegen des bewegbaren Möbelteils von der Frontseite des Möbelkorpus erfolgen, was mit dem Versetzen des Möbelteils relativ zum Bewegungselement erfolgt. Das Bewegungselement selbst bleibt dabei insbesondere positionsfest relativ zur Aufnahme. Bevorzugt erreicht das Möbelteil in dieser ersten Bewegungsphase am Ende eine maximal wegbewegte Ausrückposition des Möbelteils zur Möbelkorpus- Frontseite .
Anschließend mit oder ohne Zeitversatz zum Ende der ersten Bewegungsphase, wenn das Möbelteil weiter geöffnet werden soll, erfolgt in der nachfolgenden Bewegungsphase die
Verschiebung des Bewegungselements an der Aufnahme.
Es ist aber auch eine zumindest zeitweise simultane Bewegung der Ausrückbewegung des Möbelteils relativ zum
Bewegungselement und der Verschiebebewegung des
Bewegungselements entlang der Aufnahme möglich, insbesondere zum Ende der Ausrückbewegung hin.
Ein Einwirken auf das Möbelteil durch eine Bedienperson kann über ein entsprechendes Bedienelement erfolgen zum Beispiel mittels eines Griffs an einer bedienseitigen Vorder- bzw.
Frontseite des betreffenden Möbelteils.
Vorteilhafterweise ist das Möbelteil über eine
Schwenkanordnung versetzbar am Bewegungselement aufgenommen. Damit kann das Möbelteil von der Frontseite insbesondere in der ersten Bewegungsphase wegbewegt werden bzw. später wieder an die Frontseite heranbewegt werden. Die Versetzbewegung des Möbelteils relativ zum Bewegungselement kann beispielsweise unabhängig von der Bewegung bzw. Position des
Bewegungselements entlang der Aufnahme erfolgen. In der Regel sind aber Steuermittel an der Vorrichtung ausgebildet, mit welchen die Versetzbewegung bzw. die Versetzstellung des
Möbelteils relativ zum Bewegungselement abhängig von der
Bewegung bzw. Position des Bewegungselements entlang der
Aufnahme bestimmt ist. Die Steuermittel können z. B. eine Kulissenführung umfassen.
Mit der Schwenkanordnung kann ein maximal möglicher
Schwenkwinkel bzw. Schwenkweg des Möbelteils gegenüber dem Bewegungselement insbesondere über Begrenzungsmittel begrenzt sein.
Alternativ oder überlagernd zur Schwenkanordnung kann auch eine anders geartete Führung wie zum Beispiel eine
Linearführung für die Bewegung des Möbelteils am
Bewegungselement realisiert sein.
Auch ist es vorteilhaft, dass die Schwenkanordnung eine
Hebelanordnung umfasst. Damit kann das Möbelteil über eine vorteilhaft lange Lebensdauer exakt geführt und stabil bewegt werden, auch wenn das Möbelteil ein vergleichsweise größeres Gewicht aufweist.
Eine alternative vorteilhafte Variante des
Erfindungsgegenstandes zeichnet sich dadurch aus, dass die Schwenkanordnung eine Viergelenkanordnung aufweist. Eine
Viergelenkanordnung ist kompakt einrichtbar und mechanisch besonders stabil.
Vorteilhafterweise umfasst die Schwenkanordnung Federmittel, welche eine Federkraft zur Beeinflussung des mit der
Schwenkanordnung möglichen Schwenkvorgangs des Möbelteils bereitstellen. Damit kann eine gezielte bzw. gewünschte
Bewegungsbeeinflussung erfolgen, insbesondere um das Möbelteil in der ersten Bewegungsphase sicher in die Ausrückposition zu bringen. Die Federkraft unterstützt dabei eine initiierende Krafteinwirkung durch eine Bedienperson, beispielsweise wenn diese das Möbelteil aus dem Schließzustand durch Ziehen in
Öffnungsrichtung wegbewegt.
Die Federmittel können ggf. auch eine Bewegung des Möbelteils relativ zum Bewegungselement in Richtung hin zur Frontseite des Möbelkorpus unterstützend beeinflussen oder allein
bewirken.
Die Federmittel bilden insbesondere einen Kraftspeicher, welcher nach seinem Entladen, was beispielsweise beim
Ausrücken des Möbelteils in der ersten Bewegungsphase
stattfindet, ladbar ist, zum Beispiel durch ein Einwirken von außen auf das Möbelteil durch die Bedienperson bei einem manuellen Weiterbewegen des Möbelteils.
Auch ist es vorteilhaft, dass das Bewegungselement über eine Linearführung, die eine Schiene und daran wirkende Lagermittel umfasst, an der Aufnahme verschiebbar ist. Das
Bewegungselement kann damit insbesondere ruckfrei über die Lagermittel an der Aufnahme verschoben werden.
Insbesondere ist es vorteilhaft, dass die Linearführung eine feste Schiene an der Aufnahme und daran ablaufende Wälzkörper am Bewegungselement umfasst. Die Schiene ist vorteilhaft an der Aufnahme mit einer Bahn oder mit gegenüberliegenden Bahnen vorhanden, auf denen Lagermittel wie z. B. Wälzkörper, welche an dem Bewegungselement aufgenommen sind, ablaufen bzw.
abrollen können. Grundsätzlich ist auch eine umgekehrte
Anordnung möglich.
Die Schiene ist an der Aufnahme insbesondere senkrecht bzw. vertikal oder horizontal ausgerichtet vorhanden.
Es ist überdies vorteilhaft, dass eine Führungsbahn an der Aufnahme ausgebildet ist, welche auf die Schwenkanordnung derart abgestimmt ist, dass der horizontale Abstand des
Möbelteils zur Frontseite des Möbelkorpus über die
Führungsbahn abhängig von der Verschiebeposition des
Bewegungselements entlang der Aufnahme beeinflussbar ist.
Somit kann an unterschiedlichen Verschiebepositionen der
jeweils gewünschte Ausrückabstand des Möbelteils zur Frontseite des Möbelkorpus eingerichtet werden. Dabei kann das Möbelteil auch schräg ausgerichtet sein gegenüber einer ebenen senkrechten Frontseite.
Beispielsweise kann ausgehend von einem Ausrückabstand am Ende der ersten Bewegungsphase bzw. zu Beginn der
Verschiebebewegung des Bewegungselements der Ausrückabstand abhängig von der jeweiligen Verschiebeposition des
Bewegungselements beeinflusst werden.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Modifikation der Erfindung umfasst die Aufnahme ein Gehäuse, welches im an einer
Korpuswand eingesetzten Zustand einen Außenseitenbereich und einen gegenüberliegenden Innenseitenbereich der betreffenden Korpuswand bildet. Damit kann Korpuswandmaterial eingespart werden, da das Gehäuse ansonsten vorhandene Abschnitte einer Korpuswand ersetzt. Anstelle des Ansetzens der Vorrichtung an einer Innenseite der Korpuswand wird diese insbesondere teilweise ersetzt. Außerdem kann damit Raum innerhalb des Möbelkorpus gewonnen werden, denn ansonsten wird durch die innen an der Korpuswand aufgesetzte Vorrichtung ein Raum im Möbelkorpus von der Vorrichtung belegt, entsprechend der Dicke bzw. der Kontur der Vorrichtung.
Die Erfindung betrifft außerdem ein Möbel mit einem
Möbelkorpus und einem Möbelteil, das am Möbelkorpus über Führungsmittel bewegbar aufgenommen ist, mit denen das
Möbelteil aus einem Schließzustand relativ zum Möbelkorpus, in welcher das Möbelteil eine maximal an eine Frontseite des Möbelkorpus heranbewegte Position einnimmt, in einen
Öffnungszustand des Möbelteils relativ zum Möbelkorpus bringbar und wieder in den Schließzustand zurückbewegbar ist, wobei eine der oben thematisierten Vorrichtungen vorgesehen ist .
Insbesondere ist das Möbelteil als Frontklappe ausgebildet, wobei in der ersten Bewegungsphase des Öffnungsvorgangs die Frontklappe nach vorne und gegebenenfalls gleichzeitig etwas
nach oben oder seitlich dazu versetzbar ist, sodass ein unterer oder seitlicher Bereich des Möbelkorpusinneren von dem wegbewegten Möbelteil freigegeben ist. Damit ist bereits nach einer ersten Bedienaktion ein Teil des Innenvolumens des
Möbelkorpus von einer Bedienseite frei zugängliche. Das
Möbelteil muss hierfür vorteilhaft nicht einen maximal
möglichen Öffnungsweg zurücklegen.
Figurenbeschreibung :
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind anhand eines in den Figuren dargestellten erfindungsgemäßen
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Im Einzelnen zeigt:
Figur 1 ein Möbel in perspektivischer Ansicht schräg von vorne mit einem über eine erfindungsgemäße Vorrichtung nach oben wegbewegten Frontelement, wobei eine Seitenwand des Möbels weggelassen ist,
Figur 2 eine vergrößerte Ansicht eines Ausschnitts des
Möbels gemäß Figur 1 in Seitenansicht,
Figur 3 den Ausschnitt gemäß Figur 2 im vollständig
geschlossenen Schließzustand des Frontelements und
Figur 4 den Ausschnitt gemäß Figur 2 mit dem
Frontelement in einem teilgeöffneten Zustand.
Figur 1 zeigt ein Schrankmöbel 1 mit einem Möbelkorpus 2 unter Weglassung einer Seitenwand des Möbelkorpus 2. Im
Schrankmöbel 1 ist in etwa auf mittlerer Höhe ein Teilkorpus 3 integriert, an dem bedienseitig ein über erfindungsgemäße Führungsmittel 4 beweglich am Möbelkorpus 2 geführtes
Frontelement 8 vorhanden ist, welches in den Figuren 1 und 2 in einem vollständig geöffneten Öffnungszustand dargestellt
ist. Zum Teilkorpus 3 gehören außerdem ein Deckelement 15, eine Rückwand 16 und ein Boden 14 und außerdem eine innen an einer Seitenwand 5 des Möbelkorpus 2 angeordnete innere
Seitenwand 17, wobei eine dazu parallele gegenüberliegende Seitenwand des Teilkorpus 3 mit weiteren erfindungsgemäßen Führungsmitteln ebenfalls nicht dargestellt ist.
Das Schrankmöbel 1 umfasst weiterhin bezogen auf eine
Blickrichtung von vorne bzw. auf eine Bedienseite die linke Seitenwand 5, ein Bodenelement 6, ein unteres Frontelement 7, und ein über dem mittleren Frontelement 8 angeordnetes oberes Frontelement 9. Eine weitere zur linken Seitenwand 5 parallele rechte Seitenwand ist in den Figuren 1 bis 4 weggelassen, damit die Führungsmittel 4 ersichtlich sind. Weitere Teile des Schrankmöbels 1 gehören zu einem oberen Teilkorpus mit dem Frontelement 9, einem Deckelement 10, einem Bodenelement 11, einem Zwischenboden 12 und einer Rückwand 9a. Des Weiteren umfasst der Möbelkorpus 2 ein streifenförmig sich über die gesamte Höhe des Schrankmöbels 1 erstreckendes seitliches fest positioniertes Frontelement 13.
Das Frontelement 7 überdeckt von vorne außerdem ein unterhalb benachbart zum Boden 14 vorhandenes Deckelement 18.
Das Frontelement 8 ist demgemäß über die Führungsmittel 4 an der Seitenwand 17 und über die nicht dargestellten
entsprechenden Führungsmittel an der gegenüberliegenden
Seitenwand des Teilkorpus 3 bewegbar aufgenommen, sodass das Frontelement 8 beidseitig geführt ist.
Der dargestellte Ausschnitt gemäß Figur 2 zeigt das maximal nach oben wegbewegte Frontelement 8, an dessen Innenseite 8a in einem unteren Bereich die Führungsmittel 4 angreifen. Die Führungsmittel 4 umfassen eine im Wesentlichen streifenförmig an der Seitenwand 17 angeordnete Aufnahme 19 und ein daran verschieblich aufgenommenes im Grundriss rechteckigen
Bewegungselement 20, an dem über eine Schwenkanordnung 21 das Frontelement 8 angebunden ist. Das Frontelement 8 ist über die Schwenkanordnung 21 am Bewegungselement 20 gemäß des
Bewegungspfeils P2 versetzbar aufgenommen, wobei der Bewegungspfeils P2 die Bewegung einer Unterkante 8b des
Frontelements 8 in einer ersten Bewegungsphase des
Öffnungsvorgangs aus dem Schließzustand gemäß Figur 3
andeutet .
Die Schwenkanordnung 21 umfasst eine Viergelenkanordnung 22 mit einem unteren Schwenkhebel 23 und einem oberen
Schwenkhebel 24. Jeder der beiden Schwenkhebel 23, 24 ist mit einem Ende an einem fest an der Innenseite 8a des
Frontelements 8 über ein Gelenk 26 bzw. ein Gelenk 28
angeordnetem Beschlagteil 25 angelenkt und mit dem vom
Frontelement 8 abgewandten anderen Ende gelenkig am
Bewegungselement 20 über ein Gelenk 27 bzw. 29 angebracht. Der untere Schwenkhebel 23 bildet demgemäß die Gelenke 26 und 27 und der obere Schwenkhebel 24 die Gelenke 28 und 29 der
Viergelenkanordnung 22. Zwischen dem oberen Schwenkhebel 24 und dem Beschlagteil 25 wirkt außerdem ein als Spiralfeder 30 ausgebildeter Kraftspeicher zur Beeinflussung der
Schwenkbewegung des Frontelements 8 relativ zum
Bewegungselement 20.
Zwischen dem unteren Schwenkhebel 23 und dem Bewegungselement 20 ist außerdem für eine Vorgabe einer gewünschten
Schwenkbewegung mit der Schwenkanordnung 21 eine
Kulissenführung 31 mit einem Stift 32 und einer gekrümmten Führungsbahn 33 am Bewegungselement 20 ausgebildet. Der
Stift 32 steht seitlich am unteren Schwenkhebel 23 ab und greift in die Führungsbahn 33 ein. Der untere Schwenkhebel 23 verschwenkt damit in der ersten Bewegungsphase von dem gemäß Figur 3 dargestellten Schließzustand in die gemäß Figur 4 am Ende der ersten Bewegungsphase dargestellte teilweise
geöffnete Position des Frontelements 8. Dies erfolgt unter einem Einwirken von außen, indem z. B. eine Person an einem nicht dargestellten Griff außen am Frontelement 8 schräg nach vorne oben zieht. Der Stift 32 verfährt dabei nicht bis zum Ende der Führungsbahn 33, sondern erst beim weiteren
Verschieben des Bewegungselements 20 nach oben, bis in den gemäß Figur 2 dargestellten Öffnungszustand, in dem dann der
Stift 32 am Ende der Führungsbahn 33 ansteht.
Mit der Wirkung der Spiralfeder 30 wird die gemäß Figur 4 dargestellte Ruhe- bzw. Schließposition sicher erreicht und gehalten, sodass ein unterer Bereich 34 am Teilkorpus 3 für eine Bedienperson von der Bedienseite aus erreichbar ist.
Wird nun ausgehend vom teilweise geöffneten Zustand gemäß Figur 4 das Frontelement 8 nach oben gedrückt, so bewegt sich das Frontelement 8 gemäß einer vorgegebenen Führung des
Bewegungselements 20 an der Aufnahme 19 nach oben. Die
Bewegung des Bewegungselements 20 nach oben in Richtung des Bewegungspfeils P3 wird über Verschiebemittel 35 realisiert. Die Verschiebemittel 35 umfassen eine Linearführung 36 mit einer hier in senkrechter Ausrichtung ausgebildeten Schiene 37 an der Aufnahme 19. Dabei rollen beidseitig der Schiene 37 daran Wälz- bzw. Lagermittel 38 bis 41 ab, welche am
Bewegungselement 20 angebracht sind.
Des Weiteren ist außerdem eine weitere Kulissenführung mit einer Führungsbahn 42 an der Aufnahme 19 in senkrechter
Richtung über die gesamte vertikale Bewegung des
Bewegungselements 20 vorhanden. In die Führungsbahn 42 greift der Stift 32 ein, wobei auch mit der Führungsbahn 42 die
Schwenkbewegung des unteren Hebels 23 bestimmt ist. Die bezüglich der ersten Bewegungsphase des Frontelements 8 beim Öffnen nach vorne gebogen verlaufende Führungsbahn 42 ist entsprechend der Führungsbahn 33 geformt, so dass wie oben beschrieben der untere Hebel 23 in der ersten Bewegungsphase verschwenkbar ist. Mit dem oberhalb anschließenden geraden Verlauf der Führungsbahn 42 wird erreicht, dass beim
Hochdrücken des Frontelements 8 aus dem gemäß Figur 4
gezeigten Zustand das Frontelement 8 wieder um eine geringe Strecke zum Teilkorpus 3 hin verschwenkt wird, da der Stift 32 etwas in Richtung nach innen gedrängt wird, unter der Wirkung der Spiralfeder 30.
Zum Schließen des Frontelements 8 aus der gemäß Figur 2 dargestellten komplett geöffneten Situation relativ zum
Möbelkorpus 2 bzw. zum Teilkorpus 3, wird das Frontelement 8 gemäß des Pfeils P4 durch eine Bedienperson nach unten bewegt.
Damit erreicht das Frontelement 8 wieder die komplett
geschlossene Position relativ zum Teilkorpus 3 gemäß Figur 3, wobei das Frontelement 8 wieder komplett an die Vorderseite des Teilkorpus 3 heranbewegt wird, was umgekehrt zur
Öffnungsbewegung entsprechend über die Kulissenführung 31 und die Führungsbahn 42 mit dem darin eingreifenden Stift 32 vorgegeben ist.
Bezugszeichenliste :
1 Schrankmöbel
2 Möbelkorpus
3 Teilkorpus
4 Führungsmittel
5 Seitenwand
6 Bodenelement
7, 8 Frontelement
8a Innenseite
8b Unterkante
9 Frontelement
9a Rückwand
10 Deckelement
11 Bodenelement
12 Zwischenboden
13 Frontelement
14 Boden
15 Deckelement
16 Rückwand
17 Seitenwand
18 Deckelement
19 Aufnahme
20 Bewegungselement
21 Schwenkanordnung
22 Viergelenkanordnung
23, 24 Schwenkhebel
25 Beschlagteil
26- 29 Gelenk
30 Spiralfeder
31 Kulissenführung
32 Stift
33 Führungsbahn
34 Bereich
35 Verschiebemittel
36 Linearführung
37 Schiene
38- ■41 Lagermittel
42 Führungsbahn