Handfeuerwaffe
Die Erfindung betrifft eine Handfeuerwaffe nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 .
Das besondere Anwendungsgebiet der erfindungsgemäßen Handfeuerwaffe (Kurz- oder Langwaffe) sind insbesondere Sportwaffen.
Handfeuerwaffen besitzen grundsätzlich einen Lauf. Jagdgewehre können dabei insgesamt bis zu vier Läufe besitzen. Am hinteren Ende des Laufs befindet sich ein Patronenlager zur Aufnahme einer Patrone. Jedem Lauf ist ein Schloß zugeordnet. Dieses Schloß besitzt ein Schlagstück, welches entgegen der Kraft einer Feder gespannt wird. Durch Betätigen eines Abzugs kann das Schlagstück freigegeben werden, so daß es aufgrund der Federkraft nach vorne schnellt und den Schlagbolzen betätigt und damit die Patrone zündet. Neben von Hand betätigbaren Schlössern gibt es auch sogenannte Selbstspanner.
Das Problem bei den Handfeuerwaffen ist ihre Sicherheit bzw. Unsicherheit hinsichtlich einer unsachgemäßen, insbesondere unbefugten Benutzung. So werden oftmals Sportwaffen monatelang oder jahrelang nicht benutzt. Dennoch sind sie nach wie vor betriebsbereit.
Die DE 44 13 685 A1 zeigt eine Sicherungsvorrichtung für Jagd- und Sportwaffen der eingangs angegebenen Art. Zu diesem Zweck ist ein Zeitrelais vorgesehen, welches durch einen Umstellhebel, z. B. durch den Sicherungshebel der Waffe, oder durch den Spannhebel betätigbar ist. Nach Ablauf einer voreingestellten Zeit werden verschiedene Sicherungs- und Warnfunktionen ausgelöst. Beispielsweise kann nach Ablauf der Zeitdauer eine Entspannvorrichtung betätigt werden, wodurch die Waffe gesichert bzw. entspannt wird. Auch ist es möglich, daß ein optisches oder akustisches Signal nach Ablauf der Zeitdauer abgegeben wird.
Davon ausgehend liegt der Erfindung die A u f g a b e zugrunde, eine Handfeuerwaffe der zuvor angegebenen Art mit verbesserter Sicherheit zu schaffen.
Die technische L ö s u n g ist gekennzeichnet durch die Merkmale im Kennzeichen des Anspruchs 1.
Die Grundidee der erfindungsgemäßen Handfeuerwaffe besteht darin, sie mit einer Zeitsteuerung auszustatten. Der entsprechende Zeitgeber ist dabei im allgemeinsten Sinne zu verstehen. Die Zeitsteuerung sieht vor, daß die Handfeuerwaffe nur eine vorgegebene, bestimmte Zeitdauer betriebsbereit ist. Um diese Betriebsbereitschaft über diese vorgegebene
Zeitdauer hinaus aufrechtzuerhalten, muß der Zeitgeber der elektronischen Einrichtung vor Ablauf der Zeitdauer wieder auf seine zeitliche Nullpunktstellung zurückgesetzt werden. Von dort an läuft die vorgegebene Zeitdauer von Neuem. Erfolgt hingegen innerhalb dieser Zeitdauer die zeitliche Zurückstellung nicht, wird die Handfeuerwaffe in ihre Außerbetriebsstellung übergeführt. Dies geschieht dadurch, daß die mechanische Einrichtung zum Zünden der Patrone durch eine entsprechende Einrichtung blockiert wird. Selbstverständlich kann auch nach Eintritt einer Blockade die Waffe mit dem vorbeschriebenen Vorgang wieder in die Betriebsstellung übergeführt werden, indem der Zeitgeber aktiviert wird. Wesentlich bei diesem Sicherheitssystem ist, daß das Zurückvesetzen des Zeitgebers auf die Nullpunkstellung mittels einer von der Waffe unabhängigen Einrichtung und mittels einer ausschließlich hierzu berechtigten Person erfolgt, insbesondere durch einen Büchsenmacher. Die Grundidee der Erfindung besteht somit darin, daß eine Handfeuerwaffe außer Betrieb gesetzt wird, wenn sie eine gewisse Zeitdauer nicht in Benutzung war, d. h. im regelmäßigen Sportbetrieb der Zeitgeber auf der Schießstätte nicht in die zeitliche Nullpunktstellung zurückgeführt wird.
Als Zeitgeber dient gemäß der Weiterbildung in Anspruch 2 vorzugsweise eine Uhr. Mit dieser Uhr ist eine bestimmte Zeitdauer exakt einstellbar. Diese Uhr kann in der elektronischen Einrichtung integriert sein oder aber in einem separaten, herausnehmbaren Chip dieser elektronischen Einrichtung. Auf jeden Fall ist diese Uhr mit ihrer elektronischen Einrichtung so zu gestalten, daß sie von unbefugten Personen nicht manipuliert werden kann.
Als Alternative zu der Uhr als Zeitgeber der elektronischen Einrichtung kann gemäß der Weiterbildung in Anspruch 3 auch die Lebensdauer einer integrierten Batterie verwendet werden. Denn die elektronische Einrichtung benötigt zu deren Betrieb elektrische Energie. Nach einer gewissen Zeitdauer ist nicht mehr genügend Energie in der Batterie vorhanden. So kann die elektrische Energie beispielsweise für 6 bis 7 Monate reichen. Diese Lebensdauer der Batterie definiert die vorbeschriebene Zeitdauer. Um den Zeitgeber wieder auf seine Nullpunktstellung zurückzusetzen, muß in diesem speziellen Fall mit der Verwendung einer Batterie diese entweder ausgetauscht oder aufgeladen werden.
Die Weiterbildung gemäß Anspruch 4 schlägt einen weiteren Sicherheitsaspekt vor. Sofern die elektronische Einrichtung oder ein Teil dieser elektronischen Einrichtung sich nicht in ihrer Betriebsposition an oder in der Handfeuerwaffe befindet, erkennt die elektronische Einrichtung dies und aktiviert die mechanische Blockiereinrichtung für die mechanische Einrichtung zum Zünden der Patrone. Dies kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn sich ein herausnehmbarer Chip der elektronischen Einrichtung nicht in seiner Betriebsposition befindet. Hier ist es auch denkbar, daß bei Sicherheitsbedenken der Chip einfach konfisziert wird, so daß die Waffe nicht betätigbar ist. Oder bei geerbten Handfeuerwaffen wird eine
entsprechende Einrichtung eingebaut, der Chip jedoch dem Erben nicht herausgegeben. In diesem Fall ist es auch gleichermaßen denkbar, wenn die Handfeuerwaffe derart von einem autorisierten Büchsenmacher präpariert wird, daß die Waffe nicht mehr betriebsbereit ist.
Eine erste Variante schlägt gemäß Anspruch 5 vor, daß die elektronische Einrichtung unlösbar in oder an der Handfeuerwaffe angeordnet ist. Dies bedeutet, daß die Waffe auf der Schießstätte der berechtigten Person zur Neueinstellung des Zeitgebers übergeben werden muß.
Eine Alternative hierzu schlägt gemäß Anspruch 6 vor, daß zumindest ein Teil der elektronischen Einrichtung aus der Handfeuerwaffe herausnehmbar und wieder einsetzbar ist. Hier kann es sich vorzugsweise um einen elektronischen Chip handeln, welcher in die eigentliche elektronische Einrichtung eingesetzt wird. Hier ist es dann möglich, daß der Chip der Waffe entnommen wird, um über ihn die zeitliche Nullpunktseinstellung vornehmen zu können. Hierzu wird der Chip in ein entsprechendes Lesegerät eingesetzt. Dort werden dann auch Zeit und Ort erfaßt.
Die Weiterbildung gemäß Anspruch 7 schlägt vor, daß im Zustand der Blockade der elektronischen Einrichtung zum Zünden der Patrone ein optisches und/oder akustisches Signal erzeugt wird. Dies ist dann der Fall, wenn entweder der Chip nicht in die Waffe eingesetzt worden ist oder wenn die vorbeschriebene Zeitdauer abgelaufen ist. Auf Schießstätten kann dieses Signal bedarfsweise unterdrückt werden.
Eine weitere bevorzugte Weiterbildung schlägt gemäß Anspruch 8 einen Funkempfänger vor. Dieser Funkempfänger für diese ganz spezielle Handfeuerwaffe kann dann Einfluß auf den Betriebszustand der Handfeuerwaffe nehmen. Befindet sich beispielsweise die Handfeuerwaffe in der Hand eines Unbefugten, kann ein entsprechendes Funksignal ausgesendet werden. Dieses blockiert über die elektronische Einrichtung die mechanische Einrichtung zum Zünden der Patrone. Dies stellt für sich gesehen eine eigenständige Erfindung dar.
Schließlich schlägt die Weiterbildung gemäß Anspruch 9 vor, daß die Handfeuerwaffe ein Ortungssystem aufweist. Dieses Waffenortungssystem ist dem Grunde nach wie ein Funksystem ausgebildet, nur daß es bidirektional arbeitet und daß vor allem auch Ortsdaten von der Waffe ausgesendet werden, um den geographischen Ort und außerdem beispielsweise die Waffennummer oder die Nummer des Zentralregisters (und damit auch den Namen des Eigentümers) zu übertragen und zu ermitteln. Dies stellt für sich gesehen gleichermaßen eine eigenständige Erfindung dar.
Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Handfeuerwaffe wird nachfolgend anhand der Zeichnung beschrieben. Diese Zeichnung zeigt eine schematische Längsschnittdarstellung durch die Waffe.
Die Waffe besitzt ein Gehäuse 1 , an dem sich in der Zeichnung rechts ein Schaft 2 und links ein Patronenlager 3 mit daran sich anschließendem Lauf befindet. Das Patronenlager 3 ist durch einen Stoßboden 4 begrenzt, in welchem sich der Schlagbolzen befindet. Da es sich in dem dargestellten Ausführungsbeispiel um ein doppelläufiges Gewehr handelt, sind insgesamt zwei übereinander liegende Patronenlager 3 vorgesehen.
Im Gehäuse 1 befinden sich zwei nebeneinanderliegende, gekröpfte Schlösser 5 mit jeweils einem verschwenkbar gelagerten Schlagstück 6. Durch Betätigen eines Schiebers 7 auf dem Schaftrücken kann über einen Hebelmechanismus das jeweilige Schlagstück 6 entgegen der Kraft einer Feder 8 in eine zurückverschwenkte Spannposition übergeführt werden, in welcher das jeweilige Schlagstück 6 lagefixiert ist. Durch Betätigen eines von zwei Abzügen 9 kann das jeweilige zugeordnete Schlagstück 6 entriegelt werden, so daß es aufgrund der Kraft der Feder 8 nach vorne in Richtung Stoßboden 4 des Patronenlagers 3 schnappt und dort das Zündhütchen der Patrone betätigt.
Im Schaftbereich befindet sich eine elektronische Einrichtung 10, nämlich bestehend aus einer fest im Schaft 2 angeordneten Elektronik 11 sowie aus einem elektronischen Chip 12, welcher herausnehmbar sowie einfügbar ist und in elektrischem Kontakt mit der Elektronik 1 steht.
Vorgesehen ist weiterhin eine Ortungseinrichtung 13. Diese ist fest und unlösbar mit der Waffe verbunden. Diese Ortungseinrichtung 13 basiert auf dem GPS-System oder einem anderen Ortungssystem.
Schließlich ist noch ein bewegliches Verriegelungsteil 14 vorgesehen, welches mit dem Schlagstück 6 zusammenwirkt.
Die Funktionsweise ist wie folgt:
Die vorbeschriebene elektronische Einrichtung 10 mit ihrer Elektronik 11 und ihrem elektronischen Chip 12 weist einen Zeitgeber auf. Dieser ist im Chip 12 integriert.
Die Waffe ist nur dann betriebsbereit, wenn sich der Chip 12 in der eingeschobenen Stellung befindet und wenn der Zeitgeber des Chips 12 ein Zeitfenster definiert, innerhalb welchem
der Betrieb der Waffe möglich ist. Für die dauerhafte Betriebsbereitschaft der Waffe muß der Zeitgeber des Chips 12 von Zeit zu Zeit zeitlich in eine Ausgangsstellung zurückgesetzt werden. Dies ist nur durch eine autorisierte Person möglich. Durch diese zeitliche Nullstellung wird eine Zeitdauer vorgegeben, innerhalb der die Waffe betriebsbereit ist. Ist diese Zeitdauer abgelaufen, sendet die elektronische Einrichtung 10 über ein Kabel 15 ein Signal an das Verriegelungsteil 14. Dieses verriegelt die mechanische Einrichtung (egal an welcher Stelle) zum Zünden der Patrone. Erst wenn der Zeitgeber des Chips 12 wieder auf seine zeitliche Nullposition gesetzt worden ist, entriegelt das Verriegelungsteil 14, und die Waffe ist wieder betriebsbereit.
Wird somit der Zeitgeber des Chips 12 nach Ablauf der vorgegebenen Zeitdauer nicht mehr neu "aufgeladen", erlischt die Betriebsfunktion der Waffe und kann so auch nicht mehr betätigt werden.
Mittels der Ortungseinrichtung 13 kann die Waffe geortet werden. Da es sich hier um ein bidirektionales Funksystem handelt, kann über diese Ortungseinrichtung 13 (oder aber auch durch eine eigene Funkeinrichtung) Einfluß auf die elektronische Einrichtung 10 dahingehend genommen werden, daß über das Funksignal das Verriegelungsteil 14 betätigt und somit die Waffe gesperrt wird. Die Ortung mittels der Ortungseinrichtung 3 ist dabei nach wie vor möglich.
Bezugszeichenliste
1 Gehäuse
2 Schaft
3 Patronenlager
4 Stoßboden
5 Schloß
6 Schlagstück
7 Schieber
8 Feder
9 Abzug
10 elektronische Einrichtung
11 Elektronik
12 elektronischer Chip
13 Ortungseinrichtung
14 Verriegelungsteil
15 Kabel