Vorrichtung und Verfahren zum Austreiben von formschlüssig in einer Radscheibe gehaltenen Schaufeln
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Austreiben von formschlüssig in einer Rad¬ scheibe gehaltenen Schaufeln, insbesondere Verdichterschau- fein .
Bei Gas- bzw. Dampfturbinen sind die an einer Verdichterrad¬ scheibe angeordneten Verdichterschaufeln einem Verschleiß unterworfen, weshalb sie nach bestimmten Laufzeitintervallen im Rahmen einer Revision ausgetauscht werden müssen. Hierzu werden die Verdichterradscheiben zunächst aus der Turbine ausgebaut, woraufhin die Verdichterschaufeln meist vor Ort entfernt und durch neue Verdichterschaufeln ersetzt werden.
Die Verdichterschaufeln sind über einen schwalbenschwanzartig ausgebildeten Schaufelfuß in entsprechend geformten und in der Verdichterradscheibe ausgebildeten Nuten formschlüssig gehalten. Die Sicherung der Verdichterschaufeln gegen ein axiales Verschieben in den entsprechenden Nuten wird entweder über Sicherungsbleche oder über das Anprägen zweier Sicherungsnasen an den Enden der jeweiligen Nut realisiert.
Das Lösen der Verdichterschaufeln von der Verdichterradscheibe im Rahmen der Revision einer Gas- bzw. Dampfturbine erfolgt bislang durch manuelles Austreiben. Hierzu werden die ausgebauten Verdichterradscheiben zunächst waagerecht mit der Nabe auf eine Unterlage gelegt. Anschließend treiben je zwei Werker mithilfe eines Kupferbolzens und entsprechenden Ham¬ merschlägen die Schaufeln nacheinander aus. Ein Werker um- fasst hierbei den meist mit Putzlappen umwickelten Kupferbol¬ zen und setzt diesen auf den Schaufelfuß auf. Der zweite Wer¬ ker schlägt mit einem 5 bzw. 10 Kg schweren Vorschlaghammer auf den Kupferbolzen. Es sind je nach Schaufelfußgröße und Schaufelhöhe sowie Übermaß in der Passung und Laufzeit der Turbine zwischen 20 und 50 Schläge für das Austreiben einer
Schaufel erforderlich. Die körperliche Belastung der Werker und die Verletzungsgefahr sind hoch. Auch kann die Verdichterradscheibe beim manuellen Austreiben leicht beschädigt werden .
Falls sich mit dieser Methode die Schaufeln nicht austreiben lassen, werden die Schaufeln hinter dem Schaufelfuß abgesägt. Anschließend muss in jeden Schaufelfuß der Verdichterrad¬ scheibe von außen mit einem Scheibenfräser eine Entlastungs- nut gefräst werden, um die Schaufeln im Anschluss austreiben zu können. Da geeignete Fräsmaschinen in der Regel weder im Kraftwerk noch in der näheren Umgebung vorhanden sind, fallen oft lange Transportwege für den Hin- und Rücktransport der Verdichterradscheiben an. Dadurch wird die Dauer der Revision verlängert, was mit entsprechenden Kosten verbunden ist. Darüber hinaus wird die erneute Inbetriebnahme der Gas- bzw. Dampfturbine verzögert.
Nach dem Austreiben der Verdichterschaufeln müssen diese durch neue Verdichterschaufeln ersetzt werden. Auch diese müssen in den zugeordneten Nuten gegen axiales Verschieben gesichert werden, was durch das Anprägen von je einer Sicherungsnase auf der Unter- und Oberseite des Schaufelfußes er¬ folgt. Hierzu wird derzeit eine separate Sondermaschine in Form einer mobilen Prägevorrichtung eingesetzt, die zur jeweiligen Baustelle geflogen werden muss.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine alternative Austreibevor- richtung zum Austreiben von formschlüssig an einer Radscheibe gehaltenen Schaufeln sowie ein entsprechendes alternatives Austreibeverfahren zu schaffen, bei dem insbesondere die körperliche Belastung für die Werker ebenso wie das Unfallrisiko verringert wird, Zeit- und Kostenaufwand für das Austreiben und Stillstandszeiten der Gas- bzw. Dampfturbine gering sind, die Anzahl der für die Durchführung einer Revision erforderlichen Maschinen gering ist und der Transport der erforderli-
chen Maschinen zum Austreiben und Erneuern der Schaufeln vor Ort problemlos durchgeführt werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe schafft die vorliegende Erfindung eine Austreibevorrichtung zum Austreiben von formschlüssig in einer Radscheibe gehaltenen Schaufeln, insbesondere Verdichterschaufeln, umfassend ein Gestell, einen Drehtisch, insbesondere Hub-Drehtisch, und einer an dem Gestell gehaltenen Schlageinheit mit einem Austreibestempel und einem auf diesen wirkenden Schlagwerk. Die Radscheibe, in der die auszutrei¬ benden Schaufeln gehalten sind, kann entsprechend auf dem Drehtisch montiert werden, woraufhin die einzelnen Schaufeln mit dem Austreibestempel der Schlageinheit und dem auf diesen wirkenden Schlagwerk der Reihe halbautomatisch oder automa- tisch nach ausgetrieben werden können. Dank der erfindungsgemäßen Austreibevorrichtung wird der Körper des die Austreibung der Schaufeln vornehmenden Werkers kaum oder gar nicht belastet. Auch ist das Unfallrisiko im Vergleich zum manuel¬ len Austreiben wesentlich geringer. Darüber hinaus wird eine sehr hohe Prozessqualität erzielt, wobei die Gefahr einer Be¬ schädigung der Verdichterradscheibe minimal ist. Ferner ist es unwahrscheinlich, dass ein Absägen der Schaufeln hinter dem Schaufelfuß oder ein Ausfräsen des Schaufelfußes erfor¬ derlich ist. Ferner ist der Zeit- und Kostenaufwand für das Austreiben von Schaufeln unter Verwendung der erfindungsgemäßen Austreibevorrichtung sehr gering, was auch mit geringen Stillstandszeiten und Ausfallkosten der Turbine im Rahmen einer Revision einhergeht. Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung weist die Schlageinheit einen auf den Austreibestempel wirkenden Vorspannzylinder auf, mit dem der Austreibestempel mit einem vorbestimmten Druck gegen eine auszutreibende Schaufel vorspannbar ist. Mit Hilfe eines solchen Vorspannzylinders kann ein Großteil der zum Austreiben erforderlichen Kraft erzeugt werden, die über den Austreibestempel auf die Schaufel ausge¬ übt wird. So kann beispielsweise die Vorspannkraft derart ge¬ wählt werden, dass sie im Bereich zwischen 70% und 90% der
erforderlichen Austreibekraft liegt, während der restliche geringere Anteil der Austreibekraft über das Schlagwerk er¬ zeugt wird, was eine sehr präzise Steuerung des Austreibever¬ fahrens ermöglicht.
Bevorzugt ist zumindest eine Bedieneinrichtung vorgesehen, über die der Vorspanndruck des Vorspannzylinders und/oder die Schlagenergie des Schlagwerks und/oder die Schlagfrequenz des Schlagwerks von einem Bediener einstellbar ist/sind, wobei der Vorspanndruck insbesondere in einem Bereich zwischen 0 bar und 250 bar einstellbar ist. Entsprechend kann der Werker die jeweiligen Parameter während des Austreibevorgangs be¬ darfsgerecht einstellen bzw. anpassen. Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung sind eine Maschinensteuerung und zumindest ein den Vorspanndruck des Vorspannzylinders erfassender Sensor vorgesehen, der den erfassten Vorspanndruck in Form von Vorspanndruckausgangssig- nalen an die Maschinensteuerung sendet, wobei die Maschinen- Steuerung derart eingerichtet ist, dass sie den Vorspanndruck des Vorspannzylinders und/oder die Schlagkraft des Schlag¬ werks und/oder die Schlagenergie des Schlagwerks in Abhängig¬ keit von den empfangenen Vorspanndruckausgangssignalen ändert. Mit anderen Worten wird über die Maschinensteuerung und den zumindest einen Sensor eine automatische Steuerung bzw. Regelung des Austreibeprozesses realisiert.
Der Vorspannzylinder ist bevorzugt ein Hydraulikzylinder. Ein solcher Hydraulikzylinder hat sich als besonders günstig er- wiesen.
Der Vorspannzylinder weist gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung eine durchgehende Kolbenstange auf und ist derart zwischen dem Schlagwerk und dem Austreibestempel angeordnet, dass das Schlagwerk auf das eine Kolbenstangen¬ ende wirkt, und dass das andere Kolbenstangenende auf den Austreibestempel wirkt. Auf diese Weise wird ein besonders einfacher und kostengünstiger Aufbau erzielt.
Das Schlagwerk weist bevorzugt einen pneumatischen Schlagzylinder auf. Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist der Austreibestempel in einem Aufnahmekopf pendelnd gelagert, so dass der Austreibestempel insbesondere in beiden Richtungen quer zu seiner Längsachse auslenkbar ist. Auf diese Weise wird verhindert, dass der Austreibestempel beschädigt wird, wenn Seitenkräfte auf diesen wirken. Der Auslenkwinkel kann mit einer geeigneten Sensorik während des Austreibeprozesses überwacht werden. So kann beispielsweise ein entsprechender Sensor pro Auslenkrichtung im Aufnahmekopf angeordnet sein. Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist eine am freien Ende des Austreibestempels vorgesehene Austrei¬ bestempelspitze abgerundet ausgebildet, insbesondere halb¬ kugelartig. Eine derart ausgebildete Austreibestempelspitze wird am Fuß der auszutreibenden Schaufel angesetzt. Um wäh- rend des Austreibens ein Abrutschen der Austreibestempel¬ spitze vom Schaufelfuß zu verhindern, wird vor Beginn des Austreibevorgangs in den Schaufelfuß bevorzugt eine Nut ge¬ fräst, in die die Austreibestempelspitze während des Austrei¬ bens eingreift. Die Form des Nutgrunds ist dabei vorteilhaft an die Form der Austreibestempelspitze angepasst, so dass ein teilweiser Formschluss erzielt wird.
Gemäß einer alternativen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist eine am freien Ende des Austreibestempels vorge- sehene Austreibestempelspitze zur Aufnahme eines Schaufelhal¬ ses einer auszutreibenden Schaufel U-förmig oder V-förmig ausgebildet. In diesem Fall wird die Austreibestempelspitze zum Austreiben der Schaufel derart am Schaufelhals angesetzt, dass die Austreibestempelspitze den Schaufelhals teilweise umgreift. Das Ausbilden einer Nut am Schaufelfuß kann ent¬ sprechend entfallen.
Die Schlageinheit ist vorteilhaft über eine Verstelleinheit schwenkbar an einem Gestellteil gehalten. Mit einer solchen Verstelleinheit lässt sich die Schlageinheit in Bezug auf die auszutreibenden Schaufeln optimal ausrichten.
Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung umfasst die Austreibevorrichtung eine Klemmeinheit, die derart ausge¬ bildet und eingerichtet ist, dass sie die an dem Drehtisch gehaltene Radscheibe beim Austreiben der Schaufeln abstützt. Die Klemmeinheit dient in erster Linie dazu, die beim Aus¬ treiben entstehenden Reaktionskräfte zu neutralisieren, um ein Verrutschen der Verdichterradscheibe während des Austrei¬ bens zu verhindern. Die Klemmeinheit weist bevorzugt eine Versteileinrichtung auf, die derart ausgebildet ist, dass sie zumindest eine Be¬ wegung der Klemmeinheit radial zum Drehtisch ermöglicht. Ent¬ sprechend kann die Klemmeinheit für Radscheiben mit verschie¬ denen Durchmessern verwendet werden.
Die Klemmeinheit ist bevorzugt schwenkbar an dem Gestell gehalten, insbesondere an einem Haltegestellteil , das
verschwenkbar an dem oberen Gestellteil befestigt ist. Ent¬ sprechend kann die Klemmeinheit zentrisch zur Mittelachse der Verdichterradscheibe ausgerichtet werden.
Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung weist die Klemmeinheit einen unteren und einen oder mehrere obere Haltestempel auf, die aufeinander zu und voneinander weg be- wegbar sind, insbesondere über einen Spindeltrieb oder einen Hydraulikzylinder. Entsprechend lässt sich die Verdichterrad¬ scheibe zwischen den Haltestempeln aufnehmen.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung umfasst die Austreibevorrichtung eine Prägeeinheit, die ins¬ besondere integral mit der Klemmeinheit zu einer Klemm-Präge- einheit ausgebildet ist. Die Prägeeinheit dient dazu, die ausgetriebenen Schaufeln ersetzenden neuen Schaufeln mittels
Prägen in der Radscheibe festzulegen. Die Ausstattung der Austreibevorrichtung mit einer solchen Prägeeinheit ist insbesondere dahingehend von Vorteil, dass eine gesonderte Prä¬ gemaschine nicht erforderlich ist. Bevorzugt sind in den Hal- testempeln Prägestempel integriert, was zu einem sehr einfa¬ chen und kostengünstigen Aufbau führt.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung umfasst die Austreibevorrichtung eine Fräseinheit. Mit einer solchen Fräseinheit können Prägebereiche, mit denen auszu¬ treibende Schaufeln an einer Radscheibe festgelegt sind, vor dem Austreibeprozess zumindest zum Großteil entfernt werden. Darüber hinaus kann mit einer solchen Fräseinheit vor der Durchführung des Austreibeprozesses in den Schaufelfuß der auszutreibenden Schaufel eine Nut eingebracht werden, die zur Aufnahme des Austreibestempels dient. Dabei entspricht die Form der Nut bevorzugt im Wesentlichen der Form des Austreibestempels. Mit einer solchen Nut kann ein versehentliches Abrutschen des Austreibestempels von der auszutreibenden Schaufel verhindert werden.
Die Fräseinheit ist bevorzugt über einen mehrgliedrigen Ge¬ lenkarm zwischen einer Betriebsstellung und einer Nicht-Betriebsstellung verschwenkbar an dem Gestell gehalten, insbe- sondere an dem Haltegestellteil . Entsprechend kann die Fräs¬ einheit je nach Bedarf ein- und ausgeschwenkt werden.
Die Fräseinheit ist vorteilhaft derart ausgebildet, dass sie in ihrer Betriebsstellung an einer Mittelachse des Dreh- tisches abstützbar ist. Dank dieser zusätzlichen Abstützung wird eine sehr gute Steifigkeit der Fräseinheit während des Fräsprozesses erzielt.
Die Fräseinheit weist bevorzugt eine Arretiereinrichtung zum Arretieren der Drehgelenke des Gelenkarms auf. Über eine sol¬ che Arretiereinrichtung wird die Fräseinheit während der Fräsbearbeitung zusätzlich versteift.
Vorteilhaft weist die Fräseinheit zumindest zwei Fräserver¬ fahrachsen zum Verfahren eines Fräskopfes auf.
Bevorzugt ist eine horizontale Fräserverfahrachse vorgesehen, die derart an einem der Gelenkarmglieder positioniert ist, dass die Richtung einer zu fräsenden Nut stets durch die Mittelachse des Drehtisches geht.
Bevorzugt ist eine vertikale Fräserverfahrachse vorgesehen, über die die Zustellbewegung realisiert wird.
Der Antrieb der Fräserverfahrachsen kann manuell oder über entsprechende Motoren erfolgen. Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung weist das Gestell ein Basisgestellteil, ein unteres Gestellteil, das auf dem Basisgestell über eine Linearführung bewegbar gehalten ist, ein oberes Gestellteil, das auf dem unteren Ge¬ stellteil schwenkbar und lösbar befestigt ist, ein Haltege- stellteil, das verschwenkbar und lösbar an dem unteren Gestellteil gehalten ist, und ein Schlageinheitgestellteil auf, das lösbar an dem oberen Gestellteil gehalten ist, wobei das Basisgestellteil vorzugsweise in einzelne lösbar miteinander verbundene Basisgestellteilabschnitte unterteilt ist. Eine solche Unterteilung des Gestells in einzelne lösbar miteinander verbundene Gestellteile ist insbesondere dahingehend von Vorteil, dass die Austreibevorrichtung für den Transport ent¬ sprechend zerlegbar ist. Mit anderen Worten ist die Austrei¬ bevorrichtung in einzelne Transportmodule unterteilt, die sich einfach und platzsparend transportieren lassen.
Darüber hinaus schafft die vorliegende Erfindung ein Verfah¬ ren zum Austreiben von formschlüssig in einer Radscheibe ge¬ haltenen Schaufeln, insbesondere Verdichterschaufeln, bei dem die Schaufeln unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Austreibevorrichtung ausgetrieben werden.
Bevorzugt wird/werden der Vorspanndruck des Vorspannzylinders und/oder die Schlagenergie des Schlagwerks und/oder die
Schlagfrequenz des Schlagwerks während des Austreibens einer Schaufel verändert, was manuell, halbautomatisch oder voll- automatisch erfolgen kann. Mit anderen Worten werden die genannten Parameter an die jeweiligen Anforderungen des Austreibeprozesses angepasst.
Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden geprägte Bereiche eines Schaufelfußes einer auszutrei¬ benden Schaufel vor dem Austreiben der Schaufel zumindest teilweise mittels Fräsen entfernt, um den Austreibevorgang zu vereinfachen .
Vorteilhaft wird an der Oberseite eines Schaufelfußes einer auszutreibenden Schaufel vor dem Austreiben eine Vertiefung eingefräst, die während des Austreibens der Schaufel als Auf¬ lage für den Austreibestempel dient und einem Abrutschen des Austreibestempels entgegenwirkt.
Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden anhand der nachfolgenden Beschreibung einer Austreibevorrichtung gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung deutlich. Darin ist
Figur 1 eine perspektivische Seitenansicht einer Austreibe¬ vorrichtung gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, die einen modularen Aufbau auf- weist;
Figur 2 eine perspektivische Seitenansicht eines ersten
Moduls der in Figur 1 dargestellten Austreibevorrichtung;
Figur 3 eine perspektivische Teilrückansicht des in Figur 2 dargestellten ersten Moduls;
Figur 4 eine perspektivische Seitenansicht eines zweiten Moduls der in Figur 1 dargestellten Austreibevorrichtung; Figur 5 eine perspektivische Teilrückansicht des in Figur 4 dargestellten zweiten Moduls;
Figur 6 eine perspektivische Seitenansicht eines dritten
Moduls der in Figur 1 dargestellten Austreibevor- richtung, wobei das dritte Modul in einer Trans¬ portvorrichtung liegend angeordnet ist;
Figur 7 eine perspektivische Seitenansicht des in Figur 6 dargestellten dritten Moduls, das innerhalb der Transportvorrichtung in eine aufrechte Position geschwenkt ist;
Figur 8 eine perspektivische Seitenansicht des aus der
Transportvorrichtung entnommenen dritten Moduls;
Figur 9 eine perspektivische Unteransicht des in Figur 8 dargestellten dritten Moduls;
Figur 10 eine perspektivische Ansicht eines Abstützelemen- tes;
Figur eine perspektivische Teilseitenansicht des ersten
Moduls, an dem das in Figur 10 dargestellte Ab¬ stützelement angeordnet ist;
Figur 12 eine perspektivische Seitenansicht eines vierten
Moduls der in Figur 1 dargestellten Austreibevorrichtung; Figur 13 eine perspektivische Draufsicht des in Figur 12
dargestellten vierten Moduls mit daran angeordneter Fräseinheit ;
Figur 14 eine perspektivische Teilvorderansicht der in Figur 1 dargestellten Austreibevorrichtung, bei dem sich die Fräseinheit in ihrer Betriebsstellung befindet; und
Figur 15 eine perspektivische Teilansicht der in Figur 1
dargestellten Austreibevorrichtung, in der sich die Fräseinheit in ihrer Nicht-Betriebsstellung befindet .
Die Figuren 1 bis 15 zeigen eine Austreibevorrichtung 10 gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, die zum Austreiben von formschlüssig in einer Radscheibe gehaltenen Schaufeln dient, insbesondere zum Austreiben von Verdichterschaufeln. Die Austreibevorrichtung 10 umfasst ein Gestell 12, das in mehrere Gestellteile unterteilt ist. Genauer ge¬ sagt weist das Gestell 12 ein vorderes Basisgestellteil 12a, ein lösbar mit diesem verbundenes hinteres Basisgestellteil 12b, ein unteres Gestellteil 12c, das auf dem vorderen Basis¬ gestellteil 12a über eine Linearführung 24 bewegbar gehalten ist, ein oberes Gestellteil 12d, das auf dem unteren Gestell¬ teil 12c verschwenkbar und lösbar befestigt ist, ein Haltege- stellteil 12e, das verschwenkbar und lösbar an dem oberen Ge- stellteil 12d gehalten ist, und ein Schlageinheitgestellteil 12f auf, das lösbar auf dem oberen Gestellteil 12d montiert ist. Weitere Hauptkomponenten der Austreibevorrichtung 10 bilden ein Hub-Drehtisch 14, eine Schlageinheit 16, eine Klemm-Prägeeinheit 18, eine Fräseinheit 20 und ein Schalt- schrank 22.
Um die Austreibevorrichtung problemlos transportieren zu kön nen, ist diese im Wesentlichen in vier einzelne Module A, B, C und D unterteilt, die lösbar miteinander verbunden werden können, um den in Figur 1 dargestellten Gesamtaufbau der Austreibevorrichtung 10 zu erhalten.
Die Figuren 2 und 3 zeigen ein erstes Modul A, das das vor¬ dere Basisgestellteil 12a, das untere Gestellteil 12c, das obere Gestellteil 12d, einen vorderen Teil der Linearführung 24, das an der Linearführung 24 vor- und zurückbewegbar ge- haltene untere Gestellteil 12c und den Hub-Drehtisch 14 um- fasst .
Das Verfahren des als Schlitten dienenden unteren Gestellteils 12c entlang der Linearführung 24 erfolgt manuell. Das untere Gestellteil 12c kann dabei über eine Verriegelungs¬ platte 26 an drei Positionen auf dem vorderen Basisgestell¬ teil 12a und dem hinteren Basisgestellteil 12b verriegelt werden. Auf diese Weise wird der komplette Verstellbereich des unteren Gestellteils 12c entlang der Linearführung 24 in drei Teil-Verstellbereiche aufgeteilt. Die Endpositionierung des unteren Gestellteils 12c in den jeweiligen Teil-Verstell¬ bereichen erfolgt dann über eine nicht näher dargestellte Trapezgewindespindel, die über ein an der Rückseite des unte¬ ren Gestellteils 12c angeordnetes Handrad 28 manuell betätigt werden kann. Als Orientierung dient dabei ein nicht näher dargestellter Stellungsanzeiger. Dank dieses Stellungsanzeigers ist es möglich, eine einmal ermittelte Position des un¬ teren Gestellteils 12c einfach wieder zu finden. Alternativ kann die manuelle Verstellung des unteren Gestellteils 12c entlang der Linearführung 24 auch durch eine elekt- romechanische Verstellung mittels eines Servomotors oder Drehstrommotors oder auch durch einen Hydraulikzylinder erfolgen. Die entsprechenden Verstellachsen können mit Wegmess- Systemen ausgerüstet werden. Die jeweiligen Wegstrecken können dann per Digitalanzeige direkt auf dem Bedienfeld ange¬ zeigt werden.
Die Fixierung des unteren Gestellteils 12c in der Arbeitspo- sition kann in sämtlichen Achsen durch an den jeweiligen Kolbenstangen angebrachte Kolbenstangenklemmeinrichtungen realisiert werden.
Das obere Gestellteil 12d ist verschwenkbar um eine Ver- schwenkachse 37 an dem unteren Gestellteil 12c gehalten. Die Verschwenkbewegung um die Verschwenkachse 37 wird über einen nicht näher dargestellten Hydraulikzylinder realisiert und dient als Eigengewichtsausgleich für alle an dem oberen Gestellteil 12d gehaltenen Komponenten.
Seitlich an dem oberen Gestellteil 12d ist eine Verschwenk- einrichtung 38 gehalten, die, wie es nachfolgend noch näher erläutert wird, zur Aufnahme der Klemm-Prägeeinheit 18 dient und eine Verschwenkung um eine vertikale Verschwenkachse 32 ermöglicht. Die Verschwenkung erfolgt vorliegend manuell. Es sollte klar sein, dass die manuelle Verstellung auch hier durch eine elektromechanische oder hydraulische Verstellung ersetzt werden kann. An der Verschwenkeinrichtung 30 sind sich horizontal erstreckende Führungsschienen 36 und 38 aus¬ gebildet, die eine Verstellbewegung der an der Verschwenkeinrichtung 30 gehaltenen Klemm-Prägeeinheit 18 radial zum Hub- Drehtisch 14 ermöglichen, wie es nachfolgend noch näher er- läutert ist.
Der Hub-Drehtisch 14 dient zur Aufnahme von Verdichterrad¬ scheiben. Er besteht aus einem Hubteil und einem Drehteil, die vorliegend jedoch nicht näher dargestellt sind. Das Hub- teil besitzt eine robuste Vertikalführung mit Hydraulikzylinder. Durch die Verstellung des Hydraulikzylinders können die Dickenunterschiede der Verdichterradscheiben ausgeglichen werden. Damit der Hydraulikzylinder bei längerer Belastung durch entsprechende Leckagen in Dichtungen seine Halteposi- tion nicht verändert, ist der Hub-Drehtisch 14 mit einem kräftigen Anschlagring ausgerüstet, der das langsame Absinken der Verdichterradscheibe verhindert. Für die exakte Feinposi¬ tionierung der Winkelposition der Verdichterradscheibe zur Schlageinheit 16 ist die Aufnahme des Hub-Drehtisches mit dem Drehteil ausgerüstet. Über dieses Drehteil kann die Verdich¬ terradscheibe in Bezug auf die Schlageinheit 16 positioniert werden. Alternativ kann die Positionierung der Verdichterrad-
Scheibe auch durch einen in den Hub-Drehtisch 14 integrierten Servoantrieb erfolgen.
Um das vordere Basisgestellteil 12a mit dem hinteren Basisge- stellteil 12b lösbar zu verbinden, ist das vordere Basisge¬ stellteil 12a an seiner Rückseite mit Aufnahmebolzen 40, einem mit der Verriegelungsplatte 26 wirkverbundenen Kupp¬ lungsteil 42 und einer Verdrehsicherung 44 versehen. Ferner sind zahlreiche Durchgangsbohrungen 45 ausgebildet, die zur Aufnahme von Schrauben dienen, um das vordere Basisgestell¬ teil 12a mit dem hinteren Basisgestellteil 12b zu verschrau- ben. Über Höhenj ustageschrauben 46 kann der hintere Bereich des vorderen Basisgestellteils 12a geringfügig auf- und ab¬ wärts bewegt werden, um bei der Montage eine Höhenanpassung zwischen dem vorderen Basisgestellteil 12a mit dem hinteren Basisgestellteil 12b zu realisieren. Ferner sind benachbart zur Linearführung 24 Transportsicherungen 48 vorgesehen, die ein Verschieben des unteren Gestellteils 12c entlang der Linearführung 24 während des Transports des Moduls A verhin- dern.
Zur Aufnahme und Befestigung des Schlageinheitgestellteils 12f sind an der Oberseite des oberen Gestellteils 12d zwei sich im Wesentlichen horizontal erstreckende Auflageflächen 50 und 52 ausgebildet, von denen jeweils aufwärts ein Aufnah¬ mebolzen 54 bzw. 56 vorsteht. Darüber hinaus sind die Aufla¬ geflächen mit einer Reihe von Durchgangsbohrungen 58 versehen, die zur Aufnahme von Schrauben dienen, um das Schlageinheitgestellteil 12f an dem oberen Gestellteil 12d festzu- schrauben.
Die Figuren 4 und 5 zeigen ein zweites Modul B, das im We¬ sentlichen aus dem hinteren Basisgestellteil 12b, dem auf diesem angeordneten hinteren Teil der Linearführung 24 und dem Schaltschrank 22 besteht. Zwischen der Linearführung 24 und dem Schaltschrank 22 ist ein Betätigungshebel 60 zum Be¬ tätigen der Verriegelungsplatte 26 angeordnet. Der Betäti¬ gungshebel 60 ist mit einem Gestänge 62 wirkverbunden, an
dessen freien Ende ein weiteres Kupplungsteil 64 angeordnet ist, das mit dem Kupplungsteil 42 des Moduls A in Eingriff gebracht werden kann. Zur Aufnahme der Aufnahmebolzen 40 des Moduls A sind an der Vorderseite des hinteren Basisgestell- teils 12b Aufnahmebohrungen 65 an entsprechenden Positionen vorgesehen .
Die Figuren 6 bis 9 zeigen ein drittes Modul C, das in den Figuren 6 und 7 in einer Transportvorrichtung 66 gehalten ist. Das Modul C besteht im Wesentlichen aus dem oberen Ge¬ stellteil 12d, an dem die Schlageinheit 16 über eine Ver- schwenkeinrichtung 68 bogenförmig verschwenkbar gehalten ist.
Die Schlageinheit 16 umfasst von oben nach unten betrachtet ein Schlagwerk 70, das durch einen Pneumatikschlagzylinder gebildet wird, einen durch einen Hydraulikzylinder gebildeten Vorspannzylinder 72 und einen Austreibestempel 74. Der Vorspannzylinder 72 umfasst eine durchgehende Kolbenstange 76, auf deren oberes freies Ende das Schlagwerk 70 wirkt, wobei am unteren freien Ende der Austreibestempel 74 gehalten ist. Der Vorspannzylinder 72 dient dazu, den Austreibestempel 74 während des Austreibeprozesses mit einem vorbestimmten Vor¬ spanndruck gegen die auszutreibende Schaufel vorzuspannen, der vorliegend über eine nicht näher dargestellte Bedienein- richtung von dem Werker zwischen 0 bar und 250 bar eingestellt werden kann. Ebenso können die Schlagenergie sowie die Schlagfrequenz des Schlagwerks 70 über diese Bedieneinrichtung manuell variiert werden. Alternativ ist es auch möglich, eine Maschinensteuerung und zumindest einen den Vorspanndruck des Vorspannzylinders 72 erfassenden Sensor vorzusehen, der den während des Austreibeprozesses erfassten Vorspanndruck in Form von Vorspann- druckausgangssignalen an die Maschinensteuerung sendet, wobei die Maschinensteuerung derart eingerichtet ist, dass sie den Vorspanndruck des Vorspannzylinders 72 und/oder die Schlag¬ kraft und/oder die Schlagenergie des Schlagwerks 70 in Abhän¬ gigkeit von den empfangenen Vorspanndruckausgangssignalen
ändert. Auf diese Weise kann eine halbautomatische oder voll¬ automatische Regelung der von dem Austreibestempel 74 während des Austreibeprozesses auf die auszutreibende Schaufel wir¬ kenden Kräfte erfolgen.
Der Austreibestempel 74 ist über einen nicht näher darge¬ stellten Aufnahmekopf pendelnd an dem unteren freien Ende der Kolbenstange 76 des Vorspannzylinders 72 gelagert, um eine Beschädigung des Antriebsstempels 74 aufgrund von seitlich auf diesen einwirkenden Kräften zu verhindern. Das freie Ende des Austreibestempels 74 ist vorliegend im Querschnitt be¬ trachtet V-förmig ausgebildet, wodurch die Gefahr eines Ab- rutschens des Austreibestempels 74 von der auszutreibenden Schaufel verringert wird.
Zur Befestigung des dritten Moduls C am zweiten Modul B ist die Unterseite des Schlageinheitgestellteils 12f mit zwei An¬ lageflächen 78 und 80 versehen, deren Positionen mit denen der Auflageflächen 50 und 52 des oberen Gesellteils 12d kor- respondieren . Zur Aufnahme der Aufnahmebolzen 54 und 56 des oberen Gestellteils 12d sind die Auflageflächen 78 und 80 mit entsprechenden Aufnahmebohrungen 82 und 84 versehen. Darüber hinaus sind an den Auflageflächen 78 und 80 des Schlageinheitgestellteils 12f Durchgangsbohrungen 86 ausgebildet, deren Positionen mit den Durchgangsbohrungen 58 der Auflageflächen 50 und 52 des oberen Gestellteils 12d korrespondie¬ ren. Entsprechend können das obere Gestellteil 12d und das Schlageinheitgestellteil 12f miteinander verschraubt werden. Zum Transport des dritten Moduls C kann dieses, wie es in
Figur 6 gezeigt ist, in einer Transportvorrichtung 66 angeordnet werden. Das dritte Modul C ruht dabei mit seitwärts vom oberen Gestellteil 12d vorstehenden Zapfen 88 auf jeweils mit einer Klemmung versehenen Drehgelenken 90 der Transport- Vorrichtung 66. Die Sicherung des Moduls C in der Transport¬ vorrichtung 66 erfolgt zusätzlich durch einen lösbar mit der Transportvorrichtung 66 verschraubten Haltebügel 92.
Figur 10 zeigt ein Abstützelement 94, das zur Abstützung der Fräseinheit 20 während eines Fräsprozesses dient. Das Ab¬ stützelement 94 wird bei der Erstmontage über entsprechende Schrauben 96 an dem Hub-Drehtisch 14 montiert, wie es in Figur 11 dargestellt ist. Dabei fluchtet die Längsachse des Abstützelementes 94 mit der Drehachse des Hub-Drehtisches 14. Nach der Erstmontage kann das Abstützelement an dem ersten Modul A verbleiben. Die Figuren 12 und 13 zeigen ein viertes Modul D, das im
Wesentlichen das Haltegestellteil 12e, den Schlitten 12f für den Eigengewichtsausgleich des Haltegestellteils 12e, sowie die Klemm-Prägeeinheit 18 und die Fräseinheit 20 umfasst, die an dem Haltegestellteil 12e montiert sind.
Die Befestigung des Haltegestellteils 12e am oberen Gestell¬ teil 12d erfolgt über einen Schlitten 12g für den Eigengewichtsausgleich in vertikaler Richtung des Haltegestellteils 12e. An der Schlittenrückseite sind sich im Wesentlichen horizontal erstreckende, im Abstand übereinander angeordnete und zueinander weisende Führungsnuten 98 und 100 vorgesehen, die mit den Führungsschienen 36 und 38 der Verschwenkeinrich- tung 30 des oberen Gestellteils 12d in Eingriff sind. Die Fixierung des Haltegestellteils 12e am oberen Gestellteil 12d ist über Spannplatten 102 realisiert. Bei gelösten Spannplat¬ ten 102 lässt sich der Schlitten 12g entlang des oberen Gestellteils 12d in Richtung der Führungsschienen 36 und 38 radial zum Hub-Drehtisch 14 bewegen. An der Schlittenvorderseite sind sich vertikal erstreckende Führungsschienen 103 angeordnet, an denen das Haltegestellteil 12e auf- und ab¬ wärts bewegbar gehalten ist.
Die Klemm-Prägeeinheit 18 umfasst einen ortsfest am Haltege¬ stellteil 12e gehaltenen unteren Haltestempel 104 und einen auf- und abwärts bewegbaren oberen Haltestempel 106. Die Be¬ wegung des oberen Haltestempels 106 wird vorliegend durch einen Hydraulikzylinder realisiert, wobei ebenso der Einsatz eines Spindeltriebes möglich ist. In die Haltestempel 104 und
106 sind nicht näher dargestellte Prägestempel integriert. Entsprechend kann die Klemm-Präge- einheit 18 sowohl zum Unterstützen einer am Hub-Drehtisch 14 angeordneten Verdichterradscheibe als auch zum Prägen von neu in der Verdichter- radscheibe zu befestigenden Schaufeln eingesetzt werden.
Die Fräseinheit 20 umfasst einen mehrgliedrigen Gelenkarm 108, wobei ein freies Ende des Gelenkarms 108 am Haltege- stellteil 12e und das andere freie Ende des Gelenkarms 108 an dem Abstützelement 94 festgelegt ist. Ein Fräskopf 110 ist über zwei Verfahrachsen verfahrbar. Genauer gesagt ist eine horizontale Verfahrachse 112 vorgesehen, die derart an einem der Gelenkarmglieder positioniert ist, dass die Richtung einer zu fräsenden Nut stets durch die Mittelachse des Hub- Drehtisches 14 geht. Ferner ist eine vertikale Verfahrachse 114 vorgesehen, über die die Zustellung erfolgen kann. Der Antrieb der Verfahrachsen 112 und 114 erfolgt vorliegend manuell. Alternativ können natürlich auch entsprechende Motoren vorgesehen sein.
In demjenigen Zustand, in dem der Gelenkarm 108 an dem Abstützelement 94 montiert ist, können die einzelnen Drehge¬ lenke des Gelenkarms 108 über nicht näher dargestellte Arre¬ tiereinrichtungen arretiert werden, um eine gute Steifigkeit während der Fräsbearbeitung zu gewährleisten. Wird die Fräseinheit 20 nicht benötigt, so kann der Gelenkarm 108 von dem Abstützelement 94 gelöst werden, woraufhin die Fräseinheit 20 in eine Nicht-Betriebsstellung verschwenkt werden kann, wie es in Figur 15 dargestellt ist.
Zur Durchführung einer Revision von Verdichterradschaufeln wird zunächst die in ihre einzelnen Module A, B, C und D zer¬ legte Austreibevorrichtung 10 zum Revisionsort transportiert. Die modulare Bauweise erleichtert dabei den Transport zu Luft, Wasser und Land. Zur Montage der Austreibevorrichtung
10 werden die Module A und B dann auf einem ebenen Untergrund aufgestellt und ausgerichtet. Bei der Ausrichtung ist darauf zu achten, dass die Aufnahmebolzen 40 des vorderen Basisge-
Stellteils 12a mit den zugehörigen Aufnahmebohrungen 65 des hinteren Basisgestellteils 12b fluchten. Die beiden Module A und B können zueinander über die Höhenj ustierschrauben 46 ausgerichtet werden. Daraufhin wird die Verdrehsicherung 44 des Moduls A entfernt, woraufhin das vordere Basisgestellteil 12a und das hintere Basisgestellteil 12b zusammen geschoben werden. Nunmehr wird das vordere Basisgestellteil 12a mit dem hinteren Basisgestellteil 12b verschraubt. Zur Montage des Moduls C, das in der Transportvorrichtung 66 zur Baustelle transportiert wurde, wird zunächst der Halte¬ bügel 92 der Transportvorrichtung 66 gelöst. Daraufhin wird das Modul C in der Transportvorrichtung 66 unter Einsatz eines Krans aufgerichtet, indem das Modul C mit seinen Zapfen 88 um die Drehgelenke 90 der Transportvorrichtung 66 ge¬ schwenkt werden. Nunmehr befindet sich das Modul C in seiner Montagelage. Daraufhin kann das Schlageinheitgestellteil 12f auf das obere Gestellteil 12d gehoben werden. Beim Absenken des oberen Gestellteils 12f ist darauf zu achten, dass die Aufnahmebolzen 54 und 56 des oberen Gestellteils 12d ord¬ nungsgemäß in die zugehörigen Aufnahmebohrungen 82 und 84 des Schlageinheitgestellteils 12f eingeführt werden. Daraufhin kann die Verschraubung des Schlageinheitgestellteils 12f mit dem oberen Gestellteil 12d erfolgen.
In einem weiteren Schritt wird das Abstützelement 94 mit den Schrauben 96 am Hub-Drehtisch 14 verschraubt.
Zur Montage des Moduls D werden zunächst die Spannplatten 102 der Klemm-Prägeeinheit 18 demontiert. Daraufhin werden die
Führungsnuten 98 und 100 der Klemm-Prägeeinheit 18 unter Ver¬ wendung eines Krans in die zugehörigen Führungsschienen 36 und 38 der Verschwenkeinrichtung 30 des oberen Gestellteils 12d eingeführt. In einem weiteren Schritt werden die Spann- platten 102 wieder angebracht, woraufhin die Schrauben der Spannplatten 102 angezogen werden.
Zur Inbetriebnahme der Fräseinheit 20 wird das freie Ende des Gelenkarms 108 an dem Abstützelement 94 befestigt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Auflagefläche des Hub-Drehtisches 14 und die X-Achse des Frässchlittens parallel liegen. Dies wird erreicht, indem an dem Schlitten eine Messuhr befestigt wird, damit die Auflagefläche abgefahren wird und ggf. über die Position des Halters an dem Abstützelement 94 die Paral¬ lelität korrigiert werden kann. Daraufhin werden entsprechende Klemmschrauben der Fräseinheit 20 festgezogen.
Zur Durchführung eines Austreibprozesses wird an dem Hub- Drehtisch 14 eine vorliegend nicht dargestellte Verdichter¬ radscheibe mit den daran angeordneten auszutreibenden Schaufeln befestigt, wobei jede Schaufel über einen schwalben- schwanzartig geformten Schaufelfuß in entsprechend geformten, entlang des Umfangs der Verdichterradscheibe ausgebildeten Verdichterradscheibennut formschlüssig gehalten ist. Dabei ist jede Schaufel gegen ein axiales Verschieben innerhalb der zugeordneten Verdichterradscheibennut durch ein beidseitiges Verprägen randseitiger Schaufelfußabschnitte an der Verdichterradscheibe gesichert.
Anschließend wird das freie Ende des Gelenkarms 108 der Fräs¬ einheit 20 an dem Abstützelement 94 befestigt und die Gelenke des Gelenkarms 108 arretiert.
In einem weiteren Schritt werden die oberen geprägten Schaufelfußabschnitte jeder in der Verdichterradscheibe gehaltenen Schaufel unter Einsatz der Fräseinheit 20 entfernt. Darüber hinaus wird in jeden Schaufelfuß eine Nut gefräst, die zur
Aufnahme der nicht näher dargestellten halbkugelförmig ausgebildeten Spitze des Austreibestempels 74 dient. Der Nutgrund ist entsprechend der Austreibestempelspitze im Querschnitt betrachtet zur Erzielung eines teilweisen Formschlusses halb- kreisförmig ausgebildet.
Nach Abschluss der Fräsarbeiten wird der Gelenkarm 108 von dem Abstützelement 94 gelöst und die Fräseinheit 20 in ihre
Nicht-Betriebsstellung verschwenkt. Daraufhin werden der Hub- Drehtisch 14 und die Schlageinheit 16 derart zueinander aus¬ gerichtet, dass die Spitze des Austreibestempels 74 in einer gefrästen Nut einer auszutreibenden Schaufel aufgenommen wird, wobei darauf zu achten ist, dass die Achse des Austrei¬ bestempels 74 mit der zugehörigen Verdichterradscheibennut , in der die auszutreibende Verdichterschaufel aufgenommen ist, fluchtet. Nunmehr wird der Vorspanndruck des Vorspannzylinders 72 der Schlageinheit 16 derart eingestellt, dass der Austreibestempel 74 auf die auszutreibende Schaufel etwa 70% bis 90% der zum Austreiben erforderlichen Austreibekraft ausübt. Daraufhin wird die Schlagenergie des Schlagwerks 70 der¬ art gewählt, dass die restliche zum Austreiben der Schaufel erforderliche Kraft über das Schlagwerk 70 aufgebracht wird. Ferner wird die Schlagfrequenz des Schlagwerks 70 festgelegt. Nunmehr kann die Schaufel aus der Verdichterradscheibe ausge¬ trieben werden, wobei die Vorspannkraft des Vorspannzylinders 72, die Schlagenergie des Schlagwerks 70 ebenso wie dessen Schlagfrequenz von dem Werker in Abhängigkeit des Austreibe- zustands einer Schaufel verändert werden. Nach Austreiben einer Verdichterschaufel wird der Hub-Drehtisch 14 derart ge¬ dreht, dass der Austreibestempel 74 zur nächsten Verdichterschaufel ausgerichtet wird, woraufhin der nächste Austrei- beprozess durchgeführt werden kann. Während des Austreibens der einzelnen Schaufeln wird die Verdichterradscheibe jeweils zwischen den Haltestempeln 104 und 106 der Klemm-Prägeeinheit 18 geklemmt und auf diese Weise gestützt, so dass die über die Schlageinheit 16 auf die Verdichterradscheibe wirkenden Kräfte aufgenommen werden. Auf diese Weise wird eine Lagever- änderung der auszutreibenden Schaufel in Bezug auf den Austreibestempel 74 sicher verhindert. Die schwenkbare Lagerung des Austreibestempels 74 in dem zugehörigen Aufnahmekopf ver¬ ringert die Gefahr einer Beschädigung des Austreibestempels 74 während des jeweiligen Austreibeprozesses.
Bei einer alternativen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die Spitze des Austreibestempels zur Aufnahme eines Schaufelhalses einer auszutreibenden Schaufel U-förmig
oder V-förmig ausgebildet, zum Austreiben einer Schaufel wird die Austreibestempelspitze dann am Schaufelhals derart ange¬ setzt, dass die Austreibestempelspitze den Schaufelhals um¬ greift, wodurch ein Abrutschen des Austreibestempels während des Austreibeprozesses verhindert wird. Auf das Vorsehen der zuvor beschriebenen Nut am Schaufelfuß kann entsprechend verzichtet werden.
Nach Austreiben aller Schaufeln aus der Verdichterradscheibe können neue Schaufeln in die entsprechenden Verdichterrad- scheibennuten eingesetzt werden, wobei aus den Verdichterrad- scheibennuten vorstehende Abschnitte der jeweiligen Schaufel¬ füße unter Einsatz der Klemm-Prägeeinheit 18 verprägt werden, um die jeweiligen Verdichterschaufeln axial in den zugehöri- gen Verdichterradscheibennuten zu sichern. Zur Überwachung der Positionierung der Verdichterradscheibe zu den Prägestempeln ist eine nicht näher dargestellte Videokamera für jeden Halte- bzw. Prägestempel 104 und 106 vorgesehen. Die Video¬ kamerabilder können über einen entsprechenden Monitor be- trachtet werden. Nach Abschluss dieser Arbeiten kann die
Verdichterradscheibe vom Hub-Drehtisch 14 gelöst und wieder in das entsprechende Arbeitsgerät eingebaut werden.
Nach Abschluss der Revision wird die Austreibevorrichtung 10 wieder in ihre einzelnen Module A, B, C und D zerlegt und kann problemlos abtransportiert werden.
Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele einge¬ schränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen .