Vorrichtung zum Bearbeiten eines großformatigen Werkstücks Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bearbeiten eines großformatigen Werkstücks, aufweisend wenigstens eine in einer Hauptrichtung relativ zu dem Werkstück angeordnete Bearbeitungseinheit, die eine Trageeinheit und eine an der Trageeinheit angeordnete Bearbeitungseinrichtung zum Bearbeiten des Werkstücks umfasst, wobei die Bearbeitungseinrichtung relativ zur Trageeinheit quer zur Hauptrichtung bewegbar an der Trageeinheit angeordnet ist.
Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zum Steuern einer Vorrichtung zum Bearbeiten eines großformatigen Werkstücks.
Es ist beispielsweise aus DE 691 07 196 T2 bekannt, großformatige Werkstücke mit entsprechend groß dimensionierten Werkzeugmaschinen zu bearbeiten, wozu letztere eine Bearbeitungseinheit aufweisen. Mittels solcher Werkzeugmaschinen erfolgt eine abschnittweise Bearbeitung von großformatigen Werkstücken. Dabei wird eine Bearbeitungseinheit zu den jeweiligen Bearbeitungsabschnitten des großformatigen Werkstücks bewegt, während das Werkstück ortsfest gehalten wird. Um die Bearbeitungseinheit zu ihren jeweiligen Bearbeitungsstellung bewegen zu können, ist die Bearbeitungseinheit relativ zu dem großformatigen Werkstück bewegbar angeordnet, und zwar in einer Hauptrichtung, welche beispielsweise durch die Längserstreckung des zu bearbeitenden Werkstücks definiert ist.
Die Bearbeitungseinheit herkömmlicher Werkzeugmaschinen weist eine Trage- einheit und eine von der Trageeinheit getragene Bearbeitungseinrichtung auf.
Die Bearbeitungseinrichtung umfasst ein motorisch angetriebenes Bearbeitungswerkzeug. Erreicht die Bearbeitungseinheit eine ihrer Bearbeitungsstellungen, wird die Trageeinheit ortsfest gehalten und die Bearbeitungseinrichtung relativ zu der Trageeinheit und zu dem großformatigen Werkstück quer zur Hauptrichtung bewegt, um gewünschte Bearbeitungsmaßnahmen durchführen zu können. Hierzu ist die Bearbeitungseinrichtung quer zur Hauptrichtung bewegbar an der Trageeinheit angeordnet.
Die Bearbeitung von großformatigen Werkstücken nimmt eine bestimmte Bearbeitungszeit in Anspruch. Um die Herstellungskosten eines fertig bearbeiteten, großformatigen Werkstücks so niedrig wie möglich zu halten, ist eine möglichst schnelle Bearbeitung der großformatigen Werkstücke wünschenswert.
Daher ist es die Aufgabe der Erfindung, eine neuartige Vorrichtung zum Bearbeiten eines großformatigen Werkstücks bereitzustellen, mit der eine möglichst schnelle und kosteneffiziente Bearbeitung des Werkstücks erfolgen kann.
Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass die Bearbeitungseinrichtung relativ zur Trageeinheit in der Hauptrichtung bewegbar an der Trageeinheit angeordnet ist. Erfindungsgemäß wird somit die Bearbeitungseinheit der Vorrichtung mit einem zweidimensionalen Bearbeitungsbereich ausgestattet, der durch die maximale Beweglichkeit der Bearbeitungseinrichtung relativ zu der Trageeinheit sowohl in als auch quer zur Hauptrichtung definiert ist. Aus dem Stand der Technik ist es lediglich bekannt, eine Bearbeitungseinheit mit einem eindimensionalen Bearbeitungsbereich zu versehen, welcher durch die maximale Beweglichkeit der Bearbeitungseinrichtung relativ zu der Trageeinheit quer zur Hauptrichtung definiert ist.
Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Vorrichtung zum Bearbeiten eines großformatigen Werkstücks muss bei einer Bearbeitung eines an den momentan mit der Bearbeitungseinheit bearbeiteten Abschnitts des Werkstücks
in der Hauptrichtung angrenzenden Abschnitts nicht in jedem Fall auch die Trageeinheit relativ zum Werkstück neu positioniert werden. Es reicht aus, allein die Bearbeitungseinrichtung relativ zu dem großformatigen Werkstück zu bewegen. Die Trageeinheit muss erst dann neu positioniert werden, wenn die Bearbeitung im gesamten zweidimensionalen Bearbeitungsbereich der Bearbeitungseinheit abgeschlossen ist. Folglich muss nur in diesem Fall die gesamte Bearbeitungseinheit, das heißt, mit der Bearbeitungseinrichtung auch die Trageeinheit relativ zu dem Werkstück neu positioniert werden. Während der Durchführung der Bearbeitungsmaßnahmen in dem zweidimensionalen Bearbeitungsbereich einer Bearbeitungseinheit muss nur die Bearbeitungseinrichtung bewegt werden, welche eine viel geringere Masse als die gesamte Bearbeitungseinheit aufweist. Die Bearbeitungseinrichtung kann somit in der Hauptrichtung schneller bewegt werden, als dies bei den aus dem Stand der Technik bekannten Werkzeugmaschinen möglich ist. Hierdurch wird die für die Durchführung der gewünschten Bearbeitung des Werkstücks erforderliche Bearbeitungszeit deutlich reduziert, was wiederum die Herstellungskosten eines mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung bearbeiteten, großformatigen Werkstücks reduziert. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann somit eine möglichst schnelle und kosteneffiziente Bearbeitung des großformatigen Werkstücks erfolgen.
Unter einem großformatigen Werkstück kann gemäß der Erfindung beispielsweise ein Bauteil aus der Fertigung von Eisenbahnwaggons, Flugzeugen, Schiffen oder ähnlichem verstanden werden. Wesentlich ist, dass die zu bearbeitenden, großformatigen Werkstücke relativ große Abmessungen auf- weisen. Es soll jedoch klar sein, dass mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung Werkstücke verschiedener Größe bis hin zur Größe der großformatigen Werkstücke bestimmten Ausmaßes bearbeitbar sind, und nicht nur eine Bearbeitung der großformatigen Werkstücke durchführbar ist.
Die großformatigen Werkstücke bestehen beispielsweise aus einem relativ dünnwandigen Metall, wie beispielsweise Stahl oder Aluminium, aus Kunststoff, aus einem Verbundwerkstoff oder aus Holz.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Bearbeitungseinrichtung ein motorisch angetriebenes Bearbeitungswerkzeug, das relativ zu der Trageeinheit um eine vertikale als auch um eine horizontale Achse drehbar und in vertikaler Richtung bewegbar an der Trageeinheit angeordnet ist. Mit einer solchen Bearbeitungseinrichtung sind unterschiedlichste Bearbeitungsmaßnahmen an dem Werkstück durchführbar. Hierzu weist die Vorrichtung vorzugsweise eine Steuerung, insbesondere eine CNC- Steuerung, auf, welche auch die Bewegungen der Bearbeitungseinrichtung relativ zur Trageeinheit sowie der Trageeinheit relativ zu dem Werkstück steuert. Das Bearbeitungswerkzeugs kann beispielsweise zum Reibrührschweißen eingesetzt oder es können damit Fräs-, Bohr-, Gewindebohr-, Einkerb- oder Sägearbeiten durchgeführt werden.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Vorrichtung zum Bearbeiten eines großformatigen Werkstücks eine Halteeinheit zum Halten des Werkstücks auf. Mit dieser Halteeinheit wird das großformatige Werkstück während seiner Bearbeitung in einer gewünschten Stellung ortsfest gehalten. Möglich ist auch, dass die Stellung des Werkstücks mittels der Halteeinheit während der Bearbeitung des Werkstücks, beispielsweise zwischen der Durchführung von einzelnen Bearbeitungsmaßnahmen, variiert wird. Vorzugsweise ist die Halteeinheit portalförmig ausgebildet. Insbesondere ist es bevorzugt, dass die Bearbeitungseinrichtung zumindest teilweise innerhalb einer Öffnung an der Halteeinheit zweidimensional bewegbar angeordnet ist, wobei sich ein Abschnitt des Werkstücks während seiner Bearbeitung unterhalb der Öffnung befindet. Zur Lösung der obigen Aufgabe wird mit der Erfindung weiter ein Verfahren der eingangs genannten Art vorgeschlagen, mit dem die obige Vorrichtung gemäß einer der vorbeschriebenen Ausgestaltungen oder einer beliebigen Kombination derselben steuerbar ist und nach dem erfindungsgemäß die Bewegungen der Trageeinheit als auch die Bewegungen der Bearbeitungseinrichtung in der Hauptrichtung derart aneinander gekoppelt werden, dass bei einer Verlangsamung der Bewegung der Trageeinheit vor Erreichen einer Bearbeitungsstellung der Trageeinheit eine entsprechende Kompensationsbewegung der Bearbei-
tungseinrichtung in der Hauptrichtung relativ zu der Trageeinheit durchgeführt wird.
Aufgrund des relativ hohen Gewichts der Trageeinheit kann diese bei Erreichen einer Bearbeitungsstellung nicht abrupt gestoppt werden, ohne dass es zu Schäden an der Bearbeitungseinheit kommen würde. Vielmehr ist es erforderlich, die Trageeinheit vor dem Erreichen einer ihrer Bearbeitungsstellungen abzubremsen und so ihre Bewegung bis zum Stillstand möglichst gleichmäßig zu verlangsamen. Während dieser Verlangsamungsphase kann bei herkömmlichen Werkzeugmaschinen keine Bearbeitung des großformatigen Werkstücks mit der Bearbeitungseinrichtung durchgeführt werden. Dadurch wird die zur Bearbeitung des gesamten Werkstücks benötigte Bearbeitungszeit deutlich erhöht, was mit der oben beschriebenen, nicht wünschenswerten Kostenfolge verbunden ist.
Die während der Verlangsamung der Bewegung der Trageeinheit durchgeführte Kompensationsbewegung der Bearbeitungseinrichtung relativ zu der Trageeinheit in der Hauptrichtung ermöglicht es, dass die Bearbeitungseinrichtung schon während der Verlangsamung der Bewegung der Trageeinheit und vor dem Erreichen der jeweilig angefahrenen Bearbeitungsstellung zu einer gewünschten Bearbeitungsposition zur Bearbeitung eines noch nicht bear- beiteten Abschnitts des Werkstücks bewegt werden kann. Hierdurch wird die für die Bearbeitung des gesamten Werkstücks erforderliche Bearbeitungszeit weiter reduziert, was auch für die Herstellungskosten eines fertig bearbeiteten Werkstücks zutrifft, das gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung bearbeitet worden ist. Die Kompensationsbewegung erfolgt vorzugsweise derart, dass die Bearbeitungseinrichtung der Trageeinheit ab dem Beginn der Verlangsamung der Bewegung der Trageeinheit in der Hauptrichtung und zunächst in Richtung der jeweilig angefahrenen Bearbeitungsstellung der Trageeinheit bis zum Erreichen einer gewünschten Bearbeitungsposition der Bearbeitungseinrichtung an dem noch nicht bearbeiteten Abschnitt des Werkstücks vorauseilt und ab dem Erreichen dieser Bearbeitungsposition eine hierzu gegenläufige Bewegung in der Hauptrichtung relativ zu der Trageeinheit ausführt.
Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zum Steuern der Vorrichtung nach einer der oben beschriebenen Ausgestaltungen oder einer beliebigen Kombination derselben, die zwei Bearbeitungseinheiten aufweist, wobei in einer Bearbeitungsstellung einer der Bearbeitungseinheiten eine Bearbeitung eines Abschnitts des Werkstücks in einer bestimmten Bearbeitungszeit erfolgt, während der die Trageeinheit dieser Bearbeitungseinheit ortsfest gehalten und nach deren Ablauf die Trageeinheit dieser Bearbeitungseinheit zur Bearbeitung eines noch nicht bearbeiteten Abschnitts des Werkstücks in einer ausgewählten neuen Bearbeitungsstellung angeordnet wird. Herkömmlich wird die Bearbeitung eines großformatigen Werkstücks mittels zwei Bearbeitungseinheiten auf Basis des erfassbaren Abstands zwischen den Bearbeitungseinheiten durchgeführt, insbesondere um Kollisionen der Bearbeitungseinheiten während der Bearbeitung des großformatigen Werkstücks zu vermeiden. Hierbei kann es vorkommen, dass eine der Bearbeitungseinheiten nicht eingesetzt werden kann, da sie nicht zu dem Bereich des großformatigen Werkstücks gelangen kann, in dem noch eine Bearbeitung vorgenommen werden soll, da ihr die andere Bearbeitungseinheit im Weg ist. Hiermit ist wiederum ein höherer Bearbeitungszeitaufwand bei der Bearbeitung eines großformatigen Werkstücks mit der oben beschriebenen nachteiligen Kostenfolge verbunden.
Zur Lösung der obigen Aufgabe wird daher mit der Erfindung ein Verfahren vorgeschlagen, nach dem bei der Auswahl der neuen Bearbeitungsstellung die noch verbleibende Bearbeitungszeit der anderen Bearbeitungseinheit mit der Bearbeitungszeit verglichen wird, die zur Bearbeitung des noch nicht bearbeiteten Abschnitts des Werkstücks in der neuen Bearbeitungsstellung erforderlich ist.
Durch diese Art der Steuerung der Vorrichtung kann bei der Auswahl einer neuen Bearbeitungsstellung berücksichtigt werden, ob durch ein Bewegen der einen Bearbeitungseinheit in diese neue Bearbeitungsstellung die jeweils andere Bearbeitungseinheit behindert wird und damit zeitweise nicht eingesetzt werden kann. Dies ist insbesondere der Fall, wenn die noch verbleibende Bearbeitungszeit der anderen Bearbeitungseinheit geringer als die Bearbei-
tungszeit ist, die zur Bearbeitung des noch nicht bearbeiteten Abschnitts des Werkstücks in der neuen Bearbeitungsstellung erforderlich ist. Soll bei einer solchen Konstellation ein zwischen den Bearbeitungseinheiten angeordneter Abschnitt des Werkstücks, welcher benachbart zu dem Abschnitt des Werkstücks angeordnet ist, der gerade von der anderen Bearbeitungseinheit bearbeitet wird, bearbeitet werden, ist es zur Verkürzung der gesamten Bearbeitungszeit erforderlich, dass die eine Bearbeitungseinheit zu einem anderen nicht derart benachbarten Abschnitt des Werkstücks bewegt wird, um dort gewünschte Bearbeitungsmaßnahme auszuführen, da ansonsten die andere Bearbeitungseinheit während der Bearbeitung durch die eine Bearbeitungseinheit in der neuen Bearbeitungsstellung blockiert und damit uneffektiv eingesetzt wäre.
Es ist gemäß diesem Verfahren möglich, dass vor der dem Beginn der Bearbeitung des gesamten Werkstücks auf Basis der an diesem vor- zunehmenden Bearbeitungsmaßnahmen mittels einer geeigneten Software eine zeitoptimierte Bearbeitungssequenz für jede der wenigstens zwei Bearbeitungseinrichtungen ermittelt wird, um die gesamte Bearbeitungszeit weitestgehend zu minimieren. Jedoch ist es auch möglich, dass nach wenigstens einer oder mehreren abgeschlossenen Bearbeitungsmaßnahmen eine erneute Berechnung durchgeführt wird.
Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden im Folgenden anhand des in der anhängenden Figur gezeigten Ausführungsbeispiels für die erfindungsgemäße Vorrichtung näher erläutert. Dabei zeigt
Figur 1 eine perspektivische, schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels für die erfindungsgemäße Vorrichtung.
Figur 1 zeigt eine schematische und perspektivische Darstellung eines Ausführungsbeispiels für die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zum Bearbeiten eines nicht dargestellten großformatigen Werkstücks. Die Vorrichtung 1 weist eine in die Hauptrichtung X relativ zu dem Werkstück bewegbar angeordnete Bearbeitungseinheit 2 zum Bearbeiten des Werkstücks auf. Hierzu ist die
Bearbeitungseinheit 2 auf in der Hauptrichtung X verlaufend angeordneten X- Schienen 3 und 4 bewegbar gelagert. Das Werkstück wird zu seiner Bearbeitung zwischen den X-Schienen 3 und 4 positioniert und mittels einer nicht dargestellten Halteeinheit ortsfest gehalten. Die Bearbeitungseinheit 2 umfasst eine portalförmig ausgebildete Trageeinheit 5 und eine an der Trageeinheit 5 angeordnete Bearbeitungseinrichtung 6, die wiederum ein motorisch angetriebenes Bearbeitungswerkzeug 7 umfasst. Das Bearbeitungswerkzeug 7 ist relativ zu der Trageeinheit 5 um eine vertikale Achse C als auch um eine horizontale Achse A drehbar und in vertikaler Richtung Z bewegbar an der Trageeinheit 5 angeordnet.
Die Bearbeitungseinrichtung 6 ist relativ zur Trageeinheit 5 in Y-Richtung quer zur Hauptrichtung X bewegbar an der Trageeinheit 5 angeordnet. Hierzu ist die Bearbeitungseinrichtung 6 an einen Y-Schlitten 8 gekoppelt, welcher über die Y- Schienen 9 und 10 an der Trageeinheit 5 in Y-Richtung bewegbar gelagert ist. Des Weiteren ist die Bearbeitungseinrichtung 6 relativ zu Trageeinheit 5 in der Hauptrichtung X bewegbar an der Trageeinheit 5 angeordnet. Hierzu ist die Bearbeitungseinrichtung 6 an einen X-Schlitten 11 gekoppelt, der entlang wenigstens einer X-Schiene 12 in der Hauptrichtung X bewegbar an dem Y- Schlitten 8 angeordnet ist.