Kamera, insbesondere zur Aufnahme von Luftbildern
aus Flugzeugen
Die Erfindung betrifft eine Kamera, insbesondere zur Aufnahme von Luftbildern aus Flugzeugen, mit einem Objektiv und wenigstens einem auf einem Trägerelement befestigten digitalen flächenförmigen Bildsensor mit vorgegebener Pixelgröße, welcher eine, insbesondere durch die Befestigung auf dem Trä¬ gerelement bedingte, Wölbung innerhalb eines bestimmten Tole¬ ranzbereichs aufweist.
Aus der Praxis ist bekannt, dass digitale Bildsensoren, ins¬ besondere CCD (Charge Coupled Device) -Bildsensoren aufgrund der Marktnachfrage bzw. aus Kostengründen bei gleichbleibender Größe bzw. Menge des verwendeten Siliziums immer feinere Pixelgeometrien bzw. kleinere Pixelgrößen aufweisen sollen. Beispielsweise werden bereits sehr große CCD-Sensoren mit mehr als 140 Megapixeln hergestellt. Dadurch ergeben sich Pixelgrößen von unter 7,2 ym, insbesondere beispielsweise 5,6 ym. Diese Anforderungen erhöhen auch die Anforderung an die scharfe Abbildung des Lichts innerhalb der Pixelgeometrien unter gegebener Schärfentiefe.
Problematisch ist nun, dass die Siliziumplatte des CCD- Sensors in der Regel auf ein Trägerelement, beispielsweise ein Gehäuse oder dergleichen, zumeist durch Kleben aufgebracht werden muss. Klebstoffe üben an den Ecken der Siliziumplatte eine höhere Adhäsionskraft aus, da das Siliziummate¬ rial über zwei Kraftvektoren angezogen wird. Dadurch erhält die Siliziumplatte eine messbare Wölbung.
In Figur 1 ist ein digitaler flächenförmiger Bildsensor aus Silizium bzw. CCD-Sensor 1.1 mit einer Wölbung 3 von bis zu 35 ym dargestellt. Die unterschiedlichen Höhen des CCD- Sensors 1.1 sind mit unterschiedlichen Schraffüren entsprechend der in Fig. 1 rechts neben dem Bildsensor 1.1 dargestellten Skala angedeutet. Betrachtet man die Eckbereiche des CCD-Sensors 1.1 als Nullpunkt, so ergibt sich in der Mitte des CCD-Sensors 1.1 eine Wölbung 3 von bis zu 35 ym. Diese ergibt sich bei einem Aufkleben des CCD-Sensors 1.1 auf ein Trägerelement 2, welches aus Glas, Keramik oder Kunststoff gebildet sein kann, durch Kraftvektoren ir 2.
In Figur 2 ist ein CCD-Sensor 1.2 dargestellt, welcher ebenfalls auf das Trägerelement 2 aufgeklebt ist.
Während des Herstellungsprozesses - so lange die Silizium¬ platte bzw. der CCD-Sensor 1.2 noch nicht aufgeklebt ist und somit noch keine Wölbung 3 aufweist - können die einzelnen Pixel als kleine, zumindest rechteckige oder sogar quadrati¬ sche lichtempfindliche Bereiche 4, welche als Gitter 5 auf der Oberfläche der Siliziumplatte bzw. des CCD-Sensors 1.2 angeordnet sind, angesehen werden. In Figur 2 ist bei Verwendung eines herkömmlichen Objektivs die Schärfentiefe ausrei¬ chend, um die gesamte Wölbung 3 derart abzudecken, dass das Licht in den einzelnen lichtempfindlichen Bereichen 4 scharf abgebildet wird, wodurch die Bildqualität nicht beeinflusst wird. Dies ist der Fall, wenn die Pixelgröße hoch genug ist und wie in Figur 2 stark vereinfacht dargestellt, die Licht¬ punkte 6 als einzelne Lichtstrahlen innerhalb der lichtemp¬ findlichen Bereiche 4 scharf abgebildet werden.
In Figur 3 ist ein weiterer CCD-Sensor 1.3 dargestellt, welcher auf dem Trägerelement 2 aufgeklebt ist und bei welchem die Größe der lichtempfindlichen Bereiche 4 ' derart gering ist, dass die Schärfentiefe nicht mehr ausreicht, um inner¬ halb der gesamten Wölbung 3 scharf abzubilden. D. h. einzelne Lichtpunkte 6' werden nicht mehr scharf abgebildet und Licht gerät auch in die umliegenden bzw. benachbarten lichtempfindlichen Bereiche 4', wodurch die Bildqualität, insbesondere hinsichtlich Auflösung und Kontrast negativ beeinflusst wird.
Bei dem Einsatz derartiger CCD-Sensoren 1.1 bis 1.3 in Kameras, insbesondere zur Aufnahme von Luftbildern aus Flugzeu¬ gen, sollte jedoch auch bei geringeren Pixelgrößen und größeren CCD-Sensoren 1.1 bis 1.3 eine gute Bildqualität gewähr¬ leistet sein.
Ausgehend davon liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des Standes der Technik zu vermeiden, insbesondere eine Kamera der eingangs erwähnten Art zu schaf¬ fen, bei welcher auch bei geringen Pixelgrößen und großen Bildsensoren eine ausreichende Bildqualität gewährleistet ist .
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Kamera, insbe¬ sondere zur Aufnahme von Luftbildern aus Flugzeugen, gelöst, mit einem Objektiv mit wenigstens einem auf einem Trägerele¬ ment befestigten digitalen flächenförmigen Bildsensor mit vorgegebener Pixelgröße, welcher eine, insbesondere durch die Befestigung auf dem Trägerelement bedingte, Wölbung innerhalb eines bestimmten Toleranzbereichs aufweist, wobei das Objek-
tiv wenigstens teilweise eine optische Kompensation der Wöl¬ bung des digitalen flächenförmigen Bildsensors bewirkt.
Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen wird in vorteilhafter Weise die Wölbung und die damit einhergehende verschlechterte Bildqualität, insbesondere bei geringerer Pixelgröße, optisch kompensiert. Dies erfolgt durch das Objektiv bzw. das Optik¬ design. Hierzu sollte bei der Herstellung ein Toleranzbereich für die Wölbung des digitalen flächenförmigen Bildsensors vorgegeben werden, um die Optik entsprechend festlegen zu können. Dieser Toleranzbereich sollte im Produktionsprozess möglichst konstant gehalten werden.
Sehr vorteilhaft ist es demnach, wenn die Beobachtungslicht¬ strahlen bzw. das Licht durch die Kompensation wenigstens annähernd innerhalb der Pixelgröße bzw. der Pixelgeometrie des digitalen flächigen flächenförmigen Bildsensors scharf abgebildet werden.
Die optischen Abbildungseigenschaften des Objektivs können vorab anhand eines vorgegebenen, auf einen bestimmten Toleranzbereich der Wölbung des digitalen flächenförmigen Bildsensors bezogenen Modells ermittelt werden.
Zur Kompensation der Wölbung kann wenigstens ein optisches Element des Objektivs eine entsprechende Bildverzerrung be¬ wirken .
Ein digitaler flächenförmiger Bildsensor kann auf das Trägerelement aufgeklebt sein und vorzugsweise eine Pixelgröße von kleiner oder gleich 7,2 ym, insbesondere 5,6 ym, aufwei-
sen. Dabei besteht ein Zusammenhang zwischen der Pixelgröße, der Abbildungspunktgröße des Objektivs und dem Krümmungsgrad des digitalen flächenförmigen Bildsensors. Die Pixelgröße ist somit nicht absolut festgelegt.
Der digitale flächenförmige Bildsensor bzw. Frame Sensor kann als CCD-Sensor, CMOS-Sensor oder dergleichen ausgebildet sein. Die Pixel des digitalen flächenförmigen Bildsensors können in Form einer rechteckigen Matrix angeordnet sein.
Das Trägerelement kann Glas, Keramik oder Kunststoff aufwei¬ sen bzw. daraus gebildet sein.
In Anspruch 9 ist ein photogrammetrisches Kamerasystem mit mehreren Kameras angegeben.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Nachfolgend ist anhand der Zeichnung prinzipmäßig ein Ausfüh¬ rungsbeispiel der Erfindung beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines auf einem
Trägerelement aufgeklebten digitalen flächenförmigen Bildsensors nach dem Stand der Technik;
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht eines aufgeklebten CCD- Sensors mit einer ersten Pixelgröße gemäß dem Stand der Technik;
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht eines aufgeklebten CCD- Bildsensors mit einer zweiten Pixelgröße gemäß dem Stand der Technik;
Fig. 4 eine stark vereinfachte Darstellung einer erfindungs¬ gemäßen Kamera; und
Fig. 5 eine vereinfachte Schnittdarstellung eines CCD- Bildsensors der erfindungsgemäßen Kamera aus Fig. 4.
In Figur 4 ist eine erfindungsgemäße Kamera 7, insbesondere zur Aufnahme von Luftbildern aus Flugzeugen (nicht dargestellt) mit einem Objektiv 8 und einem auf einem Trägerele¬ ment 2 befestigten digitalen flächenförmigen Bildsensor bzw. CCD-Sensor 1.4 mit vorgegebener Pixelgröße bzw. vorgegebenen Pixelbereichen 4 ' , welcher eine durch die Befestigung mit dem Trägerelement 2 bedingte Wölbung 3 innerhalb eines bestimmten Toleranzbereichs aufweist, dargestellt. Das Objektiv 8 be¬ wirkt wenigstens teilweise eine optische Kompensation der Wölbung 3 des CCD-Sensors 1.4. Die Bildpunkte bzw. Lichtpunk¬ te 6 der durch die gestrichelte Linie 9 angedeuteten Beobachtungslichtstrahlen werden innerhalb der lichtempfindlichen Bereiche bzw. Pixelbereiche 4' durch die Kompensation wenigs¬ tens annähernd scharf abgebildet. Zur Kompensation der Wöl¬ bung 3 bewirkt ein optisches Element 8a des Objektivs 8 eine entsprechende Bildverzerrung.
Der CCD-Bildsensor 1.4 ist auf das Trägerelement 2 aufge¬ klebt. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel weist der CCD- Bildsensor 1.4 eine Pixelgröße von kleiner oder gleich 7,2
ym, insbesondere 5,6 ym auf. Das Trägerelement 2 kann aus Glas, Keramik oder Kunststoff gebildet sein oder derartige Materialien aufweisen.
Die Kamera 7 kann eine von mehreren Kameras eines photogram- metrischen Kamerasystems sein.
Die optischen Abbildungseigenschaften des Objektivs 8 werden vorab anhand eines vorgegebenen Modells ermittelt. Dazu er¬ folgt eine Oberflächenmessung jedes CCD-Sensors 1.4. Die op¬ tischen Abbildungseigenschaften des Objektivs 8 werden auf den CCD-Bildsensor 1.4 anhand der Oberflächenmessung ange- passt. Des Weiteren wird ein generischer Toleranzbereich Δ1 spezifiziert, in welchem der CCD-Bildsensor 1.4 während der Serienproduktion konstant ist. Das Modell ist auf den be¬ stimmten Toleranzbereich Δ1 der Wölbung 3 des CCD- Bildsensors 1.4 bezogen. Zur Verdeutlichung ist in Figur 5 ein Schnitt durch den CCD-Bildsensor 1.4 aus Figur 4 entlang der Linie A-B dargestellt. Die Verwendung der Modellfunktion h = f (1) und die Definition der maximalen Höhe hmax des CCD- Bildsensors 1.4 und des Toleranzbereichs Δ1 ermöglichen die Anpassung der optischen Abbildungseigenschaften des Objektivs 8 an den CCD-Bildsensor 1.4. Der Toleranzbereich Δ1 kompensiert Fertigungstoleranzen und Änderungen der Umgebungsbedingungen. Das Optikdesign bzw. die optischen Abbildungseigenschaften des Objektivs 8 sollen dabei sicherstellen, dass die Lichtpunkte 6 innerhalb der lichtempfindlichen Bereiche bzw. Pixelbereiche 4' bleiben, wenn sich die Oberfläche bzw. die Wölbung des CCD-Bildsensors 1.4 innerhalb des Toleranzbe¬ reichs Δ1 verändert.