Beschreibung Titel Verfahren und Vorrichtung zur Prüfung eines Kraftstoffiniektors
Stand der Technik
Zur Kraftstoffversorgung von Verbrennungsmotoren werden zunehmend Spei- chereinspritzsysteme eingesetzt, bei denen mit sehr hohen Einspritzdrücken gearbeitet wird. Bei diesen Speichereinspritzsystemen wird Kraftstoff mittels einer Hochdruckpumpe in einen Hochdruckspeicher gefördert, von dem aus der Kraftstoff über Injektoren in die Brennkammern des Verbrennungsmotors eingespritzt wird. Insbesondere für Dieselmotoren werden Injektoren verwendet, die ein Ein- spritzventil besitzen, das hydraulisch von einem Servoventil geöffnet und geschlossen wird, um den zeitlichen Verlauf des Einspritzvorgangs in die Brennkammer festzulegen. Das Servoventil wird hierbei von einem magnetischen oder piezoelektrischen Aktor betätigt. Immer schärfer werdende Emissionsgesetzgebungen weltweit und die stetige Erhöhung des Wirkungsgrades der Motoren ha- ben bei diesen Common-Rail-Systemen zur Folge, dass eine größere Anzahl an
Teileinspritzungen je Einspritzvorgang bzw. je Arbeitszyklus des Verbrennungsmotors benötigt, die Kraftstoffmenge der einzelnen Einspritzung immer kleiner und die Varianz der Einspritzmenge zwischen mehreren Einspritzvorgängen bzw. Arbeitszyklen enger toleriert wird. Dies stellt auch neue Anforderungen an Ver- fahren und Vorrichtungen zur Injektorprüfung.
Offenbarung der Erfindung
Eine Aufgabe der Erfindung ist es, eine kostengünstige und robuste Lösung zur Injektorprüfung mit erhöhter Genauigkeit bereitzustellen.
Diese Aufgabe wird durch erfindungsgemäße Verfahren und eine erfindungsgemäße Vorrichtung gelöst.
Die Erfindung beruht auf dem Grundgedanken, dass das Offnen und Schließen des Injektors Druckwellen in der Zuleitung des Injektors erzeugt und die Einspritzzeit (d.h. die Zeitdauer, die der Injektor geöffnet ist) durch Messen und Auswerten des Druckverlaufs in der Zuleitung bestimmbar ist. Dafür gibt es unterschiedliche Methoden, die auf der Auswertung verschiedener Merkmale im Druckverlauf beruhen. Da sich der Druckverlauf aufgrund verschiedener Einflussfaktoren für jeden Injektortyp und Betriebspunkt (Temperatur, Druck, Einspritzzeit usw.) des Injektors ändert, gibt es bisher keine universell anwendbare Methode, die für jeden Injektortyp an jedem Betriebspunkt das bestmögliche Ergebnis liefert. Die Erfindung umfasst daher ein Verfahren zur Auswahl der für den jeweiligen konkreten Anwendungsfall am besten geeigneten Methode aus einer Anzahl verschiedener Methoden.
Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Auswahl einer Methode zur Bestimmung der Einspritzzeit einzelner Einspritzvorgänge eines Kraftstoff! njektors, der über eine Zuleitung mit unter Druck stehendem Kraftstoff versorgbar ist, umfasst die Schritte des Ansteuerns des Kraftstoffinjektors mit verschiedenen, bekannten Ansteuerdauern in der Umgebung eines vorgegebenen Betriebspunktes des Kraftstoff! njektors; des Erfassens des zeitlichen Druckverlaufs in der Zuleitung für eine Anzahl von Einspritzvorgängen für jede Ansteuerdauer; des Auswertens der erfassten zeitlichen Druckverläufe mit wenigstens zwei verschiedenen Methoden zur Bestimmung der Einspritzzeit für jeden Einspritzvorgang; des Bestimmens der Korrelation zwischen den bestimmten Einspritzzeiten und der jeweils zugehörigen Ansteuerdauer; und des Auswählens der Methode mit der höchsten Korrelation.
Die Korrelation zwischen den Einspritzzeiten und den Ansteuerdauern kann beispielsweise durch Berechnen des Pearsonschen Korrelationskoeffizienten bestimmt werden. Auf die Übereinstimmung der Absolutwerte der Einspritzzeiten und der Ansteuerdauern kommt es dabei nicht an.
Die derart ausgewählte Methode zeigt den besten linearen Zusammenhang, es können aber noch Nullpunkts- und/oder Steigungsfehler vorliegen. Um den Zusammenhang zwischen den Einspritzzeiten und der Ansteuerdauern exakt zu bestimmen, wird aus den Wertepaaren der Ansteuerdauern und den ermittelten Einspritzzeiten, z.B. mit der "Methode kleinster Quadrate", eine Ausgleichsfunkti-
on gelegt. Im Falle einer Ausgleichsgeraden lässt sich aus der Steigung und dem Achsabschnitt die Einspritzzeit aus dem Druckverlauf ermitteln. Eine solche Linearisierung ist besonders gut möglich, wenn jeweils nur ein relativ kleiner Bereich um den jeweiligen Betriebspunkt des Injektors betrachtet wird.
Es ist auch möglich, einen Schwellwert für den Korrelationswert derart festzulegen, dass Einspritzzeiten nur dann bestimmt werden, wenn der Schwellwert überschritten ist, so dass die Methode einen genügend hohen linearen Zusammenhang zwischen der Einspritzzeit und der Ansteuerdauer aufweist. Alternativ können die Einspritzzeiten auch bei Unterschreiten des Schwellwertes bestimmt und mit einer entsprechenden Warnung ausgegeben werden.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Bestimmung der Einspritzmenge einzelner Einspritzvorgänge eines Kraftstoff! njektors, der über eine Zuleitung mit unter Druck stehendem Kraftstoff versorgbar ist, mit den Schritten: Auswählen der für den jeweiligen Betriebspunkt am besten geeigneten Methode zur Bestimmung der Einspritzzeit durch das zuvor beschriebene Verfahren; Ansteuern des Kraftstoff! njektors an wenigstens einem vorgegebenen Betriebspunkt und gleichzeitiges Messen des dabei in einer Zuleitung auftretenden Druckverlaufs; Bestimmen der Einspritzzeit jedes einzelnen Einspritzvorgangs aus dem gemessenen Druckverlauf mit der ausgewählten Methode; und Bestimmen der Einspritzmenge jedes einzelnen Einspritzvorgangs aus der zuvor bestimmten Einspritzzeit.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann die Einspritzzeit eines einzelnen Einspritzvorgangs eines Kraftstoffinjektors zuverlässig mit hoher Genauigkeit auch für kurze Einspritzzeiten bestimmt werden.
Das Verfahren ist auf jeden Injektortyp und im gesamten Betriebsbereich des jeweiligen Injektors anwendbar und deckt den gesamten Mengenbereich unterschiedlicher Injektoren (PKW, LKW, Piezoaktor, Magnetventil) ab. Die Messtechnik selbst schränkt den Druckbereich lediglich durch den Drucksensor ein. Dieser ist gegebenenfalls anzupassen oder auszuwechseln.
Durch die Verwendung eines häufig schon vorhandenen Drucksensors in der Zuleitung werden die Anschaffungs- und Unterhaltskosten reduziert. Das Verfahren
ist unempfindliche gegenüber der Einbaulage des Injektors und einfach in der Handhabung, da weder eine aufwendige Mechanik noch der Aufbau eines Gegendrucks erforderlich sind. Das Verfahren ermöglicht eine einfache Nachrüstung vorhandener Systeme mit kontinuierlicher Durchflussmessung und ist werkstatttauglich, da es robust und schmutzunempfindlich ist.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Prüfen eines Kraftstoffinjektors mit den Schritten: Bestimmen der jeweiligen Einspritzmenge einer Anzahl einzelner Einspritzvorgänge eines Kraftstoffinjektors an wenigstens einem Betriebspunkt mit dem zuvor beschriebenen Verfahren und statistisches Auswerten der so bestimmten Einspritzmengen. Ein solches Prüfverfahren ermöglicht eine besonders genaue und effektive Prüfung moderner Hochleistungsinjektoren, die mit hohen Einspritzdrücken von mehreren tausend bar und kurzen Einspritzzeiten betrieben werden.
In einer Ausführungsform umfasst das Verfahren zum Prüfen eines Kraftstoffinjektors auch die Auswertung eines Streumaßes, wie z.B. der Standardabweichung oder der Varianz, der ermittelten Einspritzmengen. Dadurch kann die Qualität der Prüfung noch weiter verbessert werden.
In einer Ausführungsform schließt jeder Einspritzvorgang mehrere Teileinspritzvorgänge ein. Das Verfahren ist so flexibel, dass es auch Einspritzvorgänge, die mehrere Teileinspritzvorgänge umfassen, auswerten kann.
In einer Ausführungsform schließt die Methode zur Auswertung des zeitlichen Druckverlaufs die Transformation des erfassten Druckverlaufs in den Frequenzraum ein. Durch die Transformation des Druckverlaufs in der Frequenzraum kann die Auswertung des Druckverlaufs verbessert werden; insbesondere können störende Frequenzanteile vor der weiteren Auswertung herausgefiltert werden. In einer weiteren Ausführungsform schließt die Methode zur Auswertung auch die Rücktransformation des Druckverlaufs aus dem Frequenz- in den Orts- bzw. Zeitraum mit ein.
In einer Ausführungsform schließt die Methode zur Auswertung des zeitlichen Druckverlaufs die Bestimmung von Maxima, Minima und/oder Wendepunkten
des Druckverlaufs ein. Dadurch lassen sich der Beginn und das Ende des Einspritzvorgangs besonders effektiv, zuverlässig und einfach bestimmen.
In einer Ausführungsform schließt das Verfahren ein, den Kraftstoffinjektor mit Ansteuerdauern oberhalb und unterhalb des Betriebspunktes anzusteuern. Insbesondere schließt das Verfahren ein, den Kraftstoffinjektor sukzessiv mit einer Reihe treppen- bzw. stufenförmig auf- oder absteigender Ansteuerdauern anzusteuern. Mit einer solchen treppenförmigen Ansteuerung lässt sich die Korrelation zwischen der Ansteuerdauer und der aus dem Druckverlauf bestimmten Einspritzzeit besonders gut bestimmen und die für den jeweiligen Injektor am betrachteten Betriebspunkt am besten geeignete Methode zur Auswertung des Druckverlaufs kann besonders effektiv ausgewählt werden.
Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Prüfung eines Kraftstoff! njektors. Eine solche Vorrichtung hat wenigstens eine Aufnahmevorrichtung zur Aufnahme wenigstens eines Kraftstoffinjektors; wenigstens eine Zuleitung, die ausgebildet ist, um dem Kraftstoffinjektor unter Druck stehendes Fluid zuzuführen; wenigstens einen Sensor, der zur Messung des zeitlichen Druckverlaufs ausgebildet ist; eine Volumenmesseinheit, die eingerichtet ist, den Durchfluss durch den Injektor zu erfassen; wenigstens einer Ansteuereinrichtung, die zum Ansteuern des Kraftstoffinjektors ausgebildet ist; und wenigstens einer Auswerteinheit, die funktional mit der Volumenmesseinheit, dem Sensor und der Ansteuereinrichtung verbunden ist. Die Auswerteinheit ist ausgebildet, wenigstens eines der erfindungsgemäßen Verfahren auszuführen.
Der Sensor zur Messung des zeitlichen Druckverlaufs in der Zuleitung kann ein in der Zuleitung angeordneter Drucksensor oder ein an der Zuleitung angebrachter Körperschallsensor sein, der den Schall misst, der von den sich in der Zuleitung ausbreitenden Druckschwankungen erzeugt wird. Ein solcher Körperschallsensor kann beispielsweise als piezoelektrisches Element ausgebildet sein.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand der beigefügten Figuren näher erläutert:
Figur 1 zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Prüfen eines Injektors.
Figur 2 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Prüfverfahrens.
Fig. 3a zeigt beispielhaft die Ansteuerung eines Injektors während der Einspritzmengenkorrelation.
Fig. 3b zeigt die Einspritzmenge als Funktion der Ansteuerdauer.
Die Figuren 4a und 4b zeigen für verschiedene Ansteuerdauern die ermittelten korrespondierenden Einspritzzeiten, wobei zur Ermittlung der Einspritzzeiten zwei verschiedene Methoden verwendet worden sind.
Die Figuren 5a und 5b zeigen die für verschiedene Betriebspunkte ermittelten optimalen Korrelationswerte als Funktion der Ansteuerdauer.
Die Figuren 6a und 6b zeigen beispielhaft die Ansteuerung eines Injektors am Betriebspunkt und den sich daraus ergebenden Druckverlauf in der Zuleitung.
Die Figuren 7a bis 7d zeigen den gemessenen Druckverlauf im Zeitraum (Fig. 7a und 7d) und im Frequenzraum (Fig. 7b und 7c).
Fig. 8 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt eines bearbeiteten Druckverlaufs im Zeitraum.
Fig. 9 zeigt eine Anzahl von Einspritzungen und die zugehörigen Einspritzmengen.
Figur 1 zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Prüfen eines Injektors 2. Der zu prüfende Injektor 2 ist in einer Injektorhalterung 1 angeordnet und über eine (Hochdruck- )Zuleitung 4 an einen (Hoch-)Druckspeicher 6, der ein einzuspritzendes Fluid, wie z.B. (Diesel-)Kraftstoff oder ein Prüföl, enthält, ange- schlössen. Der Injektor 2 wird von einer Auslöseeinrichtung 8, z.B. einem Motorsteuergerät oder einem Prüfgerät, welches ein Motorsteuergerät simuliert, elektrisch angesteuert. Ein Drucksensor 10 ist in der Zuleitung 4 angeordnet und misst den zeitlichen Druckverlauf in der Zuleitung 4. Ein Triggersensor 12, der als Stromsensor ausgebildet sein kann, detektiert den Startzeitpunkt des elektri- sehen Ansteuersignais als Trigger. Alternativ kann der Startzeitpunkt auch direkt von der Auslöseeinrichtung 8 ausgegeben werden. Eine Messdatenerfassung 14 zeichnet die Messdaten, insbesondere den Druckverlauf und das Triggersignal auf. Eine Volumenmesseinheit 16 ermöglicht es, den kontinuierlichen Durchfluss oder die Summe der Einspritzmengen mehrerer Einspritzungen zu erfassen. Die Volumenmesseinheit 16 kann sich, wie in der Fig. 1 dargestellt, auf der Niederdruckseite, also im Ablauf des Injektors 2 oder in der Zuleitung 4 auf der Hochdruckseite befinden. Sie kann auch direkt an die Messdatenerfassung 14 angebunden sein. Figur 2 zeigt in einem schematischen Ablaufdiagramm beispielhaft den Ablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
In einem ersten Schritt 100 wird eine Anzahl von Einspritzvorgängen mit verschiedenen Ansteuerdauern in der Umgebung eines zu messenden Betriebs- punktes (Prüfpunktes) vorgenommen und die dabei in der Zuleitung 4 auftretenden Druckverläufe werden gemessen und ggf. gespeichert. In der folgenden Auswertung (Schritt 200) werden die Druckverläufe ausgewertet. Dabei kann entweder auf zuvor gespeicherte Druckverläufe zurückgegriffen werden, oder die gemessenen Druckverläufe können sofort ohne Zwischenspeicherung ausgewer- tet werden. Insbesondere werden aus den Druckverläufen mit verschiedenen
Methoden die jeweils zugehörigen Einspritzzeiten bestimmt (Schritte 21 1 , 212, 213) und die Korrelation der so ermittelten Einspritzzeiten mit den zugehörigen Ansteuerdauern wird berechnet (Schritte 221 , 222, 223). Die derart bestimmten Korrelationswerte werden miteinander verglichen und die Methode mit der besten Korrelation, d.h. dem höchsten Korrelationswert, wird für die Auswertung der folgenden Messung ausgewählt (Schritt 230).
Für die so ausgewählte Methode wird eine Beziehung zwischen der Einspritzzeit und der Einspritzmenge aufgestellt (Schritt 240). Dazu kann ein mit der Volumenmesseinheit 16 gemessene Summe von Einspritzmengen für eine Anzahl an Einspritzvorgängen herangezogen werden, um den Zusammenhang zwischen
Einspritzzeit und Einspritzmenge zu ermitteln. Damit eine proportionale Beziehung zwischen Einspritzmengen und Einspritzzeit berechnet werden kann, müssen sich die mittleren Ansteuerdauern zu den korrespondierenden Einspritzmengen unterscheiden.
Wenn die Einspritzmengen aus einem kontinuierlichen Durchfluss, der beispielsweise über 2 bis 3 Minuten andauert, bestimmt werden, erhält man eine mittlere Einspritzmenge. Dadurch werden Fehler durch Messwertstreuungen eliminiert. Alternativ kann auch die Einspritzzeit betrachtet werden. Es wird in zwei Punkten um den Betriebspunkt der Zusammenhang zwischen Einspritzmenge und Einspritzzeit festgestellt und eine Ausgleichsfunktion durch diese beiden Punkte gelegt. Zur Berechnung der Einspritzmenge aus der Einspritzzeit wird zwischen diesen Punkten interpoliert. Eine Linearisierung ist besonders gut möglich, wenn nur ein kleiner Bereich um den jeweiligen Betriebspunkt betrachtet wird.
Im Schritt 300 werden die Messdaten, d.h. die zeitlichen Druckschwankungen in der Zuleitung bei der Ansteuerung des Injektors am Betriebspunkt, gemessen und ggf. gespeichert. Dies kann vor oder nach der Auswahl der am besten ge- eigneten Methode (Einspritzmengenkorrelation) in den Schritten 100 und 200 geschehen. Dies kann vor oder nach dem Schritt 100 sowie von, nach oder während der Auswahl der am besten geeigneten Methode (Einspritzmengenkorrelation) im Schritt 200 geschehen. Die im Betriebspunkt gemessenen Daten werden ausgewertet (Schritt 400), insbesondere werden aus den aufgenommenen Druckverläufen mit der während der Einspritzmengenkorrelation ermittelten Methode die Einspritzzeiten der einzelnen Einspritzvorgänge bestimmt (Schritt 410) und aus den Einspritzzeiten die individuellen Einspritzmengen ermittelt (Schritt 420). Dabei kann entweder auf zuvor gespeicherte Druckverläufe zurückgegriffen werden, oder die gemessenen
Druckverläufe können direkt ohne Zwischenspeicherung ausgewertet werden.
Die individuellen Einspritzmengen werden statistisch ausgewertet (Schritt 500), um die Qualität des Injektors 2 zu bestimmen.
Fig. 3a zeigt beispielhaft die Ansteuerung eines Injektors 2 während der Einspritzmengenkorrelation. In dem in der Fig. 3a gezeigten Diagramm ist die Ansteuerdauer TAnst (y-Achse) für verschiedene Ansteuerphasen über der Zeit t aufgetragen.
Der Injektor 2 wird zunächst am Betriebspunkt mit der Ansteuerdauer TBp angesteuert (Phase A). Dann wird die Ansteuerdauer TAnst auf eine Dauer ΤΊ unterhalb des Betriebspunktes TBp verringert und nach einer Stabilisierungsphase der Druckverlauf in der Zuleitung 4 gemessen und aufgezeichnet (Phase B). Gleichzeitig wird eine Durchflussmenge V-ι für eine Anzahl von Einspritzvorgängen mit der Ansteuerdauer Ti gemessen.
Später wird die Ansteuerdauer TAnst schrittweise (treppenförmig) bis zu einer oberen Ansteuerdauer T2 oberhalb des Betriebspunktes TBp des Injektors erhöht (Phase C).
Für die obere Ansteuerdauer T2, die oberhalb des Betriebspunktes TBp liegt, wird nach einer Stabilisierungsphase erneut die Durchflussmenge V2 für eine Anzahl von Einspritzungen mit der Ansteuerdauer T2 gemessen (Phase D).
Für jede Ansteuerdauer TAnst wird der zeitliche Druckverlauf in der Zuleitung 4 für eine Anzahl von Einspritzvorgängen, die statistisch ausreichend ist, um die geforderte Genauigkeit zu erreichen, gemessen und aufgezeichnet.
Aus den für die Ansteuerdauern ΤΊ und T2 gemessenen Durchflussmengen V-ι , V2 wird mit Hilfe einer Ausgleichsgeraden (lineare Näherung) die Beziehung zwischen der Einspritzzeit und der Einspritzmenge ermittelt.
Fig 3b zeigt die gemessene Durchflussmenge Q (y-Achse) als Funktion der Ansteuerdauer TA (x-Achse) für drei verschiedene Ansteuerdauern, insbesondere am Betriebspunkt (P2), unterhalb und oberhalb des Betriebspunktes (P1 , P3).
Die Figur 3b zeigt, dass sich die Durchflussmenge als Funktion der Einspritzzeit im betrachteten Bereich sehr gut durch eine Gerade approximieren lässt.
Die Figuren 4a und 4b zeigen für verschiedenen Ansteuerdauern TA (x-Achse) die aus den Druckverläufen in der Zuleitung ermittelten korrespondierenden Einspritzzeiten TE (y-Achse), wobei in jeder der beiden Figuren eine andere Methode zur Ermittlung der Einspritzzeit TE verwendet worden ist.
Aus den Figuren 4a und 4b ist deutlich erkennbar, dass die mit der ersten Me- thode (Fig. 4a) ermittelten Einspritzzeiten TE eine deutlich bessere Korrelation mit den Ansteuerdauern TA aufweisen, als die mit der zweiten Methode (Fig. 4b) ermittelten Einspritzzeiten TE. Für die Auswertung der Messdaten am Betriebspunkt ist daher in diesem Fall die erste Methode (Fig. 4a) vorzuziehen. Die Figuren 5a und 5b zeigen die für verschiedene Betriebspunkte ermittelten optimalen Korrelationswerte K (y-Achse) als Funktion der Ansteuerdauer TA (x- Achse).
Die Daten der Figur 5a wurden bei einem Einspritzdruck von 1000 bar, wie er z.B. im Teillastbetrieb des Motors auftritt, und die Daten der Figur 5b wurden bei einem Einspritzdruck von 400 bar, wie er z.B. im Leerlauf auftritt, aufgenommen.
In den Figuren 5a und 5b sind jeweils nur die mit der für den jeweiligen Betriebspunkt optimalen Methode bestimmten Korrelationswerte K gezeigt. Die verschie- denen Methoden sind dabei durch verschiedene Symbole der Messpunkte kenntlich gemacht.
Die in den Fig. 5a und 5b dargestellten Daten zeigen, dass die optimale Methode, d.h. die Methode mit der besten Korrelation zwischen der Ansteuerdauer und der Einspritzzeit, sowohl vom Einspritzdruck als auch von der Ansteuerdauer abhängig ist. Die optimale Methode ist daher für jeden Injektor und für jeden Betriebspunkt neu zu bestimmen.
Die Ergebnisse zeigen weiter, dass in diesem Beispiel die Korrelation bei einem niedrigeren Einspritzdruck (z.B. im Leerlaufbetrieb) insgesamt besser ist und bei sich ändernder Ansteuerdauer TA geringeren Schwankungen unterliegt (Fig. 5b)
als bei einem höheren Einspritzdruck, wie er z.B. im Teillastbereich auftritt (Fig. 5a).
Die Figuren 6a und 6b zeigen beispielhaft die Ansteuerung eines Injektors am Betriebspunkt (Fig. 6a) und den sich daraus ergebenden Druckverlauf p in der Zuleitung 4 (Fig. 6b).
Aus Merkmalen dieses Druckverlaufs, wie z.B. Maxima, Minima und/oder Wendepunkten, kann die zu einer vorgegebenen Ansteuerdauer TA gehörige Einspritzzeit TE berechnet werden. Dies kann mit verschiedenen Methoden geschehen, welche die einzelnen Merkmale unterschiedlich gewichten. Mit dem zuvor beschriebenen Verfahren wird die für den jeweiligen Betriebspunkt am besten geeignete Methode ausgewählt.
Eine Methode kann dabei auch beinhalten, den gemessenen Druckverlauf in den Frequenzraum zu transformieren und dort weiter zu bearbeiten.
Fig. 7a zeigt beispielhaft einen solchen Druckverlauf im Orts- bzw. Zeitraum und Fig. 7b zeigt das, z.B. mit Hilfe einer Fast-Fourier-Transformation (FFT), in den Frequenzraum überführte Signal. Das Signal weist starke Frequenzanteile im Bereich um 500 Hz auf, welche eine Auswertung der deutlich schwächeren Frequenzanteile im Bereich höherer Frequenzen erschweren.
In dem in Fig. 7c gezeigten Frequenzspektrum sind niederfrequente Anteile (< 1000 Hz) herausgefiltert, so dass die höherfrequenten Anteile (> 1000 Hz) deutlich besser erkennbar und auswertbar sind.
Fig. 7d zeigt das in den Zeitraum zurücktransformierte bearbeitete Signal. Zum Vergleich ist auch das elektrische Ansteuersignal als gestrichelte Linie gezeigt.
Fig. 8 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt des bearbeiteten Signals im Zeitraum, d.h. den Druck p (y-Achse) in der Zuleitung 4 als Funktion der Zeit t (x-Achse). Der Beginn (BIP) und das Ende (EIP) des Einspritzvorgangs werden anhand vorgegebener Merkmale, hier charakteristischer Wendepunkte, bestimmt. Die Einspritzzeit TIP ergibt sich als Differenz der Zeit zwischen dem Ende (EIP) und dem Beginn (BIP) des Einspritzvorgangs.
Fig. 9 zeigt eine Anzahl von Einspritzungen (x-Achse) und die zugehörigen Einspritzmengen (y-Achse), welche um einen auf 1 normierten Mittelwert MW streuen. Zur Auswertung kann der Mittelwert MW mit einem für den jeweiligen Be- triebspunkt vorgegebenen Sollwert verglichen werden und es kann untersucht werten, ob einzelne Einspritzmengen eine vorgegebene Obergrenze OG bzw. Untergrenze UG über- bzw. unterschreiten. Auch kann die Varianz der streuenden Einspritzmengen ermittelt und mit einem vorgegeben Sollwert verglichen werden.